Apologie des Sokrates - Platon - E-Book

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Platón

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Beschreibung

Platons «Apologie des Sokrates» oder «Verteidigung des Sokrates» gehört zu den Meisterwerken der philosophischen Weltliteratur und ist in alle Kultursprachen übersetzt worden.
Seit Matthias Claudius (1740 - 1815) und Friedrich Schleiermacher (1768 - 1834) ist sie immer wieder ins Deutsche übertragen worden und gehört zum Grundbestand humanistischer Bildung. Große Texte müssen immer wieder übersetzt werden, denn ihr Sinnpotential muss für jede Generation neu eingeholt werden. Dies leistet auf vorbildliche Weise die Übersetzung des Schweizer Philosophen Rafael Ferber. Ein knapper Kommentar bringt zum Verständnis unabdingbare Sacherklärungen, und im Nachwort werden Ergebnisse der neueren Forschung vorgestellt.

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Platon

Apologie des Sokrates

Neu übersetzt und kommentiert von Rafael Ferber

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verlag C.H.Beck

 

 

Zum Buch

Platons «Apologie des Sokrates» oder «Verteidigung des Sokrates» gehört zu den Meisterwerken der philosophischen Weltliteratur und ist in alle Kultursprachen übersetzt worden. Seit Matthias Claudius (1740–1815) und Friedrich Schleiermacher (1768–1834) ist sie immer wieder ins Deutsche übertragen worden und gehört zum Grundbestand humanistischer Bildung.

Große Texte müssen immer wieder übersetzt werden, d.h. ihr Sinnpotenzial muss für jede Generation neu eingeholt werden. Das vorliegende Buch enthält eine solche neue Übersetzung. Ein knapper Kommentar bringt zum Verständnis unabdingbare Sacherklärungen, und im Nachwort werden Ergebnisse der neueren Forschung vorgestellt.

Über den Autor

Rafael Ferber ist emeritierter Professor für Philosophie an der Universität Luzern und Titularprofessor für Philosophie an der Universität Zürich. Bei C.H.Beck ist von ihm erschienen: Philosophische Grundbegriffe. Eine Einführung, 8. Aufl., 2008; Philosophische Grundbegriffe 2: Mensch, Bewußtsein, Leib und Seele, Willensfreiheit, Tod, 2003; Warum hat Platon die «ungeschriebene Lehre» nicht geschrieben?, 2007.

Inhalt

Vorbemerkung von Rafael Ferber

Platon: Apologie des Sokrates

  I. Erste Rede

1. Vorwort

2. Einteilung

3. Verteidigung des Sokrates

A. Verteidigung gegen die alten Ankläger

B. Verteidigung gegen Meletos

4. Die göttliche Sendung des Sokrates

5. Nachwort

 II. Zweite Rede

III. Dritte Rede

Nachwort von Rafael Ferber

Anmerkungen

Bibliographische Hinweise

Register

Vorbemerkung

Die vorliegende Neuübersetzung der «Apologie des Sokrates» geht auf Lehrveranstaltungen zurück, die der Verfasser für Studierende der Universitäten Luzern und Zürich gehalten hat. Als Textgrundlage wurde die Ausgabe von E. A. Duke et al. in den Oxford Classical Texts aus dem Jahre 1995 benutzt, der ich fast immer gefolgt bin. Gedankt sei an dieser Stelle insbesondere Frau K. Fischer sowie den Herren H. Ambühl, A. Sutter und M. Vonarburg für ihre Mitarbeit bei der Übersetzung. Die Verantwortung für alle Mängel, die zurückgeblieben sein mögen, trägt der Verfasser.

 

 

Sachseln (Schweiz), im Frühling 2011

Rafael Ferber

 

 

 

Für die zweite Auflage ist die Übersetzung nochmals durchgesehen und das Nachwort erweitert worden. Der Verfasser dankt all denen, die ihm Verbesserungsvorschläge oder kritische Bemerkungen zugestellt haben. Er hat sie nach Möglichkeit berücksichtigt. Möge diese Neuübersetzung weiterhin die Erinnerung an Sokrates wachhalten.

 

Sachseln (Schweiz), im Herbst 2018

Rafael Ferber

 

 

 

Die platonische «Apologie» besteht aus drei Reden des Sokrates. Die erste enthält die Verteidigung des Sokrates (17 a–35 d) gegen den Antrag der Ankläger Anytos, Meletos und Lykon auf die Todesstrafe. Die zweite erfolgt nach dem Schuldspruch der Richter und enthält den nach der athenischen Prozessordnung vorgesehenen Gegenantrag des Sokrates auf ein anderes Strafmaß (35 e–38 c). Die dritte erfolgt nach der Ablehnung des sokratischen Antrages und der Bestätigung des Antrages der Ankläger auf die Todesstrafe (38 c–42 a). Allen drei Reden voran gingen die Reden der Ankläger, die uns aber nicht überliefert sind. Nach diesen drei Anklagen setzt Sokrates zur ersten Rede an (17 a–35 d), indem er sich an die Geschworenen wendet.

Platon: Apologie des Sokrates

I. Erste Rede

I. Vorwort

 

 

[17 a] Meine Athener, was für einen Eindruck die Reden meiner Ankläger auf euch gemacht haben, weiß ich nicht. Ich selbst wenigstens hätte ihretwegen beinahe vergessen, wer ich bin: mit so viel Überredungskraft sprachen sie.[1] Und doch haben sie sozusagen nichts Wahres gesagt. Am meisten aber habe ich mich über diese eine von ihren vielen Lügen gewundert, wonach ihr euch angeblich in Acht nehmen müsstet, [17 b] nicht von mir getäuscht zu werden, weil ich ein gewandter Redner sei. Denn dass sie sich nicht schämten, sofort von mir durch mein Auftreten widerlegt zu werden, sobald ich den Eindruck eines völlig unbeholfenen Redners mache, dies scheint mir am unverschämtesten zu sein, – es sei denn, sie würden denjenigen einen gewandten Redner nennen, der die Wahrheit sagt; denn wenn sie dies meinen, so würde ich ihnen zustimmen, ein Redner zu sein, – wenn auch nicht in ihrem Sinn. Diese nun, wie ich sage, haben entweder wenig oder nichts Wahres gesagt; von mir aber sollt ihr nichts als die Wahrheit hören. Doch, beim Zeus, meine Athener, nicht aufgeputzte Reden, [17 c] mit wohlpräparierten Worten und Phrasen geschmückt, wie die meiner Ankläger. Vielmehr werdet ihr mich mit gewöhnlichen Worten reden hören, wie sie mir eben in den Sinn kommen; denn ich vertraue darauf, dass das, was ich sage, richtig ist. Und keiner von euch soll etwas anderes erwarten. Auch ziemt es sich wohl nicht, meine Männer, in meinem vorgerückten Alter wie ein Jüngling mit ausgefeilten Reden vor euch aufzutreten.[2] Indes bitte ich euch recht dringend und mache es mir zur Bedingung, meine Athener: Wenn ihr mich mit denselben Worten mich verteidigen hört, wie ich sie auf dem Markt bei den Tischen der Geldwechsler zu gebrauchen pflege, wo mich viele von euch gehört haben, und auch anderwärts, so wundert euch deswegen nicht [17 d] und protestiert nicht. Denn Tatsache ist: Heute werde ich zum ersten Mal vor Gericht zitiert, obwohl ich bereits siebzig Jahre alt geworden bin. Es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn mir die hier übliche Ausdrucksweise nicht vertraut ist. Wie ihr nun, wenn ich tatsächlich ein Fremder wäre, mir verzeihen würdet, wenn ich in jener Mundart, [18 a] in der ich aufgewachsen bin, redete, so bitte ich euch, mir nun dieses als billig, wie ich meine, zuzugestehen: Lasst meine Ausdrucksweise – wie auch immer sie sich im Vergleich zur hier üblichen ausnehmen mag, vielleicht ist sie schlechter oder vielleicht besser – auf sich beruhen. Doch schaut und konzentriert euch nur darauf, ob das, was ich sage, richtig ist oder nicht. Denn darin liegt das Gütezeichen eines Richters, das eines Redners aber darin, die Wahrheit zu sagen.