Barfuss durch die Galaxie - Eberhard Traum - E-Book

Barfuss durch die Galaxie E-Book

Eberhard Traum

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Beschreibung

Es geht um Menschen, die vom Blitz aus heiterem Himmel getroffen wurden oder auf Schleichpfaden dem Zauber der Liebe erlagen. Ob in den Bergen, an der See, in der Luft oder sonst wo auf der Welt. Einige von ihnen werden vom Zufall überwältigt, oder fallen der Liebe wider Willen zum Opfer. Andere haben den Glauben an die Liebe verloren, werden aber trotzdem von ihr einfach eingeholt. Zu welchem Personenkreis sich der Eine oder Andere zählt ist zweitrangig, denn allen ist etwas passiert, was sie nie wieder vergessen.

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Vier erotische Gute-Nacht-Geschichten, von Morpheus beeinflusst. Manchmal sind es Träume, die uns mehr beschäftigen als wir zugeben möchten.

Gewidmet sei das Buch all denen, die vom Blitz aus heiterem Himmel getroffen wurden oder auf Schleichpfaden dem Zauber der Liebe erlagen. Ob in den Bergen, an der See, in der Luft oder sonst wo auf der Welt.

Es gibt Menschen, die werden vom Zufall überwältigt, andere fallen der Liebe wider Willen zum Opfer.

Andere haben den Glauben an die Liebe verloren, werden aber trotzdem von ihr einfach eingeholt.

Zu welchem Personenkreis sich der Eine oder Andere zählt ist zweitrangig, denn allen ist etwas passiert, was sie nie wieder vergessen.

Der Autor

Inhaltsverzeichnis

Sagitta und Vulpecula

www.astro-friends.com

Die Technik hilft, kann aber auch Hilfe verhindern. Schwer zu verstehen, wenn das Resultat sogar schmerzhaft ist.

Die anonyme Kommunikation zwischen den Menschen ist so ein Technikdebakel.

Das Schmerzliche daran ist, wenn der persönliche Kontakt durch Mails und App sogar unterbunden verhindert wird.

Unter dem Rücken der Schwan

Manchmal plant nicht der Architekt

Man arbeitet lange daran, sich den absoluten Berufswunsch zu erfüllen. Hat man es geschafft, denkt man nicht im Traum daran, dass irgendetwas den Spaß am Beruf zerstören könnte.

Aber wie so oft im Leben, gibt es Stolperstein - verbunden mit dem Namen Frau.

Und nichts kann Frau daran hindern, wenn sie nach den Sternen greifen will.

Da mischt sie sich sogar in Planungen ein, und seien diese Ideen noch so irre.

Duplizität der Ereignisse

Merkwürdige Begegnungen

Es gibt Dinge im Leben, von denen man behauptet, dass es sie eigentlich nicht gibt. Doch dann streut irgendjemand, mitten in unser Leben, unmerklich etwas Unvorstellbares ein. Vorsichtig werden wir auf etwas vorbereitet und bemerken es nicht.

Es werden Weichen für uns gestellt, damit wir etwas akzeptieren, was wir ohne die unbemerkte Beeinflussung vielleicht nie getan hätten. Seltsam, wie das Leben manchmal spielt.

Das Souvenir

Arabische Hinweise

Ein zufälliges Treffen zweier Menschen kann die unterschiedlichsten Folgen haben. Großen Einfluss haben sie darauf nicht unbedingt. Es entwickelt sich einfach.

Auch wenn wir glauben, wir könnten die Dinge lenken, ist es ein Trugschluss. Es passiert wann immer, wo immer und unerwartet.

Erstaunlich ist aber, dass eine Frau und ein Mann die Situationen unterschiedlich sehen und sie dem zufolge auch anders darstellen.

SAGITTA UND VULPECULA

www.astro-friends.com

„Na, soll ich ihnen helfen?”, fragte Silvia eigentlich nur aus Höflichkeit.

„Nicht nötig, ich habe mit dem Aufzug kein Problem. Außerdem passt mein Rollstuhl ganz prima durch die Tür.“

„Ist ja auch alles behindertengerecht gebaut, gottlob.“

„Sie hinken ja“, stellte der Rollstuhlfahrer etwas erstaunt fest, als Silvia im 5. Stock den Aufzug verließ.

„Ich habe mir das Bein gestoßen und muss die blauen Flecken aushalten, aber das wird schon wieder, machen sie sich keine Sorgen.“

Silvia musste aufpassen, dass sie nicht zu doll hinkte, es war ihr ausgesprochen unangenehm. In solchen Situationen verfluchte sie diesen blöden Unfall vor vielen Jahren, bei dem ihr linkes Bein unterhalb des Knies zerschmettert wurde. Es wurde amputiert, weshalb sie jetzt mit einer Prothese leben musste.

Also nutzte sie lieber diese blöde Ausrede und versuchte dieses Manko überall, mit eisernem Willen, geschickt zu verbergen.

Nur Männern, die für sie Interesse zeigten, erzählte sie davon. Aber die ließen sie immer wieder sitzen, wenn sie von ihrer Behinderung erfuhren.

Sie gewöhnte sich daran und hatte damit abgeschlossen, dass da ein Prinz daherkäme, der sie akzeptieren und so nehmen würde, wie sie ist - trotz Behinderung.

Silvia verließ also hinkend, nach dem wenig aufregenden Gespräch den Aufzug. Sie hatte dort seit etwa zwei Jahren ein Appartement. Den Mann im Rollstuhl sah sie schon einige Male, aber in welchem Stockwerk er wohnt, wusste sie nicht. Sehr gesprächig war er allerdings auch nicht. Guten Tag und das war’s, wenn man sich mal sah. Beim nächsten Mal würde sie etwas netter zu ihm sein und vielleicht einmal fragen, in welchem Stockwerk er wohnt.

Er war ihr nämlich nicht unsympathisch, aber halt im Rollstuhl. Sie ertappte sich dabei, eigentlich genauso zu reagieren, wie alle anderen Menschen, wenn sie auf einen Behinderten treffen. Sie dachte an das Glashaus und dem Steinwurf, und entschuldigte sich gedanklich bei dem Mann im Rollstuhl.

Die Abende verbrachte sie vor dem Fernseher oder las die Zeitung, bis ihr die Augendeckel zufielen. Großartig weggehen war auch nicht so ihr Ding, also war das mit Freundschaften auch recht mager. Sie vereinsamte in diesem Haus zusehends. Eigentlich kannte sie niemanden in diesem 12-geschossigen Wohntempel.

Niemand hatte Zeit, jeder wollte für sich sein - zumindest machten alle den Eindruck - und fragen wollte sie nicht, denn das ist Privatsache. Sie wollte ja auch nicht belästigt werden. Die letzten zwei Jahre waren so aufregend verlaufen, wie wenn irgendwo in China ein Sack Reis umfällt.

Aber das sollte sich alles ändern, denn sie hatte sich einen Computer gekauft, der noch von einem Fachmann installiert und eingerichtet werden musste. Mit Internet, E-Mail und „Pipapo“.

Damit hatte sie eine Verbindung zur ganzen Welt und konnte somit mit jedem so oft und so lange kommunizieren, wie sie Lust hatte.

Sie war ganz gespannt auf den Mann vom Computer-Service. Vielleicht einer, den es lohnt anzubaggern. Eine Flasche Sekt hatte sie jedenfalls immer für besondere Gelegenheiten im Kühlschrank. Aber das mit dem Anbaggern wurde nichts, denn der Servicemann schwitzte schon, in Anbetracht seiner enormen Körperfülle, beim Auspacken des Computers. Also blieb die Flasche wo sie war.

Anonym und deshalb sehr angenehm, würde sie demnächst korrespondieren können und alles beenden, wenn sie keine Lust mehr hatte. Sie freute sich darauf, und auch auf den ersten Besuch auf einer Internetseite – vielleicht einer Flirtline – das könnte spaßig werden. Vielleicht war da ja auch jemand, der wie sie etwas Abwechslung brauchte.

Silvia träumte eigentlich von einer Beziehung, aber die musste nicht mit Gewalt hergestellt werden.

Der erste Abend vor dem Bildschirm sollte ein Test werden und sie fand eine Adresse, die ihren Interessen entsprach. Sie war glühender Fan der Astrologie und verschlang darüber alles, wo und wann immer sie etwas finden konnte.

Auch vor Horoskopen machte sie nicht Halt, obwohl sie wusste, dass das nicht so ernst gesehen werden darf. Aber interessant war es allemal. Und ein paar Parallelen fand sie auch.

Als geborene Waage hatte sie so ihre Vorlieben, die sie in manchen Berichten bestätigt sah, auch wenn es oftmals unangenehm war, etwas zu lesen, was man so gar nicht für sich selbst in Anspruch zu nehmen bereit war. Es gab bestimmt andere Waagen, auf die es zutreffen würde.

Die Adresse im Internet wollte sie nun unbedingt mal testen, schaden konnte es ja nicht:

www.astro-friends.com

Sie nannte sich Vulpecula, nach einem Sternbild am nördlichen Himmel, weil ihr der Name so gut gefiel. Vulpecula war das Füchslein, und sie fand, dass es zu ihr passte. Sie war grazil, scheu und immer auf der Hut.

Mit der Frage, ob jemand in der Weite der Galaxie ihre Mitteilung empfangen würde, und dann antworten könnte, schloss sie den Beitrag einfach und wollte abwarten.

Eile war auch nicht angesagt, denn das mochte sie überhaupt nicht, deshalb waren ihr auch die Avancen einiger Kollegen im Büro, so zwischen Tür und Angel, zuwider.

Jeder wollte nur das Eine, und das gleich. Sie erinnerte sich an ein Gespräch in der Kantine des Betriebs, bei dem sich zwei Männer über sie unterhielten, und der eine sagte unverblümt, dass sie dabei ja liegen würde und die Prothese nur abschnallen müsste. Die jedoch könnte vielleicht irgendwo dagegen schlagen und klappern. Und das stört, es törnt ab.

Obwohl sie bei dem einen oder anderen Mann schon ins Schwanken kam, rettete sie sich immer mit irgendwelchen Sprüchen, der den Sicherheitsabstand zu den Männern wieder herstellte.

Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ein Mann sie akzeptieren würde, wenn sie ihre Behinderung präsentierte. Vielleicht nur das erste Mal im Bett, wenn es dazu kommen würde. Aber auf Dauer würde es wohl nicht funktionieren.

Sie wollte gar nicht daran denken, obwohl sie eigentlich dauernd daran denken musste.

Aber im jetzigen Falle hatte sie gegen eine schnelle Reaktion aus der Unendlichkeit der Galaxien nichts einzuwenden.

Silvia war sehr einsam und viele Freundinnen, denen sie auch nichts von ihrer Behinderung erzählte, wagten gar nicht zu fragen, warum sie so hinkt. Sie konnte nämlich auf die Frage richtig biestig werden.

Sie war sehr introvertiert und kapselte sich ab. Einladungen zu Partys bekam sie deshalb auch schon lange keine mehr. Und ins Schwimmbad… - sie könnte die Angst nicht überwinden, mit einem Bein ….

Dabei besaß sie den Schein der DLRG als Rettungsschwimmerin. Aber das war sehr lange her.

Man dachte einfach nicht an sie, denn sie tat nichts dafür, im Gedächtnis von Leuten zu bleiben. Da war ein Museumsbesuch schon ein Highlight. Oder ein Abendessen im Restaurant um die Ecke, sofern sie selbst dazu eingeladen hatte.

Und die Leute aus dem Wohnblock waren alle zu beschäftigt, da konnte kein Kontakt entstehen. Guten Tag und auf Wiedersehen, das war fast schon wie ein Redeschwall.

Zufrieden mit der anonymen und ersten Kontaktaufnahme, schaltete sie ihren PC ab und ging mit wachsender Neugier an dem Abend ins Bett.

Der nächste Tag war ein Samstag, also ein ganzes Wochenende, um im Internet zu surfen und auf eine Reaktion zu hoffen.

***

Sehr spät in der Nacht kam Mika Hellersen nach Hause, eilte sofort zum Kühlschrank und holte sich noch einen Absacker, ein kleines dunkles Bier. Er wird ruhig schlafen können danach.

Das Bier zu trinken, würde eine Weile dauern, so hatte er noch Zeit, im Internet auf seiner Lieblingsseite zu chaten.

Mal sehen, was sich am Tage ereignet hatte. Ihm fiel ein neuer Name sofort auf und er war begeistert, dass es mal jemanden gab, der auch einen Namen benutzte, der mit Astrologie zu tun hatte. Vulpecula.

Er brauchte gar nicht nachzusehen, denn Vulpecula lag am nördlichen Himmel direkt neben Sagitta.

Er wusste es so genau, weil er sich selbst diesen Namen gegeben hatte. Sagitta war der lateinische Name für Pfeil. Neugierig las er die wenigen Zeilen.

Er hatte so ein Gefühl, dass er auf die Frage, ob jemand in der Galaxie die Nachricht empfangen würde, gleich antworten müsste.

Er setzte sich sofort an den PC und hoffte darauf, dass es eine weibliche Vulpecula sein würde.

Eine Verbindung zu einer Frau, was für eine Sensation. Das wäre unglaublich. Es gab zwar einige im Chat, aber die waren nur darauf aus, dummes Zeug zu reden und nicht über Dinge, bei denen man den Kopf benutzen musste.

Vielleicht war das diesmal alles anders. Als Löwe war er bereit, auch Risiken einzugehen, wenn sie kalkulierbar waren.

Er begann also umgehend einen kleinen Brief, der durch die Galaxie zu Vulpecula gelangen sollte, noch in der Nacht. Er war ganz aufgekratzt und brachte einen Text zustande, den er sonst nicht so verfasst hätte. Er war eigentlich zurückhaltend und immer unverbindlich geblieben. Nun lenkte jemand seine Hand, der etwas im Schilde führte, und Sagitta lies es geschehen.

Mika war sehr müde geworden und jagte seine Nachricht noch durch die Galaxie, bevor er den letzten Schluck seines Bieres nahm.

Liebe/r Vulpecula,

Deine Nachricht hat die Galaxie durchdrungen und ich habe sie empfangen. Nachdem ich sie gelesen hatte, fühlte ich, dass ich sofort antworten muss. Deine Vorliebe für die Astrologie teile ich voll und ganz. Wir begeistern uns wohl beide stark für dieses Genre.

Wenn Du jetzt noch ein weibliches Füchslein sein solltest, wäre das, na wie wohl.....-galaktisch! Ich nenne mich übrigens Sagitta, was Pfeil bedeutet.

Und Vulpecula, nicht weit vom Sternbild Sagitta entfernt, liegt zwischen dem Schwan und dem Adler am nördlichen Himmel. Wir sind also ganz dicht nebeneinander, wenigstens am Sternenhimmel.

Vielleicht ergibt es sich ja mal, dass wir uns auch persönlich treffen und vielleicht näher kommen, wenn wir uns sympathisch sein sollten. Ich habe noch nie über Internet jemanden gefunden, bei dem ich den Wunsch verspürte, auch in näheren Kontakt zu kommen.

Das Gefühl habe ich bei Dir das erste Mal. Verzeihe, wenn ich so direkt bin, aber ich möchte einfach nicht hinterm Berg halten und gleich klarstellen, dass ich einen ehrlichen und sehr humorvollen Kontakt suche. Ernsthaftigkeit ist im Leben viel zu häufig vertreten.