Achtsame Ayurveda-Küche - Nicky Sitaram Sabnis - E-Book

Achtsame Ayurveda-Küche E-Book

Nicky Sitaram Sabnis

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Beschreibung

Achtsamkeit durch Ayurveda - Jetzt mit neuem Design: das umfassende Standardwerk zur Ayurveda-Küche - Der Einstieg in die traditionelle indische Heilkunst von Ayurveda-Koch Nicky Sitaram Sabnis - Ganzheitlich zu mehr Balance, Gelassenheit, Gesundheit und Glück im Alltag finden - 100 Rezepte für alle Doshas: überwiegend vegetarisch, aber auch mit Fisch und Fleisch - Vata, Pitta oder Kapha? Mit ausführlichem Typentest, um das eigene Dosha zu ermitteln und die Ernährung perfekt darauf abzustimmen Das Ayurveda-Kochbuch für mehr Lebensfreude "Sei gut zu Dir selbst" – getreu diesem Leitspruch widmet sich Deutschlands bekanntester Ayurveda-Koch und Buchautor Nicky Sitaram Sabnis einer besonderen Facette des Ayurveda: der Ernährung. In diesem Ratgeber zeigt er, wie Achtsamkeit, Ayurveda und Ernährung miteinander in Verbindung gebracht werden, um Stress zu bewältigen, Beschwerden zu lindern oder vorzubeugen und neue Kraft zu schöpfen. Die über 100 ayurvedischen Rezepte aus Nickys Tridosha-Küche lassen sich unkompliziert nachkochen und sind zugeschnitten auf die Bedürfnisse des jeweiligen Dosha-Typs. "Sei gut zu Dir selbst!": Ein umfassendes Standardwerk mit Typentest, Lebensmittellisten, Menüvorschlägen und Alltagstipps – auch für Ayurveda-Anfänger!

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Seitenzahl: 227

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Sitaram Sabnis
Nicky
AYURVEDA
KÜCHE
ACHTSAME
100 REZEPTE
FÜR ALLE DOSHAS
NEUAUFLAGE
Dieses Buch widme ich vor allem meinem
treuen Freund Mike Turner. Er hat größten
Anteil an seinem Entstehen! Meiner
Mama (Aie) gilt eine besondere Widmung
sowie all den liebevollen und großherzigen
Frauen, die sich um mich sorgen.
NICKY SITARAM SABNIS
AYURVEDA
KÜCHE
ACHTSAME
100 REZEPTE FÜR ALLE DOSHAS
Inhalt
7 Vorwort
9 Einführung
10 Was ist Ayurveda?
12 Die fünf Elemente
16 Von den Elementen zu den Doshas
18 Konstitutionstest
22 Vata, das Prinzip der Bewegung
26 Pitta, das Prinzip der Umwandlung
30 Kapha, das Prinzip der Stabilität
34 Die Mischtypen
38 Die Doshas im Zyklus der Zeit
40 Die sechs Geschmacksrichtungen
44 Die Tridosha-Küche
46 Agni und Ama
50 Die drei gunas – Sattva, Rajas und Tamas
52 Die Bedeutung der Gewürze
59 Kochen mit Liebe
60 Achtsam kochen nach Ayurveda
62 Die Grundprinzipien ayurvedischen Kochen
64 Basics
66 Kochen mit und ohne Rezept
68 Gewürzmischungen
71 Frühstück
87 Vorspeisen & Kleinigkeiten
105 Suppen
121 Vegetarisch
136 Ayurveda-Auszeit
161 Körnerküche
181 Hülsenfrüchte
197 Fleisch & Fisch
204 Ayurveda im Alltag
227 Brot
237 Salate & Raitas
242 Jahreszeitenküche
255 Chutneys & Pickles
267 Desserts
283 Getränke
292 Register
295 Dank & Adressen
schnell
mittel
lang
glutenfrei
laktosefrei
VORWORT | 7
»Sanft kochen mit Ayurveda«
Das Bild, das wir vom Kochen haben, ist geprägt von Hektik, Lärm und schweiß-
treibenden Tätigkeiten. Es ist nicht weit weg von der Realität, denn erst wenn es
anstrengend wird, scheinen wir uns in der Küche zwischen all den schönen tech-
nischen Geräten richtig wohlzufühlen. Profiköche kultivieren dieses Bild, und auch
private Küchen sind oft ein Spiegel der Gesellschaft, in dem wir von extremem
Ehrgeiz über öde Routine bis zu völligem Desinteresse alles beobachten können.
Unsere älteste Kulturtechnik, die sorgfältige Zubereitung von Nahrung, scheint
in der allgemeinen Hektik unterzugehen. Dabei sollten gerade unser Tun in der
Küche sowie das gemeinsame Essen Momente der Entspannung sein, Pausen
vom Alltag, in denen wir bewusst wahrnehmen, dass wir mit Geschenken der
Schöpfung umgehen, die als Mittel zum Leben einen Wert besitzen.
Ayurveda ist das Wissen vom Leben. In der indischen Kultur ist Ayurveda ein
ganzheitliches Gesundheitssystem, das die Erfahrung und Weisheit aus Jahr-
tausenden in sich vereint. So enthält es auch sehr viel Wissen über Ernährung und
den Genuss liebevoll zubereiteter Speisen. Das Stichwort heißt Liebe, sie ist für
mich »das siebte Gewürz«, ohne das nichts wirklich gelingen kann. Die Teilnehmer
meiner ayurvedischen Kochkurse sind diesem Gedanken gegenüber immer sehr
aufgeschlossen. Sie verstehen rasch, dass die Achtsamkeit gegenüber den Zutaten
eines Gerichts und der sanfte Umgang damit die eigene Kreativität und die unbe-
fangene Neugier auf das Ergebnis erst so richtig zum Blühen bringen.
Mein guter Bekannter Wolfgang Schmidtkunz, Psychotherapeut und Qi-Gong-
Lehrer, hat seine Beobachtungen in meiner Seminarküche so beschrieben: »Wenn
die Gerichte ihren Duft verströmen, ahnt man die bevorstehende Lust, das Wasser
läuft einem im Munde zusammen. Und dennoch: Die Gier schwindet und weicht
einem respektvollen, neugierigen, auf Langsamkeit, Mäßigung und höchste Auf-
merksamkeit bedachten Tempo, um nur ja keinen der Eindrücke zu verpassen. Es
wird still, und plötzlich nehmen sich die Seminarteilnehmer Zeit, jeden einzelnen
Bissen wirklich zu kosten und auf der Zunge zergehen zu lassen. Sogar manche
Vielredner versinken im stillen Genuss und entspannen sich dabei – großes
Behagen und zugleich Bewusstheit und Achtsamkeit im besten Sinn.«
Ich wünsche allen Lesern, dass Ihnen mein Buch nicht nur viele neue Rezepte und
Informationen zur Ayurveda­Küche an die Hand gibt, sondern dass es auch ein
wirksamer Anstoß für künftige Stunden am Herd ist: Nehmen Sie sich Zeit und
vergessen Sie das »siebte Gewürz« nicht! Es ist das einzige, das man nicht kaufen
kann und mit dem alles gelingt.
Einführung
10 | Was ist ayurveda?
Was ist Ayurveda?
Ayurveda ist viel mehr als einfach eine bestimmte Art oder Methode, Speisen zuzuberei-
ten. Darauf weist bereits das Wort »Ayurveda« hin, was soviel wie »Wissen vom Leben«
bedeutet. Die ayurvedischen Schriften sind Teil einer der ältesten Philosophien der Welt –
der Samkhya-Philosophie, die aus der Zeit der Veden, Indiens heiligen Texten, stammt.
Doch Archäologen haben festgestellt, dass Ayurveda schon weitaus früher praktiziert
wurde, bereits vor etwa 5.000 Jahren im Indus-Tal.
Ayurveda ist auch eines der umfassendsten
medizinischen Systeme der Welt, da es ein
ganzheitliches Verständnis des Universums
anbietet und versucht, jeden Aspekt des Lebens
zu berücksichtigen. Es basiert auf der Idee, dass
alles im Universum, einschließlich der Menschen,
aufgrund universeller schöpferischer Energien
entsteht. Diese Energien informieren und beein-
flussen nicht nur jeden Einzelnen, sondern das
gesamte Leben im Universum. Der Mensch ist
ein Mikrokosmos par excellence, der den Makro-
kosmos widerspiegelt. »Wie oben, so unten« –
der Mensch, die Natur und der Kosmos sind
eine Einheit.
Ayurveda befasst sich daher mit der gesam-
ten Lebensspanne eines Menschen, von der Ge-
burt bis zum Tod, und wie diese Zeit für Gesund-
heit, Wohlbefinden und Glück optimiert werden
kann.
Da diese subtilen Energien ständig im Fluss
sind, ist das Beibehalten eines Gleichgewichts
zwischen ihren Energien kritisch und eine ständi-
ge Herausforderung. Bereits die alten Gelehrten
Indiens untersuchten, wie dies in praktischer
Hinsicht erreicht werden kann, und zwei ihrer
Theorien – oder grundlegenden Erkenntnisse –
sind besonders wichtig, wenn man die ayurvedi-
sche Küche betrachtet.
Theorie der gunas
Zum einen ist das die Samkhya-Theorie der
gunas (s. S. 50), bei der es um Qualitäten und
angeborene Tendenzen geht. Sie lässt sich in
drei große Kategorien untergliedern, die in allen
Lebensbereichen – und somit in allen Menschen –
in unterschiedlichen Proportionen vorkommen.
Sattva ist die Qualität von Güte, Mitgefühl, Licht
und Positivität, rajas ist die Qualität von Aktivi-
tät, Chaos und Leidenschaft und hat das Po-
tenzial, gut oder schlecht zu sein. Tamas ist die
Qualität von Dunkelheit, Ignoranz, Zerstörung,
Lethargie, Negativität. Die unterschiedlichen
Proportionen dieser Eigenschaften zueinander
und ihr Zusammenspiel bestimmen den Lebens-
weg einer Person und den Verlauf ihres Lebens.
Was ist ayurveda? | 11
Theorie der Elemente
Die zweite Theorie besagt, dass alles im Univer-
sum aus fünf Elementen – pancha mahabhutus –
besteht: Äther/Raum, Luft, Feuer, Wasser und
Erde (s. S. 12). Diese sind nicht einfach als physi-
sche Elemente zu verstehen, die jeder im Wes-
ten der Welt sofort erkennen würde. Vielmehr
stellen sie Eigenschaften und Kräfte dar, die
zusammenwirken und die Bausteine des Univer-
sums bilden, beispielsweise »normales« Wasser:
In seiner flüssigen Form enthält es Mineralstof-
fe (Erde). Es gibt Raum zwischen den Atomen
(Äther), wenn das Wasser erhitzt wird, enthält es
Feuer, und wenn das Wasser verdunstet, wird es
Luft. Wie später noch aufgezeigt wird, sind die
Elemente nicht nur mit physischem Gewebe und
Funktionen verbunden, sondern mit jedem As-
pekt einer Person, einschließlich ihrer mentalen
und emotionalen Eigenschaften und Tendenzen.
Ein Verständnis der fünf Elemente ist grundle-
gend für das Verständnis von Ayurveda.
Aus diesen beiden Erkenntnissen entwickelten
Gelehrte über viele Jahrhunderte umfassende
und detaillierte Methoden der Gesundheitsvor-
sorge und der Heilung von Krankheiten. Daraus
ergab sich auch ein tiefgreifendes Verständnis
von der Ernährung und der Nahrungszuberei-
tung als wichtige Aspekte zur Erhaltung des
persönlichen Gleichgewichts und damit zur
Optimierung der Gesundheit.
Ayurveda bleibt bis heute das traditionelle
medizinische System Indiens, und das Wissen
um die Ernährung, Kräuter und Gewürze ist
immer noch ein wesentlicher Bestandteil der
Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.
Jeder Mensch kann im Ayurveda eine Lebens-
weise und eine Ernährungsform finden, die ihm
helfen, innere und äußere Einflüsse in eine aus-
gewogene Harmonie zu bringen. Es ist ein Sys-
tem, das die persönliche Verfassung – prakruti
(s. S. 17) –, den Aufenthaltsort, die Arbeit, die
wechselnden Jahreszeiten, ja sogar die Tageszeit
und die sich verändernden Bedürfnisse eines
jeden Einzelnen im Lauf der Jahre berücksichtigt.
Harmonie für jeden Einzelnen.
12 | Die fünf elemente
Die fünf Elemente
Nach der ayurvedischen Theorie besteht alles im Universum, jedes Lebewesen
und jeder Gegenstand zu unterschiedlichen Anteilen aus den fünf Elementen Äther
oder Raum, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Diese vermischen sich in einer so unendlichen
Vielfalt miteinander, dass jeder Mensch eine einzigartige Konstitution hat, auch
wenn sie Ähnlichkeiten mit anderen aufweist.
Auf dieser essenziellen Erkenntnis fußt die Lehre von den fünf Elementen,
die Basis der ayurvedischen Philosophie, die das Arbeitsinstrument der ayurvedischen
Medizin und der ayurvedischen Küche ist.
Äther/Raum (Sanskrit: akasha)
Äther oder Raum wird als das erste der fünf
Elemente angesehen, da es die Essenz der Leere
ist. Es ist eine undifferenzierte Form und somit
das subtilste Element.
Dem Äther werden besondere Eigenschaf-
ten zugeschrieben, obwohl diese »Qualitäten«
streng genommen eher die Abwesenheit der
entgegengesetzten Eigenschaften von den
anderen Elementen sind. Äther ist leicht, weil er
nicht die Schwere von Wasser oder Erde enthält;
er ist kalt, weil er nicht die Wärme des Feuers
enthält. Er ist unsichtbar, weich, durchdringend
und allgegenwärtig.
Im menschlichen Körper ist Äther vor allem
mit den leeren Räumen verbunden, mit den
Ohren (Gehör), dem Mund (Stimme) und dem
Nervensystem. Der Geist besteht überwiegend
aus Äther.
Luft (Sanskrit: vayu)
Luft entwickelt sich aus Äther und wird daher als
das zweite der fünf Elemente angesehen. Luft
manifestiert sich, wenn das im Äther enthaltene
Potenzial aktiv wird. So repräsentiert Luft das
Prinzip der Bewegung. Im menschlichen Körper
ist es die Energie, die Blut, Atem, Gedanken und
Nervenimpulse fließen lässt. Luft ist auch eng
mit dem Tastsinn verbunden und wird daher
im menschlichen Körper mit der Haut und den
Händen assoziiert.
Die fünf elemente | 13
Feuer (Sanskrit: tejas)
Erde (Sanskrit: prithvi)
Da Feuer den Raum des Äthers benötigt, um
sich zu manifestieren und Luft, um brennen zu
können, wird angenommen, dass Feuer sich aus
diesen beiden Elementen heraus entwickelt und
somit das dritte in der großen Sequenz ist.
Das Feuerelement repräsentiert die Fähigkeit
für Wärme und Licht und ist der Energiegene-
rator im Körper. Jedes Molekül gibt während
seiner Umwandlung in ein neues Molekül Wärme
ab oder nimmt Wärme auf, und daher sind die
Hauptprinzipien von Feuer Transformation, also
Umwandlung und Metabolismus, Stoffwechsel.
Die transformierende Kraft des Feuers setzt alle
Umwandlungs- und Stoffwechselprozesse des
Körpers in Gang.
Feuer im Körper ist eng mit den Augen und
Füßen verbunden, da Feuer das Licht für die
Wahrnehmung liefert und da die Füße ermög-
lichen, die Geschwindigkeit und Richtung der
Bewegung zu ändern.
Die Erde ist die letzte in der Reihenfolge der
Elemente. Sie entwickelt sich aus den anderen
vier Elementen heraus und enthält die Essenz
eines jeden von ihnen.
Erde ist das dichteste Element und repräsen-
tiert feste Materie und Struktur. Überall dort,
wo Stabilität, Beständigkeit oder auch Starre
herrschen, wird das Erdelement dominant sein.
Erde kann Räume füllen, Feuer ersticken und
Wasser aufnehmen.
Es ist das Element, das dem menschlichen
Körper Form verleiht und sich im Körper in
erster Linie in Form von festen Strukturen wie
Knochen, Zähnen, Knorpel, Muskeln, Nägeln und
Haaren manifestiert. Auch der Geruchssinn wird
dem Erdelement zugeordnet.
Wasser (Sanskrit: apas)
Das Element Wasser ist das vierte der fünf
großen Elemente. Es stammt von Äther, Luft
und Feuer ab und enthält Aspekte dieser drei
Elemente in sich.
Wasser steht für die Fließfähigkeit, die Fluidi-
tät, und für Kohäsion, den inneren Zusammen-
halt. Wasser füllt Räume (Äther), durchdringt
Erde, kann Äther und Luft verdrängen. Es kühlt,
reinigt und schützt den Körper, manifestiert sich
im Blutkreislauf und den vielen, vielen Flüssig-
keiten im Körper, vom Speichel über die Gelenk-
flüssigkeit bis hin zu Drüsensekreten und der
Cerebrospinalflüssigkeit, der Flüssigkeit in Gehirn
und Rückenmark. Es ist mit der Zunge und dem
Geschmackssinn verbunden.
14 | DIE FÜNF ELEMENTE
Die Haupteigenschaften der Elemente
Äther oder Raum
Formlos, subtil, unsichtbar, allgegenwärtig, kalt, durchdringend, weich, leicht
Luft
Subtil und fein, immer in Bewegung, sprunghaft, veränderbar, trocken, leicht, kalt, rau
Feuer
Dynamisch, aktiv, bewegt, ausdehnend, von zerstörerischer Kraft, heiß, strahlend, hell,
trocken, leicht, fein, subtil, scharf, klar und weich
Wasser
Kühl, stabil, schwer, feucht, glatt, grob, fließend, stumpf, wolkig und weich
Erde
Fest, kühl, stabil, schwer, trocken, rau, grob, dicht, dumpf, klar
Da der Mensch ein Teil der Natur ist, unterliegt
er denselben Gesetzmäßigkeiten wie die fünf
Elemente. Sie befinden sich in jedem Menschen
in einer sehr persönlichen Kombination, und die-
se Individualität zeigt sich im äußeren Erschei-
nungsbild, im Charakter, in Körperfunktionen, in
Denkmustern, in emotionalen Reaktionen und
vielem anderen mehr.
Das Fünf-Elemente-System des Ayurveda ist
eine tiefgreifende Art, die Kombination und das
Zusammenspiel dieser verschiedenen Aspekte
von Leben und Gesundheit zu erkennen. Es ist
umfassend und vielschichtig. Aber selbst auf ei-
ner grundlegenden Ebene verstanden, ist es ein
wirksames Mittel, um die Stärken und Schwä-
chen der persönlichen Konstitution zu erkennen
und einen praktischen Weg zu finden, um das
wichtige Gleichgewicht der Elemente aufrecht-
zuerhalten oder, falls nötig, zu beeinflussen, was
auch durch eine gezielte Ernährung möglich ist.
Mit Liebe und Hingabe …
EINFACH KOCHEN.
16 | Von den elementen zu den doshas
Von den Elementen zu den Doshas
Als nächsten Schritt dieses Leitbilds, des Paradigmas, kombiniert Ayurveda die
fünf Elemente zu drei vitalen Energien oder Bioenergien. Diese Bioenergien werden als
Doshas – Vata, Pitta und Kapha – bezeichnet, wobei jedes Dosha aus einer Kombination
von zwei der fünf Elemente gebildet wird.
Je zwei Elemente bilden ein Dosha
Vata
Pitta
Kapha
Raum/Äther und Luft
Feuer und Wasser
Wasser und Erde
Vata wird aus der Kombination von Äther und
Luft gebildet, Pitta aus der Kombination von
Feuer und Wasser und Kapha aus der Kombina-
tion von Wasser und Erde.
Alle Ebenen eines Menschen werden von die-
ser individuellen Verteilung der Elemente – und
daher der Doshas – geprägt. Sie zeigt sich in den
körperlichen Merkmalen, in den Gefühlen und im
individuellen Verhalten. So bildet sich eine un-
verwechselbare Persönlichkeit – die individuelle
Konstitution eines jeden Einzelnen, im Ayurveda
prakruti genannt (s. S. 17).
Die Doshas steuern alle körperlichen und
geistigen Vorgänge. Jedes Dosha ist in jedem
Körperteil, jedem Organ und in jeder Körperzelle
präsent, allerdings in unterschiedlicher Gewich-
tung. Dabei hat jedes Dosha seine eigenen Auf-
gaben und Funktionen:
• Vata reguliert alles, was im Körper mit
Bewegung zu tun hat – auch die geistige
Beweglichkeit.
• Pitta reguliert den Stoffwechsel und alle
Umwandlungsprozesse – also den gesamten
Metabolismus.
• Kapha reguliert den Aufbau und die Stabilität
des Körpers.
Die drei Doshas sind in einem ständigen Tanz
miteinander, und aus dieser perfekten, flexiblen
Harmonie entstehen Leben, Gesundheit, und das
individuelle Gleichgewicht.
Auch in der Natur offenbart sich das Zusammen-
spiel dieser Lebensenergien:
• Der Regen bringt der Erde Feuchtigkeit
(Feuchtigkeit ist Kapha untergeordnet).
• Die Wärme der Sonne (Pitta untergeordnet)
lässt die Pflanzen und Bäume wachsen
und reifen.
• Der Wind (Vata untergeordnet) ist Teil des
Befruchtungsprozesses.
Die Doshas im Leben
Weiß man, aus welchen Elementen eine Subs-
tanz – in diesem Fall ein Dosha – besteht, kann
man die Eigenschaften und Wirkungen dieser
Substanz besser verstehen. Dieses Wissen
hilft dabei, das wichtige Gleichgewicht der
Doshas im Auge zu behalten und dadurch die
Gesundheit zu fördern. Man kann einer Wir-
kung entgegensteuern mit Substanzen oder
Aktivitäten, die kontrastierende Eigenschaften
aufweisen.
Von den elementen zu den doshas | 17
Beim Betrachten der Elemente und ihrer Ei-
genschaften aus dieser Perspektive lassen sich
Ursache und Wirkung von Körper und Geist
besser verstehen – Struktur und Psyche, Aus-
sehen und Charakter jedes Menschen. Auch
in jedem Lebensmittel sind die drei Doshas zu
finden, und zwar genauso individuell zusam-
mengesetzt wie in jedem Menschen. Wenn man
exakt die Lebensmittel wählt, die zu der individu-
ellen Konstitution passen, lässt sich dadurch ein
(mögliches) Ungleichgewicht ausgleichen und
mehr Harmonie ins Leben bringen.
Der immerwährende Tanz der Doshas folgt
den Rhythmen von Tag und Nacht, denen der
Jahreszeiten und auch dem Lebensweg jedes
Einzelnen von der Kindheit bis ins hohe Alter.
Die Grundkonstitution ist von Geburt an an-
gelegt, ihre Merkmale prägen sich aber häufig
erst im Lauf eines Lebens aus.
Die Doshas sind jeweils zu bestimmten Tages-
und Jahreszeiten und je nach Alter besonders
aktiv, und lassen insofern den Makrokosmos im
Mikrokosmos erkennen. Folglich ist es wichtig
dass die Nahrungsauswahl und ­aufnahme an die
Tages- und Jahreszeit angepasst wird (s. S. 34).
Die Grundkonstitution
(Sanskrit: prakruti)
Aus den verschiedenen möglichen Kombina-
tionen von Doshas identifiziert das Ayurveda
sieben Konstitutionstypen. Natürlich gibt es
die drei Hauptkonstitutionen, den Vata­Typ,
den Pitta­Typ und den Kapha­Typ.
Da die meisten Leute eine Mischung aus
zwei Doshas sind, gibt es auch die sogenannten
Mischtypen: den Vata­Pitta­Typ, den Vata-
Kapha­Typ, den Pitta­Kapha­Typ und den Vata-
Pitta­Kapha­Typ. Das heißt beispielsweise, dass
bei der Kombination Vata­Pitta nicht eines der
Elemente im Vordergrund steht, sondern dass
die Kapha­Kräfte weniger und die Vata- und
Pitta­Kräfte dagegen stärker ausgeprägt sind.
Die Grundkonstitution ist im Ayurveda von
größter Bedeutung, denn sie entspricht einem
Zustand, in dem man sich gesund fühlt. Man
kann sie aufrechterhalten, stärken und optimie-
ren und so das Gleichgewicht der Doshas und
Elemente bewahren. Wenn man sich von seiner
Konstitution entfernt, wird dieses Gleichgewicht
gestört, was negative Folgen nach sich zieht, die
von Unwohlsein und mangelhafter Lebensfreude
bis hin zu schwerer Krankheit reichen können.
Entfernt man sich von seiner
Konstitution, wird das
Gleichgewicht gestört.
Die individuelle Konstitution (prakruti) wird
einem bei der Geburt mitgegeben und ändert
sich im Lauf des Lebens kaum, wenn überhaupt.
Daraus folgt, dass man sich im Ayurveda nicht
nach einer für alle Menschen gültigen Norm
richtet, sondern ganz individuell nach der per-
sönlichen Konstitution jedes Einzelnen.
Der Konstitutionstest
Der Konstitutionstest (s. S. 18) gibt jedem Ein-
zelnen Aufschluss über seine Veranlagung und
hilft, zwischen der momentanen Verfassung und
der eigentlichen Grundkonstitution mit ihrem
gesamten Potenzial zu unterscheiden. Auf diese
Art kann jeder für sich selbst bestimmen, ob er
im Einklang mit seinem ursprünglichen Dosha
lebt und welche Nahrungsmittel gerade jetzt
die richtigen sind, um eine gesunde Balance zu
erhalten.
Vielleicht ahnen Sie nach dieser kurzen Einlei-
tung schon, von welchen Doshas Sie am stärks-
ten geprägt sind. Doch ist die Persönlichkeit viel
umfassender, als die bisherige kurze Einführung
beschreibt. Die Hauptkonstitution prägt Denken,
Fühlen, Handeln und auch Aussehen.
18 | Der Konstitutionstest
Der Konstitutionstest
Die folgende Tabelle beschreibt äußerliche körperliche Merkmale, ein physiologisches
Profil und auch spezifische Reaktionsweisen der verschiedenen Typen.
Um Ihren persönlichen Konstitutionstyp herauszufinden, bewerten Sie bitte, was Ihre
Persönlichkeit und Ihr Verhalten am ehesten beschreibt und für die meiste Zeit in Ihrem
Leben zutreffend war. Beachten Sie bitte, dass viele Konstitutionsmerkmale sich erst im
Lauf des Lebens ausprägen, auch wenn sie zum Zeitpunkt der Geburt bereits feststanden.
Sie haben drei Antwortmöglichkeiten in jeder
Zeile. Beantworten Sie alle Typisierungen
in jeder Zeile, indem Sie je nach Priorität
3 bis 0 Punkte verteilen. Das heißt, Sie geben in
allen drei Spalten einen Wert von 0 bis 3 ein.
(Beispiel: Haut: Kapha 3 Punkte, Pitta 2 Punkte,
Vata 0 Punkte)
Zählen Sie am Schluss die Punkte für Vata,
Pitta und Kapha getrennt zusammen.
Der Konstitutionstest | 19
Äußerliche Merkmale
Vata
Gestalt als Kind Schlank, dünn
P Pitta
P Kapha
Mittel, kräftig
Babyspeck, (etwas)
pummelig
Körperbau
Leicht, zierlich, Knochen
und Gelenke zeichnen
sich deutlich ab
Haut
Trocken, dünn, kalt, rau,
bräunlich
Gesicht
Trockene Haut
Mittelschwer,
mittelstark,
athletisch
Hell, leicht ölig, warm,
faltig, neigt zu Sommer-
sprossen, Muttermale,
Leberflecken
Grübchen und Falten,
früh ausgeprägtes
»Charaktergesicht«
Blutgefäße und
Sehnen
Haare
Hervortretend,
gut sichtbar
Fein, dunkel, trocken,
wenig, rau, schwer zu
frisieren; mäßig schnel-
les Ergrauen
Proportionen
Ungleichmäßig
Weiche Sehnen
Rundlich, schwer,
stark entwickeltes
Unterhautfettgewebe
Geschmeidig, dick, wird
leicht braun, kühl, glatt,
glänzend
Rund und glatt,
späte Faltenbildung
Gut im Gewebe
eingebettet, kaum
sichtbar
Blond, rötlich, mäßig
viel, weich und dünn;
schnelles, frühes
Ergrauen und
Glatzenbildung
Gut proportioniert
Dick, wellig, fettig, viel;
fest, geschmeidig;
spätes Ergrauen, volles
Haar bis ins hohe Alter
Kräftig
P
Brust
Eng und schmal
Mittelgroß
Breit
Hände, Füße
Schmal, feingliedrig,
sehnig, Gelenke locker,
Adern deutlich
Zähne
Schmal, dünn,
unregelmäßig
Mittelgroß
Kräftig, groß, Gelenke
fest
Gelblich gefärbt,
Kariesneigung
Wohlgeformt, dicht
stehend
20 | Der Konstitutionstest
Physiologisches Profil
Vata
Bewegungen,
Gang
Gewicht
Appetit
Rasch, leicht, locker,
hastig
Nimmt leicht ab,
schwer zu
Veränderlich – mal viel,
mal gar keinen Hunger
Häufiger
Verzehr von
leichten, trockenen,
süßen, salzigen warmen
und kühlen Speisen, mit
Fett oder Öl
Verdauung Wechselhaft, empfind-
lich, Blähungen, harter
trockener Stuhl
Schlaf
Leichter, unruhiger
Schlaf, Durchschlafstö-
rung, oft Einschlafstö-
rungen
Sprechweise
Sinne
Schnell, sprunghaft,
gewandt
Geräusch- und berüh-
rungsempfindlich, gutes
Gehör
Gedächtnis
Bevorzugtes
Klima
Ausdauer
(körperlich und
geistig)
Wenn Gesund-
heitsprobleme,
wie und wo
zeigen sie sich
Lernt und vergisst
schnell, schlechtes Lang-
zeitgedächtnis
Warm, feucht
Geringe
Nervöse Störungen,
Verdauungsprobleme,
Schmerzen, Unbehagen,
Rückzugsverhalten
P Pitta
P Kapha
Dynamisch, lebendig,
zielstrebig, schnell
Kann leicht zu- oder
abnehmen
Gut, oft stark,
muss regelmäßig essen,
kann keine Mahlzeit
auslassen
scharfen, würzigen,
öligen, süßen, bitteren,
adstringierenden kühlen
und heißen Speisen
Intensiv, Neigung zu
Durchfall, 1–2mal tgl.
Stuhlgang
Schläft schwer ein,
dann meist gut durch;
leichter Schlaf, wacht
beim geringsten
Geräusch auf
Energisch, laut, hart
bestimmend
Scharfer Sehsinn, Adler-
augen, starke Beobach-
tungsgabe
Speichert gut, starkes
Erinnerungsvermögen
Kühl, etwas windig
Mittlere
Fieber, Ausschläge,
Ekzeme, Sodbrennen,
Übersäuerung,
Entzündungen, Wut,
Zorn
Langsam, gesetzt,
schwer
Nimmt leicht zu,
langsam ab
Gut oder gering, kann
Mahlzeiten ausfallen
lassen
schweren, deftigen,
scharfen, bitteren,
adstringierenden, süßen,
trockenen kalten Speisen
Träge, langsam,
regelmäßig, schwerer,
dicker Stuhl
Tiefer, fester Schlaf
P
Ruhig, fest, melodisch,
unsicher
Sinnlich, mag leibliche
Genüsse, Geruch und
Geschmack gut entwi-
ckelt
Langsames Auffassen,
gutes Langzeitge-
dächtnis
Schönes Wetter ohne
Schwüle, trocken; gute
Wärmetoleranz
Große
Erkältungen, Verschlei-
mung, Lymphstau,
Sklerosen, Bedrücktheit
Der Konstitutionstest | 21
Vorlieben und Reaktionsweisen
Vata
Geist
Reaktion auf
Stress
Verhalten bei
Konflikten
Arbeit
Freizeit
Sport
Umherschweifend, aktiv,
ideenreich, unstet
Nervös, ängstlich
Unvorhersehbar,
launisch
Mag keine Routine,
möchte selbst einteilen
Gesellig mit Freunden,
auch gern allein
Gerne aktiv, Sport
je nach Laune, nicht
extrem
Entschlusskraft Unentschlossen, legt
sich nicht gern fest
Geld, Besitz
Begeisterungs-
fähigkeit
Hängt nicht an Besitz,
teilt gerne
Sehr stark, schnell für
Neues zu begeistern
Problemlösung Schiebt Probleme vor
sich her
Ansehen und
Erfolg
Wichtige
Lebens-
motivation
Wechselnd, Auf und Ab,
nicht lebenswichtig
(Geistige) Freiheit,
Neues erleben
Ergebnis Punkte: VATA ............................
P Pitta
P Kapha
Scharfer Verstand,
Weitsicht, planend,
zielgerichtet
Anspannung, Ärger,
Frustration
Trägt Konflikte aus
Mag Planung, möchte
Chef sein
Mag Aktion, Konzerte,
Partys, dorthin, wo was
los ist
Mag sportliche
Herausforderung,
Extremsport
Schnell, impulsiv stark
Gibt Geld zweckbe-
stimmt aus
Mittelstark, pragmatisch
Geht Probleme tatkräf-
tig an, kämpferisch
Ehrgeizig, leistungs- und
erfolgsorientiert
Gesteckte Ziele errei-
chen, Resultate sehen
PITTA ............................
Beständig, ruhig,
gründlich, tief, langsam
Äußerlich ruhig,
innerlich angestaut
Frisst alles in sich
hinein, nachtragend
Mag gleichmäßige,
wiederkehrende Arbeits-
abläufe
Gerne zu Hause,
Spielabende, Essen
gehen mit Freunden
Sportlich aktiv eher aus
Vernunftgründen
Zögert mit Entscheidun-
gen, Angst vor Risiko,
überlegt reiflich
Geld gibt Sicherheit,
kann Geld zusammen-
halten
Nur langsam und schwer
für Neues zu begeistern
Möchte Probleme
ignorieren, löst Proble-
me überlegt
Wichtig, in Verbindung
mit Tradition und Nor-
men; besitzstrebend
Werte sammeln und
erhalten, Leben in
Sicherheit
KAPHA ............................
Auswertung:
Wenn ein Dosha eine hohe Punktzahl aufweist und die beiden anderen erheblich weniger, sind sie hauptsächlich
von einem Dosha geprägt.
Liegen die Punktwerte von zwei Doshas nahe beieinander und sind es beim dritten Dosha weit weniger Punkte,
sind sie ein Mischtyp. Das kommt am häufigsten vor.
Bei einer annähernd gleichen Verteilung der Punktwerte sind sie ein tridosha-typ (s. s. 37). Dies kommt sehr selten vor.
P
22 | Vata, das PrinziP der Bewegung
Vata, das Prinzip der Bewegung
Vata besteht hauptsächlich aus Äther/Raum und Luft (s. S. 16).
Äther ist leicht, durch dringend, subtil; Luft ist beweglich und wechselhaft.
Daher hat Vata sehr dynamische Eigenschaften und Effekte.
Wenn Luft blockiert ist und nicht strömen kann,
stagniert sie. Andererseits wird sie übermäßig,
wenn sie nicht kontrolliert wird. Jede Unausge-
glichenheit des Luftelements wird schließlich
Vata beeinträchtigen.
Luft wird durch regelmäßige Routinen ge-
steuert. Eine (relativ!) schwere Diät unterstützt
die Entwicklung dieser Stabilität, indem sie die
Leichtigkeit des Luftelements ausgleicht.
Auf emotionaler Ebene führt das Loslassen zu
den höchsten Manifestationen der Bewegung
(Luft). Luft fließt ungehindert durch einen
Körper und einen Geist, der loslassen kann –
körperliche Anspannung, emotionaler Ballast,
eine zu enge Weltanschauung inbegriffen.
Durch die Aufnahme der anderen Elemente
können die natürlichen Eigenschaften von Luft
im Gleichgewicht gehalten werden.
Vata, das PrinziP der Bewegung | 23
Vata-Eigenschaften
Leicht, trocken, kühl, unregelmäßig, beweglich, klar, rau, fein, schnell, kalt, subtil, locker
Die Aufgabe von Vata
Vata zirkuliert in allen Hohlräumen, insbesondere
im Dickdarm und unterliegt dem Katabolismus,
dem Abbau von Stoffwechselprodukten zur
Energiegewinnung. Vata ist direkt oder indirekt
für alle Aktivitäten und Bewegungsabläufe im
Körper zuständig. Auch die geistige Beweglich-
keit – Denkprozesse, Emotionen, Empfindungen,
Sprache, Fantasie und Kreativität – wird von
Vata gesteuert.
Woran erkennt man Vata?
Die Tabelle listet die typischen Eigenschaften
von Vata-Typen auf. Dabei darf nicht vergessen
werden, dass nach ayurvedischer Auffassung
der Mensch aus Körper (sarira), Geist (manas)
und Seele (atman) besteht. Die drei Doshas
ermög lichen, nicht nur die physischen, sondern
auch die psychischen Eigenschaften genauer zu
bestimmen und zu klassifizieren.
Zum Beispiel wirken Vata-dominierte Men-
schen eher furchtsam und ängstlich. Diese
Tendenz wird durch die Instabilität des Elements
Luft und die fehlende Erdung des Elements
Äther erklärt, von denen die Vata-Konstitution
gekennzeichnet ist.
Vata im Körper
Schmale Statur, schlank und feingliedrig, dünne, trockene, kühle
Haut, Trockenheit im Darm, Neigung zu Verstopfung und Blähungen,
flinke und rasche Bewegungen, schnelles Sprechen, unregelmäßiger
Appetit, schlechtes Gedächtnis, leichter, oft unterbrochener Schlaf
Vata im Denken
Vata im Fühlen
Vata im Handeln
Liberal, geistreich, originell, vielseitig, intuitiv, abwägend,
oberflächlich
Furchtsam, ängstlich, sprunghaft, kühl, freiheitsliebend, feinfühlig,
unentschlossen, vage, zurückhaltend
Fleißig, gewandt, rastlos, nervös, vermittelnd, höflich, taktvoll,
spontan, eigenwillig
24 | Vata, das PrinziP der Bewegung
Woran erkennt man ein
Vata-Ungleichgewicht?
Anzeichen eines erhöhten Vata:
• erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Kälte,
Wind, Wetterwechsel, Lärm
• reduzierte Belastungstoleranz, Überreizung
• körperliche und geistige Unruhe, Ängste,
Nervosität
• Mangel an Disziplin (unregelmäßiges Essen;
Aufgaben und Aktivitäten beginnen,
aber nicht beenden)
• Schlafstörungen
• unregelmäßige Verdauung, Verstopfung,
trockener Stuhl, vermehrte Blähungen
• Schwäche und Energiemangel
• Zittern, Schwindel
• Hartnäckige Dauerbeschwerden
• Alterung und Trockenheit der Haut
• allgemein beschleunigter Atem
• Abmagerung
Typische Ursachen einer Vata-Störung:
• zu wenig Schlaf
• Mangel an Routine
• Angst
• Schreck, Schock
• Sorge, Traurigkeit
• Langes, pausenloses Reden
• Extremer Sport
• Fasten
• Schichtarbeit
• Arbeiten in kalten, trockenen oder
klimatisierten Räumen
• unregelmäßige Lebensweise
• bittere, scharfe und herbe Speisen
• kalte, getrocknete und tiefgekühlte Speisen
Wie lässt sich ein Gleichgewicht
wiederherstellen und beibehalten?
• auf einen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus
achten
• sich warm halten
• Pausen während des Tages einlegen
• vor 22:00 Uhr zu Bett gehen und mindestens
8 Stunden schlafen
• anstrengende Aktivitäten meiden
• eine Vata-beruhigende Ernährung mit gut
gewürzter, warmer und kräftiger Nahrung,
insbesondere Milchprodukten, einhalten und
süße, saure und salzige Speisen bevorzugen
• sich Zeit beim Essen nehmen, mit festen
Essenszeiten
• windige, trockene, kalte und klimatisierte
Orte meiden
• Yoga oder Tai-Chi üben oder meditieren,
um den Geist zu beruhigen
• alles meiden, was das Vata-Dosha erhöht oder
zu einer Störung führen kann
Die wichtigsten Nahrungsmittel
für den Vata-Typ
Da Vata trocken und kalt ist, vermehrt es sich
ungünstig, wenn Vata-Menschen trockenes,
leichtes und kaltes Essen (Getreideflocken, Knä-
ckebrot, Toast, Salate, Müsli u. a.) oder bittere
und herbe Speisen zu sich nehmen. Im Gegen-
satz dazu sollten sie Nahrungsmittel bevorzu-
gen, deren Eigenschaften warm, feucht, schwer
(erdend) und ölig (schmierend) sind. Würzige
Eintöpfe, kräftige Suppen oder Getreidegerich-
te mit Gemüse eignen sich hervorragend. Die
geeigneten Geschmacksrichtungen sind süß,
sauer und salzig; bittere und herbe Lebensmittel
sollten nur einen kleinen Teil des Speiseplans
ausmachen.
Anders ausgedrückt: Eine Ernährung mit
Pitta- und Kapha-Qualitäten wird benötigt, um
die trockenen und leichten Vata-Qualitäten
auszugleichen.
So entlasten und verringern süß, sauer und
salzig schmeckende Lebensmittel den Einfluss
von Vata, während scharfe, bittere und herbe,
adstringierende Geschmacksrichtungen die