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Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,8, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Sprache: Deutsch, Abstract: In der folgenden Hausarbeit werde ich einen Überblick über die deutsche Sprache unter dem Einfluss der Globalisierung geben, unter besonderer Betrachtung der Anglizismen. „Globalisierung“ ist im Allgemeinen ein vielfältiger Begriff und kann dafür gesehen werden, dass unsere Welt immer näher zusammenwächst. Globalisierung darf nicht nur unter einem wirtschaftlichen Aspekt betrachtet werden, sondern auch politische und kulturelle Gesichtspunkte rücken immer mehr in den Vordergrund. „Die Verbreitung der englischen Sprache ist ein seit Jahrzehnten heiß diskutiertes Phänomen.“ „Unser aller Leben wird in hohem Maße von der englischen Sprache und der Globalisierung beeinflusst, egal, ob wir es wollen oder nicht – ob wir es bewusst wahrnehmen oder nicht. Wir können uns nicht entziehen.“ Der bereits verstorbene Fernsehmoderator Rudi Carrell sagte einst: „Als ich nach Deutschland kam, sprach ich nur Englisch - aber weil die deutsche Sprache inzwischen so viele englische Wörter hat, spreche ich jetzt fließend Deutsch!“ Dieses Zitat macht deutlich, dass die englische Sprache durch die fortscheitende Globalisierung zur internationalen Weltsprache geworden. Durch die Globalisierung der Märkte und die weltweite Vernetzung durch das Internet bringt die Globalisierung eine gemeinsame Sprache als Kommunikationsmittel mit sich. Die enge Beziehung, “that has previously existed between language, territory and cultural identity“ wird immer mehr aufgeweicht. Durch den Globalisierungsprozess sprechen immer mehr Menschen Englisch und benutzen englische Wörter oder Konstruktionen um sich zu verständigen. Es ist von Anglizismen die Rede. Mittlerweile ist das gesamte Wirtschaftsleben auf Anglizismen ausgerichtet, und wir lernen früh und schnell, uns anzupassen. Der Abschnitt 2 der vorliegenden Hausarbeit definiert den Begriff des Anglizismus und geht in 2.1 näher auf die verschiedenen Formen ein. Teil 2.2 stellt dar, dass das Deutsche eine Mischsprache ist und wie diese zustande gekommen ist. In Abschnitt 2.3 wird kurz historisch gezeigt, wie die Anglizismen in die deutsche Sprache kamen. Absatz 3 zeigt, wie das Machtverhältnis der Sprachen und der globalen lingua franca Englisch entstanden sind und gibt in 3.1 ein Beispiel zur Macht der Sprache an. Abschließend versucht Punkt 4 die Zukunft des Deutschen unter dem Globalisierungsaspekt aufzuzeigen, welcher in das Fazit übergeht.
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Inhalt
1. Einleitung
2. Definition Anglizismus
2.1 Formen der Anglizismen
2.2 Deutsch als Mischsprache
2.3 Wie kamen die Anglizismen in die deutsche Sprache
3. Lingua franca Englisch – Machtverhältnisse der Sprachen
3.1 Beispiel: Die Macht der Sprache
4. „Globalization and the Future of German”
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
„Wir schlüpfen morgens easy in unseren Slip, unser T-Shirt oder unseren Body, breakfasten bei McDonald’s, lunchen im nächsten Fast-food, holen uns Bier im Sixpack und zu unserer Verschönerung eine Moisture Cream im Body Shop, gehen zum Hair Stylist, informieren uns am Service Point, fahren mit unseren Kids im InterCity, sitzen am Computer, am Scanner oder am Laptop, betätigen uns als Online-Surfer, bezahlen für unsere Citycalls, RegioCalls oder GermanCalls - und die Jüngeren unter uns finden das meist cool und die Älteren meist nicht o.k.“ (Hoberg 2002, 311) In der folgenden Hausarbeit werde ich einen Überblick über die deutsche Sprache unter dem Einfluss der Globalisierung geben, unter besonderer Betrachtung der Anglizismen. „Globalisierung“ ist im Allgemeinen ein vielfältiger Begriff und kann dafür gesehen werden, dass unsere Welt immer näher zusammenwächst. Globalisierung darf nicht nur unter einem wirtschaftlichen Aspekt betrachtet werden, sondern auch politische und kulturelle Gesichtspunkte rücken immer mehr in den Vordergrund. „Die Verbreitung der englischen Sprache ist ein seit Jahrzehnten heiß diskutiertes Phänomen.“ (Bauernschuster 2006, Klappentext) „Unser aller Leben wird in hohem Maße von der englischen Sprache und der Globalisierung beeinflusst, egal, ob wir es wollen oder nicht – ob wir es bewusst wahrnehmen oder nicht. Wir können uns nicht entziehen.“ (Ebd., Klappentext) Der bereits verstorbene Fernsehmoderator Rudi Carrell sagte einst: „Als ich nach Deutschland kam, sprach ich nur Englisch - aber weil die deutsche Sprache inzwischen so viele englische Wörter hat, spreche ich jetzt fließend Deutsch!“ (Verein Deutsche Sprache e.V., 08.10.2013) Dieses Zitat macht deutlich, dass die englische Sprache durch die fortscheitende Globalisierung zur internationalen Weltsprache geworden. Durch die Globalisierung der Märkte und die weltweite Vernetzung durch das Internet bringt die Globalisierung eine gemeinsame Sprache als Kommunikationsmittel mit sich. Die enge Beziehung, “that has previously existed between language, territory and cultural identity“ (Graddol 1997, 6) wird immer mehr aufgeweicht. Durch den Globalisierungsprozess sprechen immer mehr Menschen Englisch und benutzen englische Wörter oder Konstruktionen um sich zu verständigen. Es ist von Anglizismen die Rede. Mittlerweile ist das gesamte Wirtschaftsleben auf Anglizismen ausgerichtet, und wir lernen früh und schnell, uns anzupassen.
Der Abschnitt 2 der vorliegenden Hausarbeit definiert den Begriff des Anglizismus und geht in 2.1 näher auf die verschiedenen Formen ein. Teil 2.2 stellt dar, dass das Deutsche eine Mischsprache ist und wie diese zustande gekommen ist. In Abschnitt 2.3 wird kurz historisch gezeigt, wie die Anglizismen in die deutsche Sprache kamen. Absatz 3 zeigt, wie das Machtverhältnis der Sprachen und der globalen lingua franca Englisch entstanden sind und gibt in 3.1 ein Beispiel zur Macht der Sprache an. Abschließend versucht Punkt 4 die Zukunft des Deutschen unter dem Globalisierungsaspekt aufzuzeigen, welcher in das Fazit übergeht.
„Ein Anglizismus ist ein Wort aus dem britischen oder amerikanischen Englisch im Deutschen oder eine nicht übliche Wortkomposition, jede Art der Veränderung einer deutschen Wortbedeutung oder Wortverwendung (Lehnbedeutung, Lehnübersetzung, Lehnübertragung, Lehnschöpfung, Frequenzsteigerung, Wiederbelebung) nach britischem oder amerikanischem Vorbild.“ (Carstensen 1965, 30)
Anglizismen können Einflüsse des Englischen auf das Deutsche sein. Es wird unterschieden zwischen „evidenten“ Einflüssen, dies sind Fremdwörter und Mischkomposita und „latenten“/„verborgenen“ Einflüssen, hierbei handelt es sich um Lehnübersetzungen, Lehnschöpfungen und Lehnübertragungen. (Vgl. Carstensen 1979, 90ff.) Diese Einflüsse können sich auf allen Ebenen der Sprache äußern. In der Lautung, der Formenlehre, der Syntax sowie im Wortschatz. Evidente Einflüsse sind „die direkte Übernahme eines englischen Wortes, das durch seine Form und häufig durch seine Aussprache den englischen Ursprung erkennen lässt.“ (Ebd., 90) Zu ihnen zählen die Fremdwörter, „das aus einer fremden Sprache übernommene – in Aussprache, Schreibweise oder Flexion noch nicht voll der übernehmenden Sprache angeglichene – Wort.“ (Chang 2005, 33) Fremdwörter sind beispielsweise der Account oder der bar code. Und die Mischkomposita, dies ist „ein zusammengesetztes Wort, dessen Einzelelemente aus verschiedenen Sprachen stammen, d.h. ein Element ist Englisch, das andere Deutsch." (Chang 2005, 33) Dies kann zum Beispiel der Farbdisplay sein.
Bei den latenten Einflüssen handelt es sich um „alle Formen von semantischer Entlehnung, die durch die geringere formale Abhängigkeit vom englischen Vorbild vom deutschen Sprecher nur schwer als englischer Herkunft erkannt werden können.“ (Ebd., 34) Hierzu gehören die Lehnübersetzung, die Lehnschöpfung und die Lehnübertragung. Lehnübersetzungen sind Anglizismen, bei denen „die Übersetzung eines englischen Begriffs Glied für Glied wiedergegeben wird.“ (Ebd., 34) Dies kann zum Beispiel das Wort <real time> (Echtzeit) sein. Um Lehnschöpfungen handelt es sich, „wenn ein fremder Begriff ohne formale Anlehnung an das Vorbild durch ein völlig neues Wort wiedergegeben wird.“ (Ebd., 35) Dies kann das Wort Hochschule für Universität sein. Eine Lehnübertragung ist es, „wenn ein Glied eines englischen Begriffs wörtlich wie eine Lehnübersetzung, das andere frei übertragen wird.“ (Ebd., 35) Ein Beispiel wäre das deutsche Wort Wolkenkratzer für Skyscraper, dies würde wörtlich übersetzt „Himmelskratzer“ heißen und wäre dann eine Lehnübersetzung.
„Wörter kommen über die Sprachgrenzen herein, und zwar nicht als Flüchtlinge, sondern als geladene Gäste, einige werden abgewiesen, die meisten werden aufgenommen und mit der Zeit assimiliert, und so sehr sich auch manche über den Zustrom echauffieren, die Sprache ist daran offensichtlich nicht zugrunde gegangen, hat davon sogar profitiert.“ (Zimmer 1998, 18)Im Deutschen gab es schon früh entlehnte Wörter. In der vor- und althochdeutschen Zeit waren es die Kelten und Slawen, später die Römer, die durch ihre Nachbarschaft zu den Germanen, durch Kontakt und Austausch, die ersten Entlehnungen ins Deutsche brachten. (Vgl. Nübling 2006, 133) Die meisten Entlehnungen aus dem ersten bis fünften Jahrhundert kamen aus dem Lateinischen. „Im Mittelhochdeutschen wurde Latein als sog. Gebersprache durch das Französische abgelöst.“ (Ebd., 133) Das Französische brachte Wörter aus der höfischen Kultur wie Turnier, Preis und Tanz mit sich. Im Spätmittelhochdeutschen, der Ära des Bürgertums, kamen durch Gewerbe und Handel, neue Wörter aus dem italienischen (brutto, Konto) hinzu. (Vgl. Nübling 2006, 133) In der Zeit des Humanismus und der Renaissance kamen viele Wörter des Lateinischen und Griechischen ins Deutsche, im Barock jedoch erneut Italianismen wie Adagio und Allegro. (Vgl. ebd., 133) Seit dem 18. Jahrhundert waren es dann immer mehr englische Wörter, die ins Deutsche übernommen wurden. (Vgl. ebd., 134)
„Ende des 16. Jahrhunderts sprachen etwa vier Millionen Menschen Englisch. Vier Jahrhunderte später sind es schätzungsweise 1,3 Milliarden, verteilt über alle Erdteile.“ (Krischke 2009, 241) Für 400 Millionen von ihnen ist Englisch die Muttersprache, für noch einmal so viele die Zweitsprache. Insgesamt beherrscht etwa ein Viertel der Weltbevölkerung Englisch. (Vgl. ebd, 241) Die englische Sprache begann ihren Aufstieg durch die politische und ökonomische Macht des britischen Kolonialreiches, später durch die Vereinigten Staaten von Amerika. (Vgl. ebd., 242) „Dass die Nordamerikaner englisch sprechen, sah schon Bismarck als geschichtsträchtigen Faktor.“ (Ebd., 242) Englisch wird immer mehr zur Weltsprache, bedingt durch die wachsende Zahl internationaler Organisationen auf der ganzen Welt. Früheste englische Lehnwörter waren bereits aus dem Mittelalter ins Deutsche gelangt. Dies waren meist Fachausdrücke aus der Schifffahrt wie Brise oder Kutter. Im 17. und 18. Jahrhundert kamen Wörter wie Barometer, Pudding und stoppen hinzu, genauso wie frühe Lehnübersetzungen von Pferderennen - Horserace oder Pressefreiheit - freedom of press. (Vgl. ebd., 242) „Stammte Anfang des 17. Jahrhunderts nur ein Prozent der in dieser Zeit neu aufgenommen Fremdwörter aus dem Englischen, so stieg deren Anteil in der Mitte des 18. Jahrhunderts auf nahezu zehn Prozent.“ (Ebd., 242)
In dem Roman „Der Stechlin“ von Theodor Fontane aus dem Jahr 1899 fragte der alte Dubslav von Stechlin anlässlich einer Einladung zum Frühstück seinen Sohn:
Sagt man noch Déjeuner à la fouchette?
Kaum Papa. Wie du weißt, es ist jetzt alles englisch.
Natürlich. Die Franzosen sind abgesetzt. (Fontane 2012, 47)
Wie das Déjeuner à la fourchette auf Englisch genannt werden würde, wird nicht erwähnt, würde jedoch der alte Dubslav von Stechlin in der heutigen Zeit zum Frühstück einladen, müsste er zum Brunch bitten.
Englisch war nicht immer die einzige Weltsprache. Wie bereits erwähnt, gab es schon viel früher andere Sprachen, die sich über die eigenen Grenzen hinaus ausdehnten und wichtige Funktionen im privaten und öffentlichen Leben einnahmen. Latein, die Sprache des antiken Roms, breitete sich über Italien und Teile Westeuropas und des Mittelmeergebietes aus. Sie war Amts- und Verwaltungssprache des Römischen Reiches und die Sprache der Geistlichen. (Vgl. Bauernschuster 2006, 29) Bis heute ist sie in der römisch-katholischen Kirche aufzufinden. „Seit dem fünften Jahrhundert entwickelten sich aus dem Lateinischen in den verschiedenen Gebieten des Römischen Reiches die so genannten romanischen Sprachen, die später oft selbst weltweite Verbreitung erreichten.“ (Ebd., 29) Hierzu zählen das Spanische und das Französische. Französisch wird bis heute noch außerhalb Frankreichs als Muttersprache gesprochen. In Ländern wie Luxembourg, Belgien, der Schweiz und in ehemaligen Koloniegebieten wie in Kanada und Afrika. „Im 17. und 18. Jahrhundert erlangte die französische Sprache den Status einer internationalen Kultursprache.“ (Ebd., 30) Sie gilt heute noch als Sprache des internationalen Rechts und der Diplomatie. Jedoch hat sie ihren Alleinanspruch nach den beiden Weltkriegen an das Englische verloren. (Vgl. ebd., 30) Bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts galt Französisch mit dem Deutschen zusammen als vorherrschende Wissenschaftssprache, diese verloren sie jedoch auch im Laufe des 20. Jahrhunderts an das Englische. (Vgl. Ammon 2000, 872) Wie bereits schon erwähnt kamen Entlehnungen, durch Kontakt und Austausch mit anderen Ländern, ins Deutsche. Doch um intensiven Handel weit über die eigenen Grenzen hinaus zu betreiben, war es wichtig, eine gemeinsame Sprache zu sprechen. „Im Mittelalter fand die Pidgin-Sprache lingua franca als Handels- und Verkehrssprache im Mittelmeerraum weite Verbreitung.“ (Bauernschuster 2006, 30) Sie entstand aus dem Italienischen, dem Spätlatein und hatte starke arabische Einschläge. (Vgl. ebd., 30) Später wurde die lingua franca Verkehrssprache. In Mittel-, Nord-, und Osteuropa diente zur Hansezeit Mittelniederdeutsch als lingua franca. Heute erfüllen mehrere Sprachen auf der Welt ihre Rolle als lingua franca, unter anderem Französisch, Spanisch und Hindi. In Zeiten der Globalisierung ist jedoch Englisch die globale lingua franca schlechthin. (Vgl. Bauernschuster 2006, 31)
Linguisten aus Entwicklungsländern sind der Meinung, dass die englische Sprache als Vermögensgut der Reichen als mächtiges Instrument genutzt wird. (Vgl. Bauernschuster 2006, 43) Durch fehlende Ressourcen ist es vielen Bevölkerungsgruppen nicht denkbar eine Schule zu besuchen oder eine Sprache zu erlernen. Dadurch ergibt sich ihnen nicht die Möglichkeit, Anschluss an das Wissen der Welt, zu finden. (Vgl. ebd., 43) Graddol (1997) sagt, dass das Englische eine Kluft zwischen “rural and urban“, “the developing and the developed“ und “elites and masses“ schafft. Zudem verhindert es “interaction between science and society“. (Graddol 1997, 50) Aus diesem Grund sind viele Menschengruppen durch ihren Bildungsstand vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Dadurch, dass ihnen die Macht der Sprache fehlt. „Zusammengefasst dient die englische Sprache oft vielmehr den Interessen der Eliten in Industrie-, aber auch in Entwicklungsländern, als der Mehrzahl der Bevölkerung.“ (Bauernschuster 2006, 44)
Wenn man die globale lingua franca Englisch betrachtet, spielt Deutsch keine Hauptrolle im weltweiten Sprachkonzert. 90% aller naturwissenschaftlichen Originalveröffentlichungen erscheinen heutzutage in Englisch, internationale Konferenzen werden in Englisch gehalten. (Vgl. Krischke 2009, 248) Hierher stammt auch ein großer Teil der Anglizismen in der deutschen Sprache, Grund dafür ist die Position der USA als international führende Industrie- und Handelsnation. (Vgl. Effertz/Vieth 1996, 28) Durch die Globalisierung erhalten Gegenstände oder Vorgänge in der Wirtschaft und auch im Alltäglichen oft eine Bezeichnung aus der englischen Sprache. Es vereinfacht die Kommunikation zwischen Menschen verschiedener Sprachen. Außerdem ist der meist kürzere, englische Begriff sprachökonomisch angenehmer zu benutzen und einer umständlichen deutschen Umschreibung vorzuziehen. (Vgl. ebd., 28) Der Einfluss der englischen Sprache ist wie oben genannt, besonders ab 1945, im Vergleich zum Einfluss anderer Sprachen, dominierend. Seit dem Jahr 1964 müssen alle Schüler eine Fremdsprache in Deutschland lernen, später wurde Englisch als Schulfach eingeführt. (Vgl. Inghult 2002, 14ff.)
„In einer Zeit, in der unsere Welt immer mehr zusammenwächst und immer mehr Menschen direkt oder indirekt miteinander kommunizieren können, wächst auch die Notwendigkeit, dass wir uns gegenseitig verständigen und verstehen können.“ (Bauernschuster 2006, 9) „Dank der raschen Entwicklung von Wissenschaft und Technik in der heutigen Gesellschaft ist unsere Welt eine technische Welt geworden. (…) und auch in der Sprache findet diese wissenschaftlich-technische Revolution ihren Niederschlag.“ (Chang 2005, 15) Die voranschreitende Globalisierung erhöht den Kontakt - vor allem durch das World Wide Web - zwischen Menschen verschiedener Muttersprachen. Englisch wird durch die starke Präsenz im alltäglichen Gebrauch vermehrt in beruflichen und schulischen Bereichen angewandt. Die englische Sprache ist fest im Kontext der Globalisierung verankert und als globale lingua franca nicht mehr wegzudenken. Es ist also nicht verwunderlich, dass das rasche Anwachsen und eine hochgradige Spezialisierung der Fachausdrücke zu einer der auffallendsten Erscheinungen der Gegenwartssprache gehören. Und auch in der Alltagssprache finden sich englische Wörter, die aus dem Deutschen nicht mehr wegzudenken sind. Die Jeanshose zum Beispiel, denn für das Wort Jeans gibt es keine deutsche Übersetzung. Auch in der deutschen Umgangssprache haben Anglizismen mittlerweile ein Eigenleben begonnen: so redet jeder vom Handy, welches zu den sogenannten Scheinanglizismen im Deutschen gehört, da dieses Wort im Englischen nicht für „Mobiltelefon“ genutzt wird.
Dennoch ist Deutsch eine beachtliche Regionalsprache in der Europäischen Union. „32% aller EU-Bürger sprechen deutsch (51% englisch, 26% französisch und 15% spanisch).“ (Limbach, 2008, 1) „In der Vergangenheit war ein Einstrom fremder Wörter und Wendungen jeweils zeitlich begrenzt.“ (Zimmer 1998, 18) Anfang des 20. Jahrhunderts waren es die französischen Begriffe, die unsere Sprache prägten, die Geldbörse wurde Portemonnaie (neue Schreibweise: Portmonee) und der Ausschnitt Dekolleté (neue Schreibweise: Dekolltee) genannt. In der heutigen Zeit ist es jedoch schwierig abzusehen, ob diese fremden Wörter wieder vergehen – der Duden schlägt hier noch die Beibehaltung der „alten“ Schreibung vor. Durch die Globalisierung und die mit ihr kommenden weltweiten Vernetzungen/Verflechtungen ist dies eher zu bezweifeln. Der Zustrom wird wohl zunehmen.
Festzuhalten ist, dass der Einfluss von Anglizismen in der deutschen Sprache sehr stark ist, eine deutsch-englische Vermischung in der Alltags- und Mediensprache ist meiner Ansicht nach nicht mehr wegzudenken. Die deutsche Sprache ist eine lebendige Sprache, die sich in einem ständigen Wandel befindet. Sie unterliegt politischen, sozialen und wirtschaftlichen Einflüssen – heute mehr denn je.
Für die Zunahme der Anglizismen im Deutschen, kann man verschiedene Bereiche verantwortlich machen. Zum einen sind es die Medien und die Werbung, die mit englischen Slogans und kurzen prägnanten Wörter versuchen, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dies gelingt jedoch nicht immer. Douglas wirbt mit dem Slogan “Come in and find out“, welches nicht heißen soll, „Komm rein und finde wieder raus“. Zum anderen kommen die Bereiche, die stark von der Globalisierung und der damit verbundenen globalen lingua franca Englisch betroffen sind, hinzu. Ein weiterer Einfluss des Englischen auf das Deutsche kann das vermittelte Bild der USA durch das Fernsehen sein. Amerika als „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“.Diese Dominanz der Vereinigten Staaten von Amerika spiegelt sich auch in dem Einfluss auf die Sprache wider. All das und noch vieles mehr, begünstigt die Anglisierung des Deutschen. (Vgl. Doehlemann 2003, 4ff.) Zudem kommt der Modernisierungsaspekt des Englischen hinzu. Jugendliche bezeichnen beispielsweise Dinge, die wunderbar, toll oder faszinierend sind, als cool.
Grundsätzlich kann man sagen, dass Anglizismen, wenn sie angebracht sind, ihre Berechtigung haben. Viele Menschen stört es aber, wenn sie zu häufig mit englischen Begriffen konfrontiert werden. Gerade in der Alltagssprache ist es nicht notwendig. Muss der Fahrkartenschalter wirklich Ticketshop heißen? Besonders ältere Menschen fühlen sich vom Alltagsleben ausgeschlossen und sind mit der „neuen“ Sprache überfordert.
Der Einfluss der englischen Sprache auf die deutsche Sprache ist – wie dargestellt- offensichtlich. Deshalb aber eine Art Sprachethikrat (ähnlich wie in Frankreich) einzusetzen, der über die Anzahl der Anglizismen wacht, halte ich für übertrieben.
Medien, Politiker, Lehrer und auch Eltern können im verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Sprache dazu beitragen, dass es nicht zu einer Überfrachtung von Anglizismen kommt. „Wird dies nicht beachtet, so kann die Ausbreitung der englischen Sprache zu schwerwiegenden Problemen und Gefahren (…) führen.“ (Bauernschuster
Ammon, U. (2000): „Weltmacht Englisch?“, in: Merkur 54 – Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken. Heft 9/10, S. 867-877.
Bauernschuster, S. (2006): Die englische Sprache in Zeiten der Globalisierung - Voraussetzung oder Gefährdung der Völkerverständigung?. Paperback: Tectum Verlag.
Carstensen, B. (1965): Englische Einflüsse auf die deutsche Sprache nach 1945. Heidelberg: Carl Winter.
Carstensen, B. (1979): „Evidente und latente Einflüsse des Englischen auf das Deutsche“, in: Braun, P. (Hrsg.), Fremdwort-Diskussion. München: Wilhelm Fink.
Chang, Y. (2005): Anglizismen der deutschen Fachsprache der Computertechnik – Eine korpuslinguistische Untersuchung zu Wortbildung und Bedeutungskonstruktion fachsprachlicher Komposita. Frankfurt am Main: Peter Lang.
Doehlemann M. (2003): „Die deutsche Sprache in Not“. Münster: Waxmann Verlag
Effertz, A./Vieth, U.(1996): Das Verständnis wirtschaftsspezifischer Anglizismen in der deutschen Sprache bei Unternehmern, Führungskräften und Mitarbeitern der neuen und alten Bundesländer. Frankfurt am Main: Peter Lang.
Fontane, T. (2012): Der Stechlin. 1. Auflage. Deutschland: Outlook Verlags GmbH.