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Etwa 30 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Nackenverspannungen und Nackenschmerzen im Bereich der Halswirbelsäule. Dabei sind es oft auch jüngere Menschen, die von diesem HWS-Leiden betroffen sind. Wenn auch Sie unter diesen Nackenbeschwerden leiden, möchten Sie natürlich wissen, wie Sie die Blockaden und Verspannungen der Hals- und Nackenmuskulatur ENDLICH BESEITIGEN können. Nacken-Schulter-Arm-Syndrom, Zervikalsyndrom, Zervikobrachial-Syndrom, Zervikozephales Syndrom - all diese Begriffe stammen aus dem Umfeld von Nackenschmerzen. Erfahren Sie mehr dazu und machen Sie sich zum eigenen Spezialisten. In diesem hilfreichen Lehrbuch (incl. 68 Abbildungen) werden unterschiedliche Ursachen beleuchtet und EFFEKTIVE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN und Verhaltensweisen aufgezeigt, um sich von diesem Rückenleiden dauerhaft zu befreien. Durch GEZIELTE ÜBUNGEN zur Kräftigung, Dehnung, Mobilisation und Entspannung kommen Sie Ihrem Ziel, wieder schmerzfrei zu sein, schrittweise näher. Sie können die Übungen ALLEIN oder gemeinsam mit PARTNER an jedem Ort, ob zu Hause, unterwegs oder im Urlaub jederzeit nach Bedarf durchführen. NEU und HILFREICH ist auch das Wissen um die Fähigkeit, den Heilungsprozess durch mentalen Einfluss einfach und wirksam zu beschleunigen, so dass Sie langfristig, entspannt, zufrieden und schmerzfrei leben können. Lernen Sie sich selbst, Ihren Nacken und Lösungsmöglichkeiten kennen und verwenden Sie einfach die Methoden aus dem Buch, die in ihrem Fall am wirksamsten sind. Sie werden überrascht und DANKBAR SEIN.
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Seitenzahl: 142
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Juliane Vögele
Warum habe ich Nackenverspannungen?
Wie kann ich meine Nackenschmerzen beseitigen?
Wirksames Nackentraining mit gezielten Übungen für die Nackenmuskulatur
www.verlag4you.de
© 2019 by verlag4you - Germany
www.verlag4you.de
2. Auflage
ISBN 978-3-936612-89-9 (PRINT)eISBN 978-3-936612-90-5 (EBOOK)
Buch- und Umschlaggestaltung: Juliane Vögele, Frank Stange Abbildungen: fotolia.com, Juliane Vögele, Marina Karremann
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Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung,Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
An der Stelle möchte ich meinen Dank an die Personen richten, die mich bei meinem Buch unterstützt haben. Einige seien nachfolgend genannt.
Marina Karremann„Du bist ein tolles Model!“
Manfred Karremann, Johannes Laidler und Josef Hütter„Danke für die Fotos!“
fitIn, Bodolz„Danke, dass wir die Fotos in Eurem Raum machen durften!“
Cornelia Langlois„Danke für das Korrekturlesen!“
Frank Stange, mein Verleger„Danke für die Unterstützung!“
Nacken-Schulter-Arm-Syndrom, Zervikalsyndrom, Zervikobrachial-Syndrom, Zervikozephales Syndrom - all diese Begriffe stammen aus dem Umfeld von Nackenschmerzen.
Sorgen, Belastungen und Anstrengungen des täglichen Lebens sind nur zu verkraften, wenn Menschen durch Freude, Entspannung und Zeit für sich selbst wieder Kraft tanken können.
Leider achten viele Menschen mit funktionellen Beschwerden ihres Hals-Nackenbereichs zu wenig auf diese Botschaft des Körpers. Sie haben verlernt, diese schmerzhaften Signale als einen Hinweis zu verstehen, dass hier Funktionsstörungen bestehen und dies auf Dauer zu Schäden führen kann.
Wenn Nackenschmerzen über Monate und Jahre andauern, in viele Richtungen ausstrahlen, zur "erdrückenden Kreuzlast" werden, muss der behandelnde Arzt zunächst Ursachenforschung betreiben. Viele Schmerzen haben ihre Ursache in der Nackenmuskulatur. Die kleinste Störung auch nur eines Teils des Rückengefüges kann das empfindliche Gleichgewicht stören. Ursachen schmerzhafter Muskelverspannungen sind in den meisten Fällen Nerven-Irritationen in den Wirbelgelenken als Folge einer Fehlbelastung oder auch eines bereits bestehenden Schadens.
Untersucht man die Menschen in Deutschland, die unter Schmerzen leiden, finden sich darunter 70 Prozent mit Rückenschmerzen. Und davon hat ca. jeder Dritte speziell Probleme mit der Hals‐ und Schultergürtelpartie. Meistens entstehen die Nackenschmerzen durch den Beruf. Betroffen sind nicht nur ältere Menschen, bereits vor dem 30. Lebensjahr treten bei vielen Betroffenen erste Verschleißerscheinungen auf.
Auch wenn die Schmerzen sehr stark sind, handelt es sich in den meisten Fällen von "steifem Hals" um Muskelverspannungen und Muskelverkrampfungen, die durch „falsches“ Sitzen oder Liegen entstanden sind.
Oft sind es Menschen, die viel sitzen, die unter Verspannungen im Nackenbereich leiden. So hilft, abgesehen von einer aufrechten Haltung, Entspannungsübungen und einem Schutz vor Zugluft, besonders die Bewegung. Denn Bewegung erhöht die Stabilität der Knochen und kräftigt die Muskulatur. Liegen hingegen verstärkt die Verkrampfung eher. Deshalb sollten Sie selbst bei stärkeren Schmerzen nicht unnötig lange im Bett liegen bleiben.
Das HWS-Syndrom kann man u. a. nach dem Verlauf einteilen.
Akutes HWS-Syndrom: Hier beschränken sich die Schmerzen auf die Wirbelsäule. Es können aber zusätzlich Schulter- und Nackenschmerzen auftreten.
Chronisches HWS-Syndrom: Hier kann der Betroffene keinen bestimmten Schmerzpunkt erkennen.
Auch nach der Schmerzausstrahlung kann eine Einteilung vorgenommen werden.
• lokales HWS-Syndrom
• pseudoradikuläres HWS-Syndrom
• radikuläres HWS-Syndrom
Radikuläres HWS-Syndrom: Die Nervenwurzel (latein. radix) ist betroffen und die Schmerzen strahlen dementsprechend entlang der betreffenden Nerven aus.
Pseudoradikuläre HWS-Syndrom: Die Nervenwurzel ist nicht betroffen. Es treten Kopfschmerzen, Schwindelattacken und Hör- und Schluckstörungen auf. Die Schmerzen können auch in die Arme ausstrahlen. Dann nämlich, wenn der untere Teil der Halswirbelsäule betroffen ist.
Noch eine Möglichkeit der Einteilung des HWS-Syndroms richtet sich nach der Schmerzlokalisation.
Oberes HWS-Syndrom: Hier befinden sich die Schmerzen im Bereich des ersten oder zweiten Halswirbelkörpers.
Mittleres HWS-Syndrom: Hier befinden sich die Schmerzen im Bereich des dritten, vierten oder fünften Halswirbelkörpers.
Unteres HWS-Syndrom: Hier befinden sich die Schmerzen im Bereich der Halswirbelkörper 6, 7 oder 8.
Zwischen der Wirbelsäule und den inneren Organen bestehen Verbindungen. Die Nervenbahnen des Rückenmarks (Spinalnerven) tauschen sich ständig mit dem Gehirn aus. Und die Informationen des Gehirns wiederum werden über die Nerven des Rückenmarks an das Organ / Organsystem, mit dem sie in Verbindung stehen, weitergeleitet.
Der erste Teil der Wirbelsäule ist gleichzeitig der beweglichste - die Halswirbelsäule (HWS). Die Wirbelkörper und alle anderen Strukturen sind kleiner als beim Rest der Wirbelsäule, deshalb können hier viele Probleme auftauchen.
Dann ist es möglich, dass Schmerzen im Kopf, den Armen, dem Oberkörper, bis hin zu den Fingern, auftreten. Die Spinalnerven, die aus dem Rückenmark austreten, liegen hier sehr eng beieinander und können, wie im nächsten Kapitel zu lesen, durch Verrenkungen, Muskelverhärtungen, Bandscheibendruck oder knöcherne Veränderungen gequetscht oder gedrückt werden, so dass Schmerzen verursacht werden, die auch „ausstrahlen“ können. Es kann in allen Bereichen schmerzen, aber auch in nur einem Teil, z. B. den Fingern.
Wird die Wirbelschlagader eingeengt, kann es zu migräneartigen Anfällen mit heftigen Kopfschmerzen, Tinnitus, Schwindelgefühl, Seh- und Schluckstörungen kommen.
Funktionsstörungen der Schilddrüse mit Knotenbildung treten manchmal bei Reizungen im unteren HWS-Bereich (meist C7) auf. Eine länger bestehende Fehlstellung eines Halswirbels kann zudem zu Erkältungen, Schleimbeutelentzündungen oder auch einem Tennisarm führen.
Es ist möglich, dass das Tragen einer Halskrause zu chronischen oder zumindest lang andauernden Nackenverspannungen führt, da durch die Ruhigstellung und Entlastung die Haltemuskeln ihre Arbeit quasi „verlernen“. So wird zwar evtl. eine momentane Schmerzlinderung erreicht, aber langfristig das Problem gefestigt.
Schulterschmerzen und Armschmerzen können beim Zervikalsyndrom (HWS-Syndrom) auftreten. Hierbei werden zwar die Nerven nicht in Mitleidenschaft gezogen, die Schmerzen können aber dennoch in die Schulter und den Arm ausstrahlen. Ist der Nacken extrem verspannt, kann das auch dazu führen, dass der Kopf nicht mehr bewegt werden kann. Es kommt zum sogenannten „steifen Hals“. Auch beim Zervikobrachial-Syndrom (Hals-Arm-Syndrom) strahlen die Schmerzen in die Schulter und den Arm aus. Selbst Lähmungserscheinungen oder Sensibilitätsstörungen an den Händen können auftreten.
Migräne und Kopfschmerzen werden häufig durch chronische Nackenschmerzen ausgelöst oder verstärkt.
Entzündungen in der Schulter können durch eine Schonhaltung und das Vermeiden von schmerzhaften Bewegungen aufgrund chronischer Nackenschmerzen entstehen.
Bandscheibenprobleme bzw. Bandscheibenvorfälle können durch Nackenschmerzen begünstigt werden. Eine verspannte Muskulatur ist nicht so stark beanspruchbar wie im Normalfall. Deshalb werden dadurch die Wirbelgelenke mehr belastet.
Atemstörungen können durch eine flache, gepresste Atmung entstehen. Da ein „steifer Hals“ sich auf den Brustkorb ausdehnen kann, wird dann die Atmung beeinträchtigt
Sehstörungen, also krankhafte oder fehlerhafte Veränderungen der optischen Wahrnehmung wie Augenflimmern, verminderte Sehschärfe, Gesichtsfeldeinschränkungen oder Doppelbilder, können durch ein HWS-Syndrom verursacht werden. Beispielsweise durch Durchblutungsstörungen des Gehirns, evtl. durch die Einengung einer Arterie im Halswirbelbereich. Dann kommt es auch oft gleichzeitig zu einem Migräne-Anfall mit Lichtblitzen, Gesichtsfeldeinschränkungen oder Augenflimmern.
Schluckbeschwerden können ohne begleitende Schmerzen (Dysphagie) oder mit Halsschmerzen oder aber mit Schmerzen beim Schlucken auftreten (Odynophagie). Es gibt viele Ursachen für Schluckstörungen, u. a. auch ein HWS-Syndrom. Die Verspannungen in der betroffenen Muskulatur oder Blockaden der Halswirbel können Schluckbeschwerden auslösen. Darüber hinaus kann auch ein knöcherner Umbau zwischen den einzelnen Wirbelkörpern (Spondylosis deformans) diese begünstigen und zudem zu erheblichen Einschränkungen der Funktionalität der HWS führen. Manchmal sind auch sogenannte Knochensporne (Osteophyten) an der Halswirbelsäule, die meistens durch Verschleißerscheinungen entstehen, die Ursache für Schluckbeschwerden. Als Begleiterscheinung der Schluckbeschwerden können manchmal auch eine Heiserkeit („Frosch im Hals-Syndrom“) oder auch Schwindel und Ohrgeräusche auftreten.
Tinnitus, also eine krankhafte Wahrnehmung eines Geräusches, Klingelns oder Tons in den Ohren, kann u. a. durch eine akute Blockierung des Kopfgelenks bei einem HWS-Syndrom auftreten. Auch ein Rauschen oder das Wahrnehmen von hohen Tönen kann auf Halswirbelsäulenprobleme hindeuten. Der Tinnitus kann dauerhaft auftreten oder anfallartig immer wieder in kurzen Episoden. Mit dem Tinnitus können auch Symptome wie Tieftonschwerhörigkeit eines Ohres, gesteigerte Hörempfindung (Hyperakusis) und Schwankschwindel in Erscheinung treten.
Sensible Störungen (z. B. Kribbeln in den Armen) entstehen im Rahmen eines HWS-Syndroms aufgrund der mechanischen Kompression der Nervenwurzeln, die aus der Halswirbelsäule austreten (z. B. durch einen Bandscheibenvorfall oder eine knöcherne Einengung durch Veränderungen an den Wirbelkörpern). Eine Reizung des Armplexus, (Nervengeflecht durch Zusammenschluss der einzelnen Nervenwurzeln) zeigt sich oft in einem bohrenden, ziehenden oder dumpfen Schmerz, der vom Nacken in die Schulter, den Arm und die Hand ausstrahlt. Es kann zu Missempfindungen (Taubheitsgefühl), Reflexausfällen, Sensibilitätsstörungen (Kribbeln) bis hin zu Lähmungserscheinungen kommen.
Ein erhöhter Blutdruck, gesteigerte Herz- und Atmungsaktivität, Pupillenweitstellung und eine vermehrte Schweißabsonderung sind Begleiterscheinungen, die wegen der Reizung der Nervengeflechte und Nervenknoten des sympathischen Nervensystems (Teil des unwillkürlichen, vegetativen Nervensystems) auftreten. Durch diese Reizung läuft der Organismus ständig auf höchstem Niveau. Ein sogenannter Sympathikusstress (Sympatikotonie) entsteht, der zu Verdauungsstörungen, dem Wahrnehmen von Ohrgeräuschen, Störungen des Gedächtnisses (z. B. Konzentrationsstörungen), Schlafstörungen, Sehstörungen usw. führt.
Hautsegmente (Dermatome):
Die Rückenmarksnerven entspringen paarig aus den Zwischenwirbellöchern. Sie versorgen jeweils bestimmte Hautbezirke, die als Hautsegmente oder Dermatome bezeichnet werden. Auf der Körperrückseite bilden diese Dermatome eine lückenlose Folge. Auf der Körpervorderseite ist es etwas komplizierter, da einige Dermatome in die Extremitäten verlagert sind.
Da ein Segment immer „als Ganzes“ reagiert, kommt es vor, dass bei einer Reizung von Rezeptoren der Eingeweide (Schmerzrezeptoren) der Schmerz nicht (oder nicht nur) im betroffenen Organ, sondern (auch) als Schmerz im zugehörigen Dermatom an der Körperoberfläche empfunden wird. Eine solche Fehllokalisation wird umgangssprachlich als „Ausstrahlen“ des Schmerzes bezeichnet, medizinisch wird er „übertragener Schmerz“ genannt. Die „Übertragung“ erfolgt immer in den Abschnitt der Peripherie, der von demselben Rückenmarksegment wie das betroffene Organ versorgt wird. Der Schmerz kann unter Umständen auf Nachbarsegmente oder die ganze Körperhälfte übergreifen (Generalisation).
Diese als Head-Zonen bekannten Beziehungen können eine wichtige diagnostische Hilfe darstellen.
Innersegmentale Verschaltungen:
Nerv, Hautsegment, Muskel, Gefäß, Eingeweide und Knochen sind innerhalb eines Segments verschaltet.
So kann ein Problem am Neurotom (Nerv), z. B. eine Reizung durch eine Bandscheibenvortreibung, dazu führen, dass durch die innersegmentale Verschaltung ein Schmerz im zugehörigen Viszerotom (Organ/Eingeweide), im Angiotom (Gefäßanteil) oder auch Myotom (Muskel) auftritt. Oft schmerzt natürlich auch der Rücken dabei, aber nicht immer. Manchmal schmerzen nur die innersegmental betroffenen Komponenten, also nur das Organ, nur der Muskel, nur der Knochen usw..
Es gibt zahlreiche Ursachen von Nackenschmerzen, von denen ich die wichtigsten Hintergründe nachfolgend erwähnen möchte.
Unsere technisierte Welt nimmt uns fast alle Bewegungen ab. Sie soll uns entlasten. Aber: Bewegung und Veränderung bedeuten Leben. Überall in der Natur finden wir sie. In der Bewegung des Wassers in einem Fluss, in der Veränderung der Natur bei den Jahreszeiten, die Erde selbst bewegt sich um sich selbst und im Universum gemeinsam mit dem Mond um die Sonne. Wir sehen abwechselnd Phasen der Aktivität und der Ruhe. Beispielsweise legen Tiere nach der anstrengenden Jagd eine lange Ruhephase ein. Im Winter haben die Pflanzen ihre Ruhezeit, um im Frühjahr wieder Blüten zu treiben. Bewegung und Veränderung zeigen uns Lebendigkeit. Stagnation und Starre hingegen deuten auf Krankheit und Tod. Blut und Lymphe bewegen sich im Körper, die Peristaltik hilft bei der Verdauung, und auch der Bewegungsapparat ist auf Bewegung und Veränderung ausgerichtet – z. B. Fortbewegung oder die ständige Veränderung der Position – wie Sitzen, Stehen, Gehen, Liegen usw.. Aber auch den Wechsel zwischen Spannung und Entspannung, Wachen und Schlafen. Bewegung ist Leben - wir sind von Natur aus für Bewegung mit wenigen Ruhepausen gemacht. Ein Bewegungsmangel schadet uns. Nicht nur dem Bewegungsapparat, sondern einer ganzen Reihe von Organen. Aber die Wirbelsäule ist, was ihre Funktionstüchtigkeit angeht, von einem ausreichenden Bewegungsangebot abhängig.
Ohne Belastung werden die Wirbelkörper, die die tragenden Elemente darstellen, porös (Osteoporose), die bewegenden Muskeln verkümmern (Muskelinsuffizienz mit mangelnder Stabilität), die stabilisierenden Bänder werden schlaff (Instabilität im Bewegungssegment zwischen zwei Wirbelkörpern), die Bandscheiben, die von Be- und Entlastung leben, "verhungern" und werden brüchig (Bandscheibenvorfall), die Wirbelgelenke, die die Wirbel miteinander gelenkig verbinden, werden unbeweglicher, ihre schrumpfenden Gelenkkapseln beginnen zu schmerzen (Spondylarthrose), die Durchblutung der Bausubstanz der Wirbelsäule verschlechtert sich, die Steuerung der Wirbelgliederkette durch die Nervengeflechte verebbt ohne regelmäßige und ausreichende Beanspruchung ("Blockierungen", "Funktionskrankheit").
Zu geringe Bewegungsreize lassen sämtliche Bauteile der Wirbelsäule verkümmern, ein angemessenes Bewegungsangebot optimiert die Belastbarkeit der "Säule", ein gezieltes Bewegungstraining beugt nicht nur Rückenschmerzen vor, sondern "heilt" bereits vorhandene Wirbelsäulenstörungen in allen Lebensabschnitten.
Quelle: Dr. med. Bernd Reinhardt, Orthopäde - Sportmedizin - Chirotherapie - Badearzt, Bad Aibling, Erstellt: Mai 2001
Fehlende Körperwahrnehmung oder angelerntes, falsches Verhalten führt oft zu Fehlbelastungen. Es werden Muskeln beansprucht, die für diese Situation gar nicht benötigt werden, dafür werden andere vernachlässigt und verkümmern. So kommt es zu einem Ungleichgewicht der Muskelzüge, die den Kopf im Gleichgewicht halten sollen.
Fehlbelastungen entstehen meist durch Fehlhaltungen, die ein häufiger Grund für oft sehr schmerzhafte Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich sind. Langes Sitzen, Tragen von schweren Taschen, verdrehtes Schlafen oder schlechte Bewegungstechnik beim Sport begünstigen den sogenannten „steifen Nacken“. Diese Fehlhaltungen können durch äußere Faktoren, wie z. B. zu tiefe oder zu hohe Sitze, eine zu tiefe, zu hohe oder zu weit entfernte Arbeitsplatte und/oder falsch stehende Monitore, falsche Brillen usw. begünstigt oder ausgelöst werden. Viele Menschen verbringen heutzutage die meiste Zeit des Tages in sitzender Haltung (oft über viele Stunden in derselben Sitzposition). Meist wird hierbei der Kopf nach vorne gestreckt (so sind die Nackenmuskeln immer in Spannung). Auf lange Sicht führt dies zu Verspannungen, Nackenschmerzen oder auch Kopfschmerzen am Hinterkopf.
Auch die Eitelkeit begünstigt muskuläre Verspannungen. Insbesondere die Vermeidung eines Doppelkinns. Hierfür wird der Kopf in den Nacken gelegt, damit es weniger zu sehen ist. Dieses Schwinden des ungeliebten Doppelkinns wird allerdings mit Nackenverspannungen bezahlt.
Manche Sportarten können ungünstig für die Nackenmuskulatur sein. Muss der Kopf länger in den Nacken gelegt werden (z. B. Brustschwimmen oder Radfahren), kann das Verspannungen fördern. Es ist möglich, Brustschwimmen gesund auszuführen. Allerdings werden dann die Haare nass. Der Kopf bleibt in der Verlängerung der Wirbelsäule und der Kopf bzw. das Gesicht taucht immer wieder unter Wasser. Auch beim Radfahren kann der Lenker so hoch eingestellt werden, dass auf den Armen kein Gewicht mehr ist. Der Kopf liegt ausbalanciert auf der Wirbelsäule, so dass er nicht von extrem angespannten Nackenmuskeln gehalten werden muss.
Eine Angewohnheit von großen Menschen (vor allem Frauen) ist es häufig, sich nach vorne zu beugen und den Kopf dementsprechend nach hinten in den Nacken zu legen. Diese gebeugte Haltung kann bewusst eingenommen werden, um sich etwas kleiner zu machen (und so nicht so sehr aufzufallen) oder unbewusst, weil z. B. die Türen, Tische und Stühle zu niedrig sind oder der Blickkontakt zu den kleineren Menschen aufrecht erhalten werden soll. Diese dauernde gebeugte Haltung fördert wieder Nackenverspannungen.
Normalerweise sieht niemand auf seine Füße beim Gehen. Wir spüren sie, ohne sie anzuschauen. Ältere Menschen oder einfach Menschen, die etwas wacklig auf den Beinen sind, blicken aber oft automatisch auf ihre Füße, weil sie unbewusst versuchen, sie mit den Augen und nicht mit dem Körpergefühl zu kontrollieren. Dadurch werden die Nackenmuskeln ständig angespannt, was zu Schmerzen führen kann.
Einseitige Nackenschmerzen können durch den lange oder oft zur Seite geneigten Kopf entstehen. Der eingeklemmte Kopfhörer ist hier ein Paradebeispiel.
Immer wieder sieht man Menschen, die die Schultern hochziehen, wenn sie die Arme anheben. Manchmal schon, wenn ein Glas angehoben wird, ein Schraubverschluss aufgedreht wird oder beim Arbeiten am PC. Auf lange Sicht sind die Schulterblatthebemuskeln und der Trapezmuskel dadurch in ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt (früher sagte man: verkürzt). Das führt zu Schmerzen, da die Muskeln an den Halswirbeln ziehen, die Nerven beeinträchtigen und die Durchblutung stören. Der Deltamuskel (Schultermuskel) reicht völlig aus, um den Arm in die Waagerechte anzuheben.