Allergiefreie Kinder - Ronin Nixon Pompa - E-Book

Allergiefreie Kinder E-Book

Ronin Nixon Pompa

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Beschreibung

Robin Nixon Pompas revolutionärer Ratgeber hilft Eltern dabei, Allergien bei Kindern vorzubeugen und diese langfristig zu heilen. Auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und mit Unterstützung eines Allergieexperten empfiehlt die Autorin, Kinder sanft und kontrolliert zu desensibilisieren, um sie auf lange Sicht gesund zu halten. Ihre Methode ist ein praxiserprobter und bahnbrechend neuer Ansatz! Deshalb finden Sie neben der persönlichen Geschichte der Autorin auch geprüfte Rezepte mit dosierten Allergenen: Gerichte mit Ei, Erdnüssen, Fisch oder Milchprodukten. Nixon Pompa ist Mutter und Journalistin. Ihre Tochter litt an einer lebensbedrohlichen Allergie und auch ihre Söhne hatten Lebensmittelunverträglichkeiten. Auf der verzweifelten Suche nach Hilfe fand sie den Allergie- und Asthmaspezialisten Dr. Gideon Lack. Sie gab unter Dr. Lacks Aufsicht ihren Kindern in den ersten Lebensjahren regelmäßig dosiert Lebensmittel, auf die die Kinder anfangs reagierten. Das Ergebnis war erstaunlich! Nixon Pompas Tochter ist heute geheilt. Ebenso ihre Söhne. In Allergiefreie Kinder gibt sie ihre wertvollen Erfahrungen weiter. Die Journalistin erklärt außerdem, wie Nahrungsmittelallergien entstehen und wie Sie diese dauerhaft auflösen und diesen vorbeugen. Der Ratgeber enthält aktuelle Empfehlungen renommierter Gesundheitsinstitute, sowie praxiserprobte Tipps, wie Sie im Alltag mit ungeduldigen, rebellischen Vorschulkindern schnelle Gerichte zaubern, die diese gerne essen. Nixon Pompa zeigt Ihnen auch, wie Sie dafür sorgen, dass Ihre Kinder langfristig allergiefrei bleiben. Fangen Sie am besten bereits während der Schwangerschaft damit an! Jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse. Und am Ende finden Sie einen ausführlichen Rezeptteil – mit über 70 einfachen, kindgerechten Speisen. Der Titel des Buches ist Programm! Gut geschrieben, kurzweilig und erschreckend revolutionär. „Nixon Pompa eröffnet in diesem hilfreichen und bestärkenden Ratgeber Eltern faszinierende neue Herangehensweisen zur Vermeidung von Allergien. Eine detaillierte und sehr informative Einführung zu vielversprechenden, wenn auch noch nicht vollständig bewiesenen Theorien.“ (Publishers Weekly)

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ROBIN NIXONPOMPA

Allergiefreie Kinder

WER HAT ANGST VOR GLUTEN & CO.?

Robin Nixon Pompa

Allergiefreie Kinder

Wer hat Angst vor Gluten & Co?

Mit der richtigen Strategie Nahrungsmittelunverträglichkeiten

vorbeugen

1. deutsche Auflage 2018

ISBN: 978-3-96257-021-7

© 2018, Narayana Verlag GmbH

Titel der Originalausgabe:

Allergy-free Kids

The Science-Based Approach to Preventing Food Allergies

Copyright © 2017 Robin Nixon Pompa. Foreword © 2017 by Gideon Lack.

Published by arrangement with William Morrow, an imprint of HarperCollins Publishers, LLC.

Übersetzung aus dem Englischen: Telse Wokersien

Coverlayout: Nicole Laka, www.nima-typografik.de

Coverabbildung: © shutterstock.com – Elena Schweitzer

Herausgeber:

Unimedica im Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, 79400 Kandern

Tel.: +49 7626 974 970–0

E-Mail: [email protected]

www.unimedica.de

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.

Sofern eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen (auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind).

Die Empfehlungen dieses Buches wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Für Clara, Grady und Arthur

Inhalt

Vorwort von Dr. Gideon Lack

Einleitung

KAPITEL 1  Das Problem

KAPITEL 2  Die Lösung

KAPITEL 3  Umsetzung zu Hause

KAPITEL 4  Prävention

KAPITEL 5  Rezepte

Die wirksamsten allergieverhindernden Rezepte und Mahlzeiten

Rezepte zur Prävention von Eiallergien

Rezepte zur Prävention von Nussallergien

Rezepte zur Prävention von Sesamallergien

Rezepte zur Prävention von Milcheiweißallergien

Rezepte zur Prävention von Weizenallergien

Rezepte zur Prävention von Fischallergien

Arbeitsblatt zur wöchentlichen Fütterung

Danksagung

Über die Autorin

Hilfe und Unterstützung

Referenzen

Index

VORWORT

Meine erste Reaktion auf dieses Buch war, dass es meinen Patienten helfen würde, einige meiner Forschungsergebnisse in die Praxis umzusetzen. Seit mehr als zehn Jahren untersuchen meine Kollegen und ich die Zunahme von Lebensmittelallergien und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es keine ausreichenden Belege gibt, die eine verzögerte Gewöhnung von Kleinkindern an allergene (allergieverursachende) Nahrungsmittel unterstützen. Bisher waren wir in dem Glauben gewesen, dass das Immunsystem von Neugeborenen erst reifen muss, bevor es potenziell gefährlichen Nahrungsmitteln, die zu allergischen Reaktionen führen können, ausgesetzt wird. Das erschien logisch, aber es gab nicht genügend Beweise dafür. Richtlinien, die in den USA im Jahr 2000 herausgegeben wurden, empfahlen die Einführung von Nüssen, Eiern und anderen wichtigen Allergenen erst im späten Kleinkindalter, und ähnliche Richtlinien in Großbritannien besagten, dass bei Kleinkindern Erdnüsse vermieden werden sollten. Dennoch stiegen die Fälle von Nahrungsmittelallergien im Verlauf von mehr als 15 Jahren weiter an. Es gab allerdings auch einige bemerkenswerte Ausnahmen.

Zum Beispiel erfuhren meine Kollegen und ich von Kinderärzten und Allergologen in Israel, dass es dort kaum Erdnussallergien gab. Israelische Mütter sagten, dass Erdnuss eins der ersten Nahrungsmittel sei, das sie beim Abstillen verwenden, oft sogar bereits nach vier Monaten. Wir haben dies untersucht und verglichen die Auftretenshäufigkeit von Erdnussallergien bei israelischen Kindern und jüdischen Kindern in Großbritannien mit demselben Hintergrund. Kleinkindern in Israel werden beträchtliche Mengen an Erdnüssen ab dem 4. Monat gefüttert, wohingegen Kinder im ersten Lebensjahr in Großbritannien keine Erdnüsse erhalten. Wir stellten fest, dass bei Schulkindern in Großbritannien zehnmal häufiger Erdnussallergien auftraten als bei der Vergleichsgruppe in Israel.

Wir begannen uns zu fragen, ob ein Grund für die zunehmenden Lebensmittelallergien gerade in unseren Vorsorgemaßnahmen liegen könnte. Auf dieser Basis führten wir die LEAP-Studie durch (Learning Early About Peanut), eine randomisierte Interventionsstudie an 640 Babys, von denen eine Gruppe im ersten Lebensjahr Erdnüsse erhielt, die andere nicht. Die Studie wurde an Kindern durchgeführt, bei denen ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Erdnussallergie bestand (bestimmt durch eine Vorgeschichte von Ekzemen oder Eiallergie). Die LEAP-Studie zeigte, dass der frühzeitige Verzehr von Erdnüssen die Prävalenz einer Erdnussallergie um 80 % senkte. In jüngerer Zeit zeigte die LEAP-On-Studie, dass die Wirkung anhaltend ist, auch bei Kindern, die Erdnüsse nicht mehr regelmäßig verzehren.

Darüber hinaus zeigte die EAT-Studie (Enquiring About Tolerance), an der mehr als 1300 Kinder teilnahmen, dass die Einführung von Weizen, Milchprodukten, Eiern, Erdnüssen, Fisch und Sesam ab dem dritten Lebensmonat bei normal entwickelten vorher ausschließlich gestillten Babys mit einer um zwei Drittel gesenkten Lebensmittelallergie einherging. Die aus der Studie gewonnenen Ergebnisse sind nicht so eindeutig und drastisch wie bei der LEAP-Studie. Die Reduzierung wurde nur bei Kindern beobachtet, die diese Nahrungsmittel im frühen Lebensalter regelmäßig verzehrten und das Studienprotokoll befolgten. Obwohl eine Schwierigkeit der EAT-Studie darin bestand, mehrere Nahrungsmittelallergene einzuführen (viele Eltern waren wegen neuer Nahrungsmittel besorgt, insbesondere wegen der möglicherweise allergie-auslösenden), zeigte die EAT-Studie auf, dass es möglich sein könnte, allen Lebensmittelallergien durch einen frühzeitigen Verzehr dieser Lebensmittel vorzubeugen. Diese Studie muss noch repliziert werden und es müssen Strategien zum frühen Abstillen entwickelt werden, aber Robins Buch ist ein inspirierter und kreativer Ansatz, einige Schwierigkeiten des frühen Abstillens zu bewältigen.

Es scheint der allgemeine Konsens zu bestehen, dass der frühe Verzehr von Erdnüssen im ersten Lebensjahr besonders bei Kindern empfohlen wird, bei denen das Allergierisiko hoch ist, die Allergien in der Familiengeschichte haben oder die selbst an Ekzemen leiden. Obwohl die Frage, ob der Verzehr mehrerer Nahrungsmittelallergene in frühem Lebensalter sämtliche Nahrungsmittelallergien verhindert, noch offen bleibt, legen die Beweise eine frühe Einführung der häufigsten Nahrungsmittelallergene (Ei, Weizen, Erdnuss, Fisch, Milch, Sesam) nahe. Trotzdem besteht unter Medizinern und Kinderärzten sowie Eltern ein Vorbehalt gegenüber dem Einführen von Nahrungsmittelallergenen bei ganz jungen Kindern. Obwohl kein Zweifel besteht, dass Babys, die bereits im ersten Lebensjahr schwere Ekzeme entwickeln, bereits an Nahrungsmittelallergien leiden und bestimmte Nahrungsmittel nur nach Rücksprache mit einem Spezialisten eingeführt werden sollten, besteht bei anderen Säuglingen kein Grund, diese Nahrungsmittel nach dem sechsten Monat zu vermeiden.

Robin ist diese Furcht bekannt. Ich erinnere mich daran, wie ich sie vor fünf Jahren kennengelernt habe, als ihre Tochter, damals noch Säugling, meine Patientin wurde. Sie sträubte sich, als ich ihr sagte, dass sie ihrem Baby Clara Eier und Nüsse füttern sollte. Und sie verließ meine Praxis erst, als sie die wissenschaftliche Grundlage hinter dieser Empfehlung vollständig verstanden hatte. Sie wird Ihnen garantiert bestätigen, dass sie, wenn ich mir damals nicht die Zeit genommen hätte, ihre Bedenken zu zerstreuen, sie meinen Empfehlungen nicht gefolgt wäre. Und Clara würde wahrscheinlich immer noch an lebensbedrohlichen Nussallergien leiden.

Das ist auch der Grund, warum ich so dankbar bin, dass Robin die Anstrengung unternommen hat, die Wissenschaft hinter dem neuen Verständnis von Lebensmittelallergien zu erläutern. Robin, eine angesehene Wissenschaftsautorin mit abgeschlossenem Studium an der Columbia University, Mutter von drei Kindern, analysiert die neuesten Studien und präsentiert deren Ergebnisse so klar und einleuchtend, dass alle Eltern sie verstehen können.

Gegenwärtig lautet die gängige Empfehlung zum Abstillen, langsam vorzugehen und die Nahrung auf Babyreis, püriertes Obst und Gemüse zu beschränken. Robin bietet eine weitaus interessantere Herangehensweise. Sie begeistert sich dafür, Kleinkinder an gesunde und wohlschmeckende Nahrungsmittel heranzuführen, vor allem an solche, die potenziell allergieauslösend sind. Dabei beruft sie sich auf ihre eigene Erfahrung als Mutter und ebenso auf die neuesten Forschungsergebnisse. Zwischen unserem Wissen, was Kinder gerne mögen und wie wir sie dazu bringen, eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung zu mögen, klafft eine Lücke. Robins Buch füllt diese Lücke.

Dr. Gideon Lack, Professor für Pädiatrische Allergologie, King’s College London;Leiter des Clinical Academic Paediatric AllergyService for Guy’s & St. Thomas’ NHS Foundation Trust, St. Thomas’ Hospital, London

EINLEITUNG

An einem Frühlingstag um die Mittagszeit setzte ich Arthur, mein 10 Monate altes drittes Kind, ins Gras vor dem Hort meines mittleren Kindes. Nur vier Monate früher hätte Arthur geweint, geschwitzt und Hautausschlag bekommen, wenn er mit gekochten Eiern in Berührung kam. Aber ich habe sie ihm trotzdem weiterhin gefüttert, täglich und in kleinen Mengen. An diesem Tag quietschte er vor Freude, als er sah, dass ich ihm ein hart gekochtes Ei mitgenommen hatte.

Trisha Woodfire setzte sich neben mich. Sie ist groß und schlank, hat Arme und Beine wie eine Ballerina, wirkt immer so, als wolle sie gleich lostanzen oder wie ein Ballon in die Luft aufsteigen, aber neuerdings ist sie schwerfällig, wie ruhiggestellt mit ihrer Schwangerschaftskugel.

Ich habe Trisha kennengelernt, wie Mütter sich so kennenlernen – wir holten beide unsere Söhne von demselben Hort ab. Während wir auf unsere Kinder warteten, pflegten wir uns artig über Belangloses zu unterhalten, aber als ich eines Tages den Titel meines Buches erwähnte, wurde Trisha lebhaft, neugierig und wollte vieles von mir wissen. Plötzlich reichte die Wartezeit nicht mehr für unsere Unterhaltung, und so verabredeten wir uns, früher zu kommen, sodass ich ein richtiges Interview mit ihr führen konnte. Thema: die Nahrungsmittelallergien ihres ältesten Kindes.

Das erste Kind ändert alles. Es bringt den jungen Eltern schlaflose Nächte und viel Stress. Bei Trishas inzwischen dreijährigem Sohn Harry war es eine Zeit voller Angst und Schrecken. Er schlief nie mehr als 20 bis 30 Minuten am Stück und schien ständig unglücklich zu sein. Er litt an schwallartigem Erbrechen und sein Stuhl roch nach »Krankheit oder Essig«. Ärzte und andere Fachleute wussten keinen Rat.

»Ich wurde als überängstliche Mutter von einem zum anderen weitergereicht. Aber mein Instinkt sagte mir, dass etwas nicht stimmte«, sagte sie.

Irgendwann wurde bei Henry eine Milcheiweiß- und Sojaallergie festgestellt. Als Henry diesen beiden Allergenen nicht länger ausgesetzt war, ging es ihm gut.

Er kam schnell zur Ruhe und schlief gut. Aber die Ernährungsberaterin drängte, Henry auch weiterhin Milcheiweiß und Soja auszusetzen und kleine Mengen langsam wieder einzuführen und die Dosis so lange zu steigern, bis eine ungünstige Wirkung auftrat.

»Wir müssen testen, ob er immer noch dagegen allergisch ist«, sagte sie immer und schüttelte ihren Kopf.

Trisha mochte keine Versuche und Herausforderungen. Sie arbeitete sich langsam die »Milchleiter« hoch, welche den Milchprotein-Gehalt eines Nahrungsmittels angibt. Vier Tage hintereinander bekam Henry harmlose Kekse mit Milcheiweiß, dann vier Tage Pfannkuchen, gefolgt von vier Tagen Béchamelsauce (zu Lasagne oder Ähnlichem), bis der arme Henry eine allergische Reaktion zeigte. Ihr missfielen die Kocherei und die Tatsache, dass sie seine Ernährung vier Tage lang exakt gleich halten musste, damit sie sicher sein konnte, dass die gesteigerte Menge an Milcheiweiß die Reaktion auslöste.

Aber am meisten widerstrebte ihr, dass sie es war, die ihr eigenes Kind krank machte. Ihre Ernährungsberaterin empfahl ihr weiterzumachen, sie hielt sich daran und setzte Henry in den ersten beiden Lebensjahren jeweils fünf Milcheiweiß- und Sojastufen aus.

In ihrer Erinnerung sind diese Jahre gekennzeichnet durch Stress, Erschöpfung und irgendwann Depressionen. »Aber dann«, fuhr sie erleichtert fort »dann veränderte sich irgendetwas in seinem Körper, so als er zweieinhalb war, und ich glaube, es geht ihm jetzt besser.«

Tatsächlich verlief die nächste Stufe reibungslos, und jetzt bekommt Henry jeden Morgen griechischen Joghurt und regelmäßig gekochte Milch sowie Käse. Er isst auch industriell verarbeitetes Soja – ohne allergische Reaktion.

»Bis jetzt habe ich noch keine kalte Milch aus dem Kühlschrank ausprobiert«, sagte Trisha, aber dahin werden die beiden noch kommen. Über das Verschwinden der Allergie sagt sie: »Da ist er einfach rausgewachsen.«

Als sie dies sagte, da fragte ich mich doch, ob man aus einer Allergie herauswachsen kann oder ob sie ihn unabsichtlich desensibilisiert hatte.

Es entstand eine Pause. Ich wusste nicht genau, was ich antworten sollte. Die Fachleute, mit denen ich mich unterhalten hatte, würden auf Letzteres tippen: Dadurch, dass sie Henry früh und oft Allergenen ausgesetzt hatte, hatte Trisha Henrys Immunsystem langsam beigebracht, dass dies sichere Nahrungsmittel seien. Sollte ich ihr das sagen?

Auf der Journalistenschule hatte ich gelernt, dass man bei einem Interview so wenig sagen sollte wie möglich. Und bei meinem kurzen Ausflug in die psychologische Forschung (ich habe lieber einen Abschluss in Neurowissenschaften gemacht), habe ich auch gelernt, dass man in einem Interview nichts selbst beitragen sollte. Fragen stellen ja, aber kein Gespräch. Die besten Informationen oder Zitate stammen immer aus den Pausen, in denen die interviewte Person versucht die Pausen zu füllen. Als Interviewer, egal ob als Journalistin oder als Wissenschaftlerin, habe ich immer versucht, die Informationen aufzunehmen, zu absorbieren und nicht etwas mitzuteilen.

Was es noch verwirrender machte, war, dass mein Forschungsgebiet so neu war. Einige Ergebnisse waren noch nicht anderweitig überprüft worden. Solche Forschungsergebnisse werden in der Wissenschaft als im Grunde nicht vorhanden betrachtet.

Ich entschied mich also meinen Mund zu halten.

Trisha füllte die Pause, indem sie ihren Bauch streichelte und wir uns über ihre bisher so einfach verlaufende Schwangerschaft freuten. (Sie sieht immer noch aus wie eine Ballerina, aber wie eine, die einen Basketball verschluckt hat.) Als sie mir anvertraute, dass sie eine Tochter erwartete, liefen meine Gedanken im Stillen weiter.

Wenn ihre Tochter ähnliche Probleme zeigen würde, dann würde Trisha sicherlich Milch- und Sojaprodukte sofort weglassen. Aber würde sie sich wieder dem Stress aussetzen, ihr Kind langsam den Allergenen auszusetzen? Würde sie sich wieder an dieselbe Ernährungsberaterin wenden, die so insistiert hatte? Würde sie sich diesem ganzen Szenario, einschließlich Stress und Depressionen, erneut aussetzen? Oder würde sie einfach nur abwarten, Allergene vermeiden und am Ende vergeblich darauf vertrauen, dass ihre Tochter aus der Allergie »herauswächst«?

Als ich mir Trishas Zukunft mit Baby und Kleinkind vorstellte, war mir klar, dass sie sich entscheiden würde, ihr kleines Baby nicht wieder so zu quälen wie ihren Sohn. (Keine Sorge, wir werden sehen, dass es auch andere Wege gibt, Allergene ohne Stress einzuführen!)Sie hätte nicht all die Schwierigkeiten mit den Nahrungsmitteln, es gäbe keinen Stress und keine schlaflosen Nächte – für die gesamte Familie. Sie konnte einfach warten, so stellte ich es mir vor, bis ihre Tochter die Allergien von allein überwunden hatte.

Sie mochte sich vorstellen, dass die Allergien im Laufe der Zeit einfach von selbst verschwinden. Doch würde das wirklich passieren, wenn sie ihre Tochter nicht ebenso wie den Bruder kleinen Mengen Milch aussetzte?

Die meisten Kinder überwinden Milcheiweiß- und Sojaallergien.

Aber viele behalten die Allergie bis ins Erwachsenenalter, und für einige kann das lebensbedrohlich sein.

Wie der Bruder hatte das Baby in Trishas Bauch ein erhöhtes Risiko, Nahrungsmittelallergien zu entwickeln, und dann gab es auch noch eine familiäre Vorgeschichte ernsthafter Autoimmunerkrankungen.

Autoimmunkrankheiten und Allergien nehmen gleichermaßen zu, aus bisher unbekannten, aber möglicherweise neuzeitlichen Gründen. Es ist unklar, ob die beiden Krankheiten sich wechselseitig begünstigen, aber es scheint, als ob der sogenannte moderne Lebensstil mit seinen vielen Annehmlichkeiten, darunter auch ein Rückgang der Infektionskrankheiten, wohl doch einige Auswirkungen auf das Immunsystem vieler Menschen hat.

Zwei meiner Cousinen leiden an Diabetes Typ 1, mein Bruder und ich an Zöliakie, einer Autoimmunkrankheit, bei der Gluten den Dünndarm beschädigt. Bei der Diagnose, die später durch einen Bluttest bestätigt wurde, war ich 19 Jahre alt und wog knapp 41 kg bei 167 cm Körpergröße. Langsam, und nachdem ich auf Brot, Kuchen, Nudeln und alle anderen glutenhaltigen Produkte verzichtet hatte, kehrte ich wieder zu meinem normalen Gewicht zurück. (Das war in den 1990er-Jahren, bevor es all die leckeren glutenfreien Produkte gab, die heute in den Läden angeboten werden.) Auch in der Familie meines Mannes gibt es verschiedene Autoimmunkrankheiten.

Trishas Schwester leidet an Multipler Sklerose und Trisha selbst litt im Alter von 24 Jahren sechs Wochen lang an einer Schwäche der Gesichtsmuskulatur und Doppeltsehen. Die Diagnose war »temporäre« Multiple Sklerose. Und - last but not least - leidet Trishas Mann wahrscheinlich an Zöliakie.

Als Trisha die verschiedenen Krankheiten in ihrer Familie beschrieb, bröckelte mein Entschluss. Wenn es ein Mittel gab, das ihr Baby vor einem der vielen möglichen Gesundheitsrisiken schützen könnte, dann sollte sie es erfahren. Es ist natürlich unmöglich zu sagen, ob Trisha Henry geheilt hat oder ob er die Allergien einfach überwunden hat. Wir werden das niemals genau wissen. Aber würde sie im Fall ihrer Tochter nicht lieber auf Nummer sicher gehen?

Ich rang mit mir. Sollte ich schweigen? Oder sollte ich ihr, ganz vorsichtig, alles sagen, was ich wusste? Würden ihr die neuen Erkenntnisse nützen?

Zwei Wochen zuvor hatte ich Pippa George auf derselben Rasenfläche, die das Zentrum unseres kleinen englisches Dorfes bildet, interviewt. (Wir stammen ursprünglich aus New York, sind aber nach der Geburt unseres ersten Kindes nach England gezogen, und als ich mit meinem zweiten Kind schwanger war, zogen wir aufs Land.) Pippa hat blondes, glattes, schulterlanges Haar, ein umwerfendes Lächeln und ist einfach süß. Sie hatte Oliver, der 18 Monate alt war, mitgebracht. Oliver ist genauso blond wie seine Mutter und sehr umtriebig. Er lief immer wieder auf die Straße, als werde er von den Autos magnetisch angezogen. (Glücklicherweise waren die meisten geparkt, und es war eine ruhige Nebenstraße.) Sie lief lachend hinter ihm her, schwang ihn durch die Luft wie ein Heubündel und brachte ihn wieder zurück, wo wir uns über seinen älteren Bruder Ben, vier Jahre alt, unterhielten.

Als Ben so alt war wie Oliver, wäre er beinahe an Cashewkernen gestorben. Pippas Haushalt ist, verständlicherweise, seitdem komplett nussfrei. Im Kindergarten liegt ein EpiPen für ihn griffbereit und alle Eltern werden gebeten, an den Tagen, an denen er da ist, keine nusshaltigen Produkte als Pausenbrot mitzugeben.

Sein kleiner Bruder Oliver hatte bisher noch keine allergischen Reaktionen gezeigt, hatte aber als Baby oft Ekzeme, die als Warnzeichen bevorstehender Nahrungsmittelallergien gewertet wurden. Wenn Olivers Kinderarzt der meinige gewesen wäre, dann wären Oliver seit frühestem Säuglingsalter Nüsse angeboten worden, sozusagen als Impfung gegen das Entwickeln von Allergien. Aber nach den Erfahrungen mit seinem großen Bruder ist Oliver nie in den Kontakt mit Nüssen oder irgendeiner Art Nussbutter gekommen.

Pippa hat sich aus besorgter Liebe so entschieden, und ich hätte es genauso getan, wenn ich nicht das Glück gehabt hätte, an einen Arzt zu kommen, der bahnbrechende Forschung betrieb. Forschung, die nahelegt, dass man die meisten Kinder vor Nahrungsmittelallergien schützen kann, indem man sie den Allergenen früh und häufig aussetzt.

Sollte ich etwas sagen?

Pippa setzte Oliver auf die Schaukel und sagte: »Ich habe einen Artikel gelesen, der sagt, dass man geringe Mengen [von Allergenen] einführen soll, aber ich habe Angst davor.« Ich konnte es ihr nachempfinden. Ich knickte ein. Ich erzählte ihr alles, was ich wusste – und was genauso wichtig war – alles, was ich nicht wusste. Ich tat dies in dem Vertrauen darauf, dass sie die Informationen mit Verstand und Vorsicht anwenden würde und alles mit einem guten Arzt besprechen würde.

Und hier war ich wieder, genau an demselben Ort, an genau demselben Punkt, mit einer anderen Mutter und fragte mich, was und wie viel ich sagen sollte. Ich blickte auf Trishas runden Bauch, seufzte und kapitulierte. Ich sprach nicht nur über bereits veröffentlichte Studien, sondern auch über die, die noch nicht abgeschlossen waren. Ich sagte ihr, in welche Richtung die Forschung ging. Ich erzählte ihr, dass all ihre Mühen, all ihre Nahrungsmittelprovokationen, sehr gut der eigentliche Grund dafür sein könnten, dass Henry nicht mehr an Allergien leidet.

Ihre Augen weiteten sich. Und dann lächelte sie, überrascht und etwas stolz. Vielleicht war doch nicht alles umsonst gewesen.

WARUM ICH DIESES BUCH GESCHRIEBEN HABE

Das alles spielte sich vor mehr als einem Jahr ab. Die Studien, auf die ich mich damals bezog, sind inzwischen alle geprüft und veröffentlicht. Einige zeigen eindeutige Ergebnisse und andere eher komplexe. Die zugrunde liegende Philosophie – setzt Kinder frühzeitig und häufig Allergenen aus – wird inzwischen von vielen bedeutenden Wissenschaftlern akzeptiert, insbesondere für die Erdnussallergie. Die Forschung geht ununterbrochen weiter. Aber es bleiben noch viele Fragen offen: Was ist die optimale Menge und Form eines jeden Allergens, um Schutz vor einer Allergie zu bieten? Bedeutet der Schutz vor Nahrungsmittelallergien auch Schutz vor Umweltallergien und Asthma? Welches ist das richtige Zeitfenster für jedes Allergen, und warum unterscheiden sich die Zeitfenster? Bedeutet der frühe Kontakt einen Schutz vor allen Nahrungsmittelallergenen, auch solchen, die noch nicht in ausreichendem Maße untersucht wurden, wie z. B. Kiwi, Soja und Zitrusfrüchte?

Hat der frühe Kontakt mit Allergenen gesundheitsschädliche Folgen?

Besonders wenn Ihr Baby an trockener Haut und Ekzemen leidet oder wenn die Familiengeschichte Lebensmittelallergien aufweist oder es bereits andere Anzeichen für Nahrungsmittelallergien gibt, sollten Sie Ihr Kind vor der Einführung von Nahrungsmittelallergenen untersuchen und testen lassen.

(Vor allem wurde befürchtet, dass der frühe Kontakt zu einem vorzeitigen Abstillen führen würde, aber die Forschungsergebnisse zeigen, dass dadurch die Stillzeit nicht verkürzt wird.)

Wir wissen zwar jetzt einiges darüber, wie man Nahrungsmittelallergien vermeidet, aber bestehende Allergien zu überwinden ist nach wie vor sehr knifflig.

Desensibilisierungsprotokolle für die meisten Allergene müssen derzeit für jeden Patienten individuell festgelegt und von einem Arzt überwacht werden. Und leider funktionieren sie nicht bei jedem Allergiker.

Anders ausgedrückt, wir haben noch nicht alle Antworten parat.

Unsere Empfehlungen werden ständig an den Erkenntnisfortschritt angepasst. (Den neuesten Stand finden Sie auf meiner Website RobinNixonPompa.com – auf Englisch.)

Die Spitze des Eisbergs der Erkenntnis haben wir zumindest gefunden.

Im Laufe der kommenden Jahre werden wir mehr und mehr über die Vorteile des frühen Kontakts des Immunsystems von Säuglingen mit potenziellen Allergenen erfahren.

Vielleicht hätte ich mit dem Buch warten sollen, bis alles bis ins Detail ausgearbeitet ist. Darüber habe ich auch nachgedacht, denn ich bin Vollzeitmutter mit drei Kindern unter fünf Jahren und ich leide an Schlafentzug. Dieses Buch erst einmal zurückzustellen hätte schon einen gewissen Reiz gehabt …!

Aber dann dachte ich an Oliver und Trishas ungeborene Tochter und all die anderen Hunderttausende Kinder, bei denen die Zeit vorüber wäre, in der ihre Allergien hätten verhindert werden können. Ich dachte an all den Stress und die Angst, mit der viele Familien leben mussten und wie sehr ihr Leben davon beeinträchtigt und eingeschränkt wird und dass sie nicht an so ganz einfachen Freuden des Lebens wie Auswärtsessen oder Reisen teilhaben konnten, da alle Mahlzeiten von Fremden zubereitet werden; Besuche bei anderen Kindern, wenn die Ernährungsregeln erst erklärt werden müssen, von Geburtstagspartys und Übernachtungen ganz zu schweigen, bei denen eventuell selbst Essen mitgebracht werden musste. Ich dachte an die Angst des Kindes zu wissen, dass Essen, das eigentlich etwas Angenehmes sein sollte, es umbringen konnte, plötzlich und schmerzhaft. Und natürlich dachte ich auch an die wenigen Kinder, die nie das Erwachsenenalter erreichen, obwohl ihre Eltern über jeden Bissen, den sie zu sich nahmen, mit Argusaugen wachten. Ich dachte an den Schmerz der Eltern, die ihre Kinder aufgrund eines anaphylaktischen Schocks verloren haben. Aufgrund all dessen konnte ich einfach nicht schweigen bzw. die Finger von meiner Computertastatur nehmen.

Eltern müssen wissen, dass die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse gerade zu neuen Empfehlungen führen, von einem Vermeiden der Allergene zum Kontakt mit ihnen.

* * *

Die bisherige Logik war: Wir warten ab, bis das Immunsystem reif genug oder bis das Kind alt genug ist, seinem Unbehagen Ausdruck zu verleihen, bevor wir es potenziell gefährlichen Allergenen aussetzen. Aber jetzt zeigen Studien, dass Allergene für die meisten Babys sicher sind. Und dass das Vermeiden von Allergenen die Wahrscheinlichkeit von Lebensmittelallergien erhöht.

Viele Wissenschaftler behaupten, dass das Immunsystem ein kritisches Zeitfenster besitzt, in dem es lernen kann, dass Allergene nicht gefährlich sind.

Wahrscheinlich beginnt das Fenster sich im Alter von vier bis sechs Monaten langsam zu schließen und ist in den meisten Fällen in der späteren Kindheit fast ganz geschlossen, möglicherweise bereits im Alter von fünf Jahren. Aber einige Wissenschaftler stellen die Hypothese auf, dass es bei den meisten Kindern permanent geöffnet bleiben kann, indem sie während der ersten fünf Lebensjahre Nahrungsmittelallergenen ausgesetzt werden.

Wenn man es schafft, dass die Kinder sie essen.

Und hier ist die Herausforderung: Viele Kinder mögen den Geschmack von verbreiteten Allergenen nicht – wie also bringen wir unsere Kinder dazu, sie herunterzuschlucken, ganz ohne Würgen, Tränen oder Zwang?

Mit einiger Ausdauer können wir beides haben, den (allergenhaltigen) Kuchen und ihn essen.

Ich habe es selbst erlebt. Jedes meiner drei Kinder litt an Nahrungsmittelallergien, wobei die Reaktionen von Reizungen bis lebensbedrohlich schwankten – aber wir sind heute, wahrscheinlich dank der Ratschläge und Rezepte in diesem Buch – ein allergiefreier Haushalt. Ich kann Ihnen nicht sagen, was für eine Erleichterung es für uns bedeutet, dass wir uns keine Sorgen darüber machen müssen, was die Kinder außerhalb der eigenen vier Wände essen. Aber, wenn Sie selbst ein Kind mit einer Nahrungsmittelallergie haben, dann wissen Sie, wovon ich spreche. Sie wissen es ganz genau. Es ist mehr als nervig. Es ist die nagende Angst, die das ganze Leben überschattet.

Manchmal fällt es mir schwer, unsere neu gewonnene Freiheit zu behalten. Um zu verhindern, dass Allergien zurückkehren oder sich neue entwickeln, wurde mir angeraten, dass alle Kinder die wichtigsten Allergene zweimal wöchentlich zu sich nehmen. Das ist harte Arbeit, denn ich musste oft den Widerstand meiner Kinder überwinden. Ich habe verschiedene Taktiken angewandt und sowohl psychologische Tricks als auch leckere Rezepte ausprobiert, damit meine Kinder alle ihre Allergene aufnehmen und so ohne Allergien leben können. In diesem Buch habe ich meine wirksamsten Strategien zusammengefasst, die auch darauf abzielen, Stress zu vermeiden, nicht nur den durch Allergien verursachten, sondern auch den durch die Prävention hervorgerufenen, sodass gemeinsame Mahlzeiten wieder Spaß und Freude bereiten.

Um das immer größer werdende Problem der Nahrungsmittelallergien in einen übergeordneten Zusammenhang zu stellen, befasst sich Kapitel 1 mit den führenden Theorien und den wissenschaftlichen Ansätzen zur Erklärung des weltweit starken Anstiegs der Allergien.

Kapitel 2 beschreibt die Forschung zur Vorbeugung gegen Allergien und zur Desensibilisierung gegen Stoffe, die allergische Reaktionen ausgelöst haben.

Im dritten Kapitel werden allgemeine Ratschläge gegeben, wie man die Allergieentstehung bei Kindern und Babys verhindern kann. Es werden die verschiedenen Probleme bei der Kinderernährung vom Säuglingsalter bis zum 5. Lebensjahr erörtert sowie die Komplikationen, die entstehen können, wenn man mehr als ein Kind zu versorgen hat und jedes Kind seine eigenen Bedürfnisse und Vorlieben hat. Die in diesem Kapitel gegebenen Ratschläge wurden durch die Arbeit von Ernährungswissenschaftlern, Psychologen, Kinderärzten und Ernährungsberatern beeinflusst, aber sie stellen keineswegs einen umfassenden Ratgeber zur Fütterung und Ernährung dar. Es werden vielmehr Tipps gegeben und Strategien angeboten, wie Ihr Kind die richtige und gesunde Dosis an Allergenen zu sich nehmen kann.

Ich habe diese Strategien nach Alter zusammengefasst. Die Ernährung eines Säuglings unterscheidet sich grundlegend von der eines Schulkinds, aber auch die Veränderungen, die zwischen dem 4. und 7. Monat auftreten, oder zwischen dem 15. und dem 24. Monat, können wichtig sein. Unsere Eltern und deren Eltern wussten bereits: Kinder wachsen so schnell.

Das trifft besonders auf die ersten fünf Lebensjahre zu, in denen das Gehirn seine Größe vervierfacht und sich die körperlichen und geistigen Fähigkeiten so schnell entwickeln wie in keiner anderen Lebensphase.

Und diese ersten fünf Jahre sind wahrscheinlich die wichtigste Zeit, um dem Immunsystem beizubringen, dass alle Nahrungsmittel ungefährlich sind.

Die Alterseinteilungen in diesem Buch sind nicht in Stein gemeißelt. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihr Kind, sagen wir mal, noch nicht nach dem Löffel greift. Die Alterskategorien sind als Stufen zu verstehen, die sich überlappen und bei denen sich die Grenzen verwischen; jedes Kind ist anders, und falls etwas bei ihrem Kind nicht wie beschrieben vonstattengeht, dann ist das kein Zeichen von Versagen, sondern von Individualität. Und es gilt auch: Wenn Tricks, die bei Ihrem sechs Monate alten Baby funktioniert haben, auch mit 18 Monaten noch wirken – super! Wenn es funktioniert … In Kapitel 3 werden auch die Schwierigkeiten beschrieben, die auftreten können, wenn ein allergisches Kind ein Geschwister bekommt: Man will der Entwicklung von Allergien entgegenwirken, indem man das Baby Allergenen aussetzt, aber gleichzeitig das ältere, allergische Kind nicht gefährden.

In Kapitel 4 werden detailliert die Strategien der Allergieprävention beschrieben, wobei für jedes Allergen die nach dem aktuellen Erkenntnisstand schützende Dosis angegeben wird. Für noch nicht explizit untersuchte Allergene wie Soja und Kiwi wird der Umgang mit möglichen Problemen erörtert.

In Kapitel 5 werden Rezepte vorgestellt, die helfen können, häufig auftretende Nahrungsmittelallergien zu verhindern. Diese wurden nach Allergenen eingeteilt. Es gibt jeweils einen Abschnitt für Eier, Nüsse, Samen, Milcheiweiß, Weizen und Fisch. Da Rezepte mehrere Zutaten enthalten, zu denen auch Allergene gehören können, kommen in vielen Rezepten mehrere Allergene gleichzeitig vor. Auf Seite 89 finden Sie eine Liste dieser Rezepte und Ideen für Mahlzeiten.

Bevor Sie mit dem Kochen anfangen, sollten Sie sich mit Kapitel 4, in dem jedes Allergen beschrieben wird, vertraut machen. Jedes Allergen hat seine speziellen Eigenheiten und potenziellen Komplikationen, wenn es an ein Baby oder ein Kleinkind verfüttert wird.

Ein wichtiger Hinweis zur Verwendung dieses Buchs:

Jedes einzelne Jahr, in dem Eltern Allergene vermeiden und das Zeitfenster zur Prävention sich schließt, bedeutet für Tausende von Menschen, dass sie mit der Angst leben müssen, irgendetwas auf ihrem Teller könnte sie töten.

Auch wenn wir noch nicht alles erforscht haben – die Studien dauern Jahre –, fühle ich die Verpflichtung und die Notwendigkeit, das bis jetzt gesicherte Wissen weiterzugeben und die nach dem heutigen Stand bestmöglichen Ratschläge zu erteilen.

Bitte verwenden Sie dieses Buch in Zusammenhang mit dem Rat eines Kinderarztes oder Allergologen – besonders wenn bei Ihrem Kind ein erhöhtes Risiko für Allergien besteht.

Säuglinge und Kleinkinder tragen ein hohes Risiko Allergien zu entwickeln, wenn sie Ekzeme haben, wenn Geschwister allergisch sind, wenn die Eltern Ekzeme haben oder an irgendeiner Allergie leiden.

Obwohl der Mehrheit der Kinder durch dieses Buch geholfen werden kann, können die Probleme bei einigen auch schwerwiegender sein. Wenn Sie besorgt sind oder beunruhigende Symptome bemerken wie raue Haut oder Ausschlag, suchen Sie bitte einen Arzt auf. Ich wünschte, ich hätte dies gewusst. Alle meine drei Kinder hatten als Babys leicht trockene Haut, aber ich habe mir dabei nichts gedacht. Wir haben mein ältestes Kind erst nach einem besorgniserregenden allergischen Anfall auf Allergien testen lassen. Später erklärte mir ein Arzt, dass Babys weiche, glatte Haut haben sollten. Wenn dies nicht der Fall ist, ist dies ein Grund zur Sorge.

Die Rezepte sollen nahrhaft, geeignet für Kinder und allergiebekämpfend sein. Die meisten sind schnell zuzubereiten, einfach zu füttern und man kann sie sogar gut einfrieren. Sie sind in allererster Linie für Eltern von sehr kleinen Kindern und Babys gedacht – also Menschen, die zu wenig Zeit und zu wenig Hände haben. Ich finde, die beste Taktik ist es, ein Rezept auszusuchen, das Ihrem Kind gut gefällt, an einem Sonntag eine große Portion davon zuzubereiten und den Rest in kleinen Portionen, die für einen Monat reichen, einzufrieren. Oder vielleicht ist es einfacher für Sie, zwei Tage in der Woche zu »Allergiebekämpfungstagen« zu erklären und den Kindern die erforderlichen Mengen an diesen Tagen zu verabreichen. Beide Arten sind gut, solange die Allergene in den empfohlenen wöchentlichen Dosen über einen Zeitraum von mindestens zwei Tagen aufgenommen werden.

Als ich dieses Buch schrieb, hatte ich drei Kinder unter fünf Jahren, und so wurden die Rezepte entwickelt, mit einem Kind unter den Arm geklemmt, die anderen an den Füßen, manchmal auch zwei unter dem Arm und eins an den Füßen – sie waren dabei. Ich verlieh den Kindern offizielle Bezeichnungen, je nachdem welche Aufgabe sie an dem Tag übernahmen: Sous-Chef, Geschmacksprüfer, Sortierer oder auch Illustrator. Die beiden älteren beteiligten sich oft am Abmessen und Umrühren, aber die Lieblingsaufgaben waren bei Weitem das Drücken der Knöpfe an der Küchenmaschine oder das Auspacken und Zerbrechen von Schokolade (warum nur?) und das Probieren des fertigen Gerichts. Die letzte Aufgabe wurde jedes Mal feierlich ausgeführt und brachte mich immer wieder zum Lachen, auch wenn das Urteil vernichtend war. Entweder hieß es »Lecker, Mama!« oder »Das mag ich nicht.« Wenn alle drei das Letztere sagten, dann überdachte ich mein Rezept und fing wieder von vorne an. Wenn aber mindestens zwei sagten »Lecker, mehr bitte«, dann bereitete ich es noch einmal zu und schrieb es für Sie und Ihre Kinder auf. Ich hoffe, das Zubereiten dieser Gerichte macht Ihnen genauso viel Spaß wie meinen Kindern und mir.