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Durch eine schwere Verwundung bei Stalingrad ist das Gesicht des Leutnants Lemke entstellt, er fühlt sich gebrandmarkt und ausgestoßen. Der furchtbare Krieg in Stalingrad aber hat seinen Blick für die Hintergründe und Zusammenhänge der Ereignisse geschärft. Da er nicht offen sprechen darf, beginnt er während eines Lazarettaufenthaltes mit der Aufzeichnung seiner Gedanken und beendet sie in den Stellungen des Kuban-Brückenkopfes. Leutnant Lemke steht stellvertretend für eine verlorene Generation, die den Krieg als prägend für ihr gesamtes Leben erlebt hat. Franz Taut, selbst als Kriegsteilnehmer an der Ostfront verwundet, hat in diesem Buch eigene Erfahrungen verarbeitet.
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LESEPROBE zuVollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2013
©2014 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheim
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Titelfoto: © Bundesarchiv Bild 101I-090-3949-04A /Fotograf: Etzhold
Satz: SATZstudio Josef Pieper, Bedburg-Hau
eISBN 978-3-475-54341-8 (epub)
Franz TautTaut, Befehle von oben- Zeitzeugenroman
Durch eine schwere Verwundung bei Stalingrad ist das Gesicht des Leutnants Lemke entstellt, er fühlt sich gebrandmarkt und ausgestoßen. Der furchtbare Krieg hat aber seinen Blick für die Hintergründe und Zusammenhänge der Ereignisse geschärft. Da er nicht offen sprechen darf, beginnt er während eines Lazarettaufenthaltes mit der Aufzeichnung seiner Erinnerungen und Gedanken und beendet sie 1943 in den Stellungen des Kuban-Brückenkopfes.
Franz Taut, selbst als Kriegsteilnehmer an der Ostfront verwundet, hat in diesem Buch eigene Erfahrungen verarbeitet.
Vorwort
Der Spiegel
Die Aufzeichnungen des Leutnants Lemke – ein Stoß loser, eng beschriebener Blätter – wurden im September 1943 im Kompaniegefechtsstand eines wiederbesetzten Kampfgrabens an der Front des Kuban-Brückenkopfes gefunden.
Vor dem Eingang des Erdbunkers lag wie ein stummer Wächter ein gefallener russischer Kapitän. Seine Augen starrten zum Himmel auf. Es war der Himmel Russlands. Aber die erloschenen Augen des Toten sahen ihn nicht.
Bis zum Verlust der Stellung hatte Leutnant Lemke in dem Erdloch gehaust.
Auf Umwegen gelangten die Aufzeichnungen in die Heimat.
Eine Frau hütete die vergilbenden Blätter als das Vermächtnis eines Mannes, der im Donner der Schlachten zum Rebellen gegen Krieg und Gewalt geworden war.
Gestern früh trat das ein, was ich wochenlang, genau gesagt: vier Monate und neun Tage lang, von mir gewiesen hatte.
Stabsarzt Nüßle nahm mir eigenhändig die Verbände vom Gesicht und meinte mit kritisch prüfendem Blick: »Einigermaßen haben wir Sie ja wieder hingekriegt. Ganz passable Visage, wenn man überlegt, wie Sie mir eingeliefert worden sind. Mancher, glauben Sie mir, mancher, der mit Ihnen in Stalingrad war, hätte gern einen höheren Preis bezahlt, wenn er das Glück gehabt hätte, herauszukommen.«
»Vermutlich, Herr Stabsarzt«, sagte ich voll düsterer Ahnung, denn die Narben und Nähte in meinem Gesicht spannten, als reiche die Haut nicht aus. Und bitter fügte ich hinzu: »Das alles verdanken wir unserem Führer.«
Der Diener Aeskulaps im weißen Mantel lachte kurz auf und schüttelte mit pflichtgemäßer Missbilligung den Kopf.
»Sie haben ein loses Mundwerk, Herr Lemke. Nur gut, dass im OP kein Abhörmikrofon eingebaut ist! In der Narkose haben Sie gefährliches Zeug ausgeplaudert. Ja, und noch etwas: Vorsicht beim Rasieren, wenn die ersten Stoppeln sprießen. Und die Augen schonen! Sie werden es schon bemerkt haben: der Lidschlag ist vorerst beeinträchtigt. Und die Wimpern werden nur spärlich nachwachsen. Zwei Wochen werden wir Sie noch zur Nachbehandlung hier behalten. Dann geht’s ab in die Heimat. Sie haben’s hinter sich, mein Lieber. Ich werde Sie zunächst in ein Erholungsheim überweisen. Wenn Sie herauskommen, werden Sie entlassen. Auch ganz schön, als Ehrenbürger der Nation von Weitem zuzuschauen.«
»Entlassen?«, warf ich ein. »Das ist doch nicht Ihr Ernst, Herr Stabsarzt!«
Dr. Nüßle ergriff meine Hand, an der ja nun auch ein Finger fehlt.
»Kopf hoch, Lemke! Sie werden sich schon zurechtfinden – ein Kerl wie Sie!« Und dann: »Ach ja, beinah hätt’ ich’s vergessen.«
Er schob seine Hand in die Tasche seines weißen Mantels, aus der ein Stethoskop hervorsah, und brachte ein goldenes Verwundetenabzeichen zum Vorschein.
»Hoffentlich findet sich noch ein Plätzchen an Ihrer reich dekorierten Feldbluse«, sagte er, indem er mir das Abzeichen formlos zusteckte mit der Geste eines Vaters, der seinem Jungen zum Trost für ein aufgeschundenes Knie einen Groschen gibt. Nur dass es bei mir nicht das Knie ist, sondern das Gesicht.
Nun war ich also Besitzer des goldenen Verwundetenabzeichens. Höher ging es nicht mehr. Das schwarze hatte man mir in Frankreich – nach der Aisne – verabreicht, das silberne im November 41 in Charkow.
Warum ich das alles niederschreibe? Weil man nicht alles unausgesprochen mit sich herumtragen, und weil man es nicht aussprechen darf, denn die Gespräche sind verstummt. Es gibt keinen Widerhall, und gelegentlich lauert das Ohr eines Übereifrigen oder ein verborgenes Mikrofon.
Stalingrad war der Wendepunkt – in meinem Leben, wie in dem von Zehntausenden; Deutschen, Italienern, Rumänen, Ungarn und Kroaten.
Von Stalingrad ins Lazarett nach Krakau, zu Stabsarzt Nüßle und zu Schwester Thekla – von der eisigen Zone des Todes und der Verdammnis in ein Einzelzimmer mit Dampfheizung, weißer Bettlade, weißem Tisch und weißem Spind. Alles ist vorhanden, nur der Spiegel fehlt über dem Waschbecken mit den Hähnen für kaltes und warmes Wasser.
Stalingrad. Zur Eroberung der Stadt an der Wolga – nach Hitlers Meinung, die er am 30. September 42 kundgab, nur ein erweitertes Stoßtruppunternehmen – waren wir nicht bestimmt. Jedenfalls nicht mein Bataillon.
Wir lagen nach einem Vormarsch, der für uns am 28. Juni 42 bei Bjelgorod begann, seit September als Reserve hinter der Don-Front der 3. rumänischen Armee. Die Aufgabe der Rumänen war es, die Nordflanke des Keils zu schützen, den unsere 6. Armee mit Infanterie- und Panzerdivisionen ins Ruinengewirr von Stalingrad getrieben hatte.
Meine Division befand sich nach empfindlichen Verlusten im Stadium der Reorganisation und Auffrischung. Im Laufe des Oktober hatte sie ein Grenadierregiment, das Pionierbataillon, eine Sanitätskompanie und noch einiges mehr nach Stalingrad abgegeben.
Die Mehrzahl der ausgepumpten Pferde war weit nach rückwärts in Pferdeerholungsstätten gebracht worden. Die Motoren zahlreicher Kraftwagen wurden in Rostow, Stalino und Dnjepropetrowsk überholt oder in Stand gesetzt. Es war wie ein herbstliches Großreinemachen für kommende Taten im Frühling. Wieder einmal, wie im Vorjahr, waren wir in die Winterquartiere gegangen.
Die Bekleidung der Kampftruppe unterschied sich zwar vorteilhaft von der, in der das deutsche Ostheer im Winter zuvor mit knapper Not einer Katastrophe entgangen war, aber sonst wiederholte man mit unverdrossener Selbstüberschätzung viele der Fehler, die im Winter 41/42 beinahe zum Bankrott geführt hatten. Allzu lange hatte es geheißen: »Führer befiehl! Wir folgen dir.«
Nun nützte er die Blankovollmacht aus und befahl. Wer ihm entgegentrat, wurde niedergeschrien oder beseitigt. Im Offizierkorps kursierten finstere Flüsterparolen über sein Wüten im Hauptquartier. Nach Generalfeldmarschall von Brauchitsch, der im Dezember 41 hatte gehen müssen, war im Frühherbst 42 Generaloberst Halder, der Chef des Generalstabes, abgehalftert worden. Mit ihm Feldmarschall List, der OB der Heeresgruppe A, der den fehlgeschlagenen Kaukasusfeldzug rechtzeitig liquidieren wollte. Wir waren informiert, aber solche Nachrichten gingen nur heimlich um.
Der Oberste Befehlshaber im Führerbunker der Wolfsschanze gierte nach dem Besitz von Stalingrad, vielleicht, um seinen Widersacher Stalin im Lebensnerv zu treffen, vielleicht auch nur, um der Welt zu sagen: »Seht, was ich, der unbekannte Gefreite des ersten Weltkrieges, vollbringen kann!«
Wir lagen, wie wir meinten, weit vom Schuss. Die Kompanien betrieben ohne viel Schwung Gefechtsausbildung. Das weiche Herbstwetter hatte umgeschlagen. Von Nordwesten wehte ein eisiger Wind. Der Boden war hart gefroren. Nebel, der sich als Reif niederschlug, deckte die Steppe.
So traf uns der von Norden über den Don ausgreifende russische Offensivstoß. Es erging uns wie Frau Meier, die, mit Lockenwicklern im Bett liegend, von einem Einbrecher überrascht wird.
Wir lagen zwar nicht im Bett, aber auch nicht in Bereitschaft, als die erste Welle fliehender Rumänen in unser Steppendorf flutete. In der Frühe dieses düsteren Novembertages – es war der 19. – hatte uns anschwellendes Rumpeln geweckt, ein Geräusch wie von fernem Meeresbranden oder einem anhaltenden Herbstgewitter, aber Artilleriefeuer gehörte zum Krieg, und da das Bataillon zunächst schwieg, glaubten wir nicht an eine durchgreifende Aktion der Roten Armee.
Niemand ahnte, was im Grau des Nebels geschah, der undurchsichtig über der Donfront lastete. Als die ersten von Panik gehetzten Rumänen kamen, Jammergestalten in hohen Pelzmützen und flatternden lehmfarbenen Mänteln, die meisten ohne Waffen, vermutete ich einen örtlichen Feindeinbruch. Doch als es immer mehr wurden, packte mich Unruhe, zumal das seit Stunden trommelnde Artilleriefeuer näher zu rücken schien. Die Rumänen schrien wild auf uns ein, aber keiner begriff, was sie uns mit erregten Gesten verständlich machen wollten. Dass es nichts Gutes war, bezweifelte ich nicht. Aber wie hätte ich darauf kommen können, dass die rumänische Front bei Kletzkaja, im Großen gesehen, schon nicht mehr bestand, dass unsere Nordflanke offen war?
Schließlich ging ich in mein Quartier, das gleichzeitig Kompaniegefechtsstand war, und läutete den Bataillonsstab an.
»Gut, dass Sie anrufen, Herr Lemke«, sagte am anderen Ende der Leitung der Adjutant. »Wollte gerade dasselbe tun. In einer Stunde ist Offiziersbesprechung. Kommen Sie am besten gleich her. Aber sehen Sie vorher zu, dass Ihre Ortsunterkunft am Nordrand für alle Fälle gesichert wird.«
Ich gab Feldwebel Stamm, meinem Kompanietruppführer, der auch gleichzeitig den wegen Krankheit abwesenden Spieß vertrat, die entsprechenden Befehle, vermummte mich mit Übermantel, Kopfschützer und Schal und schwang mich draußen auf unser Melde-Krad. Die schwere Maschine war derzeit unser einziger fahrbarer Untersatz, der betriebsbereit war. Sie war mit Reif wie mit einer Schimmelschicht überzogen. Vorsorglich hatte ich den Stahlhelm aufgesetzt und die Maschinenpistole umgehängt.
Als das Krad endlich ansprang, schlugen ein paar verirrte Granaten in unser Dorf, diese erbarmungswürdige Ansammlung elender lehmgrauer Katen, deren Strohdächer teilweise halb abgedeckt waren, da die Soldaten das Stroh zum Liegen benötigten.
In die Rumänen, die wie die personifizierte Verzweiflung umherirrten, war bei den ersten Einschlägen Bewegung gekommen. Wie vom Wind zerblasene Spreu rannten sie aus dem Dorf und zerstreuten sich auf der Steppe.
Das Krad holperte über die gefrorenen Radfurchen, die man hochtrabend »Rollbahn« nannte. Ich brauchte mehr als eine halbe Stunde bis zum Bataillonsgefechtsstand.
Als ich den Unterrichtsraum des Schulhauses betrat, an dessen Stirnwand ein großer Rechenschieber für Abc-Schützen, von den Soldaten »Idiotenharfe« benannt, angebracht war, traf ich bereits die Mehrzahl unserer Offiziere an.
Ich meldete mich bei Major Schilling, unserem Kommandeur, und berichtete ihm vom Einfall der Rumänen.
»Nicht zu verwundern«, sagte der Major, äußerte sich jedoch nicht weiter.
Leutnant Holzinger, der Adjutant, mit dem ich gelegentlich manchen Tropfen getrunken hatte, begrüßte mich mit einer Miene, die Unbehagen und Besorgnis auszudrücken schien.
»Äußerst dicke Luft«, sagte er leise.
Der Kommandeur wartete, bis alle versammelt waren. Dann legte er los. Mit preußischer Knappheit umriss er ein Bild der Lage, wie er sie aufgrund der dürftigen, vom Regiment eingetroffenen Nachrichten bewertete. Etwas prägte sich mir ein: Russischer Großangriff – Nordflanke durchbrochen – rumänische Front im Abschnitt Kletzkaja zerschlagen.
Die rasselnde, öfters von rauem Husten unterbrochene Stimme sprach weiter.
»Unbestätigten Gerüchten nach Russe auch im Süden bei vierter Panzerarmee und dort stehenden Rumänen zum Angriff angetreten. Sie sehen, meine Herren, wohin das zielt. Wenn wir nicht halten, dann gute Nacht, meine Herren. Sie wissen, was Sie zu tun haben. Ich danke Ihnen.«
Wir waren verabschiedet. Ich stieg auf mein Krad und knatterte zur Kompanie zurück. Unterwegs begegneten mir kleine Rudel von Rumänen, manche mit blutdurchtränkten Verbänden. Die meisten starrten mich finster an, als sei ich für das Unheil verantwortlich, das über ihre Front hereingebrochen war.
Auf die Details kommt es an, auf jede winzige Einzelheit, mag sie noch so nebensächlich erscheinen, wenn man sich vergegenwärtigen will, wie großartig der größte Feldherr aller Zeiten seinen Kriegszug zur Wolga angelegt, mit welch unübertrefflicher Leichtfertigkeit er die Stärke des Feindes unterschätzt hat.
Nicht schlagartig, ganz allmählich war ich dahinter gekommen, wie es um einen Befehlsapparat bestellt sein müsste, dem ein Besessener seinen von krankhaften Vorstellungen geleiteten Willen aufzwang. In unserem Regiment war häufig Kritik darüber laut geworden, dass unsere Nordflanke von den unzureichend bewaffneten und ungenügend ausgebildeten Rumänen gesichert wurde. Mir war bekannt, dass unser Divisionskommandeur immer wieder gewarnt und auf gewisse Feindbewegungen nördlich des Don hingewiesen hatte. Jetzt bluteten die Rumänen, und in Kürze würden unsere Soldaten für die begangenen Fehler büßen müssen.
An jenem nebelgrauen, eisigen Novembertag südlich Kletzkaja jedoch war Adolf Hitler meinen Gedanken weiter entfernt als der Mond, den wir seit geraumer Zeit nicht gesehen hatten. Nicht er war in diesen Stunden die Ursache des Verhängnisses, das wie ein riesiger Schatten auf uns zukam, sondern die rumänische Flankenlinie, die nicht gehalten hatte.
Hinter den Rumänen standen wir, zwei weit auseinander gezogene, ohnehin schwache und durch Abstellungen noch mehr geschwächte Divisionen eines deutschen Panzer-Armeekorps, das zu dieser Zeit nur über eine Hand voll Panzer verfügte, die obendrein nicht einmal alle einsatzfähig waren. Der Moloch Stalingrad hatte im Laufe des Oktober und vor allem in der ersten Novemberhälfte auch von uns immer mehr Kampfeinheiten beansprucht, so dass wir jetzt, als es darauf ankam, nahezu abgewrackt der tödlichen Gefahr gegenüberstanden.
Als ich halb erstarrt unser Steppendorf erreichte, war die Kompanie, durch einen Anruf des Bataillonsadjutanten alarmiert, aus den Quartieren ausgerückt. Die Stellungen, die ich schon früher, als der Boden noch weich war, bei den letzten Hütten am Nordrand hatte anlegen lassen, waren gefechtsmäßig besetzt.
Feldwebel Stamm meldete, inzwischen sei ein Trupp deutscher Baupioniere durchgezogen, die etwas von russischen Panzern bei Kalatsch gefaselt hätten.
Über die Donbrücke von Kalatsch rollte der Nachschub der Stalingradkämpfer. Wir standen im Nordnordwesten. Die Entfernung betrug etwa sechzig Kilometer.
»Quatsch«, sagte ich daher, »Flügel haben die Russenpanzer auch nicht.«
Und obwohl alles belämmert und keineswegs belustigend war, musste ich doch plötzlich lachen.
Ein rumänischer Offizier in braunen Reitstiefeln, Schafpelzmantel und hoher weißer Pelzmütze schlug mit einer zierlichen Reitgerte, die eigentlich in eine zarte Damenhand gehört hätte, auf ein struppiges Kosakenpferdchen ein, das sich keilend und bockend dagegen sträubte, ihn aufsitzen zu lassen.
Der Offizier fluchte auf Französisch, dann auf Rumänisch, und als er sah, dass ich lachte, traf mich aus seinen schwarzen Augen ein hasserfüllter Blick. Er riss am Zügel, als wollte er den Kopf des Pferdchens vom Rumpf trennen, sagte mit fremdartiger Betonung »Hitler« und spuckte aus.
»Dem Schwein werd ich’s zeigen«, rief Feldwebel Stamm, der neben mir auf der Dorfstraße stand, und wollte sich auf den Rumänen stürzen.
Ich hielt ihn zurück.
»Der arme Teufel muss den Verstand verloren haben«, sagte ich. »Wahrscheinlich verwechselt er den Führer mit Stalin.«
»Feine Verbündete haben wir uns da ausgesucht«, meinte Feldwebel Stamm, aber jetzt lachte auch er, denn im Dorf schlug es mehrmals ein, und der Rumäne ließ den Zügel los und setzte sich zu Fuß in Trab.
Das störrische Pferd sprang an und raste im Galopp durchs Dorf. Vermutlich endete es später in einem Kochkessel, wenn es nicht von den Russen eingefangen oder von Granaten zerfetzt wurde.
Von Feldwebel Stamm begleitet, ging ich in mein Quartier.
Eine alte Babuschka, mit geröteten Triefaugen und grauem Bartanflug auf der Oberlippe und am Kinn, hauste als einziges Überbleibsel der längst abgewanderten russischen Bevölkerung in einem Verschlag der baufälligen Lehmhütte. Sie lebte von dem, was die Feldküche ihr abgab.
Als ich mir die Stiefel von den eiskalten Füßen streifte, brachte sie »Tschai«, wässrigen Tee, den sie immer für mich bereit hatte.
»Germanski kaputt«, sagte sie mit ihrer brüchigen Stimme und kicherte in sich hinein.
»Wie kommst du darauf, Babuschka?«, fragte ich in meinem unbeholfenen Russisch.
Die Alte schüttelte den Kopf und tappte hinaus. Feldwebel Stamm, der in gewissen Dingen keinen Spaß verstand, starrte ihr zornig nach.
»Alte Vettel«, knurrte er. »Germanski kaputt – das wäre noch schöner!«
Stamm glaubte immer noch an unsere Überlegenheit. Rückschläge nahm er hin wie einen Regenguss. »Stamm«, sagte ich, »hören Sie zu! Es sieht mulmig aus. Bei Kletzkaja ist der Russe durch. Wie tief, weiß offenbar niemand. Und nach den neuesten Parolen scheint er auch an der Südflanke ekelhaft zu drücken. Wir haben allerhand zu erwarten für die nächsten Stunden und Tage. Wenn mich nicht alles täuscht, sind wir die längste Zeit hier gewesen. Von einem Marschbefehl ist zwar noch nicht die Rede, aber manchmal ist es der Russe, der für Bewegung sorgt.«
»Gegen Luftveränderung hätte ich nichts einzuwenden, Herr Leutnant«, meinte Stamm, der offenbar die Tragweite meiner Worte nicht begreifen wollte. »Lieber in Stalingrad, als hinter der Rumänenfront versauern.«
»Ihr Wunsch könnte möglicherweise in Erfüllung gehen«, antwortete ich, ohne mir über das, was ich sagte, klar zu sein. Falls es zum Rückzug kommen sollte, würden wir, wie ich annahm, zweifellos nach Westen und nicht nach Osten ausweichen. Wenn es ums Leben geht, wählen nur Narren den Tod. Aber schon sollte ich einsehen, welche Narrheit unserer Kriegführung zu Grunde lag.
Der Russe durchgebrochen. Diese Tatsache störte mich zunächst nicht sonderlich. Angst, Furcht? Nicht einmal im Trommelfeuer! Wir waren ausgeglüht. Reif für die Prüfung, die uns in Stalingrad erwarten sollte.
Ich nahm das Ganze leicht. Für meine Kompanie konnte ich einstehen. Wir waren mit jeder Lage fertig geworden. Angriff – Verteidigung, alles eins. Wir hatten es immer geschafft, und ich war sicher, dass wir auch diesmal nicht versagen würden. Wir waren nur eine Infanteriekompanie mit vermindertem Mannschaftsbestand. Aber wir hatten längst erfahren, dass auch der Feind nur mit Wasser kochte, und unsere Ausrüstung war weit besser, als es planmäßig vorgesehen war. Jede Gruppe besaß zwei IMG, sogar der Kompanietrupp. Im Übrigen besaßen wir eine überzählige Pak, die Feldwebel Stamm Anfang November organisiert hatte, als wir zum ersten Mal mit einem Überraschungsangriff rechneten.
Als daher zwei Russenpanzer am Abend dieses bemerkenswerten 19. November auf unser Dorf zurollten, gab es nur einen kurzen Feuerzauber, zwei heftige Explosionen und dann nichts mehr außer dem Brandschein der zerborstenen Wracks.
Die Nacht hindurch drosch russische Artillerie zeitweilig auf unser Dorf. Es war Munitionsvergeudung, denn in den Hütten, die einstürzten oder abbrannten, hielt sich niemand auf.
Um zwei Uhr morgens, nachdem wir einen stärkeren feindlichen Stoßtrupp abgewiesen hatten, rief ich den Bataillonsstab an, um den Abwehrerfolg zu melden. Aber ich erhielt keine Antwort. Die Leitung war tot.
Ich versuchte, die Nachbarkompanie und die Haubitzbatterie zu erreichen, die auf Zusammenarbeit mit uns angewiesen waren. Das Ergebnis war das Gleiche.
Ich schickte Störungssucher nach Süden und Westen aus. Einer der beiden Trupps kehrte kurz nach vier Uhr zurück. Sie waren unterwegs mit russischen Reitern zusammengetroffen. Die Finsternis der nebelverhüllten Herbstnacht hatte sie gerettet.
Die drei Mann, die der Strippe nach Westen gefolgt waren, ließen auf sich warten.
Etwas Unheimliches bahnte sich an. Auch Feldwebel Stamm schien es zu spüren. Als er gegen fünf Uhr von einem Gang durch die Stellungen in den Gefechtsstand zurückkam, murmelte er: »Jetzt fängt es auch noch an zu schneien. Wer weiß, was da noch draus werden soll, Herr Leutnant?« Nach einer Pause, während er den schweren, nassen Schnee von seinem Mantel abklopfte, fügte er hinzu: »Ich glaub, die haben uns vergessen. Die sind abgerückt und haben uns vergessen.«
»Unsinn«, widersprach ich, »der Russe ist durch und hat die Fernsprechleitungen zerschnitten. Oder er hat sie mit seiner Ari zerstört. Hat zeitweilig ganz schön gerummst heut Nacht.«
Seit einer Stunde saß der Funker an seinem Kasten. Aber auf unserer Frequenz rührte sich nichts. Dagegen war beim Russen ein toller Funkbetrieb im Gang, ein Zeichen, dass er das, was er bisher erreicht hatte, mit allen Mitteln weiter vorantrieb.
Seltsam war nur, dass wir bis auf den Besuch der beiden Panzer, die längst ausgebrannt waren, und den Angriff des Stoßtrupps unbehelligt geblieben waren. Die einzige Erklärung, die ich dafür fand, war die, dass wir außerhalb der feindlichen Stoßrichtung lagen, sozusagen im Windschatten, was allerdings nicht bedeutete, dass die Ruhe anhalten würde. Auch wir hatten beim Vormarsch immer wieder Stützpunkte des Feindes ausgespart, die dann von nachfolgenden Verbänden ausgehoben wurden. Zudem sah auch der Russe in der Dunkelheit nicht mehr als wir. Wenn es Tag wurde, sagte ich mir, würden wir auf manche Frage Antwort erhalten. Es war nur höchst ungewiss, ob uns die Antwort gefiel. Ich schlüpfte in den Mantel, nahm Stahlhelm und Maschinenpistole und ging hinaus. Der Schnee fiel so dicht, dass man trotz der ungewissen fahlen Helle, die von der weißen Hülle ausging, kaum die Hand vor Augen sah.
Der Flockenfall schien wie Watte, die vom Himmel niedersank, um das Rumpeln des Geschützfeuers zu dämpfen. Oder war es schon so weit entfernt? Lag unser armseliges Dorf schon im Hinterland des durchgebrochenen Feindes?
Ein Posten trat mir in den Weg. »Halt! Parole?«
»Krautacker«, sagte ich. »Leutnant Lemke. Ist milder geworden, was?«
»Milder schon, Herr Leutnant«, gab der Soldat zurück; »aber da sitzt doch der Wurm drin. Da ist doch was faul, Herr Leutnant.«
»Oberfaul«, bestätigte ich, weil ich es nicht schätzte, meinen Leuten etwas vorzumachen. »Stinkt ganz gewaltig, Peters. Weiß nur nicht, wo und was. Wird sich schon herausstellen, wenn es erst mal hell wird. Meinen Sie nicht auch?«
»Klar, Herr Leutnant«, antwortete der Schütze Peters, der seit vier Uhr auf Wache war und sichtlich fror, obgleich die Kälte spürbar nachgelassen hatte. Ich ging durch das stille, im Schnee versinkende Dorf bis zu den Stellungen, die halbkreisförmig nach Norden hin angelegt waren.
Im Vorfeld standen die beiden ausgebrannten Panzer schemenhaft im rieselnden Weiß.
Ich sprach mit den Leuten, die in den MG-Ständen und Grabenstücken Wache hielten. Alle wollten wissen, ob es etwas Neues gebe. Die Auskunft, die ich ihnen geben musste, war nicht ermutigend.
»Reichlich bescheiden«, meinte Unteroffizier Vollrath, der den ersten Zug führte, seitdem Feldwebel Kling durch Verwundung ausgeschieden war.
Ich kehrte ins Dorf zurück. Der Schnee lag schon fast kniehoch, und es schneite unaufhörlich weiter. Als ich in die Nähe des Gefechtsstandes kam, blieb ich stehen, denn mir war, als nähere sich von Südosten aus der Steppe ein Motorfahrzeug.
Es war ein Krad, das fast im Schrittempo schlitternd durch den tiefen Schnee heranpuckerte. Der Fahrer streckte die Füße aus, um die Maschine im Gleichgewicht zu halten. Es war einer der Melder des Bataillonsstabes.
»Befehl von oben«, stammelte er außer Atem, als er bei mir anhielt. »Kompanie setzt sich unverzüglich in Marsch. Marschrichtung Kalatsch. Dort liegen beim Divisionsmeldekopf weitere Befehle.«
»Schön«, sagte ich, obwohl das, was ich soeben gehört hatte, alles andere als schön war. »Gehen Sie jetzt erst mal zur Feldküche. Lassen Sie sich was Heißes zu trinken geben.«
»Keine Zeit, Herr Leutnant«, gab der erschöpfte Melder zurück. »Muss weiter zur Dritten nach Uwarowka. Können Sie mir sagen, ob der Weg feindfrei ist, Herr Leutnant?«
»Ich weiß es nicht – weiß überhaupt nichts«, musste ich zugeben. »Warum denn dieser Umstand? Warum funkt denn das Bataillon nicht?«
»Ist ja alles im Eimer, Herr Leutnant«, antwortete der Kradmelder. »Die sind mit fünf Panzern in unser Kaff ’reingedonnert. Haben den Gefechtsstand in Brand geschossen. Herr Major Schilling – Herr Major ist gefallen.«
Jetzt blieb mir doch die Luft weg.
»Was sagen Sie da?«, brüllte ich den Mann an, der die allergeringste Schuld an dem trug, was geschehen war. »Wer, zum Teufel, hat Sie denn in Marsch gesetzt?«
»Herr Leutnant Holzinger«, kam es zurück. »Er hat die Abwehr organisiert, und dann haben wir uns abgesetzt. War nicht mehr viel übrig vom Stab. Aber ich muss jetzt weiter, Herr Leutnant. Muss sehen, dass ich die Dritte erreiche, bevor es hell wird. Könnte sonst vom Russen vereinnahmt werden.«
»Machen Sie’s gut«, sagte ich. »Halten Sie die Augen offen. Scheint allerhand unterwegs zu sein. Marschziel Kalatsch, haben Sie gesagt? Ist das denn richtig?«
»Jawohl, Herr Leutnant«, bestätigte der Melder. »Der Befehl ist direkt vom Divisionsstab gekommen. Ein paar Minuten, bevor der Feind mit seinen Panzern da war. Sie sollen keine Zeit verlieren, Herr Leutnant, sofort abrücken. Herr Leutnant Holzinger hat es mir ausdrücklich aufgetragen.«
Er trat auf den Starter und fuhr im gleichen Schneckentempo, wie er gekommen war, weiter durch den schweren, nassen Schnee. Der verschneite Weg, den er einschlug, führte nach Westen und war nur durch Stangen mit Strohwischen kenntlich. Mit Skiern hätte der Melder schneller vorwärtskommen können als mit dem Krad, dessen Antriebsrad immer wieder leer umging. Aber auch diesmal, wie im vergangenen Winter, gehörten Schneeschuhe nicht zur Ausrüstung der Infanterie. Später hatten wir etliche Paare davon in der Kompanie, aber die stammten vom Russen – von den Toten eines Skibataillons, die vor unseren Stellungen liegen blieben.
Ich ging zum Gefechtsstand, um die nötigen Befehle zur Vorbereitung des Abmarsches zu geben. Als ich mir vor der Tür der Hütte den Schnee von den Filzstiefeln stampfte, kam einer der Männer angetrabt, die wir sicherheitshalber mit zwei MG am Südrand des Dorfes postiert hatten. Er war außer Atem und völlig aufgelöst.
»Panzer«, brachte er keuchend hervor, »Panzer im Anmarsch.«
Ich öffnete die Tür, gab Feldwebel Stamm Bescheid und spurtete so schnell, wie es der tiefe Schnee erlaubte, zu dem neuen Gefahrenpunkt.
Unteroffizier Höhne, der die Sicherung befehligte, erwartete mich auf der Straße.
»Es waren deutliche Panzergeräusche«, sagte er. »Aber seit ein paar Minuten ist es still. Vielleicht sind sie abgedreht. Die Karten, die der Russe hat, sind ja nicht besser als die unseren.«
Ich nahm das Glas und hielt Ausschau. Der dichte Flockenfall verwehrte die Sicht, zumal es trotz der Schneehelle noch längst nicht Tag war.
Auf einmal jedoch war es mir, als bewege sich etwas, eine einzelne Gestalt, langsam auf uns zu. Ich griff zur Maschinenpistole, brachte sie in Anschlag und rief, so laut ich konnte:
»Stoj! Rukij wjerch!«
»Verdammter Sauladen!«, kam es zurück. »Du Germanski oder Russki? Maul auf, sonst kracht’s!«
»Hier sind Deutsche«, rief ich. »Wer sind Sie?«
»Na ja«, versetzte der Fremde, der weißes Tarnzeug trug. »Warum denn nicht gleich?«
Im selben Augenblick knallte es und Sekunden danach noch einmal. Zwei grüne Leuchtkugeln stiegen hoch und zerplatzten.
Mit dem Ausruf »Hallo, Kumpels!« kam der Mann, der über eine kaum fassbare Selbstsicherheit verfügte, auf uns zu. Seine Kopfbedeckung war eine schwarze Panzermütze mit heruntergezogenem Ohrenschutz.
»Bin ich also doch richtig«, sagte er.
»Hoch erfreut, Meister«, gab ich zurück, mich seinem Ton angleichend. »Wäre es möglich, zu erfahren, wen Sie hier suchen? Vielleicht könnten Sie mir sogar Namen und Dienstgrad nennen?«
Der andere lachte.
»Klar, warum nicht? Ich bin Unteroffizier Kurz, Panzerregiment viernullzwo, zwote Abteilung, zwote Kompanie. Leicht zu merken, was? Und du, Kamerad?«
»Leutnant Lemke«, sagte ich, »Kompanieführer und derzeit Kampfkommandant hier am Ort.«
»Um so besser«, entgegnete der Unteroffizier, ohne sich erst lange mit einer Ehrenbezeigung aufzuhalten, und streckte mir die Rechte, die in einem Fausthandschuh steckte, freundschaftlich entgegen.
»Tag, mein Bester«, sagte ich, ergriff die Hand und fragte: »Wo kommen Sie denn eigentlich her? Ungute Gegend für nächtliche Spaziergänge.«
Wieder lachte der unerschütterliche Unteroffizier Kurz.
»Ganz Ihrer Meinung, Herr Leutnant. Habe mein Wägelchen vorsorglich draußen geparkt. Wollte hier erst mal Umschau halten. Sind Einzelgänger seit gestern Abend. Der Russe hat schwer ’reingehauen. Vierzig gegen sechs ist ja auch nicht das richtige Verhältnis. Was haben Sie vor, Herr Leutnant? Stachliger Igel, bis der Kladderadatsch bereinigt ist?«
»Wir rücken ab«, sagte ich. »Wenn ich mich nicht täusche, haben Sie einen Panzer zur Verfügung. Am besten wird wohl sein, Sie schließen sich uns an, Unteroffizier.«
»Wäre zu überlegen«, meinte der Panzermann. »Wo soll’s denn hingehen? Richtung Heimat, wie?«
»Irrtum«, sagte ich, »wir marschieren in Richtung Kalatsch.«
»Kalatsch?«, bemerkte der Unteroffizier. »Sie erlauben doch, dass ich lache, Herr Leutnant? Vor Kalatsch steht der Russe.«
»Auch recht«, sagte ich. »Dann gehen wir eben weiter nördlich über den Don und sehen zu, dass wir auf dem Ostufer nach Kalatsch kommen.«
Unterdessen hatte der Panzer, den der schlagfertige Unteroffizier führte, wohl auf das Signal der beiden grünen Leuchtkugeln hin Fahrt aufgenommen. Massig, schon mit dem weißen Wintertarnanstrich versehen, walzte er durch den Schnee heran.
Ich war erfreut über diesen Zuwachs. Der Infanterist oder, wie es neuerdings hieß, der Grenadier, schätzte den Rückhalt, den so ein stählerner Koloss gab, über alles.
Als ich in den Gefechtsstand kam, hatte Feldwebel Stamm sich bereits in gewohnter Weise betätigt. Die Vorbereitungen zum Aufbruch waren in vollem Gange. Als Stamm hörte, dass wir einen Panzer als Begleitung haben würden, war auch er sichtlich erleichtert, zumal unsere Pak sich nahezu verschossen hatte und kaum mehr von großem Nutzen war.
»Nur zu hoffen, dass uns der Russe nicht dazwischenfunkt«, meinte Stamm. »Die augenblickliche Ruhe kommt mir verdächtig vor.«
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