Atlan 833: Atombrand an Bord - Harvey Patton - E-Book

Atlan 833: Atombrand an Bord E-Book

Harvey Patton

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Beschreibung

Nach der großen Wende in Manam-Turu haben sich Atlan und seine engsten Gefährten anderen Zielen zuwenden können, die sie in die Galaxis Alkordoom führen, in der der Arkonide bekanntlich schon zugange war. Fartuloon, Lehrmeister des Kristallprinzen Atlan, gelangt zusammen mit Geselle, seinem neuen "Robotsohn", ebenfalls nach Alkordoom. Der Calurier wird dabei nicht nur räumlich versetzt, sondern auch körperlich verändert, indem er in Alkordoom, wo er schon als Colemayn gewirkt hatte, wieder die Gestalt des Sternentramps annimmt und sich zuerst an der Suche nach der Welt des ewigen Lebens beteiligt. Atlan und Colemayn operieren zwangsläufig getrennt, sind jedoch bestrebt, wieder zueinander zu finden. Während Atlan und Co. ihre gefahrvollen Abenteuer zumeist in der Zeitfestung mit ihrem Intern-Kosmos und ihren Zeitgrüften bestehen, agiert Colemayn mit seinen Gefährten in der Sonnensteppe und im Nukleus von Alkordoom. Erst Ende Januar 3821 werden die beiden alten Freunde wieder vereint - doch nicht für lange. Denn der Arkonide folgt einem Vorschlag des Hathors Tuschkan, eine Sektion der Zeitfestung anzufliegen, die die gleiche Funktion erfüllt wie der Planet Umsetzer. Im Anschluss daran kommt es zum ATOMBRAND AN BORD ...

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Nr. 833

Atombrand an Bord

Die STERNENSEGLER in Gefahr

von Harvey Patton

Nach der großen Wende in Manam-Turu haben sich Atlan und seine engsten Gefährten anderen Zielen zuwenden können, die sie in die Galaxis Alkordoom führen, in der der Arkonide bekanntlich schon zugange war.

Fartuloon, Lehrmeister des Kristallprinzen Atlan, gelangt zusammen mit Geselle, seinem neuen »Robotsohn«, ebenfalls nach Alkordoom. Der Calurier wird dabei nicht nur räumlich versetzt, sondern auch körperlich verändert, indem er in Alkordoom, wo er schon als Colemayn gewirkt hatte, wieder die Gestalt des Sternentramps annimmt und sich zuerst an der Suche nach der Welt des ewigen Lebens beteiligt.

Atlan und Colemayn operieren zwangsläufig getrennt, sind jedoch bestrebt, wieder zueinander zu finden. Während Atlan und Co. ihre gefahrvollen Abenteuer zumeist in der Zeitfestung mit ihrem Intern-Kosmos und ihren Zeitgrüften bestehen, agiert Colemayn mit seinen Gefährten in der Sonnensteppe und im Nukleus von Alkordoom.

Erst Ende Januar 3821 werden die beiden alten Freunde wieder vereint – doch nicht für lange. Denn der Arkonide folgt einem Vorschlag des Hathors Tuschkan, eine Sektion der Zeitfestung anzufliegen, die die gleiche Funktion erfüllt wie der Planet Umsetzer.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan, Anima und Chipol – Der Arkonide und seine Gefährten ergreifen die Flucht.

Raanak – Der Paddler hilft seinen Kollegen.

Neithadl-Off – Die Vigpanderin kommandiert die RUTENGÄNGER.

Tuschkan und Goman-Largo

1.

»Alles wie gehabt: die Kleinen erwischt es eben immer wieder am schlimmsten!«, lautete Chipols Kommentar zur derzeitigen Lage.

»Du hast den Nagel an der Wurzel gepackt, Kleiner«, stimmte Colemayn ihm zu. Er sprach etwas undeutlich, denn in seiner linken Backe befand sich ein dicker Batzen seines abscheulichen Priems. »Genau dies haben aber schon unzählige Völker in allen Galaxien erkennen müssen; so war es wohl bereits von Anbeginn allen Lebens, und leider scheint es auch immer so zu bleiben.«

Hier bezog sich die Feststellung des jungen Daila einerseits auf den Zustand der Plattform ONORTRAV-NEKTSOR, und diese war von den Falkenschiffen der Zgmahkonen wirklich schlimm zugerichtet worden. Das Adjektiv »klein« galt aber speziell ihren Eigentümern, denn sie waren im Schnitt nur einen Meter groß.

Sie nannten sich selbst Cschwnskis, und dieser Name war für uns alle ein besserer Zungenbrecher. Deshalb hatte Colemayn daraus kurzerhand die Bezeichnung »Schwinskis« gemacht, und wir hatten sie nur zu gern übernommen. Jetzt gebrauchten sie auch Raanak und die anderen Paddler in der Werftplattform RA-perfekt, in deren Innern sich unsere STERNSCHNUPPE zur Zeit befand.

ONORTRAV-NEKTSOR hieß auf Alkordisch »Zinsfuß unbegrenzt« – doch für die Schwinskis gab es jetzt anstatt Zinsen nur Verluste von beträchtlichem Ausmaß.

Ähnlich wie die Paddler waren auch sie so etwas wie kosmische Ingenieure, nur auf einem bescheideneren Niveau. Doch selbst das war nun gefährdet, dies sah man auf den ersten Blick. Ihre etwa zwölfhundert Meter durchmessende Heimstatt, die in der Form stark an die Pilzköpfe der Besitzer erinnerte, hatte schwere Schäden davongetragen.

Die Außenhülle war an vielen Stellen von Strahlschüssen aufgerissen.

Sie war nicht auf dem Raumhafen der RA-perfekt gelandet worden, sondern trieb neben deren riesigem Körper dahin und wurde von Traktorstrahlen gehalten, zahlreiche Beiboote der Paddler befanden sich auf oder neben ihr. Raanaks Leute taten alles, um die Lecks abzudichten, die Schwinskis hätten das allein wohl kaum sehr schnell geschafft.

Ich hielt mich mit meinen Gefährten in einer Ortungszentrale der Werftplattform auf, von dort aus konnten wir alles am besten beobachten. Raanak saß am zentralen Schaltpult, er koordinierte den Einsatz seiner Männer und hatte damit reichlich zu tun.

»Wir würden auch gern mithelfen«, sagte ich, als es endlich eine kurze Pause gab. »Was können wir tun?«

Der Paddler löste den Blick von den Bildschirmen, wandte den massigen Körper um und kraulte überlegend seinen zweigeteilten roten Zopfbart. Dann schüttelte er den Kopf und gab zurück:

»Danke für das Angebot, Atlan, vielleicht komme ich später noch darauf zurück. Vorläufig lasse ich meine Leute so weitermachen, sie haben Erfahrung darin und alle nötigen Hilfsmittel. In ein paar Stunden dürften alle Brände gelöscht sein, dann setzen wir die ONORTRAV auf den Hafen und errichten einen Schutzschirm über ihr. Danach können wir die stationären Werftanlagen einsetzen, von da ab geht alles bedeutend leichter und schneller. Übrigens habe ich erfahren, dass die Schwinskis selbst gut davongekommen sind, die zentralen Sektoren sind unversehrt geblieben.«

»Diese seltsamen Pilzköpfe sind so etwas wie eure Kollegen hier in Alkordoom, nicht wahr?«, bemerkte Goman-Largo, und Raanak brach in ein grollendes Gelächter aus.

»Willst du uns beleidigen, Modulmann? Nein, das wohl vermutlich nicht, du weißt es nur eben nicht besser. Wir haben inzwischen das Innere der Plattform durch Sonden erkundet, und das Ergebnis hat mich fast zum Weinen gebracht! Alles darin ist für unsere Begriffe überaus primitiv, es wirkt wie aus vielen verschiedenen Elementen aller möglichen Techniken zusammengestoppelt. Wie die Schwinskis damit eine halbwegs vernünftige Arbeit leisten sollen, ist mir wirklich rätselhaft.«

»Diesmal tust du ihnen aber unrecht«, warf Colemayn entschieden ein. »Vor einiger Zeit war meine HORNISSE im Nukleus von Alkordoom schwer angeschlagen, und damals ist uns die Plattform KROVA-ONORO zu Hilfe gekommen. Sie hat uns auf einen Planeten gebracht, dort alle beschädigten Anlagen demontiert und dann durch genaue und einwandfrei funktionierende Duplikate ersetzt. Ist das etwa nichts?«

»So gut wie nichts in meinen Augen!«, grollte Raanak, und seine tiefliegenden Augen in dem schwarzen Gesicht blitzten verächtlich. »Wir Paddler sind schöpferisch veranlagt und bemühen uns stets, die ursprünglichen Aggregate nicht nur einfach zu ersetzen, sondern dabei Verbesserungen einzubringen. Und eben das können offenbar die Schwinskis nicht – sie kopieren einfach nur, ohne jede Spur von kreativer Aktivität. Das ist weiter nichts als simples Handwerk der niedrigsten Kategorie. Wir sind da tausendmal besser!«

Damit hatte er zweifellos Recht, der Roboter Geselle-Blödel hatte mir im großen und ganzen etwas Ähnliches berichtet. Doch Chybrain hatte sich wiederum lobend über die Pilzköpfe geäußert, also sah ich mich veranlasst, etwas zu ihrer Ehrenrettung zu tun.

»Du solltest dies alles nicht zu eng und einseitig sehen«, gab ich zu bedenken. »Ihr seid eben in allem perfekt, wie schon der Name deiner Plattform besagt, aber das ist das Resultat eures extrem langen Lebens. Es erlaubt euch, entsprechende Erfahrungen zu sammeln, und diesen Vorzug haben die Schwinskis nicht. Dies erinnert mich an ein Volk auf der Erde, das eine alte Tradition, aber keinerlei moderne Technik besaß. Als diese Japaner dann mit ihr konfrontiert wurden, versuchten sie den Rückstand aufzuholen, aber zuerst kamen dabei auch nur bloße Kopien heraus. Doch sie lernten dann schnell und hatten nach wenigen Jahrzehnten bereits selbst die Nase vorn! Das könnte auch auf die Pilzköpfe zutreffen, bisher waren sie als Weltraumnomaden ganz auf sich selbst gestellt. Wenn sie jedoch Gelegenheit bekommen ...«

Weiter kam ich nicht, denn ein Summer ertönte, und das Funkgerät sprach an. Raanak wandte sich um und nahm die Meldung mehrerer Einsatzgruppen entgegen, und sie waren ausgesprochen positiv.

Die Brände in der ONORTRAV-NEKTSOR waren unter Kontrolle, die Lecks provisorisch abgedichtet, und die Schwinskis hatten auch von sich aus einiges dazu getan. Der Paddler quittierte dies jedoch nur mit einem unwilligen Grunzlaut, gab dann den Booten Order zur Rückkehr und leitete die Landung der Schwinski-Plattform auf dem Hafen der RA-perfekt ein.

Damit hatte er nun alle Hände voll zu tun und somit keine Zeit mehr für uns. Ich winkte meinen Gefährten, wir verließen den Raum und begaben uns zum nebenan gelegenen Kurzstreckentransmitter, der uns in den Sektor zurückbrachte, in dem unser Quartier lag.

*

»Und wie soll es nun weitergehen?«, erkundigte sich Colemayn, spuckte seinen ausgekauten Priem zielsicher in den Abfallschlucker, sorgte jedoch gleich wieder für Nachschub.

Es berührte mich seltsam, dass ausgerechnet er es war, der nun bei mir um Rat nachfragte. Früher einmal war es immer umgekehrt gewesen ... sehr viel früher allerdings.

Das lag zwar schon reichlich zwölftausend Jahre zurück, doch mein fotografisches Gedächtnis ließ es mich nie vergessen. Damals war er mein Retter und oft recht strenger Lehrer gewesen, dem ich sehr viel verdankte, allerdings in Gestalt des Bauchaufschneiders Fartuloon. Jetzt zeigte er sich als hakennasiger Fast-Indianer, und die Erklärung für dieses Phänomen kannte ich noch immer nicht.

Ich wusste längst genau, wer hinter dieser Maske steckte, sie irritierte mich aber zuweilen immer noch. Ich verbarg dies jedoch unter einer gleichmütigen Miene und zuckte nur mit den Schultern.

»Das hängt von einer ganzen Menge verschiedener Faktoren ab, deren Auswirkung sich erst noch zeigen muss«, erklärte ich und nahm einen Schluck aus dem Weinglas, das vor mir stand. »Eine Pause können wir aber wohl alle vertragen, zur Abwechslung mal ein paar Tage ohne Gefahren oder sonstigen Stress, davon hatten wir zuletzt mehr als genug. Im Moment sind die Paddler voll mit der ONORTRAV beschäftigt, erst danach werden sie wieder Zeit dafür bekommen, sich auch um unsere Schiffe zu kümmern. Und diese sind in keinem guten Zustand, starten können wir auf keinen Fall damit.«

Das stimmte leider nur zu sehr.

Begonnen hatte alles damit, dass der Hathor Tuschkan wieder eine seiner eigenwilligen Extratouren ritt, und deren Folgen wären uns fast zum Verhängnis geworden. Es hatte nur wenig daran gefehlt, dass der gesamte Intern-Kosmos der Zeitfestung zusammenbrach, und das hätte mit Sicherheit keiner von uns überlebt.

Das drohende umfassende Chaos war jedoch im wirklich letzten Moment noch abgewendet worden, vermutlich durch ein Zusammenwirken von Tuschkan und Chybrain. Genaues darüber war von den beiden aber nicht zu erfahren, und hinter ihre Stirnen konnte niemand sehen.

Wirklich erfreulich war nur, dass die aus dem Dakkardimballon eingesickerte zweite Invasionsflotte des Sternmarschalls Dulugshur wieder spurlos verschwunden war. Dies aber wiederum unter derart dramatischen Begleiterscheinungen, dass wir ihnen nur durch eine schleunige Flucht hatten entkommen können – mich überlief es immer noch kalt, wenn ich nur daran dachte!

Tuschkans Aussage nach mussten sich Dulugshurs 100.000 Schiffe jetzt im Temporalsumpf befinden, einem Ort sozusagen »unterhalb der Zeit«. Offenbar hatten die Schwarzen Sternenbrüder ihnen das Entkommen dorthin ermöglicht, und ich hoffte, dass sie möglichst für immer dort bleiben würden. Das sagte ich laut, und über Goman-Largos asketisches Gesicht flog ein humorloses Grinsen.

»Sie werden mit Sicherheit wieder auf der Bildfläche erscheinen, viel früher, als uns lieb sein kann«, prophezeite er düster. »Die Schwarzen Brüder arbeiten doch offenbar jetzt mit den Zeitchirurgen zusammen, und was von denen zu halten ist, wissen wir ja.«

Er ritt wieder einmal sein Steckenpferd, und in Bezug auf die Metagyrrus konnte man mit ihm nicht diskutieren. Ich zog es also vor, nicht auf diese Bemerkung einzugehen, aber dafür sagte nun Geselle-Blödel:

»Die Hoffnung ist ein unzuverlässiger Freund, aber man sollte sie trotzdem nie aufgeben. Hoffen wir, dass sie wenigstens solange verschwunden bleiben, bis unsere Fahrzeuge wieder in Ordnung sind und sich die Lage draußen normalisiert hat. Dann suchen wir so rasch wie möglich das Weite, bevor es wieder neuen Ärger geben kann.«

»Mein Bedarf daran ist jedenfalls restlos gedeckt«, brummte Colemayn und füllte sein Weinglas neu. »Ein alter Sternentramp wie ich schätzt mehr die angenehmen Seiten des Lebens, aber gerade sie bleiben mir in letzter Zeit hartnäckig versagt.«

Wir saßen zu viert im Aufenthaltsraum unseres Quartiers; Anima, Chipol und Neithadl-Off hatten sich bereits zur Ruhe begeben. Wo sich Tuschkan und Chybrain in seiner neuen Gestalt als Celester aufhielten, wusste ich nicht. Vermutlich waren sie jetzt in der RUTENGÄNGER, die draußen auf dem Hafen stand.

Auch sie hatte Schäden davongetragen, die behoben werden mussten, und die STERNSCHNUPPE hatte ebenfalls den Ausfall einiger Systeme beklagt. Mit deren Instandsetzung beschäftigte sich der Blitzmonteur-Roboter Dartfur, er verstand sich mit der »Seele« meines Schiffes ausnehmend gut. Das Gros der Paddler war jedoch jetzt mit der ONORTRAV-NEKTSOR beschäftigt, und das verzögerte alle anderen Vorgänge natürlich sehr.

»Immerhin sind wir hier relativ sicher«, schwächte ich ab, »du solltest dich also nicht groß beklagen. Genieße den Augenblick, mein alter Freund, in ein paar Tagen dürfte es mit unserer Ruhe leider wieder vorbei sein.«

Wir waren aus dem Tohuwabohu im Intern-Kosmos in einen jener gigantischen Hohlräume geflohen, die wie Zysten die Randsektoren der Zeitgruft umgaben. Er durchmaß mehrere Lichttage und darin herrschten Weltraumbedingungen, Sterne gab es allerdings nicht. Nur dünne Gaswolken und diffuse Energieschleier wogten regellos hin und her, beeinträchtigten uns jedoch kaum.

Ich war dem Schicksal für diese Atempause dankbar und gedachte sie so gut wie möglich zur Entspannung zu nutzen. Sie würde auch meinen Gefährten gut tun, sie hatten schließlich dasselbe mitgemacht wie ich. Nur der Zeitspezialist schien darin anderer Meinung zu sein; er sagte zwar nicht viel, aber das fanatische Glühen seiner Augen verriet mir genug.

Im Augenblick konnte er jedoch nichts tun, eine neue Hatz auf die Zeitchirurgen fiel mangels Aktionsmasse aus. Sicher, es gab noch viele Probleme, die zu erörtern waren, aber ich schob sie vorerst sozusagen in die unterste Lade meines Gehirns. Sollte sich mein Extrasinn solange damit beschäftigen, diskutieren konnten wir sie dann, wenn alles andere hier erledigt war. Colemayn leerte sein drittes Glas, rülpste ungeniert und goss es sogleich wieder voll.

»Du hast Recht, Atlan, das sehe ich jetzt ein, und darauf lass uns noch einen trinken. Wein, Weib und Gesang waren schon immer die besten Tröster in trüben Lebenslagen, aber im Moment bin ich schon mit dem ersteren zufrieden. Noch dieses eine Glas davon, dann ziehe ich mich zurück, ich gedenke einen langen Schlaf zu tun.«

»Denn dieser letzten Tage Qual war groß!«, ergänzte Geselle ungefragt. »So lautet das vollständige historische Zitat, und im Gegensatz zu dir vergesse ich so etwas nie.«

»In die Ecke, Besen!«, konterte der Sternentramp mit breitem Grinsen. »Letzter Absatz von Goethes Zauberlehrling, und mehr als ein solcher bist du wirklich nicht. Oder bildest du dir vielleicht etwas anderes ein, nachdem es jetzt wieder einen Hage Nockemann als Klon der Samariter von Alkordoom gibt ...?«

»Es ist wie immer: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen!«, klagte der Roboter. »Gut, ich gehe, aber nur, um mich um den Klon Hage zu kümmern, sonst tut es ja doch keiner. Ihn haben die letzten Ereignisse besonders schwer mitgenommen, er liegt jetzt ständig im Bett. Ich habe ihm zwar schon Sedative verabreicht, weil Schlaf die beste Therapie für ihn ist, doch er erwacht zuweilen wieder und ist dann vollkommen desorientiert. Gehabt euch trotzdem wohl, ihr Freunde, sofern ihr könnt – der Lord lässt sich entschuldigen, er ist per Schiff nach Frankreich!«

Damit stolzierte er davon, Colemayn und ich sahen ihm nach und begannen dann schallend zu lachen. Geselle sah jetzt zwar wie eine jüngere und kleinere Zweitausgabe seines »Vaters« aus, doch die Blödel-Grundkomponente in seinem positronischen Gehirn begann nun immer stärker zu dominieren. Die Ursache dafür war natürlich der »neue« Hage Nockemann, sein Original hatte den Roboter eben als erster programmiert, und von ihm stammten auch die diversen literarischen Zitate.

Goman-Largo wusste dies alles nicht, und so blieb sein Gesicht ernst und ein einziges Fragezeichen. Wir dachten jedoch nicht daran, ihn aufzuklären, weil er auch nicht immer offen zu uns gewesen war, und prosteten uns fast ausgelassen zu. Der Tigganoi folgte zwar unserem Beispiel, war aber nicht klüger als zuvor, und ich schlug ihm tröstend auf die Schulter.

2.

»Alles voll im Griff, Atlan«, erklärte Raanak acht Stunden später über Interkom. »Die ONORTRAV steht jetzt sicher auf unserem Hafen, von einem Schutzschirm umgeben, und wir haben sein Inneres mit einem Sauerstoff-Helium-Gemisch geflutet. Das erlaubt meinen Leuten eine ungehinderte Bewegung in seinem Bereich, die Reparaturarbeiten sind in vollem Gang.«

»Mein Hilfsangebot gilt nach wie vor«, erinnerte ich ihn, aber er winkte erneut ab.

»Unsere Pläne liegen bereits fest, wir haben sie zusammen mit den Schwinskis ausgearbeitet. Sie erledigen die Kleinarbeit und wir beheben die großen Schäden, für die ihre Mittel nicht ausreichen. Dazu setzen wir die computergesteuerten Werftanlagen ein, und mit denen kennt ihr euch doch nicht aus.«

»Können wir nicht trotzdem einmal die ONORTRAV-NEKTSOR kurz aufsuchen?«, pfiff Neithadl-Off, ehe ich etwas entgegnen konnte. »Es würde mich brennend interessieren, wie es darin aussieht, und ich möchte die Pilzköpfe aus der Nähe kennen lernen. Erlaubst du uns das?«

Der Paddlerchef zuckte mit den Schultern.