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Relativistische und konstruktivistische Wahrheits- und Erkenntnistheorien haben weite Teile der akademischen Welt erobert. Paul Boghossian diagnostiziert eine »Angst vor der Wahrheit«, überprüft diese Sichtweisen und macht ihre fundamentalen Schwächen sichtbar. Dabei konzentriert er sich auf drei verschiedene Lesarten der Behauptung, Erkenntnis sei nur sozial konstruiert und Wahrheit lediglich relativ, und widerlegt sie allesamt. Demgegenüber plädiert er dafür, dass wir unserem gesunden Menschenverstand folgen sollten: Die Welt ist, wie sie ist, unabhängig von unseren Meinungen über sie. Warum objektive Erkenntnis möglich ist und eine Wahrheit jenseits sozialer oder kultureller Perspektiven existiert, zeigt Boghossian in diesem brillanten Buch.
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Seitenzahl: 232
Relativistische und konstruktivistische Wahrheits- und Erkenntnistheorien haben weite Teile der akademischen Welt erobert. Paul Boghossian diagnostiziert eine »Angst vor der Wahrheit«, überprüft diese Sichtweisen und macht ihre fundamentalen Schwächen sichtbar. Dabei konzentriert er sich auf drei verschiedene Lesarten der Behauptung, Erkenntnis sei nur sozial konstruiert und Wahrheit lediglich relativ, und widerlegt sie allesamt. Demgegenüber plädiert er dafür, dass wir unserem gesunden Menschenverstand folgen sollten: Die Welt ist, wie sie ist, unabhängig von unseren Meinungen über sie. Warum objektive Erkenntnis möglich ist und eine Wahrheit jenseits sozialer oder kultureller Perspektiven existiert, zeigt Boghossian in diesem brillanten Buch.
Paul Boghossian ist Silver Professor für Philosophie an der New York University.
Paul Boghossian
Angst vor der Wahrheit
Ein Plädoyer gegen Relativismusund Konstruktivismus
Aus dem Amerikanischenvon Jens Rometsch
Mit einem Nachwortvon Markus Gabriel
Suhrkamp
Titel der Originalausgabe: Fear of Knowledge. Against Relativism and Constructivism
© 2006 by Paul A. Boghossian.
Zur Gewährleistung der Zitierbarkeit zeigen die grau hinterlegten Ziffern die jeweiligen Seitenanfänge der Printausgabe an.
Der vorliegende Text folgt der ersten Auflage des suhrkamp taschenbuchs wissenschaft 2059.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013
© Suhrkamp Verlag Berlin 2013
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eISBN 978-3-518-73502-2
www.suhrkamp.de
Vorwort
1. Einleitung
2. Die soziale Konstruktion der Erkenntnis
3. Die Tatsachen konstruieren
4. Die Tatsachen relativieren
5. Die Verteidigung des epistemischen Relativismus
6. Die Zurückweisung des epistemischen Relativismus
7. Die Auflösung des Paradoxons
8. Epistemische Gründe und die Erklärung von Meinungen
9. Epilog
Nachwort: Abgesang und Auftakt
Literaturverzeichnis
Namenregister
Sachregister
6Für meine Mutter
Méliné Yalenezian Boghossian
Es ist selten, dass eine philosophische Idee breite Zustimmung in einem weiten intellektuellen und akademischen Umfeld erfährt; die Philosophie tendiert von Natur aus zu Behauptungen von einer Reichweite und Allgemeinheit, die zur Kontroverse einladen.
In den letzten rund zwanzig Jahren hat sich jedoch zu einer These über die Natur des menschlichen Wissens ein bemerkenswerter Konsens gebildet – in den Geistes- und Sozialwissenschaften, wenn auch nicht in den Naturwissenschaften. Es handelt sich um die These, dass Wissen oder Erkenntnis [knowledge] sozial konstruiert ist.
Obwohl die Rede von der sozialen Konstruktion relativ jungen Datums ist, bringen die ihr zugrundeliegenden Ideen altbekannte Streitfragen über die Beziehung zwischen Geist und Wirklichkeit ins Spiel, Fragen, die auch mein eigenes Interesse an der Philosophie weckten.
Wenn dieses Buch dem Werk Richard Rortys unverhältnismäßige Aufmerksamkeit zu schenken scheint, dann nicht nur wegen Rortys enormem Einfluss auf gegenwärtige konstruktivistische Auffassungen, sondern auch, weil ich die Überzeugungskraft dieser Auffassungen in einem seiner Seminare schätzen lernte, an dem ich 1979 als Doktorand in Princeton teilnahm. Obwohl sie den stark objektivistischen Tendenzen zuwiderliefen, die ich aus meinem Studium der Physik mitbrachte, beunruhigten mich die Argumente zumindest einiger konstruktivistischer Thesen – diejenigen, die rationale Meinungen [belief] betrafen –, und ich fand, dass die akademische Philosophie sie zu vorschnell abgetan hatte. Ich bin Rorty immer dafür dankbar gewesen, dass er mir die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit diesen Ideen klargemacht hat.
Weil die Fragen dieses Buches für eine große Leserschaft von Interesse sind, habe ich versucht, es nicht nur für professionelle Philosophen verständlich zu halten, sondern für alle, die eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen Themen schätzen. Obwohl ich nicht weiß, wie erfolgreich ich damit war, so weiß ich immerhin, dass ich die Schwierigkeit dieser Aufgabe radikal unterschätzt habe.
Aus diesem Grund dauerte die Abfassung dieses Buches viel 8länger als erwartet. Währenddessen habe ich von den Kommentaren einer großen Zahl von Freunden, Kollegen und Studenten profitiert, von denen ich besonders nennen sollte: Ned Block, Jennifer Church, Stewart Cohen, Annalisa Coliva, Paolo Faria, Abouali Farmanfarmaian, Kit Fine, Allan Gibbard, Anthony Gottlieb, Elizabeth Harman, Paul Horwich, Paolo Leonardi, Michael Lynch, Anna Sara Malmgren, Thomas Nagel, Ram Neta, Derek Parfit, James Pryor, Stephen Schiffer, Nishiten Shah, Alan Sokal, Dan Sperber, David Velleman, Roger White und einen anonymen Gutachter von Oxford University Press. Dank an Michael Steinberg für ästhetischen Rat, an David James Barnett für das Erstellen des Registers und an Joshua Schechter für die Überprüfung des Manuskripts und viele Stunden angenehmer Gespräche über diese und andere Themen. Besonderen Dank schulde ich Dekan Richard Foley, Rektor David McLaughlin und Präsident John Sexton für ihre Unterstützung nicht nur meiner Forschungsarbeit, sondern auch des wundervollen Philosophischen Fachbereichs an der New York University. Schließlich danke ich Tamsin Shaw für ihre Ermutigung und ihren Rat.
Am 22. Oktober 1996 druckte die New York Times eine ungewöhnliche Titelgeschichte. Unter dem Titel »Indianische Kreationisten bremsen Archäologen aus« beschrieb sie einen Konflikt, der sich zwischen zwei Auffassungen über die Herkunft amerikanischer Ureinwohner ergab. Nach der umfassend bestätigten archäologischen Lehrmeinung kamen die ersten Menschen über Asien nach Amerika, als sie vor ungefähr 10000 Jahren die Beringstraße überquerten. Im Gegensatz dazu besagen einige Schöpfungsmythen amerikanischer Ureinwohner, dass die indigenen Völker auf dem amerikanischen Doppelkontinent leben, seit ihre Vorfahren aus einer unterirdischen Geisterwelt an die Erdoberfläche gestiegen sind. In den Worten von Sebastian LeBeau, einem Vertreter der Cheyenne River Sioux, eines Stamms der Lakota, ansässig in Eagle Butte, South Dakota:
Wir wissen, woher wir kommen. Wir sind die Nachfahren der Büffelleute. Sie kamen aus dem Inneren der Erde, nachdem übernatürliche Geister diese Welt für die Menschheit vorbereitet hatten. Wenn Nichtindianer glauben wollen, sie stammten von einem Affen ab, sei’s drum. Mir sind noch keine fünf Lakotas begegnet, die an die Wissenschaft und die Evolution glauben.
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