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Den Hauptbeteiligten in der erbitterten Auseinandersetzung um den Bestand der Galaxis Alkordoom und der benachbarten Sternenräume - allen voran Atlan, dem Arkoniden, Colemayn, dem Sternentramp, und den Zeitforschern Goman-Largo und Neithadl-Off - wird es immer klarer, dass die Aktivitäten der Schwarzen Sternenbrüder, der EVOLO-Abkömmlinge Aytakur und Zattzykur, gravierender und gefährlicher zu bewerten sind, als es ursprünglich der Fall war. Schließlich ist es doch so, dass selbst die Existenz der Kosmokraten, jener unbekannten Ordnungsmächte jenseits der Materiequellen, durch die Einwirkungen der Schwarzen Sternenbrüder in Frage gestellt zu werden droht. Hauptschauplätze der Kämpfe in den Märztagen des Terra-Jahres 3821 sind der "Nukleus" und das "Nukleat" von Alkordoom. Der übermächtige Gegner mit seinen Verbündeten versucht, Atlan und Co., sowie die Celester und die friedlichen Alkorder völlig zu eliminieren. Doch dieses Vorhaben misslingt zum wiederholten Mal. Und auch eine Geheimmission der Zgmahkonen entwickelt sich zum Debakel - denn ein Zielplanet erweist sich als TÖDLICHE LEBENSWELT ...
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Nr. 844
Tödliche Lebenswelt
Das Debakel einer Geheimmission
von Harvey Patton
Den Hauptbeteiligten in der erbitterten Auseinandersetzung um den Bestand der Galaxis Alkordoom und der benachbarten Sternenräume – allen voran Atlan, dem Arkoniden, Colemayn, dem Sternentramp, und den Zeitforschern Goman-Largo und Neithadl-Off – wird es immer klarer, dass die Aktivitäten der Schwarzen Sternenbrüder, der EVOLO-Abkömmlinge Aytakur und Zattzykur, gravierender und gefährlicher zu bewerten sind, als es ursprünglich der Fall war.
Schließlich ist es doch so, dass selbst die Existenz der Kosmokraten, jener unbekannten Ordnungsmächte jenseits der Materiequellen, durch die Einwirkungen der Schwarzen Sternenbrüder in Frage gestellt zu werden droht.
Hauptschauplätze der Kämpfe in den Märztagen des Terra-Jahres 3821 sind der »Nukleus« und das »Nukleat« von Alkordoom. Der übermächtige Gegner mit seinen Verbündeten versucht, Atlan und Co., sowie die Celester und die friedlichen Alkorder völlig zu eliminieren.
Atlan – Der Arkonide begegnet den Zgmahkonen.
Neithadl-Off und Goman-Largo – Das Zeitteam ist wieder unterwegs.
Progashur – Seine Mission scheitert.
Raanak
»Alles in Ordnung bei euch, Freund?«, erkundigte ich mich.
Goman-Largo, dessen asketisches Gesicht mir vom Bildschirm aus entgegensah, nickte knapp.
»Danke, Atlan, es geht schon wieder ganz gut. Zumindest mir«, schränkte er dann ein, »Neithadl-Off scheint aber noch irgendwie unter gewissen Spätfolgen zu leiden.«
»Wie äußert sich das? Ist es bedenklich, muss sie noch einmal zu mir in die Medostation zurück?«, fragte ich besorgt.
»Das nicht, rein körperlich ist sie weitgehend fit«, erklärte der Tigganoi. »Nur ihre Psyche erscheint mir angeknackst, denn sie hat noch kaum ein Wort gesagt, seit wir wieder hier in der STERNENSEGLER sind.«
Ich musste unwillkürlich schmunzeln.
»Ungewöhnlich ist das schon. Aber wie ich sie kenne, wird sich das bald wieder geben«, konstatierte ich. »Vermutlich musst du nur etwas sagen, das ihren Widerspruchsgeist weckt, und schon wird ihre Mundleiste wieder loslegen wie üblich. Unsere Zeitprinzessin ist psychisch ausgesprochen stabil, so eine depressive Phase geht bei ihr immer recht schnell vorbei.«
»Hoffentlich behältst du Recht«, gab der Zeitspezialist zurück, aber ganz überzeugt klang es nicht.
Er machte sich offenbar wirklich ernste Sorgen um Neithadl, und verdenken konnte ich es ihm nicht. Diese beiden rein äußerlich so ungleichen Partner verband eben etwas mehr als nur die zahlreichen gemeinsam bestandenen Abenteuer. Man konnte es getrost als Liebe bezeichnen, doch das gestand sich der pragmatisch denkende Modulmann nie offen ein.
Im Moment war dieses Thema aber auch zweitrangig, andere und bedeutend wichtigere Dinge hatten den Vorrang für mich.
Hinter uns lagen wieder einmal wirklich harte Tage.
Eigentlich war ich ja mit der STERNSCHNUPPE nur losgeflogen, um mich wieder mit Colemayn-Fartuloon und Geselle-Blödel zu treffen. Doch dann hatte das Schiff verstümmelte Notrufe aufgefangen, sie waren auf dem Umweg über ein Dimensionsrelais aus dem Nukleat der Galaxis Alkordoom gekommen.
Die STERNSCHNUPPE hatte herausgefunden, dass diese Signale von dem Zeitteam stammen mussten, und dessen Rettung ging natürlich allem anderen vor. Mein Treffen mit Colemayn konnte warten, Neithadl-Off und Goman-Largo dagegen mit Sicherheit nicht.
Und so war es auch gewesen.
Ich hatte die beiden in der Todesballung rings um die Sonne Blue Demon entdeckt, und fast wäre diese auch mir zum Verhängnis geworden. Nur der Beistand meines Extrahirns hatte mir genügend geistige Klarheit bewahrt, um darin noch sinnvoll agieren und die STERNENSEGLER auffinden zu können. Goman und Neithadl dagegen ...
Du denkst wieder einmal zuviel!, rügte mich der Extrasinn mit einem scharfen Impuls. Vorbei ist vorbei, konzentriere dich also voll auf die Gegenwart. Die Bedrohung durch die beiden Schwarzen Sternenbrüder strebt ihrem Höhepunkt entgegen, sieh zu, dass du so schnell wie möglich mit Cole zusammentriffst! Nur mit vereinten Kräften könnt ihr einen Erfolg erzielen – wenn überhaupt.
Das war leider nur zu wahr. Die Lage war wieder einmal »zwar hoffnungslos, aber nicht ernst«, so hätte es der Mausbiber Gucky in seiner skurrilen Art charakterisiert.
Ich riss mich also aus meinen Gedanken und nickte dem Tigganoi zu. Er hatte wohl aus meiner abwesenden Miene den richtigen Schluss gezogen und geduldig auf eine Antwort gewartet.
»Wir fliegen jetzt den Treffpunkt an, dessen Koordinaten uns Colemayn aus der HORNISSE übermittelt hat«, bestimmte ich. »Mit ihm zusammen suchen wir dann alle erreichbaren Verbündeten auf, um dann gemeinsam in den Jet von Alkordoom zu fliegen. Wir müssen unbedingt herausfinden, was die Sternenbrüder in Bezug auf dieses Gebilde planen, ehe es vielleicht zu spät ist.«
»Geht in Ordnung, Atlan«, gab Goman-Largo zurück. »Allerdings schlage ich vor, die Strecke in mehreren kurzen Etappen von etwa hundert Lichtjahren zurückzulegen, wenn uns das auch etwas Zeit kosten mag. Wir wissen nicht, was sich während des Aufenthalts im Nukleat draußen in Alkordoom alles ereignet haben mag, es könnte eine ganze Menge sein.«
»Danke für diesen guten Rat«, nickte ich. »Wir können während der Zwischenphasen im Normalraum dann die Funkantennen spielen lassen, und dadurch werden wir bestimmt so einiges erfahren. Gut, ich werde jetzt der STERNSCHNUPPE die entsprechenden Anweisungen geben, sie wird alle Daten dann direkt an POSIMOL übermitteln. Die Bordgehirne können später auch gemeinsam die Auswertung aller aufgefangenen Funksprüche vornehmen, und danach richten wir dann unser weiteres Vorgehen aus.«
»So ungefähr hatte ich es mir auch gedacht«, bestätigte der Modulmann kurz, dann unterbrach er die Verbindung.
Hundertprozentig schien er auch noch nicht wieder auf dem Damm zu sein, er bemühte sich jedoch, das zu überspielen. Kein Wunder angesichts der Tatsache, dass er und Neithadl noch vor kurzem in dieser verdammten Todesballung geistig fast ganz »weggetreten« waren und nur noch zuweilen lichte Momente hatten, in denen sie mir Auskunft über ihr Schicksal geben konnten.
Ich hatte erfahren, dass sie aus der Zeitfestung gekommen waren, und das im buchstäblich letzten Moment.
Der gesamte Komplex – Zeitfestung, Zeitgruft und Operatoren – war innerhalb kurzer Zeit »geschlossen« worden, restlos gegen das normale Universum isoliert!
Raanak und seine Paddler von der Plattform RA-perfekt hatten das zwar bemerkt, selbst aber nicht mehr aus dieser Falle entkommen können. Dafür war die Plattform viel zu groß gewesen, nur noch für eine relativ geringe Masse war die Flucht mittels Nullzeittransfer möglich gewesen.
Sie hatten es noch geschafft, die STERNENSEGLER auf diese Weise abzustrahlen, und ihr Blitzmonteur-Roboter Dartfur war mit dem Zeitteam an Bord gewesen. Nur ihm hatten wir es zu verdanken, dass wir drei immer noch lebten! Aus eigener Kraft hätten wir niemals dem Chaos rings um das Gestirn Blue Demon entkommen können, in dem das Schiff Gomans und Neithadls gestrandet war.
Du denkst ja schon wieder unnütz nach!, tadelte mich erneut der Extrasinn. Sieh besser zu, dass ihr jetzt endlich die Kurve kriegt, Colemayn wird schließlich nicht ewig warten.
Recht hatte er, und außerdem war es möglich, dass die RA-perfekt auch noch auf dem Schauplatz erschien. Die Paddler arbeiteten laut Dartfurs Auskunft fieberhaft daran, für sie ebenfalls einen Transfer nach Alkordoom zu schalten. Sie hatten vom Intern-Kosmos aus eine Menge von energetischen Aktivitäten im Temporalsumpf angemessen, in dem sich die Invasionsflotte des Sternmarschalls Dulugshur seit einiger Zeit verborgen hielt. Die Annahme, dass die Zgmahkonen ihn demnächst wieder verlassen würden, lag also nahe – nein, viel Zeit blieb uns wirklich nicht mehr!
Ich gab der STERNSCHNUPPE die nötigen Anweisungen, und gleich darauf waren wir unterwegs.
*
Die erste Linearetappe lag hinter uns, beide Schiffe glitten synchron in den Normalraum zurück, nur hunderttausend Kilometer voneinander entfernt. Sofort liefen alle Ortungen an, doch in der Nähe waren keine anderen Raumer unterwegs. Die nächste Sonne war etwas mehr als vier Lichtjahre entfernt, ein Siriustyp Klasse A-1, mit insgesamt vierzehn Planeten.
»Keine energetischen Emissionen feststellbar, Atlan«, sagte die STERNSCHNUPPE nach zwanzig Sekunden, »auch keinerlei Funksignale. Zwar befinden sich zwei Welten des Systems innerhalb der Ökosphäre, aber fortgeschrittene Intelligenzen gibt es dort offenbar nicht.«
»Schalte die Funkortung auf Fernempfang«, bestimmte ich und wandte mich dann dem Normalfunkgerät zu. Auf dessen Bildschirm war nun Neithadl-Off zu sehen, ich nickte ihr zu und fragte: »Geht es dir auch wirklich gut, Prinzessin?«
»Weshalb sollte es mir nicht gut gehen?«, pfiff die Vigpanderin verwundert zurück. »Falls Gomännchen so etwas behauptet hat, dann kannst du es gleich wieder vergessen. Mir fehlte nur ein halber Liter Alkohol zur Auffrischung der Lebensgeister, sonst nichts.«
Den hatte sie sich wohl inzwischen einverleibt, jetzt glänzten ihre Sensorstäbchen wieder wie frisch lackiert. Um sie brauchte ich mir also keine Sorgen mehr zu machen, und sie plapperte auch gleich wieder munter drauflos. Es war das übliche Parazeit-Latein, in dieser Hinsicht war sie eben unverbesserlich.
Ich fragte mich amüsiert, was Dartfur wohl davon halten mochte, der sich bei mir in der Zentrale befand. Für den Blitzmonteur gab es vorerst nichts zu tun, er stand regungslos im Hintergrund und hatte sich fast ganz desaktiviert. Ein ungewohnter Zustand für mich, das einzige wirkliche Lebewesen an Bord zu sein, Anima und Chipol fehlten mir doch sehr.
Neithadl kam aber erst gerade so richtig in Fahrt, da wurde sie auch schon wieder unterbrochen.
»Nichts von Belang zu empfangen, Atlan«, erklärte das Schiff. »Nur ganz normaler Funkverkehr zwischen einigen Raumschiffen und Planeten, viel ist in diesem Sektor nicht los. Hier gibt es auch nur relativ wenig bewohnbare Welten ...«
»Schon gut«, sagte ich rasch und unterbrach so weitere unnütze Schilderungen. »Stimm dich jetzt mit POSIMOL in der STERNENSEGLER ab und leite dann die nächste Linearetappe ein.«
»Wird gemacht«, sagte die STERNSCHNUPPE kurz und mit deutlich missbilligendem Unterton. Ihre »Seele« schien wieder einmal gekränkt zu sein, doch darauf konnte ich jetzt wirklich keine Rücksicht nehmen.
Erneut legten wir hundert Lichtjahre zurück, der Austrittsort lag wieder im leeren Raum zwischen den Sonnen. Diesmal hatten wir es noch ungünstiger getroffen, in der stellaren Nachbarschaft gab es nur Doppelsonnen und Triplesysteme. Auf ihren wenigen Planeten konnte naturgemäß kein höheres Leben entstehen, also gab ich schon nach wenigen Minuten den Befehl zum Weiterflug.
Die Beschleunigungsphase dauerte stets erheblich länger als der eigentliche Linearflug. Wir tauchten immer schon nach wenigen Sekunden wieder in den Normalraum zurück, und nach dieser dritten Etappe wurde es endlich interessant für uns.
Wir erreichten einen Sektor, in dem es nur Gestirne gab, die zur »Unteren Hauptreihe« gehörten, wie auch die Sonne der fernen Erde. Sterne der Population I also, nicht zu groß und nicht zu heiß, und sie besaßen erfahrungsmäßig auch stets Planeten, auf denen sich höheres Leben entwickeln konnte.
So war es auch hier.
Die beiden Schiffe fingen eine wahre Flut von Funksendungen auf, Hunderte von Raumschiffen waren in dieser Gegend unterwegs. Auch auf ihren Heimatwelten ging es lebhaft zu, dort blühte offenbar das Leben seit dem Verschwinden des Erleuchteten wieder auf.
Das war zwar sehr erfreulich, weitere Erkenntnisse brachte es uns aber nicht. Nach einem kurzen Funkkontakt mit Goman-Largo war ich nahe daran, Order zur Einleitung der nächsten Etappe zu geben, doch dann sagte die STERNSCHNUPPE plötzlich:
»Ich empfange auf mehreren Frequenzen des Hyperfunks Notrufe, sowohl von Planeten wie auch von Raumschiffen, Atlan! Sie sind nur schwer zu verstehen, weil sie von näheren Stationen überlagert werden, mehr als Bruchstücke sind es kaum. Ich habe diese jedoch ihrem Inhalt nach koordiniert, miteinander verglichen und daraus dann das Fazit gezogen.«
»Und wie lautet das? Spanne mich nicht unnütz auf die Folter, sondern komm schnell zur Sache«, forderte ich gespannt.
»Es liegt mir fern, dich irgendwie verletzen zu wollen, das solltest du eigentlich wissen«, erklärte das Schiff. »Hier also nun die Auswertung, POSIMOL in der STERNENSEGLER ist unabhängig von mir zum gleichen Resultat gekommen: In einem Sektor, der etwa fünfzig bis achtzig Lichtjahre vor uns liegt, sind in den letzten Tagen plötzlich Pulks von fremden Raumschiffen aufgetaucht. Sie sind schwer bewaffnet, greifen sofort jedes Schiff an, das ihnen in die Quere kommt und haben bereits mehrere friedliche Planeten überfallen, ohne jeden ersichtlichen Grund!«
Ich fuhr alarmiert zusammen, denn natürlich dachte ich sofort an Dulugshur und seine Invasionsflotte.
Die Paddler Raanaks hatten festgestellt, dass im Temporalsumpf »unterhalb der Zeit« höherdimensionale Aktivitäten im Gang waren. Sollte dies hier bereits das erste Resultat davon sein – waren die Zgmahkonen daraus hervorgebrochen und nach Alkordoom gelangt ...?
Nicht sehr wahrscheinlich!, urteilte mein Logiksektor darauf. Hier ist nur die Rede von einigen Pulks, Dulugshurs Flotte besteht jedoch aus etwa hunderttausend Schiffen. Wenn sie die Angreifer wären, sähe es hier jetzt bedeutend schlimmer aus.
Das konnte einerseits stimmen – vielleicht aber auch nicht!
Die Galaxis Alkordoom war groß, ihr gegenüber waren auch diese hunderttausend Raumer eine verschwindend geringe Minderheit. Ein so erfahrener Anführer wie dieser Dulugshur wusste aber zweifellos, wie er eine Invasion so effektiv wie möglich durchführen konnte.
Ein massierter Einsatz der gesamten Flotte brachte nicht viel, weil es keine geschlossene Phalanx von Gegnern gab. Weit besser war es unter diesen Umständen, die Einheiten aufzuteilen und nur an bestimmten Schwerpunkten einzusetzen. In Gegenden also, wo es eine größere Anzahl von bewohnten Planeten gab, so wie hier vor uns, nur dort konnte es ernstzunehmende Gegner geben. Waren diese erst ausgeschaltet, fiel ihm die übrige Galaxis ganz von selbst zu.
Ich konnte mich gut in die entsprechenden Gedankengänge finden, schließlich verstand ich auch einiges von interstellarer Strategie. Noch war aber nichts davon bewiesen, die fremden Angreifer konnten auch ganz andere sein. Ich brauchte noch mehr Fakten, bevor ich endgültige Schlüsse ziehen konnte, und so erkundigte ich mich: »Wie sehen diese Kampfraumer aus?«
»Das kann ich leider nicht sagen«, erwiderte die STERNSCHNUPPE. »Wir fangen zwar noch immer einzelne Notrufe auf, doch aus ihnen geht nichts dergleichen hervor.«
»Kein Wunder«, kommentierte Goman-Largo, der jetzt wieder in der STERNENSEGLER am Funkgerät saß. »Wer derart in Bedrängnis ist, hat keine Zeit, neben dem Ruf nach Hilfe auch noch andere Details zu funken. Was hältst du von dieser ominösen Angelegenheit?«
Ich zuckte mit den Schultern.
»Bis jetzt noch gar nichts, Freund. Der Verdacht liegt zwar nahe, dass es sich bei den Angreifern um Einheiten Dulugshurs handelt, aber Beweise dafür gibt es noch nicht. Die könnten wir nur dann erlangen, wenn wir uns selbst in diesen Sektor begeben ...«
»Das kann doch nicht dein Ernst sein!«, schrillte Neithadl-Off dazwischen. »Wir mit unseren kleinen Schiffen können doch nicht das geringste ausrichten, falls es wirklich Raumer der Zgmahkonen sind. Im Gegenteil, wir sollten ihnen so weit wie möglich aus dem Wege gehen, wir haben Besseres zu tun.«
»Einerseits schon«, gab ich zu, »aber gerade deshalb müssen wir auch weiter denken, Prinzessin. Falls hier wirklich bereits eine Invasion im Gang ist, ändert das die gesamte Lage vollkommen, das siehst du doch wohl ein. Folglich bin ich dafür, dass wir uns aus der Nähe davon überzeugen, wer diese Fremden sind. Natürlich mit der gebührenden Vorsicht.«
Wir diskutierten dieses Thema noch weiter durch und kamen dann zu einer Einigung, die meinen Absichten entsprach. Ich wies also das Schiff an, eine Etappe von nur fünfzig Lichtjahren vorzunehmen, bis hart an den Rand der Kampfzone heran. Das sollte genügen, um ausreichend Einzelheiten herauszufinden, darin stimmte mir auch der Modulmann zu.
Wir legten noch eine Pause von vier Stunden ein, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Ich ließ mir von der STERNSCHNUPPE eine opulente Mahlzeit verabfolgen, spülte mit reichlich Kaffee nach und legte mich dann für drei Stunden lang.
Die innere Uhr
Wir glitten nahe einer gelben Sonne der Spektralklasse G-4 in den Normalraum zurück. Beide Raumer schalteten sofort ihre Tarnschirme ein und stellten sich energetisch tot, aber hier war diese Vorsicht unbegründet.
Das Gestirn besaß wohl acht Planeten, und der dritte war eine annähernd erdähnliche Sauerstoffwelt. Nirgends in diesem System schienen jedoch Raumschiffe unterwegs zu sein, unsere Ortungen fingen keinerlei Triebwerksstrahlungen auf. Nur von dem dritten Planeten gingen relativ schwache Energieemissionen aus, wie sie für eine Welt typisch waren, die eben erst am Beginn des so genannten Atomzeitalters stand.
Hier schien also alles ruhig und friedlich zu sein – doch das war ein großer Irrtum, das stellte sich bald darauf heraus.
Die Ruhe in diesem System war eine Stille des Todes!