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Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit soll gezeigt werden, dass der junge Werther in den Gedankenkreisen der rousseauschen, melancholisch-empfindsamen Philosophie festhängt, und die möglichen Auswege, die Rousseau in seinem Briefroman "Julie oder Die neue Heloise" darstellt, mit Werther im Selbstmord scheitern. Noch 1972 leitete Hans-Heinrich Reuter aus Christian Friedrich Daniel Schubarts Lob über Goethes Werther ganz intentionalistisch ab, dass "Indem Schubart auf alle subtilen Räsonnements verzichtete und sein Ton ganz auf das aus der Identifikation mit Werther entspringende leidenschaftliche Ergriffensein abstellte, bestätigte er die grundlegende konzeptionelle Intention des Dichters und machte sich zugleich zum Sprecher der Empfindungen breitester Leserkreise." Man kann Reuter noch soweit folgen, dass Schubart als Sprecher typischer empfindsamer Leser gelten kann, aber daraus die „konzeptionelle Intention des Dichters“ abzuleiten geht zu weit. Die neuere Forschung legt zusätzlich zu dieser empfindsam-identifikatorischen Lesart nämlich eine ironisch-distanzierende Lesart nahe, die Kritik am Umgang der empfindsamen Bürger bzw. Schriftsteller mit den gesellschaftlichen Zwängen und der politischen Ohnmacht der Bürger im Feudalabsolutismus ermöglicht. Diese bürgerliche "Erfahrung der Einschränkung bildet den Ursprung jener Melancholie, die sich im 18. Jahrhundert zu einer Gesellschaftskrankheit auswächst" und "im Gefolge der Rousseau-Rezeption kommt es zu einer Sentimentalisierung des Naturerlebnisses und zur Rückwendung des Individuums von der Gesellschaft auf sich selbst und die Hinwendung zur Natur."
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