Asthma lindern für Dummies - William E. Berger - E-Book

Asthma lindern für Dummies E-Book

William E. Berger

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Beschreibung

Wer die Diagnose Asthma erhält, hat häufig schon länger unter dem quälenden Husten gelitten. Die Zahl der Asthmatiker steigt und immer mehr Kinder zählen zu den Betroffenen. Oft ist die Krankheit auch allergisch bedingt. Der Asthma-Experte William Berger zeigt Ihnen, wie Sie Auslöser und Symptome erkennen und welche Therapiemöglichkeiten es gibt. Besonderen Gruppen von Betroffenen sind eigene Kapitel dieses Ratgebers gewidmet: Kindern und Jugendlichen, Schwangeren und Senioren.

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Asthma lindern für Dummies

Schummelseite

DIE BEKANNTESTEN VORURTEILE ÜBER ASTHMA UND/ODER ALLERGIEN

Folgende Aussagen sind Gerüchte und Falschinformationen, die man häufig über Asthma und Allergien zu hören bekommt. Diese Liste ist kein »Wahrheit oder Lüge«-Test – alle Behauptungen sind falsch! In den Kapiteln, die in Klammern stehen, erfahren Sie die Wahrheit.

Wenn ich in die Wüste auswandere, sehe ich Asthma und Allergien nie wieder. (Kapitel 10)Katzen oder Hunde mit kurzem Fell bekommen meinem Asthma besser als langhaarige Haustiere. (Kapitel 10)Asthma ist ansteckend. (Kapitel 1)Ich kann keinen Sport machen, weil ich Asthma habe. (Kapitel 9)Ich habe nur andauernden Husten. Ich brauche mich nicht auf Asthma untersuchen zu lassen. (Kapitel 2 und 7)Meine Kinder müssen sich nicht auf Asthma untersuchen oder behandeln lassen. Das geht von alleine wieder weg. (Kapitel 18)Meine Freunde und meine Familie sagen, dass mein Asthma sich nur im Kopf abspielt. (Kapitel 10)Das einzige Medikament, das ich gegen mein Asthma brauche, ist ein schnell wirksamer Notfallinhalator wie Salbutamol, Bronchospray oder Salbulair. (Kapitel 14)Wenn ich Milch trinke, bekomme ich immer Magenkrämpfe und Durchfall. Deswegen bin ich bestimmt allergisch gegen Milch. (Kapitel 8)Heuschnupfen ist nur ein lästiges Übel und kann keine ernsten Probleme verursachen. (Kapitel 13)Ich kann so viele rezeptfreie Medikamente nehmen, wie ich möchte. Da man kein Rezept dafür braucht, haben sie wahrscheinlich auch keine Nebenwirkungen. Außerdem hat mein Arzt sie nicht verschrieben, also geht es ihn auch nichts an, wenn ich sie nehme. (Kapitel 12 und 14)Ich sollte meine ganzen Medikamente gegen Asthma und Allergien besser absetzen, solange ich schwanger bin. (Kapitel 19)Immer, wenn ich gerade Zeit habe, schaue ich bei meinem Arzt vorbei, damit er mir meine Allergiespritze gibt. Ich brauche mich an keinen Zeitplan für die spezifische Immuntherapie zu halten. (Kapitel 11)Ich muss mich nicht mit meinem Arzt beraten. Ich kann meinem Kind einfach die halbe Erwachsenendosis meiner Asthma- oder Allergiemedikamente geben. (Kapitel 18)Im Flieger wird schon nichts passieren. Warum sollte ich mir dann die Mühe machen, meine Asthma- und Allergiemedikamente in mein Handgepäck zu quetschen? (Kapitel 21)Irgendwie werde ich es schon hinkriegen, ein Adrenalinset (Fastjekt, Anapen) im Notfall richtig anzuwenden. (Kapitel 1)Ich kann nicht viel tun, damit mein Asthma besser wird. Deswegen muss ich mich mit weniger zufrieden geben und eben einfach mit meiner Krankheit leben. (Kapitel 22)

HÄUFIGE BESCHWERDEN VON ASTHMAPATIENTEN

Asthma und Heuschnupfen können Ihnen auf verschiedenste Weise zu schaffen machen:

Bronchien: Asthma (Kapitel 2), Überempfindlichkeit gegen Nahrungsmittel (Kapitel 8) sowie Anaphylaxie (eine verbreitete, möglicherweise lebensbedrohliche Reaktion, die mehrere Organe gleichzeitig betrifft; Kapitel 1)Augen: Allergische Konjunktivitis oder Bindehautentzündung (Kapitel 7)Ohren:Otitis media oder Mittelohrentzündung. Dies ist eine Entzündung des Ohrs, die häufig zu einer Ohrinfektion – eine häufige Komplikation von Heuschnupfen – führt (Kapitel 13).Verdauungstrakt: Überempfindlichkeit gegen Nahrungsmittel (Kapitel 8) und Anaphylaxie (Kapitel 1)Nase: Allergische Rhinitis, der medizinische Fachbegriff für Heuschnupfen (Kapitel 7)Nasennebenhöhlen: Sinusitis oder Nasennebenhöhlenentzündung. Dies ist eine häufige Komplikation von Heuschnupfen (Kapitel 13).Hals: Heuschnupfen und/oder Pharyngitis (Rachenentzündung; Komplikation bei Heuschnupfen durch in den Rachen hinabfließendes Nasensekret; Kapitel 7) sowie Überempfindlichkeit gegen Nahrungsmittel (Kapitel 8)

DR. BERGERS TOP-TEN-LISTE HÄUFIGER ASTHMAAUSLÖSER

Tierschuppen – besonders von Katzen und Hunden (Kapitel 5 und 10)Hausstaubmilben (Kapitel 10)Schimmelpilzsporen und Pollen bestimmter Gräser, Kräuter und Bäume (Kapitel 10)Sport (Kapitel 9)Tabakrauch (Kapitel 5)Luftverschmutzung und Wetteränderungen (Kapitel 5 und 7)Reizstoffe und Allergene am Arbeitsplatz (Kapitel 5)Andere Erkrankungen, wie Schnupfen (Kapitel 7), Nebenhöhlenentzündung (Kapitel 13), gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) und Virusinfektionen (Kapitel 5)Haushaltsprodukte (Kapitel 5)Aspirin und andere nichtsteroidale Antirheumatika (NSARs) (Kapitel 5)

Asthma lindern für Dummies

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

2. Auflage 2018

© 2018 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Original English language edition © 2004 by Wiley Publishing, Inc. All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This translation published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.

Copyright der englischsprachigen Originalausgabe © 2004 by Wiley Publishing, Inc. Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Diese Übersetzung wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.

Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.

Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Coverfoto: © STUDIO GRAND OEST – Fotolia.com

Lektorat: Evelyn Boos-Körner, Schondorf am Ammersee

Korrektur: Petra Heubach-Erdmann und Jürgen Erdmann, Düsseldorf

Print ISBN: 978-3-527-71386-8

ePub ISBN: 978-3-527-81006-2

mobi ISBN: 978-3-527-81007-9

Über den Autor

William E. Berger, Doktor der Medizin und Betriebswirt, ist in den USA einer der führenden Fachleute auf dem Gebiet von Asthma und Allergien. Seine über 35-jährige Tätigkeit als Kinderarzt und Allergologe/Immunologe macht ihn zu einem Experten bei der Diagnose und Behandlung von Asthma und Allergien. An der University of California, Irvine, arbeitet er als klinischer Professor für Allergologie/Immunologie im Fachbereich Kinderheilkunde des College of Medicine. An derselben Universität ist er als außerordentlicher Professor für Management im Gesundheitswesen an der Graduate School of Management tätig. Ferner hat er zahlreiche medizinische Forschungsprojekte geleitet.

Dr. Berger war Mitglied der Arbeitsgruppe, die die amerikanischen Behandlungsrichtlinien für Asthma und Allergien verfasst. Er war Präsident des American College of Allergy, Asthma and Immunology und der Gesellschaft für Allergien, Asthma und Immunologie von Orange County sowie von Kalifornien. In Anerkennung seines Erfolgs bei der Behandlung allergischer Erkrankungen wurde Dr. Berger die Auszeichnung »Hervorragendes Mitglied des American College of Allergy, Asthma and Immunology« verliehen.

Neben seiner Tätigkeit als Medizinjournalist für den Nachrichtensender von Orange County sowie die Sender Medical News Network und ABC verfasste Dr. Berger auch zahlreiche wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Artikel über Allergien, Asthma und Immunologie. Er ist ein gefragter Referent zum Thema Allergien und Asthma und wird häufig als Redner zu medizinischen Tagungen und Kongressen auf der ganzen Welt eingeladen. Außerdem erschien Dr. Berger in Fernsehberichten zum Thema Asthma und Allergien.

1981 gründete Dr. Berger die Allergy and Asthma Associates der Southern California Medical Group in Mission Viejo, Kalifornien, wo er als Arzt für Kinder und Erwachsene praktiziert. 1995 gründete er das Southern California Research Center, ein Forschungszentrum, in dem hauptsächlich klinische Forschung im Bereich Atemwege und Allergien betrieben wird.

Über den Fachkorrektor

Prof. Dr. med. Felix Herth ist Pneumologe und Ärztlicher Direktor der Thoraxklinik an der Universität Heidelberg. Ebenso ist er seit 2009 als European Health Leader beratend in der EU tätig. Weiterhin ist Professor Herth Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Beiräten sowie Arbeitsgruppen; so ist er bei Drucklegung dieses Buches der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelseite

Impressum

Über den Autor

Vorwort

Einleitung

Über dieses Buch

Törichte Annahmen

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Wie es weitergeht

Teil I: Grundwissen über Asthma

Kapitel 1: Herausfinden, was Sie plagt

Den Zusammenhang zwischen Asthma und Allergien erkennen

Asthmaauslöser und allergische Reaktionen

Eine Vorschau auf Asthma und seine Verwandten

Asthma gut in den Griff bekommen

Kapitel 2: Behandlung und Management von Asthma – die Grundlagen

Wer weshalb Asthma bekommt

Die vielen Gesichter von Asthma kennenlernen

Asthma und Ihre Atemwege

Die Diagnose

von Asthma

Andere mögliche Diagnosen in Betracht ziehen

Der Umgang mit Asthma: Wichtige Schritte

Kapitel 3: Sich mit Arztbesuch

en befassen

Sich auf den ersten Termin

vorbereiten

Medizinische Test

s, die der Arzt durchführen kann

Weitere Schritte: Zweite und folgende Arztbesuch

e

Gut mit Ihrem Arzt zusammenarbeiten

Kapitel 4: Asthma langfristig in den Griff bekommen

Sich anschauen, was zu einem langfristigen Managementplan

gehört

Die Asthmaschweregrad

e

Dem Stufenschema folgen

Ihre Atemwege testen

Bilanz aus Ihrer Krankheit ziehen

Selbstmanagement begreifen

Ihre Lebensqualität

verbessern

Das Beste erwarten

Teil II: Auslöser von Asthma verstehen

Kapitel 5: Auslöser für Ihr Asthma erkennen

Herausfinden, was Asthma bei Ihnen auslöst

Inhalationsallergene unter Kontrolle halten

Zu Hause für reine Luft sorgen

Kontakte am Arbeitsplatz machen

Auslöser

in Medikamenten

und Nahrung meiden

Andere Erkrankungen

und Asthma

Kapitel 6: Über Asthma und die Rolle von Allergien Bescheid wissen

Die Gesundheit schützen: Wie das Abwehrsystem

funktioniert

Abwehrelemente und Störungen einteilen

Anomale Immunreaktionen einteilen

Eine allergische Sofortreaktion entwickeln

Die Früchte der Immunologie ernten

Kapitel 7: Heuschnupfen und Asthma: Die »Luftbrücke«

Die laufende Nase einholen

Die verschiedenen Heuschnupfenarten

einteilen

Was bringt eine Nase zum Laufen?

Ein ärztliches Gutachten einholen

Rhinitis in den Griff bekommen

Kapitel 8: Nahrungsmittelallergien und Asthma

Verschiedene Reaktionen auf Nahrungsmittel

Allergisch bedingte Nahrungsmittelüberempfindlichkeit

Nichtallergische (nicht-IgE-vermittelte) Nahrungsmittelüberempfindlichkeit

Den Unterschied zwischen Nahrungsmittelallergie und -unverträglichkeit verstehen

Negative Reaktionen auf Nahrungsmittel diagnostizieren

Negative Reaktionen auf Nahrungsmittel vermeiden

Kapitel 9: Asthma und Sport

Anstrengungsasthma

verstehen

Trotz Asthma fit bleiben

Anstrengungsasthma und Leistungssport

Aufwärmen und Abkühlen, um Anstrengungsasthma vorzubeugen

Teil III: Asthma und Allergie behandeln

Kapitel 10: Allergene meiden, die Atemwegssymptome verursachen

Pollen

Schimmelpilz

e

Hausstaub

Vermeiden und allergiesicher machen

Trautes Heim

Allergenkarenz

fängt zu Hause an

Kapitel 11: Allergietests und Allergieimpfungen über sich ergehen lassen

Mit Allergietest

ungen eine Diagnose

stellen

Die SIT erörtern

Einen Ausblick auf zukünftige Formen der SIT wagen

Kapitel 12: Nasenallergien mildern

Sich mit der Pharmakologie vertraut machen

Histamin blockieren: Antihistaminika

Die Nase freimachen

Kortikosteroide für die Nase verwenden

Cromoglicinsäure

Rhinitis mit Leukotrienantagonisten

behandeln

Ein Auge auf allergische Bindehautentzündung werfen

Kapitel 13: Hals-, Nasen- und Ohrensymptome behandeln

Allergien und Asthma noch komplizierter machen: Nasennebenhöhlenentzündung

Mittelohrentzündung

Teil IV: Asthma mit Medikamenten in den Griff bekommen

Kapitel 14: Sich mit Medikamenten gegen Asthma vertraut machen

Die Medizin nehmen: Warum das so wichtig ist

Asthmamedikamente über kurz oder lang kennen

Die Dosis darreichen: Inhalatoren und Vernebler

Kapitel 15: Einen Blick auf die Dauermedikamente gegen Asthma werfen

Die Entzündung der Atemwege mit Kortikosteroiden unter Kontrolle halten

Asthmasymptome mit Mastzellstabilisatoren im Keim ersticken

Die Atemwege mit lang wirksamen Bronchodilatatoren erweitern

Mit Theophyllin nächtliches Asthma

bekämpfen

Asthmasymptomen mit Leukotrienantagonisten einen Dämpfer verpassen

Sie mit der Anti-IgE-Therapie bekannt machen

Kapitel 16: Asthmaschübe behandeln

Asthma mit kurz wirksamen Bronchodilatatoren zu Leibe rücken

Anticholinergika gegen die Verengung der Atemwege einsetzen

Die kurzfristige Verwendung von Kortikosteroidtabletten im Notfall betrachten

Kapitel 17: Die Zukunft der Asthmatherapie

Immer noch besser werden

Ab unter die Zunge: Immuntherapie zum Schlucken

IgE hemmen: Ein biotechnologischer Durchbruch

Das Grenzland der Asthmatherapie ausloten

Die Forschung lebendig halten: Klinische Studien und Sie

Teil V: Asthma in besonderen Lebenslagen

Kapitel 18: Asthma bei Kindern

Das Asthma Ihres Kindes verstehen

Asthma bei Kindern feststellen

Nicht alle komischen Atemgeräusche sind Asthma

Mit Asthma in der Schule und der Tagesbetreuung umgehen

Kapitel 19: Asthma in der Schwangerschaft

Besonderen Fragen bei Asthma in der Schwangerschaft auf den Grund gehen

Hormone und Asthma

Für zwei atmen

Kapitel 20: Asthma bei Senioren

Asthma im Alter erkennen

Asthmamedikamente im Alter nehmen

Teil VI: Der Top-Ten-Teil

Kapitel 21: Zehn Tipps für Trips mit Asthma

Eine sichere, gesunde Reise planen

Ihre Medizin auf die Reise abstimmen

Medikamente und andere Hilfsmittel mitnehmen

Im Ausland an Medikamente und medizinische Hilfe kommen

Mit Allergenen und Reizstoffen fliegen

Über die Hyposensibilisierung auf Reisen nachdenken

Den Kontakt mit Auslösern in Hotels und Motels mindern

Nahrungsmittelallergien unterwegs vermeiden

Im Notfall Hilfe finden

Mit Ihrem asthmakranken Kind verreisen

Kapitel 22: Zehn prominente Asthmatiker

Kaiser Augustus

Peter der Große

Ludwig van Beethoven

Charles Dickens

Teddy Roosevelt

John F. Kennedy

Leonard Bernstein

Liza Minnelli

Kenny G

Jackie Joyner-Kersee

Anhang

Organisationen

Produkte für Allergiker und Asthmatiker

Weitere Literatur zu Asthma und Allergien

Stichwortverzeichnis

Werbung

End User License Agreement

Guide

Cover

Inhaltsverzeichnis

Begin Reading

Tabellenverzeichnis

Kapitel 4

Tabelle 4.1: Grad der Asthma-Kontrolle

Tabelle 4.2: Das Ampelschema

Kapitel 10

Tabelle 10.1: Richtlinien für die Zählung von Pollen der Beifuß-Ambrosie

Kapitel 12

Tabelle 12.1: Antihistaminika der zweiten Generation

Tabelle 12.2: Kortikosteroidsprays für die Nase

Kapitel 15

Tabelle 15.1: Inhalierbare Kortikosteroide

Tabelle 15.2: Kortikosteroide in Tablettenform

Tabelle 15.3: Mastzellstabilisatoren

Tabelle 15.4: Lang wirksame Bronchien erweiternde Betamimetika

Tabelle 15.5: Methylxantinmedikamente

Tabelle 15.6: Leukotrienantagonisten

Kapitel 16

Tabelle 16.1: Kurz wirksame Betamimetika

Tabelle 16.2: Anticholinergische Medikamente

Illustrationsverzeichnis

Kapitel 2

Abbildung 2.1: Normale und verengte Atemwege. Beachten Sie die Verkrampfung des Muskels (Bronchospasmus) und die Entzündung der Atemwege.

Kapitel 4

Abbildung 4.1: Stufenplan zur Asthmabehandlung bei Erwachsenen und Kindern über fünf Jahren

Kapitel 5

Abbildung 5.1: Häufige Asthmaauslöser

Abbildung 5.2: Es kommt zu GERD, wenn der Mageninhalt wieder zurück in die Speiseröhre fließt.

Kapitel 6

Abbildung 6.1: Der allergische Entzündungsprozess ist ein komplexer Vorgang, an dem zahlreiche Zelltypen beteiligt sind.

Kapitel 7

Abbildung 7.1: Die behref="#en Querschnitte verdeutlichen den Unterschied zwischen einer gesunden Nase und einer Nase bei Rhinitis.

Kapitel 10

Abbildung 10.1: Ein allergensicheres Schlafzimmer

Kapitel 13

Abbildung 13.1: Die Nasennebenhöhlen sind Hohlräume, die die Nasenhöhle umgeben.

Abbildung 13.2: Schauen Sie, wie der weniger sichtbare Teil des Ohrs aussieht.

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Vorwort

Als man bei mir im College zum ersten Mal Asthma diagnostizierte, hätte ich ein Buch wie dieses gut gebrauchen können. Ich hatte damals wirklich keine Ahnung, was Asthma genau war oder was man dagegen tun konnte.

Ehrlich gesagt, nahm ich mein Asthma damals ziemlich auf die leichte Schulter. Ich wollte mir – als Leistungssportlerin – nicht eingestehen, dass ich krank war. Also verschloss ich einfach die Augen davor. Wenn irgendwelche Symptome auftraten, nahm ich die entsprechenden Medikamente, aber meistens versuchte ich einfach, die Krankheit zu ignorieren. Ich dachte, dass ich die Krankheit bezwingen konnte – dass sie sich vielleicht einfach irgendwann auswachsen würde. Doch schließlich, nach einem besonders schlimmen Anfall, gingen mir die Augen auf: Statt mein Asthma im Griff zu haben, hatte es mich im Griff!

Mittlerweile arbeite ich mit meinem Arzt zusammen und befasse mich täglich mit meinem Asthma. Das hat eine Menge bewirkt. Die Symptome treten viel seltener auf und ich kann das tun, worauf ich Lust habe, ohne durch mein Asthma beeinträchtigt zu werden.

Je mehr ich mich mit Leuten mit derselben Erkrankung unterhalte, umso deutlicher erkenne ich, dass meine Geschichte ganz und gar nicht ungewöhnlich ist. Wenn Symptome und Anfälle Ihre Lebensqualität mindern oder wenn Sie aus Furcht vor den Symptomen Ihre Aktivitäten einschränken müssen, sollten Sie sich vor Augen halten, dass es auch anders geht.

Genau deshalb ist dieses Buch so nützlich. Hier erfahren Sie alles darüber, wie Sie Ihr Asthma in Schach halten können, damit Sie nicht das durchmachen müssen, was ich erlebt habe.

Lesen Sie es sorgfältig und arbeiten Sie Hand in Hand mit Ihrem Arzt. Erfahren Sie, wie Sie die Symptome von vornherein vermeiden können, und halten Sie sich daran. Backen Sie größere Brötchen und geben Sie sich nie mit weniger zufrieden als mit Ihrer persönlichen Bestleistung.

Es ist nicht immer leicht, aber Sie können es schaffen. Sehen Sie mich an: Mit dem richtigen Training und dem richtigen Verhalten müssen Sie sich nicht von Asthma ausbremsen lassen.

Jackie Joyner-Kersee

Einleitung

»Es ist, als würde ich durch einen Strohhalm atmen.« »Meine Nebenhöhlen treiben mich noch in den Wahnsinn!« »Ich kann einfach nicht mehr aufhören zu husten!« »Pfeifende Atemgeräusche sind bei meinem Kind nichts Ungewöhnliches.« Wenn Ihnen das irgendwie bekannt vorkommt, stehen Sie damit nicht alleine da. Solche Beschwerden gehören zu den europa- und weltweit häufigsten Gesundheitsproblemen. Diese sind oft nichts anderes als Allergie- oder Asthmasymptome.

In Deutschland leiden etwa fünf Prozent der Erwachsenen an Asthma. Bei Kindern zählt Asthma zu den häufigsten chronischen Erkrankungen, rund zehn Prozent sind davon betroffen. Laut der European Lung Foundation (ELF) ist Asthma der Grund für über dreizehn Millionen Arztbesuche im Jahr, in Westeuropa benötigen jährlich 20 bis 25 Prozent der Asthmapatienten eine Notfallbehandlung. Europaweit liegen die jährlichen Kosten für die Asthmabehandlung bei insgesamt 17,7 Milliarden Euro. Asthma tritt auf der ganzen Welt immer häufiger auf. In Deutschland, Westeuropa, den USA, Australien und Neuseeland ist dieser Anstieg besonders drastisch. Viele Fachleute weltweit betrachten Asthma mittlerweile als eine der großen Volkskrankheiten.

Doch genug der trockenen Zahlen und Fakten! Hier geht es nämlich um Sie: Wie geht es Ihnen? Sind Sie der Meinung, dass es einem als Asthmapatient nun einmal schlecht geht und dass daran eben nichts zu ändern ist? Leider wird diese Frage immer noch von (zu) vielen bejaht. Dabei ist es, wie Sie im Verlauf dieses Buches noch sehen werden, ganz einfach: Asthma ist zwar nicht heilbar. Trotzdem können Sie, wenn Sie als Patient motiviert mitarbeiten, mit einer wirksamen und maßgeschneiderten Behandlung ein normales, aktives und erfülltes Leben führen.

Über dieses Buch

In diesem Buch finden Sie solide, aktuelle und praktische Informationen, die auf meiner jahrzehntelangen Erfahrung als Arzt beruhen. Diese sollen Ihnen dabei helfen, Ihr Asthma bestmöglich in den Griff zu bekommen. Um Ihnen das zu erleichtern, ist dieses Buch so aufgebaut, dass Sie sich die für Sie interessanten Abschnitte zuerst vornehmen können. Sie müssen dieses Buch nicht von vorne bis hinten lesen, obwohl ich ganz und gar nichts dagegen habe, wenn Sie es tun. (Aber seien Sie lieber vorsichtig: Wenn Sie einmal angefangen haben zu lesen, werden Sie das Buch nicht mehr aus der Hand legen können!)

Oder Sie nutzen dieses Buch einfach als Nachschlagewerk, wenn Sie sich eingehender mit den zahlreichen Möglichkeiten der Diagnose, Behandlung und des Alltags mit Asthma beschäftigen möchten. Sie haben dieses Buch gekauft, weil Sie etwas ganz Bestimmtes über Asthma wissen wollten? Nach und nach werden Sie vielleicht feststellen, dass andere Themen ebenfalls für Sie oder einen Ihrer Lieben aufschlussreich sind.

Machen Sie sich nicht die Mühe, sich die Seitenzahlen aller verwandten Themenbereiche in diesem Buch zu merken. In jedem Kapitel finden Sie Querverweise auf entsprechende Infos in anderen Kapiteln oder in weiteren Abschnitten desselben Kapitels.

Die Informationen in diesem Buch sollen Ihnen als Asthmapatienten helfen,

sich bestimmte Ziele für Ihre Behandlung zu setzen;

dass Sie die für Sie optimale medizinische Behandlung Ihrer Atemwegserkrankung erhalten;

dass Sie Ihr Quäntchen als Patient beitragen, indem Sie sich an den Behandlungsplan halten, den Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt ausgearbeitet haben.

Törichte Annahmen

Ich glaube nicht, dass es allzu töricht ist, wenn ich von folgender Annahme ausgehe: Sie suchen stichhaltige und wissenschaftlich exakte Informationen, die leicht und locker und ohne viel Fachchinesisch formuliert sind. In diesem Buch finden Sie unkomplizierte Erklärungen wichtiger medizinischer Schlüsselwörter und wissenschaftliche Fakten über Asthma. (Nebenbei können Sie Ihre Griechisch- und Lateinkenntnisse ein wenig aufpolieren.)

Dass Sie sich entschlossen haben, mein Buch zu lesen, zeigt mir, dass Sie kein Dummy sind. Deswegen werde ich mich weit aus dem Fenster lehnen und einige weitere Annahmen über Sie, lieber Leser, in den Raum stellen:

Sie, oder jemand, der Ihnen nahe steht, haben Asthma.

Sie möchten sich über Asthma schlau machen, um etwas gegen Ihre Gesundheitsbeschwerden zu tun (natürlich immer unter ärztlicher Aufsicht).

Sie möchten sich besser fühlen.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Ich habe dieses Buch in sechs Teile aufgegliedert, um Ihnen die Suche nach den benötigten Infos zu erleichtern.

Teil I: Asthmagrundlagen

In diesem Teil können Sie herausfinden, was für Sie von Belang ist. Hier können Sie nachlesen, wie Asthma in Erscheinung tritt und welche Immunprozesse dieser Krankheit zugrunde liegen. Außerdem erfahren Sie, wie Sie eine zutreffende Diagnose Ihrer Erkrankung erhalten – und warum Sie das auch sollen – und wie Sie einen langfristigen Managementplan aufstellen.

Teil II: Asthmaauslöser kennenlernen

Hier erhalten Sie eine ausführliche Erläuterung der entzündlichen Prozesse, die Asthma zugrunde liegen. Sie erfahren alles Nötige darüber, wie der Arzt Ihre Krankheit diagnostiziert und was Asthma und Allergie, insbesondere allergische Rhinitis (Heuschnupfen) miteinander zu tun haben. Hier finden Sie auch Informationen zu Asthma und Nahrungsmittelallergien oder zu mit durch Sport ausgelöstem Asthma (Anstrengungsasthma).

Teil III: Asthma und Allergie behandeln

In Teil III erfahren Sie, wie man Allergene meiden kann. Außerdem lernen Sie die vielfältigen Auswirkungen kennen, die Allergien auf den Körper haben können. Ich erkläre Ihnen die verschiedenen Komplikationen, die bei allergischen Erkrankungen unter Umständen auftreten und was Sie und Ihr Arzt dagegen unternehmen können. Zusätzlich erhalten Sie eine Übersicht geeigneter Medikamente, mit denen man die Symptome behandeln oder sogar vermeiden kann. Ebenso erkläre ich Ihnen, warum man Heuschnupfen mit der spezifischen Immuntherapie (SIT) langfristig in den Griff bekommt und so Asthma gleichzeitig mitbehandeln kann.

Teil IV: Asthma mit Medikamenten in Schach halten

In diesem Teil lernen Sie die unterschiedlichen Methoden kennen, mit denen man Asthma erfolgreich mit Medikamenten behandeln kann. Kapitel 14 liefert einen Überblick über die Asthmabehandlung. In Kapitel 15 und 16 dreht sich alles um Medikamente zur Basistherapie und Anfallsbehandlung, die Ihnen Ihr Arzt möglicherweise verschrieben hat. In Kapitel 17 stelle ich Ihnen meine Erkenntnisse über neue Medikamente und Behandlungsmöglichkeiten vor, die demnächst zugelassen werden. Diese ermöglichen in Zukunft hoffentlich eine noch wirksamere Asthmabehandlung.

Teil V: Asthma in speziellen Lebenslagen

In Teil V geht es um die Behandlung von Kindern mit Asthma. Außerdem erfahren Frauen, wie sie ihre Asthmabehandlung auch während der Schwangerschaft fortsetzen, und Senioren, wie sie ihr Asthma in Schach halten können.

Teil VI: Der Top-Ten-Teil

Alle . . . für Dummies-Bücher enthalten einen Top-Ten-Teil. Die Kapitel in diesem Teil bieten Informationen, die einfach besser in dessen zwangloseres Format passen, wie zum Beispiel:

Was Sie immer dabei haben sollten, wenn Sie mit Asthma auf Reisen gehen – praktische Infos und wichtige Maßnahmen

Prominente, damals und heute, die es trotz Asthma zu Ruhm und Ehren gebracht haben

Anhang

Im Anhang am Ende dieses Buches habe ich wertvolle Quellen über Asthma und Allergien sowie zahlreiche wichtige Asthma- und Allergieorganisationen zusammengestellt. Außerdem enthält dieser eine Übersicht über Händler und Hersteller von Umweltprodukten, die Sie für Ihre Asthmabehandlung unter Umständen gut gebrauchen können. Auch finden Sie hier Listen anderer wichtiger Bücher und Informationsquellen über Asthma und Allergien, und, selbstverständlich, eine Übersicht über ausgesuchte Asthmawebsites.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

An den Seitenrändern dieses Buches werden Sie immer wieder auf folgende Symbole treffen. Diese sollen Ihre Aufmerksamkeit wecken und Sie auf bestimmte Infos in besonderen Abschnitten hinweisen. Und Folgendes bedeuten sie:

Hinter diesem Symbol stehe ich (Berger) mit meiner persönlichen Meinung.

Dieses Symbol soll Sie auf mögliche Risiken und Gefahren aufmerksam machen. Es flankiert zum Beispiel Symptome, vor denen man nicht die Augen verschließen sollte, oder Behandlungsarten, denen man möglicherweise bisher aus dem Weg gegangen ist.

Gerüchte und Vorurteile über Asthma gibt es zuhauf. Dieses Symbol weist auf Abschnitte hin, in denen ich Asthmamärchen aufzeige und richtigstelle.

Dieses Symbol markiert Dinge, die Sie nicht vergessen sollten, da diese in Zukunft für Sie vielleicht wichtig sein können. (Wo habe ich denn jetzt schon wieder meine Schlüssel hingelegt?)

Das Vorsicht-Symbol macht Sie auf all das aufmerksam, was Sie mit Ihrem Arzt besprechen sollten.

Um Ihnen ein möglichst vollständiges Bild zu vermitteln, gehe ich von Zeit zu Zeit ein wenig mehr ins medizinische Detail. Das nebenstehende Symbol soll Sie auf solche Abschnitte hinweisen. Dann können Sie selbst entscheiden, ob Sie weiter in die Materie eintauchen oder diese einfach links liegen lassen wollen. Sie müssen diese Abschnitte nicht gelesen haben, um das aktuelle Thema verstehen zu können. (Wenn Sie diese Passagen lesen, haben Sie allerdings mehr gegen Ihre Krankheit in der Hand. Und viel Stoff, um Ihre Freunde auf der nächsten Party vom Hocker zu hauen.)

In Abschnitten, die mit diesem Symbol gekennzeichnet sind, finden sich eine Menge nützlicher Informationen und Ratschläge.

Wie es weitergeht

Auch wenn Sie dieses Buch natürlich gerne von vorne bis hinten lesen können, schlage ich vor, dass Sie sich erst das Inhaltsverzeichnis vornehmen (schon gut, schauen Sie sich ruhig zuerst die Cartoons an). Picken Sie sich diejenigen Kapitel heraus, die für Sie am interessantesten sind! Und dann lesen Sie los, um Ihr Asthma besser in den Griff zu bekommen.

Teil I

Grundwissen über Asthma

IN DIESEM TEIL …

Hier machen wir Sie mit den Anzeichen und Symptomen von Asthma vertraut und erklären Ihnen, was sich bei dieser Krankheit in Ihrem Körper abspielt.

Sie lernen nicht nur die wesentlichen Punkte eines wirksamen Asthma-Managementplans kennen, sondern auch die unterschiedlichen Methoden zur Messung der Lungenfunktionswerte.

Sie erfahren, wie man ein Asthmatagebuch führt und wie Sie richtig inhalieren.

Kapitel 1

Herausfinden, was Sie plagt

IN DIESEM KAPITEL

Zusammenspiel von Asthma und Allergien

Asthmaanzeichen und -symptome

Richtiger Umgang mit Asthma

Viele Fachleute sehen in Asthma mittlerweile eine weltweite Volkskrankheit. Die Häufigkeit und der Schweregrad dieser Krankheit nehmen vor allem in den hoch entwickelten Ländern, wie Westeuropa, den USA, Australien und Neuseeland, stetig zu. Über fünf Prozent der Deutschen leiden an irgendeiner Form von Asthma, in den USA sind es über 17 Millionen Menschen. Damit haben sich dort die Fälle von Asthma seit 1960 verdreifacht. Obwohl bei der Diagnose und Behandlung von Atemwegsverengung – der Ursache dieser Krankheit – in den letzten 40 Jahren bedeutende medizinische Durchbrüche erzielt wurden!

Eine wichtige Ursache für die wachsende Zahl der Asthmatiker könnte die zunehmende Raumluftverschmutzung darstellen (mehr dazu in Kapitel 2). Auch sind immer mehr Wissenschaftler davon überzeugt, dass die Häufung von Asthma gerade in Ländern mit den höchstentwickelten Gesundheitssystemen an der zunehmenden Hygiene liegt. Populärwissenschaftlich spricht man dabei von der Hygienehypothese. Diese besagt, dass der Mensch – ganz besonders im Kleinkindesalter – von einem Kontakt mit bestimmten Bakterientypen und Infekten profitiert. Auch wenn dank der modernen Hygiene Kinderkrankheiten in den meisten entwickelten Ländern viel seltener geworden sind und die Gesamtbevölkerung insgesamt gesünder geworden ist. Anders ausgedrückt: Ein bisschen Dreck in frühen Jahren kann nicht schaden. Auf diese Art lernt das menschliche Abwehrsystem hauptsächlich auf Krankheiten zu reagieren, die von Bakterien, Viren oder Parasiten hervorgerufen werden. Ohne diese frühe Möglichkeit zu »trainieren«, könnte sich das Immunsystem sonst harmlose Substanzen suchen wie zum Beispiel Pollen oder den Kot der Hausstaubmilbe, die die Symptome bei einem allergischen Asthma auslösen.

Die Verfechter der Hygienehypothese argumentieren, dass Asthma und Allergien in schwächer entwickelten und ländlichen Gebieten seltener vorkommen. Dies gilt vor allem für allergische Rhinitis (Heuschnupfen) und atopische Dermatitis (Neurodermitis), unter denen viele Asthmapatienten leiden. In solchen Gebieten ist die häusliche Umgebung oft weniger hygienisch als in der so genannten Ersten Welt, und ansteckende Kinderkrankheiten treten häufiger auf. Da die Hygienehypothese immer mehr Anhänger unter den Gesundheitsfachleuten in Nordamerika, Europa, Australien und Neuseeland findet und sich auch die meisten meiner Patienten brennend dafür interessieren, gehe ich in Kapitel 6 näher darauf ein.

Über 2.700 Deutsche sterben jedes Jahr an Asthma. Ein Großteil dieser Todesfälle wäre jedoch mit einer korrekten Diagnose, wirksamer und rechtzeitiger Behandlung sowie einem Asthma-Managementplan eindeutig vermeidbar gewesen. Der Asthma-Managementplan ermöglicht es einem Asthmapatienten (und seiner Familie), die Symptome seiner Krankheit in den Griff zu bekommen. So können die meisten Asthmapatienten ein erfülltes und produktives Leben führen, ohne Angst vor lebensbedrohlichen Asthmaanfällen haben zu müssen.

Asthma im Wandel der Zeiten

Im Laufe der Jahrhunderte sind Menschen aus allen sozialen Schichten und Weltteilen von Asthma geplagt worden. Der römische Kaiser Augustus ist nur einer von vielen historischen Persönlichkeiten (siehe Kapitel 22), der an dieser ernsten Atemwegserkrankung litt. Selbst in grauer Vorzeit, 2.500 vor Christus, dokumentierten chinesische Ärzte Fälle von Asthma. Auch Chronisten vieler folgender Kulturen, wie die alten Griechen, berichteten von dieser Erkrankung. Tatsächlich ist Asthma der altgriechische Begriff für ein klassisches Symptom dieser Krankheit: Keuchen oder Atemlosigkeit.

Den Zusammenhang zwischen Asthma und Allergien erkennen

Die große Mehrheit der Asthmapatienten leidet ebenfalls unter bestimmten Allergien. Tatsächlich besteht eine Beziehung zwischen Asthma und diesen allergischen Erkrankungen. Asthmatiker, ihre Familien und medizinisches Pflegepersonal sollten sich bewusst sein, wie das für Asthma typische Husten und pfeifende Atmen sowie das Niesen und die verstopfte Nase bei einem klassischen Heuschnupfenanfall zusammenhängen.

Asthma ist die Bezeichnung für eine bestimmte Beeinträchtigung der Lungenfunktion. Der Begriff Allergie fasst dagegen eine Reihe von Überempfindlichkeitsreaktionen zusammen. Dies bedeutet, dass der Körper auf eine oder mehrere Substanzen, die für die meisten normalerweise völlig harmlos sind, überreagiert. Asthma und Allergien sind durch ein Band miteinander verbunden und treten oft gemeinsam auf. Um Asthma wirksam bekämpfen zu können, ist es unumgänglich zu begreifen, was eine allergische Erkrankung im Körper bewirkt. Behalten Sie immer im Hinterkopf, dass Asthma die Krankheit ist und Allergien eine der Ursachen dafür.

Die Symptome der meisten Asthma-, Heuschnupfen- und Neurodermitisfälle, ebenso wie einiger Lebensmittelallergien (siehe Kapitel 8) haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam. Sie werden jedoch meistens durch dieselbe Überreaktion des Immunsystems auf an sich harmlose Substanzen (Allergene) verursacht. Stellen Sie sich Asthma und Allergien als zwei verschiedene Hauptstraßen mit mehreren wichtigen gemeinsamen Kreuzungen vor. Als gut informierter und engagierter Patient müssen Sie beide Straßen kennen.

Allergie ist die altgriechische Bezeichnung für eine anomale Reaktion oder Überreaktion. Viele glauben, dass ein geschwächtes Abwehrsystem die Ursache von Asthma oder Allergien ist. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Die Abwehrkräfte arbeiten auf Hochtouren. Deswegen stürzt sich das Immunsystem übereifrig auf Substanzen, die eigentlich keine Gefahr für den Körper darstellen. Deswegen verwenden Ärzte für Allergien oft den Begriff Überempfindlichkeit oder auf Fachchinesisch: Hypersensibilität.

Es folgen die wichtigsten Punkte, die Sie sich in Zusammenhang mit Asthma und dessen Ursache, den Allergien, merken sollten:

Diese Krankheiten sind nicht ansteckend.

Man kann jedoch, wie ich unter

Ihr Abwehrsystem sensibilisieren

an späterer Stelle in diesem Kapitel erkläre, eine genetische Neigung zur Überempfindlichkeit erben. Diese kann möglicherweise zu Allergien und/oder Asthma führen.

Asthma und Allergien sind nicht wie Modetrends oder Schuhgrößen. Man kann nicht einfach warten, bis sie sich selbst überleben oder auswachsen.

Ausgedehnte Studien in den letzten 15 Jahren haben gezeigt, dass sich Typ und Schweregrad dieser Erkrankung zwar mit der Zeit verändern können. Asthma und Allergien sind jedoch Erkrankungen, die mit großer Wahrscheinlichkeit immer in irgendeiner Form gegenwärtig sein werden.

Heuschnupfen

tritt häufig gemeinsam mit Asthma auf. Er kann Nase, Ohren, Nasennebenhöhlen, Augen und den Hals in Mitleidenschaft ziehen (siehe Kapitel

7

).

Zu den Auslöser

n von allergischem Asthma und Heuschnupfen gehören Allergen

e. Dazu zählen Pollen

, Hautschuppen

von Tieren, der Kot der Hausstaubmilben

, Schimmelsporen

und, bei einigen Asthmapatienten, bestimmte Nahrungsmittel und Medikamente.

(In

Ihr Abwehrsystem sensibilisieren

weiter hinten in diesem Kapitel erhalten Sie ausführlichere Infos zu diesen Themen.)

Asthmaanfälle können auch durch nichtallergene Reizstoffe

ausgelöst werden. Dazu zählen Tabakrauch, Haushaltsreiniger, Aerosole, Lösungsmittel, Chemikalien, Nebel, Gase, Farben und Lacke, Rauch sowie Luftschadstoffe im Innen- und Außenbereich, aber auch Medikamente.

Auslöser

, die Asthma hervorrufen oder verstärken können, sind:

Andere Erkrankungen, wie zum Beispiel Schnupfen

, Nasennebenhöhlenentzündung

, und Virusinfektionen

(Erkältungen

, Grippe

)

Die gastroösophageale Refluxkrankheit

(GERD

)

Physikalische Reize

, wie körperliche Betätigung oder Schwankungen der Lufttemperatur beziehungsweise Luftfeuchtigkeit

Überempfindlichkeit gegenüber Lebensmittelzusätzen

, wie Sulfite

Außerdem Überempfindlichkeit gegen Medikamente

. Dazu zählen Betablocker

(Concor, Lopresor, Dociton, Tenormin) und Aspirin sowie die verwandten rezeptfreien nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR

) wie Ibuprofen (Optalidon, Nurofen, Dolormin), Ketoprofen (Gabrilen, Spondylon), Naproxen (Proxen) und die neueren verschreibungspflichtigen NSARs, die als COX-2-Hemmer bekannt sind, wie Celecoxib (Celebrex).

Steigen Allergien in die Lunge (»Etagenwechsel«) ab, treten häufig die für Asthma typischen Symptome Husten, pfeifendes Atmen und Atemnot auf.

Allergien können sich jedoch zur selben Zeit auch auf andere Körperorgane erstrecken. Daher kann es bei einer allergischen Reaktion gleichzeitig zu Asthmasymptomen und zu weiteren allergischen Beschwerden, wie zum Beispiel Heuschnupfen

(betrifft hauptsächlich die Nase) und allergischer Bindehautentzündung

(Augen) kommen.

Es ist nicht immer alles, was mit Keuchen, Niesen, Husten, Tropfen, Laufen, verstopft sein, Tränen, Jucken und Ausschlag zu tun hat, gleich eine Allergie.

Deswegen muss Ihre Erkrankung zunächst einmal korrekt diagnostiziert werden, um diese bestmöglich behandeln zu können (ausführlichere Informationen finden Sie in

Kapitel 2

und im Abschnitt

Asthma gut in den Griff bekommen

weiter hinten in diesem Kapitel).

Obwohl viele Asthmatiker gleichzeitig unter Allergien (hauptsächlich Heuschnupfen) leiden, kann Asthma auch ohne Zutun einer Allergie entstehen (siehe nächster Abschnitt).

Stattdessen wird Asthma durch Faktoren wie die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD, siehe

Kapitel 5

) und Empfindlichkeit gegenüber Aspirin oder den verwandten NSARs ausgelöst (siehe

Kapitel 5

). Auch körperliche Belastung oder Infekte können Auslöser eines Asthmas sein.

Asthmaauslöser und allergische Reaktionen

Das Abwehrsystem arbeitet als zweite Verteidigungsfront gegen Fremdkörper. (Die wichtigste Hürde gegen Fremdkörper ist das größte Organ – die Haut. Speichern Sie dies für Ihr nächstes Trivial-Pursuit-Turnier ab!) Normalerweise bietet das Immunsystem Schutz gegen infektiöse Bakterien, Viren, Parasiten und andere schädliche Fremdkörper. Dazu stellt es Antikörper her, die die Eindringlinge erkennen und ihnen ohne viel Federlesens den Garaus machen.

Tatsächlich merken Sie meistens nichts von diesem pausenlosen Vorgang. Dieser läuft ohne Unterlass – solange Ihr Immunsystem reibungslos funktioniert – ab, um Ihr Überleben und Wohlergehen zu sichern. Bei einer Allergie produziert der Körper allerdings zu viele Antikörper gegen sonst harmlose Substanzen, wie zum Beispiel Pollen.

Ihr Abwehrsystem sensibilisieren

Allergien, unter denen Asthmapatienten häufig leiden, werden von einem komplexen Sensibilisierungsvorgang verursacht. Damit reagiert das Abwehrsystem auf Allergene. Auf folgende Allergene kann der Körper möglicherweise überempfindlich reagieren:

Die Hautschuppen oder den Speichel vieler Tiere, wie Katzen, Hunde, Kaninchen, Vögel und Pferde, Wüstenrennmäuse und anderer Nager, die als Haustiere gehalten werden (siehe

Kapitel 5

und

10

)

Den Kot der Hausstaubmilben (siehe

Kapitel 10

)

Bestimmte Nahrungsmittel, wie Milch, Eier, Nüsse, Fisch, Schalentiere, Soja, Weizen und Erdnüsse, die in vielen Lebensmitteln in Spuren enthalten sind (siehe

Kapitel 8

)

Schimmelsporen (siehe

Kapitel 10

)

Pollen bestimmter Gräser, Bäume und Kräuter (siehe

Kapitel 10

)

Wie eine allergische Reaktion entsteht

Falls Sie eine Veranlagung zu Asthma oder Allergien haben, erfahren Sie hier, wie ein typischer Sensibilisierungsprozess und eine allergische Reaktion ablaufen können (ausführlichere Informationen zu diesem Vorgang erhalten Sie in Kapitel 6). Als Beispiel verwende ich Birkenpollen, eine der aggressivsten Pollenarten.

Birkenpollen, die hauptsächlich durch die Nase eingeatmet werden, gelangen in Ihren Körper.

Das Abwehrsystem erkennt die Pollen als Fremdkörper und reagiert mit der Produktion eines bestimmten Antikörpertyps, der

IgE-Antikörper

.

Die IgE-Antikörper heften sich an die Mastzellen

. Diese Zellen sitzen in vielen Gewebearten im gesamten Körper, besonders in denen der Nase, der Augen, der Lunge und der Haut.

Der Körper stellt spezielle IgE-Antikörper her, um bestimmte Stoffe unschädlich zu machen.

    

Das Immunsystem hat ein tolles Gedächtnis: Es vergisst, nicht so wie wir, so gut wie kein Gesicht. Wenn die Sensibilisierung erst einmal stattgefunden hat, wird man sehr wahrscheinlich ein Leben lang auf den entsprechenden Stoff allergisch reagieren. Wenn das Abwehrsystem beispielsweise mit Birkenpollen in Berührung kommt, stellt es ganz bestimmte IgE-Antikörper her. Diese besitzen Rezeptoren, mit denen jeweils zwei von ihnen ein Birkenpollenantigen einfangen können. Die IgE-Antikörper wirken wie ein Schloss auf der Oberfläche der Mastzelle, und das Allergen ist der Schlüssel dazu. Wenn das Birkenpollenantigen an die beiden IgE-Antikörper auf der Mastzelle andockt, verursacht dieses Dreigespann (Allergen, Antikörper und Mastzelle) eine Ausschüttung des Zelleninhalts.

Das Aufschließen der Mastzelle führt zu einer Ausschüttung von Histamin

, Leukotrienen

und anderen wirksamen Entzündungsvermittlern. Diese sollen zur Verteidigung gegen das Allergen eingesetzt werden.

    

Oben genannte Botenstoffe wiederum erzeugen die Schwellung und Entzündung, die zu den bekannten Allergiesymptomen führen.

Ärzte setzen häufig Antihistaminika zur Linderung allergischer Symptome ein, da Histamin eine bedeutende Rolle innerhalb des Entzündungsprozesses spielt. Darüber hinaus ermöglichte die Pharmaforschung in den letzten zwei Jahrzehnten (siehe Kapitel 12 und 15) die Entwicklung höher spezialisierter Medikamente. Diese sollen einige der ursächlichen allergischen Prozesse abschwächen oder sie ganz hemmen. Insbesondere liefern inhalierbare Kortikosteroide (Kortison), Mastzellstabilisatoren, Leukotrienantagonisten, Anti-IgE-Antikörper (siehe Kapitel 15) und Antikörper gegen Interleukin 5 therapeutische Ansätze zur Vorbeugung und Kontrolle von Asthmasymptomen und anderen allergischen Reaktionen.

Es bleibt alles in der atopischen Familie

Ihre genetische Veranlagung, eine Allergie zu entwickeln (Atopie), kann in Form von unterschiedlichen allergischen Erkrankungen zutage treten und verschiedene Organe betreffen. Diese Neigung sowie zahlreiche Allergiker im Familienkreis sind die stärksten Hinweise darauf, dass Sie Asthma und/oder Konsorten bekommen können. Mit Konsorten sind andere allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen, Neurodermitis und eine Überempfindlichkeit gegenüber Nahrungsmitteln oder Medikamenten gemeint.

Zum Beispiel hat Ihr Onkel Ludwig Heuschnupfen, Ihre Schwester Hilde ständig Last mit den Ohren und den Nasennebenhöhlen und Cousin Markus litt in seiner Kindheit an Neurodermitis. Einige Ihrer besonders vom Pech verfolgten Verwandten sind sogar im Laufe ihres Lebens gleich mit dem kompletten Sortiment an Allergien »gesegnet« gewesen, wobei Asthma das Tüpfelchen auf dem i bildete. (Wenn Sie sich in Ihrer Familie besonders beliebt machen wollen, kaufen Sie ihr eine Ausgabe dieses Buches.)

Eine typische atopische Familiengeschichte könnte folgendermaßen aussehen: Als Säugling hatte Jan Neurodermitis, als Kleinkind traten einfache atopische Komplikationen in Form einer Mittelohrentzündung (Ohrinfekte – siehe Kapitel 13) auf. Im späteren Verlauf seiner Kindheit entwickelte er auffällige Heuschnupfensymptome und als Teenager bekam er Asthma.

Eine Vorschau auf Asthma und seine Verwandten

Sehen Sie diesen Teil des Kapitels als Vorschau auf noch folgende Erkrankungen an. In den nächsten Abschnitten fasse ich die wichtigsten Merkmale von häufigen Asthmatypen, Heuschnupfen und Neurodermitis zusammen. Außerdem erfahren Sie, wie man diese von nicht allergisch bedingten, jedoch ähnlichen Erkrankungen unterscheiden kann. Natürlich streue ich auch zahlreiche Querverweise auf Kapitel ein, in denen diese Krankheiten etwas ausführlicher beschrieben werden.

Asthma: Atmen und Keuchen

Die einfachste Definition von Asthma lautet: Asthma ist eine chronische, entzündliche Lungenerkrankung, die anfallsweise Atembeschwerden verursacht. In der Praxis hat Asthma jedoch viele Gesichter und ist deswegen schwierig zu diagnostizieren. Daher verursacht diese Krankheit weltweit bei vielen Menschen immer noch schwerwiegende Probleme. Und dies, obwohl es längst rezeptpflichtige Medikamente gibt, die wirksam die Symptome bekämpfen und die ursächliche Entzündung (die für Asthma typische Schwellung und Verengung der Atemwege) abklingen lassen.

Asthma beruht hauptsächlich auf einer Entzündung der Atemwege (Bronchien). Bei den allermeisten Asthmafällen kommen und gehen die Symptome zwar, die ursächliche Entzündung bleibt jedoch.

Typische Symptome von Asthma sind

Engegefühl in der Brust

trockener Reizhusten ohne Auswurf

Kurzatmigkeit

pfeifendes Atmen

Zu den wichtigen Asthmasymptomen im Säuglings- und frühen Kindesalter gehören pfeifendes Atmen, ständiges Husten sowie sehr häufige oder andauernde Erkältungen der unteren Atemwege. (Wegen dieser Symptome wird Asthma bei Kindern oft fälschlich als wiederkehrende Bronchitis, wiederkehrende Erkältung der unteren Atemwege oder fortbestehender Husten diagnostiziert.)

In vielen Fällen ist Asthma eine Erscheinungsform der Atopie (die genetische Neigung dazu, überempfindlich auf Allergene zu reagieren). Tatsache ist, dass viele Asthmatiker ebenfalls unter Heuschnupfen leiden. Die Überreaktion des sensibilisierten Abwehrsystems auf Asthmaauslöser (siehe oben) bewirkt die Entzündung der Atemwege (eine ausführliche Erklärung dieses Vorgangs erhalten Sie in Kapitel 5).

Heuschnupfen: Die Nase ist zum Davonlaufen

Heuschnupfen, in der Fachsprache allergische Rhinitis genannt, ist die häufigste allergische Erkrankung in Deutschland. Etwa dreizehn Millionen Deutsche leiden unter irgendeiner Form von Heuschnupfen, der häufig mit Asthma einhergeht. Zu den klassischen Symptomen von Heuschnupfen gehören das saisonale Auftreten von

Fließschnupfen mit klarem, wässrigen Schleim

Niesen

verstopfte Nase

in den Rachenraum tröpfelndes Nasensekret

Jucken in Nase, Ohren, Gaumen und Hals

Auch werden juckende und tränende Augen, Symptome einer allergischen Bindehautentzündung, häufig mit Heuschnupfen in Verbindung gebracht. Mittelohrentzündung (Otitis media) und eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) sind häufige Komplikationen, die bei Heuschnupfen auftreten können.

In Teil III finden Sie mehrere Kapitel zu den zahlreichen Formen von allergischem oder nichtallergischem Schnupfen. Hier erfahren Sie auch, wie Ärzte diese Beschwerden diagnostizieren und behandeln. Auch können Sie hier nachlesen, wie man die Auslöser verschiedener Schnupfenarten meidet, welche Medikamente es dagegen gibt und welche möglichen Komplikationen von Heuschnupfensymptomen auftreten können.

Es sind die Atemwege, nicht der Kopf

Jahrhundertelang glaubte man, dass psychische Faktoren wie Ängste, emotionale Störungen oder Stress die Ursache für Asthma seien. Diese Faktoren sind jedoch nicht die Ursache dieser Krankheit, obwohl sie Asthma tatsächlich verschlimmern können. Leider bekomme ich jedoch immer noch oft von Freunden und Verwandten von Asthmatikern zu hören, dass das Asthma doch nur im Kopf des Patienten stattfinde. Einige beharren sogar darauf, dass seine oder ihre Krankheit durch einen gelasseneren Lebensstil wie von Zauberhand verschwinden würde. Tatsächlich verursacht nicht Stress Asthma, genau das Gegenteil ist der Fall: Atembeschwerden können Stress verursachen. Dass man unter Stress steht, wenn man keine Luft bekommt, ist mehr als nachvollziehbar. Deswegen sind eine zutreffende Diagnose von Asthma und/oder Allergien sowie eine frühzeitige und angemessene Behandlung dieser Krankheiten entscheidend. In den meisten Fällen sollten Sie in der Lage sein, schon bald Ihr Asthma und Ihre Allergie in den Griff zu bekommen, damit diese nicht Sie im Griff haben. So können Sie ein aktives und erfülltes Leben führen. Vergessen Sie die negativen Klischees von Asthmatikern und Allergikern als schwächliche und ewig ängstliche Außenseiter, die immer nur am Husten und Schniefen sind. Jeder von uns kann Asthma oder Allergien bekommen: vom Kapitän der Schulschachmannschaft bis zum Kapitän des Fußballteams, genauso wie alle anderen auch.

Neurodermitis: Sich von seinem Juckreiz (nicht) kratzen lassen

Neurodermitis, auch bekannt als atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis, ist eine allergische Erkrankung, die sich auf der Haut niederschlägt. Die einfachste Definition für diese nicht ansteckende Hautkrankheit ist »der ausschlagende Juckreiz«.

»Der ausschlagende Juckreiz« ist das Ergebnis des Juck-Kratz-Kreislaufs, dem Markenzeichen von Neurodermitis. Kratzt man an seiner trockenen Haut herum, entsteht ein Ausschlag, der zu einer zusätzlichen Reizung und Entzündung führt. Die Haut wird abermals geschädigt, der Juckreiz verstärkt. Das Ergebnis: weiteres Kratzen und zunehmende Reizung der Haut. Unter Umständen können auf der Haut Schrunden und Risse entstehen, die es Reizstoffen, Bakterien und Viren ermöglichen, in die Haut einzudringen. Dadurch entstehen häufig verkomplizierende Infekte.

Neurodermitis tritt oft zusammen mit Allergien auf, kann aber auch anderen allergischen Symptomen vorausgehen oder auch unabhängig von Allergien sein. Neurodermitis kann unter Umständen ein frühes Warnzeichen für ein späteres Auftreten von Asthma sein.

Überempfindlichkeit gegen Nahrungsmittel: Allergene abservieren

Die meisten negativen Reaktionen auf Lebensmittel stammen nicht von einer echten Nahrungsmittelüberempfindlichkeit (der genauere Begriff für Nahrungsmittelallergie). Tatsächlich sind verschiedene Formen der Lebensmittelunverträglichkeit, Lebensmittelvergiftung und andere nichtallergische Prozesse Ursache der meisten Reaktionen, die man gerne den Nahrungsmittelallergien in die Schuhe schiebt.

Die häufigsten Auslöser einer eigentlichen Überempfindlichkeit gegen Nahrungsmittel sind Eiweiße in folgenden Lebensmitteln:

Kuhmilch sowie Produkte, die daraus hergestellt werden

Eier, insbesondere das Eiklar

Süß- und Salzwasserfische

Hülsenfrüchte wie Erdnüsse und Sojabohnen

Schalentiere, einschließlich Garnelen, Hummer, Krabben, Muscheln und Austern

Schalenfrüchte wie Mandeln, Paranüsse, Cashewnüsse, Haselnüsse und Walnüsse

Weizen und sonstige Getreide wie Hafer, Roggen und Gerste

Fälle, in denen es sofort nach dem Verzehr eines bestimmten Nahrungsmittels (zum Beispiel Erdnüssen) zu einer Schwellung von Mund und Lippen, pfeifender Atmung oder Nesselausschlag kommt, beruhen eindeutig auf einer allergischen Reaktion. In vielen anderen Fällen kann eine Unterscheidung zwischen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit und einer echten Nahrungsmittelüberempfindlichkeit ausgedehntere diagnostische Verfahren erfordern. Wenn Sie einen Heißhunger auf weitere Infos über Nahrungsmittelunverträglichkeit verspüren, werden Sie in Kapitel 8 fündig.

Überempfindlichkeit gegen Medikamente: Die falsche Medizin nehmen

Bestimmte Medikamente sind dafür bekannt, dass sie bei anfälligen Personen allergische Reaktionen auslösen können. Der häufigste Typ allergiebedingter Nebenwirkungen von Medikamenten tritt bei Penicillin und ähnlichen Verbindungen auf. Aspirin und die verwandten NSARs sowie andere Medikamente können ebenfalls Nebenwirkungen hervorrufen. Die meisten Nebenwirkungen von Medikamenten sind aber nichtallergischer Natur.

Obwohl Überempfindlichkeitsreaktionen auf Medikamente sich meist auf die Haut auswirken, können diese auch jeden anderen Körperteil in Mitleidenschaft ziehen. Dazu zählen Schleimhäute, Lymphknoten, Nieren, Leber, Lunge und Gelenke. Dabei kann es zu Hautausschlägen, Nesselausschlägen und Angioödemen (Schwellung des Unterhautgewebes) kommen. Außerdem zu Atemwegssymptomen wie Husten oder pfeifender Atmung, Fieber (zieht manchmal Medikamentenfieber, gelegentlich von Schüttelfrost und Hautausschlag begleitet, nach sich) sowie niedrigem Blutdruck und/oder Blutarmut. Letztere wird durch die Zerstörung von roten Blutkörperchen verursacht.

In weniger häufigen, aber umso schwereren Fällen kann ein Medikament als Nebenwirkung einen allergischen Schock (Anaphylaxie) verursachen. Dies ist eine ernste, unter Umständen lebensbedrohliche Reaktion, die viele Organe gleichzeitig betrifft (siehe nächster Abschnitt). In den USA sind Penicillinspritzen die Hauptursache für anaphylaktische Todesfälle durch Überempfindlichkeit gegen Medikamente. (Zum Glück ist der Einsatz von Penicillinspritzen in den letzten Jahren sehr stark zurückgegangen.)

Anaphylaxie: Schwere Symptome des ganzen Körpers

Die Anaphylaxie ist eine endgültige, aber glücklicherweise seltene Form einer Allergie, die bei Asthmatikern nicht häufig auftritt. Der allergische Schock ist eine schwere, unter Umständen lebensbedrohliche Reaktion, die mehrere Organe gleichzeitig betrifft. Zu den typischen Anzeichen einer Anaphylaxie zählen:

Atemnot

Schwindelanfälle oder Ohnmacht

extremer Juckreiz am ganzen Körper

flächenhafte Hautrötung

juckender Hautausschlag oder Nesselausschlag

Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und/oder Durchfall

starker Blutdruckabfall

Schwellung des Halses und/oder der Zunge (Gliedmaße können auch anschwellen)

Zu den wichtigsten Auslösern einer Anaphylaxie gehören:

Nahrungsmittel – insbesondere Erdnüsse und Nüsse

das Gift stechender Insekten

der Ordnung

Hymenoptera

(Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen)

Medikamente wie Antibiotika, Schmerzmittel, Narkose- und Röntgenkontrastmittel

Latex

, durch direkten Hautkontakt oder durch Einatmen (meistens durch das Einatmen von Maisstärkepuder

, das in einigen Latexhandschuhen verwendet wird – siehe

Kapitel 5

)

Außerdem können pseudoallergische Reaktionen, die durch Medikamente wie Aspirin oder die verwandten NSARs ausgelöst werden, (in einigen Fällen) zu schweren, möglicherweise lebensbedrohlichen Situationen, den anaphylaktoiden Reaktionen führen. Diese sind unmittelbare körperliche Reaktionen, die einer Anaphylaxie stark ähneln. Der Unterschied zu einer echten allergischen Reaktion besteht jedoch darin, dass bei pseudoallergischen Reaktionen IgE-Antikörper keine Rolle spielen.

Wenn Sie zu denjenigen gehören, die zu anaphylaktischen Reaktionen neigen, sollten Sie stets für den Notfall gerüstet sein. Fragen Sie Ihren Arzt, ob er Ihnen eine Notfallapotheke verschreibt. Diese enthält eine Adrenalin-Fertigspritze (Fastjekt oder Anapen), ein orales Kortisonpräparat und ein Antihistaminikum.

Trainieren Sie den Umgang mit der Spritze erst einmal unter Anleitung Ihres Arztes. Es ist sinnvoller, die richtige Technik für das Spritzen von Adrenalin in der Arztpraxis zu üben als während eines Anfalls.

Da Anaphylaxie solch eine schwere Allergieform ist und durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden kann, werde ich im Laufe dieses Buches an passender Stelle immer wieder darauf zurückkommen.

Allergien schönfärben

Mit inhalierbaren Kortikosteroiden, die häufig bei der Behandlung von Asthma und Heuschnupfen eingesetzt werden, kann man äußerst wirksam den Entzündungsprozess, der das Markenzeichen von Asthma ist, unterdrücken. Zu diesen inhalierbaren Kortikosteroiden zählen Budesonid (zum Beispiel Pulmicort, Budes), Fluticason (zum Beispiel Atemur, Flutide) und weitere, die ich in Kapitel 15 aufzähle. Denken Sie jedoch daran, dass die Asthmamedikamente die Symptome bekämpfen, jedoch nicht die eigentliche Ursache der Krankheit. Deswegen geht der Krankheitsprozess von neuem los, sobald Sie Ihre Medikamente absetzen, das heißt, die Symptome treten erneut auf.

Diesen Prozess vergleiche ich gerne mit einer Haarfärbung. Man kann seine Haarfarbe zwar verändern. Wenn man dies jedoch nicht regelmäßig macht (wie Asthma und Allergien mit den entsprechenden Medikamenten behandeln), wird die alte Haarfarbe wieder am Ansatz sichtbar: Man hat ja nicht wirklich deren ursprüngliche, genetisch festgelegte Eigenschaften geändert.

Asthma gut in den Griff bekommen

Fast überall auf der Welt beschert Asthma Millionen von Menschen die unterschiedlichsten Probleme. Asthma kann als gelegentliches, kaum spürbares Symptom auftauchen, als schwerer Schub oder Anfall, schlimmstenfalls als lebensbedrohliche Reaktion (in den schwersten und seltensten Fällen). Trotzdem ist es mittlerweile möglich, dank neuster medizinischer Durchbrüche, fachgerechter Diagnose und maßgeschneiderter Behandlung, die Symptome und damit Ihre Krankheit in den Griff zu bekommen.

Um allergische Erkrankungen – vor allem Asthma und Heuschnupfen – wirksam in den Griff zu bekommen, muss man sich oft mit einem ganzen Sortiment an Symptomen, Behandlungsarten und Vorbeugungsmaßnahmen beschäftigen, da Asthma und Allergien oft viele Gesichter haben. Denken Sie nur an eine typische Speisekarte im Chinarestaurant: Sie müssen unter Umständen Gerichte aus den verschiedensten Spalten wählen, um eine vollständige Mahlzeit serviert zu bekommen.

Um Asthma und Allergien gut in den Griff zu bekommen, sind folgende grundlegende Schritte unerlässlich:

Eine ausführliche und korrekte Diagnose.

Die spezifischen Allergene, Reizstoffe und/oder unspezifischen Faktoren, die Ihre Erkrankung entfachen können, sind ein sehr wichtiger Bestandteil der Diagnose. Mit Hustensaft kann man kein Asthma kurieren. Erst müssen Sie herausfinden, warum Sie husten (Husten ist bei einigen Patienten das einzige offensichtliche Symptom für unterschwelliges Asthma). Die Diagnose ist unerlässlich, damit Sie die notwendigen Schritte unternehmen können, um Ihre Krankheit in den Griff zu bekommen.

Allergene, Reizstoffe und unspezifische Faktoren, die Ihr Asthma hervorrufen können, weitestgehend meiden.

Wirkungsvolle Vermeidung und allergieabwehrende Maßnahmen (

Kapitel 5

und

10

) können Ihre Lebensqualität erheblich verbessern. So kann man oft seine Medikamentendosis beträchtlich verringern oder unter Umständen sogar ganz auf Arzneimittel verzichten.

Langfristig vorbeugende Medikamente einnehmen, um die unterschwellige Erkrankung in Schach zu halten. Bei erneuten Asthmaschüben oder Anfällen auf entsprechende Notfallmedikamente umsteigen.

(In den Kapiteln 12 und 14 bis 16 erhalten Sie ausführliche Informationen zu verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Produkten gegen Asthma und Allergien.)

Ihre Erkrankung selbst einschätzen und beobachten.

Bei Ihrer ersten Untersuchung sollte auch ein Lungenfunktionstest

Kapitel 2

Behandlung und Management von Asthma – die Grundlagen

IN DIESEM KAPITEL

Die zahlreichen Spielarten von Asthma und wer sie warum bekommt

Das Zusammenspiel von Asthma und den Atemwegen

Die richtige Diagnose und ein guter Asthma-Managementplan

Asthma ist keine dauerhafte Erkältung, keine psychische Störung, kein kleineres Ärgernis und keine Krankheit, die sich irgendwann von alleine auswächst. Asthma ist eine komplexe, chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege. Diese erstreckt sich auf die Lunge und verursacht Atembeschwerden. Deswegen sind eine korrekte Diagnose, frühzeitige und angemessene Behandlung sowie wirksames langfristiges Management unerlässlich. Asthma wird leider auch jetzt noch von vielen – den Asthmatikern selbst, ihren Familienmitgliedern und sogar von einigen Ärzten – nicht immer erkannt oder sogar falsch diagnostiziert, oftmals als Erkältung oder Bronchitis.

Die genaue Ursache für die Entzündung der Atemwege, dem Grundproblem von Asthma, ist bis heute unbekannt. Man weiß jedoch, dass diese Entzündung häufig zu überempfindlichen, verengten und verstopften Atemwegen führt. Dadurch werden diese zunehmend anfälliger für Asthmaauslöser (in Kapitel 5 erhalten Sie ausführliche Informationen zu diesen Auslösern).

Wer weshalb Asthma bekommt

Wenn sich im eigenen Verwandtenkreis Asthma sowie Allergien und/oder Atopie (eine vererbte Neigung zur Überempfindlichkeit gegenüber Allergieauslösern) häufen, besteht ein erhöhtes Risiko, Asthma zu bekommen. Diese Neigung beruht in den meisten Fällen auf einem übereifrigen Immunsystem, das unverhältnismäßig viele Immunglobulin-E-(IgE-)Antikörper gegen Allergene herstellt. (In Kapitel 6 erfahren Sie mehr über diesen Vorgang.)

Die Anfälligkeit für Asthma ist erblich. Diese genetische Veranlagung kann entscheidend dazu beitragen, dass man irgendwann erkrankt: Bei zwei Dritteln der Asthmatiker ist ein weiteres Familienmitglied ebenfalls Asthmapatient.

Die meisten Asthmafälle sind allergischer Natur (allergisches Asthma). Allergisches Asthma tritt normalerweise erstmals im Kindesalter, bei Jungen häufiger als bei Mädchen, auf. Tatsächlich ist Asthma sogar die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern. Andere Allergien, wie Nahrungsmittelallergien, Neurodermitis (atopische Dermatitis, allergisches Ekzem) oder Heuschnupfen (allergische Rhinitis), können dem Asthma vorausgehen. Solche allergische Erkrankungen weisen bei kleinen Kindern oft auf eine Atopie hin.

Asthma, das erstmals im Erwachsenenalter auftritt, ist seltener als Asthma, das zum ersten Mal im Kindesalter erscheint. »Erwachsenenasthma« tritt nach dem vierzigsten Geburtstag auf, bei Frauen häufiger als bei Männern. Atopie scheint in solchen Fällen keine Rolle zu spielen. »Erwachsenenasthma« wird anscheinend eher durch nichtallergene Auslöser hervorgerufen. Zu diesen zählen Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Infekte der oberen Atemwege, Nasenpolypen, die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) und Medikamentenunverträglichkeit gegenüber Aspirin sowie den verwandten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Auch beruflich bedingter Kontakt zu Chemikalien, die zum Beispiel in Abgasen, Gasen, Harzen, Staub und Insektengift vorkommen, wird zu den nichtallergenen Auslösern gerechnet. Viele Asthmaschübe scheinen jedoch aus heiterem Himmel und ohne ersichtliche Ursache aufzutreten.

Folgendes Wissen sollten Sie im Hinterkopf behalten:

Wichtige Asthmasymptome im Säuglings- und Kleinkindalter sind ständiges Husten, pfeifendes Atmen und häufige oder andauernde Erkältungen der unteren Atemwege.

Die Entzündungsbereitschaft der Atemwege ist das Grundproblem von Asthma. Meistens kommen und gehen die Asthmasymptome zwar, doch die zugrunde liegende Entzündung bleibt fast immer bestehen. Bei Asthmaschüben können die Symptome minuten- und stundenlang, sogar tage- bis wochenlang andauern. Dies hängt von der medizinischen Behandlung (siehe

Kapitel 4

), dem Schweregrad der Symptome (siehe

Kapitel 14

) und der Art der Auslöser (siehe

Kapitel 5

) ab.

Obwohl Asthma nicht heilbar ist, kann man in den meisten Fällen die Symptome dieser Krankheit lindern oder sogar ganz verhindern. Falsch oder unzureichend behandeltes Asthma kann zu einem Verlust der Atemwegsfunktion und, in einigen Fällen, zu unumkehrbaren Lungenschäden durch einen »Umbau« der Atemwege

führen. (Mehr über den »Umbau« der Atemwege erfahren Sie im Abschnitt

Wie es zur Obstruktion der Atemwege

kommt