10,99 €
Die ADAC Reiseführer plus bieten mit ihrer einzigartigen Kartografie, einem umfangreichen Magazinteil und der praktischen Spiralbindung alles, was es für eine gelungene Reise braucht. Die Maxi-Faltkarte: Diese hochwertige Straßenkarte im Großformat enthält auch Kurzbeschreibungen aller Sehenswürdigkeiten sowie die ADAC Traumstraße, die die schönsten Seiten des Reiseziels in einer perfekten Tour zusammenfasst. Unterhaltsam werden die Themen des Landes im 46-seitigen Magazinteil geschildert, z.B. wie ticken Land und Leute, was wird hier gern gegessen, wie ist die Geschichte der Region?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 212
aktualisierte Neuausgabe
© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020
Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.
ADAC Reiseführer Markenlizenz der ADAC Medien und Reise GmbH, München
Leserservice:
Tel. 00800/72 37 33 33 (gebührenfrei in D, A, CH)
Mo–Do 9–17 Uhr, Fr 9–16 Uhr
Autor: Christian Nowak
Leitender Redakteur: Benjamin Happel
Verlagsredaktion: Nadia Terbrack (verantw.), Gernot Schnedlitz, Silke Tauscher
Lektorat: Beate Martin, München
Bildredaktion: Dr. Nafsika Mylona
Reihengestaltung: Independent Medien Design, Horst Moser, München; Eva Stadler, München
Kartografie: Huber Kartographie GmbH, www.kartographie.de; Kunth Verlag GmbH & Co. KG, München
eBook-Herstellung: Mendy Willerich, Martina Koralewska
ISBN 978-3-95689-849-5
1. Auflage 2020
GuU 89-849 05_2020_02
Bildnachweis
Camillas Hus> – HUBER IMAGES: Massimo Borchi >, >; Lucie Debelkova >; Günter Gräfenhain >; Christian Bäck >; Lucie Debelkova >; Udo Bernhart > – INTERFOTO: Bernd Ritschel >; LP > – laif: Alberto Bernasconi > – Lorry: Bauergroup > – mauritius images: Bruce yuanyue Bi/Alamy >; Danita Delimont >; Gabriele Dessì/Alamy >; George Brice/Alamy >; Walter Bibikow >; Udo Bernhart >, >; Hilda Weges/Alamy > – Oscarsborg Castle Hotel & Resort> – seasons.agency: Jalag/Stephan Göttlicher > – Shutterstock.com: Nanisimova >; GagliardiPhotography >; Tumar >; Marius Dobilas >, >; Giedrius Akelis >; fotografcic >; Voyagerix >; my nordic >; saiko3p >, >, >, >; Kiev.Victor >, >; Anna Jedynak >; Alex Cimbal >; Dmitry Naumov >, >, >; Nanisimova >, >; paparazzza >; Emma_Griffiths >; Barnabas Davoti >; Editos foto >; Baloncici >; Dmitry Chulov >; Tatiana Popova >; freeskyline >; Nightman1965 >; Andrew Mayovskyy >; Thijmen Piek >; aquatarkus >; Jan-Dirk Hansen >; Sergey Kamshylin >; Bosstiaan >; Michael Schroeder >; Rudmer Zwerver >; Jonas Tufvesson >; HildaWeges Photography >; Zimneva Natalia >; Paul D Smith >; Olesya Kuznetsova >; Giedrius Akelis > – stock.adobe.com: samott >; Rico Ködder >; Sven >
Unser E-Book enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Im Laufe der Zeit können die Adressen vereinzelt ungültig werden und/oder deren Inhalte sich ändern.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung ohne Zustimmung von Gräfe und Unzer ist unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Daten und Fakten für dieses Werk wurden mit äußerster Sorgfalt recherchiert und geprüft. Wir weisen jedoch darauf hin, dass diese Angaben häufig Veränderungen unterworfen sind und inhaltliche Fehler oder Auslassungen nicht völlig auszuschließen sind. Für eventuelle Fehler oder Auslassungen können Gräfe und Unzer, die ADAC Medien und Reise GmbH sowie deren Mitarbeiter und die Autoren keinerlei Verpflichtung und Haftung übernehmen.
Bei Interesse an maßgeschneiderten B2B-Produkten: Roswitha Riedel, [email protected]
Das müssen Sie gesehen haben! Die zehn Top Tipps bringen Sie zu den absoluten Highlights.
Unterwegs gut beraten: Diese 25 ausgesuchten Empfehlungen machen Ihren Urlaub perfekt.
Preise für ein DZ mit Frühstück:
Preise für ein Hauptgericht:
€ | bis 1200 NOK (105 €)
€ | bis 150 NOK (13 €)
€€ | bis 2000 NOK (170 €)
€€ | bis 250 NOK (22 €)
€€€ | ab 2000 NOK (170 €)
€€€ | ab 250 NOK (22 €)
Diese zehn Highlights müssen Sie gesehen haben!
Übersichtskarte Südnorwegen | Übersichtskarte Oslo und Umgebung
| Museum |
Das Nationalmuseum ist Norwegens größte Kunstsammlung. Es gibt einen umfassenden Überblick über norwegische Malerei, Architektur und Design. Der neue Museumsbau am Hafen bietet den spektakulären Rahmen. >
| Opernhaus |
Eines der Wahrzeichen der Stadt aus weißem Marmor liegt direkt am Fjord und ist im wahrsten Sinne des Wortes ein begehbares Kunstwerk. Vom Dach genießt man einen schönen Blick über die Stadt und den Fjord. >
| Museum |
Im Wikingerschiffmuseum kann man drei 1000 Jahre alte Schiffe besichtigen, von denen eines so gut erhalten ist, dass es scheinbar noch auf große Fahrt gehen könnte. Dazu gibt es weitere archäologische Funde aus der Wikingerzeit >
| Skulpturenpark |
Der Park ist das Lebenswerk des Bildhauers Gustav Vigeland. Den »Monolith«, das »Rad des Lebens« und den »Trotzkopf« ergänzen weitere 200 Skulpturen des Kunst-Workaholics. >
| Szeneviertel |
Aus dem seit den 1950er-Jahren brachliegenden Industrieviertel am Fluss ist ein innovatives Quartier mit umweltfreundlicher Architektur geworden. Könnte so die Stadt der Zukunft aussehen? >
| Naturschauspiel |
Der Blick auf den türkisfarbenen Lysefjord ist unvergesslich. Den Preikestolen erreicht man allerdings nur nach einer zweistündigen Wanderung. >
| Architektur |
Von Bryggen aus haben die Kaufleute der Hanse den Handel mit Stockfisch organisiert. Die rund 60 Gebäude am Bergenser Hafen, von der UNESCO als Weltkulturerbe geführt, geben einen guten Einblick in vergangene Zeiten. >
| Stabkirche |
Um 1150 erbaut, gilt das Gotteshaus in Borgund als besterhaltene Stabkirche und wegen ihrer tief heruntergezogenen Dächer, züngelnder Drachenköpfe und des säulenverzierten »Svalgang« als absolutes Meisterwerk. >
| Schifffahrt |
Der Kanal, eine bereits 1892 fertig gestellte historische Wasserstraße, führt von der Schärenküste am Skagerrak bis zur Hardangervidda durch die Wälder der Telemark. Am schönsten erlebt man den Kanal an Bord eines der Veteranenschiffe, die ihn täglich durchfahren. >
| Nationalpark |
Hier ragen die höchsten Berge Norwegens auf und laden Bergsteiger zu Gipfeltouren ein. Aber auch Wanderer und Autofahrer kommen in den Genuss baumloser Fjelllandschaften und eiskalter Gebirgsseen. >
Unterwegs gut beraten: Hier lohnt sich ein Besuch.
Übersichtskarte Südnorwegen | Übersichtskarte Oslo und Umgebung
| Architektur | >
| Flaniermeile | >
| Museum | >
| Museum | >
| Hotel | >
| Freilichtmuseum | >
| Museum | >
| Aussichtspunkt | >
| Hotel | >
| Skulpturenpark | >
| Stadtbild | >
| Dinnertheater | >
| Club | >
| Stadtbild | >
| Insel | >
| Aussichtspunkt | >
| Fischerort | >
| Schloss | >
| Wasserfall | >
| Museum | >
| Naturschauspiel | >
| Stabkirche | >
| Aussichtspunkt | >
| Verkehrsmittel | >
| Museum | >
Beginnen Sie ihren Oslotag nach dem Frühstück am Schloss und spazieren Sie die Karl Johans gate entlang bis zum Bahnhof. An der Flaniermeile liegen Universität, Nationaltheater, Storting, Grand Hotel (>), Domkirche und die Basarhallen. Danach geht es über die Fußgängerbrücke Akrobaten ins moderne Oslo mit den schlanken Hochhäusern Barcode. Über die Halbinsel Sørenga mit ihren modernen Wohnhäusern gelangt man zu zwei Architektur-Highlights, der Oper und dem neuen Munch-Museum. Durch den nach dem Stadtbrand von 1624 angelegten Stadtteil Kvadraturen6 kommt man, vorbei an der Festung Akershus, zum Rathaus1, dem klobigen Wahrzeichen der Stadt. Vom Rathausplatz sieht man schon eine weitere Flaniermeile, Aker Brygge2, und auch das neue Nationalmuseum. Eine kleine Fähre bringt Sie in wenigen Minuten nach Bygdøy9, hier haben Sie die Qual der Wahl, welches Museum Sie sich anschauen, aber lassen Sie sich noch genügend Zeit für einen Abstecher zum Vigelandpark10.
Heute geht es immer an der Küste entlang in Richtung Süden. Unterwegs warten viele Küstenstädte mit den typischen, strahlend weißen Holzhäusern. Zu den schönsten gehören Åsgårdstrand24, in das sich schon Edvard Munch verliebt hat, Kragerø27, Risør28 und Grimstad30, wo Henrik Ibsen sein erstes Stück geschrieben hat. Die Besichtigung von Kristiansand31 können Sie relativ kurzhalten, denn viel schöner ist das kleine Mandal32 mit seinen Holzhäusern und einem der schönsten Strände Südnorwegens.
Von Mandal ist es nur ein kurzer Abstecher zum Kap Lindesnes32, dem südlichsten Punkt Norwegens inmitten einer sehenswerten Schärenlandschaft. Durch das ursprüngliche Setesdal43 und auch auf dem Weg zur Stabkirche von Heddal40 bekommt man zumindest einen kleinen Eindruck von Norwegens Gebirgswelt. Auf dem Weg zurück nach Oslo müssen Sie mindestens noch einen Stopp in der alten Bergbaustadt 40 einplanen, um mit einem kleinen Zug in die aufgelassene Silbermine einzufahren.
Von der grünen Hauptstadt am Fjord zu sonnenverwöhnten Südküstenstädten, ins Fjordland, aufs kahle Fjell und durch weite Täler
© Shutterstock.com: Nanisimova
Traumblick über Fjord und Landschaft von der Felskanzel des Preikestolen
»Die Landschaft ist so schön, daß es innerlich schmerzt.«
Liv Ullmann (*1938, norwegische Schauspielerin und Regisseurin)
Uchlu, wie die Einheimischen ihre Stadt nennen, hat einen erstaunlichen Wandel vollzogen. Noch vor 100 Jahren war die Stadt arm und relativ unbedeutend. Und selbst wer vor 25 Jahren das letzte Mal in Oslo war, würde es heute nicht mehr wieder erkennen. Die Erdöl- und Erdgasfunde in der Nordsee haben soviel Geld in die Kassen gespült, dass Norwegen heute eines der reichsten Länder der Welt ist und eine beeindruckende Anzahl an Infrastrukturprojekten verwirklichen konnte.
Davon hat auch Oslo profitiert, viel Autoverkehr wird mittlerweile in Tunneln durch das Zentrum geschleust, und spätestens seit dem Beginn des Megaprojektes Fjordbyen im Jahr 2000 verändert sich die Gegend um den Oslofjord zum sehenswerten Schaufenster der Stadt.
Es ist die größte städtebauliche Erneuerung, seit König Christian IV. im 17. Jh. das alte Kristiania nach einem Brand hinter der Festung Akershus neu errichten ließ. Vor dem Beginn von Fjordbyen bestand das Fjordufer aus tristen Hafenanlagen, Eisenbahngleisen und einem Gewirr von Autobahnen – eine wenig attraktive Visitenkarte der Stadt.
© Shutterstock.com: GagliardiPhotography; Tumar
Oslo in den Farben des Sommers (links) – Begehbare Architektur: Die Oper in Oslo lädt zum Spaziergang ein (rechts)
Die schönste Art, sich Oslo zu nähern, ist mit dem Schiff. So hat man genügend Zeit zu schauen, wie sich der Fjord bei Drøbak zu einem schmalen Durchlass verengt, sich wieder weitet und sich die Stadt langsam ins Blickfeld schiebt.
Oslos Lage ist unvergleichlich. Die Häuser ziehen sich die Hänge am Fjordende hinauf und verlieren sich irgendwann im Grün der Wälder der Oslomark. Eingebettet in diesen grünen Gürtel um die Hauptstadt liegen rund 300 Seen, von denen viele zum Baden einladen. Wer lieber im Meer schwimmen möchte, macht einen Abstecher zu einer der Inseln im Fjord.
Hoch über der Stadt ist die kühn geschwungene Holmenkollenschanze zu erkennen, am Fjordufer das klobige Rathaus aus Backsteinen, seit seiner Fertigstellung 1950 unverwechselbares Wahrzeichen der Stadt, wenn auch von vielen ungeliebt. Je näher man kommt, desto mehr Details der Skyline lassen sich erkennen. Auf einem Vorsprung thront das Relikt aus dem Mittelalter, die Festung Akershus, doch ansonsten sieht man fast nur kühne Neubauten und Kräne als Symbol, dass das moderne Oslo noch lange nicht fertig ist.
Die schneeweiße Oper, europäisches Bauwerk des Jahres 2008, ragt heraus, aber auch das ehemalige Werftgelände Aker Brygge und seine Fortsetzung Tjuvholmen mit dem zeltartigen Bau des Astrup Fearnley Museums, das Nationalmuseum, die Deichmann-Bibliothek, das Munch-Museum und die Hochhausreihe Barcode wurden von bekannten Architekten entworfen, um Oslo ein modernes, unverwechselbares Fenster zur Welt zu geben.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass man das Gefühl hatte, in Norwegens Hauptstadt würden die Bürgersteige am Abend hochgeklappt. Vor allem an Wochenenden kann man mittlerweile erleben, wie ausdauernd die Nordländer beim Feiern sind, denn erst nach Mitternacht kommt so richtig Leben in die Szene. Die Hotspots liegen rund um die ehrwürdige Flaniermeile Karl Johans gate, auf Aker Brygge und im Stadtteil Günerløkka.
Aber auch wenn die Osloer gerade nicht feiern, genießen sie das Leben mit Gelassenheit, nicht umsonst belegt Norwegen immer einen der Spitzenplätze im Welt-Glücks-Report. Vielleicht auch, weil das Wetter gar nicht so schlecht ist wie sein Ruf, denn immerhin können sich die Hauptstädter im Durchschnitt über 1690 jährliche Sonnenstunden freuen.
© HUBER IMAGES: Massimo Borchi; Lucie Debelkova; Shutterstock.com: Marius Dobilas
Oslo brandneu: die Hochhausreihe Barcode (oben) – Parade zum Nationalfeiertag am 17. Mai (unten links) – Meeresfrüchte dominieren die norwegische Küche (unten rechts)
Entlang der Südküste grüßen kleine Orte wie Kragerø, Risør oder Grimstad mit strahlend weißen Holzhäusern. Manchmal wirken sie mondän, dann wieder verschlafen, stets sind sie voller sommerlicher Urlaubsstimmung. Im Gewirr der Schären, wo sich Land und Meer verzahnen, verstecken sich viele Traumplätze, die sich am besten mit dem Boot erkunden lassen. Wenn die Sonne von einem tiefblauen Himmel scheint, wartet hier ein fast mediterranes Badevergnügen.
© Shutterstock.com: Dmitry Naumov
Lustfahrt auf dem Telemark-Kanal, der historischen, 1892 fertig gestellten Wasserstraße
Bis zu 200 km reichen die Fjorde Westnorwegens an einigen Stellen ins Land und verästeln sich, je weiter sie sich vom offenen Meer entfernen, in immer engere Arme. Eingerahmt werden sie oft von bis zu 1000 m hohen, fast senkrechten Felswänden. Wenn auf den Gipfeln noch der Winterschnee glitzert, blühen im Frühsommer rund um den Hardangerfjord schon die Obstbäume, und die Wiesen zeigen sich in saftigem Grün. Zwischen den beiden größten Fjorden liegt die alte Hansestadt Bergen mit schöner, alter Holzarchitektur und Lebensfreude, die sich die Bergenser auch durch den Titel »Regenhauptstadt« nicht vermiesen lassen.
Der »Bauch« Norwegens wird von einer Handvoll weiter Täler in Nord-Süd-Richtung durchzogen. Sie bilden mit die ältesten Kulturlandschaften des Landes mit uralten Bauernhöfen und ebensolchen Traditionen. Hier liegen auch die schönsten Fjelllandschaften und beliebtesten Nationalparks Norwegens wie Jotunheimen, Hardangervidda und Rondane. In Jotunheimen, der »Heimat der Riesen«, befinden sich die höchsten Berge Skandinaviens. Das gebirgige Herz Norwegens ist ein Dorado für Wanderer und Liebhaber urwüchsiger Natur. Natürlich kommen die meisten Besucher im Sommer, doch auch der Herbst hat seinen Reiz, wenn innerhalb weniger Tage die Vegetation in einem Farbenrausch explodiert. Der grüne Teppich des Sommers verwandelt sich für kurze Zeit in leuchtendes Rot und Gelb. Ist der Indian Summer eine Jahreszeit zum Schwärmen, empfinden den Winter viele als zu kalt und zu dunkel. Doch er überzieht die Berge mit feinem Pulverschnee, und die tief stehende Sonne verwandelt die kurzen Tage in eine endlose Abfolge von Sonnenauf- und -untergängen. Jetzt zieht es die Norweger mit Langlaufskiern ins Gebirge, um von Hütte zu Hütte zu wandern.
© Shutterstock.com: Giedrius Akelis
Unterwegs zu den Inseln im Oslofjord: viel Natur abseits des Großstadttrubels
© HUBER IMAGES: Lucie Debelkova
Ein Segeltörn im Fjord, ein Spaziergang auf dem berühmtesten Dach Oslos oder auch ein Blick hinein ins spektakuläre Opernhaus sind ein schöner Auftakt für einen Besuch Oslos und Südnorwegens
So groß wie das Land, so vielfältig sind auch seine Höhepunkte – selbst wenn man sich auf eine Reise in den Süden beschränkt. Natürlich lockt die Natur nach Norwegen, die hier so grandios ist wie sonst kaum in Europa. Aber auch die Geschichte ist präsent: Einmalig sind die mittelalterlichen Stabkirchen, und auch so manches Freilichtmuseum bietet Erstaunliches. Vor allem in Oslo, aber auch in Bergen und Stavanger locken die urbanen und kulturellen Highlights: vielfältige Museen, kulinarische Köstlichkeiten, typisch norwegisches Design und einige aufsehenerregende Beispiele moderner Architektur.
© mauritius images: Bruce yuanyue Bi/Alamy
Allein in Oslo gibt es rund 50 Museen zu allen möglichen Themen, von der Wikingerzeit bis zu Edvard Munchs Werk. Aber auch die anderen großen Städte haben einiges zu bieten, wie die Westküstenmetropole Bergen, in der die Hansezeit vielfältige Spuren hinterlassen hat.
Die wichtigsten Kunstwerke des Landes
Ein Schaufenster für Norwegens bekanntesten Maler
Kunstvoll verzierte Wikingerschiffe und Grabbeigaben
Kunstschätze der ehemaligen Hansestadt
© Shutterstock.com: Jan-Dirk Hansen
Nur noch einige Dutzend von einst rund 1000 Stabkirchen sind als einzigartige Dokumente mittelalterlicher Baukunst erhalten geblieben. Mit ihren übereinander gestaffelten Dächern, geschnitzten Fabeltieren, kunstvollen Ranken und Menschendarstellungen, Runeninschriften und Wandmalereien geben sie Einblicke in die Zeit des noch jungen Christentums in Norwegen.
Einzige Stabkirche mit Weltkulturerbestatus
Schönstes Zeugnis mittelalterlicher Kirchenbaukunst
Die »Holzkathedrale« unter den Stabkirchen
© stock.adobe.com: samott
In Norwegen gibt es eine Fülle großartiger Aussichtspunkte. Einige sind mit dem Auto zu erreichen, einige mit der Seilbahn, andere muss man sich aber auch mit einer anstrengenden Wanderung erarbeiten.
Weit reicht der Blick auf den Fjord und Oslos Stadtteile
Bergens einmalige Lage bewundern
Höchster Berg der Telemark mit grandiosem Weitblick
© seasons.agency: Jalag/Stephan Göttlicher
Was ist typisch norwegisch? Natürlich der Pullover aus dicker Wolle mit dem charakteristischen Muster. Immer eine gute Wahl sind die Husfliden-Läden, die Produkte einheimischer Kunsthandwerker verkaufen. Aber auch ein Blick auf moderne norwegische Designprodukte lohnt sich.
Garantiert made in Norway
Modernes norwegisches Design für zu Hause
Norwegerpullover: gerüstet für den nächsten Winter
Silberschmuck, gefertigt nach samischer Tradition
© laif: Alberto Bernasconi
Kaffee, Kuchen, Waffeln und Hausmannskost sind die Klassiker. Doch mittlerweile ist zumindest in den Städten die Küche der ganzen Welt angekommen. Auch Michelin-Sterne haben den Weg nach Oslo gefunden, Esben Holmboe Bang kann sich in seinem Restaurant Maaemo sogar über die höchste Auszeichnung von drei Sternen freuen.
Norwegische Delikatessen: getrocknet und gesalzen
Saisonaler Fisch, traditionell zubereitet
Norwegens einziges Unterwasserrestaurant
© Shutterstock.com: Voyagerix
Norwegens Natur ist atemberaubend. Wasserfälle, Fjorde, Hochebenen und Täler warten überall darauf, erkundet zu werden. Am besten zu Fuß, mit Rad oder Boot.
Schwindelerregender Ausblick auf den Lysefjord
Obstgarten Westnorwegens am Sonnenfjord
König der Fjorde: 200 km lang, mit vielen Nebenarmen
Ausflug in die »Heimat der Riesen«
© HUBER IMAGES: Günter Gräfenhain
Als Entschädigung für lange Autofahrten und Stadtbesichtigungen gibt es einen Besuch beim Weihnachtsmann mitten im Sommer, Abenteuer und Aktivitäten im Trollschloss in einem der meistbesuchen Familienparks oder Wölfe, Elche und Rentiere in ihrer natürlichen Umgebung.
Ein Museum mit Kunstwerken von Kindern für Kinder
Hier wohnt der Weihnachtsmann
Alle Tiere des Nordens, artgerecht gehalten
Aktivitäten für die ganze Familie nahe Lillehammer
© HUBER IMAGES: Christian Bäck
In der Vergangenheit hat Feuer ganze Stadtteile zerstört. Heute werden vom Feuer verschonte Holzhausviertel liebevoll saniert und zählen zu den beliebtesten Wohnlagen.
Ins »St. Tropez Norwegens«
Die Stadt der weißen Kaufmannshäuser
Eine sonnige Schärenidylle vor der Küste
Relikte aus der Zeit des Heringsbooms
© Shutterstock.com: my nordic
Die meisten Norweger sind begeisterte Anhänger von »friluftsliv«, Aktivitäten in der Natur. Eigentlich nicht überraschend, denn die Möglichkeiten sind schlichtweg unbegrenzt. Dabei spielt die Jahreszeit überhaupt keine Rolle.
Die besten Skipisten in der Nähe der Hauptstadt
Mit dem Fahrrad auf die Hardangervidda
Der magische Grat, über den man gegangen sein muss
© mauritius images: Danita Delimont
Zeugnisse der langen Siedlungsgeschichte, die schon bald nach der letzten Eiszeit begann, findet man allerorts: von den rätselhaften Felsritzungen der Stein- und Bronzezeit über Schiffe und Höfe der Wikinger bis hin zu mittelalterlichen Kirchen. Die jüngere Vergangenheit dokumentieren die zahlreichen Freilichtmuseen.
Bäuerliches Norwegen inmitten der Hauptstadt
Oslos Geschichte bis zum großen Stadtbrand
Wie zu Zeiten der Hanse: Holzhäuser und enge Gassen
Die Sammelleidenschaft eines Zahnarztes
© HUBER IMAGES: Massimo Borchi
Uralte grasgedeckte Bauernhöfe, mittelalterliche Stabkirchen und bunte Holzhäuser prägen Norwegens Städte und Dörfer. Norwegen ist aber auch das Land aufregender moderner Architektur und präsentiert sich vor allem in Oslo als Experimentierfeld kühner städtebaulicher Ideen.
Ein Museum wie ein Zeltdach von Renzo Piano
Das Osloer Opernhaus: einem Eisberg nachempfunden
Hochhäuser, die von fern wie ein Barcode anmuten
In Oslos Stadtmitte säumen Restaurants und Cafés die Flaniermeilen, hier liegen zahlreiche Museen und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
Oslos Zentrum ist seit vielen Jahren im Wandel begriffen. Das Megaprojekt Fjordbyen hat die Ufer des Oslofjords bereits grundlegend verändert, eine Entwicklung, die noch einige Jahre andauern wird. Trutzig ragt noch immer die Festung Akershus in den Fjord, und auch das rote klobige Rathaus ist nicht zu übersehen. Flankiert werden diese aber mittlerweile von komplett neuen Stadtteilen. Westlich sind die Flaniermeile Aker Brygge und Tjuvholmen mit dem Astrup Fearnley Museum entstanden, östlich sind es die Stadtteile Bjørvika und Sørenga mit dem neuen Munch Museum, der Deichmanschen Bibliothek und der Oper aus weißem Marmor. Landeinwärts hat sich hingegen wenig gewandelt, die Karl Johans gate, die vom Schloss bis zum Bahnhof führt, ist immer noch, wie schon zu Zeiten Edvard Munchs und Henrik Ibsens, ein Anziehungspunkt für Einheimische und Besucher.
| Museum |
Das Nationalmuseum ist Norwegens größte Kunstsammlung. Es gibt einen umfassenden Überblick über norwegische Malerei, Architektur und Design. Der neue Museumsbau am Hafen bietet den spektakulären Rahmen. >
| Opernhaus |
Eines der Wahrzeichen der Stadt aus weißem Marmor liegt direkt am Fjord und ist im wahrsten Sinne des Wortes ein begehbares Kunstwerk. Vom Dach genießt man einen schönen Blick über die Stadt und den Fjord. >
© Shutterstock.com: Kiev.Victor
| Architektur |
Seit der Eröffnung 1950 ist der klobige Backsteinbau am Fjord nicht unumstritten und trotzdem das markanteste Wahrzeichen der Stadt. >
| Flaniermeile |
Aus dem ehemaligen Werftgelände ist eine beliebte Flaniermeile mit sehenswerter Architektur geworden, gleichermaßen beliebt bei Einheimischen und Touristen. >
| Museum |
Der Bau des italienischen Architekten Renzo Piano, überspannt von einem markanten, segelförmigen Glasdach, gibt den Rahmen für eine der bedeutendsten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst in Nordeuropa. >
| Museum |
Dem Wegbereiter des Expressionismus, Edvard Munch, ist in Oslo ein ganzes Museum gewidmet, das von dem spanischen Architekturbüro Studio Herreros entworfen wurde und 13 Etagen umfasst. >
| Hotel |
Seit 1874 ist es das prestigeträchtigste Hotel der norwegischen Hauptstadt. An der Flaniermeile Karl Johan, ehrwürdig und trotzdem mit allem modernen Luxus ausgestattet. >
© Shutterstock.com: saiko3p
Übersichtskarte Oslo und Umgebung | Online-Karte
Neue und alte Monumentalbauten reihen sich entlang des Fjords
■ Tram 13, 19 Nationaltheatret
© Shutterstock.com: Anna Jedynak
Das Rathaus setzt einen markanten architektonischen Akzent im Osloer Stadtbild
Hier beginnen viele ihren Stadtbummel. Herausragend im wahrsten Sinne ist das klobige Backsteinrathaus, das im Innern mit viel Kunst überrascht. Auch das neue Nationalmuseum wirkt eher kantig. Aber auch hier zählen die inneren Werte: Das Museum birgt die größten Kunstschätze Norwegens.
| Architektur |
Übersichtskarte Oslo und Umgebung | Online-Karte
Keine Schönheit, aber unverwechselbares Wahrzeichen
Unübersehbar erhebt sich der rotbraune Klinkerbau mit seinen beiden gut 60 m hohen Türmen an prominenter Stelle am Hafenbecken Pipervika. Der Bau wurde anlässlich des 900-jährigen Stadtjubiläums 1950 eingeweiht und war damals nicht unumstritten, heute zählt er zu den Wahrzeichen Oslos. Im Ostturm befindet sich ein Glockenspiel mit 38 Glocken; die zur Stadt gewandten Seite ziert eine astronomische Uhr mit vier Zeigern. Von der Fassade in Richtung Fjord grüßt eine Figur des Stadtpatrons St. Hallvard. Hinter den schmucklosen Mauern schlägt nicht nur das administrative Herz der Stadt, hier verbirgt sich auch ein sehenswertes Interieur, an dem viele bekannte norwegische Künstler des 20. Jh. mitwirkten. Besonders beeindruckend ist das Monumentalgemälde von Henrik Sørensen in der Eingangshalle. Alljährlich am Todestag Alfred Nobels, dem 10. Dezember, wird im Prunksaal der Friedensnobelpreis verliehen.
■ Fridtjof Nansens Plass, www.visitoslo.com, Juli, Aug. tgl. 9–18, sonst 9–16 Uhr, im Sommer Besichtigung nur im Rahmen einer Führung
| Promenade |
Zwischen dem Rathaus und dem Oslofjord erstreckt sich der Rathausplatz. Seit 1994 ist er autofrei, nur noch die Straßenbahn darf ihn passieren. Der weite Platz ist vollständig gepflastert und wirkt dadurch etwas steril. Daran ändern auch die Skulpturengruppen wenig, die von 1941 bis 1960 hier aufgestellt wurden. An der Rådhusbrygge liegen die historischen Schiffe, die regelmäßig zu Fjordrundfahrten ablegen. Auch die Boote zu den Inseln im Oslofjord und zur Museumsinsel Bygdøy starten von hier.
| Museum |
Online-Karte
Der 1872 erbaute Westbahnhof (Vestbanestasjon), der sich am Rathausplatz seitlich vom Rathaus befindet, hat seine Funktion 2005 als Bahnhof zugunsten des Nobel-Friedenszentrums aufgegeben. Hier wird die Geschichte Alfred Nobels und aller Nobelpreisträger dokumentiert. Sonderausstellungen beleuchten Friedensbemühungen, aber auch Konfliktherde in aller Welt.
■ Brynjulf Bulls plass 1, www.nobelpeacecenter.org, Sommer tgl., Winter Di–So 10–18 Uhr, 120 NOK, Kinder bis 16 J. frei
| Museum |
Übersichtskarte Oslo und Umgebung | Online-Karte
Ein würdiger Rahmen für die wichtigsten Kunstwerke
Mit der Eröffnung des neuen Nationalmuseums wird 2021 ein weiteres großes Kulturprojekt vollendet. Die Erweiterung der Ausstellungsfläche ermöglicht es, Sammlungen, die früher an drei verschiedenen Orten (Nationalgalerie, Museum für Zeitgenössische Kunst und Kunstindustriemuseum) präsentiert wurden, zusammenzuführen. Neben vielen norwegischen und ausländischen Gemälden und Skulpturen wird auch wieder Edvard Munchs berühmtestes Gemälde »Der Schrei« zu sehen sein. Das neue Nationalmuseum zwischen Aker Brygge und Rathaus wurde von Kleihues + Schuwerk entworfen und wirkt mit seiner grauen und weißen, fast fensterlosen Fassade wie ein Monolith.
■ Die alte Nationalgalerie in der Universitetsgata 13 ist wegen des Umzugs geschl.
Den Friedensnobelpreis vergibt das Norwegische Nobelkomitee, das aus fünf Mitgliedern besteht, die vom Norwegischen Parlament entsprechend seiner politischen Zusammensetzung bestimmt werden. Das Komitee handelt vollkommen unabhängig und rechtfertigt seine Entscheidungen nie. Verliehen wird der heute mit gut 800.000 € dotierte Preis alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, in Anwesenheit des Königs. Die übrigen vier Nobelpreise werden in Stockholm überreicht. Als vierter und bislang letzter Deutscher erhielt der damalige Bundeskanzler Willy Brandt im Jahr 1971 die hohe Auszeichnung. Auch wenn die Vergabe oft heftig umstritten ist, kann die Entscheidung des Komitees nicht angefochten werden.
Alle Zufahrten nach Oslo sind mit automatischen Mautstationen versehen, Pkw zahlen 33 NOK. Die Rechnung wird per Post geschickt. Der öffentliche Nahverkehr in Oslo ist hervorragend, es gibt fünf Metrolinien (»T-bane«), acht Straßenbahnlinien (»trikk«) und Busse.
Fjordcruise
Online-Karte
Sehr beliebt sind Abendkreuzfahrten auf dem Oslofjord mit Blick auf die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten im Licht der untergehenden Sonne. An Bord vertreibt man sich die Zeit mit Krabbenpulen.
■www.sagafjord-cruise.com, Tickets am Kai
Übersichtskarte Oslo und Umgebung | Online-Karte
Flanieren mit Blick auf Fjord, Akershus und moderne Architektur
■ Tram 12 Aker Brygge, www.akerbrygge.no
Bis in die 1980er-Jahre befand sich auf Aker Brygge eine der größten norwegischen Werften. Als diese schließen musste, entstand ein moderner Stadtteil mit Geschäften, Restaurants, Büros, Kinos und Theatern. Von einigen der alten Backsteinhäuser ist die Fassade erhalten, der Rest wurde mit Stahl, Aluminium und Glas neugestaltet. Im Sommer spielt sich das Leben überwiegend im Freien ab, man flaniert am Wasser entlang und setzt sich mit einem Eis auf eine der Bänke. Vor allem hochpreisige Läden und Restaurants haben sich hier angesiedelt, trotzdem ist in den Freiluftrestaurants und Straßencafés oft kein Tisch mehr frei.
€€–€€€ |Lofoten
Online-Karte
Der Name verspricht nicht zu viel, denn hier gibt es die echte Fischsuppe von den Lofoten – seit 1997 in unverändert guter Qualität. Oder den Fang des Tages, natürlich auch von den Lofoten und mit Blick aufs Wasser.
■ Stranden 75, Tel. 22 83 08 08, www.lofoten-fiskerestaurant.no, Mo–Fr 11–22, Sa, So 12–22 Uhr
Greenboats Sauna
Online-Karte
Zwei Saunaflöße liegen an der Mole von Aker Brygge. Nach dem Schwitzen springt man zur Abkühlung in den Fjord. Badesachen nicht vergessen!
■ Stranden 30, Tel. 41 39 95 93, www.greenboats.no, ohne Anmeldung Di–Fr 7–9, 16–19, Sa, So 7–11, 14–18 Uhr, 200 NOK/Pers.
Übersichtskarte Oslo und Umgebung | Online-Karte
Aus der unansehnlichen »Diebesinsel« entstand die Stadt der Zukunft
■ Bus 54 Tjuvholmen, www.tjuvholmen.no
Tjuvholmen, was so viel wie Diebesinsel bedeutet, hat eine dunkle Vergangenheit, denn im 17. Jh. wurden hier Menschen hingerichtet. Später wurde die Halbinsel als Industrie- und Hafengebiet genutzt und war wenig attraktiv. Kommt man heute nach Tjuvholmen, das die Fortsetzung von Aker Brygge bildet, staunt man, was rund ein Dutzend bekannte Architekten aus diesem unansehnlichen Hafengebiet gemacht haben. 2005 war Baubeginn auf dem früheren Industriegebiet, schon zwei Jahre später zogen die ersten Mieter ein, und 2014 war das Bauvorhaben abgeschlossen. Tjuvholmen besteht aus drei Teilen – Odden, Holmen und Skjæret –, die voneinander durch Kanäle getrennt sind und so den maritimen Charakter des Viertels betonen. In der Nähe des Astrup Fearnley Museums gibt es am Albert Nordengens plass den 54 m hohen gläsernen Aussichtturm Tjuvtitten, der im Sommer für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Tjuvholmen ist autofrei, Wagen können in einer unterirdischen Garage geparkt werden.
© Shutterstock.com: Alex Cimbal
Dach und Fassade des Astrup Fearnley Museums sind vom Schiffsbau inspiriert
| Museum |
Übersichtskarte Oslo und Umgebung | Online-Karte
Moderne Architektur und Kunst im öffentlichen Raum
Entworfen hat den spektakulären Museumsbau der italienische Stararchitekt Renzo Piano, er besteht aus drei Pavillons, die sich unter ein geschwungenes Glasdach in Form eines Segels ducken. Die Ausstellungsräume beherbergen eine der größten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst.
■ Strandpromenaden 2, www.afmuseet.no, Di, Mi, Fr 12–17, Do bis 19, Sa, So 11–17 Uhr, 130 NOK, Kinder bis 18 J. frei
| Skulpturenpark |
Online-Karte
Ebenso wie das Museum hat den Skulpturenpark der Architekt Renzo Piano entworfen. Mittlerweile sind rund um das Museum neun Skulpturen und Installationen von international bekannten Künstlern wie Antony Gormley, Louise Bourgeois oder Anish Kapoor aufgestellt worden.
Tjuvholmen Badeplass
Online-Karte
Bei schönem Wetter kann man hinter dem Museum ein erfrischendes Bad im Fjord nehmen.
■ Kavringen brygge 4
Übersichtskarte Oslo und Umgebung
Flanieren und Promenieren unter den Augen des Königs
Online-Karte
■ Tram 13, 19 Nationaltheatret
■ Oslo Turistinformasjon, Østbanehallen (neben dem Hauptbahnhof), 0154 Oslo, Tel. 23 10 62 00, www.visitoslo.com
■ Parken >
© Shutterstock.com: saiko3p
An Oslos Prachtstraße Karl Johans gate herrscht stets reges Leben
Die älteste Flaniermeile der Stadt verläuft zwei Kilometer schnurgerade durch Oslos Innenstadt und führt vom Schloss bis zum Bahnhofsplatz. Ihre baulichen Anfänge reichen bis zum norwegisch-schwedischen König Karl Johan zurück, 1852 wurde sie nach dem zwischenzeitlich verstorbenen Monarchen benannt. Von Anfang an war der Straßenzug zweigeteilt, der Westteil entwickelte sich schnell zum Schaufenster bürgerlicher Pracht, während der Ostteil eher unscheinbar blieb. Diese Zweiteilung hat sich bis heute erhalten. Vom Schloss bis zum Storting, dem Parlamentsgebäude, und in den angrenzenden Nebenstraßen liegen die feinsten und teuersten Adressen der Stadt. In den Schaufenstern ist vor allem Mode für den gut gefüllten Geldbeutel zu finden. Mit Beginn der Fußgängerzone bis zum Jernbanetorget, dem Bahnhofsplatz, sieht man dann immer mehr Billigläden.
| Schloss |
Detailkarte | Online-Karte
Das Königliche Schloss befindet sich auf einer Anhöhe am nordwestlichen Ende der Karl Johans gate. Der schwedisch-norwegische König Karl Johan ließ den Bau im Empirestil errichten, erlebte die Fertigstellung des dreiflügeligen Baus 1848 jedoch nicht mehr. Das Schloss ist der offizielle Wohnsitz der norwegischen Königsfamilie, während der Sommermonate lassen die beim Volk sehr beliebten Royals im Rahmen von Führungen Besucher in ihr Domizil. Das ganze Jahr über wird täglich um 13.30 Uhr im Schlosshof die Ablösung der prächtig uniformierten Schlosswache zelebriert. Der Schlosspark ist für die Öffentlichkeit jederzeit zugänglich. Vom Balkon des Schlosses kann die Königsfamilie direkt auf die älteste und schönste Flaniermeile der Stadt schauen. Dies tut sie zumindest einmal im Jahr, wenn am 17. Mai, dem norwegischen Nationalfeiertag, die traditionelle Parade der Schulkinder Fähnchen schwenkend vorbeizieht.
■ Parkveien, www.kongehuset.no, Führungen Mitte Juni–Mitte Aug., Karten im Voraus im Internet (www.ticketmaster.no), Restkarten direkt am Eingang, 140 NOK, Kinder 110 NOK, Wachablösung tgl. 13.30 Uhr
| Galerie |
Detailkarte | Online-Karte
Das Gebäude im Stil des Neoklassizismus und Funktionalismus beherbergt eine Kunstgalerie mit von Künstlern selbst gestalteten Ausstellungen von internationalem Ruf. Schwerpunkte sind norwegische und internationale Gegenwartskunst. Das Café mit schöner Terrasse und Blick aufs Schloss ist im Stil der 1930er-Jahre eingerichtet und angeblich das Lieblingscafé von Kronprinzessin Mette-Marit.
■ Wergelandsveien 17, https://kunstnerneshus.no, Di–So 11–17, Do bis 19 Uhr, 100 NOK, Kinder bis 18 J. frei
Oslo Bysykkel vermietet 1200 Stadt-fahrräder an rund 250 Stationen. Dasselbe Fahrrad darf nur 60 Minuten benutzt werden, bevor es wieder an einer Station angeschlossen werden muss. Tageskarten gibt es für 49 NOK, Saisonkarten für 399 NOK. Die Räder können von April bis November von 6 Uhr morgens bis Mitternacht genutzt werden.
Alles Weitere über die App und im Web: www.oslobysykkel.no
Die Weihnachtsvorbereitungen beginnen natürlich auch in Norwegen schon lange vor dem Fest. Spätestens ab dem 1. Advent wird der große Weihnachtsbaum auf dem Universitätsplatz auf der Karl Johans gate aufgestellt, die Geschäfte sind mit leuchtendem Weihnachtsschmuck dekoriert, und mitten in der Innenstadt gibt es eine Schlittschuhbahn. Ab Mitte November laden viele Firmen zum »julebord« ein. Dieser Weihnachtstisch wird aufwändig und teuer inszeniert. Edle Hotels und Spitzenköche werden für diese Schlemmerei gebucht, auch auf Schiffen wird gern gefeiert, um den Zusammenhalt und die innerbetriebliche Stimmung zu fördern. Zu einem gelungenen »julebord« gehört auch eine gute Portion Alkohol, wobei das dunkle, starke Weihnachtsbier »juleøl« nicht fehlen darf. Kinder bekommen die süße Weihnachtsbrause »julebrus«.
| Architektur |
Detailkarte | Online-Karte
Das Hauptgebäude der Osloer Universität mit der imposanten Säulenfront am Universitätsplassen wurde 1852 eingeweiht. 1911 kam dann die Aula hinzu, die von Edvard Munch mit einem großformatigen Gemälde im expressionistischen Stil ausgeschmückt wurde, das einen Sonnenaufgang über dem Fjord in Kragerø zeigt.
■ Karl Johans gate 47, Juli Mo–Fr 10–14 Uhr, sonst nur im Rahmen von Veranstaltungen. Veranstaltungskalender unter www.uio.no/english/about/news-and-events/events/
| Museum |
Detailkarte | Online-Karte
In diesem Haus verbrachte der 1828 in Skien, der Hauptstadt der Telemark, geborene Dramatiker Henrik Ibsen die letzten elf Jahre seines Lebens und verfasste hier auch seine letzten beiden Werke. Alle Räume, darunter auch das Arbeitszimmer des Dramatikers, werden derzeit renoviert, eine Wiedereröffnung ist für 2021 geplant.
■ Henrik Ibsens gate 26, www.ibsenmuseet.no
| Architektur |
Detailkarte | Online-Karte
Das Nationaltheater, ein Werk des jungen Architekten Henrik Bull, der in Berlin studiert hatte, wurde 1899 eröffnet; es vereint Elemente von Klassizismus, Jugendstil und Neorokoko. Die ersten Vorstellungen waren Stücke von Ludvig Holberg, Henrik Ibsen und Bjørnstjerne Bjørnson. Die Namen dieser drei Dichterfürsten kann man bis heute an der Fassade über dem Eingang lesen. Von Säulen vor dem Theater schauen Ibsen und Bjørnsen Respekt einflößend und grimmig auf die Besucher herab. Holberg bekam seine Statue hinter dem Theater. Bis heute gehören Werke der drei Dichter zum Repertoire des Nationaltheaters.
■ Johanne Dybwads plass 1, Tickets Tel. 22 00 14 00, www.nationaltheatret.no
| Regierungsgebäude |
Detailkarte | Online-Karte