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Die Wirkungsweisen von 24 adaptogenen Pflanzen
Adaptogene sind eine ganz besondere Klasse von Pflanzen, die die Reaktion des Körpers auf emotionalen und physischen Stress verbessern, während sie gleichzeitig die Energie, Kondition, Ausdauer und geistige Klarheit stärken. Neue Studien bestätigen, was der indische Ayurveda und die Traditionelle Chinesische Medizin bereits seit Jahrhunderten wissen: Pflanzen wie Rhodiola, Ginseng und Süßholz haben zahlreiche Vorteile für die Gesundheit und das Wohlbefinden und sind auch bei langzeitiger Anwendung sicher. Ob Sie nun Ihre mentalen Fähigkeiten auf ein rasiermesserscharfes Niveau anheben oder sportlicher werden wollen oder aber nach Wegen suchen, um einen gesünderen Lebensstil zu pflegen:
Adaptogene haben für unser alltägliches Wohlgefühl so viel zu bieten!
Dieses Buch stellt Ihnen die vielfältigen Vorteile von 24 populären adaptogenen Pflanzen vor, darunter Rhodiola, Ashwagandha, Maca, He Shou Wu und Heiliges Basilikum. Außerdem finden Sie darin über 75 einfache Rezepte für Arzneitränke und Heilmittel, die den Schlaf, die Stimmung, die mentale Stärke und Fokussierung, die Immunfunktion, die Ausdauer sowie das allgemeine Wohlbefinden und die Schönheit fördern. Diese durch und durch natürlichen, sicheren Mittel bekämpfen die Auswirkungen von chronischem Stress und stellen das körpereigene Gleichgewicht, die Gesundheit und die Vitalität wieder her.
Heilpflanzen, die den Organismus transformieren.
»Ich liebe dieses Buch! Alles über Adaptogene ist ein willkommener Neuzugang in meiner Kräuter-Bibliothek. Wenn Sie Ihre Gesundheit mit Pflanzen stärken wollen, sind Adaptogene das Mittel der Wahl. Dieses Buch liefert Ihnen einen großartigen Überblick über Pflanzen, die hervorragende Adaptogene sind. Zudem ist das Buch schlicht wunderschön! Man mag es gar nicht mehr aus der Hand legen!« Harvesting Homestead
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Einführung
Seit Jahrhunderten sucht der Mensch nach Mitteln für Langlebigkeit, jugendliche Frische und Verjüngung. Diese Suche hat schon die unterschiedlichsten Formen angenommen: von der Obsession der Alchemisten im Mittelalter, das Lebenselixier zu finden, bis zur modernen Faszination für Superfoods – anscheinend haben wir ständig den Drang, mehr zu tun, mehr zu sein und neue Standards für Gesundheit und Vitalität zu setzen.
Vor vielen Jahren wurden Wissenschaftler in der Sowjetunion angewiesen, Substanzen zu finden bzw. zu entwickeln, mit deren Hilfe sowjetische Sportler, Militärs und sogar Schachspieler in der Lage sein sollten, über ihre Leistungsgrenzen hinauszugehen, damit sie ihren Gegnern in Sachen Ausdauer, Kraft, Kondition und mentaler Stärke überlegen wären und dem Land internationalen Ruhm einbrächten. Nach langem Bemühen konzentrierten sich diese Forscher ausgerechnet auf Kräuter – auf eine sehr spezielle Gruppe von Kräutern, die als Adaptogene bekannt werden sollten. Amerikanischer Ginseng, Eleuthero (Sibirischer Ginseng), Rhodiola und Heiliges Basilikum sind nur ein paar Beispiele für die Pflanzen, die wir heute als Adaptogene bezeichnen. Diese bemerkenswerten Pflanzen haben nachweislich einen leichten, aber messbaren Einfluss auf das Immunsystem, den Schlaf, das Stresslevel, die Energie und die Kondition.
Wenn Sie Ihre mentalen Fähigkeiten bzw. Ihre Scharfsinnigkeit steigern oder Ihrer sportlichen Leistung einen Schub geben wollen oder nach einer Methode suchen, um kräftigende Kräuter als Teil eines gesünderen Lebensstils zu verwenden, haben Adaptogene für Ihr alltägliches Wohlergehen sehr viel zu bieten.
Es gibt sehr gute Literatur über die vielen traditionellen Verwendungen und modernen Forschungsergebnisse dieser Kräuter, doch dieses Buch hebt sich von diesen nochmals ab. Es zeigt Ihnen, wie Sie diese erstaunlichen Kräuter in Ihre tägliche Ernährung einbauen, und zwar auf fantastische Weise! Wenn Sie Ihre eigenen Extrakte, Elixiere und Tees herstellen, sparen Sie Geld und haben hochwertige Produkte, die im Gegensatz zu fertig gekauften einzigartig sind. Darüber hinaus können Sie sie so abwandeln, dass sie genau zu Ihren Bedürfnissen passen.
Adaptogene bieten sich für eine Vielzahl kreativer Rezepte an, und mit ihnen zu arbeiten ist pures Vergnügen. Statt eine weitere kostspielige Vitamintablette zu schlucken oder einen weiteren bitter schmeckenden Kräuterextrakt zu trinken, während Sie Ihre Nase zuhalten, können Sie mit köstlichen Tees, leckeren Sirupen oder interessanten Snacks experimentieren, um Adaptogene in Ihr Leben zu integrieren.
Adaptogene können ein wertvoller Teil Ihres gesunden Lebensstils werden. Zudem sind sie eine großartige Möglichkeit, überhaupt mit der Arbeit mit Kräutern anzufangen. Aufgrund ihrer sicheren Verwendung (eine Pflanze muss ungiftig und so sicher sein, dass man sie lange Zeit konsumieren kann, um sich als Adaptogen zu qualifizieren) gehören sie zu den Kräutern, mit denen man am einfachsten arbeiten kann. Wenn Sie ein paar allgemeine Richtlinien beherzigen, können Sie diese Kräuter ruhigen Gewissens verwenden. Blättern Sie weiter, und Sie erfahren, was Sie für die Umsetzung Ihrer ersten Do-it-your-self-Adaptogen-Rezepte brauchen, und treten Sie in die Fußspuren all jener, die einige der größten Herausforderungen der Menschheit angegangen sind: Was können wir für unsere Gesundheit tun? Was können wir gesundheitlich erreichen? Wie groß ist das Potenzial unserer Gesundheit und Vitalität?
Viele Menschen suchen nach Methoden, sich gesund zu halten, die über die Einnahme von Vitaminen hinausgehen. Sie suchen nach Wegen, ihre Vitalität zu verbessern, bei denen es weniger darum geht, Pillen einzuwerfen, sondern vielmehr darum, ihren Lebensstil zu ändern, nährstoffreiche Lebensmittel in die Ernährung einzubauen und die Grundsätze vieler althergebrachter Heilmethoden – darunter der Kräuterkunde – in den Alltag aufzunehmen. Bei dieser Suche nach optimaler Gesundheit und Wohlergehen stoßen viele auf adaptogene Pflanzen.
Die Vorstellung, dass bestimmte Pflanzen revitalisierende oder stärkende Eigenschaften haben, die die Gesundheit unterstützen, existiert seit Tausenden von Jahren. Die Bezeichnung »Adaptogene« für diese Pflanzen ist jedoch relativ neu und wird erst seit den 1940er-Jahren benutzt. Viele Kräuter, die wir heute als Adaptogene kennen, wurden bereits vor Generationen im Ayurveda (dem traditionellen indischen System der Kräuterkunde) und in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) eingesetzt.
Im Ayurveda beispielsweise werden Kräuter wie Amla (Indische Stachelbeere), Shatavari und Heiliges Basilikum als Rasayanas klassifiziert. Rasayanas sind Kräuter, die die Vitalität stärken und Jugendlichkeit und Widerstandskraft gegen Krankheiten fördern sollen. In der modernen Kräuterkunde verwenden wir diese drei Kräuter und viele andere Rasayanas als Adaptogene.
Eines der Prinzipien der TCM teilt Kräuter in drei Kategorien ein, je nach ihren Eigenschaften und ihrer Sicherheit. Viele Kräuter der ersten Kategorie, manchmal als »superior herbs« bezeichnet, werden für ihren kräftigenden und ausgleichenden Einfluss auf die allgemeine Gesundheit geschätzt. Viele Kräuter, die wir heute als Adaptogene kennen, gehören in diese Kategorie, wie etwa He Shou Wu, Eleuthero (Sibirischer Ginseng) und Schisandra.
Warum aber bezeichnen wir diese Kräuter als Adaptogene? In den späten 1940er-Jahren wies die Regierung der damaligen UdSSR ihre Wissenschaftler an, eine Substanz zu entwickeln, mit der die Leistungsfähigkeit der sowjetischen Sportler, Soldaten und sogar ausgewählter Schachspieler verbessert werden sollte, sodass sie in jedem internationalen Wettbewerb dominieren und brillieren würden.
Das Wort »Adaptogen« verdanken wir dem sowjetischen Arzt und Wissenschaftler Nikolai V. Lazarev, der im Jahr 1947 den Begriff in Anlehnung an das lateinische adaptare (anpassen) prägte. Er benannte damit eine Substanz, die die unspezifische Antwort des Körpers auf Stress fördert, sodass dieser sich besser an stressreiche Bedingungen anpassen kann.
Die sowjetische Forschung über Adaptogene – deren Hauptaugenmerk die sichere Anwendung war – wandte sich schließlich von chemischen Substanzen wie Dibazol ab und begann, sich auf Amerikanischen Ginseng zu konzentrieren. Von da an verzweigte sich die Forschung und schloss auch andere Pflanzen ein, die ebenfalls zur Araliaceae-Familie gehörten, wie etwa Eleuthero, sowie eine noch umfangreichere Auswahl an Kräutern.
1968 entwickelten Dr. Israel I. Brekhman und Dr. I. V. Dardymov die funktionale Definition, die mit dem Verständnis von Adaptogenen entstanden war und noch heute gilt. Ein Adaptogen wird nach Brekhman und Dardymov so definiert:
Ein Adaptogen ist für den Empfänger nicht giftig.
Ein Adaptogen bewirkt eine unspezifische Antwort im Körper – die Abwehr gegen verschiedene Stressoren, darunter physikalische, chemische oder biologische Wirkstoffe, wird erhöht.
Ein Adaptogen hat eine normalisierende Wirkung auf die Physiologie, ungeachtet der Richtung, in der ein Stressor die physiologischen Normen beeinflusst hat.
Dies war die erste aufgezeichnete funktionale Definition von Adaptogenen, eine »offizielle« Definition gibt es indes nicht. Doch die meisten modernen Beschreibungen beinhalten wie diese ursprüngliche Definition folgende Eigenschaften von Adaptogenen:
Sie sind unschädlich.
Sie verbessern die Widerstandskraft gegen verschiedene Stressoren.
Sie normalisieren die physiologischen Reaktionen trotz vorangegangener stressbedingter Veränderungen im Körper.
Langfristige Einnahme
Viele Menschen fragen sich schon zu Beginn, wenn sie Adaptogene einnehmen: »Soll ich ab und zu Einnahmepausen einlegen? Falls ja: wie oft?«. Adaptogene wirken offenbar sogar besser, wenn sie regelmäßig eingenommen werden, und normalerweise muss man sich keine Sorgen machen, dass sie den Körper irgendwie belasten könnten oder der Körper sich daran gewöhnen könnte. Ich persönlich nehme ein Adaptogen mehrere Monate lang mindestens einmal am Tag und gehe dann zu einem anderen Adaptogen über oder lege eine Pause ein. Meiner Meinung nach kann ich meine persönlichen gesundheitlichen Ziele und Bedürfnisse regelmäßig neu ausrichten, wenn ich entscheide, welches Adaptogen ich nun verwenden möchte. Unsere Körper verändern sich im Laufe der Zeit, und es ist sinnvoll, die Adaptogene daran anzupassen.
Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Wirkung auf die körpereigene Fähigkeit, mit Stress umzugehen, können Adaptogene eine einzigartige Möglichkeit darstellen, die Gesundheit zu stärken. Sie können Ihnen einen Weg aufzeigen, die für Sie bestmögliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten, aber hier ist das Maß entscheidend. Anders ausgedrückt: Adaptogene sollen kein Ersatz für einen gesunden Lebensstil sein, z. B. für ausreichend Schlaf und eine gute Ernährung!
Es stimmt, dass Adaptogene und andere Kräuter »vollkommen natürlich« sind, dennoch sollten Sie vor der Einnahme einige Punkte beachten. Es besteht immer die Möglichkeit, auch von etwas Gutem zu viel zu konsumieren und eine allergische Reaktion oder Nebenwirkungen zu bekommen, wenn Sie Kräuter zeitgleich mit Medikamenten verwenden. Einige der wichtigsten Sicherheitsinformationen finden Sie in den Beschreibungen der Kräuter im Lexikon der Adaptogene (s. Kapitel 2), aber es ist immer zu empfehlen, mit einem medizinischen Berater zu sprechen, ehe Sie Adaptogene in Ihre Ernährung aufnehmen.
Ihr derzeitiger Gesundheitszustand und Ihre Krankengeschichte müssen unbedingt berücksichtigt werden; sie sind wichtige Hinweise, wenn Sie Kräuter – egal welcher Art – in Ihre Ernährung einbauen möchten, und ganz besonders gilt dies bei Adaptogenen. Einige Adaptogene wie z. B. Süßholz können bei empfindlichen Personen den Blutdruck erhöhen. Normalerweise ist dies nur ein Problem, wenn Süßholz über längere Zeit in großen Mengen konsumiert wird. Wenn Sie aber anfällig für Bluthochdruck sind, sollten Sie Süßholz mit Vorsicht verwenden – und auch nur nach ärztlicher Beratung. Ein anderes Beispiel ist Heiliges Basilikum: Obwohl es ein wunderbares Adaptogen ist und nervenstärkend wirkt, ist die Einnahme in der Schwangerschaft nicht empfehlenswert.
Gebrauchshinweise
Wenn Sie diese Hinweise beherzigen und Adaptogene mit dem Respekt verwenden, die sie als potente Verbündete in Sachen Gesundheit verdienen, können Sie diese wunderbaren Kräuter in Ihren Alltag einbauen und sich ihre vielen Vorteile zunutze machen.
Die Sicherheitsinformationen über die Kräuter, mit denen Sie arbeiten, sind extrem wichtig, wenn Sie Medikamente einnehmen. In manchen Fällen können Kräuter Ihren Stoffwechsel beeinflussen oder die Art und Weise verändern, wie die Leber Arzneien verarbeitet. Kräuter, darunter auch Adaptogene, können synergistische oder antagonistische Wirkungen haben, wenn sie zusammen mit Pharmazeutika konsumiert werden. Am besten erkundigen Sie sich gewissenhaft und sprechen mit Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker, ehe Sie weitermachen, wenn Sie täglich ein verordnetes Medikament einnehmen.
Wenn Sie Kräuter in Ihre Ernährung einbauen, müssen Sie bedenken, dass mehr nicht unbedingt immer besser ist. Für jede einzelne Pflanze gilt eine bestimmte sichere Dosierung, die nicht überschritten werden sollte, und Sie sollten sorgsam darauf achten, nicht mehrere Kräuter mit ähnlicher Wirkung in ihrer Höchstmenge zu kombinieren. Es ist z. B. besser, eine Portion eines Kräuterrezepts für einen guten Schlaf einzunehmen, als jeweils eine Portion von vier verschiedenen Kräutern, die alle den Schlaf fördern. Adaptogene sind da nicht anders. Sie sind sichere Pflanzen, aber wenn Sie zu viel von einer oder mehrere konsumieren – zugleich oder im Lauf eines Tages –, könnten Sie davon nervös oder aggressiv werden. Bei abgepackten pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln aus dem Laden ist es wichtig, die empfohlene Dosierung und die Gebrauchshinweise auf dem Beipackzettel zu befolgen. Wenn Sie ein Präparat zu Hause selbst herstellen wollen, erkundigen Sie sich vorab über die grundlegenden Vorgaben bezüglich der richtigen Portionsgröße. Achten Sie darauf, wie viele Rezepte Sie verwenden und wie viele pflanzliche, Adaptogene enthaltende Ergänzungsmittel Sie tagtäglich konsumieren, und nehmen Sie insgesamt nicht mehr als drei Portionen ein (inklusive fertig gekaufter Ergänzungsmittel, die Adaptogene enthalten).
Braunglasflaschen
Kräuterkundige scheinen von Braunglasflaschen regelrecht besessen zu sein, aber das hat auch einen guten Grund: Braunes Glas lässt kein Licht durch, wodurch die Extrakte in der Flasche geschützt sind und sich länger halten. Falls Sie sie unbedingt in einem Einmachglas aus weißem Glas aufbewahren wollen (z. B. wenn Sie keine leeren Braunglasflaschen mehr haben oder Ihr Budget knapp ist), bewahren Sie die Extrakte in einem kühlen, dunklen Schrank auf. Ich selbst mag die sonst so beliebten Pipettenflaschen nicht und nehme lieber einfache Schraubdeckelflaschen. Zum Portionieren verwende ich entweder ein Messlöffel-Set oder den Flaschendeckel.
Es kann verlockend sein, Adaptogene in die Ernährung der ganzen Familie einzubauen. Aber: Was für einen Erwachsenen eine ganz wundervolle Pflanze sein kann, könnte für ein Kind weniger vorteilhaft sein. Einige Adaptogene haben offenbar eine sehr starke Wirkung auf das endokrine System und können bei Erwachsenen den Hormonstatus beeinflussen. Da Kinder noch im Wachstum sind und ihr endokrines System sich noch entwickelt, ist die Verwendung von Adaptogenen bei Kindern und sogar bei Teenagern ein sehr komplexes Thema.
Es gibt ein paar wenige Adaptogene, die hier eine Ausnahme bilden, aber in den meisten Fällen sollte man mit einem qualifizierten Kräuterarzt über die spezifische Situation des Kindes sprechen, ehe man entscheidet, ob man Adaptogene in seine Ernährung einbaut.
Viele der für die Rezepte und Projekte in diesem Buch erforderlichen Dinge haben Sie vermutlich schon in Ihrer Küche. Suchen Sie in Ihren Schubladen und Schränken nach folgenden grundlegenden Geräten:
Glas- oder Emailletopf
Rührschüssel
Sieb
Kochlöffel
Messutensilien
Einmachgläser
Teekessel
Stempelkanne (auch French Press oder Presskanne genannt)
Ein mittelgroßer bis großer Glas- oder Emailletopf mit Deckel ist sehr nützlich für die Herstellung von Kräuteraufgüssen und – suden und generell besser als Metalltöpfe, weil Glas und Emaille nicht ausgewaschen werden und somit nicht mit Ihren Rezepten reagieren.
Zum Vermischen der Zutaten für die Teezubereitung oder für kompliziertere Rezepte ist eine Rührschüssel aus Glas essenziell.
Ein Sieb erleichtert das Filtern von Kräuteraufgüssen, – extrakten und -ölen. Ein Kegelfilter oder ein Passiersieb für Gelee auf einem Ständer ist ebenfalls hilfreich. Zur Not tun es auch Kaffeefilter, jedoch reißen diese leicht. Außerdem ist es besser, ein kräftigeres und wiederverwendbares Gerät zur Hand zu haben.
Falls Sie nicht gerne mit Holzlöffeln arbeiten, wählen Sie unbedingt Kochlöffel aus strapazierfähigem, nicht reaktivem und hitzebeständigem Material. Löffel oder Spachteln aus Silikon sind eine gute Alternative.
Messbecher aus Glas haben den Vorteil, dass sie durchsichtig sind und Sie von außen die genaue Menge ablesen können, aber Messbecher und – löffel aus Edelstahl sind ebenso strapazierfähig und leicht zu säubern.
Einmachgläser sind die perfekten Gefäße, um Kräuteröle, – extrakte und – elixiere anzusetzen sowie Tee und Kräuterpulvermischungen zu lagern. Gläser in zwei Größen – 0,5 l und 1 l – eignen sich für die meisten Projekte in diesem Buch. Die Metallbügel und – deckel können während der Kräuterextrakt- und Essigherstellung rosten. Eine gute Alternative sind Schraubdeckel aus Kunststoff, die es für Einmachgläser zu kaufen gibt.
Zur Not können Sie Wasser auch einfach in einem Topf erhitzen, aber aus einem Teekessel lässt es sich leichter in eine Tasse oder eine Stempelkanne gießen. Einen stabilen Teekessel zu finden kann sich als schwierig gestalten, aber auf lange Sicht lohnt es sich, in einen zu investieren, der auch lange halten wird. Falls Sie einen Teekessel mit Pfeife kaufen wollen, sollte diese mit einem Scharnier an der Tülle befestigt sein, damit sie nicht verloren geht. Emaillekessel sind vielleicht schön, aber sie können splittern oder Risse und andere Verschleißerscheinungen am Boden bekommen, wo sie direkten Kontakt mit der Herdplatte haben. Behandeln Sie sie also mit besonderer Sorgfalt.
Mit einer guten French Press oder Stempelkanne ist das Kaffeebrühen eine elegante und einfache Sache, und genauso leicht kann man damit einen Kräutertee zubereiten. Warum sollten Sie sich mit anderen Teefiltern und – sieben abmühen, wenn eine Stempelkanne so ausgezeichnete Arbeit leistet? Zugegeben: Eine Sammlung von Teesieben kann amüsant sein, insbesondere weil es sie in so vielen klassischen bis witzigen Formen und Stilen gibt. Aber für die einfache Zubereitung von einer bis mehrerer Tassen auf einmal oder um das Durcheinander in der Küche zu beschränken, ist eine Stempelkanne genau das Richtige.
Edelstahl
Rührschüsseln und Töpfe aus Glas und Emaille sind für Kräuterprojekte zwar generell am besten geeignet, aber auch Teekessel und Stempelkannen aus Edelstahl sind empfehlenswert und haben den zusätzlichen Vorteil, dass sie besonders strapazierfähig und langlebig sind. Meiden Sie jedoch hochreaktive Metalle wie Aluminium oder Kupfer, weil diese – wie übrigens immer beim Kochen – den Geschmack der pflanzlichen Zutaten beeinträchtigen oder mit diesen reagieren können.
Neben den Kräutern benötigen Sie noch weitere Zutaten für die Rezepte. Sie können diese alle auf einmal besorgen, um sie bei Bedarf zur Hand zu haben, oder sie je nach Rezept einzeln kaufen.
Für aromatisierte Salatsaucen, Oxymel (eine Art Sirup aus Kräutern, Essig und Honig) und Kräuter-Shrubs (Getränke aus Früchten, Zucker und Kräuteressig) ist Apfelessig der klassische Essig für den Do-it-yourself-Kräutermediziner. Den meisten Menschen schmeckt er besser als weißer Essig; zudem hat er den Vorteil, dass er weniger intensiv verarbeitet ist. Ein guter Extrakt kann in vielen Fällen mit Essig statt Wodka hergestellt werden, was sich anbietet, wenn kein alkoholbasierter Extrakt gewünscht ist. Der fertige Extrakt wird leicht vom alkoholbasierten abweichen, ist aber dennoch geeignet.
Am einfachsten gelingen selbst gemachte Kräuterextrakte mit Wodka. Wodka mit 80 Proof (40 Volumenprozent) oder 100 Proof (50 Volumenprozent) ist dafür bestens geeignet und zudem sehr günstig. Auch mit Branntwein kann man gute Extrakte und auch Elixiere erzeugen. Letztere haben den Vorteil, dass sie besser schmecken als ein bloßer Extrakt. Allerdings muss auf den Alkoholgehalt im Branntwein geachtet werden: Damit das Endprodukt haltbar ist, muss dieser mindestens 40 Volumenprozent enthalten.
Honig dient in einigen Rezepten in diesem Buch sowohl als Süßungsmittel als auch als Trägerstoff oder Konservierungsmittel. Suchen Sie nach Möglichkeit einen Imker in Ihrer Nähe auf, bei dem Sie sicher sein können, dass die Bienen gut gehalten werden und der Honig nachhaltig gewonnen wird. Falls das nicht möglich ist, wählen Sie die Honigmarke sorgfältig aus – die Bedingungen, unter denen kommerziell Honig gewonnen wird, sind häufig alles andere als ideal. Falls Sie gar keinen Honig verwenden möchten, können Sie ihn durch Agavennektar, braunen Reissirup oder Ahornsirup ersetzen. Bedenken Sie jedoch, dass diese Alternativen die Konsistenz des Endprodukts beeinflussen und dessen Haltbarkeit verkürzen können. Aber es spricht nichts dagegen, nach Wunsch damit zu experimentieren. Ich gebe bei jedem Rezept die von mir bevorzugte Alternative an, wenn ich es für hilfreich halte.
Der Einfachheit halber wird für die Rezepte in diesem Buch immer Olivenöl verwendet, egal ob es äußerlich oder innerlich angewandt wird. Ich finde, Olivenöl eignet sich für beide Zwecke sehr gut, weil es Hitze gut standhält, sowohl für äußerlich verwendete Rezepturen als auch beim Kochen. Natives Olivenöl extra hat einen deutlicheren Eigengeschmack als natives Olivenöl, Sie können aber beide verwenden.
Wenn Sie sich in der Küche ohne größere Probleme zurechtfinden, werden Sie auch mit den meisten Rezepten in diesem Buch kein Problem haben. Falls Sie schon mal eine Tasse Tee aufgebrüht haben, sind Sie mit der Herstellung von Aufgüssen und Suden bereits vertraut. Dies sind die zwei grundlegendsten Kräuterpräparate, die aus nichts weiter als heißem Wasser und pflanzlichem Material bestehen und entweder innerlich oder äußerlich – zum Auftragen oder als Badezusatz – verwendet werden.
Aufgüsse sind Kräuterzubereitungen aus Blättern und Blüten, und die Herstellung ist nahezu identisch mit dem Aufbrühen einer Tasse Tee: Die Blätter und Blüten (normalerweise 1 bis 2 Teelöffel auf 240 ml Wasser) in eine Tasse heißes Wasser geben und ziehen lassen. Der größte Unterschied zwischen einem Aufguss und einer normalen Tasse Tee besteht darin, wie lange die Kräuter ziehen. Während Tee, z. B. grüner Tee, für gewöhnlich nur 3 Minuten oder höchstens 5 Minuten zieht, sind Kräuteraufgüsse am besten, wenn man sie mindestens 10 Minuten ziehen lässt.
Für Sude muss festeres Pflanzenmaterial wie Wurzeln, Rinden und getrocknete Beeren 10 bis 20 Minuten köcheln und dann ziehen. Durch das Kochen wird die harte Cellulose der pflanzlichen Zellwände aufgespalten und weich, sodass die nützlichen Komponenten im Wasser freigesetzt werden.
Die Herstellung eines Kräuterextrakts, auch Tinktur genannt, könnte eventuell ein Verfahren sein, dass Ihnen noch nicht so vertraut ist. Extrakte kennen Sie vielleicht aus dem Reformhaus oder Kräuterladen, die die Kräuterauszüge meist in braunen Pipettenfläschchen verkaufen. Für die meisten Kräuterrezepturen in diesem Buch können Sie entweder fertig gekauften Extrakt verwenden oder Ihren eigenen Extrakt herstellen.
Auf Alkohol basierende Extrakte gehören zu den effektivsten Kräuterpräparaten und sind sehr lange haltbar. Richtig hergestellt und gelagert kann sich ein alkoholischer Extrakt bis zu 10 Jahre lang halten. Die gängigste Herstellungsart besteht darin, frische oder getrocknete Kräuter in einer Mischung aus Alkohol und Wasser für mindestens 2 Wochen ziehen zu lassen. Dieser Vorgang wird Mazeration genannt. Da eine Lösung mit 40 Volumenprozent Alkohol normalerweise perfekt für getrocknetes Material ist, eignet sich 40-prozentiger Wodka gut – er ist preiswert und überall erhältlich. Das gängige Verhältnis von Kräutern zu Alkohol bei diesem Prozess ist 1:5. Für die meisten Kräuter kann auch eine »volkstümliche« Methode angewandt werden: einfach das pflanzliche Material in ein Einmachglas füllen und mit Wodka aufgießen.
Das Rezept für die wissenschaftlicheren Gemüter für einen 1:5-Extrakt lautet:
1 Teil zerriebene Kräuter nach Gewicht (normalerweise in g (Gramm) angegeben)
+ 5 Teile Wodka nach Volumen (normalerweise in ml angegeben)
Die daraus resultierende Menge variiert ein wenig, je nach den verwendeten Kräutern, denn einige Kräuter absorbieren mehr Wodka und lassen sich schwerer auspressen. Für gewöhnlich können Sie aber mit mindestens 80 Prozent Ertrag rechnen. Natürlich können Sie die Zutatenmengen nach oben oder unten anpassen, um mehr oder weniger Extrakt zu gewinnen, jedoch eignen sich 120 ml sehr gut für den Anfang. Diese Menge passt in ein 1-l-Einmachglas und reicht etwa 4 Wochen, wenn Sie den Extrakt dreimal täglich einnehmen.
Im Folgenden zeige ich Ihnen, wie Sie mit der gängigsten Methode einen einfachen Extrakt herstellen. Die Mazeration dauert 2 Wochen. Danach können Sie den Extrakt schon verwenden.
PROJEKT:
Das beste Ergebnis erzielen Sie mit gemahlenen Kräutern. Je feiner die Kräuterstruktur aufgebrochen ist, umso leichter kann sich der Wodka an die Arbeit machen, um das Pflanzenmaterial weich zu machen und zu extrahieren. Eine Kaffeemühle eignet sich gut, um die klein geschnittenen und gesiebten Kräuter zu Pulver zu mahlen.
ZUTATEN FÜR CA. 120–150 ML
30 g getrocknete, gemahlene Kräuter Ihrer Wahl
145 ml Wodka
Ein 1 l fassendes Einmachglas spülen und trocknen. Die Kräuter hineingeben und den Wodka angießen.
Das Glas mit dem Deckel verschließen und sanft schütteln, bis sich Kräuter und Wodka vermischt haben. 2 Wochen lang täglich den Flüssigkeitsstand überprüfen und das Glas sanft schütteln. Unterschiedliche Kräuter absorbieren unterschiedliche Mengen Wodka – eventuell müssen Sie irgendwann etwas Wodka nachgießen, damit die Kräuter immer bedeckt sind.
Nach 2 Wochen den Extrakt einen Tag lang ruhen lassen, damit die Kräuter auf den Boden sinken. Ein Sieb über eine große Schüssel legen und mit einem Stück Nesselstoff auslegen. Den Extrakt vorsichtig in das Sieb gießen. Die aufgeweichten Kräuter mit einem Löffel aus dem Glas in die Mitte des Nesseltuchs geben, die Tuchecken zusammenführen, zum Bündel drehen und dabei möglichst viel Flüssigkeit in die Schüssel pressen.
Den Tuchinhalt auf den Kompost werfen. Das Nesseltuch waschen und trocknen, um es später wiederzuverwenden. Den Extrakt aus der Schüssel in eine saubere Braunglasflasche gießen. Auf das Flaschenetikett den Namen des Extrakts und das Herstellungsdatum schreiben.
Bei der oben geschilderten Herstellung eines einfachen Extrakts müssen Sie mindestens 2 Wochen warten, ehe der Extrakt gepresst werden kann. Aber Mazeration ist nicht die einzige Methode der Extraktgewinnung. Mit dem gleichen Filtrationsprozess, den Sie vom Aufbrühen Ihres Morgenkaffees kennen, können Sie an einem einzigen Nachmittag eine Portion Extrakt produzieren. Die Gewinnung von Kräuterauszug durch Filtration wurde erstmals im Buch Remington’s Pharmaceutical Sciences beschrieben, das in den 1880er-Jahren herauskam. Unter modernen Kräuterkundigen wurde das Verfahren durch James Green und den verstorbenen Pflanzenspezialisten Michael Moore populär.
Um durch Filtration einen Extrakt zu gewinnen, werden fein gemahlene Kräuter mit Alkohol befeuchtet und dann in einen Glastrichter gefüllt, der aus einem Flaschenhals angefertigt wird. Die für den Extrakt benötigte Alkoholmenge wird als Nächstes in den Trichter gegossen, um langsam durch die befeuchteten Kräuter zu fließen. Die Geschwindigkeit, in der der Alkohol aus dem Trichter tropft, wird durch Festdrehen oder Lockern des Flaschenverschlusses am Trichterende reguliert. Wie Sie einen Filtrationstrichter selbst herstellen, wird später in diesem Kapitel beschrieben.
Für einen 1:5-Extrakt nehmen Sie bitte dieselben Mengen an Kräuter und Wodka wie bei der Mazeration. Zusätzlich benötigen Sie jedoch noch Wodka für die Befeuchtung der Kräuter. Während Sie für einen normalen Extrakt geschnittene und gesiebte Kräuter verwenden können, müssen die Kräuter für die Filtration gemahlen sein.
Am Anfang ist es hilfreich, die Befüllung des Trichters als eine Kunst zu betrachten, für die ein bisschen »Versuch und Irrtum« nötig ist. Die erste Schicht ist die lockerste, die letzte die dichteste. Dadurch kann der Wodka kontinuierlich und gleichmäßig durch die Kräuter fließen.
Ich habe den Vorgang in drei Phasen unterteilt, um die Nachahmung zu erleichtern. Auch wenn Sie meinen, das seien zu viele Schritte, denen Sie folgen müssen: Wenn Sie ein paarmal auf diese Weise einen Kräuterauszug hergestellt haben, geht es Ihnen bald leicht und schnell von der Hand. Für einen Filtrationsextrakt sind folgende Hilfsmittel erforderlich:
Rührschüssel aus Glas
Messbecher aus Glas (optional)
selbst gemachter Glastrichter
2 Kaffeefilter
Holzstäbchen
Holzdübel
Gewicht, das in den breitesten Teil des Trichters passt, z. B. einen sauberen flachen Kieselstein oder ein paar flache Glassteine
1-l-Einmachglas
PROJEKT:
ZUTATEN FÜR CA. 120–150 ML
30 g getrocknete, gemahlene Kräuter Ihrer Wahl
145 ml Wodka, mehr nach Bedarf
Diese Phase ist sozusagen die Vorbereitung für die Gewinnung eines Extrakts durch Filtration. Sie befeuchten das pflanzliche Material, damit es weich wird, und packen es dann in den Glastrichter.
Die fein gemahlenen Kräuter werden in eine gläserne Rührschüssel gegeben. Nach und nach etwas Wodka, immer nur eine kleine Menge, unterrühren, bis die Kräuter gleichmäßig durchfeuchtet sind. Sie sollten feucht genug sein, um sie im nächsten Schritt leicht in den Trichter füllen zu können. Die Konsistenz sollte nicht schlammig oder suppig sein, sondern eher feuchtem Sand zum Sandburgen-Bauen ähneln. Wenn Sie wollen, können Sie die Sache etwas wissenschaftlicher angehen: Die trockenen, gemahlenen Kräuter in einen gläsernen Messbecher füllen, um das Volumen zu bestimmen – zwei Drittel der Kräutermenge entspricht der Menge an Wodka, die Sie benötigen. Wenn Sie den Wodka zu den Kräutern gegeben haben, prüfen Sie nochmals, ob die Kräuter durch und durch feucht sind, und geben Sie nach Bedarf etwas mehr Wodka hinzu.
Zeichnen Sie mit dem breiten Ende Ihres Glastrichters jeweils einen Kreis auf zwei Kaffeefilter und schneiden Sie diese aus. Einen Kreis beiseitelegen, den anderen zuerst zum Halbkreis und dann zum Viertelkreis falten.
Den Viertelkreis vorsichtig öffnen, um einen Kegel zu bilden.
Den Flaschenverschluss am unteren Trichterende fest zudrehen. Eine kleine Menge feuchte Kräuter locker in den Filterkegel füllen und diesen in den Glastrichter setzen. Mit den Fingern oder nötigenfalls einem Holzstäbchen in die richtige Position bringen.
Die restlichen Kräuter in drei Portionen teilen.
Eine Kräuterportion in den Trichter geben und mit dem Holzdübel festdrücken, die Oberfläche sollte eben sein. Die zweite Portion hinzufügen und fester pressen als die erste Schicht. Die letzte Portion dazugeben und noch fester pressen als die erste und zweite Schicht.
Wenn der Glastrichter befüllt ist, ist es an der Zeit, den Wodka anzugießen, das obere Ende des Trichters zu verschließen und die Kräuter im Wodka über Nacht ziehen zu lassen.
Den zweiten Kaffeefilterkreis auf die Kräuter-Wodka-Mischung legen und mit dem Gewicht beschweren.
Den Flaschenverschluss am unteren Trichterende abdrehen, damit Luft entweichen kann.
Den befüllten Trichter in die Öffnung eines Einmachglases setzen, dabei darauf achten, dass er aufrecht positioniert ist.
Die 145 ml Wodka langsam und vorsichtig über die Kräuter gießen. Er soll die Kräuter so wenig wie möglich aufwühlen. Wenn der Trichter richtig befüllt ist, durchtränkt der Wodka das Kräuterpulver langsam und tropft am Trichterende heraus.
Es kann einige Minuten dauern, bis der Wodka durch die Kräuter dringt und herauszutropfen beginnt. Sobald er kontinuierlich aus dem Trichter tropft, diesen aufrecht aus dem Einmachglas nehmen, den Schraubverschluss zudrehen und den Trichter wieder aufs Einmachglas setzen. An der Oberfläche sollte noch mindestens 2,5 cm hoch Wodka stehen.
Die Oberfläche des Glastrichters mit Plastikfolie oder einem Zipper-Plastikbeutel bedecken, damit der Wodka nicht beschmutzt wird. Die Kräutermischung über Nacht ziehen lassen.
Nachdem die Kräuter über Nacht durchgezogen sind, muss der Schraubverschluss so eingestellt werden, dass der Extrakt tropfenweise herausläuft, idealerweise 1 Tropfen alle 1 bis 3 Sekunden.
Die Plastikfolie entfernen, damit kein Vakuum entsteht.
Den Glastrichter vorsichtig aufrecht hochnehmen und den Verschluss nach und nach etwas aufdrehen, bis alle 1 bis 3 Sekunden 1 Tropfen Extrakt herausläuft. Der Verschluss muss dazu nicht weit aufgedreht werden – achten Sie darauf, dass Sie ihn keinesfalls ganz abdrehen.
Den Trichter zurück aufs Einmachglas setzen und den Extrakt in den nächsten Stunden heraustropfen lassen.
Behalten Sie Ihren Extrakt im Auge, um sicherzugehen, dass immer Platz zwischen dem Flaschenverschluss und dem Extrakt ist, sodass dieser ungehindert tropfen kann. Der Verschluss darf nicht in den Extrakt tauchen. Falls der Platz knapp wird, den Trichter vorsichtig abheben und auf ein leeres Einmachglas setzen, um die Filtrierung dort zu beenden.
Nach ein paar Stunden sollte der Filtrationsprozess abgeschlossen sein. Die Dauer kann etwas variieren, je nach der Dichte der Kräuter, der Tropfgeschwindigkeit und sogar nach der Art der Kräuter. Den fertigen Extrakt in eine saubere Braunglasflasche füllen und mit Datum und Kräuternamen beschriften.
In den Kräutern sollte kaum oder gar keine Flüssigkeit mehr vorhanden sein. Sie wirken zwar noch etwas feucht, aber Ihr guter Extrakt befindet sich in der Flasche. Die Kräuter können Sie kompostieren. Da sie kaum noch Wodka enthalten, können Sie sie direkt auf den Kompost werfen.
PROJEKT:
Für den Filtrationsaufbau brauchen Sie eine Glasflasche mit Hals, z. B. eine Weinflasche oder Mineralwasserflasche, und einen passenden Schraubverschluss. Falls Sie im Laden keine Flasche mit Schraubverschluss bekommen, werden Sie im Online-Handel, bei Utensilien für Heimbrauer, sicherlich fündig.
Außerdem brauchen Sie ein Werkzeug, um die Flasche durchzusägen. Dafür gibt es verschiedenste Methoden. Die Gebrauchsanleitungen, die den Flaschenschneide-Kits beiliegen, oder die Do-it-yourself-Anleitungen auf YouTube empfehlen z. B., das Glas einzukerben oder aber abwechselnd mit Hitze und Kälte zu arbeiten. In einigen Anleitungen wird auch empfohlen, zum Erhitzen Kerzen oder brennende Fäden zu verwenden und zum Kühlen Eis oder ein eiskaltes Wasserbad. Die Methoden haben verschiedene Erfolgsraten und Kehrseiten, und einige sind auch komplizierter als andere.
Ein Flaschenschneide-Kit ist die einfachste Lösung, und die entsprechende Methode will ich hier vorstellen. Zwar muss man erst einmal in ein Kit investieren, aber diese Methode hat den Vorteil, dass sie den geringsten Druck auf das Glas ausübt und einen sauberen Schnitt ermöglicht, der mit ein wenig Schleifen gesäubert wird. Da das Kit für alle möglichen Do-it-yourself-Projekte aus recycelten Glasflaschen verwendet werden kann, ist es für Heimwerker generell ein nützliches Tool.
Einigen Kits liegen Silikonbänder bei, die nicht nur den Druck aufs Glas mindern, wodurch gezackte Ränder oder gar Glasbruch weniger wahrscheinlich werden, sondern auch die Zweiteilung nur mit kochendem und kühlem Wasser vereinfachen – was weniger aufwendig ist als mit Kerzen und Lötlampe. Es liegt bei Ihnen, welche Art von Kit Sie kaufen, aber noch einmal: Die folgende Anleitung bezieht sich auf die einfachste Methode mit heißem und kaltem Wasser.
Kit zum Glasflaschenschneiden
Schutzbrille
Sicherheitshandschuhe
Einmal-Gesichtsschutz aus Papier
Teekessel
zusammengefaltetes Geschirrtuch
Wenn Sie eine Flasche aus dem Handel für Heimbrauer verwenden, können Sie vermutlich diesen Schritt überspringen. Wenn Sie eine Bier- oder Weinflasche recyceln wollen, spülen Sie die Flasche gründlich aus und trocknen Sie sie. Alle Etiketten samt Klebstoff bitte entfernen.
Nun können Sie die saubere Flasche einkerben, das heißt die Flasche rundum kontrolliert einritzen, damit sie später sauber in zwei Hälften geschnitten werden kann. Dafür das Schneidewerkzeug aus dem Kit an der Flasche befestigen, sodass die Einkerbung etwa in der Mitte des Flaschenkörpers entsteht, und der beiliegenden Bedienungsanleitung folgen, um die Ritzlinie einzukerben. Tragen Sie dabei unbedingt Schutzbrille und – handschuhe.
Das Schneidewerkzeug von der Flasche entfernen. Falls dem Kit Silikonbänder beiliegen, beidseits der Ritzlinie jeweils ein Band um die Flasche stülpen. In einem Teekessel Wasser zum Kochen bringen. Den Wasserhahn aufdrehen, bis ein mitteldicker Strahl kalten Wassers herausläuft. Es muss nicht eiskalt sein, nur kalt genug, um die Flasche knapp unter Zimmertemperatur zu bringen, nachdem sie vom heißen Wasser erhitzt wurde. Die Abwechslung von heißem und kaltem Wasser sorgt für Belastung auf der Ritzlinie.
Das gefaltete Geschirrtuch auf den Boden des Spülbeckens legen, damit die Flaschenteile nicht zersplittern, wenn sie auseinanderbrechen. Die Flasche über das Geschirrtuch halten und heißes Wasser aus dem Kessel über die Einkerbung tröpfeln lassen. Nach etwa 15 Sekunden den Kessel beiseitestellen und die Flasche unter das laufende kalte Wasser halten. So oft wie erforderlich zwischen heißem und kaltem Wasser abwechseln. Nach ein paar Minuten teilt sich die Flasche an der Ritzlinie, und eine Hälfte der Flasche fällt auf das Geschirrtuch.
Wenn alles gut geht, entsteht ein glatter Schnitt. Falls jedoch die Ränder gezackt sind, müssen sie abgeschliffen werden. Dafür verwenden Sie das Sandpapier aus dem Kit oder ein feines Korund-Schleifpapier. Das Wichtigste beim Abschleifen von Glas ist, dabei ständig Wasser laufen zu lassen und das Glas kontinuierlich nass zu halten, denn den entstehenden Glasstaub sollte man keinesfalls einatmen. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, kann einen Einmal-Gesichtsschutz aus Papier tragen.
Halten Sie die Flaschenhälfte zum Abschleifen über das Spülbecken, lassen Sie kaltes Wasser laufen, und glätten Sie den Rand Ihres Trichters mit dem Sandpapier. Die untere Hälfte der Flasche können Sie entweder in den Glascontainer werfen oder für andere Do-it-yourself-Projekte verwenden.
Die grundlegenden Werkzeuge und Techniken haben Sie nun im Griff, und es ist an der Zeit, die Adaptogene selbst zu betrachten.