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So gelingt der Camperausbau - von Kastenwagen über Bulli bis Expeditionsmobil Im eigenen Campervan dem Alltag entfliehen? Mit diesem Buch erfüllen Sie sich diesen Traum ganz ohne Vorkenntnisse. Wir zeigen, wie Sie einen Bus, einen Van oder ein Wohnmobil nach Ihren eigenen Vorstellungen ausbauen. Entdecken Sie die grenzenlose Freiheit des Vanlife! Dieses Handbuch begleitet Sie von der Bedarfsermittlung über den Kauf bis hin zum Ausbau des auf Ihr Budget, Ihre Wünsche und Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Campingfahrzeugs - egal ob Caravan, Wohnwagen oder Campingbus, ob low-budget oder high-end. Von der Modellwahl über den passenden Grundriss bis hin zum Einbau von Bad, Küche sowie Umbauten innen und außen verrät der Ratgeber alles, um sich selbst den Traum vom maßgeschneiderten Reisemobil zu erfüllen. Mit Checklisten für den Gebrauchtkauf, die Grundrissplanung und nützliches Zubehör. Anhand praxisnaher und bebilderter Schritt-für-Schritt Anleitungen für alle Ausbauschritte vom Rohbau bis hin zu Möbeln werden auch vermeintlich schwierige Themen wie Elektrik und Sicherheit in diesem Sachbuch anschaulich und verständlich erläutert. Im Leitfaden finden Sie aber nicht nur alles, was Sie beachten müssen, um die TÜV-Zulassung zu bekommen und sicher unterwegs zu sein, sondern auch Inspiration und Tipps, damit Ihr mobiles Zuhause zum persönlichen Wohlfühlort wird. Und sollten sich die Anforderungen an Ihren Campingwagen geändert haben, zeigen wir, welche nachträglichen Umbauten möglich sind.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 276
PIA VOIGT
BEDARFSERMITTLUNG
Nutzertypen
Der Wagen
Kaufberatung
VORBEREITUNG
Grundrissplanung
Kalkulationen
Ummeldung zum Wohnmobil
Werkzeug und Material
ROHBAU
Rost
Fenster
Standheizung
Klimaanlage
Außenaufbau
Dämmung
Fußboden
Verkleidung
STROM UND GAS
Bedarfsermittlung
Kabel und Sicherungen
12-Volt- und 24-Volt-Technik
Gesamtsystem planen
230-Volt-Technik
Gasversorgung
BAD UND KÜCHE
Wassersystem
Dusche
Simpel oder Komplex?
Toilette
Küche
INNENAUSBAU
Basics
Schränke
Bett
Tisch
Sitzgelegenheiten
Fernseher und Internet
Innenraumbeleuchtung
Vorhänge und Thermomatten
Schubladen und Auszüge
ZUBEHÖR & SICHERHEIT
Anbau-Zubehör
Loses Zubehör
Einbruchschutz
Schutz vor Autodiebstahl
SERVICE
Stichwortverzeichnis
Vanlife im Internet
Bildnachweis
Sie träumen davon, im eigenen, individuell gestalteten Camper die Welt zu erkunden? Dieses Buch hilft Ihnen, diesen Traum wahr werden zu lassen. Der erste Schritt: das richtige Fahrzeug finden.
Selbermachen statt kaufen? Das lohnt sich für alle, die selbst anpacken und gestalten wollen. Es freut natürlich auch den Geld-beutel: Statt etwa 70 000 Euro für ein Wohnmobil von der Stange auf den Tisch zu legen, können Sie es sich mit einem selbst ausgebauten zu einem Kurs von 20 000 Euro (inklusive Basisfahrzeug) ermöglichen, in einem vollständig autarken Kastenwagen auf Reisen zu gehen. Und es geht sogar noch günstiger. Unsere Kalkulationen finden Sie ab Seite 40.
Bevor Sie sich für die Basis Ihres künftigen Campingfahrzeugs entscheiden, sollten Sie sich Klarheit darüber verschaffen, welche Art von Urlaub Sie damit unternehmen möchten. Planen Sie hauptsächlich Wochenendtrips innerhalb Deutschlands, möchten Sie Sommer- wie Winterurlaube damit verbringen, oder soll es sogar eine längere Reise werden? Ein einsamer Platz am See in den gewaltigen Weiten Norwegens, umgeben von wilder Natur und an Geräuschen nichts als dem Zwitschern der Vögel? Oder doch lieber Strandurlaub auf dem bunten, trubeligen Campingplatz direkt am Meer mit der ganzen Familie? Oder vielleicht von beidem etwas?
Auf den folgenden Seiten helfen wir Ihnen bei der Entscheidungsfindung, das heißt, wir geben Ihnen das Hintergrundwissen, um zu entscheiden, welches Modell und welche Ausbauten zu Ihren Reisegewohnheiten und -vorlieben passen.
Haben Sie bereits ein älteres Wohnmobil oder einen Campervan erworben, der von den Vorbesitzern ausgebaut wurde? Und möchten Sie dieses Fahrzeug Ihren eigenen Bedürfnissen optimal anpassen? Dann finden Sie in diesem Ratgeber die besten Tipps für schlaue Umbauten wie beispielsweise die Vergrößerung eines Fensters (siehe Seite 60), die Verbreiterung des Wagens für ein Querschläfer-Bett (siehe Seite 174) oder die Nachrüstung einer Wassertanksonde (siehe Seite 132).
Sollten Sie sich noch nicht für ein Modell entschieden haben, finden Sie ab Seite 18 eine Übersicht der verschiedenen Klassen, die sich gut für den Selbstausbau eignen. Und ab Seite 27 erhalten Sie eine Kaufberatung inklusive Checkliste für Ihr zukünftiges Urlaubs- und Freizeitgefährt.
Wohnmobilreisen kommen in vielen Formen und Farben. Sie können Ihren Urlaub stationär auf einem Campingplatz verbringen, während einer Rundreise von Wohnmobilstellplatz zu Wohnmobilstellplatz hüpfen oder gegen kleines Geld auf privaten Bauernhöfen nächtigen. In einigen europäischen Ländern ist auch das Wildcampen erlaubt. Diese Regelung bietet Wohnmobilreisenden die Möglichkeit, auf Parkplätzen in der unberührten Natur zu stehen. Jede Art des Urlaubs erfordert unterschiedliche Voraussetzungen an Ihren Camper. Lesen Sie nachfolgend, welche Infrastruktur wo benötigt wird. Je umfangreicher die benötigte Infrastruktur Ihres Wagens, desto mehr Platz muss dafür vorgehalten werden. Dies sollten Sie bei der Wahl der Größe Ihres Fahrzeugs (ab Seite 15) und bei der Grundrissplanung (ab Seite 32) beachten. In der Realität werden Sie jedes der aufgeführten Ziele mit Ihrem Camper wahrscheinlich einmal anfahren, dennoch sollten Sie um die eigenen Vorlieben wissen.
Campingplätze bieten die luxuriöseste Art, sein Wohnmobil abzustellen. Dort tummeln sich neben Wohnmobilisten auch Menschen, die ihr Zelt oder ihren Wohnwagen aufstellen oder sich in Mobilheimen einmieten. Campingplätze sind oft sehr familienfreundlich und halten neben Waschhäusern mit Dusche und WC, Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten, Stromanschluss und teilweise eigenen Küchen auch zusätzliche Angebote wie WLan, Cafés oder Bars, Spielplätze und sogar Kinderanimation bereit. Auch einen kleinen Supermarkt finden Sie dort nicht selten.
Campingplätze verfügen meist über eine besetzte Rezeption mit bestimmten Ankunftszeiten, an die sich die Urlauberinnen und Urlauber halten müssen. Nach der Anmeldung erhält man eine Einweisung und einen fixen Platz zugewiesen. Mittlerweile trifft man an einer Rezeption hin und wieder auch auf Anmeldeautomaten, die die Anreise auch außerhalb der Arbeitszeiten des Personals ermöglichen. Es empfiehlt sich, die Internetseite eines Campingplatzes zu besuchen, bevor Sie ihn anfahren. Dort finden Sie nicht zuletzt Informationen über Angebote, Preise und Anreisezeiten.
Möchten Sie mit Ihrem selbst ausgebauten Van am liebsten auf Campingplätzen mit deren breitem Angebot stehen, brauchen Sie Ihr Gefährt nur mit dem Nötigsten ausstatten und benötigen beispielsweise keine Solarmodule oder riesige Bordbatterie. Beim Ausbau lässt sich dabei zwar viel Geld sparen, dafür entstehen Ihnen auf dem Campingplatz fortwährend zusätzliche Kosten. Für zwei Personen im Wohnmobil können sie ab 30 Euro pro Nacht rechnen, auch höhere Preise sind keine Seltenheit mehr. Strom kommt meist verbrauchsabhängig oben drauf, hier können Sie also sparen. Um den Service zu nutzen, brauchen Campingplatzbesucher einen Landstromanschluss (siehe Seite 115) und, um sicher zu gehen, eine Kochmöglichkeit (siehe Seite 152) in ihrem Van. Auch eine kleine Spüle (siehe Seite 128) kann praktisch sein, damit man abends zum Zähneputzen nicht ins Waschhaus laufen muss. Eine geräumige Duschkabine inklusive WC würde jedoch nur unnötig Platz rauben.
Wohnmobilstellplätze befinden sich oft innerhalb von Städten oder in der Nähe touristischer Attraktionen, um Reisenden einen einfachen Zugang zu ermöglichen. Besonders in Tourismusregionen gibt es sie mittlerweile mehr oder minder an jeder Ecke, und im ländlichen Raum werden private Angebote etwa auf Bauernhöfen immer beliebter.
Wohnmobilstellplätze können so unterschiedlich aussehen wie ihre Preise. Zwischen 0 Euro und 30 Euro pro Nacht bekommen Sie mal mehr, mal weniger Luxus geboten. Beginnend bei einem einfachen Parkplatz mit Ver-und Entsorgestation bis hin zu Stellplätzen, die sich kaum von Campingplätzen unterscheiden. Meist fährt man an eine Schranke, zahlt dort für die Nacht an einem Automaten und sucht sich selbstständig einen Platz aus. Hin und wieder bezahlen Sie auch bei einem Wart, der mehrmals täglich den Platz abläuft und direkt am Wohnmobil kassiert. Die schönsten Stellplätze Deutschlands, Österreichs und der Schweiz finden Sie in unserem Buch „Traumziele mit dem Wohnmobil“.
Wollten Sie schon immer einmal Ihre Frühstückseier direkt von den frei laufenden Hühnern bekommen, die Sie gerade zufrieden gackernd über den Bauernhof streifen sehen? Währenddessen nebenan auf den saftigen Weiden Kühe und Schafe grasen? Wenn Sie sich nach einer solchen Landidylle sehnen, sollten Sie einen Blick auf die Internetseite park4night.com werfen. Dort finden Sie neben Wohnmobilstell- und Campingplätzen weltweit auch private Angebote von Bäuerinnen und Winzern. Wählen Sie dafür Angebote mit dem Traktor-Button aus. Weitere Onlineplattformen dieser Art sind landvergnuegen.com (Deutschland), france-passion.com (Frankreich), greenstop24.it (Italien), espana-discovery.es (Spanien), swissterroir.ch (Schweiz), pintrip.eu (Dänemark) und britstops.com (GB und Irland).
Gegen Kost und Logis selbst auf dem Bauernhof mit anpacken können Sie über die Plattformen workaway.info und wwoof.net. Diese Angebote ermöglichen eine gute Gelegenheit, Einheimische kennenzulernen, die auch den einen oder anderen Geheimtipp über die Region auf Lager haben.
Zum Tanken von Wasser müssen auch Freisteher gelegentlich Ver- und Entsorgestellen aufsuchen. Diese befinden sich häufig an Wohnmobilstellplätzen, sind aber oft auch ohne Nutzung des Stellplatzes zugänglich. Gegen kleines Geld erhalten Sie dort frisches Wasser und können Ihr Abwasser fachgerecht entsorgen.
Möchten Sie auf dem Städtetrip das bunte Treiben vom Wohnmobilstellplatz aus erkunden oder auf Bauernhofstellplätzen wahre Landluft schnuppern? In diesem Fall steht Ihnen meist eine gewisse Infrastruktur zur Verfügung. Landstromversorgung, Ver- und Entsorgungsstellen für Wasser und unter Umständen auch Sanitäranlagen finden sich auf vielen Wohnmobilstellplätzen. Die Bauernhöfe sind dagegen oft schlechter ausgestattet. Trotz der häufig vorhandenen Versorgungsmöglichkeiten ist bei dieser Art des Campings also eine gewisse Eigenständigkeit notwendig. Ein WC ist empfehlenswert, auch eine Dusche im Camper kann in solchen Fällen nicht schaden. Hierfür müssen Sie jedoch nicht gleich ein ganzes Badezimmer in Ihren Camper bauen. Auf Seite 144 zeigen wir Ihnen schlaue Optionen für platzsparende Heckduschen.
Ein Landstromanschluss ist auf dem Wohnmobilstellplatz unerlässlich, doch längst nicht überall findet sich eine Stromversorgung, weshalb auch der Batteriespeicher (siehe Seite 101) für einige Tage reichen sollte.
In den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie in Finnland, Norwegen und Schweden ist Wildcampen allgemein erlaubt. Das allseits bekannte Jedermannsrecht der skandinavischen Länder bezieht sich zwar offiziell aufs Zelten, wird aber sehr locker gehandhabt. Dort dürfen Sie, unter Berücksichtigung lokaler Vorgaben, auf Parkplätzen in der unberührten Natur Ihren Campingtisch auspacken. In den meisten anderen europäischen Ländern ist wildes Campen verboten. Aber auch in Deutschland können Sie mit Ihrem Camper freistehen. Denn hier dürfen Sie − sofern nicht explizit verboten − zur „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ quasi an jedem öffentlichen Ort eine Nacht verbringen. Solange Sie kein Campingverhalten zeigen, wird das Übernachten somit toleriert. Campingstühle aufstellen und die Markise ausfahren sind jedoch tabu. Ebenfalls geduldet wird dieses Verhalten in Österreich oder Belgien.
Möchten Sie größtenteils an abgelegenen Orten in der Wildnis nächtigen, sollte der Ausbau Ihres Vans etwas umfangreicher ausfallen. Die Möglichkeiten zu duschen (siehe Seite 142), auf die Toilette zu gehen (siehe Seite 148) und ausreichend mit Strom (siehe Seite 96) und Wasser (siehe Seite 128) versorgt zu sein, müssen Sie sich dann in Ihrem Camper selbst schaffen. Der hier investierte Mehraufwand lohnt sich aber, wenn Sie etwa in Norwegen nicht auf einen teuren Campingplatz fahren müssen, sondern rund um die Uhr kostenlos die unberührte Natur genießen können.
Ist Ihre Stromversorgung durch Solarpanel (siehe Seite 107) und eine großzügig ausgelegte Batterie (siehe Seite 101) hoch genug, können Sie auf den Einbau eines Landstromanschlusses verzichten. Freisteher laden verbrauchte Batteriespeicher für gewöhnlich während der Fahrt wieder auf.
Auch die Länge Ihrer geplanten Urlaube spielt eine Rolle, wenn es um die Entscheidung für das geeignete Basisfahrzeug geht. Planen Sie, hauptsächlich über die langen Wochenenden ans Meer zu fahren, kann ein Mini-Camper (siehe Seite 18) oder ein flacher Campingbus (siehe Seite 20) die perfekte Option für Sie darstellen. Sollen auch längere Sommerurlaube drin sein, bietet sich ein Campingbus mit Hubdach oder gleich mit Stehhöhe (siehe Seite 21) an. Möchten Sie bei jedem Wetter über mehrere Wochen oder sogar Monate reisen, kann je nach Platzbedürfnis ein Kastenwagen bis 3,5 Tonnen (siehe Seite 22) oder ein Expeditionsmobil über 3,5 Tonnen (siehe Seite 24) die für Sie beste Wahl abgeben.
Die Anzahl der Reisenden spielt für den Wohnmobilausbau eine große Rolle. Wenn niemand im Zelt schlafen möchte, muss jedes Familienmitglied einen Schlafplatz im Van finden und der Camper braucht genügend Sitzplätze. Die Rechnung ist einfach: Je mehr Personen, desto größer sollte das Wohnmobil sein.
Die Platzfrage gilt jedoch nicht nur für Zweibeiner. Auch Ihre Haustiere wollen mitgedacht werden. Dabei müssen Hundebesitzer nicht gleich auf ein größeres Modell zurückgreifen. Bei der Entscheidung für das richtige Basisfahrzeug und die Planung des Ausbaus sollten Sie jedoch im Hinterkopf behalten, wie viel Platz Futter, Leine, Napf und Co einnehmen, damit Sie beim Start in Ihren ersten Urlaub kein Tetris spielen müssen. Da der Boden eines Campers schnell auskühlt, empfiehlt es sich zudem, Heizmatten unter den Fußboden zu legen, um dem Haustier auch in kälteren Nächten ein warmes Plätzchen bieten zu können. Wie das geht, erfahren Sie auf Seite 65.
Gehen Sie hauptsächlich in Restaurants essen und kochen nur bei bestem Wetter? Dann reicht schon ein kleiner Campingkocher oder eine ausziehbare Außenküche. Soll auch bei Wind und Wetter gekocht werden, benötigt Ihr Wagen genug Platz und am besten sogar Stehhöhe im Küchenbereich (siehe Seite 152).
In den vorangegangenen Abschnitten wurden die für die unterschiedlichen Begebenheiten absolut nötigen Merkmale beleuchtet. Wichtig ebenso: Sie sollen sich in Ihrem Van wohlfühlen, denn schließlich geht es hier um das Gefährt für Ihren Urlaub, das ideal auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sein sollte. Um es mit Oscar Wilde zu halten: „Man umgebe mich mit Luxus, auf das Notwendige kann ich verzichten.“ Übersetzt in die Wohnmobilwelt: Auch wenn Sie allein und nur an den Wochenenden auf dem Campingplatz unterwegs sein möchten, mögen Sie vielleicht dennoch nicht auf den Luxus einer großzügigen Küche mit Stehhöhe verzichten. Am wichtigsten ist, dass Sie sich wohlfühlen. Wenn Sie sich bezüglich Ihrer Reisegewohnheiten noch unsicher sind, ist es empfehlenswert, lieber mehr Platz zu haben.
Wintercampingplätze ermöglichen es Ihnen, den Skiurlaub deutlich günstiger zu verbringen als im Hotel oder in der Ferienwohnung. Nach einem anstrengenden Skitag möchte man sich ungern wie eine Sardelle in seinen flachen Camper ohne Stehhöhe zwängen und der nassen Kleidung entledigen. Ein geräumiger Wagen bietet sich daher eher an als ein kleiner. Wenn es kalt wird, brauchen Sie im Van ebenso die entsprechende Ausrüstung. Eine Standheizung (Seite 62) ist dann unabdingbar. Je nach Einbausituation benötigen Sie zudem eine beheizte Batterie und isolierte Wassertanks. Auch über eine warme Dusche freut man sich nach einem ereignisreichen Skitag umso mehr. Wie Sie Warmwasser in Ihrem Wohnmobil installieren, zeigen wir Ihnen ab Seite 140.
Im Herbst erstrahlen die grünen Weiten Schottlands oder Irlands in satten Farben, aber man muss auch auf Regen gefasst sein und darauf, mehrere Tage drinnen verbringen zu müssen. Hier sollten Sie sich fragen, ob es Ihnen etwas ausmacht, den Regen im Dachzelt Ihres Mini-Campers (Seite 19) auszusitzen, oder ob Sie lieber einen Kakao auf der Couch Ihres Kastenwagens (Seite 23) schlürfen würden. Auch im Frühling kann es noch kalt sein, weshalb sich eine Heizung nahezu aufdrängt (Seite 62). Reine Sommerurlauber verbringen einen Großteil ihres Tages draußen und nutzen den Camper häufig nur, um nach einem aufregenden Tag müde ins Bett zu fallen. Hier gilt: Weniger ist mehr.
Bauen Sie einen kleinen Wagen aus oder haben viel Zeit für das Projekt, kann Ihr Vorhaben in ein paar Wochen bis Monaten erledigt sein. Kompliziertere Ausbauprojekte können schon einmal bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen, und manche Expeditionsmobil-Ausbauer tüfteln sogar mehrere Jahre am Fahrzeug herum – verständlich, wenn es für die lang geplante Weltreise herhalten oder den festen Wohnsitz sogar vollständig ersetzen soll.
Zugleich gilt: Ein Wohnmobilausbau ist niemals wirklich abgeschlossen. Ob eigenes Projekt, altes Wohnmobil oder moderner vorgefertigter Ausbau, es lässt sich alles Mögliche in Wohnmobile einbauen oder in aufwendigeren Bauten nachrüsten. Daher tauchen in diesem Buch immer wieder Abschnitte auf, die sich mit dem Umbau fertiger Wohnmobile beschäftigen, inklusive Anleitungen und Inspirationen. Denn auch wenn die Reisegefährte gründlich durchgeplant sind – eine bedarfsgerechte Anpassung ist immer möglich. Oder Sie haben vor längerer Zeit ausgebaut und Ihre Lebenssituation ist nicht mehr dieselbe, weshalb Sie Änderungen vornehmen möchten. Dann sind unsere Umbauseiten das Richtige für Sie. Die Seiten sind mit dem Stichwort „Umbau“ markiert. Aber schenken Sie auch den restlichen Inhalten genug Aufmerksamkeit, denn dort lernen Sie, wie die unterschiedlichen Systeme funktionieren, deren Wechsel oder Nachrüstung Sie planen. Sie erfahren dort beispielsweise, welche Optionen es gibt, wenn Sie ein Fenster tauschen möchten (Seite 56). Oder falls Sie anstelle Ihrer Chemietoilette eine ökologischere Trockentrenntoilette einbauen wollen (siehe Seite 149), hilft Ihnen das Kapitel 5 dabei, die Grundlagen und Unterschiede der verschiedenen Systeme besser zu verstehen.
Im Grunde ist es möglich, jedes beliebige Fahrzeug zum Camper umzubauen. Aber natürlich eignen sich einige Typen besser als andere. Auf den folgenden Seiten geben wir Ihnen Tipps, worauf es bei der Auswahl ankommt, und stellen die beliebtesten Fahrzeugtypen vor.
Sie haben die Qual der Wahl: Ob Mini-Camper oder Expeditionsmobil, jedes Modell eignet sich für unterschiedliche Reisesituationen, doch es gibt ein paar allgemeingültige Regeln. So bieten sich beispielsweise wegen des geringeren Verbrauchs und des höheren Drehmoments für lange Strecken eher Dieselmotoren an. Auch gilt: Ein weißer Van heizt sich in der Sonne langsamer auf als ein dunkles Fahrzeug.
Besser als Personentransporter, die für gewöhnlich ringsherum mit Fenstern ausgestattet sind, eignen sich Wagen ohne oder mit nur wenigen werkseingebauten Fenstern für den Ausbau. Originalverbaute Fenster sind einwandig und halten Wärme schlechter als nachgerüstete Campingfenster, die aus zwei Schichten Kunststoff bestehen. Zudem müssen in solchen Fensterbussen je nach Grundriss bereits bestehende Fenster mit Verkleidung verbaut werden, was nicht nur unschön aussieht, sondern auch zu Feuchtigkeit in Hohlräumen führen kann. Eine Anleitung zum Fenstereinbau und weitere Informationen finden Sie ab Seite 56.
Vielleicht ist Ihnen beim bisherigen Stöbern schon aufgefallen, dass manchen Kaufanzeigen Bezeichnungen wie „L1H2“ oder „L2H2“ beigefügt sind. Dabei handelt es sich nicht um einen geheimen Händlercode, sondern um eine Längen- und Höhenbezeichnung der Modelle. Ein VW Crafter in L1H1 ist die niedrigste und kürzeste Version des Modells. Bei einem VW Crafter mit L1H2 ist die Länge quasi unverändert, aber der Wagen ist höher bemessen. Das Spiel können Sie so weiterspielen, teilweise gibt es sogar Modelle in L4H3, diese sind dann jedoch so groß, dass Sie bei einem fertigen Ausbau auf das zulässige Gesamtgewicht aufpassen müssen, ganz abgesehen davon, dass Rangieren auf dem Stellplatz dann keinen Spaß mehr macht.
Bei der Bezeichnung handelt es sich außerdem lediglich um eine Einordnung, die exakten Maße variieren je nach Hersteller und Baujahr. Ein VW Transporter in L2H2 ist beispielsweise deutlich kleiner als ein Mercedes Sprinter derselben Bezeichnung, da sie unterschiedlichen Fahrzeugklassen angehören. Und auch wenn innerhalb derselben Fahrzeugklasse viele Modellreihen baugleich sind, gibt es dort Unterschiede. So ist etwa ein L3H2 Mercedes Sprinter nicht exakt bemessen wie ein Renault Master in L3H2. Die Maße können um mehrere Zentimeter voneinander abweichen, und selbst das gleiche Modell kann in unterschiedlichen Baujahren länger oder kürzer ausfallen.
Camper ohne Stehhöhe bieten zwar weniger Komfort, dafür aber einige andere Vorteile. Die geringe Höhe bietet beim Fahren weniger Luftwiderstand, wodurch die Wagen verhältnismäßig sparsam fahren. Neben geringerem Verbrauch hört man außerdem weniger Fahrgeräusche.
Modelle, die niedriger als 2,10 Meter sind, bieten sich besonders für Frankreichurlauber an, da die meisten Strandzufahrten mit einer Durchfahrtshöhe begrenzt werden. Ein niedriges Fahrzeug erspart dann nerviges Suchen nach Parkplätzen. Auch in der Stadt sind niedrige Camper praktisch für Parkhäuser oder Garagen. Geeignete Fahrzeugklassen sind Mini-Camper (siehe Seite 18) sowie niedrige Campingbusse (siehe Seite 20). Wer die Vorteile eines niedrigen Campers genießen und dennoch nicht auf Stehhöhe verzichten möchte, kann sich für einen Campingbus mit Aufstelldach entscheiden. Wie sich ein solches Aufstelldach in einem flachen Van nachrüsten lässt, lesen Sie ab Seite 77.
Außenmaße eines Peugeot Boxer, Baujahr 2015. Baugleich mit Fiat Ducato und Citroën Jumper
Camper mit Stehhöhe bieten viel mehr Stauraum und sind daher besonders für längere Reisen und für Familien geeignet. Zudem ist es einfach viel komfortabler, im Wagen aufrecht stehen zu können, ohne vorher Umbauaufwand zu haben. Der Luxus eines hohen Campers oder Kastenwagens hat jedoch seinen Preis.
Hohe Camper bieten mehr Angriffsfläche für Wind und Wetter, was den Motor deutlich mehr Sprit schlucken lässt. Besonders inklusive Aufbauten kann der höhere Schwerpunkt bei plötzlichen Windböen (zum Beispiel auf Brücken) sogar gefährlich werden. Wer das Auto zwischen den Urlauben vor Witterung schützen möchte, braucht ein großes Carport oder muss einen teuren Hallenplatz mieten, denn ein so hohes Fahrzeug passt in keine Garage. Auch auf Fähren zahlen Sie drauf.
Ob Ihr Fahrzeug einen Front- und Heckantrieb hat, ist in den meisten Situationen nicht spürbar, doch es gibt Unterschiede. Wagen mit Frontantrieb haben aus baulichen Gründen zwar einen größeren Wendekreis, dafür aber häufig eine niedrigere Ladekante. Dieser tiefe Einstieg ist beim Campen praktisch. Sie sind außerdem baulich leichter, weshalb beim Ausbau mit mehr Zuladung gerechnet werden kann.
Mit einem Heckantrieb haben Sie besseren Halt, weil ausgebaute Camper hinten tendenziell schwerer sind. Das kann sich auf der nassen Wiese und sandigem oder aufgeweichtem Untergrund bemerkbar machen. Hinzu kommt, dass Wagen mit Heckantrieb einen kleineren Wendekreis haben und auch ein besseres Kurvenverhalten an den Tag legen, weil die Achslastverteilung ausgeglichener ist.
Falls Sie einen Camper mit Heckantrieb besitzen und seine Geländegängigkeit verbessern möchten, ist es möglich, ihn zum Allradfahrzeug umzurüsten. Bei Wagen mit Frontantrieb ist dies wegen fehlenden Platzes für eine Kardanwelle schwer möglich. Den Umbau sollte eine spezialisierte Firma durchführen.
Sind Sie abenteuerlustig und möchten über Gebirgsstraßen in der Schweiz zu abgelegenen Seen fahren oder in Marokko durch die Sahara düsen? Dann könnte ein Allradcamper für Sie sinnvoll sein. Besonders gut eignen sich dafür Geländewagen (siehe Seite 18) oder Expeditionsmobile (siehe Seite 24) als Basisfahrzeug.
Bei 4x4-Campingbussen (siehe Seite 20) oder -Kastenwagen (siehe Seite 25) gilt es zu beachten, dass die niedrigere Bodenfreiheit vor allem bei einem langen Überstand am Heck des Fahrzeugs einen deutlich kleineren Böschungswinkel ermöglicht. Bei wenig Bodenfreiheit in Kombination mit großem Radstand besteht außerdem die Gefahr, an steilen Kuppen aufzusetzen. Dennoch lassen sich viele Wege abseits der Straßen bei bedachter Fahrt und der nötigen Übung auch mit geländegängigen Kastenwagen oder Campingbussen gut meistern.
STECKBRIEF
Mini-Camper
Im Internet kursieren diverse Videos motivierter Bastlerinnen und Bastler, die sogar aus Twingos winzige Camper zaubern. Die Ergebnisse stellen jedoch eher kreative Experimente als ernsthafte Urlaubsgefährte dar.
Aber mal ehrlich, Mini-Camper sind die Tiny-Häuser unter den Wohnmobilen. Dazu zählen Hochdachkombis (zulässige Gesamtmasse bis 2,5 Tonnen) wie der VW Caddy, Renault Kangoo, Citroen Berlingo und der Fiat Doblo. Für die etwas waghalsigeren Reisenden eignen sich auch verschiedene Geländewagen (zulässige Gesamtmasse bis 3,5 Tonnen) wie der Land Rover Defender, Suzuki Jimny, Toyota Land Cruiser oder Nissan Patrol. Auch wenn Geländewagen groß und hoch wirken, zählen wir sie noch zu den Mini-Campern, da sie trotz ihrer Größe verhältnismäßig wenig Platz für einen Innenausbau bieten.
Mini-Camper sind extrem wendig und Sie kommen damit quasi überall hin. Kostentechnisch können Sie schon ab 4000 Euro dabei sein. In der Länge liegen die meisten Mini-Camper bei fünf Metern und sind für maximal zwei Personen geeignet. Dennoch ist diese Fahrzeugklasse eher etwas für Allleinreisende oder frischluftliebende Minimalisten.
Der Großteil des Urlaubs findet im Freien statt, aber auch in einen Hochdachkombi lassen sich ein kleiner Arbeitsplatz, ein zum Sofa faltbares Bett und ein Waschbecken unterbringen (siehe Seite 32f.). Gekocht wird entweder draußen am Heck oder mit einem separaten Campingkocher.
Viele Mini-Camper sind so gebaut, dass Sie die einzelnen Ausbau-Module herausnehmen und den Wagen auch als Alltagsauto nutzen können. Für den Campingurlaub werden dann entweder die hinteren Sitze ausgebaut, oder der Ausbau ist so konzipiert, dass die Sitze umgeklappt werden und mit einer Holzkonstruktion überdeckt als Liegefläche dienen. Wie Sie sehen, bieten Mini-Camper keinen besonders großen Wohnkomfort, sondern sind meist eher Mittel zum Zweck. Auch der begrenzte Stauraum kann den einen oder anderen vor eine große Herausforderung stellen.
Auch wenn sie sich in Innenraumgröße und Ausbaugrundriss nur wenig unterscheiden, eignen sich Hochdachkombis und Geländewagen für sehr verschiedene Campingkonzepte. Während Geländewagen oft für längere Reisen etwa zur Erkundung der marokkanischen Wüste oder für eine Fahrt auf dem Landweg nach Südafrika genutzt werden, sind Caddy und Co. eher etwas für Kurz- oder Sommerurlauber, die etwa vom Zelt aufs Auto umsteigen wollen.
Da es sich bei den Hochdachkombis um „normale“ Autos handelt, sind auch höhere Reisegeschwindigkeiten kein Problem für sie. Außerdem fallen die kleinen Wagen nicht besonders auf und sind nicht sofort als Camper zu identifizieren.
Hochdachkombis sind im Vergleich zu anderen Camper-Basisfahrzeugen außerdem sehr günstig erhältlich und auch im Unterhalt nicht teuer. Für einen Geländewagen hingegen müssen Sie häufig nicht nur beim Kauf tiefer in die Tasche greifen, denn die Fahrzeuge sind schwer und haben meist große Motoren. Gepaart mit einem aktivierten Allradmodus erhöht sich der Kraftstoffverbrauch deutlich. Wegen der schweren Motoren zahlen Sie außerdem mehr Steuern.
Auch wenn sie nicht so viel Komfort bieten wie die Übernachtung innerhalb eines Autos, sind Dachzelte bei Mini-Campern sehr beliebt. Denn Sie bieten einen enormen Platzgewinn und ermöglichen eine geräumigere Grundrissplanung. Verschiedene Grundrisse für Wagen dieser Klasse finden Sie ab Seite 33.
Geländewagen gibt es nur selten ohne Fenster zu kaufen, was schlechte Voraussetzungen für eine optimale Isolierung bietet. Mit einem Dachzelt zu reisen, bietet sich hier daher doppelt an. So wird Feuchtigkeit, die während der Nacht entsteht, nach außen abgegeben und sammelt sich nicht im Innenraum des Wagens. Um Kondensbildung vorzubeugen, sollten Sie Ihre Fenster mit Isoliermatten (siehe Seite 193) bestücken. Neben Dachzelten werden teilweise auch Aufstelldächer verbaut, was jedoch mit einem deutlich größeren Aufwand verbunden ist, da dafür das Dach des Wagens entfernt werden muss. Mehr Infos dazu ab Seite 76.
Auf Campingplätzen gehen Mini-Camper für gewöhnlich als normale Autos durch. Daher zahlen Sie dort meist deutlich weniger für Ihren Aufenthalt, als wenn Sie mit einem Gefährt unterwegs sind, das dort als Wohnmobil gilt.
STECKBRIEF
Campingbus
Campingbusse gehören zu den populärsten Wohnmobiltypen in der Ausbauszene. VW-Bullis als Campingmobile mit Kultstatus gibt es mittlerweile in der siebten Generation, wobei von schraubfreudigen Liebhabern auch die älteren Modelle noch immer gern zu Campern umgebaut werden. Weitere Wagen, die sich für den Umbau zum Campingbus eignen sind der Renault Trafic, Mercedes Vito, Ford Transit Custom oder Opel Vivaro. Für gewöhnlich haben die etwa 5 Meter langen Busse eine zulässige Gesamtmasse von 3,2 Tonnen. Preislich bekommen Sie gute Gebrauchte ab 6000 Euro. Ab Seite 27 haben wir zusammengefasst, was Sie beim Gebrauchtkauf beachten sollten.
Der Großteil dieser Modelle läuft flach vom Band. Viele Van-Ausbauer lassen sich jedoch ein Aufstelldach oder sogar ein festes Hochdach aus GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) einbauen, um im Innenraum stehen zu können. Mehr Infos dazu finden Sie auf Seite 76. Möglicherweise finden Sie aber auch einen ehemaligen Krankenwagen mit bereits integriertem Hochdach in den Maßen H2 oder H3, den Sie ausbauen können. So verfügen Sie trotz kompakten Fahrzeugs über dauerhafte Stehhöhe. In einem Campingbus mit Aufstelldach erreichen Sie an der höchsten Stelle eine Stehhöhe von über zwei Metern. Normalerweise sind Campingbusse für die Reise mit zwei Personen gut geeignet. Aufstelldächer bieten neben der Möglichkeit zur Stehhöhe aber außerdem die Option auf zwei zusätzliche Schlafplätze. So können Sie in einem kompakten Campingbus theoretisch sogar zu viert in den Urlaub fahren. Der Nachteil des Aufstelldachs ist jedoch, dass das Schlafgefühl dem in einem Zelt ähnelt.
Wer einen flachen Campervan zum Camping nutzen möchte, braucht entweder eine klappbare Bettoption oder baut sich ein festes Bett ein. Das Campingerlebnis mit dem festen Bett ähnelt dann dem eines Mini-Campers, da der Urlaub tagsüber quasi vollständig nach draußen verlegt wird. Mit der Option eines modularen Bettes (siehe Seite 176), das sich zu einer Sitzgelegenheit inklusive Tisch umbauen lässt, haben Sie auch an regnerischen oder stürmischen Urlaubstagen einen gemütlichen Rückzugsort zum Beisammensein. Beispiele für Campervan-Grundrisse sehen Sie auf Seite 34.
Sollten Sie sich für ein flaches oder ein Modell mit Aufstelldach entscheiden, bietet es Ihnen eine recht gute Alltagstauglichkeit. Sie sind zwar nicht mehr ganz so handlich wie viele Mini-Camper, passen jedoch noch immer in jede Tiefgarage und in der Stadt auch in die meisten Parklücken. Zusätzlich haben Sie mit einem niedrigen Fahrzeug an Strandparkplätzen keine nervigen Scherereien mit Höhenbegrenzungen.
Die Modelle sind außerdem noch verhältnismäßig leicht und teilweise hoch motorisiert. Wenn es einmal schnellgehen soll, können Sie so auch noch mit höheren Geschwindigkeiten angenehm über die Autobahn rauschen. Das Fahrgefühl ähnelt dabei immer noch eher dem eines großen Pkw. Sobald Sie auf größere Modelle wie Kastenwagen setzen, verhält sich das anders. Dafür ist aber auch beim Campingbus der verfügbare Stauraum immer noch ziemlich begrenzt.
Nutzen Sie das Aufstelldach als einzigen Schlafplatz im Van, ist Ihr Camper zwar nur auf zwei Personen ausgelegt, ermöglicht es Ihnen aber, den restlichen Stauraum im Auto optimal zu nutzen, da keine zusätzliche Liegefläche eingeplant werden muss. Der erste Grundriss der Campingbusse auf Seite 34 eignet sich in diesem Fall optimal.
Obwohl sie nicht die größten oder geräumigsten sind, erfreuen sich die Campingbusse höchster Beliebtheit in der Camper-Community. Und das ist mitunter ihrem Kultstatus zuzuschreiben. Da sie so viel als Camper genutzt werden, gibt es besonders für die Modelle dieser Klasse schier unzählige maßgeschneiderte Campingaufbauten, wie beispielsweise multifunktionale Dachrinnen mit integrierter Kederschiene für Markisen oder eine Wäscheleine. Für die VW-Transporter sind sogar Drehkonsolen für Doppelsitzbänke erhältlich. Da es oft bereits spezifisch auf die Fahrzeuge angepasste Lösungen dieser Art zu kaufen gibt, bietet dies die Möglichkeit, den geringen Platz in den Campern besonders effizient zu nutzen. Viele entscheiden sich also mitunter für die Klasse der Campingbusse, da es ihnen durch diverse Angebote leicht gemacht wird, passende Ausbauteile zu finden.
STECKBRIEF
Kastenwagen
Kastenwagen sind für den Ausbau ebenfalls sehr beliebt in der Camper-Gemeinde, da sie einen angenehmen Wohnkomfort und viel Platz für ausreichend Stauraum bieten. In den langen Versionen (bis zu 6,50 Meter) lässt sich mit schlauer Planung sogar ein festes Bad inklusive Duschkabine unterbringen. Denn sie sind nicht nur länger und höher als Campingbusse, sondern gehen auch mehr in die Breite. Passende Beispiele für Grundrisse sehen Sie im zweiten Kapitel auf Seite 37. Zu den Kastenwagen gehören unter anderem der Fiat Ducato, VW Crafter, Mercedes Sprinter, Opel Movano, Renault Master, Peugeot Boxer und der Citroen Jumper. Gebraucht starten die Wagen mit meist zulässiger Gesamtmasse von 3,5 Tonnen ab etwa 8000 Euro. Sie eignen sich als Wohnmobil gut für bis zu vier Personen und sind daher perfekt für Familien mit Kindern geeignet.
Teilweise werden auch Pritschenwagen wie ehemalige Rettungswagen zum Wohnmobil umgebaut. Diese tragen dann einen exakt rechteckigen Kastenaufsatz, was den Ausbau zur Wohnkabine um einiges erleichtert. Ein Nachteil: Es gibt keinen direkten Durchgang zur Fahrerkabine, weshalb Grundrissentwürfe mit Drehsitzen somit nicht infrage kommen. Außerdem können in den ehemaligen Pritschenwagen meist maximal drei Personen mitfahren.
Neben den flachen Modellen (H1), die seltener zu Campern umgebaut werden, laufen Kastenwagen in H2 und H3 vom Band. Wer sich beim Campen mit einem Fahrzeug durchgängiger Stehhöhe beglücken will, braucht hier also keine nachträglichen Umbauten durchzuführen, sondern kann sich an dem bedienen, was der Markt bereits hergibt.
Ein H2-Kastenwagen misst innen ungefähr 1,85 Meter, H3-Modelle etwa 2 Meter. Jedoch ist ein H2 Renault Master nicht unbedingt genauso hoch wie ein H2 Fiat Ducato. Bei der Bezeichnung handelt es sich lediglich um eine Einordnung, und die kann von Hersteller zu Hersteller variieren. Die finale Höhe im Innenraum hängt außerdem von der Antriebsform ab. Heckantriebe brauchen für gewöhnlich mehr Platz am Unterboden, der dann im Innenraum abgezogen wird.
Hinzu kommen während des Ausbaus Isolierung, Bodenplatte und Deckenverkleidung, die Ihnen Platz im Wohnraum des Campers stehlen. Für die Dämmung (siehe ab Seite 79) können sie oben und unten jeweils zwei Zentimeter rechnen. Abhängig vom Modell landen Sie mit einem Fahrzeug der Höhe H2 letztendlich ungefähr bei einer Höhe von circa 1,80 Metern und in der H3-Version bei etwa 1,95 Metern.
Kastenwagen sind besonders bei reisenden Pärchen oder Familien beliebt, da Sie mit ihrem umfangreichen Platzangebot allerhand Zubehör unterbringen können. Dennoch sollten Sie beachten, dass Sie damit nicht mehr so wendig unterwegs sind und der Weg über den überfüllten Supermarktparkplatz schnell zur Tortur werden kann. Auch das Fahrgefühl eines Kastenwagens ist nicht mehr mit dem eines Pkw vergleichbar. Die Sitzposition liegt etwa einen Meter höher als bei einem Mittelklassewagen. Kastenwagen sind außerdem circa 20 Zentimeter breiter, und der deutlich längere Radstand verändert den Wendekreis. Sehr lange Modelle mit großem Radüberstand am Heck können in Kurven zudem ausscheren. Alles in allem geht eine Umgewöhnung jedoch schnell vonstatten, und auch rückwärts einparken ist mit ein wenig Übung leicht möglich. Um das Geschehen besser überblicken zu können, besitzen Kastenwagen normalerweise zusätzliche Panoramaspiegel unter den Außenspiegeln – für eine bessere Einsicht in den toten Winkel. Auch Rückfahrkameras sind in modernen Modellen keine Seltenheit.
Durch den größeren Wendekreis der Kastenwagen müssen Sie vor einer Kurve weit ausholen. So verhindern Sie, dass der innere Hinterreifen den Bordstein mitnimmt, und riskieren keinen vermeidbaren Schaden. Das ist am Anfang zwar etwas gewöhnungsbedürftig, geht Ihnen aber sicher schnell in Fleisch und Blut über. Beim Einparken und Rückwärtssetzen ist eine Rückfahrkamera Gold wert, da besonders ehemalige Nutzfahrzeuge oft keine Heckfenster besitzen und daher der Rückspiegel nutzlos oder gar nicht erst vorhanden ist – Letzteres gilt nicht nur für Kastenwagen.
STECKBRIEF
Expeditionsmobil
Diese großen Allradwagen eigenen sich für extreme Umweltbedingungen und werden meist für Fernreisen genutzt. Sie eignen sich wegen ihrer Pritschenform meist für etwa zwei bis drei Personen, zeichnen sich durch einen besonders hohen Grad an Geländegängigkeit und Autarkie aus und können wochenlang ohne externe Versorgung bewohnt werden. Sie können damit Trips in die Wüste oder ins unwegsame Gebirge machen, und die Wagen sind auf Reisen bis in die entlegensten Winkel der Welt ausgelegt.
Um den notwendigen Platz zu haben und gleichzeitig den Zuladungsanforderungen an das Auto zu entsprechen, werden hierfür meist leichte Lkw ab 6,50 Metern Länge mit aufgesetzter Wohnkabine genutzt, die eine hohe Bodenfreiheit besitzen und besonders widerstandsfähig sind. Zu Expeditionsmobilen umgebaut werden robuste Arbeitstiere wie der ursprünglich für den Ackerbau entwickelte Mercedes Unimog oder andere ehemalige Militärfahrzeuge wie beispielsweise der Steyr 12M18. Wegen ihrer Größe können die Grundrisse für Expeditionsmobile (siehe Seite 38) geräumig und komfortabel ausfallen, und auch der mögliche Stauraum scheint schier unbegrenzt. Allein wegen diverser Geschwindigkeitsbeschränkungen für Fahrzeuge dieser Gewichtsklasse, fällt die Reisegeschwindigkeit mit großen Expeditionsmobilen eher langsam aus, was bei langen Fernreisen nur wenig ins Gewicht fällt.
Aber auch Allrad-Kastenwagen taugen als Expeditionsmobile, die auf über 3,5 Tonnen aufgelastet werden, damit neben all dem Zubehör auch das zusätzliche Gewicht von Allradantrieb, zweitem Kraftstofftank, ausreichend Wasser und diverser Bergungstechnik mühelos bewältigt werden kann.