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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,7, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Institut für Altertumswissenschaften), Veranstaltung: Die Homerische Gesellschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit weitaus mehr als zwei Jahrtausenden begeistern die epischen Meisterwerke Ilias und Odyssee Leser- und Hörerschaft und seit gut zwei Jahrhunderten ist auch das wissenschaftliche Interesse an den Epen ungebrochen. Das anhaltende Interesse der Wissenschaft ist unter anderem darin zu begründen, dass sich in der Analyse der Epen viele Fragen auftun, die oft nicht mit absoluter Sicherheit zu beantworten sind und deshalb sehr kontrovers diskutiert werden. Dies trifft auch für die Geschichtswissenschaft zu, die sich auf der Suche nach neuen Erkenntnissen über die Vergangenheit ebenfalls der Ilias und der Odyssee annahm. Noch bevor aber der Historiker sich mit diesen ja dichterischen Werken befassen kann, muss zuerst einmal die Frage geklärt werden, ob in Ilias und Odyssee tatsächlich eine – oder gar mehrere – in der Vergangenheit existierende Gesellschaften beschrieben werden und man die beiden Epen somit als Quelle zum Gewinn historischer Erkenntnis nutzen kann. Da diese Frage bereits von der großen Mehrheit der Historiker bejaht wurde1, soll die Existenz einer homerischen Gesellschaft auch in der vorliegenden Arbeit als Grundvoraussetzung für eine geschichtswissenschaftliche Untersuchung der Epen gelten.
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Seit weitaus mehr als zwei Jahrtausenden begeistern die epischen MeisterwerkeIliasundOdysseeLeser- und Hörerschaft und seit gut zwei Jahrhunderten ist auch das wissenschaftliche Interesse an den Epen ungebrochen. Das anhaltende Interesse der Wissenschaft ist unter anderem darin zu begründen, dass sich in der Analyse der Epen viele Fragen auftun, die oft nicht mit absoluter Sicherheit zu beantworten sind und deshalb sehr kontrovers diskutiert werden. Dies trifft auch für die Geschichtswissenschaft zu, die sich auf der Suche nach neuen Erkenntnissen über die Vergangenheit ebenfalls derIliasund derOdysseeannahm.
Noch bevor aber der Historiker sich mit diesen ja dichterischen Werken befassen kann, muss zuerst einmal die Frage geklärt werden, ob inIliasundOdysseetatsächlich eine -oder gar mehrere - in der Vergangenheit existierende Gesellschaften beschrieben werden und man die beiden Epen somit als Quelle zum Gewinn historischer Erkenntnis nutzen kann. Da diese Frage bereits von der großen Mehrheit der Historiker bejaht wurde1, soll die Existenz einer homerischen Gesellschaft auch in der vorliegenden Arbeit als Grundvoraussetzung für eine geschichtswissenschaftliche Untersuchung der Epen gelten.
Die Frage, die sich als nächstes auftut, richtet sich auf die zeitliche Verortung der in den Epen widergespiegelten Gesellschaft. Hierbei sind in der Geschichtswissenschaft verschiedene Vorschläge zu finden, die von der mykenischen Zeit über dieDark Ageszum achten oder siebenten Jahrhundert vor Christus reichen. Bei der zeitlichen Einordnung werde ich mich an den jüngeren Forschungsergebnissen orientieren, die zumeist das 8. Jh. v. Chr. als diejenige Epoche ansehen2, die sich in den Epen - trotz gelegentlicher archaisierender Momente3- am breitesten und deutlichsten niederschlägt.
Nach kurzer Klärung dieser grundlegenden Fragen möchte ich vor der eigentlichen Untersuchung des politischen und gesellschaftlichen Charakters der homerischenbasileisauf einige Probleme hinweisen, die hierbei auftreten werden.
1Andreev (1975), S. 281; Donlan (1997), S. 649; Raaflaub (1997), S, 627; Blum (2001), S. 25.
2Gschnitzer (1981), S. 42.; Raaflaub (1997), S.625; Donlan (1997), S. 649; Patzek (2003), S. 53; Blum (2001), S.26; Stein-Hölkeskamp (1989), S. 22; Stahl (2003), S.
3Patzek (2003), S. 69f; Stein-Hölkeskamp(1989), S.16; Raaflaub (1997), S. 627.