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Eine übersichtliche und systematische Kurzdarstellung zum gefragten Gesundheitsthema Ayurveda. Dieser "Coach" bietet einen einfachen Einstieg in das Thema und stellt auf ca. 100 Seiten dessen Essenz dar.
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Seitenzahl: 61
Nicky Sitaram Sabnis
Ayurveda-Coach
Was mir bekommt – was mir guttut
Knaur e-books
Die jahrtausendealte Lehre des Ayurveda beruht auf der Einsicht, dass wir mit der Welt verbunden sind und die Welt mit uns. Demnach ist der Mensch gesund, wenn er vom Kosmos das aufnimmt, was er braucht, und das wieder abgibt, was er nicht benötigt. Es muss ein Gleichgewicht zwischen Nehmen und Geben bestehen, damit unser Körper all seine Funktionen aufrechterhalten kann. Dieses Gleichgewicht ist bei jedem Menschen individuell verschieden ausgeprägt, aber Unwohlsein und Krankheit sind stets eine Abweichung von der eigenen persönlichen Balance.
Der Ayurveda beschreibt viele unterstützende Maßnahmen – von der Ernährung bis hin zur Meditation –, die es uns ermöglichen, in harmonischem Einklang mit der Natur zu leben. Außerdem wird betont, wie wichtig Entgiftung und Entschlackung für die Erhaltung und Regeneration der körperlichen und geistigen Kräfte sind. Doch um erst gar kein Ungleichgewicht entstehen zu lassen, ist es von entscheidender Bedeutung, die eigene Konstitution genau zu kennen – im Ayurveda Prakruti genannt. Um uns wohl zu fühlen und vital zu sein, sollten wir herausfinden, was für uns individuell bekömmlich und gesundheitsfördernd ist, und uns in unserer Lebensführung und Ernährung danach richten.
Es gibt keine Patentrezepte, die für jeden Menschen in gleicher Weise gelten, doch mit dem Ayurveda – wörtlich »Wissen vom Leben« – stehen sehr differenzierte Anleitungen und Maßnahmen zur individuellen Gesundheitsvorsorge bereit. Ein Schwerpunkt ist dabei die Ernährung, bei der es stets darum geht, das für die individuelle Konstitution Passende zu wählen.
Obwohl der Ayurveda die Zusammensetzung einzelner Nahrungsmittel kennt, liegt der Schwerpunkt seines Ernährungskonzepts woanders. Denn all diese Inhaltsstoffe sind für unsere Sinne nicht nachvollziehbar. Wir wissen zwar, dass eine Zitrusfrucht viel Vitamin C enthält, können diesen Bestandteil in der Regel aber weder schmecken noch riechen noch sehen – er bleibt für uns abstrakt. Der subjektiven Erfahrung im Umgang mit den Nahrungsmitteln wird im Ayurveda mehr Bedeutung beigemessen als den objektiv nachweisbaren Inhaltsstoffen. So entwickeln wir im Laufe des Lebens Appetit auf bestimmte Lieblingsspeisen, anderes mögen wir gar nicht.
Nach ayurvedischer Auffassung richtet sich der Wert der Ernährung nach der individuellen Verträglichkeit der Speisen, den momentanen Bedürfnissen sowie nach persönlichen Vorlieben und Abneigungen. Deshalb sind die Nahrungsmittel, die wir mit Lust essen, die wir als besonders schmackhaft empfinden und nach deren Genuss wir uns wohl fühlen, für unseren Körper die beste Medizin. Was und wie viel wir essen, wie wir die Nahrung zubereiten, wie viel Zeit wir uns zur Nahrungsaufnahme nehmen und in welcher geistigen Verfassung wir während der Mahlzeit sind, entscheidet darüber, ob wir uns richtig oder falsch, gut oder schlecht ernähren.
Auf die vielen äußeren und inneren Einflüsse im Rahmen unserer Ernährung und Lebensgestaltung, die uns in oder aus der Balance bringen, soll nun genauer eingegangen werden, damit Sie gemäß Ihrer Persönlichkeit und Konstitution den für Sie richtigen Weg einschlagen können.
Viele Jahrhunderte lang haben ayurvedische Priester, Ärzte und Gelehrte ein umfangreiches Wissen über die Gesundheitsvorsorge sowie die Erkennung und Heilung von Krankheiten und über eine ausgeglichene Ernährungsweise gesammelt. Sie erarbeiteten und formulierten bestimmte Grundprinzipen, die bis heute Anwendung finden. Im Folgenden seien sie kurz vorgestellt.
Nach der ayurvedischen Philosophie ist die gesamte Schöpfung aus den fünf Elementen Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde hervorgegangen. Die unmanifestierte Urmaterie (Mahat-Tattwa) kam durch die Urlebensenergie (Prana) in Bewegung, und es entstand zuerst das Raumelement Äther (Akasha). Durch die Verdichtung des Äthers bildete sich das Luftelement (Vayu). Aus der Reibung der Luft entstand das Feuerelement (Tejas). Aus der Hitze des Feuers kondensierte sich das Wasserelement (Jala oder Ap). Aus der Dichte des Wassers schließlich entstand das Erdelement (Prithvi).
Im menschlichen Körper finden wir die Elemente in bestimmten Strukturen und Funktionen wieder:
Erde
Knochen, Zähne, Nägel und Haare
Wasser
Blutkreislauf, Körpersäfte
Feuer
Stoffwechsel
Luft
Atmung, Bewegung
Äther
Nervensystem
Jeder Mensch besitzt von Geburt an eine individuelle Zusammensetzung der fünf Elemente, sie prägen seine Konstitution, sein Temperament und seinen Charakter sowie sein äußeres Erscheinungsbild. Diese Grundkonstitution (Prakruti) verändert sich im Laufe des Lebens nur wenig, deshalb können wir durch eine daran angepasste Ernährung wirkungsvoll Gesundheitsvorsorge betreiben und unsere Lebensenergie stärken.
Die fünf Elemente ordnen sich zu drei Lebensenergien, die als Doshas bezeichnet werden: Vata, Pitta und Kapha. Sie steuern alle körperlichen und geistigen Vorgänge des Organismus und ergänzen sich perfekt in ihrem Zusammenspiel, so dass ein individuelles Gleichgewicht entsteht.
Bis in die letzte Zelle eines jeden Gewebes und Organs sind die drei Doshas vorhanden, allerdings in unterschiedlicher Gewichtung. Sie sind einem ständigen Wechsel unterworfen und folgen den Rhythmen von Tag und Nacht sowie der Jahreszeiten, und sie verändern sich im Laufe unseres Lebens. Zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten und je nach Alter ist ein Dosha jeweils besonders aktiv:
Dosha
Tageszeit
Jahreszeit
Alter
Vata
2–6 Uhr und 14–18 Uhr
Frühjahr und Herbst
ab ca. 60 Jahre
Pitta
10–14 Uhr und 22–2 Uhr
Sommer
25–60 Jahre
Kapha
6–10 Uhr und 18–22 Uhr
Winter
bis 25 Jahre
Auch in der gesamten Natur wirken diese speziellen Lebensenergien zusammen, was konsequenterweise unsere Nahrung prägt. So enthalten unsere Lebensmittel ebenfalls die drei Doshas in jeweils unterschiedlicher Intensität und Menge. Durch die richtige Auswahl und Zusammenstellung unseres Essens können wir unserer eigenen Konstitution gerecht werden und damit für Wohlbefinden sorgen.
Elemente: Äther und Luft.
Eigenschaften: beweglich, schnell, leicht, trocken, kalt, rauh, durchdringend, subtil, fein.
Zirkuliert in allen Hohlräumen, Hauptsitz ist der Dickdarm. Bewirkt die Weiterbewegung des Darminhalts und steuert den Stoffabbau (Katabolismus). Ist verantwortlich für alle körperlichen und geistigen Abläufe, die mit Bewegung zu tun haben: Ausscheidungen, Ein- und Ausatmung, Körperbewegungen, die schnellen Impulse der Nerven, Blutkreislauf, das Sprechen und alle Denkprozesse.
Vata-Menschen: schlank, schmal, feingliedrig, flink, rasche Bewegungen, schnelle Sprechweise. Leichter Schlaf, der oft unterbrochen wird.
➲Vata im Organismus: Trockenheit im Darm mit Neigung zu Verstopfung und Blähungen, wechselhafter Appetit. Dünne, trockene und kühle Haut.
➲Vata im Denken: liberal, geistreich, witzig, originell, sprunghaft, intuitiv, abwägend, oberflächlich; schlechtes Gedächtnis, große Vergesslichkeit.
➲Vata im Fühlen: sprunghaft, kühl, freiheitlich, unentschlossen, vage, unbestimmt, zurückhaltend.
➲Vata im Handeln: fleißig, gewandt, rastlos, nervös, vermittelnd, höflich, taktvoll, spontan, eigenwillig.
Elemente: