Alpha Bully: Die Streberin und der böse Wolf - Rose Renee - E-Book

Alpha Bully: Die Streberin und der böse Wolf E-Book

Rose Renee

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Beschreibung

SIE HAT ALLES RUINIERT… DAFÜR WERDE ICH SIE BEZAHLEN LASSEN.
Ihre Mom hat meinem Dad den Job weggenommen. Sein Leben zerstört.
Jetzt muss ich sie jeden Tag anschauen.
Das Mädchen von nebenan. Ein Mensch. Eine heiße kleine Streberin.
Sie gehört nicht hierher – nicht nach Wolf Ridge,
nicht auf unsere Highschool, definitiv nicht in mein Leben.
Sie weiß nicht, was ich bin.
Was es umso einfacher macht, mich an ihr zu rächen.
Ich werde sie in die Knie zwingen. Ihr Herz durchbohren.
Sie bluten lassen. Für mich.
Nur für mich.


HINWEIS: Dieses New Adult Buch enthält erotische Szenen mit Charakteren über dem Alter von achtzehn Jahren und ist für Leser über achtzehn Jahren bestimmt.

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Alpha Bully

Die Streberin und der böse Wolf

Renee Rose

Übersetzt vonStephanie Kotz

Alpha Bully

Copyright © Juli 2020, Alpha Bully von Renee Rose Romance

Autorin: Renee Rose

Umschlaggestaltung: Bridger Media

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Diese Kopie ist NUR für den Erstkäufer dieses Buches bestimmt. Kein Teil dieses Buches darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung der Autorin in gedruckter oder elektronischer Form reproduziert, gescannt oder verbreitet werden. Bitte beteiligen Sie sich nicht an der Piraterie von urheberrechtlich geschütztem Material und fördern Sie diese nicht, indem Sie die Rechte der Autorin verletzen. Bitte kaufen Sie nur autorisierte Editionen.

Dieses Buch ist literarische Fiktion. Während auf tatsächliche historische Ereignisse oder bestehende Orte Bezug genommen werden kann, sind die Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse entweder das Produkt der Vorstellungskraft des Autors oder sie werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, Geschäftsbetrieben, Ereignissen oder Schauplätzen ist rein zufällig.

Erstellt mit Vellum

Inhalt

Renee Rose: HOLEN SIE SICH IHR KOSTENLOSES BUCH!

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Epilog

Alpha Knight - Kapitel 1

Renee Rose: HOLEN SIE SICH IHR KOSTENLOSES BUCH!

Bücher von Renee Rose

Über die Autorin

Renee Rose: HOLEN SIE SICH IHR KOSTENLOSES BUCH!

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Kapitel 1

Bailey

Es gibt einen Grund, warum ich nicht mehr Auto fahre. Einen sehr guten Grund.

Aber Momente wie dieser lassen mich wünschen, ich würde nicht jedes Mal zu einem hyperventilierenden Spasti mutieren, wenn ich auch nur daran denke, mich hinters Steuer zu setzen. Nicht Auto zu fahren, bedeutet, dass ich auf die örtliche Wolf Ridge High anstatt nach Cave Hills gehe.

Cave Hills, die bestbewertete Traumprivatschule, die einen aufs College vorbereitet.

Cave Hills, die Schule, die ich eigentlich besuchen sollte.

Die Schule, die zu besuchen ich verdiene.

Die Schule, die fünfzehn Meilen entfernt liegt.

Ohne ein Auto könnten es genauso gut hundert sein.

Und in diesem speziellen Moment bedeutet kein Auto, dass ich geliefert bin.

Denn der Bus ist gerade an meinem Haus vorbeigefahren.

Ich höre das ktschh, als er an meiner Straße stoppt. Zehn Minuten zu früh! Nachdem ich meine Büchertasche vom Sofa gerissen habe, stürze ich aus der Haustür mit ungeputzten Zähnen und nicht geschnürten Sugar Skull Chucks, aber es ist viel zu spät.

„Warte!“ Ich winke und verfolge den Bus. „So warten Sie doch!“ Ich jogge ihm einen halben Block hinterher, wobei ich in meinen lockeren Sneakers über den Gehweg stolpere und hüpfe.

Der Fahrer muss mich doch sehen, selbst wenn er mich nicht hören kann. Die Schüler im Bus sehen mich definitiv. Sie starren mich durch die Fenster an. Sie lachen nicht. Sie deuten nicht.

Ich bin ein Fisch in einem Aquarium. Amüsiere sie milde, aber das schlechte Gewissen wird sie nicht plagen, wenn sie mich einer Woche das Klo runterspülen. Rassistische Wichser. Man sollte nicht meinen, dass ich als Hispanoamerikanerin in Arizona ausgeschlossen werden würde.

Verflucht.

Ich bücke mich, um meine Schuhe zu binden und schlinge mir meinen Rucksack über die Schulter. Er rutscht nach vorne und knallt mir gegen den Hinterkopf. Ich schnaube und stehe auf.

Nebenan steigen das dynamische Bruder-Schwester-Duo, Cole und Casey Muchmore, in Coles größtenteils restaurierten, klassischen 1950er Ford Truck. Falls sie Zeugen meines frühmorgendlichen Sprints geworden sind, so lassen sie es sich nicht anmerken.

Ihr Dad hingegen sitzt mit einem Bier in der Hand am Fenster und macht keinen Hehl daraus, dass er mich beobachtet. Das Fenster, das vorne zum Haus hinaus zeigt, ist der Ort, an dem er sich ständig aufhält, wenn er nicht gerade herummarschiert und seine Kinder so laut anbrüllt, dass es die gesamte Nachbarschaft hören kann.

Jetzt könnte ich schwören, dass er lächelt. Als hätte es ihn köstlich amüsiert, mir dabei zuzusehen, wie ich dem dämlichen Bus hinterherjagte. Was für ein Arsch. Wie der Vater so der Sohn, schätze ich mal.

Cole ist so cool wie sein Truck und sieht sogar noch besser aus. Und er weiß das definitiv. Er sonnt sich darin. Er regiert die Wolf Ridge High, als würde seine Scheiße nach Rosen duften und der Gestank der armen Leute nicht überall an ihm haften. Als wäre die abgetragene, zerrissene Jeans, in der er mehr oder weniger lebt, nicht voller Öl und Schmiere von seinen Autoreparaturen.

Nein, Cole Muchmore braucht keine hübschen Klamotten, ein schickes Auto oder sonst irgendetwas, das man sich von Geld kaufen kann. Er hat etwas, das für sehr viel wertvoller erachtet wird. Er besitzt den Status eines verehrten Starquarterbacks. Und auf der Wolf Ridge High hebt ihn das irgendwo in nächste Nähe zu einem Gott.

Ich beäuge meine letzte Möglichkeit, rechtzeitig zur Schule zu kommen, und wäge ab, wie groß die Chancen wohl stehen, dass ich bei ihnen mitfahren darf.

Anders als der Rest der Schüler auf der Wolf Ridge High tun die Muchmores nicht nur so, als würden sie mich nicht sehen. Sie schießen finstere Blicke in meine Richtung ab. Sogar hasserfüllte Blicke. Ich lernte sie an dem Tag kennen, an dem ich einzog – ich ging rüber zu ihnen und stellte mich vor, weil sie zum Gaffen herausgekommen waren.

Sie antworteten mir kaum und glotzten mich an, als hätte ich zwei Köpfe. Tay Swift hatte freundlichere Interaktionen mit Kanye als ich mit den Muchmores an jenem Tag.

Doch in diesem Moment brauche ich eine Mitfahrgelegenheit zur Schule. Selbst wenn ich laufe, werde ich zu spät zu meinem Spanischtest kommen und meine Mom anzurufen, kommt nicht infrage. Wenn sie von der Arbeit wegmuss, um mich zu fahren, werde ich mir definitiv eine Predigt darüber anhören dürfen, dass ich wieder zu fahren anfangen muss.

Außerdem hat sie mit ihrem neuen Job sowieso viel zu viel um die Ohren.

Ich zwinge meine Sozialphobie in den Hintergrund, jogge den Gehweg hinab zum Bordstein und winke Cole herbei. Er wird langsamer, aber stoppt nicht. Seine Schwester Casey, eine Sophomore mit einem permanenten Zickengesicht, rollt das Fenster runter.

Cole beugt sich über sie. Seine dunklen Haare sind zerzaust, seine vollen Lippen zu einem schiefen Grinsen gekräuselt. „Was ist los, Pink, haste den Bus verpasst?“

Pink.

Er bezieht sich natürlich auf die hellpinke Strähne, die meine dunklen Haare in der Nähe meiner Schläfe durchzieht. Der Spitzname und meine unglückliche körperliche Reaktion auf Cole Muchmores Nähe werfen mich eine Sekunde aus der Bahn. Mitfahrgelegenheit. Ich brauche eine Mitfahrgelegenheit.

Ich stelle mich auf meine Zehenspitzen, um in den Truck blicken zu können, und schaue Cole in die Augen. „Ja, könnte ich zufällig bei euch mitfahren?“ Ich verfluche mich, dass ich wie eine schüchterne Maus klinge.

Er zuckt mit den Schultern und einer pseudo-reumütigen Miene. „Sorry, Pink. Ich würde es dir ja anbieten, aber es gibt keinen Platz mehr.“

Bullshit. Zwischen den zwei Geschwistern ist eindeutig genügend Platz und er führt sich einfach nur wie ein Arschloch auf. Ich höre sein tiefes Glucksen, während seine Schwester ihr Fenster hochrollt.

Mein Gesicht läuft knallrot an, als sie wegfahren, und ein dicker Kloß bildet sich in meiner Kehle, während Hitze in meinen Augen brennt.

Weine nicht. Nicht deswegen.

Spar dir deine Tränen für etwas auf, das Bedeutung hat.

Wie Catrina. Wie die anderen Freunde, die ich in Golden zurückließ.

Die kleine Aufmunterungsrede funktioniert nicht. Zwei heiße Spuren bahnen sich einen Weg über mein Gesicht, als ich losziehe und im Eilschritt in Richtung Schule laufe.

Ich hasse Wolf Ridge. Das tue ich wirklich.

Ich gelange zur ersten großen Kreuzung und überprüfe die Uhrzeit auf meinem Handy, während ich an einer Ampel warte.

Oh Mann, ich werde definitiv zu spät kommen.

„Hey!“ Ein alter Subaru fährt an den Bordstein und die hinter Tür schwingt auf. „Hast du auch den Bus verpasst?“, ruft ein dürres Mädchen mit wasserstoffblonden Haaren, die in alle Richtungen abstehen. Ich habe sie in meinem Bus und in der Schule gesehen. Sie ist eine Sophomore, weshalb wir keine gemeinsamen Kurse haben, aber sie ist mir bekannt.

„Ja.“ Ich spanne mich an und bereite mich innerlich auf die nächste Beleidigung vor.

„Steig ein. Meine Mom fährt uns.“

Ihre Mom winkt ungeduldig. Sie hat gebleichtes, strähniges Haar und die vorzeitig gealterte Haut von jemandem, der zu viel trinkt und raucht. Das Auto stinkt nach Zigaretten.

Erleichterung und Dankbarkeit überschwemmen mich trotzdem wie eine Flutwelle, als ich mich auf die Rückbank schiebe. „Danke. Ich hatte Angst, dass ich zu spät kommen würde.“

„Ich hab die Schule schon angerufen, um mich über diesen bescheuerten Busfahrer zu beschweren“, schimpft ihre Mom vom Fahrersitz. „Das ist doch Schwachsinn. Die können nicht einfach auftauchen, wenn ihnen gerade danach ist. Sie sollen sich an einen Zeitplan halten!“

Ich murmle zustimmend.

„Ich bin Rayne.“ Das Mädchen dreht sich auf seinem Platz, um mich zu mustern. Ihre blauen Augen wirken riesig in ihrem kleinen, herzförmigen Gesicht und ihre Nase ist gepierct.

Ich beschließe sofort, dass ich sie mag. „Bailey.“

„Ich weiß“, sagt sie, womit sie meinen Eindruck, dass ich auf der Wolf Ridge High nicht wirklich unsichtbar bin, bestärkt. Ich werde aktiv gemieden.

Mein Magen verkrampft sich.

„Danke, dass ihr angehalten habt“, erwidere ich. „Cole Muchmore hat sich geweigert, mich mitzunehmen.“ Ich weiß nicht, warum ich das sage. Ich bin eigentlich niemand, der sich beschwert, und normalerweise behalte ich meine Gedanken für mich, aber allmählich will ich einfach nur noch mit jemandem reden.

Rayne verdreht die Augen. „Cole ist ein Alpha-loch wie all die anderen Footballer.“

Ich lache schnaubend. „Da kann ich dir nicht widersprechen.“

Alpha-loch. Das ist die perfekte Beschreibung für ihn.

Nun, er kann sich gern ins Knie ficken. Ich werde wegen seinem Mangel an Höflichkeit nicht heulen.

Kerle wie er bewirken absolut nichts bei mir.

Wir erreichen die Schule pünktlich und steigen aus dem Subaru. Die Schüler, die an der Bushaltestelle aussteigen, starren uns an.

„Was?“, verlange ich laut zu wissen.

Ich schwöre, man könnte meinen, ich wäre eine Art grünhäutiges Alien aus dem Weltall.

Rayne zeigt ihnen den Mittelfinger und packt meinen Ellbogen. „Ignoriere sie. Sie machen alle, was die Alpha-löcher sagen, wie beschissene Minions.“

„Warte… was sagen die Alpha-löcher?“

Rayne wendet den Blick ab und Röte überzieht ihre blassen Wangen. „Nichts. Mach dir deswegen keinen Kopf. Das ist auch unsere Schule.“

Huh.

Was auch immer das heißen soll. Ich lasse das Thema fallen. Ich muss nicht unbedingt die einzige Person vergraulen, die gewillt ist, nett zu mir zu sein.

„Danke, dass du angehalten hast. Und mit mir geredet hast. Ich war ehrlich dabei, den Verstand zu verlieren. Ich dachte schon, dass vielleicht alle Schüler hier Roboter sind wie in diesem alten Film, den ich wegen meiner Mom anschauen musste und in dem die Männer alle ihre Ehefrauen umbrachten und sie mit Robotern ersetzten.“

Auf Raynes schelmischem Gesicht zeigt sich ein breites Lächeln. Sie hält ihre Hand hoch, als würde sie einen Eid ablegen. „Kein Roboter.“ Sie deutet mit dem Kinn auf all die Schüler, die in die Schule strömen und die Hälse recken, um uns anzuglotzen. „Sie könnten allerdings welche sein.“

Cole

Ich schiebe mich einige Sekunden, nachdem die Glocke geläutet hat, auf meinen Stuhl im Journalismus-Kurs. Natürlich sitzt der Mensch – das Miststück, das neben uns eingezogen ist – bereits an ihrem Tisch neben mir und plaudert wie ein Schleimer mit dem Lehrer. Ein Hauch ihres Zimt- und Honigduftes dringt mir in die Nase, als ich mich hinsetze, und meine Eier ziehen sich zusammen.

„Streber-Alarm“, brummele ich, als Mr. Brumgard von ihrem Tisch wegläuft. Ich habe gehört, dass sie online einen der Englischkurse auf College-Niveau macht und diesen Kurs hier als Wahlfach benutzt. Doppelte Punkte in Englisch. Verdammte Irre.

Sie fummelt an ihrem Stift herum – vermutlich, weil ich sie aus dem Konzept gebracht habe – und er fällt klappernd zu Boden. Mein Kumpel Austin greift automatisch danach, um ihn aufzuheben. Doch dann fängt er meinen düsteren Blick auf und realisiert, wem er gehört. Er richtet sich wieder auf, ohne ihn aufzuheben.

Gut. Der König der Wolf Ridge High regiert nach wie vor. Niemand wird mit Bailey reden, geschweige denn ihr helfen, außer ich hebe meine Sperre auf. Ich gebe ihr noch einen Monat und dann wird sie auf eine Schule wechseln, auf die ihre Art gehört.

Sie beugt sich in den Gang, um an ihren Stift zu gelangen, aber ich trete ihn weg. Dadurch verliert sie das Gleichgewicht, fällt halb von ihrem Stuhl und kann sich gerade noch mit einer Hand abfangen. Ich erhasche einen kurzen Blick auf ihren nackten Schenkel, da ihr Minikleid nach oben rutscht und ein leises Knurren steigt in meiner Kehle auf.

Was zum Henker ist in mich gefahren? Ihre Art macht mich nicht scharf.

Miss Perfekt in diesen kurzen Kleidern und Totenschädel-Chucks. Ich blicke finster in ihre Richtung und kämpfe die Anziehungskraft, die sie auf mich auszuüben scheint, nieder. Leider lässt mich die Art und Weise, wie ihre Brüste die Vorderseite ihres gepunkteten Minikleides ausdehnen, heute hart werden. Weshalb ich sie noch mehr hasse.

Selbst wenn da nicht die Situation mit unseren Eltern wäre, wäre ich der Meinung, dass sie nicht hierhergehört. Sie ist viel zu schlau. Zu heiß auf nerdige Art. Zu selbstbeherrscht für jemanden, der jeden Tag in der Schule aktiv gemieden wird.

Und irgendwie ist es eintausend Mal schlimmer, dass ihr Grips und Einstellung in diesem hübschen kleinen Paket stecken.

Mr. Brumgard beendet die Überprüfung der Anwesenheit und ruft anschließend: „Unangekündigter Test zur Lektüre, die ich gestern aufgegeben habe!“

Die Klasse ächzt. Alle mit Ausnahme von Bailey, die es offensichtlich nicht erwarten kann, zu zeigen, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht hat. Brumgard steht auf und beginnt, jeweils ein Blatt mit der Schrift nach unten auf jeden Tisch zu legen.

Meine Augen rollen vor Frust zurück in meinen Kopf und ich sinke nach hinten gegen meine Stuhllehne. Das ist verdammt beschissen. Ich werde unter keinen Umständen bestehen und das Heimspiel ist am Freitag. Was bedeutet, dass ich auf die Bank verbannt werden werde. Was bedeutet, dass mich das gesamte Team und Coach Jamison umbringen werden.

Meine Teamkameraden blicken mit einer verzweifelten Frage in den Augen zu mir. Ich schüttle den Kopf und ein kollektives leises Stöhnen schwappt durch den Raum. Es sind nicht nur meine Mannschaftskameraden, es ist auch der Rest der Klasse.

Sport ist eine große Sache an der Wolf Ridge High. Viel wichtiger als die Wissenschaften.

Obgleich wir unsere Fähigkeiten in der Anwesenheit von Menschen herunterspielen müssen, will uns jeder Schüler gewinnen sehen. Und ich ziehe immer eine coole Show ab, indem ich mit dem anderen Team spiele und auf dem Feld rotzfrech bin.

„Sie haben sieben Minuten, um den Test zur Lektüre von gestern Abend zu beenden“, verkündet Brumgard mit einem Blick auf sein Handy. „Sie dürfen anfangen.“

Das Rascheln von Papier erfüllt den Raum, als alle ihre Tests umdrehen. Ich nehme meinen Bleistift in die Hand und starre auf die Worte, wobei ich nicht einmal begreife, was ich da lese.

Mein Gehirn geht die möglichen Konsequenzen dieser Situation durch. Sie enden so ziemlich alle damit, dass ich auf die Bank verbannt werde, weil ich keinen C-Durchschnitt halten kann, und mich dann dem Zorn der gesamten Schule stellen muss.

Doch nichts davon lässt sich mit dem Shitstorm vergleichen, den ich zu Hause erleben werde, wenn mein Dad davon erfährt.

Was ironisch ist, da ich die ganze Woche keine Hausaufgaben machen konnte, weil ich bis spät abends in der Werkstatt von Bos Onkel gearbeitet habe, um für Lebensmittel bezahlen zu können. Mein Dad ist nämlich zu betrunken und deprimiert, um seinen Arsch hochzukriegen und sich einen neuen Job zu suchen.

Mein Blick schweift zu Bailey. Das Mädel kann ich einfach nicht ausstehen.

Sie hat ihren Test bereits zu dreiviertel ausgefüllt. Und, was viel wichtiger ist, sie hat sich noch nicht die Zeit genommen, ihren Namen oben auf die Seite zu schreiben.

In einem meiner besten Arschloch-Moves lasse ich meine Hand zur Seite schnellen und schnappe mir ihren Test, während uns der Rücken des Lehrers zugekehrt ist. Ich schiebe meinen leeren Test auf ihren Tisch.

Ihre Wangen färben sich rot und ihr Mund klappt auf, aber bevor sie einen Ton von sich geben kann, dreht sich jeder Schüler zu uns und starrt sie im vereinten Rudelstil nieder.

Sie mag ein Mensch sein, aber unsere Biologie ist sich ähnlich genug, dass sie den Druck fühlen muss. Spiel mit oder stirb. Das ist Wolfdominanz und Rudeldynamik vom Feinsten. Und ich bin ihr Alpha.

Ihre Lippen pressen sich zusammen. Ihr Kiefer verspannt sich. Nachdem sie mich mit einem tödlichen Blick durchbohrt hat, beugt sie sich über das Blatt und beginnt, die Antworten wie wild auf das Papier zu kritzeln.

Das Siegesgefühl, das in meiner Brust explodiert, hat mehr damit zu tun, dass ich Bailey gebrochen habe, als damit, dass ich meine Notenprobleme gelöst habe. Ich war total scharf darauf, sie in die Knie zu zwingen, seit dem Moment, in dem sie die verdammte Unverschämtheit besaß, nebenan einzuziehen.

Ich feixe, während ich meinen Namen oben auf ihren Zettel schreibe und die Antworten, die sie noch nicht ausgefüllt hat, errate. Selbst wenn ich jede einzelne falsch beantworte, werde ich bestehen.

Pink ist eine A plus Schülerin. Möglicherweise ein halbes Genie. Sie gehört genauso wenig nach Wolf Ridge wie ihre Mom in die Brauerei.

Der Punkt ist jedenfalls, dass ihre Antworten richtig sein werden. Und ich brauche lediglich ein C.

Ich beobachte, wie sie ihren Test beendet – der, der vorher meiner war – die Stirn in Falten gelegt, die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst.

„Die Zeit ist um“, ruft Mr. Brumgard. „Legen Sie die Stifte weg. Geben Sie die Tests bitte nach vorne durch.“

Sie bedenkt mich mit ein einem weiteren wütenden Blick, ehe sie ihren Test weiterreicht. Ich ziehe herausfordernd die Augenbrauen hoch und provoziere sie, etwas dagegen zu unternehmen.

Das wird sie nicht tun und wir wissen es beide.

Ein Punkt für den Alpha-Bully.

Loser-Mensch: null.

Kapitel 2

Bailey

Zorn brennt in meiner Kehle und blendet mich, als ich aus dem Journalismus-Kurs taumle.

Die Unverschämtheiten, die sich Cole Muchmore herausnimmt. Er hat gerade buchstäblich vor der gesamten Klasse meinen Test gestohlen und ist auch noch damit durchgekommen. Er klatscht mit seinen Mannschaftskameraden ab – den anderen Alpha-löchern, wie Rayne sie nannte.

Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass er mich zu einer Außenseiterin gemacht hat, jetzt stiehlt er auch noch meine Arbeit?

Ich kann nicht fassen, dass ich ihn damit habe durchkommen lassen.

Was stimmt nur nicht mit mir? Bin ich mittlerweile so scharf auf Freunde, dass ich sogar meine Erziehung und Zukunft opfern würde, nur um niemanden zu verärgern? Ich hätte ihn verpetzen sollen. Sie hassen mich sowieso schon. Ich bin eine Sozialaussätzige und schon seit Wochen eine ein-Personen-Gruppe.

Und was zum Kuckuck läuft bei all den anderen Kids auf dieser Schule schief, dass sie denken, es wäre das Richtige, dem Footballstar beim Betrügen zu helfen?

Arschlöcher.

Ich ziehe den Kopf ein, um die Tränen zu verbergen, die meine Sicht verschwimmen lassen, während ich die Kombination für das Zahlenschloss meines Schließfaches eingebe. Ich beruhige mich so weit, dass ich die Zahlen sehen kann. Drei weitere Versuche, um das Schloss zu öffnen.

Die Tür schwingt auf und knallt wieder zu, da eine große Hand sie zuschlägt und dort liegen bleibt.

Natürlich weiß ich ganz genau, wem diese Hand gehört.

„Danke für die Hilfe, Pink.“ Cole drängt sich an meinen Rücken und beugt sich dicht zu mir, um leise in mein Ohr zu sprechen, als wäre das ein privates Gespräch unter Liebenden und nicht die nächste Schikane der größten Arschgeige der Schule.

Seine Stimme ist ein tiefes Grollen und vibriert direkt zu geheimen Stellen, an die sie nicht gehört.

„Fick dich, Cole“, gifte ich. Normalerweise fluche ich nicht, vor allem nicht in der Schule, aber diese Situation verlangt wirklich danach.

Aber ich schätze, ich bin trotzdem ein Feigling, denn ich drehe mich nicht um und bin nicht gewillt, mich meinem Peiniger Auge in Auge zu stellen. Ich presse mich noch dichter an die Schließfächer, um ihn daran zu hindern, sich an mir zu reiben. Doch er rückt einfach näher und jetzt kenne ich Gerüche und Empfindungen, die mich zusammen mit seinem feixenden Gesicht heimsuchen werden.

Er verlegt sich auf Einschüchterung und es funktioniert, aber mein Körper registriert das Ganze als etwas völlig anderes.

Etwas Fremdes, dennoch primitiv Vertrautes. Biologischer Neandertalerscheiß, der es da unten unverschämt feucht werden lässt. Denn auf keinen Fall finde ich sein Muskelprotzgetue sexy.

Es ist wirklich beschissen, dass er so heiß wie Jacob Elordi ist. Ein Kribbeln rast über meine Haut. Ich schaue nach unten. Gänsehaut. Er verursacht mir verfluchte Gänsehaut, nur indem er so nah bei mir steht. Ich muss nicht nachschauen, um zu wissen, dass sich meine Brustwarzen steif gegen mein gepunktetes Lieblingsskaterkleid drücken. Ich kämpfe gegen den Drang an, die Arme vor der Brust zu verschränken. Er muss nicht wissen, welche Wirkung er auf mich hat.

Er ist groß. Kräftig. Seine Stimme ist tief. Er riecht nach Zedernholzseife und maskuliner Wunderbarkeit. Und sein arroganter Schwachsinn stellt irgendetwas Merkwürdiges mit meiner Mitte an.

„Hier.“ Seine andere Hand taucht vor meinem Gesicht auf. Nicht die, mit der er nach wie vor meinen Spind zuhält und mich effektiv einkeilt, sondern die auf der anderen Seite meines Kopfes. Er streckt mir einen Streifen Zimtkaugummi entgegen.

„Ernsthaft?“ Ich reiße ihm den Kaugummi aus der Hand und wirble herum, weil ich jetzt zu angepisst bin, um einer Konfrontation von Angesicht zu Angesicht aus dem Weg zu gehen. „Ein Streifen Kaugummi?“ Ich halte ihn zwischen unsere Nasen und verfluche meine Hand, weil sie zittert. „Ist das hier der handelsübliche Preis dafür, dass einem jemand den eigenen Test ausfüllt?“

Coles feuriger brauner Blick brennt sich durch mich. Ich sehe den Hass in seinen Augen, bevor er blinzelt und so tut, als wäre es ihm scheißegal. Er verändert seine Position so, dass er mit einer Schulter an meinem Schließfach lehnt. „Nun, weißt du, das ist das Einzige, das ich mir leisten kann… in Anbetracht dessen, dass deine Mom meinem Dad den Job weggenommen hat und all dem.“

Jeglicher Lärm in meinem Kopf verstummt. Mein Magen sinkt und mir stockt der Atem. „Was?“

„Yeah. Ich schätze, sie ist eine wirklich große Nummer, hm? Deine Mom? Kommt den ganzen Weg von der Coors Brauerei in Colorado hierher.“ Er zuckt mit den Achseln. „Damit konnte mein Dad nicht mithalten.“

Meine Knie wackeln. Mein Mund öffnet und schließt sich wie ein leerer PEZ-Spender, aber mir fällt einfach keine angemessene Antwort ein.

Es spielt keine Rolle. Cole stößt sich bereits vom Schließfach und schlendert davon, wobei sich die Menge teilt, um dem König den Weg freizumachen.

Er denkt meine Mom hat seinem Dad den Job weggenommen?

Deswegen hassen mich Cole und Casey Muchmore? Deswegen bin ich hier die vergangenen acht Wochen die Außenseiterin gewesen. Deswegen kann ich lächeln und zu den Schülern in den Fluren und auf den Toiletten „Hi“ sagen, ohne dass mir auch nur ein Freshman mit dem Kopf zunickt.

Ich hatte keine Ahnung, dass es persönlich war.

Die Erkenntnis sollte Erleichterung mit sich bringen, aber sie lässt nur einen hohlen Schmerz in meiner Magengrube entstehen. Solange Cole und Casey Muchmores ständig besoffener, nichtsnutziger Dad keinen neuen Job kriegt, werde ich Staatsfeind Nummer eins bleiben.

Und es ist nicht meine Schuld. Es ist nicht einmal die Schuld meiner Mom.

Sie wurde eingestellt, nachdem die Wolf Ridge Brauerei ein riesiges Theater mit der FDA, der Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit, gehabt hatte. Und ja, meine Mom sagte, dass die Lage dort ein einziges Chaos war, als sie dort hinkam. Es gab beispielsweise keine Kontrollpunkte, um Kontaminierungsdesastern vorzubeugen. Das bedeutet, Coles und Caseys Dad war so richtig schlecht in seinem Job und es ist kein Wunder, das er ihn verloren hat.

Ich kann verstehen, warum es aussah, als wollten wir noch Salz in die Wunde streuen, indem wir neben ihnen eingezogen sind, aber meine Mom hat seinem Dad den Job nicht weggenommen. Und selbst wenn sie es getan hätte, wie kann er es in seinem verkorksten Neandertalergehirn okay finden, mir die Schuld dafür zu geben, dass sein Leben den Bach runtergeht?

Ich weiß so einiges darüber, wie es ist, wenn das Leben plötzlich bergab geht. Aber mich sieht man nicht herumlaufen und Fremde aus Rachsucht fertigmachen.

Mit zitternden Fingern gebe ich ein weiteres Mal die Zahlenkombination für mein Schließfach ein, ziehe meinen Rucksack heraus und gehe zum Mittagessen, meiner meistgefürchteten Schulstunde des Tages. Die Stunde, in der ich versuche, einen Platz für mich allein zu finden, wo ich ungestört hinsitzen und meine Hausaufgaben machen kann, während ich ein Sandwich esse.

„Du hast also den Test für das Alpha-loch ausgefüllt, hm?“

Ich wirble herum und entdecke Rayne, die hinter mir steht. Ihr freundliches Gesicht ist ein solcher Balsam für meine angeschlagenen Emotionen, dass ich die Arme um sie werfen und sie an mich drücken möchte. Ich halte mich jedoch zurück. Ich will meine einzige Freundin nicht mit meiner Verzweiflung nach menschlichem Kontakt verjagen.

„Neuigkeiten verbreiten sich hier so schnell?“

„Jepp. Das ist die Wolf Ridge, wie sie leibt und lebt. Braucht ungefähr fünf Minuten, bis die aktuellsten Neuigkeiten die Runde gemacht haben. Vor allem wenn es dabei um unseren Starquarterback geht.“

„Ist Football wirklich so eine große Sache? Ich kapiere es einfach nicht.“

Sie zuckt mit den Achseln und läuft neben mir her. „Wolf Ridge gewinnt in fast jeder Sportart die Bundesmeisterschaften. Wir sind berühmt dafür. Aber Cole ist besonders – er bietet Entertainment auf dem Feld. Spielt irgendwie mit der anderen Mannschaft. Wie eine Katze mit einer Maus. Es ist legendär. Wenn er diese Woche also wegen schlechter Noten auf die Bank verdonnert worden wäre, hätten alle getrauert. Ich weiß, du hattest keine Wahl, aber du bist gerade zur unbesungenen Heldin geworden.“

„Ich bin gerade zur Lachnummer der Schule und zur Zielscheibe für jeden Bully geworden.“

„Ne, nur für Cole.“

„Also muss man gut im Sport sein, um beliebt zu sein?“

„Jepp.“ Sie streicht mit einem breiten reumütigen Lächeln über ihren Körper. „Ich schätze mal, du weißt, warum ich nicht zur Homecoming-Königin gekrönt werden werde.“

Ich verspüre den irrsinnigen Drang, die Homecoming-Krone zu stehlen, bevor sie dieses Wochenende verliehen wird, um sie Rayne zu überreichen. Und dieser Gedanke bringt mich zum Lächeln.

Sie stößt mich mit dem Ellbogen an. „Das ist nicht witzig.“

Mein Lächeln wird breiter. „Ich lache nicht über dich, ich schwöre. Ich stelle mir nur vor, wie spaßig es wäre, den Wettbewerb zu sabotieren.“

Sie grinst ebenfalls. Sie führt mich hinter die Schule, wo es eine kleine Ansammlung Bäume gibt, die ich zuvor noch nicht bemerkt hatte. „Hier verstecke ich mich gerne während der Mittagspause.“ Sie sinkt nach unten und lehnt ihren Rücken an einen der Bäume.

Ich lasse mich zu Boden fallen, um mich ihr anzuschließen. „Das ist viel besser als die Orte, die ich ausprobiert habe.“ Das stimmt. Sie hat ein winziges Stückchen echter Natur auf dem Schulgelände gefunden, wo sich die Luft irgendwie einfacher atmen lässt.

„Also, Cole denkt, meine Mom hat seinem Dad den Job geklaut“, platzt es aus mir heraus, da ich an nichts anderes denken kann.

Rayne zieht ihre Brauen hoch. „Das wusstest du nicht?“

Ich seufze. Okay, Wolf Ridge ist so klein und vernetzt. „Ich dachte, mich würden alle hassen, weil ich hispanisch bin.“

Sie spuckt ihren Saft aus, weil sie zu lachen beginnt. „Das ist zum Schießen.“

„Nun, es ist ziemlich homogen hier. Und ich passe nicht dazu. Du solltest mal sehen, wie Coles Dad uns durch sein Fenster anstarrt. Ich schwöre bei Gott, ich dachte, er oder einer der anderen Nachbarn würde uns die Einwanderungsbehörde auf den Hals hetzen in der Hoffnung, dass wir in der Nacht mitgenommen werden, nur weil unser Nachname Sanchez ist.“

Rayne lacht so heftig, dass Tränen aus ihren Augenwinkeln fließen. „Nein.“ Sie wischt die Feuchtigkeit weg. „Es ist kein Rassismus, mit dem du es hier zu tun hast.“

So wie sie Rassismus betont, erweckt es für mich den Anschein, als gäbe es noch etwas anderes. Etwas abgesehen davon, dass meine Mom den Job von Coles Dad bekommen hat, aber mir fällt bei bestem Willen nicht ein, was das sein könnte.

Sie steckt eine Strähne weißblonder Haare hinter ihr Ohr und ich sehe kurz ein blaues Tattoo auf der Innenseite ihres Handgelenks. „Was ist das?“, frage ich und deute darauf.

Sie streckt es aus, um mir einen winzigen Pfotenabdruck zu zeigen.

„Total süß. Hast du es in Erinnerung an einen Hund?“

„Tatsächlich ist es eine Wolfpfote.“

„Haben Wölfe eine besondere Bedeutung für dich?“

Sie zieht ihre Hand rasch weg und zieht den Kopf ein. „Nein. Es steht nur für Wolf Ridge. Es ist dämlich.“ Sie läuft tomatenrot an. „Ich wünschte, ich hätte es mir nie machen lassen, aber jetzt ist es zu spät.“

„Mir gefällt es.“ Eine Idee nimmt in meinem Kopf Gestalt an. Eine Idee, die mich zum ersten Mal seit Monaten begeistert. Eine Möglichkeit, Catrina in Erinnerung zu behalten. „Ich möchte auch eines. Hast du es dir hier in der Stadt machen lassen?“

„Jepp. Bei Wolf’s Paw Tattoo.“

„Oh mein Gott. Ist das der Grund, weshalb du dich für eine Wolfpfote entschieden hast? Ist es umsonst, wenn du zu einer wandelnden Werbetafel für sie wirst?“

Rayne lacht. „Nein, aber ich vermute, da habe ich die Idee her, ja. Aber du musst achtzehn sein oder die Zustimmung deiner Eltern haben.“

„Nun, zufälligerweise ist morgen mein Geburtstag.“ Ich grinse. „Willst du mich begleiten?“

Ihr Gesicht hellt sich auf. „Definitiv. Was wirst du dir tätowieren lassen?“

Ich schlucke den Kloß hinunter, der sich plötzlich in meiner Kehle gebildet hat. Ich schätze, ich bin immer noch nicht so weit, dass ich darüber reden kann. Stattdessen zucke ich mit den Schultern und entscheide mich für rätselhaft. „Du wirst schon sehen.“

Cole

„Im Ernst, ich kann nicht fassen, dass du den Menschen dazu gezwungen hast, den Test für dich zu machen.“ Wilde, unser Teamkapitän, boxt mir nach dem Duschen in der Umkleide mit der Faust gegen die Schulter. „Das war so Gucci.“

„Hör mit dem Gucci Zeug auf, Alter“, beschwert sich Bo. „Du könntest Gucci doch nicht mal von Fruit of the Loom unterscheiden, Arschloch.“

Ein Chor Schnauben der Unterstufenschüler hallt durch den Raum, Beweis ihrer fortwährenden Schleimerei.

„Yeah, ich finde, dass Bailey Sanchez mir sehr viel mehr schuldet als eine gute Note bei einem unangekündigten Test“, sage ich.

Austin gibt neben mir ein ablehnendes Geräusch von sich.

„Was?“, verlange ich zu wissen.

Er zuckt mit den Schultern, aber wendet den Blick ab, womit er anerkennt, dass ich der Alpha dieser Mannschaft und unserer Freundesgruppe bin, obwohl ich nicht der Kapitän bin. Obwohl ich nicht der Größte bin.

Ich bin definitiv der Gemeinste und alle wissen das.

„Warum ist sie überhaupt hier?“, fragt Bo. „Die Personalabteilung der Brauerei hätte ihre Mom dazu ermutigen sollen, sie mit dem Rest der Menschen nach Cave Hills zu schicken.“

Ich schüttle den Kopf, während das Elend der vergangenen Monate über mich hinwegschwappt. Die vermehrten Besäufnisse meines Dads. Dass er ständig Streit mit Casey und mir anfängt. Die zunehmende Abwärtsspirale. Die Lage war schon schlimm, bevor Bailey Sanchez ankam, aber dass sie nebenan einzog, verschlimmerte sie grenzenlos.

„Ich weiß nicht, aber ich werde dafür sorgen, dass es ihr leidtut.“

„Ich weiß nicht, ich finde sie irgendwie heiß“, meint Slade anzüglich.

„Halt die Fresse“, warnt Austin. Slade ist der Nixblicker unserer Gruppe. Ihm ist irgendwie völlig entgangen, dass ich, trotz meiner heftigen Abneigung gegen Bailey, auch auf sie stehe.

Doch er plappert weiter, da er die Warnung ebenfalls nicht mitgekriegt hat. „Hübsche Titten und diese kurzen Kleider. Und diese großen Augen lassen sie aussehen, wie eine kleine mexikanische Puppe –“

„Rede nicht über ihre Titten.“ Ich wirble herum und verpasse ihm einen Kopfstoß ins Gesicht. Ein lautes Knirschen von Knorpeln und Knochen ist zu hören.

Er verdeckt seine Nase. „Au, fuck!“

Wilde und Bo springen zwischen uns nur für den Fall, dass noch mehr folgt. Coach Jamison hat eine strikte keine-Kämpfe-Regel aufgestellt – eine, mit der ich dieses Jahr so meine Probleme hatte.

Wie der Vater so der Sohn vermute ich mal.

Ich lehne mich nach links, damit ich um Wildes stämmige Gestalt blicken und mit einem Finger auf Slade deuten kann. „Erwähne sie nie wieder. Sie gehört mir.“

„Was?“ Slade kapiert es noch immer nicht. „Ich dachte, du hasst sie.“

„Sie gehört mir“, wiederhole ich fest. „Nur ich darf sie quälen und ich werde es total genießen.“

Meine vier Freunde schütteln alle ihre Köpfe, als hätten sie Mitleid mit mir.

„Das ist abgefuckt, Alter“, sagt Austin.

Slade realisiert endlich, dass er den Mund halten muss. Er zuckt mit den Achseln und rückt die Knochen seiner Nase wieder an Ort und Stelle. Bis morgen wird sie verheilt sein; das ist das Tolle daran, ein Gestaltwandler zu sein.

„Da wir gerade von HILFs“ – human I’d like to fuck, Mensch, den ich flachlegen möchte – „sprechen, ihr solltet mal das Mädel von der Cave Hills sehen, das gestern in der Werkstatt aufgetaucht ist.“ Bo pfeift leise und bemüht sich eindeutig darum, die Spannung aufzulösen. „Hammerkörper mit der passenden Einstellung. Aber sie bedeutet Ärger. Ich glaube, der Wagen, den sie zum Lackieren vorbeigebracht hat, war heiße Ware.“

„Warte…“, sagt Slade, der es endlich geschnallt hat, und ignoriert Bos weit interessanteren Gesprächsöffner. „Also willst du Bailey vögeln?“

Es ist eine einfache Frage. Ich weiß nicht, warum die Antwort so kompliziert wirkt.

Als ich nicht antworte, wirft Bo ein: „Warum legst du sie nicht einfach flach, wenn sie dir so stark unter die Haut geht? Vögel sie dir aus dem System.“

Ist es das, was ich brauche? Einen Hate-Fuck mit dem Mädchen von nebenan, bis sie mir nicht mehr im Kopf herumspukt?

Die Wahrheit ist, dass ich mir noch nie zu Gedanken an eine Menschenfrau einen runtergeholt habe. Das heißt, bis Bailey und ihr nerdig-heißer Körper aufgetaucht sind.

Sie hat an all den richtigen Stellen Kurven und diese breite Strähne pinker Haare, die sie hat, bewirkt irgendetwas bei mir. Sie benimmt sich wie die Musterschülerin und Gutmensch schlechthin, aber diese Strähne verrät mir, dass sie im Herzen ein Rebell ist.

Und Slade hat recht. Die großen dunklen Augen im Kontrast zu ihrer glatten, blassen Haut lassen sie wie eine Puppe aussehen. Eine Puppe, mit der ich schlimme Dinge tun will.

Vielleicht wäre es wirklich ein Heilmittel für diesen Scheiß, wenn ich ihren sexy Körper in die Finger kriege. Ich kann sie in ihre Schranken weisen, während wir beide Spaß dabei haben.

Ich muss sie nicht dazu bringen, dass sie wegzieht. Ich muss sie unter mich kriegen. Muss sie betteln hören. Brauche sie auf ihren Knien, den Mund gestopft mit meinem Schwanz. Oder mit dem Gesicht nach unten an mein Bett gefesselt. Vielleicht auf ihrem Rücken, meine Hände um ihre Kehle, während ich mich in diese enge kleine Pussy ramme.

Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass sie Jungfrau ist.

Sie ist ein viel zu perfektes braves Mädchen, um keine mehr zu sein.

Hmm. Die Tochter zu ruinieren, könnte die perfekte Strafe für den Menschen sein, der meinem Dad die Selbstachtung gestohlen hat.

Das ist kein schlechter Plan. Ich verlagere meinen Schwanz, während der Gedanke Wurzeln schlägt und sich zu entfalten beginnt.

„Hallo? Cole?“ Wilde wedelt mit einer Hand vor meinen Augen herum. Ich schätze, ich bin kurz weggetreten.

„Er poppt sie bereits in Gedanken“, schnaubt Bo.

„Yeah.“ Ich drücke mich mit der Schulter vom Schließfach. „Das habe ich definitiv vor.“

„Sorg einfach dafür, dass es legal ist, Alter, oder Alpha Green reißt dir die Eier ab. Du kennst die Regeln“, warnt Austin.

Galle steigt in meiner Kehle hoch. „Willst du damit andeuten, dass ich sie vergewaltigen würde?“ Wut lässt meinen Blickwinkel kuppelförmig werden und mein Wolf zeigt sein Gesicht. Ich mag zwar ein Arsch sein, aber denken meine Freunde wirklich, dass ich so tief sinken würde?

Unter gar keinen Umständen würde ich Vergewaltigung gutheißen. Niemals. Ich habe eine kleine Schwester. Ich würde jeden Dreckskerl töten, der sich ihr aufzwingt. Oder jedem anderen Mädchen auf dieser Schule. Ich mag das Mädchen hassen, aber Scheiße. Wölfe haben von Natur aus einen großen Beschützerinstinkt und es gibt einen Ehrenkodex, von dem ich niemals abweichen würde.

Austin tritt einen Schritt zurück. Genauso wie Wilde. Bo springt von der Bank und macht ebenfalls einen großen Bogen um mich.