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Australien lockt mit seinen Naturwundern wie dem einzigartigen Great Barrier Reef, dem Outback mit seiner unendlichen Weite und den bizarren Landschaften von Kimberley – über 500 Nationalparks schützen die faszinierende Natur des Landes. Einzigartig sind auch Australiens Flora und Fauna, die ihre Entstehung und Erhaltung der abgeschiedenen Lage des fünften Kontinents verdanken: Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es Kängurus, Koalas und Schnabeltiere. Die Vogelwelt wartet ebenfalls mit einem enormen Artenreichtum auf. Aber auch die quirligen Metropolen entlang der Küste, allen voran Sydney und Melbourne, sind Traumziele vieler Reisefreudiger. Australien begeistert Reisende aus aller Welt. Die Offenheit und Gastfreundschaft der "Aussies" heißen jeden Besucher herzlich willkommen. Das Reisehandbuch Australien überzeugt mit ausführlichen Routenbeschreibungen durch das ganze Land, die ideal auf die Bedürfnisse von Mietwagen- und Wohnmobilfahrern abgestimmt sind. Auch Backpacker finden viele praktische Infos für eine individuelle Australien-Reise.
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Seitenzahl: 972
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IWANOWSKI’S
AUSTRALIEN – Autorentipps
Unser Autor Steffen Albrecht gibt Ihnen nützliche Tipps und individuelle Empfehlungen:
Südaustralisches Outback: Wer Adelaide und Kangaroo Island besucht, sollte auch einen Abstecher in die Flinders Ranges in Erwägung ziehen. In etwa drei Tagen erlebt man dort ein schönes Stück Outback mit Wüsten, Bergen und einer reichen Tierwelt, S. 304. Riff und Regenwald: Nördlich von Cairns im „Tropical North Queensland“ bieten die Ferienstädtchen Palm Cove und Port Douglas die Möglichkeit, Ausflüge zum Great Barrier Reef und in den tropischen Regenwald zu unternehmen. Dazu gibt es herrliche Strände zur Erholung, S. 392. Wiederholungstätern, aber auch naturbegeisterten Erstbesuchern, die lange Fahrstrecken nicht scheuen, sei die mindestens drei Wochen dauernde Westaustralien-Reise von Perth nach Darwin empfohlen, S. 519 f.Steffen Albrecht
Australien
Australien 16. Auflage 2019
© Reisebuchverlag Iwanowski GmbH Salm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 Dormagen Telefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 [email protected]
Titelfoto: Sonnenuntergang am Uluru / Ayers Rock, Northern Territory © Per-Andre Hoffmann / LOOK-foto Alle anderen Farbabbildungen: s. Abbildungsverzeichnis S. 608 Layout: Monika Golombek, Köln Karten: Klaus-Peter Lawall, Unterensingen; Thomas Buri, Bielefeld Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski
Alle Rechte vorbehalten. Alle Informationen und Hinweise erfolgen ohne Gewähr für die Richtigkeit im Sinne des Produkthaftungsrechts. Verlag und Autoren können daher keine Verantwortung und Haftung für inhaltliche oder sachliche Fehler übernehmen. Auf den Inhalt aller in diesem ebook erwähnten Internetseiten Dritter haben Autoren und Verlag keinen Einfluss. Eine Haftung dafür wird ebenso ausgeschlossen wie für den Inhalt der Internetseiten, die durch weiterführende Verknüpfungen (sog. „Links“) damit verbunden sind.
ISBN epub: 978-3-86457-349-1 ISBN Mobipocket: 978-3-86457-350-7 ISBN pdf: 978-3-86457-351-4
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In diesem Reisehandbuch sind alle Detailpläne mit QR-Codes versehen, die per Smartphone oder Tablet-PC gescannt und bei einer bestehenden Internet-Verbindung auf das eigene Gerät geladen werden können. Alle Karten sind im PDF-Format angelegt, das nahezu jedes Gerät darstellen kann. Für den Stadtbummel oder die Besichtigung unterwegs hat man so die Karte mit besuchenswerten Zielen und Restaurants auf Smartphone, Tablet, Reader oder als praktischen DIN-A-4-Ausdruck dabei. Sollten wider Erwarten Probleme beim Karten-Download auftreten, wenden Sie sich bitte direkt an den Verlag. Unter [email protected] erhalten Sie die entsprechende Linkliste zum Herunterladen der Karten.
VORWORT
1. AUSTRALIEN: LAND UND LEUTE
Australien auf einen Blick
Allgemeiner Überblick
Historischer Überblick
Die Ureinwohner Australiens
Heutige Situation der Aborigines
Die europäische Entdeckung Australiens
Besiedlung und Kolonisierung·Sträflingsdeportationen·Selbstständigkeit der Kolonien·Der Goldrausch·Das erste Bundesparlament
Die Erforschung des Kontinents
Bevölkerung·Australische Kriegsbeteiligungen·Wirtschaft
Zeittafel
Geografischer Überblick
Geologie
Geografie
Das Ostaustralische Hochland·Das Mittelaustralische Tiefland·Das Westaustralische Tafelland
Klima und Klimazonen
Hitzewellen·Niederschläge und Trockenzeiten·Die Tropenzone·Die Subtropen·Kontinentalklima·Gemäßigte Zone
Flora und Fauna
Flora·Fauna·Gefährliche Tiere·Ökologische Probleme
Kultureller Überblick
Gesellschaftlicher Überblick
Musik·Malerei·Architektur·Medien·Verfassung·Politik·Bildungswesen·Sport
Das moderne Australien
2. AUSTRALIEN ALS REISEZIEL
Allgemeine Reisetipps von A–Z
Die Grünen Seiten: Das kostet das Reisen in Australien
3. REISEN IN AUSTRALIEN
Großes, weites Land
Reiseplanung und -vorschläge
Reisebeispiele
Klassische Erstbesucher-Tour·Südosten und Tasmanien·Outback-Tour·Westaustralien-Reise
Kombination verschiedener Verkehrsmittel und Ausflüge
Reisezeit
Ostküste und Westküste·Südküste·Tropischer Norden·Outback/Zentralaustralien·Tabelle
Reisen im Outback
Entfernungstabelle·Camping·Reisevorbereitung·Fahren im Outback·Routen
4. SYDNEY UND UMGEBUNG
Klassische und Große Rundreise
Sydney und Umgebung
Geschichte der Stadt
Sydney heute
Redaktionstipps
Sehenswürdigkeiten
City – Downtown·The Rocks·Macquarie Street·George Street und Pitt Street·Darling Harbour·Außerhalb des Stadtzentrums
Umgebung von Sydney
Blue Mountains
5. SYDNEY – MELBOURNE
Von New South Wales nach Victoria
Über Canberra und die Australischen Alpen
Sehenswürdigkeiten unterwegs
Canberra
Geschichte·Überblick·Sehenswürdigkeiten
Umgebung von Canberra
Snowy Mountains
Cooma·Jindabyne·Kosciuszko National Park·Thredbo
Victorian Highlands
Bright·Mount Buffalo National Park·Omeo
Alternativroute: Entlang der Küste
Royal National Park·Wollongong·Kiama·Jervis Bay·Batemans Bay·Sapphire Coast·Mallacoota-Croajingolong National Park·East Gippsland Region·Lakes Entrance·Bairnsdale·Paynesville und Koalas auf Raymond Island·Sale·Wilsons Promontory National Park
6. MELBOURNE UND UMGEBUNG
Melbourne
Zur Geschichte der Stadt
Redaktionstipps
Sehenswürdigkeiten
Innenstadt·Rund um das Stadtzentrum·Stadtteile
Umgebung von Melbourne
Mornington-Halbinsel·Der Süden der Halbinsel·Yarra Valley·Dandenong Ranges·Phillip Island
7. MELBOURNE – ADELAIDE
Von Victoria nach South Australia
Küstenroute: Über die Great Ocean Road
Geelong·Torquay·Anglesea·Aireys Inlet·Lorne·Apollo Bay·Great Otway National Park·Lavers Hill·Melba Gully State Park·Moonlight Head und Shipwreck Coast·Port Campbell National Park·Port Campbell·Warrnambool·Grampians National Park·Halls Gap·Port Fairy·Portland·Nelson·Mount Gambier·Millicent·Beachport und Robe·Kingston SE·Coorong National Park·Meningie
Alternativroute: Über die Goldfelder und den Murray River
Ballarat·Spa Country·Bendigo·Echuca-Moama·Swan Hill·Mildura·Abstecher in das Corner Country·Broken Hill·Fortsetzung der Murray River Route nach Adelaide Riverland of South Australia·Paringa·Renmark·Berri und Loxton·Barmera·Waikerie·Morgan und Blanchetown·Swan Reach·Mannum und Murray Bridge
8. ADELAIDE UND UMGEBUNG
Adelaide
Zur Geschichte des Staates und der Stadt
Redaktionstipps
Adelaide heute
Sehenswürdigkeiten·Außerhalb des Stadtzentrums
Umgebung von Adelaide
Barossa Valley·Adelaide Hills und Hahndorf·Yorke Peninsula·Fleurieu Peninsula·Kangaroo Island
9. ADELAIDE – ALICE SPRINGS
Von South Australia ins Northern Territory
Adelaide – Coober Pedy auf dem Explorer’s Way
Clare Valley·Mount Remarkable National Park·Port Augusta·Stuart Highway·Coober Pedy
Alternativroute: Adelaide – Coober Pedy durch das Outback South Australia
Quorn·Hawker·Ikara-Flinders Ranges National Park·Vulkathunha-Gammon Ranges National Park·Arkaroola·Leigh Creek·Oodnadatta Track·Witjira National Park
Coober Pedy – Alice Springs
Sehenswürdigkeiten unterwegs·Redaktionstipps·Uluru-Kata Tjuta National Park
Outback-Routen nach Westaustralien
Great Central Road·Gunbarrel Highway·Kings Canyon
Kings Canyon – Alice Springs
Stuart Highway
10. ALICE SPRINGS UND UMGEBUNG
Alice Springs
Zur Geschichte der Stadt
Redaktionstipps
Sehenswürdigkeiten
Todd Mall·Südlich des Zentrums
Umgebung von Alice Springs
West MacDonnell National Park·East MacDonnell Ranges·Outback-Routen im Zentrum
11. ALICE SPRINGS – DARWIN
Der Stuart Highway von Alice Springs nach Darwin
Sehenswürdigkeiten
Devils Marbles·Tennant Creek·Three Ways·Mataranka und Elsey National Park·Nitmiluk National Park (ehem. Katherine Gorge NP)·Litchfield National Park
12. DARWIN UND UMGEBUNG
Darwin
Zur Geschichte der Stadt
Redaktionstipps
Sehenswürdigkeiten
Innenstadt·Außerhalb des Stadtzentrums
Umgebung von Darwin
Kakadu National Park·Arnhem Land
13. DARWIN – CAIRNS
Vom Zentrum an die Ostküste
Highway-Route (Overlander’s Highway)
Mount Isa·Charters Towers
Alternativroute: Von Darwin nach Cairns über den Savannah Way
Der Savannah Way im Überblick
14. CAIRNS UND UMGEBUNG
Überblick
Die Geschichte Queenslands
Sehenswürdigkeiten
Cairns
Zur Geschichte der Stadt
Redaktionstipps
Sehenswürdigkeiten
Umgebung von Cairns
Das Great Barrier Reef
Die Inseln des nördlichen Great Barrier Reef
Die Inseln von Nord nach Süd
Tropical North Queensland
Port Douglas·Cape Tribulation·Cooktown·Cape-York-Halbinsel·Der Weg zum Kap
Atherton Tablelands
15. CAIRNS – BRISBANE
Cairns – Townsville
Sehenswürdigkeiten unterwegs
Mission Beach·Townsville·Magnetic Island
Townsville – Brisbane
Sehenswürdigkeiten unterwegs
Whitsunday Islands
Airlie Beach·Die Whitsunday-Inseln
Von Airlie Beach nach Hervey Bay
Cape Hillsborough National Park·Eung ella National Park/Broken River·Mackay·Carnarvon National Park·Rockhampton·Umgebung von Rockhampton·Die Inseln der Capricorn Coast·Gladstone·Agnes Water und Town of 1770·Bundaberg·Hervey Bay·Fraser Island
The Sunshine Coast
Maryborough·Abstecher in den Great Sandy NP (Cooloola Section) und nach Rainbow Beach·Sunshine Coast·Noosa·Maroochydore·Caloundra·Das Hinterland der Sunshine Coast
16. BRISBANE UND UMGEBUNG
Brisbane
Geschichte der Stadt
Brisbane heute
Sehenswürdigkeiten
Innenstadt·Südlich des Zentrums·Nördlich
Umgebung von Brisbane
Moreton Island National Park·North Stradbroke Island
17. BRISBANE – SYDNEY
Von Queensland nach New South Wales
Übersicht
Küstenroute: Gold Coast – Byron Bay – Sydney
Gold Coast·Attraktionen und Sehenswürdigkeiten entlang der Gold Coast·In das Hinterland zum Lamington National Park·Coolangatta und Tweed Heads·Byron Bay·Coffs Harbour·Dorrigo National Park·Port Macquarie·Great Lakes·Weinbaugebiet Hunter Valley
The Central Coast
Broken Bay
Alternativroute: Auf dem New England Highway
18. WESTAUSTRALIEN
Überblick
Zur Geschichte des Staates
Perth
Sehenswürdigkeiten
Redaktionstipps·Stadtzentrum·Northbridge·Außerhalb des Stadtzentrums
Umgebung von Perth
Fremantle·Swan Valley·Rottnest Island·Wave Rock
Nördlich von Perth
Der Südwesten
Über die Nullarbor Plain nach Westen
Der Eyre Highway in der Streckenübersicht
Rundreise durch den Südwesten
Die Goldfelder·Esperance·Umgebung von Esperance·Fitzgerald River National Park·Stirling Range National Park·Albany·Denmark·Walpole-Nornalup National Park·Pemberton·Augusta·Margaret River·Dunsborough und Busselton·Bunbury·Rockingham
Perth – Broome
Perth – Geraldton
Nambung National Park (The Pinnacles)·Geraldton
Geraldton – Carnarvon
Kalbarri·Kalbarri National Park·Hamelin Pool·Monkey Mia·Peron-Halbinsel·Carnarvon·Nördlich von Carnarvon·Abstecher zum Mt. Augustus National Park
Carnarvon – Port Hedland
Coral Bay·Ningaloo Reef·Exmouth·Cape Range National Park·Pilbara-Region·Tom Price·Karijini National Park·Millstream Chichester National Park·Port Hedland·Eighty Mile Beach
Broome – Darwin – die Kimberley-Region
Broome
Nördlich von Broome
Cape Leveque – Dampier Peninsula
Die Highway-Route von Broome nach Kununurra
Derby·Fitzroy Crossing·Halls Creek·Purnululu National Park (ehem. Bungle Bungle NP)·Wyndham·Kununurra·Lake Argyle
Alternativroute Gibb River Road
Die Gibb River Road im Überblick·Kununurra – Katherine
19. TASMANIEN
Überblick
Geschichte des Staates
Redaktionstipps
Tasmanien heute – Under Down Under
Rundreise durch Tasmanien
Hobart
Sehenswürdigkeiten
Umgebung von Hobart
Port Arthur
Der Südwesten
Bruny Island
Hobart – Cradle Mountain
Mount Field National Park
Cradle Mountain-Lake St. Clair National Park
Cradle Valley
Die Westküste
Franklin-Gordon Wild Rivers National Park·Queenstown·Strahan·Zeehan·Von Zeehan an die Nordküste·Alternativroute in den Nordwesten: Zeehan – Marrawah
Die Nordküste
Stanley
Burnie – Launceston
Burnie·Devonport·Launceston·Umgebung von Launceston
Die Ostküste: Launceston – Hobart
St. Helens·Bicheno·Coles Bay·Maria Island National Park
20. AUSTRALIENS INSELN
21. ANHANG
Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Abbildungsverzeichnis/Kartenlegende
Weiterführende Informationen:
Was bedeutet die Aboriginal-Flagge?
Warum ist Australien so teuer?
Mögliche Ursachen der Hitzewellen
Unterwegs in der Regenzeit
Wie kann man sich vor Schlangen schützen?
Die Krötenplage
Waltzing Matilda und die australische Nationalhymne
School of the Air
Jetlag
Wohnmobil oder Mietwagen?
Regeln für ein Bushcamp
Von Fliegen und anderen Outback-Plagen
Australian Capital Territory (ACT)
Ski fahren in Australien
Wandern im Kosciuszko National Park
Alpine National Park
Ausflüge und Wanderungen im Royal National Park
Weingüter in Victoria
Die Pinguine von Phillip Island
Die Bellarine Peninsula
„The Hinterland“
Ausflüge und Wanderungen im Grampians National Park
Outback Victoria
Eureka Stockade
Der Murray River
Weinbau in Australien
John McDouall Stuart
Atombombenversuche in Australien
Die Geschichte von Arkaroola
Birdsville Track
Royal Flying Doctor Service
The Ghan – eine Eisenbahnlegende
Larapinta Trail
Central Mount Stuart
Aborigine-Tourismus im Northern Territory
Bathurst und Melville Island
Boodjamulla (Lawn Hill) National Park
Korallenriffs brauchen Schutz
Leben wie Robinson Crusoe
Schnabeltiere
Gem Fever im Outback
Auto fahren auf Fraser Island
Golfen in Queensland
Flaggen am Strand
Wanderungen und Ausflüge im Lamington National Park (Auswahl)
Die ältesten Urwälder Australiens
Der Hawkesbury River
Der Indian Pacific
Abenteuer auf der Canning Stock Road
Tauchen am Schiffswrack
Die Karriwälder
Cape to Cape Walk
Abrolhos-Inseln
Principality of Hutt River
Dirk Hartog Island
Das Project Eden im Francois Peron National Park
Central Pilbara Coast535
Wanderungen und Ausflüge im Karijini National Park
Aborigines auf Tasmanien
South Coast Track
Tasmaniens Regenwälder
Der Overland Track
Verzeichnis der Karten
Adelaide
Adelaide – Coober Pedy
Albany Küste
Alice Springs
Alice Springs und Umgebung
Alice Springs – Darwin
Barossa Valley
Brisbane
Broken Hill und Umgebung
Broome
Cairns385
Cairns und Umgebung
Cairns – Townsville
Canberra
Cape York
Carnarvon – Port Hedland
Darwin
Darwin und Kakadu National Park
East MacDonnell Ranges
Eyre Peninsula
Fleurieu Peninsula
Flinders Ranges
Fraser Island
Fremantle
Gawler Ranges National Park
Geografischer Überblick
Gold Coast und Hinterland
Grampians National Park
Great Ocean Road
Hitzewellen Januar 2013
Hobart
Kangaroo Island
Karijini National Park
Kimberley-Region
Kosciuszko National Park
Litchfield National Park
Mackay und Umgebung
Magnetic Island
Margret River Küste
Melbourne
Melbourne und Umgebung
Mt. Gambier – Coorong National Park
Nördlich von Perth
Perth
Reiserouten
Rotes Zentrum
Royal National Park
Savannah Way
Shark Bay
Sunshine Coast
Sydney – Darling Harbour
Sydney und Umgebung
Sydney – Melbourne
Tasmanien
Three Ways – Cairns
Townsville413
Townsville – Brisbane
Westaustralien – Südwesten
Whitsunday Islands
Wilsons Promontory National Park
Australien Übersicht
Sydney Downtown
Australien begeistert Besucher aus aller Welt und gilt als Traumreiseziel. Dank immer weniger Zwischenstopps lässt sich die riesige Entfernung zwischen Europa und dem fünften Kontinent recht schnell zurücklegen, vor Jahren noch undenkbar und heute fast eine Selbstverständlichkeit.
Australien lockt mit seinen Naturwundern, dem einzigartigen Great Barrier Reef, dem Outback mit seiner unendlichen Weite und den Metropolen entlang der Küste, allen voran Sydney und Melbourne. Und Australien lockt mit seinen weltoffenen Menschen und Kulturen.
Einzigartig ist auch Australiens Flora und Fauna: Wo sonst gibt es Kängurus, Koalas, Schnabeltiere und eine derart reiche Vogelwelt? In Australien existieren zahlreiche Pflanzen, die sonst nirgendwo auf der Welt zu finden sind.
Australien ist ein Land der Gegensätze: Seine Entstehung liegt Jahrmillionen zurück, und Zeugen dieser Vergangenheit finden sich überall. Auf der anderen Seite ist es ein junges und jugendliches Land, das erst vor rund 200 Jahren kolonialisiert wurde. Einwanderer aus der ganzen Welt haben Australien geprägt und zu dem gemacht, was es heute ist: eine multikulturelle Nation, die ihren ganz eigenen Stil entwickelt hat. Das Land bietet Touristen sichere Verkehrswege, gute Hotels und Restaurants und eine herzliche Gastfreundschaft.
Wie soll eine Australienreise geplant und durchgeführt werden? Hier setzt das Reisehandbuch an und liefert detaillierte Vorschläge zur richtigen Reisezeit in unterschiedlichen Klimazonen, gibt Tipps zur Zeit- und Streckeneinteilung, beschreibt Sehenswürdigkeiten und Nationalparks. Das Buch richtet sich besonders an den Individualreisenden, der mit Mietwagen, Camper, öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf organisierten Touren das Land bereist.
Ziel dieses Buches ist es, dem Reisenden vielfältige Informationen zu geben, um die Planung des Reiseverlaufs und die Auswahl der Sehenswürdigkeiten zu erleichtern. Die dargestellten Routen sollen dabei als Leitfaden dienen und führen zu den wichtigsten und interessantesten Teilen des Landes.
Zusätzlich werden Alternativrouten aufgezeigt, die oft mindestens genauso reizvoll sind, aus Zeitmangel oder reisetechnischen Gründen (z. B. kein geeignetes Fahrzeug) für einen Teil der interessierten Leser aber leider ausscheiden.
Die reisepraktischen Hinweise wurden auch für diese Auflage umfassend geprüft und erneuert. Die Empfehlungen zu Unterkünften und Restaurants stellen stets eine Auswahl dar und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Auch die komplett aktualisierten Preisangaben sind in unserer schnelllebigen Zeit vor allem eine Orientierungshilfe. Australien ist ein in vielen Bereichen teures Reiseland geworden und gerade im Tourismus gibt es große Veränderungen: Hotels und lokale Veranstalter werden umbenannt, verkauft oder verschwinden einfach vom Markt. Der Blick auf die angegebenen Internetseiten ist im Vorfeld oder unterwegs vielfach sinnvoll, um tagesaktuelle Informationen zu erlangen.
Das Buch ist so aufgebaut, dass dem eigentlichen Reiseteil ein Einblick in Geschichte und Kultur vorausgeht, aber auch andere Aspekte des Reisezieles, ebenso allgemeine Tipps zur Planung und Ausführung einer Reise (Gelbe Seiten, Allgemeine Reisetipps von A–Z). Im Anschluss folgt der Reiseteil, in dem auf alle wichtigen und wesentlichen Sehenswürdigkeiten eingegangen wird, regionale Reisetipps finden sich bei der Beschreibung des jeweiligen Zielgebietes.
Australien ist ein großes, weites und wunderbares Land und lädt zur großen Entdeckerreise ein. Das Reisehandbuch Australien kann hoffentlich zum Gelingen der Reise beitragen.
Australien heißt seine Gäste mit einem freundlichen „G’Day!“ willkommen.
Steffen Albrecht
Ludwigsburg,
im Oktober 2018
Fläche
7.692.024 km² (Weltrang 6, ca. 21,5 mal so groß wie D)
Einwohner
24,9 Mio. Ew.
Einwohnerdichte
3,2 Ew. pro km²
Bevölkerung
88 % Europäischstämmige, ca. 649.200 Aborigines und Torres Strait Islanders (ca. 2,8 % der Bevölkerung), Einwanderer aus nahezu allen Ländern der Welt.
Staatssprache
Englisch, daneben viele Bezeichnungen in den Sprachen der Urbevölkerung.
Hauptstadt
Canberra im Bundesstaat Australian Capital Territory (ACT)
Religion
52 % Christen (u. a. 22,6 % Katholiken, 13,3 % Anglikaner, 0,7 % Lutheraner), 2,6 % Muslime, 2,4 % Buddhisten, 1,9 % Hinduisten, 0,5 % Sikhs; über 30% gehören keiner Religion an.
Flagge
Blau mit dem britischen Union Jack im linken oberen Feld, in der Mitte fünf Sterne und einen Stern links unten.
Nationalfeiertag
Australia Day am 26. Januar
Staatsform
Parlamentarische föderative Monarchie, unabhängiges Mitglied des britischen Commonwealth mit Königin Elizabeth II. als Staatsoberhaupt, Bundesparlament mit Sitz in Canberra.
Größte Städte (Einwohner)
Sydney (5,6 Mio.), Melbourne (5 Mio.), Brisbane (2,5 Mio.), Perth (2,3 Mio.), Adelaide (1,3 Mio.), Gold Coast (640.000), Canberra (406.000), Wollongong (296.000), Hobart (236.000), Geelong (190.000), Darwin (151.000)
Arbeitslosigkeit
ca. 5,7 %
Handelspartner
China, Japan, USA, Großbritannien, Deutschland, Neuseeland, Singapur, Thailand, Indien, Korea
Zukunfts-aussichten
Positives Wirtschaftswachstum dank ergiebiger Boden-schätze, florierender Tourismus.
Problematik
Umweltprobleme, hohe Lebenshaltungskosten, Buschfeuer, Überflutungen, Arbeitslosigkeit
Währung
1 Australischer Dollar (A$) zu 100 Cents
Australien liegt auf der Südhalbkugel zwischen dem 10. und 44. Breitengrad und dem 113. und 154. Längengrad. Es ist der kleinste, flachste und (nach der Antarktis) trockenste Kontinent der Erde und umfasst einschließlich der vorgelagerten Insel Tasmanien ein Staatsgebiet mit einer Gesamtfläche von 7.692.024 km². Es ist damit ungefähr 21,5 mal so groß wie Deutschland.
Darüber hinaus beansprucht Australien einen Teil der Antarktis für sich, das sogenannte „Australian Antarctic Territory“.
Die größte Ost-West-Ausdehnung beträgt zwischen Cape Byron im Osten und Steep Point im Westen 4.500 km. Die Gesamtausdehnung von Nord nach Süd, von Cape York in Queensland bis zur Südspitze Tasmaniens, misst rund 3.900 km. Der Kontinent hat damit ungefähr die gleiche Fläche wie die der USA (ohne Alaska und Hawaii). Allerdings beträgt die Küstenlänge ein Vielfaches derer der Vereinigten Staaten – insgesamt 36.735 km! Im Norden wird Australien durch die Timorsee begrenzt, im Osten durch den Südpazifik, im Westen durch den Indischen Ozean und im Süden durch den südlichen Ozean.
Die Einwohnerzahl wird bald die 25-Mio.-Marke überschreiten. Die Bevölkerungsdichte beträgt rund 3,2 Einwohner pro Quadratkilometer (zum Vergleich Deutschland: 231 Ew/km²). Davon leben die meisten in den Städten und Metropolen der Bundesstaaten New South Wales (Sydney), Victoria (Melbourne), South Australia (Adelaide), Queensland (Brisbane) und Western Australia (Perth).
Die Oberflächengestalt ist überwiegend flach, wobei drei Großlandschaften zu unterscheiden sind: das Ostaustralische Hochland mit der rund 3.000 km langen Great Dividing Range (einer Bergkette, die sich von Nord nach Süd erstreckt), die mittelaustralische Senke und das Westaustralische Tafelland.
Die Jahreszeiten sind denen der Nordhalbkugel entgegengesetzt. Klimatisch liegt rund ein Drittel Australiens in den Tropen, das bedeutet während der Sommermonate monsunartige Regenfälle und hohe Luftfeuchtigkeit. Das Zentrum und Teile der Küstenregion zählen zu den Subtropen mit heißen Sommern und warmen Wintern. Im Süden, in den Staaten New South Wales, Victoria und Südwestaustralien, herrscht mediterranes, gemäßigtes Klima. Möglichkeiten zum Wintersport gibt es in den Snowy Mountains (New South Wales) und den viktorianischen Alpen mit Erhebungen über 2.000 m in den Monaten Juni und Juli.
Die Aborigines, wie in Australien die Ureinwohner genannt werden, kamen vor rund 50.000 Jahren von Südostasien auf den australischen Kontinent. Die Euro-päer, allen voran James Cook, entdeckten Australien erst im 18. Jahrhundert. Die ersten Siedler erreichten den Kontinent am 26. Januar 1788. Dieser Tag wird noch heute als „Australia Day“ gefeiert – ist jedoch von Jahr zu Jahr stärker umstritten und wird von seinen Gegnern als „Invasion Day“ bezeichnet.
Australien ist ein typisches Einwanderungsland: Einer von zehn Bewohnern ist nach dem Zweiten Weltkrieg „Down Under“ angekommen, darunter viele politische Flüchtlinge aus Osteuropa und Asien.
Das Land ist eine selbstständige Nation im Schoße des Commonwealth, das heißt, die Königin von England ist offizielles Staatsoberhaupt. Der Staat hat sein eigenes Parlament, dessen Entscheidungen souverän sind.
Die Wirtschaftsstruktur des Landes hängt vom Export landwirtschaftlicher Güter und von Bodenschätzen ab. Der Aufbau einer profitablen, weiterverarbeitenden Industrie ist oberstes Ziel, um die wertvollen Rohstoffe selbst zu nutzen und gewinnbringende Fertigprodukte zu verkaufen.
Am heutigen Schmelztiegel der Nationen ist erkennbar, dass die Bevölkerungszusammensetzung aus vielen Entdeckungen und Besiedlungen heraus entstanden ist. Die Australier sind weit davon entfernt, ein einheitliches Volk zu sein – zu groß sind die Unterschiede zwischen den Ethnien und Kulturen aufgrund der Einwanderungswellen aus aller Welt. Die ersten Menschen, die auf den Kontinent einwanderten, waren die Ureinwohner, in Australien „Aborigines“ oder „Aboriginal People“ bzw. „Torres Strait Islanders“ genannt. Sie hatten schon lange, bevor die Europäer das Land entdeckten, eine eigene Kultur entwickelt. Ihr Leben war hervorragend an die Erfordernisse des Landes angepasst, ihre soziale Ordnung war gut entwickelt, und ihre Fähigkeiten und Naturkenntnisse verblüffen bis heute. Die weiße Besiedlung Australiens hatte eine verheerende Auswirkung auf die indigenen Völker: Ganze Stämme wurden ausgerottet, und ihre Zahl verminderte sich innerhalb weniger Jahre rapide.
Felszeichnung der Aborigines
Mit dem Eintreffen der ersten Sträflingstransporte der Briten und der dann folgenden Siedler nach 1788 begann das traurigste Kapitel in der langen Geschichte der Aborigines. Die Besiedlung durch die Briten hatte einen verheerenden Einfluss auf die Ureinwohner, sie wurden gejagt und als „Untermenschen“ behandelt. Dabei hatten sich die Siedler viel von dem Wissen der Aborigines zu Nutze gemacht. Versuche, Stämme umzusiedeln, beschworen Konflikte herauf, denn die spirituellen Bindungen zu ihren Gebieten waren stark. Von den Anfang des 18. Jahrhunderts geschätzten 300.000 Aborigines waren 1947 nur noch rund 75.000 übrig geblieben. Erst in den späten 1950er-Jahren wurde eine menschenwürdigere Behandlung der Ureinwohner zum Thema in Australien, allerdings unterbrochen von Ereignissen wie den Atombombenversuchen der Briten von Maralinga, die von 1953–1964 in der Wüste Südaustraliens stattfanden. Ein Schutz bzw. eine Umsiedlung der dort lebenden Aborigines fand damals nicht statt.
1960 wurden den Ureinwohnern Bürgerrechte zuerkannt (u. a. Wahlrecht), aber erst 1967 ermöglichte eine Verfassungsänderung, dass sie bei Volkszählungen erfasst wurden. Durch das 1976 beschlossene „Aboriginal Land Rights Act“ wurden den ursprünglichen Besitzern bedeutende Stammesterritorien zurückgegeben. Bis in die 1970er-Jahre wurden Kinder von ihren Familien getrennt. Sie wurden in Missionsstationen und bei weißen Familien aufgezogen – man spricht von der „Stolen Generation“. 1983 wurde den Aborigines ein wichtiges Heiligtum, der Uluru (die Bezeichnung „Ayers Rock“ gilt inzwischen als „politisch unkorrekt“), übergeben, weitere Gebiete folgten. Heute zählen sich rund 2,8 % der Australier zur indigenen Bevölkerung (Aborigines und Torres Strait Islanders), insgesamt rund 649.200 Personen.
In vielen Jahrtausenden wuchs die Verbundenheit der Aborigines mit ihrem Land. Den Ur- und Schöpfungsmythos bezeichnet man als Traumzeit („Dreamtime“ bzw. „Dreaming“). Hieraus erwuchsen ihre Gebräuche, Riten und Glaubensvorstellungen. In der Traumzeit entstiegen die Vorfahren der Aborigines der Nacht, um die Erde zu formen. Nach den Legenden der Ureinwohner war Australien einst ein ödes Land ohne besondere Landschaftsmerkmale. Die Figuren der Traumzeit der Traumzeit machten lange und abenteuerliche Reisen und schufen dabei Gebirge, Flüsse, Wasserlöcher (Billabongs), Felsen, Pflanzen und Tiere. Darin hinterließen sie ihren Geist, der von nun an bei den Menschen weiterlebte. Die Wesen der Vergangenheit verließen nach getaner Arbeit die Erde. Die Geschichten der Traumzeit wurden von Generation zu Generation durch Sprache, Gesang und Tanz weitergegeben.
Damals lebten die Nomadenstämme in einfachen Hütten oder unter Windschirmen, die aus Zweigen und Rinde aufgebaut waren. Zur Jagd wurden Langspeere, Bumerangs und Speerschleudern (Woomera) verwendet. Die Frauen trugen oft eine aus Hartholz gefertigte Keule (Nulla Nulla) bei sich, die sie als Waffe verwendeten. Der Bumerang wurde neben der Jagd zum Kampf als Werkzeug und für sportliche Wettkämpfe verwendet. Man unterscheidet den zurückkehrenden und den nicht zurückkehrenden Bumerang (Kylie).
Dot-Painting-Malerin bei der Arbeit
Die Kunst der Aborigines zeigt sich im Schnitzen, Gravieren und Bemalen von Waffen, Rindengefäßen, Seelenhölzern (Tjurungas) sowie anderen Kultobjekten mit geometrischen und figürlichen Motiven. Typisch ist die Darstellung von Tieren, Geistern und Jagdszenen. Im Röntgenstil werden auch innere Organe wiedergegeben. Riesige Felsmalereien in Höhlen und an Felsvorsprüngen stellen Urzeitwesen (Wandjinas mit mundlosen Gesichtern) oder Regenbogenschlangen (Ungud, Erschafferin alles Lebendigen und Ursache von Regen und Fruchtbarkeit) dar. Gemalt wurde mit gelben und roten (Ockererde), schwarzen (Holzkohlenstaub) und weißen (Tonerde-)Farben. Viele Felsbilder wurden (und werden noch heute) in jährlichen, rituellen Handlungen erneuert. Die ebenfalls zu findenden Felsgravuren (Engravings) stellen eine Vorstufe der Malerei dar und sind, was Motive und Darstellungen betrifft, häufig sehr einfacher Natur.
Gefühle und Erlebnisse drücken die Aborigines durch Musik, Gesang und Tanz (Coroboree) aus. Auch die Geschichten der Traumzeit wurden nur mündlich, oft durch Gesang, weitergegeben – ein Grund dafür, dass immer mehr Geschichten für immer verloren gehen. Die Melodien leben von vielen Wiederholungen. Kennzeichnend sind auch die Rhythmusinstrumente: Didgeridoos sind 1 bis 2 m lange Blasrohre, die aus hohlen Eukalyptusstämmen gefertigt werden. Die Rinde wird abgeschält und die Oberfläche verziert. Die hohl klingenden Töne werden durch Atmungstechnik und Lippenbewegungen variiert. Schlaghölzer werden gegeneinander oder an das Didgeridoo geschlagen und bestimmen den Rhythmus. Das Schwirrholz (Bullroarer) wird bei festlichen Anlässen an einer Schnur über dem Kopf geschwungen und erzeugt einen heulenden Ton.
Da die Legenden und Mythen der Stämme nur in der jeweiligen Stammessprache weitergegeben wurden, ging im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte durch Entwurzelung und Umsiedlung viel von den Legenden der Aborigines verloren. Aufgrund der Vielzahl der Stämme sprachen die meisten Aborigines übrigens bis zu fünf Sprachen.
Im Folgenden einige wenige Wörter aus verschiedenen Aborigine-Sprachen, die zeigen sollen, wie kompliziert die Vokabeln sind – so gibt es beispielsweise für die verschiedenen Tageszeiten (morgens, mittags, abends) Dutzende von Ausdrücken.
baapanannia
Sonnenaufgang
ilchar-atnitta
Hand
booroowal
Tag
ngingeranggi
Husten
chooka-chooka
Traum
neeyangarra
Adler
doolomai
Gewitter
thonku mundil
Nacht
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Frau
Die Ureinwohner besaßen außergewöhnliche und umfassende Kenntnisse über Pflanzen und deren Nutzung. Das Wissen um Naturheilverfahren und ökologische Zusammenhänge wird seit einigen Jahren von Wissenschaftlern erforscht, leider können nur noch wenige der sogenannten „Elders“ (Stammesälteste) ihr Wissen mitteilen. Beim Eintreffen der Weißen haben Missionare versucht, die Ureinwohner zum christlichen Glauben zu bekehren. In vielen Fällen gelang dies, dabei gingen die ursprünglichen Glaubensvorstellungen aber nur selten gänzlich verloren und wurden vielerorts parallel weiterpraktiziert. Mit der Aufgabe der Missionsstationen (1982 in Hermannsburg/NT) kehrten viele Ureinwohner in ihre traditionellen Stammesgebiete zurück und leben heute in eigenen Gemeinden (Communities oder Outstations), teilweise nach traditionellen Maßstäben.
Reisende, die Kontakt zu Aborigines suchen, werden häufig enttäuscht. Kontakte beschränken sich auf zufällige Begegnungen, es sei denn, man bucht spezielle Touren, die mehr und mehr von Aborigines angeboten werden und unbedingt zu empfehlen sind.
In einer eindrucksvollen Rede erkannte Premier Paul Keating zum Jahr der Ureinwohner 1993 („Year of the Indigenous People“) die Benachteiligung der Aborigines an – ein wichtiger Schritt zum Verständnis zwischen den Völkern. 2008 entschuldigte sich der damalige Premierminister Kevin Rudd offiziell bei der „Stolen Generation“ – indigenen Kindern, die zwischen 1900 und 1960 von ihren Familien getrennt wurden und in weißen Adoptivfamilien aufwachsen mussten. Obwohl viele Aborigines und Torres Strait Islanders jahrzehntelang auf eine solche Entschuldigung gewartet hatten, blieb sie nicht unumstritten – ein Zeichen dafür, dass zwischen „Urbevölkerung“ und „Einwanderern“ noch immer ein gewisses Missverhältnis in wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Hinsicht herrscht. Bestrebungen, dieses Missverhältnis auszugleichen, sind da, die Verbesserungen gehen jedoch oft langsamer vor sich, als es zu wünschen wäre.
info
Unterwegs wird einem irgendwann, bestimmt wahrscheinlich auch häufiger, die dreifarbige Aboriginal-Flagge begegnen. Oben schwarz, unten rot und in der Mitte ein gelber Kreis. Harold Thomas, der erste Aborigine, der an einer australischen Kunstakademie sein Examen ablegte, hatte bei dem Design folgende Gedanken: Rot sind die Mutter Erde und der Ocker, der für Zeremonien benutzt wird. Gelb ist die Sonne, die stets Leben gibt und erneuert. Schwarz ist die Traumzeit, in der alles entstanden ist. Zusammen symbolisieren die Farben die Grundlage des Lebens der Aborigines.
1971 wurde die Flagge erstmals bei einer Demonstration in Adelaide gehisst. Kurz darauf prangte sie auf einem Zelt der Aboriginal-Zeltmission in Canberra. Seit dieser Zeit ist die Flagge ein Symbol der Ureinwohner. Sie hat ihnen Einheit, Stärke und Stolz verliehen. Wann immer heute die Aborigines für ihre Rechte eintreten – die Flagge ist dabei.
Heute ist es gang und gäbe, auf öffentlichen oder staatlichen Gebäuden wie Rathäusern, Bibliotheken, Museen und Theatern neben der australischen Staats- auch die Aboriginal-Flagge zu hissen. Bei sportlichen Großereignissen oder Erfolgen tragen Sportler und Sportlerinnen ebenfalls oft beide Flaggen.
Aufgrund des 1976 erlassenen Aboriginal Land Rights Act wurden den Ureinwohnern wichtige Stammesterritorien zurückgegeben. Beispiele wie das Arnhemland im NT beweisen, dass eine Selbstverwaltung sehr wohl funktionieren kann.
Aboriginal-Künstler lösen sich aus der Isolation und erzielen in der Kunst- und Kulturwelt große Erfolge. Tanz- und Musikgruppen, Schriftsteller und Künstler machen sich zum Sprachrohr der Aborigines und heben sie in das Bewusstsein der übrigen Welt. Die Gemälde und Zeichnungen der Aborigines sind begehrte und wertvolle Sammlerobjekte. Die Muster erscheinen auch auf Stoffen und Kleidungsstücken.
„Die Wache im Großmast schrie: Land! Land! Und dieser Schrei ward fröhlich von der ganzen Mannschaft wiederholt. Die Küste erschien uns flach und ebenmäßig, und wir folgten ihr einige Meilen. Gegen Abend ward Anker geworfen und am Morgen schiffte man die sechshundertfünfzig Sträflinge aus. Alsbald verbrannte man ihre Lumpen, um zu verhindern, dass, wenn auf dem Schiff der Keim einiger ansteckender Krankheiten existierte, er in die Kolonie eindränge.“
George Barrington (1791)
Im alten Kontinent Europa wurde schon im 13. Jahrhundert vermutet, dass auch auf der anderen Erdhälfte große Landmassen vorhanden sein müssen. Diese nannte man „terra australis incognita“ – das unbekannte Land im Süden.
Australien lag fernab der großen Entdeckerrouten, denen die Forscher im 16. Jahrhundert gefolgt waren, und blieb lange im Dunkel der Geschichte. 1606 landete das holländische Schiff „Duyfken“ mit dem Forscher Willem Jansz an der Küste von Queensland im Golf von Carpentaria. In seinen Berichten war die Rede von „grausamen, schwarzen Wilden“ und Wüsten. Er war bei Landgängen in Scharmützel mit Ureinwohnern geraten und verlor dabei einige Mitglieder seiner Mannschaft. 1616 erreichte sein Landsmann Dirk Hartog die Westküste Australiens, das daraufhin Neuholland genannt wurde. In der Shark Bay hinterließ er jene berühmt gewordene Zinntafel, die er als Beweis seiner Landung an einen Baum genagelt hatte. In den folgenden Jahren landeten weitere Holländer an verschiedenen Stellen des Kontinents – unglücklicherweise immer an wüstenartigen oder schwer erforschbaren Landstrichen, sodass ihre Berichte meist negativer Art waren. Die „Nichterschließung“ Australiens durch die Holländer gleicht daher einer Kette von misslichen Zufällen. 1642 entdeckte der Holländer Abel Janszon Tasman die Insel Tasmanien, zunächst Van-Diemens-Land genannt, und driftete, von Winden abgetrieben, nach Neuseeland. Eine zweite Reise, zwei Jahre später, ermöglichte eine ungefähre Aufzeichnung der Küste von Cape York bis zum Ashbury River in Westaustralien. 1688 landete ein englischer Abenteurer, William Dampier, an der Nordwestküste Australiens und nannte es Neubritannien.
CaptainJames Cook
Man könnte nun glauben, dass der größte Teil der Küsten schon bekannt war, als Captain James Cook, der allgemein als der Entdecker Australiens gilt, 1770 mit seinem Schiff HMS Endeavour folgte. Es blieb aber Cook vorbehalten, die bedeutendsten und zur Besiedlung geeignetsten Gegenden des Landes zu entdecken. Von Neuseeland kommend, erblickte er die australische Küste zum ersten Mal bei Kap Everard im heutigen Bundesstaat Victoria. Er folgte der Küste in nördlicher Richtung und ergriff im Namen der Königin von England Besitz vom heutigen New South Wales und Queensland. Bei seiner Weiterfahrt entlang der Ostküste durchfuhr er mit Mühe die Klippen des Great Barrier Reef, um an der Nordostspitze abermals zu ankern. Cook benannte das Gebiet nach dem Herzog von York Cape York. Trotz der günstigen Berichte, die Cook und seine Gefährten in der Heimat abgaben, zögerte die britische Regierung und zeigte sich zunächst wenig begeistert für die neuen Besitzungen. Es bedurfte des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und des Verlustes englischer Besitztümer in Amerika, bis erstmals eine Besiedlung Australiens in Erwägung gezogen wurde. London sah das Land zunächst als einen Aufenthaltsort für die Sträflinge an, welche die britischen Gefängnisse überfüllten.
Im Mai 1787 legte eine Flotte von elf Schiffen, die sogenannte „First Fleet“, unter dem Kommando von Captain Arthur Philipp von England ab. Unter den 1.030 Personen befanden sich 736 Sträflinge. Sie landeten am 18. Januar 1788 in der Botany Bay. Wegen ungünstiger Siedlungsbedingungen wurde acht Tage später in Port Jackson vor Anker gegangen, dem heutigen Standort des Sydney Harbour. Philipp nannte die erste Siedlung Sydney Cove – man schrieb den 26. Januar 1788: Der Tag der Ankunft der ersten Flotte ist heute australischer Nationalfeiertag (Australia Day). Damals nahm Philipp auch Besitz von Tasmanien und der gesamten Ostküste. Bis 1792 hielt er das Amt des ersten Gouverneurs von New South Wales inne. 1825 wurden die Grenzen der neuen Kolonie nach Westen bis zum heutigen Westaustralien ausgedehnt.
1801–1803 umschifften Flinders und Bass den Kontinent erstmalig. Von da an wurde das Land Australien genannt. Bereits Jahrhunderte zuvor war vermutet worden, dass es einen Kontinent im Süden – eine Terra Australis – geben müsste. Von diesem lateinischen Ausdruck – Südland – wurde der Name „Australien“ abgeleitet.
Die ersten Jahre der Besiedlung gestalteten sich mühsam. Durch die monatelangen Überfahrten litten die Menschen an Krankheiten und Schwäche. Die landwirtschaftliche Nutzung der neuen Kolonie New South Wales ging wegen mangelnder Erfahrung und Ausrüstung von Siedlern und Sträflingen nur schleppend voran.
Zwischen 1788 und 1868 wurden insgesamt über 160.000 Strafgefangene von England nach Australien verschifft. Darunter auch solche, die nur wegen unbedeutender Delikte in Großbritannien aufgefallen waren, darunter auch Kinder und Jugendliche. Am Aufbau der neuen Kolonien waren die Sträflinge maßgeblich beteiligt: Der Architekt Francis Greenway gestaltete beispielsweise einige der bedeutendsten Gebäude Sydneys. Viele der Sträflinge blieben zeitlebens in Australien, wurden aus der Gefangenschaft entlassen und beteiligten sich an der Besiedlung und Erforschung des Kontinents. Auf Druck der öffentlichen Meinung in Australien stellte London die Deportationen 1835 ein, in Westaustralien allerdings erst 1868. 1813 fanden Siedler einen Weg über die Blue Mountains in die fruchtbaren Ebenen des Hinterlandes, um neues Weideland urbar zu machen. Gleichzeitig, mit der Fortsetzung der Entdeckungen, wurden Städte gegründet: Melbourne 1835, Adelaide 1836. Viehzüchter und Bauern folgten den von den Forschern entdeckten Routen und begannen mit der Schafzucht – Wolle der Merinoschafe wurde zum ersten Exportartikel.
1825 wurde Tasmanien eine selbstständige Kolonie, 1829 Westaustralien (unter der Rechtsprechung von New South Wales bis 1834), 1850 Victoria, 1856 Südaustralien, 1859 Queensland. 1863 wurde das Northern Territory der Verwaltung Südaustraliens unterstellt.
Ebenfalls zu dieser Zeit ereignete sich ein Vorfall, welcher sehr großen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung der Kolonien haben sollte. 1851 wurden in Ballarat (VIC) bedeutende Goldvorkommen entdeckt, wenig später in Bendigo (VIC). Auswanderungswillige strebten nach Australien, und in zehn Jahren stieg die Bevölkerung auf über 1 Mio. Einwohner an. 1892/93, als die Goldvorkommen in Coolgardie und Kalgoorlie (WA) entdeckt wurden, gab es eine erneute, große Einwanderungswelle. Die Ausbeutung der Vorkommen brachte gleichzeitig die Entwicklung der Eisenbahnen und die Entstehung der ersten Industrien (Fabriken, Milchverarbeitung) mit sich. Australien vollzog in weniger als einem halben Jahrhundert den Schritt zu einem modernen Staat.
1850 stimmte das britische Parlament einem Gesetz zu, das den Kolonien die Macht verlieh, ihre eigene Verfassung festzulegen. Damit und mit der Entwicklung von besseren Verkehrswegen zeichnete sich eine Bewegung zugunsten der Zusammenfassung der einzelnen Kolonien zu einem gemeinsamen Bundesstaat ab. Dieser wurde als Mitglied des britischen Commonwealth am 1. Januar 1901 ausgerufen. Vorläufige Hauptstadt war Melbourne, in der am 9. Mai 1901 das erste Bundesparlament vom Herzog von York und Cornwall (dem späteren König Georg V.) eröffnet wurde.
Die Erforschung des Inselkontinents hat über 100 Jahre gedauert. Dies ist nicht weiter verwunderlich, bedenkt man die immense Fläche von 7,7 Mio. km², die ex-tremen Klimabedingungen im Outback, die undurchdringlichen Regenwälder im Norden und die mangelhafte Ausrüstung der ersten Forschungsteams. Nur nach und nach wurden die verschiedenen Teile des Landes erschlossen. Erstes Ziel war zunächst die Entdeckung neuer Weideflächen. Deshalb wurden zunächst die Küsten- und Gebirgsregionen im Südosten erforscht. Die Great Dividing Range wurde 1813 von den Entdeckern Wentworth, Blaxland und Lawson überquert. Die fruchtbaren Täler um Bathurst eigneten sich vorzüglich zum Aufbau der Schafzucht. Die Flusssysteme im Südosten, Murray, Darling und Murrumbidgee, wurden in den Folgejahren kartografiert. Einen Namen machte sich hierbei der Engländer Charles Sturt. Die These vom riesigen Binnenmeer, das man in der Mitte Australiens vermutete, wurde dabei widerlegt.
Burke and Wills Expedition
1838 wagte John Eyre zum ersten Mal die Ost-West-Durchquerung. Am Lake Eyre, im heutigen Südaustralien, wandte er sich nach Westen und erreichte drei Jahre später die heutige Stadt Albany am King George Sound. Er war der erste Forscher, der dabei die trostlose Nullarbor Plain von Ost nach West durchquerte. Die Aborigines waren in den Entdeckerjahren nicht nur feindlich gesinnt. In vielen Fällen, wie bei Eyre, ermöglichte nur ihre Begleitung die erfolgreiche Durchführung der Expedition.
Der Deutsche Ludwig Leichhardt emigrierte 1842 aus Deutschland, um dem Kriegsdienst zu entkommen. 1844/45 trieb er genügend Geld und Leute auf, um das Gebiet von Brisbane bis Darwin zu erkunden. Die Expedition erwies sich als außerordentlich beschwerlich und er galt längst als verschollen, als sich Leichhardt und seine verbliebenen Kameraden in Port Essington einfanden. Nach ihrer Rückkehr wurden sie in Sydney als Helden gefeiert. 1848 endete seine dritte große Expedition, diesmal von Ost nach West, vermutlich tragisch. Die Spur der Forscher verlor sich, und Leichhardt blieb für immer verschwunden.
Einen tragischen Ausgang nahm auch die Expedition von Robert O’Hara Burke, W. J. Wills und William King. Sie brachen 1860 von Melbourne auf, um die erste Süd-Nord-Durchquerung zu schaffen. Die Regierung hatte dafür eine hohe Belohnung ausgesetzt. Die Gruppe erreichte zwar den Golf von Carpentaria, fand aber das Versorgungslager am Cooper Creek auf dem Rückweg bereits verlassen. Burke und Wills starben den Hungertod, während sich King, unterstützt von Aborigines, retten konnte. John Stuart erreichte 1862 die Nordküste beim heutigen Darwin und legte damit den wichtigen Grundstein für den Bau der Telegrafenleitung. Der spätere Stuart Highway folgte auf ähnlicher Route. Die Gebrüder Forrest durchquerten Australien 1872 erstmals von Ost nach West im Landes-inneren. Die Telegrafenleitung von Nord nach Süd über Alice Springs wurde im gleichen Jahr fertig gestellt. Im Nordwesten erforschten die Forrest-Brüder wenige Jahre später die Kimberley-Region.
An der Erforschung des Binnenlandes haben zu großen Teilen Giles, MacKinley, MacIntyre und Warburton beigetragen. Dass es noch viel zu entdecken gab, zeigte die Entdeckung des Pintubi-Stammes im Jahre 1959, der bis dahin noch nie ein weißes Wesen zu Gesicht bekommen hatte.
Abenteuer lassen sich auch in neuerer Zeit noch erleben: 2009 umrundete die Deutsche Freya Hoffmeister auf einer 13.750 km langen Expedition den Kontinent paddelnd im Kanu. Outback-Touren lassen sich noch heute im Allradfahrzeug unternehmen und erfordern trotz moderner Navigationsinstrumente noch immer ein wenig Abenteuergeist.
Die Einwanderung nach Australien erlebte am Ende des 19. Jahrhunderts einen tiefen Wandel. Durch eine wirtschaftliche Rezession mehrte sich der Widerstand der weißen Bevölkerung gegen die ungehemmte Zuwanderung der vielen Asiaten, insbesondere die der Chinesen. Das Parlament beschloss daraufhin die „White Australia Policy“ – für nichteuropäische Immigranten wurde beispielsweise das Schreiben eines Diktats in einer europäischen Sprache zur Pflicht. Die Bevölkerungszahl nahm in den Folgejahren nur geringfügig zu.
Schulkinder in Perth
1942 folgte der Angriff der Japaner auf Darwin und Broome und versetzte die australische Gesellschaft in einen Schockzustand. „Mutter England“ war mit sich selbst beschäftigt und konnte nicht zu Hilfe gerufen werden. So begann die australische Regierung nach dem Krieg, die Einwanderung voranzutreiben. Man war der Meinung, dass nur ein bevölkerungsstarkes Australien in der Lage sei, sich zu verteidigen. Die Einwanderungspolitik sah vor, dass mindestens die Hälfte der Einwanderer Briten sein mussten. Bis 1965 kamen über 2 Mio. Menschen nach Australien, die meisten aus Großbritannien (ca. 900.000), Italien, Deutschland und den Niederlanden. Mehr als eine halbe Mio. Australier haben heute deutsche Vorfahren. 1966 wurde die Immigration Policy gelockert, die Folge war der Zustrom vieler Asiaten (aus Indonesien, Vietnam, China etc.) und Südeuropäer (Griechen, Italiener, Jugoslawen, Libanesen). Australien, das bis dahin zu 90 % aus Angelsachsen bestand, sah sich mit großen Umwälzungen konfrontiert. Ganze Stadtteile, Schulen und Geschäfte waren nun in den Händen der Neuankömmlinge. So gilt z. B. Melbourne heute als drittgrößte griechische Stadt der Welt.
Die deutschen Einwanderer und Nachfahren gründeten über 300 deutsche Vereine im ganzen Land. Nach 1945 bis heute zog es rund 200.000 Deutsche nach „Down Under“. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind mehr als 7,5 Mio. Menschen nach Australien eingewandert. Um jedoch in das Land zu kommen, muss zunächst das strenge und langwierige Auswahlverfahren der Einwanderungsbehörde bewältigt werden.
1914 folgte Australien zusammen mit Neuseeland im ANZAC („Australian and New Zealand Army Corps“) der Mutter England in den Ersten Weltkrieg. Im April 1915, an der Seite der Briten, mussten sie im Kampf gegen die Türken in Gallipoli eine verlustreiche Niederlage erleben. Die Australier beklagten 8.587 Opfer. Am 25. April, dem „Anzac Day“, wird alljährlich der Toten (im Volksmund „Anzacs“) gedacht. Im Ersten Weltkrieg fielen insgesamt 60.000 Australier, davon allein 23.000 an der Westfront. 1918 erhielt Australien Deutsch-Neuguinea zugesprochen. In Australien wurde durch den Ersten Weltkrieg erstmals so etwas wie Gemeinschaftsgefühl und Nationalbewusstsein geschaffen.
1938 folgte Australien unter Premier Robert Menzies dem amerikanischen Beispiel und verhängte ein Wirtschaftsembargo gegen Japan, danach wurde die Mobilmachung von rund 1 Mio. Soldaten durchgeführt. Die drohende japanische Invasion ließ noch bis 1942 auf sich warten. In der Zwischenzeit kämpften und fielen australische Soldaten in Europa (besonders auf Kreta), Nordafrika und Malaysia. Die Japaner rückten unaufhaltsam näher: Nach dem Überfall auf den amerikanischen Stützpunkt Pearl Harbour/Hawaii nahmen sie am 15. Februar Singapur ein. Am 19. Februar 1942 wurden Darwin und Broome in Nordaustralien bombardiert, später folgten Cairns und Townsville. Vororte von Sydney wurden von U-Booten beschossen. Eine Alliierten-Flotte unter US-General MacArthur stoppte die japanischen Aggressoren in der „Schlacht im Korallenmeer“. Im australischen Neuguinea wurde die japanische Infanterie kurz vor dem wichtigen Stützpunkt Port Moresby im September 1942 zurückgeschlagen. Die sogenannten Dschungelsoldaten wurden zu australischen Helden stilisiert. Der Zweite Weltkrieg kostete 35.000 Australiern das Leben.
1951 gründete Australien mit Neuseeland und den USA den ANZUS (Australia New Zealand USA) Sicherheitspakt. 1954 trat Australien der SEATO (South East Asia Treaty Organisation) bei, mit ein Grund für die Beteiligung am Vietnamkrieg. Australier kämpften auch in Korea und in Sarawak (Malaysia). Die US-Stützpunkte in Australien sind heute höchst umstritten – die Proteste richten sich insbeson-dere gegen atomgetriebene Schiffe und U-Boote, die in australische Häfen einlaufen. Eine starke Friedensbewegung demonstrierte gegen das Engagement Austra-liens im Golfkrieg 1991, als im Auftrag der UNO gekämpft wurde. Seit 1999 stellen die Australier das größte Kontingent an Friedenstruppen in Osttimor und 2003 schickte das Land 2.000 Mann in den Irakkrieg. Ende 2012 befanden sich in Afghanistan im Rahmen der „International Security Assistance Force“ (ISAF) 1.550 Soldaten.
Von 1929–1933 litt Australien unter der Weltwirtschaftskrise. Die Abhängigkeit von Weizen- und Wollexporten begann sich zu rächen: Als die Preise weltweit nachgaben, stieg die Arbeitslosigkeit und besonders Haushalte mit niedrigen Einkommen kamen in Existenznöte. Hatte sich Australien lange Jahre ganz auf seine Landwirtschaft und den Export agrarischer Produkte verlassen, so begann man nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Aufbau einer Industrie, die jedoch bis heute weitgehend auf dem reinen Abbau und Export von den reichlich vorhandenen Rohstoffen (Eisenerz, Bauxit, Blei, Zink, Kupfer, Uran u. a.) basiert. Bei der Uranförderung gerät die Regierung in Gewissensnöte: Da die Vorkommen oft in den Gebieten der Aborigines zu finden sind, sind lange Verhandlungen nötig. Australien selbst betreibt kein Kernkraftwerk kommerziell, es existieren zwei kleine Forschungsreaktoren in Lucas Heights (30 km von Sydney), wo auch Isotope für die Nuklearmedizin produziert werden. Die 1990er-Jahre waren von einer Konsolidierung und Öffnung der Wirtschaft geprägt. Maßgeblichen Anteil daran hatte die Labor-Regierung unter Paul Keating, die eine breite Privatisierungsoffensive staatlicher Betriebe durchgesetzt hat. Die Kooperation mit den südostasiatischen und südpazifischen Staaten wurde durch die Mitgliedschaft und Stärkung der APEC (Asian Pacific Economic Cooperation) gestärkt.
Im letzten Jahrzehnt bis in die jüngste Zeit treffen immer wieder Dürre-perioden oder Überschwemmungen die Landwirtschaft, während die Metropolen von einem Bauboom und vom Rohstoffhunger Chinas profitieren. Die globale Finanzkrise 2008 traf Australien kaum – im Gegenteil: Dank eines hohen Zinsniveaus, politischer Stabilität und guter Zukunftsprognosen wurde Geld bevorzugt in sicheren „Aussie-Dollars“ angelegt. Viele Jahre ohne nennenswerte Rezession sind eine stolze Bilanz, doch Gefahren lauern: Ein hohes Preisniveau im Inland und Exportprobleme heimischer Produkte sind die Folge. Für die „Locals“ ist es oftmals günstiger, den Urlaub in Bali oder in den USA zu verbringen als im eigenen Land.
info
Australien-Reisende wissen zwar, dass der fünfte Kontinent kein billiges Reiseland ist, doch ist man angesichts der vor Ort verlangten Preise teilweise regelrecht geschockt. Dinge des Alltags wie Lebensmittel, Restaurantbesuche oder Eintrittsgelder sind – je nach Region – gerne mal doppelt so teuer wie in Deutschland. Doch woran liegt dies?
•Die boomende Minen-Industrie hat das Lohnniveau enorm angehoben und andere Wirtschaftssektoren mussten nachziehen, um Mitarbeiter halten zu können.
•Die Einführung eines Mindestlohns unter der Labor-Regierung Rudd/Gillard (2007–2013) mit hohen Zulagen an Wochenenden und Feiertagen erhöhte das Lohnniveau immens. Um diese Löhne zu finanzieren, mussten allerorten entsprechend die Preise erhöht werden.
•Der immer noch recht starke Aussie-Dollar und ein schwacher Euro verhindern für Touristen attraktive Reisepreise.
v. Chr.
ca. 50.000
Die ersten Aborigines wandern von Norden nach Australien ein.
ca. 30.000
Funde belegen erste Siedlungen und Gräber der Urbevölkerung.
ca. 10.000
Tasmanien löst sich vom Kontinent ab.
n. Chr.
600–1400
Chinesen, Malayen und Araber reisen bereits nach Australien.
1606
Der Holländer Willem Jansz landet an Queenslands Küste, der Portugiese Luis de Torres durchfährt die Torres Strait.
1616
Der Holländer Dirk Hartog landet an der Küste Westaustraliens.
1642
Abel Tasman, ebenfalls ein Holländer, entdeckt Tasmanien.
1688
Der Brite William Dampier erkundet die Nord- und Westküste. Wegen negativer Berichte wird von weiteren Expeditionen abgesehen.
1770
James Cook geht am 29. April in der Botany Bay mit der Endeavour vor Anker. Im Namen Großbritanniens annektiert er den Ostteil, den er New South Wales nennt.
1788
Arthur Philipp erreicht am 26. Januar mit dem Sträflingstransport First Fleet nach achtmonatiger Fahrt Port Jackson, das spätere Sydney. Er wird erster Gouverneur der Kolonie New South Wales.
1793
Die ersten freien Siedler treffen ein.
1797
John MacArthur führt das Merinoschaf ein.
1802/1803
Flinders und Bass umsegeln den Kontinent und nennen ihn nach der Terra Australis („Südliches Land“) Australien.
1807
Zum ersten Mal wird Wolle nach England exportiert.
1813
Wendworth, Blaxland und Lawson überqueren auf der Suche nach Weideland die Blue Mountains.
1825
Die Kolonie Tasmanien wird gegründet, es folgt 1829 Westaustralien.
1835
Gründung von Melbourne.
1844/1845
Der Deutsche Ludwig Leichhardt erkundet die Ost-Nord-Route über Land durch den australischen Kontinent. Er verschwindet bei einer weiteren Expedition spurlos.
1845
Der Goldgräber-Aufstand Eureka Stockade wird niedergeschlagen. In der Folge wird aber ein allgemeines Wahlrecht durchgesetzt.
1851
Goldfunde in Victoria lösen einen Einwanderungsboom aus. Bereits 1860 leben in Australien über 1 Mio. Menschen.
1859
Der Norden von New South Wales wird als Queensland zur eigenständigen Kolonie.
1860
Die Burke-und-Wills-Expedition endet tragisch, nachdem sie von Melbourne aus den Golf von Carpentaria erreicht hat – beide verhungern.
1861
John Stuart durchquert Australien von Adelaide bis ins spätere Darwin – die Grundlage für die Telegrafenleitung von Südaustralien über Alice Springs nach Darwin im Jahre 1872.
1868
Der letzte Sträflingstransport landet in Westaustralien.
1892/1893
Goldfunde in Westaustralien (Coolgardie und Kalgoorlie) führen zum zweiten Goldrausch.
1901
Australien wird am 1. Januar zum Commonwealth ernannt. Das erste Bundesparlament tagt in der vorläufigen Hauptstadt Melbourne. Die Bevölkerung zählt (ohne Aborigines) 3,7 Mio. Einwohner. Die White Australia Policy beginnt.
1908
Canberra wird zum Ort der künftigen Hauptstadt gewählt. Ab 1911 entwirft der Amerikaner Walter Burley Griffin die Stadt.
1914–1918
Australien tritt in den Ersten Weltkrieg ein und kämpft an der Seite Englands.
1917
Die transkontinentale Eisenbahnverbindung von Adelaide nach Perth wird fertiggestellt.
1920
Qantas (Queensland And Northern Territory Aerial Service) wird in Longreach gegründet.
1927
Canberra wird neue Bundeshauptstadt.
1928
Der „Royal Flying Doctor Service“ wird gegründet.
1932
Eröffnung der Sydney Harbour Bridge.
1939–1945
Australien beteiligt sich am Zweiten Weltkrieg und ist 1942 durch die japanischen Bombardierungen auf Darwin und Broome direkt betroffen.
1945–1960
Mehr als 3 Mio. Einwanderer werden von Programmen der australischen Regierung angelockt. Unter Führung der Liberal Party (Robert Menzies) floriert die Wirtschaft.
1950–1953
Australien beteiligt sich am Koreakrieg.
1951
Der ANZUS-Pakt zwischen Australien, Neuseeland und den USA wird abgeschlossen, es folgt der SEATO-Pakt 1954.
1952
Im Northern Territory werden Uranvorkommen entdeckt.
1956
Olympische Spiele in Melbourne.
1965–1972
Australier kämpfen im Vietnamkrieg. Nach Antikriegsprotesten und einem Regierungswechsel werden die Truppen 1972 von Labor-Chef Graham Whitlam heimgeholt.
1962
Wahlrecht für Aborigines.
1963
Im Streit um West-Neuguinea kommt es zu Spannungen zwischen Australien und Indonesien.
1966
Abschaffung des englischen Pfunds – Einführung des Australischen Dollar.
1967
Die „White Australia Policy“ wird aufgehoben, zum ersten Mal werden die Ureinwohner bei der Volkszählung mitgezählt.
1970
Die transkontinentale Eisenbahnverbindung Sydney – Perth ist durchgehend.
1972
Die Labor Party gewinnt die Wahlen und stellt bis 1975 die Regierung. Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht.
1973
Eröffnung des Sydney Opera House.
1974
Der Wirbelsturm Tracy verwüstet Darwin.
1976
Der „Aboriginal Land Rights Act“ regelt die Rückgabe von Stammesterritorien an die Urbevölkerung.
1975–1983
Malcolm Fraser von der Liberal Party gewinnt die Wahlen. Unter ihm kommt es zu einem Abbau sozialstaatlicher Leistungen.
1985
Ayers Rock wird den Aborigines zurückgegeben und heißt offiziell „Uluru“.
1983–1992
Wahlsieg der Labor-Partei unter Bob Hawke. Er regiert bis 1992.
1986
Queen Elizabeth II. unterzeichnet den „Australia Act“. Damit werden Legislative und Exekutive zur Angelegenheit Australiens. Die australische Wirtschaft schlittert in eine tiefe Rezession – es folgen Streiks, Arbeitslosigkeit und der Rückzug ausländischer Investoren.
1987
Nach schweren Zusammenstößen zwischen Aborigines und der Polizei fordern die Ureinwohner im Oktober 1987 die Souveränität ihres Volkes.
1988
Australien feiert 200-jähriges Bestehen mit großen Festlichkeiten.
1992
Bob Hawke wird in einer Kampfabstimmung von der eigenen Partei gestürzt. Finanzminister Paul Keating wird neuer Premierminister. Kontroversen über die Bindungen zur britischen Monarchie beim Besuch der Queen im Februar 1992.
1993
Wahlsieg der Labor-Partei unter Keating.
1996
Wahlsieg der Liberaldemokraten unter John Howard.
1999
Das Volk entscheidet: Die Queen von England bleibt Staatsoberhaupt von Australien.
2000
Olympische Spiele in Sydney.
2001
Howard verweigert afghanischen Flüchtlingen die Einfahrt in australische Gewässer.
2002
Rekord-Dürreperiode und Buschbrände im Südosten.
2003
Australien folgt den USA und Großbritannien in den Irak-Krieg. Freihandelsabkommen mit China. Wirtschaftsaufschwung hält an.
2004
Arbeitslosenquote bei 5,8 %. Howard wird zum vierten Mal als Regierungschef bestätigt.
2005
Australiens Wirtschaft floriert. Die Konjunktur wird von der Konsumfreude der Australier und dem hohen Rohstoffbedarf der Weltmärkte angetrieben.
2007
Die konservative Regierung unter John Howard wird durch eine Labor-Regierung unter Kevin Rudd abgelöst. Die Wirtschaft Australiens boomt. Arbeitslosenquote unter 4 %.
2008/2009
Die Wirtschafts- und Finanzkrise erfasst kurz Australien.
2010
Julia Gillard übernimmt den Vorsitz der Labor-Partei und wird als erste Frau Premierministerin. Die Rohstoffexporte boomen und sorgen für einen starken Austral-Dollar.
2011
Flutkatastrophe und Überschwemmungen in Queensland. USA und Australien bestätigen, dass im Zuge der verstärkten US-Präsenz in der Region bis zu 2.500 US-Soldaten im Norden Australiens stationiert werden sollen
2012
Einführung einer CO²-Steuer zum 1. Juli.
2013
Hitzewelle und Überschwemmungen zum Jahresanfang. Die Konservativen unter Tony Abbott gewinnen die Wahlen.
2014
Diskussion um Umwelthemen, Abschaffung der CO²-Abgabe und den Schutzstatus des Great Barrier Reef, das durch neue Kohleverladehäfen bedroht ist.
2015
Abbott wird durch ein Misstrauensvotum abgewählt, und Malcolm Turnbull wird Chef der Konservativen und Premierminister.
2016
Trotz starker Stimmverluste wird Turnbull bei der Wahl im Juli im Amt bestätigt. Als erste Aborigine wird die Labor-Politikerin Linda Burney ins Repräsentantenhaus gewählt.
2017
Australien führt die gleichgeschlechtliche Ehe ein.
2018
Malcolm Turnbull tritt auf parteiinternen Druck als Premierminister und Parteivorsitzender zurück. Sein Nachfolger wird Scott Morrison. In New South Wales herrscht die schwerste Dürre seit Jahrzehnten.
von Dipl.-Geologe Gerrit Wirth, München
Die von rotem „Bulldust“ bedeckten, bis an den Horizont reichenden Landschaften im endlosen australischen Outback, die surrealen Schluchten der Bungle Bungle Range oder die grandiose Kulisse der MacDonnell Ranges – das geologische Geschehen der letzten 3,5 Mrd. Jahre hat markante Spuren im Gesicht der aus-tralischen Landmasse hinterlassen. Der rote und zugleich flachste Kontinent der Erde beherbergt neben Landschaften von archaischer Schönheit einige der ältesten Landoberflächen und Flusssysteme dieser Erde sowie enorme Rohstoffreserven.
Die eigenständige geologische Entwicklung Australiens begann vor mehr als 230 Mio. Jahren, im späten Perm, mit dem allmählich einsetzenden Zerfall des großen Südkontinents Gondwana. Von diesem „Land der Gonds“ – aus Afrika, Madagaskar, Südamerika, Indien, der Antarktis und Australien sowie Neuseeland bestehend – lösten sich zunächst Afrika, Madagaskar und Indien. Durch fortschreitende Dehnungsvorgänge entstand dabei zwischen Indien und dem heutigen Westaustralien der westaustralische Trog. Vor ungefähr 40 Mio. Jahren schließlich trennte sich Australien endgültig von den benachbarten Anteilen (Antarktis, Neuseeland) der verbliebenen Gondwana-Masse und trat eine Reise nach Norden an, die erst vor etwa 15 Mio. Jahren mit der Kollision Australiens und der Asiatischen Platte endete.
Heute lassen sich in Australien mehrere geologische Großstrukturen unterscheiden, deren z. T. eigenständige Morphologie das Ergebnis eines jeweils abweichenden geologischen Aufbaus ist:
Von West nach Ost breiten sich auf einer Fläche von mehr als 900.000 km² die leicht gewellten, im Durchschnitt 200–400 m hohen Ebenen des Westaustralischen Schildes in das Landesinnere aus. Dieses Schild wird aus zwei stabilen Erdkrustenblöcken präkambrischen Alters (ca. 3,9 Mrd.–570 Mio. Jahre alt) aufgebaut – dem Yilgarn-Kraton im Süden sowie dem Pilbara-Kraton im Norden. Hier finden sich zum überwiegenden Teil Gesteine magmatischen Ursprungs (meist Granite) und metamorpher Entstehung (vorwiegend Gneise und Granulite), darunter die Meeberri-Gneise in der Umgebung von Newman/Pilbara, die mit etwa 3,65 Mrd. Jahren Alter ältesten Gesteine Australiens. Einzelne Hügelketten mit präkambrischen Gesteinen vulkanischer Herkunft, meist Basalten und Diabasen, erheben sich aus den weitflächigen Granit- und Gneisarealen. Diese oft Gold führenden vulkanischen Gesteine werden von präkambrischen Sedimenten, wie z. B. Dolomiten oder Kalksteinen, begleitet. In Dolomiten des mittleren Westens, unweit der Kleinstadt Marble Bar, wurden einige der ältesten bekannten Lebensspuren gefunden – 3,6 Mrd. Jahre alte Algenfossilien. Einige hundert Kilometer westlich, in der Shark Bay, entstehen noch heute vergleichbare Sedimentstrukturen durch die Stoffwechseltätigkeit von Blaualgen (Stromatoliten).
Östlich des Westaustralischen Schildes dehnen sich große Becken aus, welche im Paläozoikum (570 Mio.–248 Mio. Jahre) und im Mesozoikum (248 Mio.–65 Mio. Jahre) mit marinen und terrestrischen Sedimenten verfüllt wurden. Einige dieser Sedimentbecken, wie das Officer-Becken, das Amadeus-Becken und das Eucla-Becken, reichen mit ihren Sedimentgesteinen bis weit in das Northern Territory und South Australia. Durch die seit Jahrmillionen arbeitende Verwitterung wurden die Konglomerate, Sand-, Ton- und Kalksteine zu den endlosen Ebenen im „Outback“ Australiens einnivelliert. Diese Sedimentbecken sind heute von den Sand- und Schuttmassen der großen australischen Wüsten (Great Sandy Desert, Gibson Desert, Victoria Desert, Tanami Desert) bedeckt.
Aus diesen gelegentlich leicht welligen Steppen- und Wüstenlandschaften erheben sich im Landesinneren einige mittelgebirgsartige Gesteinskomplexe vorwiegend präkambrischen Alters. Diese Mittelgebirgszüge, wie z. B. die MacDonnell Ranges, die Harts Range oder die Musgrave Ranges, werden von einigen Geologen der „transaustralischen Faltungszone“ zugeordnet. Aus dem Verwitterungsschutt dieser präkambrischen Mittelgebirge entstanden jüngere, altpaläozoische Sedimentgesteine, die heute zwischen diesen Ost-West-verlaufenden Bergketten an einigen Stellen zu Tage treten, etwa bei den Olgas, am Uluru und im Watarrka National Park (Kings Canyon).
Als geologisch eigenständiger Komplex von ebenfalls präkambrischem Alter (ca. 2–1,75 Mrd. Jahre alt) bedeckt das Kimberley-Becken im Norden Westaustraliens mit seinen Sedimentgesteinen ein Areal von mehr als 160.000 km². Die von den Bergketten der King Leopold Ranges umrahmten Hochplateaus locken mit landschaftlichen Sehenswürdigkeiten, wie z. B. dem Mitchell-Plateau. Das Kimberley-Becken wird u. a. mit dem Arnhem-Land-Plateau im Northern Territory, den Granitaufbrüchen bei Tennant Creek (Devils Marbles/Devils Pebbles) und weiteren Sedimentbecken im Norden dem bis zur Cape-York-Halbinsel reichenden nordaustralischen Orogengürtel zugerechnet. Am Südrand des Kimberley-Beckens befinden sich die für den Reisenden gut zugänglichen Schluchten der Südkimberleys. Die malerischen Kalksteinwände der Geikie Gorge, der Windjana Gorge und des Tunnel Creeks sind die spektakulärsten Reste eines ca. 360 Mio. Jahre alten „Großen Barriere-Riffs“ aus dem Zeitalter des Devons (Devonian Reef).
Im östlichen Drittel des Kontinents begann im frühen Jura, vor ca. 190 Mio. Jahren, durch Absenkungsvorgänge im Untergrund die Formung des „Great Arte-sian Basin“. Die anhaltende Senkung ließ dort vor allem während des Jura und der Kreide, vor ca. 130–65 Mio. Jahren, ausgedehnte Flusssedimente ablagern, gelegentlich durchsetzt von marinen Ablagerungen und Kohleflözen. Heute stellt die geologische Mulde des Großen Artesischen Beckens einen der bedeutendsten Grundwasserspeicher der Welt dar. Durch Lösungsprozesse im Untergrund ist das zirkulierende, mit Mineralien angereicherte Grundwasser beim Austritt an artesischen Quellen im Landesinneren Australiens allerdings sehr salzhaltig.
Weiter im Osten wurden die im Paläozoikum und dem anschließenden Meso-zoikum (248–65 Mio. Jahre) abgesetzten Meeres- und Flusssedimente später einer intensiven Einengung, begleitet von gelegentlichem Vulkanismus, unterworfen. Die so entstandene Great Dividing Range, geologisch als „tasmanische Faltungszone“ bezeichnet, zieht sich heute als wichtigste Wasserscheide Australiens von der Cape-York-Halbinsel bis Tasmanien.
Die bis heute andauernde Ära des Känozoikums (65 Mio. Jahre bis heute) brachte in den letzten Jahrmillionen ausgedehnte Verwitterungs- und Abtragungprozesse mit sich. In weiten Teilen Australiens breiteten sich die australischen Sand-, Stein- und Salzwüsten aus, die von ausgetrockneten, nur episodisch Wasser führenden Flüssen wie dem Finke River oder dem Coopers Creek – zwei der ältesten Flusssysteme der Erde – durchzogen werden. Häufig enden diese Entwässerungssysteme in einer der zahllosen Salzsenken oder Tonpfannen. Als wertvollste Produkte der tief greifenden Verwitterungsvorgänge entstanden die Bauxitvorkommen im Norden Australiens (Kimberleys, Cape York) und vor etwa 15–20 Mio. Jahren die Opale von Coober Pedy. Der auflebende Vulkanismus hinterließ im Osten Australiens markante Landschaften wie die Atherton Tablelands oder die Glasshouse Mountains. Mit dem Anstieg des Meeresspiegels nach dem Ende der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren erhielt Australien ungefähr seine heutige Küstenlinie, Korallen eroberten den neu entstandenen Lebensraum. Das Great Barrier Reef breitete sich aus und begleitet heute als das größte Barriereriff der Welt auf einer Länge von über 2.000 km die tropische Ostküste Australiens.
Mit der endgültigen Trennung der australischen Landmasse vom ehemaligen großen Südkontinent Gondwana begann die lange Isolation Australiens und damit die Evolution einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt (sogenannte Endemiten).Als noch heute lebende Relikte jener Gondwana-Zeit gelten neben den einzigen beiden Eier legenden Säugetieren der Welt (der australische Ameisenigel und das Schnabeltier) auch die an der Ostküste und auf Tasmanien wachsenden Südbuchen und Podocarpus-Bäume.
Australien ist mit einer Fläche von 7.692.024 km² (5,7 % der globalen Landfläche) der kleinste Erdteil, rund 21,5-mal größer als Deutschland. Es liegt zwischen 10° und 44° südlicher Breite, die West-Ost-Erstreckung reicht von 113°–154° östlicher Länge. Große Teile befinden sich im Bereich der Wendekreiswüsten der Südhalbkugel. Verglichen mit anderen Kontinenten ist Australien der flachste. Größere Erhebungen befinden sich fast ausschließlich in den Randgebieten der Küstenregionen. Ausnahme sind die MacDonnell Ranges (1.510 m) und die Musgrave Ranges (1.513 m) im Zentrum.
Nach der Oberflächengestalt lässt sich Australien in drei geografische Großräume gliedern:
Es erstreckt sich über 4.000 km im Osten des Kontinents von Cape York (Queensland) im Norden bis zur Bass Strait, die den Südzipfel des Kontinents von Tasma-nien trennt. Den Höhenzügen der Great Dividing Range