Beast - Melody Adams - E-Book

Beast E-Book

Melody Adams

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Beschreibung

Beast ist seit einem Brand grausam entstellt. Als er zusammen mit sechs seiner mitgefangenen Alien Breeds aus den Fängen der skrupellosen Wissenschaftler gerettet wird, hat er Probleme sich mit der neuen Situation zurechtzufinden. Er glaubt nicht daran, jemals eine Person finden zu können, die ihn trotz seiner Entstellung lieben könnte. Bis er auf die blinde Lucy trifft. Lucy ist seit einem Unfall in ihrer Jugend blind. Auf einer Party ihres Vaters, Senator Bridgeford, trifft sie im Garten auf einen Mann, dessen sanfte Stimme, in der so viel Trauer mitschwingt, sie tief berührt. Seine Küsse rauben ihr den Atem, doch dann trennen sich ihre Wege und sie hat keine Ahnung wie sie ihn jemals wiederfinden soll. Sie kennt ja nicht einmal seinen Namen.

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Contents

Titel

Copyright

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Beast

Alien Breed Series Buch 6

Melody Adams

Science Fiction Romance

Beast

Alien Breed Series Buch 6

Melody Adams

Deutsche Erstausgabe 2015

Love & Passion Publishing

www.lpbookspublishing.com

[email protected]

copyright © 2015-2019 by Melody Adams

[email protected]

© Cover Art by CMA Cover Designs

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Alle Personen und Gegebenheiten in diesem Buch sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Beast ist seit einem Brand grausam entstellt. Als er zusammen mit sechs seiner mitgefangenen Alien Breeds aus den Fängen der skrupellosen Wissenschaftler gerettet wird, hat er Probleme sich mit der neuen Situation zurechtzufinden. Er glaubt nicht daran, jemals eine Person finden zu können, die ihn trotz seiner Entstellung lieben könnte. Bis er auf die blinde Lucy trifft.

Lucy ist seit einem Unfall in ihrer Jugend blind. Auf einer Party ihres Vaters, Senator Bridgeford, trifft sie im Garten auf einen Mann, dessen sanfte Stimme, in der so viel Trauer mitschwingt, sie tief berührt. Seine Küsse rauben ihr den Atem, doch dann trennen sich ihre Wege und sie hat keine Ahnung wie sie ihn jemals wiederfinden soll. Sie kennt ja nicht einmal seinen Namen.

Kapitel 1

New York, USA

25 Mai 2033 / 8:22 p.m. Ortszeit

Beast

Ich fühlte mich äußerst unwohl zwischen den vielen Leuten. Die meisten waren keine Alien Breed, sondern Menschen. Obwohl es schon zwei Wochen her war, dass man mich aus dem Labor befreit hatte, erfüllte mich die Gegenwart von Menschen noch immer mit Widerwillen und Hass. Zwar hatte Freedom, der Anführer meiner Leute, die irgendwo auf einem anderen Planten lebten, mir versichert, dass die meisten Menschen nicht so waren wie die, die uns gefangen gehalten hatten, doch es fiel mir schwer, dies zu glauben. Solange ich denken konnte, war mir nie ein Mensch begegnet, dem ich vertrauen konnte, der mich nicht wie ein Tier behandelt, mir nicht wehgetan hatte. Mich hier inmitten von so vielen Menschen zu befinden, verursachte mir Magengrimmen. Ich konnte nicht länger hier bleiben. Ich musste nach draußen, einen Platz finden, wo ich für mich sein konnte, bis dieser Spuk vorbei war. Der einzige Grund, warum ich die verdammte Party nicht verließ war, dass ich nicht wusste, wohin ich gehen konnte. Da draußen waren nur Menschen. Die einzigen Alien Breed befanden sich hier auf dieser Veranstaltung. Ich wollte mit Freedom und den anderen Alien Breed nach Eden gehen, wo ich endlich nur unter meinesgleichen sein würde. Nun ja, beinahe. Ein paar Menschen gab es ja auf Eden auch. Ich hatte gehört, dass einige meiner Leute sich Menschenfrauen zur Gefährtin genommen hatten, was für mich unvorstellbar war. Nicht nur weil keine Frau sich jemals in einem Mann wie mich verlieben würde, nicht mit all den Narben, die ich durch einen Brand davon getragen hatte. Nein, auch weil ich mir niemals eine von denen zur Gefährtin nehmen würde.

Auf der Suche nach ein wenig Ruhe verließ ich den Saal durch eine Terrassentür. Draußen standen ein paar Leute zusammen und unterhielten sich. Eine der Frauen sah in meine Richtung und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Ich hatte solche Reaktionen heute Abend des Öfteren bekommen und es konnte mir am Arsch vorbei gehen. Um dem Ganzen noch einen drauf zu setzen, fletschte ich meine langen Fangzähne. Die Frau fasste ängstlich den Arm des Mannes neben ihr und der beugte sich hinab, um sie flüsternd zu fragen: „Was ist denn, Lorna? Fühlst du dich nicht wohl? Du bist ganz blass.“

„Hinter dir“, flüsterte sie zurück, unwissend, dass ich mit meinem guten Gehör jedes Wort verstand. „Das Monster starrte mich an, dann hat es mir seine Zähne gezeigt.“

Der Mann wandte sich zu mir um und ich erwiderte seinen Blick ohne zu blinzeln. Ich konnte die Angst und die Abscheu in seinen Augen sehen, als er mich musterte.

„Ich glaube, wir sollten wieder hinein gehen. Es wird ein wenig kühl“, wandte er sich an die anderen.

„Ist dir kalt, Liebes?“, fragte ein älterer Herr seine Begleiterin.

„Ja, es ist doch ein wenig frisch geworden.“

Nach weiteren zustimmendem Gemurmel verschwanden die Menschen wieder ins Innere, und ich war endlich allein.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich sie erst bemerkte, als sie mich ansprach. Wenn man meine fein ausgeprägten Sinne in Betracht zog, war es ein Rätsel, warum ich sie weder hörte noch roch, ehe ihre Stimme mich aus meinen Grübeleien aufschreckte.

„Hallo!“

Ich wandte mich zu ihr um, in der Erwartung, denselben Schrecken und die Abscheu in ihren Augen zu entdecken, wenn sie mein entstelltes Gesicht sah, doch wenngleich sich für einen Moment Überraschung auf ihren Zügen spiegelte, so fasste sie sich erstaunlich schnell und schenkte mir ein Lächeln. Von der unerwarteten Reaktion überwältigt, starrte ich sie an, ihren Gruß erwiderte ich nicht.

Ein leicht spöttisches Lächeln ließ ihre Lippen kräuseln.

„Es ist extrem unhöflich, jemanden so anzustarren“, sagte sie, ihr leises Lachen den tadelnden Worten die Schärfe nehmend. „Und es ist auch unhöflich, einen Gruß nicht zu erwidern.“

Ich sagte noch immer kein Wort. Diese Frau benahm sich wirklich seltsam. Je länger ich sie ansah, wurde mir bewusst, dass ich sie schon vorher gesehen hatte. Sie hatte Hand in Hand mit einem meiner Brüder zusammen gestanden. War es Strike gewesen? Oder Player? Ich konnte mich nicht mehr erinnern.

„Okay!“, sagte die Frau, noch immer belustigt. „Das war jetzt kein guter Anfang. Wir sollten das noch mal von vorn beginnen. – Einverstanden?“ Sie streckte mir ihre Hand entgegen. „Hallo!“, sagte sie erneut. „Ich bin Holly.“

„Hmm“, erwiderte ich.

Sie seufzte kopfschüttelnd.

„Noch nicht perfekt, aber ich will das mal als Gruß gelten lassen“, sagte sie, die Hand, welche ich ignoriert hatte, wieder zurück nehmend.

„Ich weiß, das muss alles sehr merkwürdig für dich sein. Nach allem, was du erlebt hast, fällt es dir schwer, Menschen zu trauen. Das ist ganz natürlich, doch du wirst irgendwann feststellen, dass wir nicht alle so sind wie die Idioten von DMI.“

Bei der Erwähnung von DMI knurrte ich. Die Erinnerung an meine Gefangenschaft, Bilder, die ich in den hintersten Winkel meines Kopfes verbannt hatte, kamen hervor. Es kostete mich große Anstrengung, sie zurück zu drängen. Ich schenkte dem Geplapper von Holly keine Beachtung mehr.

„... wirst schon sehen. Es wird ganz wunderbar werden. Ich freu mich schon sehr auf Eden.“

„Hmmm.“

„Du sollest mit nach drinnen kommen“, versuchte sie mich zu überreden.

„Nein!“, antwortete ich klar und deutlich.

„Es sind viele deiner Leute dort“, versuchte sie weiter. „Mein ... mein Gefährte ist einer von ihnen. Ich könnte dich ihm vorstellen.“

Ich wandte ihr mein entstelltes Gesicht zu und knurrte.

„Wie heißt du?“, fragte sie.

Ich runzelte die Stirn. Diese Frau gab wirklich keine Ruhe. Merkte sie denn nicht, dass ich mit ihr nichts zu tun haben wollte?

„Beast!“, knurrte ich unwillig.

Vielleicht würde mein Name sie endgültig abschrecken, wenn schon mein Aussehen es nicht tat. Doch sie zuckte nur kaum merklich zusammen und lächelte dann erneut.

„Erfreut, dich kennen zu lernen, Beast“, sagte sie und streckte mir zum zweiten Mal ihre Hand entgegen, die ich überrascht anstarrte und schließlich, nach einigem Zögern, ergriff und vorsichtig drückte.

Ich hatte Angst, dieser zierlichen Person wehzutun. Ich hatte manchmal Probleme, meine Stärke einzuschätzen. Nicht, dass es mich sonst sonderlich interessierte, aber dieser Frau wollte ich aus irgendwelchen Gründen nicht wehtun. Vielleicht weil sie die Gefährtin von einer meiner Brüder war.

„Mein Name ist Holly“, wiederholte sie.

„Hier bist du!“, erklang plötzlich eine Stimme und ich ließ abrupt ihre Hand los.

„Wie es aussieht hat deine Gefährtin die Bekanntschaft mit Beast gemacht. Einem unserer Neuzugänge“, sagte ein ungewöhnlicher Alien Breed.

Er war ein Albino. Ich war ihm vorgestellt worden. Sein Name war Ice.

Holly wandte sich um. Der andere Alien Breed war Player. Er sah angepisst aus und musterte mich finster. Er musste Hollys Gefährte sein.

Ice verzog seine Lippen zu einem flüchtigen Lächeln.

„Hallo! Du musst Ice sein“, sagte Holly und streckte die Hand aus. Ice ergriff sie und schüttelte sie, ehe er sie frei gab.

„So ist es“, bestätigte er. „Holly, nehm ich an?“

Ich nahm die Gelegenheit wahr, dass sich gerade niemand um mich kümmerte, und verschwand.

Lucy

Der Geräuschpegel in dem überfüllten Saal bereitete mir Kopfschmerzen. Seit ich vor neun Jahren bei einem Unfall erblindet war, hatten sich meine anderen Sinne geschärft, um für den Verlust der Sehkraft Ausgleich zu schaffen. Besonders mein Gehör war viel besser geworden und so machte es mir manchmal zu schaffen, wenn ich mich unter so vielen Menschen befand. Vorsichtig bewegte ich mich in Richtung der großen Flügeltüren, die auf die Terrasse führten. Hier im Haus und auf dem Gelände brauchte ich keinen Stock, denn ich kannte jeden Zentimeter meines Zuhauses. Ich erreichte die Tür und öffnete sie, um hinaus zu huschen. Es war ein wenig kühl, doch das machte mir nichts aus. Im Gegenteil. Ich genoss den frischen Lufthauch auf meinen überhitzten Wangen.

Ich konnte ein Pärchen in der Nähe hören, das sich leise unterhielt und zärtliche Küsse austauschte. Ich konnte sie zwar nicht sehen, kam mir jedoch wie ein Spanner vor, also beschloss ich, mich an meinen Lieblingsplatz zurück zu ziehen. Leise verließ ich die Terrasse und schlenderte durch den Garten. Ich rief mir dabei sein Aussehen ins Gedächtnis. Ich wusste, dass Daddy hier nichts verändert hatte. Rechts von mir befanden sich die Rosenbüsche meiner Mutter. Im Sommer würde ihr Duft die Luft erfüllen. Im Moment roch ich nur die Frische des Frühlings. Warme, feuchte Erde, erste zarte Blüten und viel Grün. Es hatte heute Nachmittag geregnet und es lag noch immer ein Hauch von Feuchtigkeit in der Luft. Rechts von mir war Wasser plätschern zu hören. Ich passierte gerade den Brunnen mit den drei spielenden Delfinen. Als kleines Mädchen hatte ich manchmal in dem Brunnen geplanscht – ganz zum Unwillen meiner Mutter, die mir immer wieder erzählte, das Wasser des Brunnens wäre nicht sauber und ich würde schrecklich krank davon werden. Nun, das einzige Mal, dass ich nach dem Baden krank geworden war, hatte nichts mit Keimen zu tun gehabt, sondern der Tatsache, dass ich in nasser Hose und nassem Hemdchen draußen herum getollt war, obwohl die Temperaturen eigentlich viel zu niedrig für solch eine Aktion gewesen waren.

Ein paar Minuten später erreichte ich mein Ziel. Ein kleiner, von hohen Bäumen beschatteter Teich. Unter einem der alten Bäume stand eine Bank. Dort saß ich oft und bewunderte den Teich, wie ich ihn in meiner Erinnerung hatte. Es war ein abgelegenes Plätzchen, welcher vom Haus aus nicht einsehbar war. Hier war ich ungestört und für gewöhnlich verirrte sich niemand so weit weg vom Haus. Ich streckte eine Hand aus und erfühlte die Rückenlehne der Bank. Mit einem Seufzen setzte ich mich. Was ich da unter meinem Hintern spürte, war nicht die Bank und ich erstarrte. Ich schrie auf, als zwei große Hände sich um meine Taille schlossen.

„Hey“, erklang eine raue Stimme. „Bist du immer so aufdringlich? Nicht, dass ich mich beschweren will, aber ...“

„Lass mich sofort los!“, schrie ich aufgebracht. „Du ... du ...“

Die Hände um meine Taille verschwanden und ich sprang auf. Ich wollte zurück zum Haus fliehen.

„Entschuldigung. – Aber ich will zu bedenken geben, dass DU es warst, die sich in MEINEN Schoß gesetzt hat.“

Ich stoppte und wandte mich um.

„Ich ... ich wusste nicht, dass jemand auf der Bank sitzt!“

„So dunkel ist es nun auch wieder nicht“, erwiderte der Mann.

Der Stimme nach vermutete ich, dass es sich um einen der Alien Breed handeln musste. So wie es einen Unterschied in der Stimme von schwarzen und weißen Amerikanern gab, so hatten auch die Alien Breed eine unverkennbare Stimmlage. – Zumindest, wenn man so wie ich ein gut ausgebildetes Gehör hatte.

„Ich hab dich wirklich nicht gesehen. Ich bin ...“

„Ich sitze hier mitten im Licht der Laterne. Bist du blind oder was? Ich glaube, du brauchst eine Brille.“

Wütend stemmte ich die Hände in die Hüften und machte ein paar Schritte auf den Mann zu. Ich wusste, dass ich meinen blinden Blick geradewegs auf ihn gerichtet hatte, wusste jetzt exakt, wo der Idiot saß.

„Ja! Wenn du es noch nicht bemerkt hast: ICH BIN BLIND! Ich verlor mein Augenlicht als ich elf war!“

„Es ... es tut mir leid!“, erwiderte der Alien Breed sanft. „Ich ... ich wusste nicht ... Es tut mir wirklich schrecklich leid.“

Mit wild klopfendem Herzen stand ich da und wusste nicht, ob ich weiter mit diesem Arsch diskutieren oder zurück zum Haus gehen sollte.

„Vergib mir. Lass uns noch mal von vorn beginnen. – Warum setzt du dich nicht? Es ist genug Platz für uns beide.“

Ich überlegte eine Weile, dann nahm ich seinen Vorschlag an und setzte mich neben ihn. Minuten verstrichen in Schweigen.

„Warum bist du hier?“, fragte ich.

„Ich bin einer der kürzlich befreiten Alien Breed“, erklärte er.

„Ich weiß. Das meinte ich nicht. – Warum sitzt du hier allein am Ende des Gartens, wenn deine Leute alle da drin sind?“

„Ich bin nicht gern unter Leuten“, erwiderte der Alien Breed leise. Trauer schwang in seiner Stimme mit.

„Das kann ich gut verstehen. Mir geht es genauso.“

„Warum bist du dann hier auf dieser Party?“, fragte er.

„Nun ja, ich hätte auch auf meinem Zimmer bleiben können, doch erstens wollte mein Dad, dass ich mich zeige und zweitens ist der Lärm selbst im Obergeschoss noch zu hören.“

„Dein Vater?“

„Der Senator.“

„Der Senator ist dein Vater?“

„Ja. – Hast du ein Problem damit?“

„Nein, natürlich nicht. Entschuldige, wenn es den Eindruck gemacht hat.“

Eine Weile schwiegen wir beide, doch irgendwie war es kein bedrückendes Schweigen. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen.

„Was ist damals passiert? – Als du elf warst, meine ich.“

„Ein Unfall. Meine Mum verlor bei dem Unfall ihr Leben – ich verlor mein Augenlicht.“

„Das tut mir sehr leid“, sagte der Alien Breed und ergriff meine Hand.

Unter normalen Umständen hätte ich ihm meine Hand entzogen. Ich hatte nicht viel übrig für Männer, die sich Freiheiten heraus nahmen. Doch seine Hand fühlte sich warm und kräftig an, wenngleich auch seltsam rau und uneben, als hätte er Narben an den Händen. Gegeben was er war, waren es möglicherweise tatsächlich Narben.

„Wir haben offenbar einiges gemeinsam“, sagte der Alien Breed.

„Warum? – Offensichtlich bist du nicht blind.“

„Nein. Nein, ich bin nicht blind.“

„Warum denkst du dann, dass wir etwas gemein haben?“

„Auch ich hatte so etwas wie einen Unfall in der Jugend. Als ich vierzehn war, brach ein Brand im Labor aus. Da ich auf einer Liege gefesselt lag, konnte ich nicht fliehen. Mein Körper verbannte zu sechzig Prozent, ehe eine Schwester sich besann und meine Liege ins Freie rollte nachdem sie mich mit Löschschaum besprüht hatte. – Nicht, dass sie es aus Mitleid getan hätte. Es war mehr wie wenn jemand zurück ins Feuer läuft um seine Wertsachen zu retten.“

„Oh. Das ... das tut mir leid“, sagte ich bewegt. „Das muss schrecklich gewesen sein. Aber egal aus welchem Grund sie dich gerettet hat, du bist heute hier und ein freier Mann. Dafür solltest du dankbar sein.“

„Dankbar“, wiederholte der Alien Breed mit einem bitteren Lachen. „Wofür? Was habe ich vom Leben?“

Ich drückte seine Hand.

„Du wirst bald nach Eden gehen, wo du mit deinen Leuten zusammen sein kannst. – Ich habe gehört, dass es wunderbar auf Eden sein soll. Warm und viel Grün. Keine Hochhäuser und Menschenansammlungen. Ich bin sicher, dass du dich dort wohlfühlen wirst.“

„Ich werde immer ein Ausgestoßener sein – ein hässliches Monster.“

„Darf ich dich ansehen?“, fragte ich.

„Du bist blind! Wie willst du mich ansehen?“

„Mit meinen Händen, wie sonst?“, erwiderte ich.

Er schwieg eine Weile, doch dann stimmte er mit einem brummigen „Okay“ zu.

Ich entzog ihm meine Hand und legte beide Hände an seine Wangen. Er hatte hohe Wangenknochen. Ich konnte Narben unter meinen Handflächen spüren. Langsam befühlte ich jede Einzelheit seines Gesichts mit meinen Händen und Fingern. Das kantige Kinn, die vollen Lippen, eine etwas abgeflachte Nase, kräftige Brauen und eine breite Stirn. Seine Haare trug er lang, wahrscheinlich nutzte er die langen Strähnen, um sie in sein Gesicht fallen zu lassen. Ich bemerkte nicht, dass er seine Hände ebenfalls an mein Gesicht gelegt hatte, erst als er mich näher zu sich heran zog und seine Lippen sich auf meine legten. Es war wie ein Schock, doch ich wich nicht aus, sondern erstarrte einfach. Die Lippen des Alien Breed waren warm, fest und doch weich. Seine Küsse waren sanft, leicht, wie ein Hauch. Mein Herz fing an zu klopfen und Schmetterlinge breiteten sich in meinem Bauch aus. Niemand hatte mich je geküsst. Daddy wachte über mich wie eine Glucke. Kein Mann war gut genug, um seiner einzigen Tochter näher zu kommen. Ich hatte mir oft ausgemalt, wie es sich anfühlen würde, geküsst zu werden. Neugierig auf mehr, presste ich meine Lippen fester auf seine. Ich wollte mehr erleben als diese gehauchten Küsse. Er schien verstanden zu haben, denn seine Küsse wurden fordernder. Er knurrte leise und ich antwortete mit einem leisen Stöhnen.

„Öffne deine Lippen für mich“, raunte er zwischen den Küssen.

Ich öffnete leicht meine Lippen und seine Zunge drängte in meinen Mundraum vor. Meine Finger krallten sich in seine Haare, als er meine Mundhöhle erkundete und mit meiner Zunge spielte. Ich hatte mich nie zuvor so frei und wild gefühlt wie in diesem Augenblick. Mein Herz schlug flatternd gegen meine Rippen wie ein Vogel in einem zu engen Käfig.

„Luuucy!“, erklang die Stimme meines Vaters und ich löste mich erschrocken von dem Alien Breed.

„Mein Vater!“, sagte ich atemlos. „Er sucht nach mir.“

Ich sprang auf.

„Luuucy!“

Seine Stimme klang noch weit entfernt, doch er würde eventuell hier her kommen und mich mit dem Alien Breed finden. Ich wollte nicht, dass der Mann, der mich so wunderbar geküsst hatte, den väterlichen Zorn meines überbeschützenden Vaters kennenlernen musste.

„Ich muss gehen!“, sagte ich bedauernd und eilte davon.

„Warte!“, rief der Alien Breed hinterher.

Doch ich rannte einfach weiter. Ich hoffte, er würde nicht die Dummheit begehen, mir zu folgen.

Nachdem ich den Teich hinter mir gelassen hatte, verlangsamte ich mein Tempo und atmete ein paar Mal tief durch.

„Luuuucy!“

„Hier! Ich bin hier, Daddy!“, rief ich.

Ich konnte die eiligen Schritte meines Vaters hören, als er näher kam.

„Da bist du ja!“, rief er ein wenig atemlos und umarmte mich fest.

„Ist etwas passiert?“, wollte ich wissen, nachdem ich mich aus seiner Umarmung befreit hatte.

„Nein. Nein, ich hab mir nur Sorgen um dich gemacht, weil du plötzlich verschwunden warst.“