Anekdoten, Bemerkenswertes und Curioses aus der Welt der Musik - Harald Skorepa - E-Book

Anekdoten, Bemerkenswertes und Curioses aus der Welt der Musik E-Book

Harald Skorepa

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Beschreibung

1800 mal Geschichten und Fakten rund um die Musik und ihre Protagonisten; von 36.000 v.Chr. bis zur Gegenwart. Ein voluminöser Streifzug der anderen Art durch die Musikgeschichte von Ethnik, Volksmusik, Pop, Jazz und Klassik, ein Almanach für Profis, Kenner und Liebhaber sowie alle, die gern lachen. Mit umfangreichem Namensregister.

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Harald Skorepa, geb. 1952 in Lennestadt/Altenhundem, Nordrh.-Westf./Sauerland. Sohn, Musiker, Komponist und Texter, Sportler, „68er“ vom Lande, 40 Jahre lang Psychologe und Therapeut, Vater von zwei Kindern und vierfacher Großvater (bisher). Seit 1971 in Berlin. Produzierte und veröffentlichte ca. 20 Schallplatten/CDs, 16 Auflagen eines Musiklexikons sowie ein Lexikon der Musikinstrumente und publizierte drei Bücher mit Musiker witzen und Karikaturen im Verlag „Schott Int. Mainz“. 2018 brachte er seine Biographie „Eintopf ohne Deckel“ heraus, 2023 „Niemand nahm Kassandra ernst“ mit politischen und sozialkritischen, humorvollen Essays und in diesem Jahr bereits, als erweiterte Neuauflage, „Reimeleien – Ansichten eines Wortwählers“, eine Gedichtsammlung.

Peter Butschkow, 1944 in Cottbus geboren, aufgewachsen in Berlin, Studium an der Staatlichen Akademie für Graphik in Berlin; von 1968 an Graphiker bei einer Berliner Werbeagentur und seit 1971 freiberuflich tätig. Er veröffentlichte über 200 Bücher mit seinen Zeichnungen.

Gewidmet meinem guten Freund Volker Kühn. Er war ein unermüdlicher Streiter wider den Dummfug in der Kulturszene.

Kapitel

I. POTPOURRI – MISCHTÖNE

II. KLASSIKER

III. SPITZENPLÄTZE

IV. BONUSTRACKS

V. REGISTER

(der leichteren Auffindbarkeit wegen ist der Text je Kapitel alphabetisch sortiert)

„Nicht nur die Musik spiegelt die Seele eines Komponisten oder Interpreten wieder; ebenso werfen Ereignisse, Äußerungen und Begebenheiten ein Licht auf die Persönlichkeit des Musikers.”

POTPOURRI – MISCHTÖNE

Aber ich kann weiter!

Während eines Fluges der Gruppe Santana zum Auftrittsort begann der zweite Gitarrist mit Carlos Santana zu streiten, indem er ihm vorhielt, der schlechtere Gitarrist von beiden zu sein. Im Verhältnis zu ihm könne Santana nichts. Der Angesprochene blieb seelenruhig sitzen und entgegnete schließlich auf die Tiraden: „Mag sein, daß du besser Gitarre spielst. Aber ich bin bekannt!“ (Peter Baumgartner)

Aber janz schnell

Kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges bat der Volksschauspieler und Theaterdirektor Willy Millowitsch den damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer um Material zum Wiederaufbau seines Theaters. „Für die Premiere hätt ich jern zwei Karten! Aber Freikarten bitte“, entgegnete dieser, „und baun Se so schnell wie möglich, dat de Leute wieder wat zu lachen haben!“

Aber selbstverständlich

Auf die Frage, was der Gastdirigent des nächsten Konzerts dirigieren werde, antwortete ein Musiker der Wiener Philharmoniker: „Was er dirigieren wird, weiß ich nicht. Wir jedenfalls spielen die 3. Sinfonie von Beethoven.“

Abgerechnet wird zum Schluß

Die Leserumfrage des größten englischen Musikmagazins ‚Melody Maker‘ ergab Ende 1997 folgendes Bild: Publikumslieblinge 1997 waren die Gruppen ‚Radiohead‘ und ‚The Verve‘, während die Stars ‚Oasis‘ und ‚Spice Girls‘ zu den miesesten Popgruppen des Jahres gewählt wurden. Oasis-Gitarrist Liam Gallagher erhielt den Titel ‚Narr des Jahres‘, Ginger Spice den des unattraktivsten Stars.

Abgesang

Am Ende einer Europa-Tournee trat die amerikanische Gruppe ‚Blood, Sweat & Tears‘ in der Berliner Philharmonie auf. In Anbetracht der glänzend verlaufenen Tour wirkten die Musiker, allen voran der Sänger Jerry Fisher, auf das Publikum äußerst selbstgefällig und abgeklärt. Im Song „Spinning Wheel“, warf sich Fisher bei der Zeile „And when I Die, And When I’m Gone“ derart pathetisch auf die Bühne, daß ihm jemand aus den hinteren Reihen zurief: „Dann hau’ doch ab!“. Er hatte die Lacher auf seiner Seite. Das Konzert endete allerdings damit, daß Fisher und andere aus der Gruppe nach der Zugabe und dem Weggang eines großen Teils des Publikums auf dem Bühnenrand saßen und für den Rest der Besucher noch diverse Blues-Titel spielten. (Harald Skorepa)

Abgrenzung

„Klassische Musiker haben ein Problem. Sie halten sich für was Besseres.“ (Nigel Kennedy)

Der Ablaß

„Das Tolle bei den Katholiken ist, daß man jederzeit seinen Kilometerzähler wieder auf Null stellen kann.“ (Max Raabe über die Beichte)

Abstieg

Viele Musiker saufen sich von ihrem Ruhm das ‚h‘ weg.

(Harald Skorepa)

Abzocker ausgebootet – Die Erste

Heimlich aufgenommene Konzerte, sog. Bootlegs, werden zu teilweise hohen Preisen gehandelt. Deshalb erlaubt die amerikanische Gruppe Pearl Jam seit Jahren ausdrücklich das Mitschneiden ihrer Live-Shows zum persönlichen Gebrauch.

Abzocker ausgebootet – Die Zweite

„Ich finde es einfach nicht gut, daß die Leute für Konzert-Bootlegs 50 Dollar verlangen und sich dabei eine goldene Nase verdienen. Also machen wir das selbst. Wir nehmen jede unserer 28 Europa-Shows auf und veröffentlichen den Mitschnitt anschließend auf einer Doppel-CD zu einem sehr vernünftigen Preis.“ (Eddie Vedder, Sänger der Gruppe Pearl Jam, 2000)

Achtung und nicht vergessen...

„O sole mio“ ist nicht das Lieblingslied des Mannes, der meilenweit für eine Camel läuft! (Harald Skorepa)

Die 18. Nr. 1 in den USA

Mit ihrer Single „Touch Me Body“ schaffte es Mariah Carey im April 2008 zum 18. Mal, an die Spitze der US-Charts zu gelangen. Damit überholte sie Elvis Presley.

Das älteste Tanztheater der Welt

Die Tanztheater-Erzählung „Kutiyattam“ aus Südindien blickt auf eine fast 2000-jährige Geschichte zurück.

Ätnas Kinder – Die Terrorgruppe

(Notizen zu einem Konzert der Berliner Musikgruppe „Lava“ 1972, deren „Chef“ eine ähnlich unselige mentale Macht ausübte wie Charles Manson; außerhalb der vermeintlich schützenden Gemeinschaft wirkten die Mitglieder verstört, verschlossen, emotionslos depressiv und kommunikationsunfähig)

Dieser Name ist Symbol. Lava überrollt, begräbt und verbrennt jegliches Individuelles in der Bahn ihres Glutflusses, gibt sich jedoch gleichzeitig einen verbindlichen, alles vereinenden Anschein für die allmählich verglimmenden Reste von Individualität.

Lava in ihrer Erscheinungsform als geschmeidige, überall eindringende, zerstörende Masse entspricht der praktizierten Ideologie der Destruktivität, gleichzeitig aber deren einzige und elementare Äußerungsform.

Unter diesem Aspekt betrachtet, wirkt auch die Musik der Gruppe auf das akustische Empfinden eines Zuhörers, dem die Hintergründe und der pseudotherapeutische Anspruch bekannt und präsent sind, wie eine zwar elementare, aber alles zerstörende Macht.

Was zu Anfang die substantielle Leere ein wenig vertuscht, ist zum einen ihr hoch gesteckter Anspruch an individuelle künstlerische Selbstverwirklichung, der jedoch bereits im Ansatz kümmerlich verkümmert, und zum anderen an eine monumentale, archaische Rhythmik, die sich aber so uninspiriert und verschroben präsentiert, daß zum Beispiel Rhythmuswechsel, falls als solche gemeint, wie kriminelle Delikte erscheinen.

Die Musik ist eintönig monoton und wirkt aller Mühe zum Trotz leer. Abläufe und Steigerungen bleiben reine Intuitionsfragmente, tatsächlich ein Spiel mit herbeigezwungenen Emotionen, die zerdehnt werden und von wenig improvisatorischem Geist gesegnet sind. Eine musikalische Entwicklung von zwei Jahrtausenden findet sich nur in der vielfältigen Instrumentation aus allen Epochen wieder. Was übrigbleibt, ist das instinktmäßige Suchen und Zusammensetzen nach Lauten ganz gleich welcher Art.

Der Forderung an die Befreiung versprechende Funktion dieser Musik als universelles Kommunikationsmedium geht der okkupierende Wille eines paranoiden Bewußtseins voraus. Insofern ist sie tatsächlich absolut, jedoch absolut destruktiv und postuliert eine alles andere ausschließenden Subordinationskultur.

Durch immerwährendes Reproduzieren von bereits gelebten Denkmustern befeuern sich diese Menschen wieder und wieder zu einem neuerlichen Einstieg in ihre akustisch wahrnehmbar gemachte Dunkelheit, was sich mit ihrem gemeinschaftlichen Psychotrip zur kompletten Aufgabe ihrer Individualität traurig ergänzt. Und wenn sich die Glut abkühlt, erstarrt alles zu einer gleichförmigen und unsubjektivierbaren Masse.

Lavoodoo und Trauma.

Ahhh ...?

„Berühmt zu sein, ist das gleiche, wie nicht berühmt zu sein, nur mehr davon.“ (Alanis Morissette, 1998)

Ahnenreihe

Zensile Makeba Qgwashu Nguvama Yiketheli Nxgowa Bantana Balomzi Xa Ufnu Ubajabulisa Ubaphekeli Mbiza Yotshwala Sithi Xa Saku Qgiba Ukutja Sithathe Izitsha Sizi Khabe Singama Lawu Singama Qgwashu Singama Nqamla Nagithi lautet der richtige, vollständige Name von Miriam Makeba. Grund für die Länge ist die Tatsache, daß jedes Kind die Vornamen seiner männlichen Vorfahren erhält, dem häufig noch ein oder zwei den jeweiligen Charakter beschreibende Attribute hinzugefügt werden.

Alle Achtung

Im Herbst 1998 gab der niederländische Geiger Andre Rieu seiner Stradivari, die er gerade für 2 Millionen DM ersteigert hatte, auf Wunsch des Auktionators zurück. Dieser hatte Rieu darum gebeten, weil die Herkunft des Instruments nicht restlos aufzuklären war. Es sei fraglich, ob die Violine als Eigentum einer deutsch-jüdischen Familie nach dem Zweiten Weltkrieg rechtmäßig den Besitzer gewechselt habe. Bei dem Versuch, den Stammbaum der Violine aus dem Jahre 1703 lückenlos nachzuprüfen, sei nach 1930 eine Sackgasse entstanden.

Das Allerletzte

„ZZZ Hacker“ nannte sich eine ostwestfälische Punk-Gruppe, um im Pop-Alphabet nach „ZZ Top“ auch wirklich an allerletzter Stelle zu stehen.

Alles Banane?

Vor jedem Auftritt wappnet sich der Aerosmith-Sänger Steven Tyler mit einem speziellen Glücksbringer; er klebt sich das kleine, blaue Etikett einer Chiquita-Banane auf den Handrücken. Bei seinem Bühnenunfall im Jahre 1998 fehlte das Abzeichen. (Harald Skorepa)

Alles Echt

„Wir heißen ‚Echt‘, weil wir echt sind. Wir wurden nicht zusammengecastet. Und Pickel haben wir auch.“ (Flo von der Popgruppe ‚Echt‘)

Alles gehortet

Obwohl Peter Horten mit bürgerlichem Namen tatsächlich so heißt, mußte er bereits von Beginn seiner Karriere an auf Betreiben des Kaufhauskonzerns Horten unter dem Pseudonym Peter Horton auftreten.

Alles verschlingend

In dem Moment, in dem die elektronische Musik ihre eigenen Ursprünge kannibalisiert, verliert sie ihre Erneuerungskraft. (Steffen Irlinger)

Also doch?

Im Mai 1999 wurde Michael Jackson in Rom zu einer Strafe von umgerechnet 4.000 DM verurteilt, weil er seinen Hit „Will You Be There“ gestohlen hat. Opfer war der italienische Popmusiker Al Bano, dessen Titel „Il cigni di Balaka“ gekupfert wurde.

Also doch!

Der erfolgreiche Produzent Frank Farian mußte nach längerem Ausweichen schließlich zugeben, daß die beiden Musiker seines Erfolgsduos ‚Milli Vanilli‘ ihre Titel nicht selbst gesungen, sondern von Studiomusikern hatten aufnehmen lassen. Live traten sie deshalb mit Voll-Playback auf.

Alt und bewährt?

Mitglieder der Gruppe Corvus Corax, die Anfang der 90er Jahre als Spielleute durch die Lande zogen, um mit Straßenmusik Geld zu verdienen, wären in Freiburg einmal beinahe verhaftet worden. Nach einem 500 Jahre alten Gesetz ist dort das Dudelsackspielen verboten.

Alte Erfahrung

„Kein Akkord ist häßlich genug, all die Scheußlichkeiten zu kommentieren, die von der Regierung in unserem Namen verübt werden.“ (Frank Zappa)

Alte Knaben

Zum 500jährigen Jubiläum der Wiener Sängerknaben sollten 1998 erstmalig auch Mädchen in den Chor aufgenommen werden.

Das alte Lied

„Weltmusik“ ist nur eine neue Form des Kolonialismus: Ausbeutung und Verwertung von fremden natürlichen Ressourcen zum Nutzen weniger. (Harald Skorepa)

Alte Wahrheit

Mittels einer Studie belegte die amerikanische Psychologin Sarah Randsdell von der Florida-Atlantic-Universität im Jahre 2001 den bereits lange zuvor vermuteten Zusammenhang zwischen Musik und Lernen, demzufolge bei letzterem die Konzentration und Effektivität durch gleichzeitiges Musikhören erheblich gestört bzw. behindert wird. Sogar zwischen der negativen Wirkung von Instrumentalmusik und Titeln mit Gesang ließ sich entgegen gängiger Auffassung kein Unterschied feststellen.

Alte Weisheit

Die Musik ist imstande, bei Unglück in der Liebe zu trösten. (Diogenes)

Altlast

Jim Morrison, der charismatische Sänger der Kultband „The Doors“, lebte exzessiv und stellvertretend für viele der Anti-Kriegs- und Anti-Vietnambewegung den Generationskonflikt und die Auseinandersetzung mit überkommenen und verlogenen Konventionen bis zu seinem frühen Tod mit 27 Jahren aus. Sein Vater war Admiral und Generalstabsmitglied der US-Navy, der sich beim Ausbruch des Vietnam-Krieges im Golf von Tomkin befand. Morrisons aggressiver Haß gegen seine Eltern sowie seine angebliche Todessehnsucht waren allem Anschein nach Ausdruck eines für ihn unlösbaren Generationskonfliktes. Er äußert sich dazu an anderer Stelle.

Die amerikanische Flatulenz

Es ist eigentlich nicht einmal eine flat-B-Wertung, pardon, B-Schreibung wert! Sei’s drum.

Daß die englisch/amerikanische Notenschreibung nicht zwischen B und H zu unterscheiden lernen will. Oh heilger Eigensinn! Wohl doch eher falsch mißverstandenes Selbstbewußtsein! Führt zu einigen überflüssigen Irre-Tationen (B flatsch). Ist „B flat“ euer musikalischer Nigger?

A B C in der Musik geht anders als in der Primel-Schuul!! Es heißt „A, H(!), C“. B ist was besonderes und nicht nur ein dusseliges „B flat“. Fragt mal eure Bluesheinis.

Ihr seid doch so gut in Revolutionen. In jeder Hinsicht. Vorwärts und auch öfters mal retour. Und die „Temperierte Stimmung“ war eine! In der Musik. Deutlichst! Gebt euch doch mal einen Ruck. Auch zur Teeparty sind sie in Boston ins kalte Wasser gesprungen.

Es heißt „H“! Und „B“! Wie „Blues!“ Leck Arsch! Die Bezeichnung „b“ hat sich durch allmähliches „Runden“ aus dem „h“ entwickelt.

Geistige Blähungen sind ... das hatten wir aber schon. Eben auch nur Flatulenz.

Und geht euch ein „As-Dur“ nur schwer über die Lippen? Wohl nicht! Bei „A flat-major“ (also im Feld und nicht auf der Linie) hätte John McEnroe die Stirn gerunzelt. Es sind doch nur fünf Buchstaben anstelle von zehn. Und ökonomisch so sinnvoll. Das kann man ausrechnen ... Abnutzung von Winndouss, Stiften, Fingern, Hirn etc.

Und „A-Dur“ ist eine schöne Tonart. „A major“ macht sie nicht besser, nur länger. Fragt mal Notenschreiberlinge. Geht auch alles, wie leider nicht durchgängig gehandhabt, nur mit „A“ und „a“, ohne Dur und moll. Euer Kürzel „A maj“ könnte an „Pommes mit Mayonnaise“ erinnern. Bei Zawinul und anderen Ösis heißt das „Aartapfel mit Majo“.

(Harald Skorepa)

Amerikanische Lösung

„Musik ist Musik, und Religion ist Religion, und wenn man beide zusammenmixt, erhält man Wagner, und Wagner war ein Nazi. Er war ein Genie, und als Musiker liebe ich ihn, aber als Mensch möchte ich ihm eine Kugel zwischen die Augen schießen.“

(Steve Reich, amerikanischer Komponist jüdischer Herkunft)

Das andere Gen

„Wer den Jazz im Blut hat, der kann nicht marschieren.“

(Coco Schumann)

Die andere Meinung

„Rock ’n’ Roll ist etwas für junge Leute. Wenn du genug Geld gemacht hast, solltest du dich zurückziehen.“ (Johnny Ramone, Gitarrist der Punk-Gruppe „The Ramones“)

Die Anfrage

Mit einem Telegramm bat Beatles-Manager Brian Epstein im Mai 1967 Karlheinz Stockhausen um die Erlaubnis, sein Foto für das Cover der am 1. Juni erscheinenden LP „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ verwenden zu dürfen.

Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann

Die kalabrische Mafia N’Drangheta vertreibt in Süditalien Kassetten mit traditionellen und modernen Mafiasongs, die von fliegenden Händlern und Tankstellen angeboten werden. Nach einem Bericht des ‚Corriere de la sera‘ kommen sie ziemlich gut an. An und für sich gab es diese Lieder innerhalb der NDrangheta schon immer. Neu ist, daß sie nun einem großen Publikum zugänglich gemacht werden sollen, um ihm den kriminellen Ehrenkodex der Mafia zu vermitteln. Sie verteidigen unter anderem den Mafioso als Ehrenmann, der nur Gutes für die Gemeinschaft tut. Außerdem werden Kronzeugen verdammt, die mit der Justiz zusammenarbeiten, sowie alle Polizisten und Richter. Der Vertrieb ist völlig legal.

Angler-Latein

„Gehirnmusik ist meine Sache nicht, die schmeckt wie ein Essen bei McDonalds – jedesmal gleich. Herzmusik ist dagegen wie Angeln, du weißt nie, ob du als nächstes einen Fisch fängst oder einen Schuh.“ (Carlos Santana)

Angepaßt?

Eingedenk der engagierten Vergangenheit, der vielen sozialkritischen und politischen Texte und der fundamentalen Wirkung, die der amerikanische Poet und Musiker Bob Dylan auf die 1968er, die Hippie- und auch die weltweite Anti-Kriegs- und Anti-Vietnam-Bewegung hatte, mutete es seltsam an, daß ihn ein Professor einer amerikanischen Militärakademie 1996 für den Literturnobelpreis vorschlug. Begründung: Dylan habe ein nahezu unbegrenztes Universum der Kunst geschaffen. Auch verstörte es viele Dylan-Fans, daß der einstige Rebell in der amerikanischen Elite-Militärakademie Westpoint auftrat.

Das Antidot

Im Dezember 1999 forderte der englische Popstar George Michael seine Fans auf, die gerade neu aufgelegte Single „Imagine“ von John Lennon zu kaufen, um zu verhindern, daß der Song „Millenium Prayer“, eine Popversion des ‚Vater Unser‘ von Cliff Richard, auf Platz 1 der englischen Hitparaden landet und damit dieses „abscheuliche Stück Musik“ (Michael) als Hit in das neue Jahrtausend geht. Obwohl die meisten Radiostationen sich weigerten, das Lied zu senden, konnte es sich auf Rang 2 der Weihnachts-Hitparade plazieren. Der Song kam schließlich auf Platz 1, wurde jedoch noch vor dem 24. Dezember und damit auch vor der Jahrtausendwende von der Westlife-Single „I Have A Dream / Seasons In The Sun“ verdrängt.

Applaus, Applaus!

Ein renommierter deutscher Verlag brachte Mitte der 1990er Jahre sein ‚Lexikon der Musik‘ auf CD-ROM heraus; ein multimediales Projekt in schicker Aufmachung. Interessierte jedoch, die sich zum Beispiel über die Ära des Rock ’n’ Roll informieren und die Musik Elvis Presleys anhören wollten, bekamen u.a. vom ‚Hound Dog‘ ein völlig falsches Bild vermittelt. Das Musikbeispiel besteht – ausschließlich – aus einer halben Sekunde Klatschen. Die meisten der übrigen Musikbeispiele waren auch nicht länger. Man wollte wohl geschickt an der GEMA vorbei. (Harald Skorepa)

Der Arme!

„Eminem vermittelt den Eindruck, ein Weißer habe es besonders schwer in einer von Schwarzen dominierten Welt.“

(Andreas Becker über den Film „8 Mile“)

Aua!

In reichlich alkoholisiertem Zustand absolvierte die deutsche Rocksängerin Jutta Weinhold mit ihrer Gruppe in den 70er Jahren im Berliner Quartier Latin einen knackigen Auftritt. Als sie sich in einer Gesangspause am Bühnenrand auf einen Stuhl setzen wollte, übersah sie, daß sie zuvor dort ihr Bierglas abgestellt hatte. Umgehend wurde sie in das nahe gelegene Krankenhaus gebracht, während ihre Band weiterspielte. Nach ca einer halben Stunde kehrte sie zurück. Vom Publikum begeistert empfangen, verlangte sie als erstes nach einem neuen Bier und berichtete, daß sie gut verarztet und alles in Ordnung sei. Allerdings habe man ohne Betäubung nähen müssen, da ihr Alkoholpegel dafür doch zu hoch war.

(Klaus Kluge)

Auch ein blindes Huhn...

„Ich kann nicht glauben, daß dies mit dieser Looser-Band passiert ist.“ (Gwen Stefani zum Platz Nr. 1 ihrer Gruppe „No Doubt“ mit „Don’t Speak“ 1996 in den US-Charts)

Auch eine Einstellung

„Gegen die Dummheit des Premierenpublikums ist kein Kraut gewachsen.“

(Claus Peymann zur Skandal-Aufführung von „Da Ponte in Santa Fe“ im Juli 2002 bei den Salzburger Festspielen)

Auch eine Karriere

„Wenn er seinen Musikgeschmack in der eingeschlagenen Richtung konsequent weiterentwickelt, kommt als nächstes sicher der Musikfilm über die ‚Wildecker Herzbuben‘.“

(Harald Martenstein im Februar 2002 im Berliner Tagesspiegel über den erfolgreichen ‚Buena Vista Social Club‘-Regisseur Wim Wenders angesichts von dessen ‚BAP‘-Porträt)

Aufgefallen?

Zwei englische Worte: das Substantiv „Life“ (= Leben, gesprochen: „laif“) und das Verb „to live“ (= leben, gesprochen: „liw“). Die Aussprache ist klar. Oder? Und nun mal einfach nachsprechen, wie man es von Ansagen und Plattenhüllen kennt:

„The Beatles Live“ (gesprochen eigentlich: „The Beatles liw“)?

Irgendwas stimmt da nicht...

Auf Sendung

„Rap ist Black CNN.“ (Chuck D. von der Gruppe ‚Public Enemy‘)

Auf den Busch geklopft

Die Londoner Grunge-Band Bush durfte diesen Namen mit Einverständnis der seit den 70er Jahren existierenden kanadischen Gruppe Bush benutzen. Als die englische Gruppe aber versuchte, der älteren Band die Benutzung ihres Namens zu verbieten, kam Gegenteiliges dabei heraus: Bush (London) muß nun in Kanada auf Bühnen und in Plattenläden ein „X“ hinter dem Namen führen.

Auf den Geschmack gekommen

Die Veranstaltung des Vatikans „Schritt in die Welt“ mit den Künstlern Bob Dylan, Adriano Celentano und Andrea Bocelli im Herbst 1997 schien den Papst auf den Geschmack gebracht zu haben. Weihnachten 1997 traten zu Ehren von Johannes Paul II. Angelo Branduardi, ‚Earth, Wind And Fire‘, Chaka Khan, B.B. King und Mireille Mathieu beim jährlichen Weihnachtskonzert auf, das Heiligabend international ausgestrahlt wurde.

Auf den Hund gekommen

Um ihr Leben fürchtete die libanesische Popsängerin Nadscha Karam, als 1999 Gerüchte kursierten, sie habe ihren Hund auf den Namen des Propheten Mohammed getauft. In der islamischen Welt gelten Hunde als unrein. Es gab wütende Proteste von Fundamentalisten und religiösen Führern.

Auf den Punkt gebracht

Der Pianist Jelly Roll Morton verlangte von seinen Musikern die präzise Umsetzung seiner Arrangements: „Spielt nur die kleinen schwarzen Punkte!“

Auf die Pelle gerückt

Auf 40 Millionen Dollar Schadensersatz wurde der Rapper Moses Pelham im August 2000 von einer nicht näher bekannten Dame verklagt. Pelham hatte Teile eines heimlich mitgeschnittenen Telefongesprächs mit ihr bei seiner neuesten Produktion verwandt.

Auf gute Nachbarschaft

„Ich bewundere Beethoven, weil er sagte: ‚Ich bin ein Künstler! Ich arbeite nicht für Euch! Ich bin nicht Euer Sklave! Ich bin ein Musiker! Ich schreibe, weil ich es will und nicht weil ihr es wollt!‘ Ich denke, der Rock ’n’ Roll hat diese Haltung übernommen!“ (Billy Joel, 1997)

Auf immer und ewig

„Michael Jackson will sich klonen lassen. Da dies zur Zeit noch nicht möglich ist, will er seine DNA (Erbinformation) vorläufig einfrieren lassen.“ (Information der Hamburger Morgenpost)

Aufforderung zum Tanz

„Putzen Sie bitte nicht meine Windschutzscheibe, stürzen Sie die Regierung!“ (Popmusikerin Katharina Franck)

Aufrechter Deutscher? Teufel auch!

Als Norbert Schultze, berühmt geworden durch das Lied „Lili Marleen“, Verfasser von Opern, Operetten und Musicals, aber auch von Durchhalteliedern wie „Vorwärts nach Osten“, „Lied der Panzergruppe Kleist“ und „Bomben auf Engeland, nach 1945 seinen Onkel aus Amerika wiedertraf, sagte ihm der in väterlichem Ton: „Vergiß nicht, lieber Norbert. Du hast den Teufel am Hintern geküßt. Das wäscht dir keiner mehr ab.“ Norbert Schultze schüttelte verständnislos den Kopf: „Andere haben geschossen, ich habe nur Musik gemacht.“

Nach dem Krieg wurde Schultze als Mitläufer eingestuft. Später hatte er als einer von wenigen den Mut zu sagen: „Ich bekenne mich schuldig, an diesem System mitgearbeitet zu haben.“ (Harald Skorepa)

Aufs falsche Pferd gesetzt

Bei einem Konzert Mitte der 1990er Jahre mit dem englischen Bluesmusiker John Mayall war einer der Besucher angesichts der Darbietungen dermaßen unzufrieden, daß er in einer Pause seinem Unmut lauthals Ausdruck gab, als ihm statt des gewohnten Blues Discomusik mit Blueseinschlag geboten wurde. „Das ist nicht John Mayall!“ – „But I am John Mayall.“ – „That’s not John Mayall!“

Die Veranstaltung, die vor allem von Fans von John Mayall und Bluesmusik im Allgemeinen besucht worden war, endete in einem Fiasko. Es flogen zwar keine Tomaten, aber seinen Ruf als Bluesmusiker hatte John Mayall mit diesem Konzert, wo er den Versuch unternahm, sich der Discobewegung anzupassen, für einige Zeit verspielt. (Harald Skorepa)

Auftragswerk

In einem weltweiten Aufruf hatte der Popmusiker Momus angekündigt und auch wahrgemacht, für 30 Menschen, die ihm 1.000 Dollar überwiesen, einen Song zu schreiben und auf seiner Platte „Stars Forever“ zu veröffentlichen. Der schottische Songschreiber war zu einer Strafe von 30.000 Dollar verurteilt worden, weil er auf seinem 1991er Album diverse Prominente, u.a. den transsexuellen Komponisten Wendy Carlos, gerichtswirksam attackiert hatte.

Aus berufenem Munde

„Hildegard Knef ist die größte Sängerin der Welt ohne Stimme.“ (Gratulation Ella Fitzgeralds zur Broadway-Premiere in „Silk Stockings“)

Aus Daffke

„Weil der CDU-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber ohne die Genehmigung des Popsängers Sasha dessen Hit „It’s My Time“ für Wahlkampfzwecke verwandte, unterstützt der Musiker nun die Kampagne der SPD.“ (Sender Viva am 20. August 2002)

Aus dem Lehrbuch der Bigotterie

Resozialisierung von Kriminellen oder Kriminalisierung der Gesellschaft?

Ice-T, nach „Cop Killer“ fast US-amerikanischer Staatsfeind Nr.1, ist mittlerweile ein akzeptierter Schauspieler.

Table Dance, eine US-amerikanische Form des optischen Onanierens, unterstützt moralisch das allgemeine Verbot von Prostitution. Es gibt keine Prostitution in den USA!

2Pac, Suge Knight und Death Row Records stehen für viele. Die Moral der US-amerikanischen Gesellschaft kann sich an den Verkaufszahlen des Gangsta-Raps messen lassen.

50 Cent war ein Crack-Dealer. Seine Texte und die Verkaufszahlen sprechen Bände.

(Harald Skorepa)

Ausdauer

Rund viertausend Pfadfinder des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) stellten 1998 bei ihrem Treffen in Rheinsberg einen Weltrekord im Dauersingen auf. 215 Stunden lang sangen die jungen Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet, sich gegenseitig in kleinen Gruppen ablösend, Pfadfinderlieder, Rock- und Popsongs. Unterstützung erhielten sie dabei von Gleichgesinnten aus dreizehn Ländern vom Nordkap bis Israel.

Ausgrabung

Im Jahre 2004 wurde in Australien auf einem Flohmarkt das sogenannte „Mal Evans-Archiv“ entdeckt. Ein britischer Tourist kaufte einen Koffer samt Inhalt in Lara bei Melbourne für knapp 35 Euro. Nach Einschätzung des Londoners Aktionshauses Christie’s handelt es sich bei diesem Fund um ein seit Jahrzehnten verschollenes Beatles-Archiv, das auch neues Material enthalte. Sein Wert wird auf mehrere 100.000 Pfund geschätzt.

Mal Evans hat seit den 1960er Jahren als Roadie für die Beatles gearbeitet und schrieb Mitte der 1970er Jahre ein Buch über diese Zeit. 1976 wurde er in Los Angeles erschossen und seine Sammlung galt als verschwunden. Sie enhält bislang unveröffentliche Tonbänder (ca.4,5 Stunden) sowie Schallplatten und 400 Photographien. Auf den Bändern sollen Versionen der Hits „We Can Work It Out“ und „Cry Baby Cry“ zu hören sein, die niemals in der Öffentlichkeit gespielt worden sind. Außerdem gehören Gespräche zwischen John Lennon und Paul McCartney dazu, als sie mit den Songs experimentierten.

Ausnahmeerscheinung?

Rapper Pras von den Fugees macht aus seiner Abneigung gegen Gewalt keinen Hehl. In Richtung Gangsta-Rapper konstatierte er 1997: „Mein liebstes Sprichwort lautet: ‚Musik besänftigt das wildeste Monster.‘ Als Künstler haben wir die Verpflichtung, unsere Fans positiv zu inspirieren....Wenn ich meine Position zum Beispiel nutzen kann, indem ich Jugendliche auffordere, zur Schule zu gehen, kann ich daran nichts Falsches erkennen.“

Aus Scheiße Gold schmieden

„Eigentlich ist er ein Zauberer. Aus dem kompositorischen Schrott des amerikanischen Showbusiness macht er Klangjuwelen.“

(Michael Naura über den Jazzpianisten Oscar Peterson, August 2005; der Titel stammt von Peter Rühmkorf)

Der Ausweg

„Wegen ungünstiger Witterung fand die deutsche Revolution in der Musik statt.“ (Kurt Tucholsky)

Back In The USSR

„Nur ein Besuch auf dem Mond könnte diesen Moment noch toppen.“ (Paul McCartney nach seinem 1. Konzert auf dem Roten Platz in Moskau im Mai 2003)

Barfuß im Park

Im Mai 2005 wurde an einem englischen Strand ein stummer, völlig orientierungsloser Klaviervirtuose aufgefunden, dessen Herkunft der Polizei Rätsel aufgibt. Ende des Monats glaubte der tschechische Rockmusiker Klaudius Kryspin in ihm einen früheren Bandkollegen erkannt zu haben. Der Fall ist noch offen. (Harald Skorepa)

Bayerische Toleranz

1997 beschloß der Bezirkstag von Oberbayern mit CSU-Mehrheit, der Gruppe Biermösl Blosn den mit 10.000 DM dotierten Kulturpreis 1997 mit der Begründung zu verweigern, sie sei zu linkslastig. Diese Entscheidung stieß sogar in CSU-Kreisen auf Unverständnis. Hans Well, Mitglied der Gruppe, reagierte mit einem Zweizeiler: „Wir danken der CSU von früh bis spät, für ihre enorme extraordinäre Liberalität“.

Beatles-Museum

Das 1989 von Rainer Moers und Matthias Brüning in Köln gegründete private Museum beherbergt eine einmalige Sammlung über die Beatles. Mit Stolz verweisen die beiden darauf, daß sie die ersten waren; selbst das Museum in Liverpool, der Heimatstadt der Beatles, entstand erst 1990. Zu den über 5000 Exponaten, darunter zahlreiche seltene Musikaufnahmen, Autogramme, Plakate, Poster, Fotos, Tapeten, Perücken, Bücher und eine Musikbox zählen auch das Original des ersten Arbeitsvertrages der Band von 1962 aus dem Hamburger Star Club und die legendären 15 Aufnahmen, mit denen sich die Gruppe 1960 erfolglos bei der englischen Plattenfirma Decca bewarb.

Des weiteren betreibt das Museum einen Direkt- und Versandhandel mit Beatlesplatten und Souvenirs. Aus räumlichen Gründen zog das Museum 1999 nach Halle an der Saale um; die Eröffnung fand am 8. April 2000 statt. 25 Städte hatten sich um die Ehre beworben. Der Grundstein für die Sammlung wurde 1975 gelegt, und zwar in Form einer Wanderausstellung, die 10 Jahre lang durch die Lande zog.

Beatles-Platz

Der Beatles-Platz auf der Hamburger Reeperbahn im Stadtteil St. Pauli in Form einer riesigen Schallplatte sollte im Mai 2006 eingeweiht werden (nächster Termin: 2007). In der Mitte der schwarzen Fläche erinnern gläserne Skulpturen der Beatles an die Auftritte der Band in Hamburg in den frühen 1960er Jahren.

Die Umgestaltung des Platzes kostet rund 100.000 Euro und wird ausschließlich aus Spenden finanziert, u.a. durch die Veröffentlichung des Albums „All Together Now“ im Jahre 2006.

Begrenztheit

„Mehr als drei Baßläufe kann das Gerät nicht speichern, und ich kann nicht alle live spielen.“ (Oliver Lehmann, Keyboarder der Gruppe ‚Radiostar‘, über sich, sein Instrument und kurze Auftritte)

Beibrot

Die Band brach zu einer Sechs-Tage-Tour auf. Frühmorgens im Bandbus waren wir vollzählig bis auf den Gitarristen, den wir verabredungsgemäß von einer Pokerpartie im „Jägerstübchen“ abholten, wo er durchgenächtigt hatte. Zu unserem Entsetzen war er nicht mehr so ganz frisch, denn er hatte reichlich gezockt und gezecht; verkündete es vertrunken stolz und legte sich zum Schlafen in eine Ecke. Na, das fing gut an! Abends beim Auftritt in einer Stadt im Ruhrgebiet in einer großen Diskothek stand er, auf eigenem Podest, mitten auf der Bühne wie ein Fels; er bewegte zwei Stunden lang nicht einmal die Füße und verzog keine Miene, spielte jedoch wie ein Gott. Nach der Ankunft hatte er bis zum Konzert weiter getrunken und war nach dem Auftritt schließlich so „breit“, daß er kaum jemanden mehr erkannte. Als er sich am nächsten Morgen anzog, war seine Hose schwer wie Blei. Sie fiel erst einmal wieder herunter. Beim 2. Anlauf schaffte er es dann. Er griff in die Taschen und zog zwei Hände voll Fünfmarkstücke heraus. Verblüfft fragte er: „Wo kommen die denn her?“ Wir erzählten es ihm: er hatte sich im Vollrausch nach dem Konzert an die Kasse der Diskothek gesetzt und von allen Hereinkommenden Eintritt verlangt, sogar von unserem Schlagzeuger! Gagenmäßig lag er damit an diesem Tag ganz vorn. (Harald Skorepa)

Berliner Melodram

Gabriela Lehmann, in ihrem Heimatland populäre Opernsängerin, erstach 1996 während eines Gastspiels in Berlin ihre Vermieterin, laut Polizeibericht in einem Anfall geistiger Umnachtung. Sie gab an, unter Todesängsten zu leiden und sich vom Teufel und von Nationalsozialisten verfolgt zu fühlen. Mit der richterlichen Auflage, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben, wurde sie nach Chile entlassen.

Berliner Schnauze

Die beliebte Berliner Volkssängerin und Kabarettistin Claire Waldoff machte mit ihrem Spott auch vor hohen Tieren nicht halt. 1933 sang sie mit Blickrichtung auf den wohlbeleibten und eitlen nationalfaschistischen Ministerpräsidenten Hermann Göring: „Links Lametta, rechts Lametta, und der Bauch wird immer fetta“ und „Kauft Hering‘, kauft Hering‘, sie sind genau so fett wie Hermann Göring“. Umgehend wurde sie verhaftet. 4 Wochen später auf die Bühne zurückgekehrt, spielte sie sogleich eine Berliner Fischverkäuferin: „Kauft Hering‘, kauft Hering‘, sind genau so fett wie vor vier Wochen!“

Berufsrisiko

Das Problem des Kritikers ist nicht, daß ihm Kunst oft mißfällt, sondern daß er so tun muß, als wüßte er auch, warum. (Georg Kreisler)

Bescheidener Zyniker

Es sei eigenlich ein ziemlich dummes Lied, bemerkte Robbie Williams in seiner Ansprache anläßlich seines MTV Europe Award 2000 für den Song „Rock DJ“. Trotzdem bedanke er sich bei MTV für seine drei Häuser, seine fünf Autos und seine Supermodel-Freundin.

Besenreines Gehör

Jürgen Weishaupt, Mitglied der Percussions-Gruppe „Power! Percussion“, erkannte im Dezember 2005 bei der Show „Wetten, daß..?“ aus dem Geräusch rhythmisch gefegter Straßenbesen 5 Beatles-Songs heraus und wurde Wettkönig.

Der Beweis

„Musik ist ein Teil Gottes. Jeder kann malen, auch ein Affe. Ein Affe kann aber niemals komponieren.“ (Ken Russell)

‚Bild‘-lich gesprochen

„Der deutsche Schlager sprang aus dem Klofenster.“

(Schlagzeile der „Zeit“ zum Tode von Rex Gildo)

Bild vom Bild vom Bild vom Bild.....

„Nichts als Variationen.“ (Louis Armstrong über Charlie Parker)

Billie’s Beat

„Her Time Was Something Else.“ (John Hammond, erster Mentor von Billie Holiday)

... bis auf die Knochen

„Wir Schwarzen müssen zusammenhalten!“ (Roberto Blanco über seinen volkstümlichen Konservativismus)

Bitte aufhören!

Der ‚Beatles Revival Band‘ bot der Schlagzeuger der Original-Beatles, Ringo Starr, in den 1980er Jahren 1 Million DM, wenn sie aufhören würden, Beatles-Titel nachzuspielen.

Bitte keine Schubladen!

„Nur dort, wo die Veränderung erlaubt ist, kann Kunst existieren.“ (Eddie Vedder, Sänger der Gruppe Pearl Jam, 2000)

Black Power?

„Es ist verdammt armselig, daß sich viele Mädchen prostituieren, um einmal bei MTV durchs Bild laufen zu dürfen. Im Hip Hop geht es zu wie auf einem Betriebsfest für Zuhälter. Frauen sind bloß Schmuckwerk wie Autos und Goldkette.“ (Pink)

Black P(B)auer – Opferschach

„Gangsta-Rap war nur ein Trick des Establishments, Schwarze dazu zu bringen, sich gegenseitig zu töten.“ (Alicia Keys, 2008)

Blasphemie

„Madonna ist die am meisten überbewertete Person der Popgeschichte.“ (Lily Allen, englische Popsängerin, 2006)

Die blaue Blume

„Sie war für uns Musiker wie für das Publikum in diesem ummauerten Pförtner- und Polit-Spießer-Kleingarten, genannt DDR, die einzig legitime Soul-, Blues- und Gospelstimme.“ (Ernst-Ludwig Petrowsky über Uschi Brüning)

Blickwinkel

„Du darfst nur auf jemanden herabsehen, wenn du ihm aufhilfst!“ (Quincy Jones)

Blockadebrecher

„Gott sei Dank erhält diese Musik den Platz in der Welt zurück, den sie verdient hat und von dem sie dank politischer Umstände jahrzehntelang ferngehalten wurde.“ (Juan de Marcos, Bandleader des ‚Buena Vista Social Club‘, in Anspielung auf das jahrzehnetlange amerikanische Embargo gegenüber Kuba)

Blood, Sweat & Tears

„Ich habe mehr Schweißtropfen geschwitzt, mehr Gehirnzellen angestrengt und vor allem mehr Leidenschaft und Gefühl für meinen Beruf aufgebracht als manche, die über mich schreiben.“ (Ute Lemper)

Bluesrock statt Faltenrock

„Janis Joplin hat Frauen gezeigt, daß man Rockstar werden kann statt Sekretärin.“ (Melissa Etheridge)

Bodensatz

„Ich hatte den Klang, den ich suchte, vorher schon einmal gehört. In den 1970er Jahren. Wir schalteten mehrere Effektgeräte hintereinander, sodaß ein schmutziger, kreischender Ton aus den Verstärkern kam. Ich weiß nicht, wer das Wort ‚Grunge‘ zum ersten Mal benutzte. Ich selbst las es in einer Plattenkritik als Ausdruck für einen verrückten, außer Kontrolle geratenen Gitarrenklang. Es hätte aber auch das Zeug beschreiben können, das sich im Knick eines Abflußrohres sammelt!“ (Jack Endino, Produzent von „Nirvana“, zur Entwicklung von Grunge)

Böse, böse ...

„Ich bin sehr wütend über die Art, wie Eminem mich in seinem Video darstellt. Es ist eine Sache, jemanden zu veralbern, aber es ist etwas ganz anderes, jemanden zu erniedrigen und gefühllos zu sein.“ (Michael Jackson, November 2004)

Im Clip zum Titel „Just Lose it“ wird ein Jackson-Darsteller erst von Eminem „vollgekotzt“, dann verliert er beim Tanzen seine Nase und sitzt schließlich auf einem Bett, in dem kleine Kinder herumtoben.

Böse, böse Welt

„Wenn es fair zuginge auf der Welt, dann wäre ich kein Popstar. Dann säße ich jetzt in Stoke-on-Trent in irgendeinem Pub.“ (Robbie Williams)

Böse Menschen haben keine Lieder – Die Erste

„Wenn du an einen Ort kommst und wissen willst, welche Kultur dort herrscht, so höre auf die Musik. Sie sagt dir alles über diesen Ort.“ (Konfuzius)

Böse Menschen haben keine Lieder – Die Zweite

Nach der Wahl des Rechtspopulisten Jörg Haider in die österreichische Regierungsbeteiligung erteilten zahlreiche Chöre der ersten Chorolympiade in Linz eine Absage. Allein 28 Ensembles aus Israel zogen ihre Akkreditierung für diesen weltweit ersten Sängerwettstreit dieser Art zurück, ebenso Chöre aus Brasilien, Argentinien, Portugal, USA und den Niederlanden. Ursprünglich hatten sich 354 Chöre aus 57 Ländern für den Wettbewerb angemeldet.

Breitenwirkung

„Eine Komödie ist eine Anekdote, die von einer Dampfwalze überfahren wurde.“ (Anonym)

Brückenkopf in Bavaria

2020 beschloß der Stadtrat von München, im Glockenbachviertel eine Straße nach dem verstorbenen Queen-Sänger Freddie Mercury zu benennen.

Brückenschlag

Bemerkung eines Moderators der Sendung „Rias-Treffpunkt“ zu einem Rolling Stones-Konzert in Berlin: „Heute spielen die Stones in Berlin, im Vorprogramm mit Peter Maffay. Na ja! Das ist ja geradezu so, als ob Heino im Vorprogramm von Peter Maffay spielt.“

Die Büchse der Pandora

„Ein neues Klavier hat ungeborenen Lärm im Leibe.“

(Wilhelm Busch)

Büro für Weihnachtslieder

Mehr als 7.000 Kompositionen in ca 30.000 Varianten hat die Unterabteilung des steirischen Volksliedwerks in Graz seit 1990 archiviert. Nicht nur deutschsprachiges Liedgut, sondern auch chinesische und japanische Fassungen von Weihnachtsliedern sowie Werke aus Italien, Polen und anderen Ländern umfaßt die riesige Sammlung. Texte und Noten werden werden auf Anfrage jedes Jahr im Dezember kostenlos vergeben.

Bumsfidel

Im April 2006 fand die spanische Polizei im Zuge von Razzien im Rotlichtmilieu Barcelonas in einem Bordell eine Violine von 1715 des berühmten Geigenbauers Antonio Stradivari. Ihr Wert wurde auf über eine Million Euro geschätzt. Laut Vermutungen der Polizei wurde sie aus einem Museum in Rumänien gestohlen.

Bunte Mischung

„Er saß dann da in seiner Unterwäsche, ein Frottiertuch auf dem Schoß, eines über der Schulter und auf dem Kopf dieses weiße Taschentuch; und in dem Zimmer waren vielleicht zwei Nonnen, und eine Nutte, total aufgedonnert; und einer, der gerade aus dem Gefängnis kam. Ein Blinder saß da, und ein Rabbiner, ein Priester, vielleicht auch zwei Polizisten und Detektive. Lauter verschiedene Gesellschaftschichten in dieser Garderobe. Und er sprach mit allen.

‚Schwester Soundso, kennen Sie Slick Sam da drüben? Slick Sam, darf ich vorstellen: Rabbi Goldstein, ein Freund von mir. Schwester Margaret, kennen Sie Rabbi Goldstein? Und das ist Rosie, Rosie, die Liebesfee.‘ “ (Ein Freund schildert eine Szene in der Garderobe von Louis Armstrong)

Call And Response

Auf die Äußerung des Trompeters Wynton Marsalis, das Solo sei „ein Mißverständnis in der Jazzgeschichte, nur eine langweilige und vorhersehbare Präsentation von Musik“, entgegnete der Pianist Keith Jarrett, es komme wohl darauf an, um wessen Solo es sich handele.

Cats Goes Gold

1997: das Musical ‚Cats‘ von Andrew Lloyd Webber wurde seit 1981 am Broadway in New York 6138 Mal aufgeführt. Über 8,25 Millionen Besucher kamen. Eine ganze Tonne Yak-Haare wurde für die Perücken verbraucht sowie 5782 Knieschützer für die krabbelnden Darsteller. Größer noch ist die Zahl der Kondome, die die Künstler verbrauchten (ca 48.000), allerdings nicht zum eigenen, sondern zum Schutz der feuchtigkeitsempfindlichen Körpermikrophone.

Im September 2000 sahen die Zahlen folgendermaßen aus: 7844 Aufführungen, mehr als 10 Millionen Besucher, knapp 1 Milliarde Mark Eintrittsgelder, 7 Tony-Preise und 59705 Kondome. Ca. 100 kg Kaugummi wurden von der Unterseite der Sessel abgekratzt.

Chartbreaker – mal anders

Trotz bester Verkaufszahlen wird die Kelly Family 1998 mit ihrem neuen Doppelalbum ‚Live Live Live‘ nicht in den deutschen Charts landen. Bei einem Verkaufspreis von 22,50 DM verstößt sie gegen die Chartsregeln des ‚Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft Hamburg‘. Dieser legte die Untergrenze für den Verkauf von Doppel-CDs auf 26,50 DM fest.

Eine Chorus-Line für ‚Fame‘

Von den über 7.000 Bewerbern für die Aufführung des Musicals ‚Fame‘ im Berliner Schillertheater schafften nur 34 den Sprung auf die Bühne.

Das Comeback der anderen Art

In einer im Oktober 2001 veröffentlichten Umfrage, die im kalifornischen Vergnügungspark „Paramount’s Great America“ stattfand, belegte Michael Jackson mit 37 Prozent, Dracula mit 24, Jason aus dem Horrorfilm „Freitag, der 13.“ mit 23 und Microsoft-Boß Bill Gates mit 15 Prozent die ersten Plätze auf der Hitliste der gruseligsten Halloween-Figuren des Parks.

Cooler Job

„Fünf Jahre Arbeit, 20 Jahre abhängen!“

(Charlie Watts 2003 über seine Zeit bei den Rolling Stones)

Copyright für eine Pause

Im Jahre 2002 wurde der englische Musiker Mike Batt nach Zeitungsberichten von den Erben von John Cage wegen Verletzung des Urheberrechts verklagt. Batts Titel „One Minute Of Silence“ sei eine Kopie der Cage-Komposition „4’33“. Letzteres ist ein Stück für Piano mit der Anweisung an den Pianisten, 4’33“ Minuten lang die Tasten nicht niederzudrücken.

Corporate Identity oder Die Bruderschaft „Modernes Sprechen“

Je plumper die Sprüche

je flacher der Stoff

je mehr Brot und Spiele

um so mehr Kids im Off

PISA und Bohlen

wer ließ denn nun wen

so ganz unverhohlen

ins Bildungsloch gehn!?

(Harald Skorepa über Dieter Bohlen und die PISA-Studie)

Credo einer Generation

„It‘s better to burn out than to fade away.“ – „Es ist besser auszubrennen als langsam abzusterben!“ (Neil Young)

Cricket Man

In Würdigung der musikalischen Darbietung bei der Trauerfeier von Prinzessin Diana sowie seines Engagements im weltweiten Kampf gegen Aids wurde Elton John im Februar 1998 von der englischen Königin zum Ritter geschlagen.

Crossover – Die Assoziation

„Crossover, das ist Gewinnmaximierung, die an Viehzucht erinnert. Man nehme die milchtüchtige Kuh Gerda und lasse sie vom Goldprämien-Bullen Fritz bespringen. Das Ergebnis ist ein erstklassiges Crossover-Kalb.“ (Äußerung eines nordfriesischen Bauern und Musikfreundes, aufgezeichnet von Michael Naura)

Crossover die Zweite

Nach ihrem ersten Ausflug in die Gefilde des Rock mit der Gruppe „Extrabreit“ Anfang der 1990er Jahre wagte die Schauspielerin und Chansonsängerin Hildegard Knef im Jahre 2001 mit der Interpretation des „Rammstein“-Songs „Engel“ ein weiteres genrefremdes Experiment.

Crossover die Dritte

Mit der Idee, neben Rene Kollo auch Elke Sommer, Gitte Haenning und Guildo Horn in Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ spielen zu lassen, suchte die Festspielleitung der IV. Antikenfestspiele Trier im Jahre 2001 erstmals rote Zahlen zu vermeiden.

Crossover die Vierte

„DJ Ötzi ist die kürzeste Verbindung zwischen Stammtisch und Großraumdisko, zwischen Naabtal-Duo und Scooter, zwischen Hörsturz und Pupillenstillstand. Flatrate-Sound zum Flatrate-Saufen. Alko-Pop in seiner radikalsten Form. Intellektuell entspricht seine Musik einer glatten Null-Linie auf dem EEG.“ (Ralph Geisenhanslüke im Berliner Tagesspiegel)

Dada, dada

„Musik ist Musik, und wenn sie gut ist, ist sie gut.“

(Harald Skorepa, 2010)

Da lacht die Koralle

Das erste Unterwasser-Musikfestival fand im Jahre 2003 in Key West, Florida statt. Es sollte dem guten Zweck dienen, die Tourismusindustrie und Urlauber an den wichtigen und notwendigen Schutz der Korallenriffe zu erinnern. Präsentiert wurden Gruppen wie „Tuna Turner“, „Britney Spearfish“ und „Ella Fishgerald“.

Damals war’s

„Jimi Hendrix kam mit dem Flugzeug nach Wien – allein – zweiter Klasse. Er wurde abgeholt vom lokalen Manager seiner Plattenfirma und in unser Rundfunkstudio verfrachtet. Nach dem Interview haben wir uns angeschaut: Und was machen wir jetzt, gehen wir was trinken? Dann sind wir zum Prater gefahren, haben Budweiser Bier getrunken, Palatschinken gegessen und Papierrosen geschossen, wie man das eben auf dem Jahrmarkt so macht. Heute wäre das undenkbar: Es gab keine Leibwächter, keine PR-Leute, keine Parasiten, keine Groupies. Er war nur der blutjunge, neugierige, von seinen eigenen Erfolgen überraschte Musiker.“ (Andre Heller)

Damals wie heute

Mit der Begründung, eine Anstalt des öffentlichen Rechts dürfe wegen ihres erzieherischen Auftrags kein fehlerhaftes Deutsch verbreiten, boykottierte der Bayerische Rundfunk 1965 den Hit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ von Drafi Deutscher, womit die bayerische Bevölkerung – zumindest zeitweise – um einen „echt schokoladigen“ Genuß gebracht wurde. Und wenn sie nicht gestorben sind, gibt’s im Bayerischen Rundfunk bis dato kein falsches Deutsch: „Damit Sie – auch weiterhin – geholfen werden.“ (Harald Skorepa, 2004)

In Anbetracht der schweren Vorwürfe gegen Michael Jackson wegen Kindesmißbrauch taten sich im Herbst 2003 „deutsche Radiosender, allen voran der Bayerische Rundfunk, als Moralapostel hervor und kündigten an, keine Michael Jackson-Songs mehr zu spielen. Bigotter Unfug, allein wenn man bedenkt, daß Songs von R. Kelly anstandslos laufen, dessen Freizeitbeschäftigung mit minderjährigen Mädchen ausführlich auf Video dokumentiert ist und gegen den einige Dutzend Anklagepunkte erhoben werden“. (Berliner Tagesspiegel, März 2004)

Damoklesschwert

„Wenn wir nicht gut spielen, werden wir ins Gas gehen.“ (Alma Rose, Leiterin des Mädchenorchesters im KZ Auschwitz, 1944)

Dampf abgelassen

„Die Deutschen machen sich in Europa zum Deppen. Eine derartige Verblödung der Musikszene findet in keinem anderen Land der Welt statt!. Nur in Deutschland treten Container-Künstler und Mode-Designer an, die plötzlich mit Hündchen auf dem Arm glauben, Sänger zu sein. Als Musiker fühle ich mich langsam verarscht! Wirklich erfolgreiche Sänger wollen bei der Vorentscheidung gar nicht mehr antreten. Diese Pseudo-Künstler bringen unsere gesamte Branche in Verruf. Die Veranstaltung ist zu einer Lachnummer verkommen.

Im Grunde interessiert es mich nicht, wer in diesem Jahr überhaupt an dem Wettbewerb teilnimmt. Ich werde mir am Morgen danach eine Zeitung kaufen, um nachzulesen, welche halbnackten Menschen sich wieder zum Affen gemacht haben.“ (Udo Jürgens 2001 zur deutschen Vorentscheidung für den Grand Prix d’Eurovision)

Darauf muß man kommen ...

„Geben Sie der Frau am Klavier – noch’n Gere.“

Sharon Stone sang und posierte auf der Veranstaltung „Cinema For Peace“, Jeff Goldblum spielte Klavier, und Richard Gere beglückwünschte zum großen Auftritt. (Gelungener Untertitel eines Fotos des Berliner Tagesspiegels von der Film-Berlinale Berlin 2007)

Darf man so etwas rauslassen?

The Bee Gees: Spicks And Specks

Das Piano ist im 2. und 3. Durchgang rhythmisch absolut unsauber.

The Beatles Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band: Penny Lane

Die Trompete kiekst.

B.B. King

Die Gitarrenläufe sind auch nicht immer die reinlichsten.

Champion Jack Dupree

Bei seinen C-Dur Boogies kommen Dur und Moll ab und an durcheinander. Kommt auch bei anderen vor, aber hier schmerzt es manchmal!

Während eines Australien-Konzerts der Pop-Gruppe „New Kids On The Block“ erschien in den USA ein Zeitungsartikel, der sich genüßlich darüber ausließ, daß kein Musiker der Band sauber singen könne. Prompt unterbrachen die Band ihre Tournee, um nach San Francisco zu jetten und dort mit einem Live-a cappella-Auftritt das Gegenteil zu beweisen. Dies wurde in Ausschnitten in den Nachrichten gezeigt. Na ja, was war dazu zu sagen? Mit ein, zwei Worten: Schrecklich! Stimmt!

Simon & Garfunkel: Sound Of Silence

Der zweite Gesangston liegt bei einer der Stimmen in den ersten 4 Takten zweimal voll daneben.

Toto: Mama

Schlampigkeit im Gitarrensolo? Nee, nee! Aber wie hat er das gemeint?

Etwas außer der Reihe, gibts nicht oft, aber kommt vor 1979 veröffentlichte die Ariola mit „The Original Rock ’n’ Roll Show“ den Mitschnitt eines Konzerts, das, wie so oft, in einem US-amerikanischen Großkino stattfand und als Label-Faux Pas seinesgleichen sucht. Die meist wenig bekannten Gruppen wurden vor ein Orchester (Alan Freed) gesetzt und waren wahrscheinlich jahrelang nicht zusammen aufgetreten. Entweder war es dies – das Ungewohnte eines großen Orchesters – oder die Tatsache, daß die Qualität der Gesangsmonitore zu wünschen übrig ließ, was bei Konzerten häufiger vorkommt, sodaß sich die Sänger nur schlecht selbst hören konnten. Der Gesang lag bei allen (in Worten: allen) Gruppen durchgängig neben dem Ton!

Das hat gefunkt!

„The Funk Brothers“, Hausband von Motown in den 1960er Jahren, spielten mit Dutzenden von Stars wie Marvin Gaye, Stevie Wonder und Smokey Robinson Hunderte von Hits ein, dabei mehr Nr.1-Hits als Elvis Presley, die Beatles, die Rolling Stones und die Beach Boys zusammen. Mit 10 Dollar pro Titel bezahlt (später 48), standen sie vor dem Nichts, als die Plattenfirma 1971 nach Los Angeles zog.

Das werden sie sich wohl gerade noch leisten können!

Empörte Äußerung des Sprechers eines Kinderwagenherstellers, bei dem die millionenschweren „Spice Girls“ Victoria Williams und Melanie Brown 1999 um kostenlose Kinderwagen angefragt hatten.

David & Goliath

Vor seinem ersten großen Fernsehauftritt in der Sendung „ZDF-Hitparade“ geriet Klaus Lage in der Garderobe mit dem Moderator Dieter Thomas Heck in Streit. Die Ankündigung von Lages Auftritt mit dem Titel „Tausendundeine Nacht“ beendete Heck mit den Worten „Nun sing mal schön, mein Kleiner!“, was Lage kommentarlos tat. Er siegte mit seinem Titel und legte damit den Grundstein zu seiner Karriere. (Harald Skorepa)

Deftig

„Wenn’s nicht rockt, ist es Scheiße!“ (Viva-Moderatorin Charlotte Roche über ihren Musikgeschmack)

Den längeren Atem

Mit einem 45 Minuten lang gehaltenem F auf seinem Instrument stellte der Saxophonist Kenny G im Dezember 1997 einen Weltrekord auf. Die ungewöhnliche Technik, trotz Spielens ruhig weiterzuatmen, wird nur von wenigen Musikers perfekt beherrscht.

Den Marsch geblasen

Auf gerichtliche Anordnung mußte Stefan Mross, Star der deutschen Volksmusik-Szene, in Detmold einem Musikprofessor auf seiner Trompete vorspielen. Diese Kostprobe seines Können wurde gefordert, weil der Trompeter Alexandre Malempre ein Verfahren mit der Behauptung, nicht Mross’, sondern sein eigenes Trompetenspiel sei auf 4 verschiedenen CDs des Künstlers zu hören, anstrengte. Malempre will die CDs aus den Regalen verschwinden lassen und legt Wert auf die öffentliche Erklärung von Stefan Mross, daß er bei diesen Tonaufnahmen nicht selber gespielt habe. Mit „Ein Lied für jeden Sonnenstrahl“, eines der Streitobjekte, hatte letzterer 1995 am Grand Prix der Volksmusik teilgenommen.

Schon 1997 äußerte sich Walter Scholz, ebenfalls Trompeter, über seinen Kollegen: „Der Bub kann nix“. Im Sommer 2000 spielte Stefan Mross vor einem Gutachter. Der befand, Mross sei „nicht fähig, eine hochwertige CD mit einer eigenen Trompetenstimme zu produzieren“. Er spiele „stümperhaft“.

Demissionierung

Ich bin gerade fast damit fertig, die Werke von Telemann, dem Vielschreiber, in das Lexikon einzutragen. Bach, Haydn, Schubert und auch Mozart waren schon fleißig. Aber Telemann? Allein mehr als 1.800 Kantaten: damit habe ich auch eine Möglichkeit gefunden, wie man Atheisten herstellen kann.

Das Lesen bloß der Titel der Kantaten alleine würde dies bewirken. Nicht der gesamten Texte. Das wäre Folter und gegen das Völkerrecht.

Die Kostproben:

Ach Gott, wie drückt der Sorgen Last

Ach, groß sind unsre Sünden

Ach, mein Herze schwimmt im Blute

Ach, wie beißt mich mein Gewissen

Alles Fleisch ist Heu

Auf ihr Priester, auf zum Schlachten

Es komm mein End heut’ oder morgen

Ich fahre auf zu meinem Vater

Ich habe Lust abzuscheiden

Siehe, eine Jungfrau ist schwanger

Wie Spinnen Gift aus Blumen saugen

Wir sind allesamt wie die Unreinen

Deutsch-Amerikanische Freundschaft

„Hinter dieser Absperrung beginnt die Barbarei!“ (Robert Görl, Mitglied der Gruppe „DAF“, 2003 vor der amerikanischen Botschaft in Berlin)

Devotionalien – Jimi Hendrix’ Woodstock-Gitarre

Hendrix’ Schlagzeuger Mitch Mitchell verkaufte die Fender Stratocaster, die Jimi Hendrix 1969 beim Woodstockkonzert spielte, 1990 für einen bis dahin einmaligen Rekordpreis von 198.000 Pfund Sterling.

Devotionalien – Paul McCartney’s Baß

Obwohl die Echtheit der Baßgitarre Paul McCartney’s angezweifelt wurde, erzielte sie 1997 bei einer Auktion des Hauses Bonhams den Preis von 340.000 DM. Tatsächlich fehlt bei diesem Instrument das perlmuttfarbene Schlagbrett.

Die Dreingabe

„Uns erreichte eine Anfrage aus den USA. Dieter (Bohlen) hatte keine Lust. Als ich dies mitteilte, erhielt ich zur Antwort: Kommen Sie! Welchen Gitarristen Sie mitbringen, ist uns egal!.“ (Thomas Anders von ‚Modern Talking‘)

Die mit den längeren...

„Jede Woche war ich in ein anderes Mädchen verliebt. Ich habe ihnen immer die Instrumente zum Bus geschleppt, aber sie selbst ließen sich abschleppen von Jungs, die die längeren Soli hatten.“ (Max Greger über seine Orchesterzeit als Jugendlicher)

Direkt verbunden

„Niemand findet kürzere Wege zwischen ‚La bamba‘ und Schostakowitsch als er“, befand die FAZ über den Orchesterchef James Last.

Dirty Works

„Die Stones erinnern mich an eine alte Prostituierte; sie hat sich im Laufe der Jahre einen gewissen Respekt erarbeitet, und sie ist nicht bereit, ihn aufs Spiel zu setzen!“ (Mick Jagger)

Doch das falsche Instrument?

„Immer habe ich mir gewünscht, jemandem eine E-Gitarre auf den Kopf zu hauen. Mit dem Piano geht das leider nicht!“ (Elton John)

Doch die andere Hookline

Der Saxophonist Raphael Ravenscroft, der auf Gerry Raffertys ‚Baker Street‘ die zum Markenzeichen dieses Titels gewordene Eingangslinie spielt, klagte erfolgreich um eine Beteiligung an den Urheberrechten; ein eher seltener Vorgang im Musikgeschäft.

Doch ganz Anders – Milli Vanilli die Zweite

Ebenso wie ehedem das Pop-Duo „Milli Vanilli“ wurde im März 2001 auch das weltweit noch erfolgreichere Gespann „Modern Talking“ als Betrug zwangs-geoutet. Modern Talking-Chef Dieter Bohlen ließ singen, und zwar von Detlef Wiedeke, Rolf Köhler und Michael Scholz, die stimmlich so wesentliche Anteile an Hits wie „You’re My Heart, You’re My Soul“, „Brother Louie“ und „Cheri Cheri Lady“ haben, daß ihnen das Landgericht Berlin nach einer bereits im Jahre 2000 von Scholz eingereichten Klage auf dem Wege des Vergleichs jeweils 100.000 DM zusprach. Unwidersprochen blieb die Behauptung von Scholz, Bohlen singe selber überhaupt nicht. Aus dem Hause BMG war zu vernehmen, die tragende Stimme aller Modern Talking-Titel stamme von Thomas Anders.

Doch schon?

Im Juli 2000 entschied ein amerikanisches Gericht in Mississippi, daß Claud Johnson, ein pensionierter Lastwagenfahrer, der rechtmäßige Sohn der 1938 verstorbenen Blues-Legende Robert Johnson ist. Ihm sollen 1 Million Dollar aus den Tantiemen seines Vaters zustehen.

Doo-Bee-Doo-Bee-Dee – Louis’ Scat

Der unnachahmliche Scat-Gesang von Louis Armstrong entstand nicht bestätigten Angaben zufolge aus dem Umstand, daß ihm bei Plattenaufnahmen der Text entfallen war.

Doppelschlag

1963 schaffte es Little Stevie Wonder im Alter von 12 Jahren als erster Künstler in der Geschichte der Billboard-Charts, gleichzeitig den ersten Platz in den amerikanischen Single-(mit „Finger Tips Pt. 2“) und Album-Charts („Recorder Live – The 12 Year Old Genius“) zu erobern.

Doppelt original

Gegen Ende der 1930er Jahre ergab sich in einer Stadt in Holland die kuriose Situation, daß ein Auftritt beider Nachfolge-Ensembles der 1935 aufgelösten ‚Comedian Harmonists‘, nämlich des in Berlin verbliebenen ‚Meister-Sextetts (früher Comedian Harmonists)‘ und der nach Wien emigrierten ‚Comedian Harmonists‘, im Progammheft für denselben Abend angekündigt wurde. Eine schwere Entscheidung für Musikfreunde!

Doppelter Verlust

Der Trompeter und Arrangeur Charlie Shavers erlitt 1971 einen Herzschlag, als er vom Tode Louis Armstrongs erfuhr.

Dreht ihm den Saft ab!

Nur mit Gewalt und großem körperlichen Einsatz konnte der Folkmusiker Phil Ochs 1965 beim Newport Folk-Festival davon abgehalten werden, den erstmaligen Auftritt Bob Dylans mit E-Gitarre und elektrisch verstärkter Band mit einem Axthieb gegen das Hauptstromkabel zu beenden.

Dreizehn mal X

Mit seinem Chord-Catalogue, komponiert 1986, versammlte Tom Johnston alle 8178 im Raum der dreizehn Töne einer Oktave möglichen Zwei- bis Zwölfklänge.

Du darfst auch mal!

1928 fanden in Nashville, Tennessee, der amerikanischen Country-Hochburg, die ersten Aufnahmen mit einem schwarzen Interpreten statt. DeFord Bailey, ein Mundharmonikaspieler, wurde allerdings bereits 1945 wieder aus der Grand Ole Opry entlassen und endete als Schuhputzer.

Du darfst!

„Es ist mir lieber, daß ihr, das Publikum, meine Musik stehlt, als wenn es die Plattenfirma macht. Mit euch habe ich wenigstens keinen Vertrag.“ (Don Henley, Mitglied der Gruppe „The Eagles)

Du hast die Wahl

„Nicht wählen zu gehen ist rausgeschmissene Freiheit. Das ist wie rausgeschmissenes Geld.“ (Smudo von den Fantastischen Vier zur Bundestagswahl, August 2005)

D.U.O. für U.N.C.L.E.

Im Jahre 2004 traten neben anderen auch die beiden „Woodstock-Veteranen“ David Crosby und Graham Nash, im selben Jahr wiedervereint auf die Musikbühne zurückgekehrt, gemeinsam zum Kampf um die amerikanische Präsidentschaft an. Wohl wegen der allseits bekannten Drogenexzesse von Crosby wurde das Duo von den meisten Radiosendern boykottiert. Vielleicht aber auch, weil Crosby verkündete, daß sie im Falle einer erfolgreichen Wahl die wöchentliche Führung der Amtsgeschäfte jeweils per Münzwurf aushandeln würden. Sie wurden nicht gewählt.

Du weißt schon ...

Als Charlie Rouse während einer Probe mit Thelonious Monk wissen wollte, an welcher Stelle er einsetzen solle, antwortete dieser: „Such Dir eine schöne Note aus.“

Durchaus diskutabel

„Es gibt zwei Mainstreams, Klassik einerseits, Blues und Jazz andererseits. Alles andere leitet sich davon ab.“ (Wesley Plass)

Durchreisender

„It was a long wait, and such a short stay.“(Lange Zeit ist er erwartet worden und nur kurze Zeit geblieben) (Alexis Korner über Wes Montgomery)

Eastside-Story

Die DDR-Revue ‚Heißer Sommer‘ mit Frank Schöbel und Chris Doerk war im Jahre 1968 mit 2 Millionen Zuschauern genauso gut besucht wie der gleichzeitig im Westen laufende amerikanische Musical-Film ‚My Fair Lady‘ mit Rex Harrison und Audrey Hepburn.

Echt nuttig

„Abgezockte Manager hinter Mädchen wie Britney Spears oder Christina Aguilera vermarkten sie wie Pornostars. Schauen Sie sich nur das billige Makeup und die geschmacklosen Klamotten an! Sie geben ein Frauenbild ab, das auf Showpüppchen ohne Hirn reduziert ist.“ (Sängerin Sheryl Crow über Kolleginnen)

Echte Gegner

„Nur zwei Saxophonisten haben ihn ernsthaft herausgefordert; John Coltrane, für einen kurzen Moment, und Sonny Rollins: unablässig.“ (Jazzkritiker Gary Giddins über Sonny Rollins)

Echt, ey?

Einer im Juli 2008 veröffentlichten Studie des Musikwissenschaftlers Gunther Kreutz von der Universität Oldenburg zufolge sind Musiker eher rationale Menschen. „... denken gerade diejenigen, die ihr ganzes Leben der Musik widmen, besonders rational und strukturiert... Es ist vor allem eine Faszination für technische und systematische Strukturen, die den Musiker bei der Stange hält.“

Bei der Stange hält!!!? Welcher? Ihrer? Herr Kreutz, Sie sind nominal ein Kreuz und kein Musiker, vor allem aber kein Wissenschaftler, der Musik begriffen hat. Sie haben nicht verstanden, was bei uns eigentlich abgeht. Ich wehre mich gegen solche dummen und einseitigen Plattmachungen! Struktur und Rationalität braucht jeder, der seine Aufgabe ernst nimmt, der eine mehr, der andere weniger. Diese Charakterisierungen für Musiker an erster Stelle zu nennen, bezeugt nur ihr mangelndes Einfühlungsvermögen in das elementare Wesen – und auch die verrichtenden Wesen – der Kunst. Ganz vorn steht tatsächlich und ganz simpel als Voraussetzung das Können; bei vielen kommt Kreativität hinzu, nur bei wenigen auch Genialität.

Kreativität, Gefühl und auch Genialität sind nur Beiwerk? Und die Musiker, die an ihrer Intuition verreckt sind? – Wolfgang Amadeus Mozart, Chet Baker, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Billie Holiday, Jim Morrison, Luther Allison, und andere, die sie lebendig gehalten haben, wie Louis Armstrong, Glenn Miller, Lionel Hampton, Oscar Peterson, John Lennon, Paul Mcartney, B.B. King, Keith Richards, Mick Jagger, John Mayall, Jeff Beck, .... wie viele noch, oder reicht das? Alles nur Techniker und Struktursoldaten? Haben Sie schon einmal was von Improvisation und musikalischer Weiterentwicklung gehört? Das ist pure technische und systematische Struktur? Sie käuen damit doch nur das Bestreben nach Bewahren musikalischer Traditionen wider (die Überlegungen zu letzterem umfassen sowohl in musikwissenschaftlicher als auch in kulturpolitischer Hinsicht einen weiten Bereich und bedürfen gesonderter Aufmerksamkeit, was den Rahmen dieser Abhandlung sprengen würde). Kreativität und Genialität als „Beiwerk“ haben immerhin dazu geführt, daß wir heute nicht mehr nur trommeln und grunzen. Wie hier – und nicht nur hier – arrogant zu kurz gedacht wird, zeigt das klägliche Scheitern mehrerer, u.a. computergestützter Versuche, Beethovens 10. Symphonie zu Ende zu „strukturieren“. Selbst Franz Xaver Süßmayr vervollständigte nur, wenn auch gekonnter.

Bru-ha-ha.

Haben Sie nicht versehentlich „Boygroups“ oder Brutanten wie „Madonna“ zu Beispielen erhoben? Es grüßen u.a. die Casting-Shows „Deutschland sucht den Superstar“ und „Voice Of Germany“. Es gibt aber noch viel mehr, und viel, viel anderes. Noch’n schönen Gruß von den Delta-Blues-Rationalisten! Die waren besonders gut durchstrukturiert.

Man könnte vielleicht sagen, daß Mozart und Chopin strukturiert waren, oder Haydn. Aber schon in Hinblick auf deren Genialität – hier nicht zu vergessen Bach und Beethoven – steht diese Reduzierung ganz hintenan und greift ins Leere. Wurde bei Händel und Telemann Struktur zur Erfolgsmasche? Ebenso wie bei Liszt, Lehar, Lennon/McCartney, Stockhausen, Karajan oder Bohlen? Über die letzten drei kann man vielleicht streiten.

Was von „Rationalität“ und „Struktur“ übrigbleibt, sind Fleiß und Schweiß, die zu „Können“ führen. Der überwältigende Rest sind Emotionen, Freude und purer Spaß; nur bei wenigen kommt Genialität ins Spiel, oft gepaart mit nicht unterdrückbarem „Müssen“.

Antworten auf nie gestellte Fragen, und so überflüssig. Will man Musik auf Strukturen reduzieren, so erwürgt man sie. Intuition und Emotion lassen sich nicht in Kategorien begreifen. Dann wären sie nicht mehr das, was sie sind, oder von irgendeinem Wert. Wenn sie auf diese Weise handhabbar wären, könnte das ja jeder. So sehr auch die allgemeine Entwicklung des Kulturbereiches dem entsprechend augenscheint; es ist nicht so. Nix is mit „pars pro toto“.

Mensch, wach auf!

P.S.

„Um zu komponieren, braucht man sich nur an eine Melodie erinnern, die noch niemandem eingefallen ist“. (Robert Schumann)

Und „Brocki“ würde Ihnen mit seiner Reggaepfeife ganz intuitiv und mit Freude was blasen. (Harald Skorepa, 2008 / 2022)

Ehrenwerte Gesellschaft

Wenige Tage vor der Verleihung der 46. Grammys am 8. Februar 2004 wurde dem weltberühmten kubanischen Sänger Ibrahim Ferrer, der – zumindest in den USA – nie eine Straftat begangen hat, die Einreise zur Teilnahme an der Gala-Show unter Berufung auf das Gesetz gegen „Terroristen, Drogenhändler und gefährliche Kriminelle“ verwehrt. Ibrahim Ferrer ist Mitglied des „Buena Vista Social Club“.

Wieviel Jahre Knast sich an der Spitze der amerikanischen Hitparade und unter den Grammy-Preisträgern tummeln, kann man nur vage vermuten; es gibt hier mehr als einen „Ice-T“ (ehemaliger Drogenhändler, Titel wie „Cop Killer“, u.a.), mit welchem der sog. Gangsta-Rap in Schwung und zu Geld kam, oder „50 Cent“, der mit Crack handelte.

(Harald Skorepa)

Nachtrag

Wegen der Aufregung um Janet Jacksons von Justin Timberlake „versehentlich“ entblößte Brust beim „Super Bowl“ – in den Werbepausen waren besonders viele Beiträge von Potenzmittelherstellern geschaltet, die gerade diejenigen Politiker sponsern, die eine Gesetzesvorlage zur Reinerhaltung der Fernsehbeiträge mit bis zu 300.000 Dollar Strafe für Wörter wie „Fuck“ etc. einbringen wollen – werden die Grammys nicht live, sondern mit 5 Minuten Verzögerung ausgestrahlt. Die Zeit will der Sender CBS nutzen, um „anstößige“ oder vulgäre Worte aus dem Programm zu schneiden.

(Meldung des Berliner Tagesspiegels vom 7. Februar 2004)

Ehre, wem Ehre gebührt

„Es gibt kein Programmheft ohne Fotos von Sängern. Aber der Kerl, der den Scheck unterzeichnet, bleibt immer anonym.“ Mit diesen Worten brachte der Multimillionär und Opernfan Alberto Vilar seinem Bedauern zum Ausdruck, daß es zu wenig Anerkennung für Mäzene gebe. Vilar gilt als der spendabelste Freund der Opernszene; in 10 Jahren vergab er 400 Millionen Mark an internationale Opernhäuser.

Ehrlich

Ende der 1990er Jahre gab Rod Stewart ein bei ihm bereits seit langem vermutetes Alkoholproblem öffentlich zu. Er erklärte jedoch, darauf nicht ganz verzichten zu wollen: „Das Gefühl, betrunken zu sein, ist mir nach wie vor zu wichtig.“

Das Eigentor

Im Zuge der Absicherungsbemühungen gegen das Raubkopieren von CDs bescherte sich die Industrie im Jahre 2002/2003 ein hausgemachtes Problem. Seit einigen Monaten verletzen die Produzenten der CDs ganz gezielt den internationalen CD-Standard auf immer neue variantenreiche Weise, um Raubkopierern das illegale Brennen der silbernen Scheiben zu erschweren. So werden zum Beispiel die Anfänge von Musikstücken elektronisch unkenntlich gemacht; die Kopierprogramme finden dann die Titel nicht und können sie so nicht vervielfältigen. Leider jedoch suchen auch viele – vor allem hochmoderne – Audiogeräte die Startsequenzen auf diesen manipulierten CDs vergebens. Glücklich diejenigen, die nicht auf dem neuesten Stand der Technik sind oder noch gute alte Kassetten bevorzugen.

Der eindimensionale Mensch

„Es ist furchtbar, wenn man nur eine Rolle im Leben zu spielen hat. Das kann nicht gutgehen.“ (Cornelia Froboess zum Tode des Schlagersängers Rex Gildo)

Das eine und das andere

„Komponieren ist der schönste aller Berufe. Doch wovon lebt man, wenn man Komponist ist? Bestimmt nicht von der Musik.“ (Arthur Honegger)

Einfach ungerecht

„Was Musik und was Kunst ist, entscheiden nicht die Sinne, sondern der Kontext: Museum, documenta und andere Immobilien-gestützte Darbietung ist Kunst, alles Mobile und Verfügbare ist Musik. Daher werden in Kassel zarteste Sounds zerpflückt, weil sie Kunst sind, während niemand was gegen meinen Rammstein hörenden Nachbarn unternimmt.“

(Diedrich Diederichsen über die mutwillige Zerstörung einer Klanginstallation durch Unbekannte auf der Kasseler Documenta 2002)

Einfache Rechnung?

Die Musik ist Ausdruck von Gefühl.

Kälte tötet Gefühle.

Kälte ist das Erfolgsprinzip des Business.

Die Musik der 1990er Jahre ist tot.

(Harald Skorepa)

Einsatz in Manhattan

Wegen Irreführung der Polizei und Drogenbesitzes wurde der englische Sänger Boy George im August 2006 in New York dazu verurteilt, gemeinnützige Arbeit zu verrichten. Er hatte die Polizei gerufen, weil in seiner Wohnung in Manhattan angeblich eingebrochen worden war. Der Anruf stellte sich als Fehlalarm heraus; stattdessen fanden die Ordnungshüter Kokain.

Auf das Angebot des Künstlers, die Strafe als DJ eines HIV-Benefizkonzertes oder als Organisator eines Mode- und Make Up-Workshops abzuleisten, ging die Richterin nicht ein, sondern setzte fest, daß Boy George eine Woche lang in der Lower East Side in Manhattan die Straße fegen muß: „Es liegt an Ihnen, ob Sie aus dem Dienst einen Akt der Erniedrigung oder der Bescheidenheit machen.“

Einzigartiger Sieg

Das gab es noch nie in der Geschichte des”Grand Prix d’Eurovision / European Song Contest”:

Andreas Kümmert, Gewinner der deutschen Vorentscheidung 2015, verzichtete auf die Fahrt nach Wien und überließ seine Nominierung der zweitplazierten Ann Sophie.