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Dieses E-Book entspricht 224 Taschenbuchseiten ... - AnwaltsHure Band 1 - Eine Hure aus Leidenschaft, ein charismatischer Anwalt und ein egozentrischer Sohn ... … entführen den Leser in die Welt der englischen Upper Class, in das moderne London des Adels, des Reichtums und der scheinbar grenzenlosen sexuellen Gier. Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Seitenzahl: 281
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Impressum:
Anwaltshure Band 1 | Erotischer Roman
von Helen Carter
Helen Carter wurde 1965 an der englischen Ostküste geboren.Bereits mit dreizehn Jahren begann sie, erste Geschichten zu schreiben. Es dauerte allerdings noch weitere zehn Jahre, bis sie bei den erotischen Romanen ihre wahre Heimat fand. Ihre Familie war mit diesem Genre nicht besonders glücklich. Besonders ihr Vater hatte Probleme mit den sehr expliziten Texten. Doch Helen wich nicht von ihrem Weg ab. Im Gegenteil: Sie begann damit, immer intensiver eigene Erlebnisse in ihre Romane einfließen zu lassen. Und so entstand ein prickelnder Mix aus Fantasie und Realität. Nach ihrem Studium an der Universität von Oxford arbeitete Helen im PR-Bereich. Irgendwann kam der Moment, wo sie sich zwischen ihrer zeitraubenden Arbeit in der PR-Agentur und ihren immer erfolgreicheren Romanen entscheiden musste. Helen wählte den zeitweise recht steinigen Weg der Autorin.Heute lebt Helen in den ländlichen Cotswolds, wo sie ein ruhiges Cottage bewohnt, das ihr Zeit und Muße für ihre Arbeit lässt und dennoch nahe genug am aufregenden Treiben in London und den Küstenorten liegt. Sie ist nicht verheiratet und hat auch keine Kinder, denn – so betont sie – man müsse eine Sache richtig und ohne Abstriche machen. Zudem vertrage sich ihr Leben nicht mit einer gewöhnlichen Form der Ehe.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2020 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © Niko Guido @ istock.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783750711655
www.blue-panther-books.de
Emma
An meinem Klingelknopf steht:
Emma HunterPrivate Dienstleistungen
Das kommt der Wahrheit schon sehr nahe …
Ich habe ein hübsches Apartment in Kensington. Es liegt in einer relativ ruhigen Seitenstraße wenige Gehminuten vom Park entfernt. Paddington Station ist zwar nur ein paar hundert Yards weiter weg, aber man bekommt vom regen Innenstadttreiben so gut wie nichts mit. Man überquert die Westbourne Terrace und befindet sich praktisch im Zentrum mit all seinen Sehenswürdigkeiten und Einkaufspalästen.
Das Apartment liegt im Erdgeschoss eines wunderschönen Hauses mit cremeweißer Fassade, einer glänzenden schwarzen Haustür und einem Vordach, das auf zwei Säulen ruht. An den Säulen wiederum hängen, zwei ab dem Frühling über und über blühende Körbe. Ein hübscher Farbfleck, der die Blicke auf mein Haus lenkt – wenn auch jeder, der ein gewisses Interesse hat, die Adresse sowieso kennt. Denn eigentlich gibt es niemanden, der per Zufall an meiner Tür klingelt.
Mein Apartment ist äußerst großzügig geschnitten und man würde eine solche Räumlichkeit nicht vermuten, wenn man vor der Front steht. Ich bin furchtbar stolz auf meine Wohnung und liebe es, hier zu leben.
Ich selbst stamme ursprünglich aus Nordengland. Haworth, eine mittlere Kleinstadt, die durch die einstmals dort lebenden Bronté-Geschwister eine internationale Berühmtheit erlangt hat.
In den späten neunziger Jahren war ich nach London gekommen, um dort als Sekretärin zu arbeiten.
Okay, Sekretärin ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Ich habe lediglich Aushilfsarbeiten in Büros gemacht. Meine Zeugnisse von der Fachschule waren leider zu mies.
Aber die Preise in der Hauptstadt sind mörderisch und als Sekretärin verdient man sich nun mal keine goldene Nase. Zumal ich tatsächlich keinerlei Begabung für diesen Beruf habe. Ich gebe zu, dass ich für diese Art von Beruf einfach zu schlampig und laut Aussage meiner Lehrerin in Rechtschreibung nicht richtig »gefestigt« war. Also hatte ich eine Stelle nie wirklich lange. Trotzdem hatte ich den unbedingten Willen, aufzusteigen. Das kam wohl daher, dass ich aus sogenannten »kleinen Verhältnissen« stammte und sehr neidisch auf die vielen Geschäftsleute war, die ich täglich um mich hatte. Meine Mutter war seit Jahren tot und mein Vater lebte in Haworth, also weit weg. Den traf ich höchstens an Weihnachten.
Dann packte es mich und ich wollte aufsteigen, um mir die gleichen Taschen mit Monogrammen leisten zu können, wie die Mädels, die an den Armen dieser Geschäftsmänner hingen. Aber das – so schien es mir damals zumindest – ging nur in London. Allerdings bezweifelte ich, dass ich das nötige Aussehen für einen solchen Aufstieg hatte.
***
Es begann damit, dass ich meine Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte.
Meine Wohnung befand sich in einem der Außenbezirke von London, die angeblich preiswerter sind, als das Zentrum, tatsächlich aber nur schäbiger. Meine Wohnräume bestanden aus einem Schlafzimmer, einem Bad und einer kleinen Küchenzeile.
Wenn ich aß, schob ich einfach etwas Platz auf meinem Couchtisch frei und setzte mich dann auf dem Sofa zwischen die beiden Drahtfedern, die sich über die Jahre ihren Weg nach oben freigebohrt hatten.
In der Badewanne hatten bestimmt schon Generationen von Mietern gelegen und die Armaturen waren so oft gewischt worden, dass die silberne Farbe stellenweise verschwunden war. Mein Bett quietschte bei jeder Bewegung. Vielleicht war das ja der Grund, warum hier schon länger kein Mann mehr übernachtet hatte.
Ich hockte also da und starrte auf die Mahnung meiner Vermieterin. Sie drohte ganz offen damit, mich rauszuschmeißen. Was ich ihr nicht verdenken konnte, denn ich hatte seit fast drei Monaten keine Miete mehr gezahlt.
Ein Stapel Briefe lag vor mir, von denen ich bei jedem Einzelnen tief Luft holen musste, ehe ich ihn öffnete. Rechnungen, Mahnungen. Scheiße! Zu Hause hatte Papa die Rechnungen bezahlt, und wenn ich am Monatsende klamm gewesen war, hatte er mir noch einen Zuschuss gegeben.
So viel zum Thema »Selbständigkeit« …
»McLeod & Coll.« stand in großen, geschwungenen Lettern auf dem schweren, dicken Papier, das ich so ziemlich zum Schluss in die Hand nahm. Erstens, weil ich überzeugt war, es enthielte auch nicht viel bessere Neuigkeiten, und zweitens, im Glauben an das glückliche Schicksal, das auch mir eines Tages zulächeln würde.
Und tatsächlich … Ich konnte es kaum fassen: Man bat mich zu einem Vorstellungsgespräch!
Fast hatte ich vergessen, dass ich mich blind bei »McLeod & Coll.« beworben hatte. Meine Freundin Daisy hatte das Schild an der Kanzlei gesehen und mich mit dem Satz »Mehr als Nein sagen, können sie auch nicht« ermutigt, es zu versuchen.
Und damit hatte ich schließlich Erfahrung!
Zu diesem Zeitpunkt verdiente ich meinen Lebensunterhalt mit einem Job als Verkäuferin in einer Buchhandlung. Mehr schlecht als recht! Keine Sekunde hatte ich mit einer Einladung gerechnet! Sicher, bei so einer Kanzlei …
Dieser Brief war ein echter Lichtblick, auch wenn ich mir keine wirkliche Chance ausrechnete. Meine Zeugnisse waren einfach zu mies. Dennoch, es war eine Gelegenheit, und ich wollte sie nutzen, denn die Stelle in der Buchhandlung würde ich bestimmt nicht mehr lange behalten.
So machte ich mich, die Landpomeranze, mit einem braunen Tweedrock, einer weißen Bluse und einem dunklen Blazer auf den Weg nach Belgravia. Diese Aufmachung erschien mir angebracht bei einem konservativen Anwaltsbüro.
***
Die Räume der Kanzlei lagen in einem jener ehemals hochherrschaftlichen Häuser, die den Weltkrieg relativ unbeschädigt überstanden hatten. Zudem hatte es nie am Geld gefehlt, um auch die kleinsten Mängel augenblicklich beseitigen zu lassen.
Anders als bei dem Haus, in dem ich wohnte, das erst vierzig Jahre alt war und von dem bereits der Putz abfiel.
Hier nun glich ein Haus dem anderen. Es gab auch keine Blumen oder Sträucher, nur Autos, die entlang der Straße parkten. Man musste sich in London auskennen, um zu wissen, welcher Reichtum sich hinter diesen Fassaden verbarg.
Ich lenkte meine Schritte in den flachen Pumps über die rechteckigen Gehwegplatten und mühte mich mit dem Versuch, meine Nervosität in den Griff zu bekommen, was mir aber nicht gelang.
Endlich stand ich vor der Tür, die sich nur dadurch von jenen der Nachbarn unterschied, dass neben der Klingel ein dezentes, auf Hochglanz poliertes Messingschild mit geschwungener Schrift »McLeod & Coll.« ankündigte.
Eine Sekretärin nahm mich in Empfang. Sie war schlank, mittelgroß und trug ein sehr teures Kleid, dezentes Make-up und eine randlose Brille. Die Hollywoodbesetzung für den Job. Der Typ Filmsekretärin, der irgendwann vor dem Boss steht und gesagt bekommt: »Miss Miller, machen Sie doch mal Ihr Haar auf … Und jetzt nehmen Sie bitte die Brille ab!«
Bewerbungsgespräch – fein! Aber wo waren die anderen Aspirantinnen? Ich umklammerte meine Bewerbungsmappe mit den mäßigen Zeugnissen darin.
»Mr McLeod hat sofort Zeit für Sie, Miss Hunter. Wenn Sie noch einen Moment hier Platz nehmen würden … Darf ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee? Tee? Wasser?«
Die ausgesuchte Höflichkeit, mit der sie mich behandelte, unterschied sich wohltuend von den arroganten Sekretärinnen und Vorzimmerdamen, mit denen ich bei meinen anderen Bewerbungsgesprächen zu tun gehabt hatte. Und jedes Mal kam die Frage nach Empfehlungsschreiben, welche ich zwar vorweisen konnte, die aber schon recht betagt waren … Tippsen, die sich aufführten, als gehörte ihnen der Laden, weil man selber ein noch ärmeres Würstchen war, konnte ich verständlicherweise nicht leiden.
Die Art, wie aber diese Frau mit mir sprach, als sei ich keine Bittstellerin, sondern eine wichtige Klientin, machte deutlich, aus welchem Holz diese Kanzlei geschnitzt war.
Und, dass ich nicht den Hauch einer Chance auf die Stelle hatte! Tja …
Ich saß also in dem Besuchersessel und sah mich in den ehrfurchtgebietenden Räumen um. Die Wände waren so hoch, dass man die Decke kaum erkennen konnte. Es gab nur dezente Stuckaturen, dafür aber wunderbare Stiche mit englischen Landschaften und Jagdszenen. Jetzt erst erkannte ich, dass es sich bei den dunkelgrünen Wänden nicht um Tapeten handelte, sondern um Stoffbespannungen.
Auf dem Schreibtisch der Sekretärin stand ein Gesteck mit Lilien, die im Raum einen schweren, süßen Duft verbreiteten – beinahe hypnotisch.
Ich war noch unsicherer als gewöhnlich, denn bisher hatte ich mich nur bei ganz gewöhnlichen Firmen vorgestellt.
Meine Freundin Daisy, die an dieser Bewerbung »schuld« war, hatte mir auch die Handtasche geborgt, die ich jetzt neben meinen nervös wippenden Füßen stehen hatte. Eine Gucci-Tasche. Das gute Stück wurde von ihr auf einem Markt in Pimlico ergattert. Blender versteht sich, aber top verarbeitet. Was will man mehr! Leider war sie zu klein, um meine Unterlagen darin zu verstauen.
»Sie können jetzt reingehen.«
Was für eine Stimme! Weich, dezent und unglaublich vornehm, ohne den leisesten Anflug von Hochnäsigkeit. Dabei hatte ich keine Sprechanlage gehört. Arbeitete man hier mit Gedankenübertragung?
Es hasteten auch keine Kunden oder Mitarbeiter über die Flure, wie ich es sonst kannte. Gab es hier überhaupt jemanden außer ihr und mir? Und Mr McLeod – versteht sich …
Mit weichen Knien stand ich auf und überquerte den dicken, flauschigen Teppich. Meine Nerven drückten direkt auf meine Blase, doch jetzt konnte ich nicht mehr nach einer Toilette fragen!
Überall, selbst im letzten Eck, feinste Qualität und über allem eine dezente Beleuchtung, die ein bisschen an die Nachtlampen in einem Hotelflur erinnerte. Ach, ich hätte Ewigkeiten hier sein können!
Alles edel und geschmackvoll. Menschen, die sich mit ihrem Leben Mühe gaben und die eine Sehnsucht nach Schönheit und Eleganz besaßen …
Vorsichtig klopfte ich an. Meine Knöchel waren kaum auf dem dicken Holz zu hören. Sollte ich nochmals klopfen?
»Sie können einfach hineingehen«, wehte es hinter mir her wie schwerer Lilienduft.
Vorsichtig öffnete ich, trat ein. Am anderen Ende des Raumes ahnte ich den gewaltigen Schreibtisch mehr, als ich ihn tatsächlich sah. Die hohen Fenster waren mit schweren, samtenen Vorhängen verhängt. Wieso ließ jemand so wenig Sonne herein, fragte ich mich. Die gab es in London ja nicht gerade im Überfluss!
»Miss Hunter?«
Ich zuckte zusammen. Er kannte meinen Namen. Jetzt kämen die Fragen und Tests!
Die Stimme war ruhig, sonor und von einer ungeheuren Tiefe. Sie klang ein bisschen wie bei einem Opernsänger. Wobei die Rauigkeit auf zu viele Zigaretten schließen ließ, was Opernsänger wohl eher meiden.
»Ja, Mr McLeod.«
Er sah kurz auf. So kurz, dass ich nicht glauben konnte, dass er mich wirklich wahrgenommen hatte. Hinzu kam, dass das einzige Licht im Raum von einem superflachen Computerbildschirm schien und ich auf der gegenüberliegenden Seite praktisch im Dunklen stand. Vielleicht hatte er ja eine Lichtallergie oder so … Immerhin war es Mittag!
Er sah auf den Bildschirm und machte sich neben der Tastatur mit dem Stift Notizen. »Kommen Sie ruhig näher.« Noch ein Blick über die randlose Brille. »Sind Sie zum Tee bei der Herzogin von Warwick eingeladen?«, fragte er mit kurzem Blick auf mein Outfit.
Mein Kreislauf begann wegzusacken.
Das Amüsement in seiner Stimme war kaum verborgen, und er gab sich diesbezüglich auch keine Mühe, es zu ändern. Er war es gewohnt, dass andere seinen Humor über sich ergehen lassen mussten, ohne zurückzuschlagen. Dabei hatte ich mich doch so passend gekleidet geglaubt.
»Danke. Wir melden uns bei Ihnen«, sagte er knapp und wand sich wieder dem Bildschirm zu.
Ich zupfte an meinem Rock und umklammerte meine Mappe. Das war doch der Satz, der normalerweise am Ende eines Vorstellungsgespräches gesagt wurde, nicht am Anfang …
»Danke!« Seine Stimme hatte an Eindringlichkeit zugenommen, denn ich war stehengeblieben.
Ich nickte. Jetzt hatte ich verstanden.
Wortlos tappte ich kurz darauf an der Empfangsdame vorbei. Schon fast aus der Tür, entrang ich mir doch noch einen tonlosen Abschied. Nie werde ich den Klang der Tür vergessen, die hinter mir leise ins Schloss fiel!
***
Wie elend kann man sich fühlen, wenn man nicht mal eine Chance bekommt? McLeod hatte mich antreten lassen und gleich wieder rausgeschmissen. Verflucht! Der Blödmann hatte mich doch nicht mal richtig sehen können in seiner Vampirhöhle. Oder hatte ihm das bisschen schon gereicht?
Wen suchte der Kerl eigentlich? Naomi Campbell? Bei solchen Vorgaben hatte ich sicherlich keine Chance. Wobei ich mir natürlich wider besseren Wissens doch die eine oder andere kleine Hoffnung eingeräumt hatte …
Also beschloss ich gezwungenermaßen, die Sache zu vergessen.
***
Es gelang mir tatsächlich, über diesen Tiefschlag hinwegzukommen, bis ich drei Tage später einen Brief der Kanzlei in meinen Händen hielt.
Was für eine Überraschung!
Zuerst dachte ich an die obligatorische Absage. Aber das sind normalerweise größere Kuverts, denn sie enthalten ja die Unterlagen, die man ihnen zuvor geschickt hatte. Dies war nur ein ganz normaler Umschlag.
Ich erinnere mich noch sehr deutlich, dass ich leicht gezittert habe … Friedlich vereint mit dem Räumungsbescheid meiner Vermieterin lagen beide Briefe in meiner Hand. Der nächste Erste war mein letzter Erster!
»Das war’s dann«, dachte ich und riss den Umschlag auf. Wahrscheinlich schickten sie die Unterlagen separat. Eine innere Stimme sagte: »Den kannst du gleich wegschmeißen. Warum willst du dir das antun?« Während eine andere innere Stimme wisperte: »Sei nicht so blöd. Es gibt immer wieder Wunder!«
»… deswegen erlauben wir uns, in den nächsten Tagen persönlich Kontakt mit Ihnen aufzunehmen.«
Mein Herz wummerte bis in die Ohren. Ich hörte mein Blut rauschen wie den Ozean in einer Muschel. Meine Hände wurden eiskalt und ich fürchtete, Erfrierungen an meinen Fingerspitzen zu bekommen.
Als habe mich jemand beobachtet, klingelte in diesem Moment das Telefon. Es überraschte mich, denn immerhin hatte die Telefongesellschaft die Sperrung meines Anschlusses angekündigt.
»Miss Hunter?«
Die Stimme war nicht zu verkennen. George McLeod!
»Mr McLeod?«, krächzte ich, was mir sehr peinlich war, aber mit dem vor Aufregung trockenen Hals nicht zu ändern.
»Ich erwarte Sie heute Abend in meinem Büro. Punkt zehn Uhr.«
Ich schwieg. Was für ein Termin sollte das denn sein?
»Sind sie umgefallen?«, brummte es.
Ich schluckte. Er hatte mir eine Probe seines Humors geschenkt!
»Nein, Mr McLeod. Um zehn Uhr. In Ihrem Büro.«
»Und ziehen Sie sich was Vernünftiges an.«
Damit knackte es und die Leitung war tot. Wie hatte er das gemacht? Es gab kein Tuten. Nichts. Tote Leitung.
»Hallo?«, rief ich ziemlich verblödet in die Lautlosigkeit.
Egal. Vielleicht hatte er eine Spezialleitung zur British Telecom!
Etwas Vernünftiges anziehen … auf jeden Fall kein »Tee mit der Herzogin«-Kleid! Zwei Sekunden später stand ich vor meinem äußerst übersichtlich gefüllten Kleiderschrank. Wenn ich mich auch sonst mit keiner Sache rühmen konnte – jener, stets die billigsten Klamotten zu finden, schon!
Jetzt allerdings musste ich zugeben, dass kaum ein vernünftiges Teil dabei war. Alles war gut genug für einen Fahrradausflug mit Freunden, aber nicht zu einem Gespräch mit George McLeod!
Die Bemerkung mit der Herzogin ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Also rief ich Daisy an und fragte um Rat.
»Das hat er gesagt? Hm … Dann weiß ich was. Bin in zehn Minuten bei dir.«
Daisy war ein echtes Juwel! Sie kam zwar mit einer ziemlich übersichtlich gefüllten Plastiktüte an, aber sie bewies, dass auf sie Verlass war.
»Was ist denn da drin?«, fragte ich.
Sie grinste und stülpte die Tüte auf meinem Bett um. Der Stoff ergoss sich wie eine quecksilbrige Flüssigkeit auf die Decke.
»Aha«, sagte ich.
»Nix Aha! Ist wahrscheinlich besser, als deine Wäsche. Was hast du denn?«
Ich hob mein T-Shirt und Daisy verzog das Gesicht, als hätte sie auf eine Zitrone gebissen. »Okay. Vergiss es! Nimm lieber die Dessous von mir.« Sie hielt mit den Fingerspitzen zwei schwarze Nichtse in die Höhe. »Ein Stringtanga und ein BH. Hopp! Zieh an!«
Die schwarze Spitze war ziemlich ungewohnt und ich muss zugeben, dass ich mich etwas für meinen reichlich ausladenden Po schämte.
Doch Daisy nickte zufrieden. »Geil!«
»Ich zieh aber noch etwas drüber.«
»Genau. Das hier!« Damit reichte sie mir eine praktisch durchsichtige Bluse und einen schwarzen Bleistiftrock. Da konnte ich auch gleich nackt gehen, schoss es mir durch den Kopf. Das war zwar keine Teeeinladung bei einer Herzogin, aber ich bewarb mich ja auch nicht gerade in einem Puff!
Ich schloss den BH. »Oh …«, entfuhr es mir. Meine Brüste drängten sich ungestüm aus den etwas zu kleinen Körbchen. Durch die Löchlein in der Spitze konnte man meine Nippel wunderbar sehen, die jetzt, bedingt durch die Reibung, auch noch hart wurden. »Ähm … ich kann so aber nicht zu dem Gespräch!«
»Klar kannst du! Dieser McLeod ist ja wohl alles andere als ein Kostverächter.« Sie stützte ihre Fäuste in die Hüften und raunzte mich wie ein Ausbilder bei der Armee an: »Willst du den Job, oder nicht?«
***
Mir war elend, als ich in dieser Aufmachung, bedeckt mit einem beigefarbenen Trenchcoat, in der Tube, der U-Bahn, zur Kanzlei fuhr.
Du hast nur eine minimale Chance, also nutze sie!, redete ich mir gut zu.
Ich brauchte einfach besser bezahlte Arbeit! McLeod hatte mir einen Wink gegeben, und ich würde mich danach richten. Wenn er eine verführerische Sekretärin suchte, würde er sie bekommen.
Im spiegelnden Fensterglas der U-Bahn schaute ich mich an und bemühte mich um einen verwegenen Gesichtsausdruck. Cool. Entschlossen.
Verdammt! Ich musste diesen Job kriegen! Im Zweifel würde ich den Trenchcoat einfach anlassen …
Der Anwalt
Es war stockdunkel um mich herum und meine Haare stellten sich jedes Mal auf, wenn ich ein Knacken hörte. Ich hatte die Tube-Station verlassen und festgestellt, dass außer mir praktisch niemand unterwegs war. Nervös lauschte ich auf jedes Geräusch – und sei es nur der Sommerwind, der welkes Laub über die gepflasterten Gehwege fegte. Meine Ängstlichkeit war bemerkenswert.
In dieser Gegend gab es nicht viele Leute, die noch spazieren gingen. Man war einfach zu weit weg von den quirligen Londoner Einkaufsstraßen.
Ich musste nicht lange suchen, wenn auch meine Orientierung in der Dunkelheit etwas anders war als bei Tageslicht. Vor dem Haus angekommen, drückte ich die goldfarbene Klingel und gleich darauf sprang die Tür mit einem Summen auf. Kein Mensch weit und breit. Auch die Sekretärin war verschwunden. Kein Wunder – abends um zehn!
Ein kleines Licht brannte auf dem verlassenen Schreibtisch im Empfangsraum. Nur der Duft der Lilien erinnerte an jenen Morgen, als ich zum ersten Mal hier gewesen war.
Der Vorraum verbreitete die Atmosphäre eines Hotels inmitten der Nacht, wenn der Portier irgendwohin verschwunden ist, man hilflos und verlassen am Empfang steht und unsicher ist, was man machen soll.
Was sollte ich nur tun? Ich sah an mir herab. Himmelherrgott! Ich war allein mit einem der bekanntesten Anwälte Londons und sah aus wie eine Hafennutte!
Er würde über mich herfallen, mich vergewaltigen und die Polizei würde nur ihm glauben, wenn sie meine Aufmachung sahen.
Aber was half es? Ich brauchte den Job und ich brauchte das Geld. Jetzt konnte ich nicht mehr weglaufen und so beschloss ich, an seine Tür zu klopfen.
Auch sie öffnete sich automatisch, denn als sie aufschwang, sah ich ihn scheinbar unverändert an seinem Tisch sitzen. Möglicherweise lag ein jahrhundertealter Fluch auf ihm, der besagte, dass er diesen Tisch nie verlassen durfte und …
»Sie sind pünktlich. Das weiß ich zu schätzen, Miss …«
Die Pause enttäuschte mich. Hatte er ernstlich meinen Namen vergessen?
»… Hunter«, ergänzte ich. Gut, ich hatte mich darauf eingestellt, einiges hinnehmen zu müssen, um meine Lage zu verbessern.
»Treten Sie näher.«
Und indem ich auf ihn zukam, stand er auf. Also kein jahrhundertealter Fluch! Er streckte die Arme vor sich aus und gab mir damit zu verstehen, dass er mir helfen wollte, den Mantel abzulegen. Vor Schreck hielt ich die Luft an und öffnete ihn mit leicht bebenden Händen. Von wegen: Anbehalten! McLeods Augen schlossen sich zu kleinen Schlitzen als er mich ohne Trenchcoat sah. Dann wanderte sein Kopf eine Winzigkeit nach unten und wieder hoch. »Sie sehen sehr … ansprechend aus, Miss Hunter.«
Ja! Ich hatte ihn umgehauen! Punkt für Daisy.
»Keine Teeeinladung«, sagte ich. Der Satz war nicht ge-plant. Peinlich.
Er grinste. Trotzdem oder gerade deswegen.
»’Tschuldigung …«, raunte ich.
»Sie haben Humor. Das mag ich. Im Übrigen … Nein, keine Teeeinladung! Nehmen Sie Platz.«
Jetzt erst erblickte ich eine lederne Sitzgruppe an der seitlichen Wand. Soweit war ich beim ersten Mal gar nicht in den Raum gekommen.
»Ja, dorthin, bitte.«
Ich sank so weit in den Sessel ein, dass meine Knie beinahe höher waren, als meine Schultern. Schnell klappte ich meine Beine seitlich zusammen. Er musste ja nicht gleich alles sehen!
McLeod setzte sich neben mich in einen zweiten Sessel. Distanz halten. Gut!
Ich war baff über den perfekten Schnitt seines Anzuges, der selbst jetzt noch ohne Falten saß. McLeod war etwas über mittelgroß und schlank. Offensichtlich fehlte ihm sogar der für Männer seines Alters so typische Bauchansatz. Sein Haar legte sich in beinahe konzentrischen silbernen Wellen um seinen Kopf und seine Lippen waren ausdrucksstark und markant, ohne zu voll zu wirken.
»Sie wundern sich vielleicht über den Zeitpunkt unseres Gespräches …«, begann McLeod.
Er wird über mich herfallen, dachte ich. Genau, deswegen hat er mich herbestellt. »Nein … Ja … Nein.« Wie blöd kann man sein?
Seine Brauen wanderten nach oben und wieder herab. »Sie sind genau das, was ich gesucht habe. Ein Wink des Schicksals war Ihre Bewerbung. Nur weiß ich nicht, ob Sie den Job wollen. Sherry?«
Was für eine Stelle war das? Fachfrau für Grenzdebilität?
Ohne meine Antwort abzuwarten, schenkte er in ein winziges, fragiles Glas ein und reichte mir den Drink.
Ich leerte ihn auf einen Zug. Eigentlich mag ich gar keinen Alkohol, aber in dieser Situation war ich etwas überfordert. Der Sherry brannte und ich mochte den Nachgeschmack nicht. »Als Sekretärin?«, schaffte ich zu fragen.
»Dazu reichen Ihre diesbezüglichen Noten nicht.«
Das ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. »Putzfrau?« Der Sherry machte mich etwas übermütig.
Er lachte, warm und trocken und irgendwie sexy. »Dazu sind die Noten zu gut. Nein, ich habe etwas anderes, für das ich eine Mitarbeiterin suche …« Er setzte sich noch etwas gerader hin und sah mich durchdringend an. Die Dunkelheit umhüllte uns. Es war eine seltsame Situation, in der ich nicht wusste, ob ich mich wohl oder bedroht fühlen sollte.
Jedenfalls wurde ich träge. Der Sherry setzte mir zu.
»Wenn Sie es nicht möchten, stehen Sie auf und dieses Gespräch hat nie stattgefunden.«
Der plötzliche Ernst in seiner Stimme irritierte mich. Das klang nach einem Mafia-Gespräch. Oh, mein Gott! Der suchte einen Kurier für Drogen oder Schwarzgeld, oder beides …
»Lassen Sie mich erklären …«, begann McLeod. Seine Hand ruhte plötzlich auf meinem nackten Knie. Ich hielt die Luft an. Jetzt konnte ich den Rock nicht mehr hinunterziehen. Zu spät!
»Ich habe sehr oft Klienten, die ich ausführe. Ins Londoner Nachtleben. In Restaurants …« Er legte den Kopf etwas schräg, um mein Gesicht besser zu sehen.
»Die Herren kommen meistens ohne Begleitung …« Fortwährend warf er kleine Satzsteine ins Wasser und beobachtete, was geschah, während sie fielen.
Ich wusste, was er meinte. Er suchte eine Nutte – eine Hure. Und ich hatte mich ja auch passend gekleidet. Aber das hatte er nicht wissen können, als er mich eingeladen hatte … Besaß ich etwa so eine Ausstrahlung?
»Warum rufen Sie keinen Escort-Service an?« Ich kannte den Begriff aus dem Fernsehen …
Er presste die Lippen aufeinander. Sein silberfarbenes Haar glitzerte richtiggehend im Licht der kleinen Wandlampe hinter uns. »Ich will keine professionellen Nutten. Ich will eine nette, junge Frau, die den Herren die Zeit vertreibt.«
»Ich sehe ziemlich durchschnittlich aus. Und … ähm, üppig dazu.«
»Sie haben einen schönen Busen und sexy Kurven.«
Das ließ ebenfalls nichts an Deutlichkeit vermissen. Eins musste man ihm lassen: Er neigte keineswegs dazu, um den heißen Brei zu reden!
Ich leerte den zweiten Sherry. Oder war es der dritte? Wie konnte er das mit meinen Kurven wissen? Er hatte mich doch gar nicht nackt gesehen! Die Bluse! Die verbarg echt wenig!
»Müsste ich mit den Klienten schlafen?«, wollte ich wissen.
Er schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Wenn Sie einen attraktiv finden, können Sie das natürlich tun. So wie mit irgendeinem anderen Mann auch. Sie mögen doch Männer?«
Was sagt man denn da drauf? Meinte er es in erotischer Hinsicht oder allgemein? Da konnte man durchaus zu unterschiedlichen Antworten kommen …
»Ja, klar. Schon.« Ich begann, mich von außen zu betrachten. Was redete ich da eigentlich? War das der Sherry, die Dunkelheit im Zimmer oder seine Stimme, die mich dazu brachten, mich wie eine Schlampe aufzuführen?
Ich war ein einfaches Mädchen vom Land. Die Liebhaber, die ich bis jetzt gehabt hatte, konnte man locker an einer Hand abzählen. Auch wenn ich deswegen ein ganz klein wenig betrübter war, als ich es bei meiner Erziehung und Herkunft hätte sein dürfen.
Da saß ich nun, angeschickert, mit einem vornehmen Herrn in den »besten Jahren« und quatschte Mist. In diesem Moment hätte ich aufstehen sollen und gehen. Einfach so. »Dankeschön« sagen, und das war’s. Aus! Vorbei!
Aber konnte ich das wirklich noch? Was sollte ich nur tun? Er saß so dicht bei mir, dass ich seinen Atem und den Duft, der ihn umgab, wahrnahm. Eine Mischung aus Zigarettenrauch, Sherry und Rasierwasser. Vielleicht einen Hauch Duschgel vom Morgen. Ich beobachtete die Bewegungen seiner Lippen, während er sprach, betrachtete seinen Adamsapfel, der sich langsam auf und ab bewegte und dabei die winzigen Stoppeln mitnahm, die aus den Poren traten.
Wie sonor seine Stimme in meinem Ohr hallte. Eine Stimme, bei der man die Augen schließen und nur noch lauschen will. Verdammt! Der Kerl war sexy. Und ich hatte Lust auf ihn!
Sein Finger glitt plötzlich an meinem Ausschnitt entlang nach unten in Richtung meiner Halbkugeln. Seine Lippen sprachen so dicht an meinen Wangen, dass es mir lauter winzige Schauer über den Rücken trieb. Mir war heiß. Verfluchter Sherry! Warum machte niemand ein Fenster auf? Sein Atem berührte meine Haut. Seine Finger, manikürt, lagen an der schwarzen Spitze. Meine Nippel rieben am Stoff und ich verlor langsam den Überblick. Ich war kurz davor, ihn anzuflehen, meine Brüste zu berühren.
»Sie sind eine wirklich attraktive Frau.«
Ich schluckte hart. Oh Gott, war ich leicht rumzukriegen!
»Sie sind einfach … sinnlich. Das ist genau, was ich gesucht habe.« Er machte eine Bewegung nach vorne, gerade so weit, dass seine Unterlippe meine Wange berührte. Es war ein halber Kuss. Eine getarnte, scheinbar zufällige Berührung. Mir wurde noch heißer.
Mit geübten Fingern öffnete er den obersten Knopf meiner Bluse. Ich japste. Der Sherry stieg mir massiv in den Kopf. Ich sah ein paar kleine Schweißtropfen auf seinen breiten Nasenflügeln, dann wanderten meine Blicke wieder hinab zu dem wunderbar gezeichneten Amorbogen seiner Lippen.
Ich beugte mich vor, so, als würde ich nach dem Glas greifen. Tatsächlich aber wollte ich ihm nur einen weiteren Blick auf meine Brüste gewähren, vielleicht sogar dafür sorgen, dass er sie berührte. Ich wollte wissen, wie weit ein solcher Mann bereit war, zu gehen. Sehr weit – das hätte ich erkannt, wäre ich nicht so benebelt gewesen.
»Sie müssen mit keinem ins Bett, den Sie nicht wollen«, raunte er.
Meine Kehle war trocken. Da half nur ein weiterer Sherry.
Seine Stimme war wie eine Vibration um mich herum, die beständig schwerer zu werden schien.
Ich sehnte mich nach frischer Luft und ich sehnte mich nach … Ich wollte meinen Slip loswerden. Meine Schenkel rieben gegeneinander. Der String war unangenehm. Ich wollte nicht sexy aussehen und auch nicht, als sei ich leichte Beute.
»Wie viel bezahlen Sie?«, war alles, was mir einfiel. Sollte das etwa eine Verteidigung sein? War diese Frage die Barriere, die ich gegen seine gierigen Augen aufstellte?
Es musste echt viel sein, was er zu bieten hatte, sonst würde ich auf der Stelle gehen. Das nahm ich mir zumindest vor. Ein paar Pfund für eine kleine Schlampe – und ich wäre draußen.
»Fünfhundert.«
»Pro Monat?«
Die Vibration seiner Stimme brach durch meinen Gehörgang mitten in meinen Unterleib. »Pro Abend«, sagte er ungerührt.
Mir wurde schlecht! Er wollte mich damit auf den Arm nehmen. Es konnte gar nicht anders sein! Fünfhundert englische Pfund Sterling für einen einzigen Abend?
Mein Atem pulste ruckartig durch meine Lungen und meine Kopfhaut zog sich zusammen, schien über meinem Schädel zu schrumpfen.
»Und wenn ein Herr Trinkgeld gibt oder ein kleines Geschenk machen möchte, dann würde ich nicht Nein sagen …« Seine Lippen sprachen direkt gegen meine Wangen, so dicht war er bei mir und entfernte sich auch nicht mehr. Die Gänsehaut begann in der Nähe seiner Lippen und wanderte um meinen Kopf herum bis zu meinem Nacken, wo sich alle Härchen aufstellten.
»Wie viele Abende?«, fragte ich mit zitternder Stimme.
»Ich habe viele Klienten.«
»Wie viele Abende?«
»Wenn du willst – jeden Abend, Emma.«
Mir wurde noch schlechter. Er duzte mich! Hätte ich jemals richtig Kopfrechnen können, die Summe hätte mich in eine Ohnmacht gestürzt.
Ein kühler Hauch streifte über meine Haut. In dem Moment merkte ich, dass er meine Bluse komplett geöffnet hatte und ich nur noch den etwas zu kleinen BH trug. Er streifte den leichten Stoff über meine Schultern und seine Lippen wanderten meinen Hals entlang zu der soeben freigelegten Stelle. Die Bluse hing so, als wäre ich gefesselt. Am Schlüsselbein hielt er inne und leckte in kleinen Stupsern in die Kuhle hinter dem Knochen. Die Erste war ich nicht, die er verführte …
Ich wurde feucht. Bei allen Göttern – der Typ würde mich hier und jetzt vernaschen. Ich hatte keine Chance. Nicht die geringste! Aber ich wollte sie ja auch gar nicht. Ich war scharf! Hier war dieser appetitliche Typ und ich mit meiner feuchten Spalte. Warum sollte ich das Rühr-mich-nicht-an-Blümchen spielen?
So beschloss ich, dass es Zeit wäre, in die Offensive zu gehen und löste seinen Krawattenknoten. Ich wollte ihn haben! Es war dunkel, es war warm und ich war geil!
»Ist der nicht schrecklich eng?« Er zog eine Seite meines BHs herab und meine Brust hüpfte heraus. Wie er innehielt und sie betrachtete, machte mich ganz verrückt.
»Greif zu!«, wollte ich ihn anschreien. Doch ich beherrschte mich. Wie er mich fixierte, geilte mich so auf, wie ich es noch nie bei einem Mann erlebt hatte. Es machte Spaß, die Hure zu spielen – seine Hure – die Anwaltshure! Wir waren allein. Kannten uns nicht. Keine Verpflichtung. Keine Peinlichkeit.
Die Knöpfe an seinem Hemd waren allerdings etwas zu winzig. Ich fingerte unsicher Stück für Stück auf, bis sein Oberkörper freilag. Überrascht stellte ich fest, wie sehr mich diese winzigen grauen Löckchen auf seiner Brust faszinierten und anzogen. Ich streckte die Zungenspitze heraus und begann, sie durch die kleinen Kringel zu schicken.
Ein Lächeln wanderte über sein Gesicht, löste kurz die Lust ab und machte ihr dann gleich wieder Platz. Es war wie eine kleine weiße Wolke, die über die Sonne hinwegschwebt. Eine Überraschung, mit der er so nicht gerechnet zu haben schien.
Genießerisch lehnte er sich zurück und spürte anscheinend meiner Zunge nach, die sich jetzt heftig mit seiner Brustwarze befasste. Da es mich selbst so in Fahrt brachte, wenn meine Nippel stimuliert wurden, ging ich davon aus, dass es bei ihm nicht anders wäre. Und ich hatte Recht! Denn kaum hatte ich begonnen, sie zu stupsen, vergrößerte sich die Beule in seiner Hose. Jetzt übernahm ich die Kontrolle. Mit zwei Fingern streifte ich meinen String ab, dann öffnete ich seinen Reißverschluss und mit einem Griff hielt ich seinen harten Penis in der Hand.
Es hatte sich bereits ein winziges Tröpfchen auf der Eichel gebildet und das erregte mich maßlos. Ich sah die glänzende dunkelrote Kuppel an und konnte mich nicht von diesem wundervollen Anblick lösen. Also setzte ich meine Wanderung bis hinunter in seinen Schoß fort. Als er erkannte, was ich vorhatte, stöhnte er.
Mit viel Zeit glitt ich seinen Schaft aufwärts, bis ich das Tröpfchen auf meiner Zungenspitze zergehen lassen konnte. Er wollte meinen Kopf halten, doch ich schüttelte mich frei und bestimmte jetzt, wo es langging, denn ich war nicht gewillt, das Zepter so schnell wieder aus der Hand zu legen. Ich hatte mir vorgenommen, ihn zu beeindrucken.
Überrascht über meinen eigenen Einfallsreichtum, leckte und saugte ich an seinem heftig pulsenden Schwanz. Von Moment zu Moment schwand sein innerer Widerstand und ich spürte, wie er sich in meine Hände begab, auf dieser Woge davontragen ließ und nur noch willenlos genoss, was ihm widerfuhr. So wollte ich das!
Es war das Zusammenpressen seiner Arschbacken, das mir zeigte, dass es nicht mehr lange dauern würde. Also musste ich meine Vorgehensweise schnell ändern. So erhob ich mich und setzte mich rittlings auf seinen Schoß, sorgfältig darauf achtend, dass seine Erektion nicht in mich eindrang, sondern in meinen Löckchen stehenblieb.
»Lass mich rein …«, raunte er mit einem Hauch von Verzweiflung in der Stimme.
»Du wartest noch!«, kommandierte ich und lauschte mir selbst wie einer Fremden. Ich sprach nicht wirklich im Befehlston. Es war nur eine gewisse Härte. Aber die Art, wie er jetzt seinen Unterleib sinken ließ und sein Penis ungeduldig zu pulsieren begann, zeigte mir, dass er genau das mochte.
»Du kannst es wohl nicht abwarten …«, reizte ich ihn. »Was willst du mit mir machen? Sag’s mir!«