Analyse der Funktion ausgewählter Antikenmotive in Charles Baudelaires "Fleurs du Mal" - Kai Hühne - E-Book

Analyse der Funktion ausgewählter Antikenmotive in Charles Baudelaires "Fleurs du Mal" E-Book

Kai Hühne

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2008
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 1,3, Universität Regensburg, Veranstaltung: Proseminar "Rezeption antiker Motive in der französischen Literatur", Sprache: Deutsch, Abstract: Vor dem Hintergrund meiner Kernthese, die besagt, dass Baudelaire die Antike wie auch mit dieser Epoche konnotierten Motive als Vehikel, als „zeitlose sprachliche Zeichen“ nutzt, mit denen er Konvergenzen zwischen den signifiés von Bildern aus der antiken Mythologie auf der einen Seite und der Zeicheninnenseite von Bildern der Moderne auf der anderen hervorzuheben sucht, möchte ich über Baudelaires Definition der Moderne nach Walter Benjamin Schlüsse auf Baudelaires Geschichtsauffassung ziehen, um so die Notwendigkeit von Antikenmotiven in den ‚Blumen des Bösen’ begründen zu können. Nach Benjamin ist die Moderne nicht etwa ein deutlich abgrenzbarer Zeitraum mit allein ihr inhärenten Merkmalen, sondern vielmehr „eine Epoche, die sich nicht der Antike entgegen setzt“. Es ist die Moderne, die die Dichotomie zwischen dem „Transistorische[n]“ und dem „Ewigen“ zu überbrücken vermag, indem „die Gegenwart, die Aktualität sich in jedem Augenblick verzehrt“. Baudelaires Geschichtsbild kann auf analoger Ebene modellhaft mit dem Modell der Sprache nach de Saussure dargestellt werden: die Weltgeschichte als System, in dem neben dem linearen Fortschreiten der Zeit auf der Achse der Diachronie auf der Ebene der Synchronie markante Merkmale, die das System konstituieren, epochenüberschreitend und konstant vorhanden bleiben. Es ist dies mein methodisches Gerüst, gemäß dem ich in den Antikenmotiven eine „antropologische Konstante“ vermute, deren signifié sich von der Antike in die Moderne transponieren lässt. Wenn ich als Postulat eine inter- und supraepochale Gültigkeit bestimmter signifiés, die sich über das Vehikel der Form verschiedener Epochen auf die Moderne übertragen lassen, formuliere, so möchte ich dies nicht im Sinne der Jung’schen Archetypenlehre verstanden wissen, die in der Symbolik der Antikenmotive Rückschlüsse auf kollektive Wesenszüge zu ziehen sucht, die jedem (!) Menschen wie auch der belebten Natur zu eigen sind, zu ziehen sucht und die im „kollektiven Unbewussten“ zu einer kosmischen Einheit konvergieren.

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