Analyse der Erzähltextsituation in "Zorgamazoo" von Robert Paul Weston - Maximilian Mergl - E-Book

Analyse der Erzähltextsituation in "Zorgamazoo" von Robert Paul Weston E-Book

Maximilian Mergl

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Beschreibung

Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 2,0, Pädagogische Hochschule Heidelberg (Deutsch), Veranstaltung: Zu schwer für den Unterricht Kinder- und Jugendliteratur für Jugendliteraturpreis 2013, Sprache: Deutsch, Abstract: "Fiction does not imitate reality out there. It imitates a fellow telling about it." Dieses Zitat von Sheridan Baker stellt einen prägnanten Einstieg zum Thema dieser Arbeit da. Zutreffender ließe sich die Funktion des Erzählers kaum festhalten. Um wen oder was handelt es sich, wenn ganz allgemein vom Erzähler gesprochen wird? Diesem Thema widmet sich in der Narratologie die Erzähltextanalyse. Einzig der Erzähler vermag es, ohne im Text explizit angesprochen zu werden, dennoch vorhanden zu sein. „Das liegt daran, dass wir psychologisch keine Zeichenfolge wahrnehmen können, ohne einen Urheber dazu zu denken. Diese[n] Urheber der Zeichen […] denken [wir] uns […] analog zu einer realen Person bzw. einem realen Erzähler“. Folglich stellt der Erzähler eine einzigartige Rolle da, welche einer genaueren Betrachtung lohnt. In der folgenden Arbeit möchte ich mit Blick auf das Erzählverhalten die Besonderheiten in Zorgamazoo herausarbeiten. Denn diese machten für mich den Reiz beim Lesen des Romans aus. Der Aufbau der Kapitel richtet sich nach einer Empfehlung von Lahn und Meister. Ihr Werk Einführung in die Erzähltextanalyse bildet die Basis dieser Analyse darstellt. Die Arbeiten von Franz K. Stanzel und Gérard Genette zur Rolle des Erzählers und die auf diesen Schulen weiterentwickelten Theorien, stellen die Grundlage des Themas. Im Verlauf der Analyse gehe ich auf verschiedene Aspekte der einzelnen Modelle ein, werde sie aber nie in ihrem vollen Umfang erläutern. Dies würde den Rahmen einer solchen Arbeit sprengen. Der Aufbau innerhalb der einzelnen Kapitel folgt stets dem gleichen Prinzip. Beginnend mit eine literarturwissenschaftliche Einführung des jeweiligen Themas, folgt die Anwendbarkeit dessen auf den Roman Zorgamazoo anhand von Textbelegen. Im Anschluss an die Analyse gebe ich einen Ausblick auf die Anwendbarkeit einer solchen Textarbeit in der Grundschule

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Inhaltsverzeichnis

 

1. Bibliographische Angaben

2. Kurze Inhaltsangabe

3. Ontologische Bestimmung

4. Darstellung des Erzählers

5. Die Erzählebenen

6. Die Zeitlogische Bestimmung

7. Darstellung des Adressaten

8. Ausblick

9. Literaturverzeichnis

 

1. Bibliographische Angaben

Zorgamazoo von Robert Paul Weston erschienen in der englischsprachigen Originalausgabe 2008 im Verlag Razorbill (Penguin Group), vermittelt durch Westwood Creative Artists Limited.

2. Kurze Inhaltsangabe

3. Ontologische Bestimmung

 

Der aus der Philosophie stammende Begriff Ontologie bezeichnet die Lehre vom Sein. Übertragen auf die Narratologie stellt es die Position des Erzählers zur erzählten Welt da. Hierbei gibt es nur zwei Möglichkeiten, die ontologische Vereinbarkeit, wenn der Erzähler Teil der fiktiven Welt, oder die ontologische Unvereinbarkeit, hierbei sind die beiden Instanzen in unterschiedlichen fiktiven Welten angesiedelt.

 

Genette unterscheidet die heterodiegetische Erzählung, bei der Erzähler und Protagonisten verschiedene Personen sind, und die homodigetische Erzählung, bei der der Ich-Erzähler eine „Figur“ der Handlung ist (Fludernik, 2006, S. 42). „Den Extremfall, in dem ein homodiegetischer Erzähler seine eigene Geschichte erzählt, nennt er autodiegetische Erzählung“ (Strasen, 2004, S. 120)

 

In Zorgamazoo teilt uns die Erzählfigur Morty erst ganz am Ende des Buches mit, dass er der eigentliche Verfasser ist, dies zeigt wie wichtig es zur Analyse ist, das gesamte Werk zu kennen und nicht nur einen Auszug zu betrachten. Ohne die Erklärung, dass Morty „die wahre Geschichte von Zorgamazoo [schrieb]“ (Weston, 2012, S. 282) könnte auf eine andere Erzähler-Situation geschlossen werden. Somit wäre der Erzähler autodiegetisch einzuordnen, dennoch tritt ein Problem auf: Silke Hahn und Jan Christoph Meister beschreiben es als „Das Ich als Er“. Morty ist eindeutig eine der Hauptfiguren in der Erzählung und ist weiterhin der Erzähler, dennoch spricht er von sich selbst in der Er-Form. Erst in der abschließenden Rahmung[1] verweist die verwendete Ich-Form unmissverständlich auf Morty. Er spricht von seiner und Katrinas Geschichte (Weston, 2012, S. 284).Dies konnte erst geschehen, nach dem der Leser die Erkenntnis über die wahre Identität des Erzählers hatte. Es ließe sich Morty unterstellen, er wolle einen heterodiegetischen Erzähler imitieren, um so für das Erzählte einen höheren Wahrheitsanspruch gelten zu machen. Dies wird unterstützt durch das Medium indem der Text zu finden sei, die Rumor Review, einer Zeitung, die im Allgemeinen für objektive Berichterstattung stehen.

 

Lahn und Meister verweisen auf ein Beispiel aus der jüngeren Literatur aus dem Jahr 2001 von McEwan Abbitte, in dem ebenso eine der Hauptfiguren gegen Ende des Buches enthüllt, dass sie die Schriftstellerin des Romans sei. Auch hier muss der Leser nun eine Neudeutung des gesamten Romas vornehmen. McEwan thematisiere so die Kraft der Fiktion und die Fiktion der Wirklichkeit (Lahn & Meister, 2008, S. 75). Hierzu schließt sich analog das Zitat von Bakers aus der Einleitung an.

 

Ein weiteres Phänomen, das in der Erzählung zum Tragen kommt, behandelt Fludernik in ihrer Einführung über die Erzähltheorie, den Du-Text. Dieses sei allerdings ehr in der englischsprachigen Literatur beheimatet. In diesen wird der Leser gezielt und direkt angesprochen. Als Beispiel führt sie den Roman Wenn ein Reisender in einer Winternacht von Italo Calvino an:

 

Such dir die bequemste Stellung: sitzend, langgestreckt, zusammengekauert oder liegend. Auf dem Rücken, auf der Seite, auf dem Bauch. Im Sessel, auf dem Sofa, auf dem Schaukelstuhl, auf dem Liegestuhl, auf dem Puff. In der Hängematte, wenn du eine hast. Natürlich auch auf dem Bett oder im Bett. Du kannst auch Kopfstand machen, in Yogahaltung. Dann selbstverständlich mit umgedrehtem Buch. (Weston, 2012, S. 7)

 

Es ließe sich diese Ansprache parallel zu der Begrüßung in Zorgamazoo stellen, in der der Leser ebenso zu einer direkten Handlung aufgefordert wird:

 

Hier ist eine Gesichte,

ein unglaubliches Stück.

Bevor es losgeht, lehn dich zurück.

Hol dir ´ne Decke,

ein kuschliges Kissen.

Mach´s dir bequem.

Den Kakao nicht vergessen? (Weston, 2012, S. 7)