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Am Ende des vierten Jahrtausends, weitab von der Erde: Ein riesiges Raumschiff rast antriebslos auf eine Sonne zu. Es ist die SOL, ein sechs Kilometer langer Koloss, der seit Jahrhunderten unterwegs ist. Die rund 100.000 Menschen und Außerirdischen an Bord betrachten die SOL längst als Heimat. Doch jetzt droht der Untergang ... Nur ein Mann kann das Schiff noch retten: Atlan erreicht auf unfassbare Weise die SOL. Über Jahrtausende hinweg stand er der Menschheit zur Seite und half ihr beim Vorstoß in das Universum. Nun steht er vor seiner größten Aufgabe: Um einen Auftrag von kosmischer Bedeutung zu erfüllen, muss er die Menschen an Bord retten und die SOL aus ihrer Not befreien ...
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Band 1
Raumschiff SOL in Not
William Voltz
Peter Griese
Am Ende des vierten Jahrtausends, weitab von der Erde: Ein riesiges Raumschiff rast antriebslos auf eine Sonne zu. Es ist die SOL, ein sechs Kilometer langer Koloss, der seit Jahrhunderten unterwegs ist. Die rund 100.000 Menschen und Außerirdischen an Bord betrachten die SOL längst als Heimat. Doch jetzt droht der Untergang ...
Nur ein Mann kann das Schiff noch retten: Atlan erreicht auf unfassbare Weise die SOL. Über Jahrtausende hinweg stand er der Menschheit zur Seite und half ihr beim Vorstoß in das Universum.
Im Dezember des Jahres 3586 übergibt Perry Rhodan das terranische Fernraumschiff SOL offiziell an die Solaner, jene Menschen, die an Bord des Hantelraumers geboren wurden und diesen längst als ihre Heimat betrachten. Kurz darauf bricht das Schiff mit rund 100.000 Menschen und Außerirdischen in die Weiten des Weltraums auf. Über zwei Jahrhunderte lang bleibt es verschollen.
Dann jedoch – im Jahr 3791 – gelangt der relativ unsterbliche Arkonide Atlan auf die SOL. Auch von ihm fehlte nach seinem Verschwinden mit dem geheimnisvollen Kosmokratenroboter Laire mehr als zweihundert Jahre lang jede Spur.
Atlan erwacht in fremder Umgebung – und ohne Erinnerung an die jüngere Vergangenheit. An Bord der SOL findet er chaotische Zustände vor. Das Schiff sitzt in einer kosmischen Falle fest und sieht einem ungewissen Schicksal entgegen.
Atlan erlebte das Erwachen wie das Auftauchen aus tiefem Wasser.
Sein Körper war bewegungslos. Sein Atem ging flach. Er hielt die Augen geschlossen, lag einfach da und lauschte.
Es war still, unglaublich still.
Der Arkonide zitterte innerlich. Mit dieser unheimlichen, ja bedrückenden Lautlosigkeit hatte er nicht gerechnet. Dann spürte er, dass ihn irgendetwas eng umschloss. Er tastete mit den Händen an seinem Körper entlang.
Ich stecke in einem Anzug, vermutlich in einem Raumanzug!, war sein erster klarer Gedanke.
War das der Grund für die Stille?
Nein, jeder vernünftig konstruierte Anzug dieser Art besaß ein System, über das Geräusche von außen nach innen übertragen wurden. Er hob beide Arme, griff nach seinem Kopf und spürte die Rundung des Helms. Genauso wie er es erwartet hatte.
Atlan öffnete die Augen.
Da war ein Licht, ein weißer Kegel aus Licht, der scheinbar von seiner Stirn ausging und die Umgebung erhellte.
Der Helmscheinwerfer!, durchzuckte ihn die Erkenntnis.
Das Licht fiel auf eine Art Decke, mit seltsamen Ornamenten verziert, niedrig und von gelber Farbe.
Sein Atem stockte. Er hatte Mühe, gegen die aufkommende Panik anzukämpfen.
Irgendetwas ist schiefgegangen!, begriff der Arkonide. Irgendetwas ist ganz furchtbar schiefgegangen. Das ist nicht die SOL.
Chart Deccon, High Sideryt und Bruder ohne Wertigkeit, blickte auf den Bildschirm der Außenbeobachtung. Er sah ein paar Buhrlos wie plumpe rote Motten um das Schiff herumtanzen. Sie sammelten E-kick für Deccon sowie die Magniden und versuchten gleichzeitig, etwas mehr über den Zugstrahl von Mausefalle herauszufinden.
Der Begriff Zugstrahl war im Grunde genommen eine zu simple Bezeichnung, denn er wurde in keiner Weise den Kräften gerecht, denen die SOL seit nunmehr zweieinhalb Wochen ausgesetzt war. In einer Ecke des Bildschirms sah Deccon einen Zipfel von Mausefalle-Sonne. Er erinnerte ihn an ein glühendes Auge, das spöttisch über den Rand des Monitors schielte, um seine Gefangenen zu beobachten.
Und Gefangene waren alle rund 100.000 Besatzungsmitglieder an Bord: SOLAG-Angehörige, Buhrlos, Terra-Idealisten, Monster, Extras, SOL-Farmer und ... Deccon hielt in seiner gedanklichen Aufzählung unwillkürlich inne, denn er sah, dass zwei der Buhrlos sich gegenseitig Zeichen gaben. Der High Sideryt hatte die wichtigsten Signale der Weltraummenschen studiert und sich eingeprägt, doch das gestenreiche stumme Gespräch lief so schnell ab, dass er ihm höchstens bruchstückhaft folgen konnte. Er sah, dass einer der Buhrlos kurz die Hände über dem Kopf verschränkte.
Das hieß: Ich habe etwas Bedeutsames gefunden!
Deccon verließ seinen Platz an den Kontrollen und begab sich zu einem Interkomanschluss. Wenn sich der fast zwei Meter große Hüne mit dem von Muskeln und Fleischwülsten bedeckten Körper durch seine Zentrale – er nannte den Raum auch seine Klause – bewegte, wirkte er trotz seiner Trägheit auf eine schwer beschreibbare Weise gebieterisch und entschlossen. Sein Gesicht war massig, rot und aufgedunsen; die Röte zog sich bis zum kahlen Schädel hinauf. Deccons Nase war aufgequollen, fast wie eine Art Geschwür; seine Lippen wulstig wie zwei fette, eng nebeneinanderher kriechende Würmer. In diesem Gesicht waren die Augen kaum zu sehen; wenn Deccon die Brauen hob, erinnerten sie an zwei graue, in feuchten Beton gedrückte Steine.
Der High Sideryt schaltete den Interkom ein. Als uneingeschränkter Herrscher der SOLAG konnte er fast jeden Punkt innerhalb des Schiffes erreichen. Dennoch gab es ein paar Ausnahmen, was ihn ungemein störte, im Augenblick jedoch nicht zu ändern war.
Ein Bildschirm erhellte sich, die eigentliche Zentrale der SOL wurde sichtbar.
»Wer hat Dienst an den Kontrollen?« Deccons Stimme klang tief und dunkel. Sie verstärkte den düsteren Gesamteindruck des Mannes.
»Brooklyn«, antwortete jemand, sich außerhalb des Sichtbereiches der Aufnahme befindend.
Der High Sideryt bewegte sich zur Seite. Seine Jacke, die ebenso wie die Hose aus blau schimmernden Metallschuppen zusammengesetzt war, klirrte leise. Obwohl sich die Kleidung eng an den Körper schmiegte und seine Konturen deutlich erkennen ließ, wirkte sie wie eine Rüstung. Um den Hals trug Deccon ein goldenes Kettchen, an dem ein kleiner Kasten befestigt war. Niemand wusste, was sich in diesem Behältnis befand.
Brooklyn tauchte auf dem Interkomschirm auf. Deccon erinnerte sich daran, dass niemand ihren richtigen Namen kannte. Es ärgerte ihn ein bisschen, denn er sah darin einen gewissen Autoritätsverlust, was ihn selbst anging. Brooklyn gehörte jedoch zur Gruppe der Fortschrittlichen unter den Magniden, und da Deccon insgeheim mit dieser kleinen Partei sympathisierte, vermied er es, ihre Angehörigen zu sehr unter Druck zu setzen.
»Hallo, Chart«, sagte Brooklyn freundlich.
»Wie viele sind draußen?«, wollte Deccon wissen.
Sie dachte nach, als sei sie von der Direktheit seiner Frage irritiert.
Wie kann sie nur so liebenswürdig und charmant sein?, fragte er sich ärgerlich. Ich möchte zu gern wissen, was wirklich im Kopf dieser grauhaarigen alten Dame vorgeht.
»Einundzwanzig«, sagte Brooklyn schließlich.
Unwillkürlich überlegte er, wie viel E-kick das bedeutete. Er fluchte leise. Seine Gedanken kreisten viel zu oft um E-kick. Dabei hatten sie in diesem Augenblick andere Sorgen.
Und was für Sorgen!, dachte er.
»Hast du eine Namensliste?«
Ihre Verwirrung wuchs. »Wozu brauchst du eine Namensliste, High Sideryt?«
»Ich glaube, dort draußen geht etwas Ungewöhnliches vor«, antwortete er.
Sie sah erstaunt aus. »Zweifellos«, bestätigte sie ironisch. »Wir zappeln wie ein Fisch an der Angel.«
Was zum Teufel wusste sie über das Angeln?, schoss es ihm durch den Kopf.
Sie fuhr fort: »Wahrscheinlich kommt etwas vorbei.«
Seit zweieinhalb Wochen wurde die SOL von allen möglichen Objekten überholt, die ebenfalls im Kraftfeld von Mausefalle gefangen waren – und überholte ihrerseits langsamere Gebilde. Es war auch für die Wissenden innerhalb der SOLAG nicht möglich, die Kriterien zu erkennen, nach denen sich die Geschwindigkeiten all der Dinge bestimmten, die in Mausefalle festsaßen. Besonders teuflisch erschien Deccon die Tatsache, dass jedes eingefangene Objekt, einschließlich der SOL, sein Tempo ständig änderte. Auf diese Weise ließ sich nicht einmal bestimmen, wann das Schiff die Bahn des äußersten der insgesamt dreiundzwanzig Planeten des Systems kreuzen würde.
Das Kraftfeld, in dem die SOL festgehalten wurde, ging vermutlich von Mausefalle-Sieben aus, aber sicher war man bei der SOLAG nicht.
Deccon rieb sich den kahlen Schädel mit der flachen Hand. »Es kommt ständig irgendetwas vorbei«, sagte er und seufzte. »Das ist die gewaltigste kosmische Falle, von der ich jemals gehört habe – und ausgerechnet wir sind hineingetappt.«
»Das lag an den mangelhaften Vorbereitungen«, versetzte sie mit sanftem Vorwurf. »Bevor wir uns dazu entschlossen haben, in diesem Sonnensystem Vorräte aufzunehmen, hätte die SOL eine Zeit lang außerhalb operieren und die Messergebnisse abwarten sollen. Schließlich waren wir nicht auf der Flucht.«
Deccon wäre ihr fast ins Netz gegangen. Ihr letzter Satz war pure Provokation: Sie wollte herausfinden, inwieweit er die Fortschrittlichen unterstützte.
»Ja«, sagte er lahm. »Schon möglich.«
»Außerdem«, fuhr sie fort, »sind etwas mehr als dreitausend Mitglieder für die SOLAG einfach nicht genug. Gemessen an der Besatzungsstärke. Die Katastrophe war unausweichlich.«
Er lachte.
»Seit Jahrzehnten schlittern wir von einer Krise in die andere«, erinnerte er sie. »Bisher haben wir noch jede überstanden.«
»Aber die Situation an Bord war noch nie so unübersichtlich und gespannt«, hielt sie ihm entgegen. »Dazu kommt nun eine äußere, lebensbedrohende Gefahr.«
Deccon witterte den unausgesprochenen Vorwurf in ihren Worten. Er war nun seit zwei Jahren und vier Monaten High Sideryt, dazu bestimmt von seiner Vorgängerin im Amt, Tineidbha Daraw. Unmittelbar nach seiner Ernennung hatte Chart Deccon seinen Nachfolger ausgewählt und dessen Namen in SENECA gespeichert. Seine Wahl war geheim; nur er und SENECA wussten, wer sein Erbe sein würde. Allerdings war er berechtigt, den Namen jederzeit zu ändern. Deccon hielt das für heikel, denn SENECA war in seinen Funktionen wesentlich schwerer gestört, als den meisten Wissenden bekannt war.
»Ich werde nicht der High Sideryt sein, unter dessen Herrschaft es zu einer Katastrophe kommt«, sagte er trotzig. Er benutzte ganz bewusst den Begriff »Herrschaft« anstelle von »Kommando«, um sie zu ärgern.
Brooklyn reagierte jedoch nicht darauf. »Ich habe ein paar Namen«, sagte sie. »Art Drutan, Loony Waltzeck, Kartron Amer ...«
»Vergiss es«, unterbrach er sie, plötzlich anderen Sinnes geworden. »Was sind schon Namen? Behaltet die Burschen im Auge und stellt fest, ob etwas Bedeutsames geschieht.«
»Wann starten wir das nächste Manöver?«, wollte sie wissen.
Die SOL konnte sich, obwohl sie in Mausefalle festsaß, 1500 Kilometer frei in alle Richtungen bewegen, das hieß, ihr war eine Raumkugel mit einem Durchmesser von 3000 Kilometern geblieben. Gemessen an den Entfernungen, die das Schiff seit dem 24. Dezember 3586 zurückgelegt hatte, war das lächerlich wenig. Eine weitere Teufelei von Mausefalle war, dass jedes eingefangene Objekt eine unterschiedlich große Operationsraumkugel besaß.
Jemand spielt mit uns!, dachte Deccon.
»Sobald wir neue Informationen haben«, erwiderte er ausweichend. Unwillkürlich blickte er auf den Zeitmesser.
4. März 3791, las er das Datum ab. Als High Sideryt besaß Chart Deccon Zugang zum Logbuch der SOL. Er war, was die Ereignisse in den vergangenen zweihundert Jahren anging, der am besten eingeweihte Solaner.
»Ich glaube«, bemerkte die grauhaarige Frau auf dem Bildschirm, »wir befinden uns in der Krise.«
»Was soll das heißen?«, fragte Chart Deccon schroff, obwohl er genau wusste, was sie ausdrücken wollte.
»Die Schläfer«, sagte sie. »Wir müssen sie wecken.«
»Nein«, entgegnete er heftig. »Das tun wir auf gar keinen Fall.«
Er spürte die Erregung in sich aufsteigen. Seit fast zweieinhalb Jahren war er Einsamkeit gewohnt; nun kam eine völlig neue Erfahrung für ihn hinzu: das Gefühl der Verlorenheit.
»Schluss mit dem Gerede«, sagte er schnell. »Macht weiter!« Dann unterbrach er die Verbindung.
Seine Blicke wanderten erneut zum Bildschirm der Außenbeobachtung. Im Augenblick waren dort sieben Buhrlos zu sehen. Unwillkürlich beneidete Deccon sie um ihre Fähigkeit, ohne jeden künstlichen Schutz im Weltraum schweben zu können. Diese Art von Freiheit unterlag zwar einer zeitlichen Begrenzung, aber Deccon wusste, dass die Weltraummenschen in einem Aufenthalt im All ihre Erfüllung sahen.
Im Grunde genommen waren die Buhrlos Deccon so fremd wie die Extras an Bord, und er wäre der Verfolgung, der diese Solaner manchmal ausgesetzt waren, sicher nicht so energisch entgegengetreten, wenn sie nicht auch die Funktion als E-kick-Beschaffer erfüllt hätten.
Der Bruder ohne Wertigkeit fragte sich einmal mehr, ob E-kick tatsächlich eine lebensverlängernde Wirkung besaß. Da diese Art von Energie erst vor zwanzig Jahren entdeckt worden war, konnte darüber noch keine endgültige Aussage getroffen werden. Eines war jedoch gewiss: Nach einer Behandlung mit E-kick fühlte man sich ausgeruht und zu großen Taten bereit. Außerdem hatte das Zeug eine allgemein wohltuende und anregende Wirkung. Niemand wusste genau, wie jene Aura entstand, mit der Buhrlos sich regelrecht aufluden, wenn sie länger als fünf Stunden im Weltraum arbeiteten.
Nach ihrer Rückkehr an Bord der SOL wurden aufgeladene Buhrlos geradezu gemolken, indem man ihre Aura in spezielle Akkumulatoren übertrug. Diese Transformation musste allerdings spätestens eine Stunde nach der Rückkehr aus dem Weltraum abgeschlossen sein. Andernfalls erlosch die Aura.
Deccon wäre durchaus bereit gewesen, außer den Magniden auch den Angehörigen der unteren Kasten der SOLAG E-kick abzugeben, doch dazu reichten die Vorräte nicht aus. Nur der High Sideryt und die Brüder der ersten Wertigkeit, die zehn Magniden, konnten damit versorgt werden.
Der Chef der SOLAG wunderte sich darüber, dass die unteren Kasten (von den devoten Ferraten, den Brüdern der sechsten Wertigkeit, einmal abgesehen) bisher noch nie mit Forderungen nach E-kick an ihn herangetreten waren. Vor allem die Pyrriden, die Brüder der vierten Wertigkeit und die Vystiden mit ihren Haematen-Soldaten, die Brüder der zweiten Wertigkeit, waren ansonsten alles andere als zimperlich. Deccon vermutete, dass er diese Zurückhaltung den Ahlnaten zu verdanken hatte, jenen Brüdern der dritten Wertigkeit, die einen großen Einfluss auf die anderen Kasten ausübten.
Manchmal wünschte Deccon, die Hierarchie der SOLAG wäre weniger verkrustet gewesen. Dann wäre es ihm gewiss leichter gefallen, die eigenen Ideen durchzusetzen. Jede Kaste innerhalb der SOLAG hatte ihre Aufgabe. Die Ferraten waren in dieser Rangordnung die am geringsten geschätzte Gruppe. Sie setzten sich im Augenblick aus 1258 Mitgliedern zusammen, Männern und Frauen. Die Ferraten wurden auch Rostjäger genannt, weil sie die einfachen Wartungs- und Reparaturarbeiten an Bord erledigten, ohne dabei ein tiefer gehendes Wissen um die technischen Zusammenhänge zu besitzen.
Die Brüder der fünften Wertigkeit, die sogenannten Troiliten, stellten eine Ausnahme dar und waren eigentlich kein Teil dieser Aufzählung. Es war nicht einmal sicher, ob es diese geheimnisvollen Mordkommandos wirklich gab, doch die Gerüchte um ihre Existenz hielten sich hartnäckig. Wie auch immer: Deccon war bislang noch nie einem Troiliten begegnet.
Danach kamen die Pyrriden, deren Aufgabe es war, das Schiff bei Planetenbesuchen mit Rohstoffen zu versorgen. Derzeit zählte ihre Kaste 804 Angehörige.
Die Ahlnaten waren so etwas wie Priester und Lehrer, vor allem für die Ferraten, denen sie ihre Arbeiten zuwiesen. Allerdings waren die Ahlnaten nicht mit den letzten technischen Geheimnissen des Schiffes vertraut. In dieser Kaste waren 678 Mitglieder versammelt.
Die Vystiden waren zusammen mit den Haematen die Offiziere und Soldaten an Bord. Diese Solaner, ihre Zahl betrug im Augenblick 469, hatten überall dort einzugreifen, wo es innerhalb der SOL zu Zwischenfällen oder Unruhen kam. Deccon nahm an, dass die Brüder der zweiten Wertigkeit die am meisten beschäftigte Kaste waren, denn die Unzufriedenheit unter den Solanern nahm zu und es gärte immer stärker.
Die zehn Magniden schließlich waren zusammen mit dem High Sideryt die eigentlichen Lenker des Schiffes und hielten sich vornehmlich im Mittelteil der SOL innerhalb der Zentrale auf. Sie und Deccon waren in sämtliche Geheimnisse des Fernraumschiffs eingeweiht und wussten zum Beispiel, dass die SOL aus drei Segmenten bestand, wobei jedes Drittel autark funktionieren und agieren konnte.
Die SOLAG, dachte Deccon, während er sich ihre Zusammensetzung ins Gedächtnis rief, war ein ebenso mächtiges wie zerbrechliches Gebilde.
Wie mächtig oder zerbrechlich sie war, würden vermutlich die nächsten Tage und Wochen zeigen, wenn die SOL immer tiefer in Mausefalle hineingezogen wurde.
Der hünenhafte Mann sah auf den Bildschirmen, dass zusammen mit den Buhrlos auch ein paar Ferraten im Weltraum arbeiteten, vermutlich von den Ahlnaten als Aufpasser für die Weltraummenschen mit ins All geschickt. Deccon ergriff einen E-kick-Akku und trug ihn zu einem Tischchen, das neben einem Sessel auf einem von insgesamt sieben stufenförmigen Podesten in der Klause stand. Der 120 Quadratmeter große Raum, den Deccon bewohnte, lag unmittelbar neben der eigentlichen Zentrale des Schiffes. Deccons Schlafraum war ebenso wie das Bad kabinenähnlich abgeteilt.
Offiziell hatte die Klause nur einen Zugang, zum Hauptkorridor hin gelegen, aber der High Sideryt wusste um die Geheimtür, durch die er ab und zu unbemerkt Streifzüge quer durch das Schiff unternahm. In letzter Zeit hatte sich die Zahl dieser Ausflüge immer mehr verringert, denn was Deccon an Bord beobachtete, dämpfte seinen nach wie vor vorhandenen Optimismus im Hinblick auf das weitere Schicksal der SOL erheblich.
Im Zentrum des Raums gab es noch eine Fluchtröhre für den Fall einer Katastrophe, aber sie war noch nie benutzt worden.
Im Hintergrund stand Deccons Robotleibwache, sieben der besten Kampfmaschinen, die es an Bord noch gab. Das Mobiliar, soweit es nicht zur technischen Einrichtung gehörte, bestand aus klobigem schwarzem Holz. Am Boden und an den Wänden lagen und hingen farbige Teppiche. Bilder und Spiegel waren nirgends zu sehen; Deccon hatte sie bei seinem Amtsantritt entfernen lassen. Alles, was nicht zu der üppigen technischen Ausrüstung der Klause gehörte, verbreitete eine ähnlich düstere Atmosphäre wie ihr Besitzer. Der Raum hatte etwas von der Aura angenommen, die seinen Bewohner umgab.
Deccon sank in den thronähnlichen Sessel und zog das Tischchen mit dem Akku näher an sich heran. Eigentlich war in diesem Moment nicht die Zeit für eine E-kick-Behandlung, aber die letzten Stunden hatten den High Sideryt müde gemacht und unbehaglich gestimmt, und er wollte sich aufheitern.
Er befestigte die Elektroden auf der Haut und schaltete den Akku ein. Die Transformation von E-kick war nicht zu spüren.
Über dem Podest, auf dem er saß, konnte jederzeit ein Schutzschirm eingeschaltet werden, aber Deccon konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wer bis hierher vordringen und ihn angreifen sollte. Deshalb verzichtete er auf diese Sicherheitsvorkehrung. Er schloss die Augen und dachte nach.
Sollte er wegen der Krise Verbindung zu SENECA aufnehmen? Als High Sideryt besaß er einen Kodegeber, um die Bordpositronik zu programmieren. Er beschloss, SENECA vorläufig nicht allzu intensiv zu involvieren. In seinen Augen war das Bordgehirn noch immer ein Unsicherheitsfaktor.
3220 Menschen, mehr oder weniger unwissend und naiv, kontrollierten dieses Schiff. Und er, Chart Deccon, war High Sideryt und Bruder ohne Wertigkeit – uneingeschränkt herrschender Diktator an Bord. Von ihm und der SOLAG hing es ab, was mit der SOL geschah.
Sie muss mich wirklich geliebt haben, dachte Deccon, als er sich seiner Vorgängerin erinnerte. Gewiss, er hatte damals eine der unzähligen Krisen für die SOLAG abgewendet, aber das war nicht der wahre Grund für seine Berufung gewesen.
Tineidbha Daraw hatte ihn angebetet.
Was für eine verrückte Geschichte! Ein Mann wurde an die Spitze gespült, weil er die Zuneigung einer machthungrigen Frau gefunden hatte.
Ein kaum spürbarer Ruck ging durch die SOL und unterbrach Deccons Gedanken. Er war jedoch zu müde, um die Zentrale anzurufen und sich bei den Magniden zu erkundigen, ob das Schiff von Mausefalle-Sieben aus in seinem Flug gebremst oder beschleunigt worden war – immer vorausgesetzt, das Kraftfeld hatte seinen Ursprung tatsächlich auf dem siebten Planeten von Mausefalle-Sonne.
Wie konnten sie aus dieser dreimal verdammten Falle entkommen, in die sie mehr oder weniger ahnungslos geraten waren? Und was sollten sie, wenn sie denn entkamen, tun, um das Schiff wirklich zu retten – dieses gewaltige Schiff mit 100.000 verzweifelten Menschen an Bord?
Allzu lange durften sie nicht mehr ziellos zwischen den Sternen herumfliegen – ohne Sinn, ohne Bestimmung ... Das wäre einer Kapitulation gleichgekommen.
Dieses Schiff, dachte Deccon, braucht ein Ziel.
Er war vierundachtzig Jahre alt.
Er war ein Tyrann.
Er war einsam.
Aber er wollte der Mann sein, der diesem Schiff eine Bestimmung gab.
Wenn er nicht auf der SOL war, wo war er dann?
Wo war er herausgekommen?
Seine Auftraggeber hatten ihm die SOL als Ziel genannt. War ihnen ein Irrtum unterlaufen? War es zu einem nicht vorhersehbaren Fehler gekommen?
Das konnte er eigentlich nicht glauben. Die Macht, in deren Auftrag er sich hier befand, erschien ihm nahezu unfehlbar.
Atlans Befehl lautete, die SOL in einen Raumsektor namens Varnhagher-Ghynnst zu bringen, dort eine Ladung an Bord zu nehmen, über deren Charakter er erst an Ort und Stelle erfahren würde, und diese Ladung in ein Sonnensystem zu transportieren, dessen Koordinaten ihm ebenfalls bekannt waren.
Der Arkonide begann unruhig hin und her zu gehen. Je intensiver er sich umschaute, desto überzeugter war er, dass er sich nicht zum ersten Mal in solch einer Umgebung befand. Einige Dinge erschienen ihm merkwürdig vertraut.
Die Kosmischen Burgen kamen ihm in den Sinn, ebenso die Weltraumfabrik im Bereich der Materiequelle Gourdel, in der er vor mehr als zweihundert Jahren den Übergang hinter die Materiequellen vollzogen hatte. Die Technik in seiner unmittelbaren Nähe wies eine verblüffende Ähnlichkeit mit diesen Einrichtungen auf.
Er suchte nach einem Durchgang und fand nach einer Weile eine Art Schott, das sich leicht öffnen ließ. Der benachbarte Raum war wesentlich größer als der, in dem er erwacht war. Auch dort gab es keinerlei Anzeichen für die Anwesenheit anderer Lebewesen.
Unwillkürlich verzog Atlan das Gesicht. Wenn er sich tatsächlich innerhalb einer Kosmischen Burg befand, konnte er tagelang unterwegs sein. Er war jetzt überzeugt davon, dass es eine Panne gegeben hatte, vielleicht eine so schwerwiegende, dass sie ihn das Leben kosten würde. Er besaß außer ein paar Konzentraten keinerlei Nahrungsmittel. Abgesehen davon würde der Sauerstoffvorrat seines Raumanzugs irgendwann zur Neige gehen. War all das eventuell Teil einer zusätzlichen Prüfung?
Der Unsterbliche wollte so etwas nicht glauben. Seine Auftraggeber wussten alles über ihn und seine Fähigkeiten. Schließlich war er lange genug bei ihnen gewesen. Verblüfft erkannte er, dass er sich nur ihrer Namen, nicht aber ihres Aussehens und ihres Charakters entsinnen konnte. Auch von dem Ort, von dem aus er aufgebrochen war, wusste er nichts mehr. Sosehr er sich auch anstrengte – sein Gedächtnis ließ ihn hier im Stich.
Varnhagher-Ghynnst!, dachte er. Der Name sagte ihm nichts.
Was mochte inzwischen alles an Bord der SOL geschehen sein? Würde die Schiffsführung überhaupt einen Flug zum von seinen Auftraggebern bestimmten Ziel akzeptieren? Seine Probleme, erkannte der Arkonide, würden erst beginnen, wenn er die SOL erreichte.
Zorn stieg in ihm auf. Er fühlte sich von den Kosmokraten hintergangen, weil sie ihn nicht auf eventuelle Fehlschläge vorbereitet hatten. Unschlüssig blickte sich Atlan in der verlassenen Halle um.
Kartron Amer blickte nicht ohne Belustigung zu den zwölf Ferraten hinüber, die von seinem Standpunkt aus gesehen kopfunter an der Außenfläche der SOL hingen und in ihren Raumanzügen wie fette Fledermäuse aussahen. Mindestens einer dieser Brüder der sechsten Wertigkeit beobachtete Amer, um festzustellen, was er tat.
Amer bewegte sich in dreißig Metern Abstand parallel zur Oberfläche der SOL. In der linken Hand hielt er ein kleines Rückstoßaggregat, denn auch ein Buhrlo konnte ohne Hilfsmittel im Weltraum keine größeren Manöver ausführen. Builty Monk und die Buhrlo-Frau Shia Deen schwebten schräg hinter Amer, aber sie achteten darauf, dass bei den Ferraten nicht der Eindruck entstehen konnte, sie würden Amer folgen.
Weit jenseits des zweiten Kugelelements der SOL waren die schemenhaften Umrisse eines gigantischen Gebildes zu sehen. Amer beobachtete es mit klopfendem Herzen. Das Objekt war zweifellos künstlichen Ursprungs, auch wenn es an manchen Stellen so zerklüftet aussah wie ein Asteroid. In den zweieinhalb Wochen, in denen die SOL nun schon in das System von Mausefalle-Sonne hineinstürzte, war sie oft von seltsamen Objekten passiert worden – und hatte ihrerseits seltsame Dinge passiert. Alles, was nahe genug vorbeigekommen war, hatten die Buhrlos beobachtet und sich in Gesprächen untereinander beschrieben. Daher wusste Amer, dass die Erscheinung, die offenbar ziemlich schnell von Mausefalle angezogen wurde, ungewöhnlich war. Vor allem würde sie sehr nahe an der SOL vorbeikommen, wahrscheinlich sogar in deren 3000 Kilometer durchmessende Raumkugel eindringen.
Die Ferraten hatten das Objekt noch nicht entdeckt; dazu waren sie viel zu sehr mit der Beobachtung der Buhrlos beschäftigt und außerdem viel zu ängstlich. Amer bezweifelte sogar, dass man im Innern des Schiffes auf das Gebilde aufmerksam geworden war. Er wusste nicht viel über die Bordtechnik und die geheimnisvollen Zentralen, aber er nahm an, dass die konzentrierte Aufmerksamkeit der SOLAG-Verantwortlichen auf jene Planeten gerichtet war, von denen das Kraftfeld ausging, in dem das Schiff festsaß. Man hatte sich an Bord bereits zu sehr an die Nachbarschaft ganzer Schwärme von eingefangenen Objekten gewöhnt, um ihnen noch besondere Bedeutung beizumessen. Auf die Dauer jedoch, davon war Amer überzeugt, war dieses Gebilde nicht zu übersehen, denn es war wesentlich größer als die SOL.
Amer blickte auf seine Uhr. Seit nunmehr zweieinhalb Stunden befand er sich im Weltraum, das bedeutete, dass er noch gut zwanzig weitere Stunden hier verbringen konnte, ohne in die SOL oder eines ihrer Beiboote zurückkehren zu müssen.
Amer blickte zur Schiffshülle hinab. Er überquerte soeben eine beleuchtete Luke. Dahinter glaubte er schattenhafte Gestalten zu erkennen, die sich bewegten. Vielleicht waren es ebenfalls Buhrlos. An Bord der SOL gab es 4650 Weltraummenschen. Man nannte sie wegen ihrer rötlich schimmernden, zwei Zentimeter dicken und fast transparenten Haut auch die Gläsernen. Bei einem Aufenthalt im Weltraum schob sich die Buhrlo-Haut über alle Körperöffnungen und Sinnesorgane, sodass ihr Träger gegen das Vakuum geschützt war.
Amer war klar, dass er sich in jeder Sekunde, in der er sich außerhalb des Schiffes aufhielt, mit E-kick auflud, aber das war ein sekundärer Prozess, der nach allem, was man wusste, nichts mit den außergewöhnlichen Fähigkeiten eines Gläsernen zu tun hatte. Wie alle Buhrlos war Amer an Bord der SOL geboren worden, deshalb lehnte er auch die Bezeichnung Weltraumgeborene, wie die Gläsernen manchmal genannt wurden, ab.
Hinter Amer passierten Builty Monk und Shia Deen die beleuchtete Luke. Ihre rötlichen Körper schienen dabei aufzuleuchten. Amers Gedanken wurden unterbrochen, weil einer der Ferraten sich von der Schiffshülle löste. Das Rückstoßaggregat des Solaners spie zwei goldene Pfeile in den Raum. Amer sah, dass der Mann in seine Richtung blickte und die linke Hand hob. Ein paar der Ferraten waren in der Zeichensprache der Buhrlos geschult, aber es kam häufig vor, dass sie Signale und deren Bedeutung verwechselten.
Es sah so aus, als hätte der Ferrate die Hand gespreizt, aber Amer konnte sich nicht vorstellen, dass der Mann ihm das Zeichen für Nahrung übermitteln wollte.
Amer hielt inne. Als der Ferrate näher herangekommen war, sah Amer, dass er nur den linken Zeigefinger ausstreckte. Das hatte er vorher wegen des dicken Handschuhs nicht bemerkt.
Aufpassen, ich will etwas mitteilen!, hieß diese Geste.
Verstanden!, signalisierte Amer mit dem rechten Zeigefinger zurück. Der Ferrate presste beide Hände dicht aufeinander, als wollte er sie falten. Wegen der Handschuhe war ihm das allerdings nicht möglich. Amer verstand ihn auch so.
Zurück in die SOL!, bedeutete dieses Zeichen.
Amer überlegte. Von sich aus hätte kein Ferrate den Befehl zum Einschleusen gegeben, schon gar nicht, wenn die für eine E-kick-Aufladung benötigte Zeit nicht einmal zur Hälfte verstrichen war. Das konnte nur bedeuten, dass die Brüder der sechsten Wertigkeit, die zusammen mit Amers Gruppe die SOL verlassen hatten, einen Funkbefehl aus der SOL erhalten hatten. Das wiederum bedeutete, dass man an Bord der SOL das herannahende Riesengebilde endlich entdeckt hatte – denn einen anderen Grund für eine vorzeitige Rückkehr konnte Amer sich nicht vorstellen.
Builty und Shia hielten sich abseits. Amer war sicher, dass der Ferrate zwischen ihm und den beiden anderen Buhrlos noch keine Verbindung hergestellt hatte. Der Rostjäger zeigte die linke Faust.
Komm!, hieß das.
Gehorsam schwenkte Amer herum. Er sah, dass die übrigen elf Ferraten ihre Plätze verließen. Zusammen mit den Buhrlos, die aus allen Richtungen herbeischwebten, bewegten sie sich auf die Schleuse zu.
Amer machte abermals das Verstanden-Zeichen.
Der Ferrate schien zufrieden zu sein, denn er glitt davon und landete mit einem grotesk anmutenden Sprung auf der Außenhülle des Schiffes. Aus mehreren Luken der näheren Umgebung stachen baumdicke Lichtkegel in den Raum. Amer bewegte sich seitwärts. Schräg vor ihm begann die bereits in das schwache Licht von Mausefalle-Sonne eingetauchte Sektion der Außenhülle.
Die Ferraten waren stets froh, wenn sie in das Schiff zurückkehren konnten, und sie verhielten sich bei dem entsprechenden Manöver jedes Mal ausgesprochen hektisch. Um die Buhrlos kümmerten sie sich in diesen Augenblicken kaum.
Builty und Shia waren nicht mehr zu sehen. Vereinbarungsgemäß kauerten sie in einer Lukennische und warteten darauf, dass die anderen Buhrlos mit den Ferraten im Schiff verschwanden. Die Buhrlos wussten von den Plänen Amers, deshalb würden sie alles tun, um die Ferraten in der Schleuse abzulenken. Amer zweifelte keinen Augenblick daran, dass es ihnen gelingen würde. Die Brüder der sechsten Wertigkeit würden sich kaum die Zeit nehmen, die hereinkommenden Buhrlos zu zählen. Die Buhrlos ihrerseits würden sofort nach allen Seiten davoneilen, sobald sich das innere Schleusentor öffnete. Die bereitstehenden E-kick-Akkus waren aufgrund des zu kurzen Aufenthalts im freien Weltraum nutzlos.
Amer sah sich nach einer nahen Nische um. Als er keine entdecken konnte, sank er auf die Schiffshülle und legte sich flach darauf nieder. Sekundenlang glaubte er, das pulsierende Leben an Bord der SOL durch die dicke Stahlschicht hindurch zu spüren. Er hob den Kopf, um zu sehen, ob vielleicht einer der Ferraten sein Fehlen bemerkt hatte und zurückkam, um nach ihm zu suchen.
Der Gläserne konnte die Rostjäger nicht leiden. Die einfachen Arbeiten, die sie verrichteten, glichen manchmal einem religiösen Ritual. Trotz ihrer Unwissenheit verhielten sich die Angehörigen der untersten Kaste der SOLAG anderen Solanern gegenüber arrogant. Der Begriff Rostjäger