Beim Fußball geht es nicht um Leben und Tod, die Sache ist viel ernster! - Jens Bujar - E-Book
SONDERANGEBOT

Beim Fußball geht es nicht um Leben und Tod, die Sache ist viel ernster! E-Book

Jens Bujar

0,0
9,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Fußball trifft Zwerchfell: die perfekte Lektüre für die Halbzeitpause

Pünktlich zur Fußball-EM 2020 haben Arnim Butzen und Jens Bujar die witzigsten Geschichten rund um den schönsten Sport der Welt gesammelt. Streitsüchtige Stars, durchgeknallte Fans, blinde Schiedsrichter und Wortgefechte am Spielfeldrand – erst die unzähligen Anekdoten rund um den Fußball machen unseren Lieblingssport zu dem, was er ist. Ob Kreisliga oder Profisport, hier sind alle mit von der Partie. Lachen, bis der Schiri pfeift!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 201

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die Autoren

Arnim Butzen, geboren im Weltmeisterjahr 1974, gilt unter Freunden als wandelnde Anekdoten-Enzyklopädie und als der Cristiano Ronaldo der Fußballgeschichten. Der bekennende Bayern München Fan arbeitet im echten Leben an der Vermarktung von Telekommunikations- und TV-Produkten. In seiner Freizeit trainiert er eine Fußball-Jugendmannschaft des TSV Weiß in Köln, in der auch seine beiden Söhne spielen.

Jens Bujar, Jahrgang 1972, war freier Autor und Gagschreiber, unter anderem für die »RTL-Nachtshow« und die »Harald Schmidt Show«. Als Producer und TV-Produzent war und ist er verantwortlich für unterschiedlichste Sendungen, darunter »TV-Total«, »Deutschland sucht den Superstar« und »Das Supertalent«. Sein Herzensverein, über den es eine Menge Anekdoten gibt, ist Preußen Münster.

Arnim Butzen und Jens Bujar

Beim Fußball geht es nicht um Leben und Tod, die Sache ist viel ernster!

Die besten Fußballgeschichten aller Zeiten

Mit Illustrationen von Isabel Klett

Wilhelm Heyne Verlag

München

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Copyright © 2020 by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Gisela Klemt, Wuppertal

Umschlaggestaltung: DAS ILLUSTRAT, München, unter Verwendung eines Hintergrundes von Shutterstock / EFKS

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-23010-4V001

www.heyne.de

»Ich kann Ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist.«

Bill Shankly, Trainerlegende des FC Liverpool (von 1959 bis 1974)

Vorwort

Der Fußball schreibt wirklich die besten Geschichten. Diese Geschichten sind mal lustig, mal tragisch, mal kurios – und oft sogar absurd. Und wir lieben sie. Da stellt sich die Frage: Was fasziniert uns alle so sehr an diesem Spiel? Leute auf dem gesamten Erdball sind förmlich verrückt nach dieser »Sache«, die es ja überhaupt erst seit 150 Jahren gibt. Es liegt vielleicht daran, dass es eben viel mehr ist als eine Sache. Mehr als nur ein »Spiel«.

Für manche Menschen hat dieser schlichte Sport geradezu den Stellenwert einer Religion. An fast jedem Wochenende weint jemand wegen des Fußballs, entweder aus Verzweiflung oder vor Glück. Ergebnisse oder Meldungen können Freundschaften und sogar den Frieden in Familien gefährden – oder auch kitten. Die Fußball-WM 2018 in Russland haben weltweit insgesamt mehr als 3,5 Milliarden Menschen angeschaut. Deshalb noch einmal die Frage: Woher kommt diese unglaubliche Wucht, diese Kraft, dieses global Verbindende der Sportart Fußball?

Irgendein Schlaumeier hat einmal behauptet, dass nur der Fußball dazu in der Lage ist, die Naturgesetze außer Kraft zu setzen, er entzieht sich sozusagen manchmal der Wissenschaft. Da fliegt ein Ball plötzlich anders, als es die Physik eigentlich erlaubt. David kann dann doch gegen Goliath gewinnen. Und scheinbar verlorene Partien werden in letzter Sekunde tatsächlich noch furios gedreht, wie so manches »Wunder des Pokals« eindeutig bewiesen hat. Unglaublich.

Menschen machen Fehler. Oder sind in bestimmten Momenten einfach genial. Dass Geld keine Tore schießt, sieht ein Mann wie Christiano Ronaldo sicher etwas anders, aber wenn eine Mannschaft aus der zweiten Liga nach dem Aufstieg in die Bundesliga plötzlich Deutscher Meister wird, ist vielleicht doch etwas dran an dem Spruch …? Am Ende hält uns der Fußball vielleicht aber auch bloß den Spiegel vor: Die da unten auf dem Platz, das sind eigentlich wir! Mal Gewinner. Mal Verlierer. Als Team top. Oder ein Flop. Und die Hoffnung – die stirbt zuletzt. Vielleicht ist das ja das Geheimnis.

Unsere kleine Sammlung von Geschichten erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Aber einen auf gute Unterhaltung. Manche Anekdote kannten Sie vielleicht bereits, doch die allermeisten kennen Sie ganz bestimmt noch nicht. Darum: Staunen Sie. Schmunzeln Sie. Und grübeln Sie auch gern an der einen oder anderen Stelle. Viel Spaß mit den besten Fußballgeschichten aller Zeiten! Es gibt so unendlich viele Helden da draußen …

Arnim Butzen und Jens Bujar

Im Wein liegt die Wahrheit …?

Frankreich und Wein – eine herrliche Kombination. England und Wein? Eher nicht, dachten sich auch die Franzosen, als sie im Jahr 1966 zur Fußballweltmeisterschaft auf der Britischen Insel anreisten. Vor lauter Angst, während des Turniers nur schlechten Wein trinken zu können, brachten die Franzosen kurzerhand 1500 Liter des landeseigenen Weins mit. Vielleicht aber doch keine so gute Idee, denn die Spieler der Equipe Tricolore schienen während der WM das ein oder andere Mal zu tief ins Glas geschaut zu haben. Nach der Vorrunde war für die Franzosen jedenfalls Schluss, es ging zurück nach Hause. Zum guten Wein – à votre santé!

Trash-TV

Was haben Robbie Keane, Carlo Cudicini, David Seaman und David James gemeinsam? Genau, alle vier schafften es, sich beim Griff nach der Fernbedienung ernsthaft zu verletzen. James zerrte sich die Rückenmuskulatur, während Seaman das Kunststück gelang, sich eine Zerrung zuzuziehen, als er den Videorekorder programmieren wollte. Wie auch immer das geht. Ein entlarvendes Zeugnis der Faulheit waren die Verletzungen von Keane und Cudicini: Beide erlitten Knieverletzungen, als sie das Bein streckten, um die Fernbedienung mit dem Fuß aufzuheben. Bloß nicht aufstehen, wenn man einmal gemütlich vorm TV liegt …

Wohltemperiert

Das Klima in Katar wird ja bereits jetzt heiß diskutiert. Viele europäische Fans haben Angst davor, dass ihre Teams bei der WM massive Probleme mit den hohen Temperaturen haben werden. Das ist nichts Neues. Schon früher machte man sich Sorgen über das Wetter an WM-Spielorten, zum Beispiel vor der Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien. Die kältegeplagten Engländer versuchten sich folgendermaßen auf die Wärme vorzubereiten: Der Verband mietete eine stillgelegte Flugzeughalle an und ließ diese künstlich beheizen. Zudem sollen die Kicker beim Training dicke Pullover getragen haben. Wir wissen inzwischen, was die gewiefte Vorbereitung gebracht hat: England flog in der Vorrunde raus.

Der schlechteste FIFA-Spieler

Die FIFA-Spiele für Konsolen und PCs von EA Sports sind seit vielen Jahren nicht mehr aus der Welt des Fußballs wegzudenken. Ein besonderes Highlight gab es in der Ausgabe FIFA 18 in Bezug auf den deutschen Zweitligisten FC Erzgebirge Aue. Der Ostklub stellte nämlich mit Tommy Käßemodel den schlechtesten spielbaren Spieler. Kurios dabei: Eigentlich ist dieser gar kein Profi, sondern Zeugwart der »Veilchen« aus Aue. Eine Bundesligaregel besagt jedoch, dass Zweitligisten hierzulande mindestens vier Spieler in den eigenen Reihen haben müssen, die im eigenen Nachwuchs ausgebildet wurden. Drei waren es nur beim den FC Erzgebirge, also wurde kurzerhand Käßemodel mit einem Profivertrag ausgestattet, denn der hatte als Jungtorhüter in Aue gespielt und passte so ins Anforderungsprofil. In der FIFA-Reihe hatte er mit einem Rating von 46 mit zehn weiteren Spielern den schlechtesten Wert.

Tarnat, du Teufelskerl!

Im September 1999 wurde die bunte Historie der Fußballbundesliga um eine unglaubliche Geschichte reicher. Im Frankfurter Waldstadion traf die Eintracht auf den FC Bayern München, im Kasten des Rekordmeisters stand wie üblich Oliver Kahn. Nach einem Knock-out ging es für den Nationalkeeper des FCB mit schwerer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus, sein Ersatzmann Bernd Dreher stellte sich zwischen die Pfosten. Allerdings auch nur für sieben Minuten, denn dann blieb Dreher mit den Stollen im Rasen hängen und riss sich das Kreuzband. Ohne weiteren nominellen Torhüter im Kader war Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld zur Improvisation gezwungen. Michael Tarnat streifte sich also beim Stand von 1:0 für die Eintracht Handschuhe und Drehers Trikot über und stellte sich ins Tor – mit Erfolg! Die Bayern gewannen dank zweier Treffer von Giovane Elber und Samy Kuffour noch mit 2:1, Tarnat hielt seinen Kasten mit Bravour sauber.

Ausrede des Jahres

Derry Felton, leidenschaftlicher Anhänger des britischen Klubs Northampton Town, hatte im Jahre 2011 eine ganz persönliche Wette im Stadion laufen: Als der englische Viertligist in der Schlussphase der Partie 0:1 gegen Rotherham hinten liegt, verspricht der damals 18-jährige Felton seinem Sitznachbarn: »Wenn sie jetzt noch ein Tor schießen, gehe ich aufs Feld.« Und wie das manchmal so ist: Northampton gelingt tatsächlich ein Treffer. Felton löst dar­aufhin sein Versprechen ein. Allerdings »geht« er nicht – dazu man muss wissen, dass Felton gelähmt ist und seit Kindesalter im Rollstuhl sitzt. Und mit dem fährt er nun unter Applaus über das Spielfeld, sogar ein Ordner begleitet ihn auf dem Weg – das dazu gehörige »Flitzervideo« wird ein Klick-Hit auf YouTube. PS: Korrekterweise gab es für diese Aktion keine Strafe vom Klub. Auch das ist eine Form von Fairplay.

Dümmste Ausrede ever!

Das war nicht sein Tag: Der Brasilianer Somalia, Profifußballer bei Botafogo Rio de Janeiro, verschlief 2011 das Saisonauftakttraining seines Vereins. Grund war eine Party am Vorabend, es war ja schließlich der letzte »Urlaubstag«. Um das Verschlafen jedoch zu vertuschen, kam ihm eine Jahrhundertidee: einfach die eigene Entführung vortäuschen, inklusive einer vermeintlichen Freilassung kurz darauf. Und einer Anzeige bei der Polizei, um mit der Story auch wirklich ernst genommen zu werden. Ärgerlich bloß, dass später die Bilder der Überwachungskameras vor seinem Haus ausgewertet wurden. Auf denen war recht deutlich zu sehen, dass der Kicker erst nachts um 4.00 Uhr zu Hause ankam und das Haus um 9 Uhr wieder verließ – ganz ohne Entführer. Mit einer üppigen Spende für Flutopfer konnte der Fußballer später eine Verurteilung abwenden.

Präsidenzfall

Im Dezember 2011 wurde in Bulgarien ein ganz besonderer Mann zum Fußballer des Jahres gewählt, nämlich Bojko Borissow, 44, zu diesem Zeitpunkt der Staatspräsident Bulgariens. Was war passiert? In Wahrheit handelte es sich um eine Protestwahl, die den Ärger darüber sichtbar machen sollte, in welch schlechter Verfassung sich die Nationalmannschaft damals befand. Bulgarien hatte sich seit Jahren für kein Turnier mehr qualifizieren können. Was Borissow zu einem Wahlargument machte: Öffentlich hatte der Präsident gesagt, selbst sein Drittligaverein würde besser verteidigen als die Nationalelf. Und er erhielt dann auch 44 Prozent der Stimmen, deutlich mehr als Dimitar Berbatov, der berühmte Stürmer von Manchester United. Dass Berbatov am Ende doch den Pokal in den Händen halten durfte, lag daran, dass der Präsident die Wahl nicht annahm.

Nicht im Spiel – jedoch Tor verhindert

Diese Gelbe Karte hat sich gelohnt, und das ging so: Lok Leipzig spielte gegen Kiel, Leipzigs Ersatztorfrau Griseldis Meißner machte sich gemeinsam mit anderen Einwechselspielerinnen hinter der Außenlinie warm, war also gar nicht im Spiel. Doch als die Torhüterin ihrer Mannschaft einen Ball nicht richtig zu fassen bekommt, greift Meißner beherzt ein. Reaktionsschnell rennt sie auf den Platz und hindert den Ball daran, ins Tor zu gehen. Dafür bekam sie – zu Recht – die Gelbe Karte. Das Tor wurde ebenfalls nicht gegeben. Das Spiel endete 2:1 für Lok Leipzig.

Der »Comebacker«

Patrick Fabian, der seit seiner frühen Jugend die Schuhe für den VfL Bochum schnürt, ist der »Comebacker« schlechthin. Gleich viermal hat sich der Innenverteidiger in seiner Profilaufbahn bereits das Kreuzband gerissen, viermal gelang Fabian das Comeback. Die ersten drei Male – im März 2011 sowie im Januar und Juli 2012 – war es das rechte Knie, im April 2016 dann das linke. Die Ärzte setzten ihm während der jeweiligen Operationen nacheinander eine Semitendinosus-, eine Quadrizeps- und eine Patellasehne ein. Gedanken über ein frühzeitiges Karriereende machte sich Fabian nie. Sein Schicksal teilen übrigens nur wenige Sportler, in Deutschland waren es der Exnationalspieler Jens Nowotny, der seine Karriere mit 33 Jahren beendete, sowie Nia Künzer, die bis zum 28. Lebensjahr durchhielt.

Aufholjagd par excellence

Borussia Dortmund führt zur Halbzeit im prestigeträchtigen Derby gegen den FC Schalke 04 im November 2017 mit 4:0, am Ende eines unfassbaren zweiten Durchgangs schaffen die Königsblauen im Dortmunder Fußballtempel den Ausgleich in letzter Sekunde. Wahnsinn! Nur zwei Wochen später führt der so leidgeprüfte 1. FC Köln im Heimspiel gegen den SC Freiburg zwischenzeitlich mit 3:0 und verliert durch zwei Elfmeter in der Nachspielzeit sogar noch mit 3:4. Nur eine Aufholjagd in der Bundesligahistorie ist noch krasser: Nach 53 Minuten führt der VfL Bochum 1848 am 18. September 1976 im heimischen Ruhrstadion mit 4:0 gegen den klaren Favoriten FC Bayern München. Doch dann beginnt die Aufholjagd, Rummenigge, Schwarzenbeck und zweimal Müller sorgen für den Ausgleich, Hoeneß trifft zur Münchner Führung. Zehn Minuten vor dem Ende kann Kaczor noch einmal für die Bochumer ausgleichen, doch in der letzten Minute der regulären Spielzeit sorgt Hoeneß mit seinem zweiten Treffer zum 6:5-Endstand aus FCB-Sicht für die Sensation. Es ist bis heute die spektakulärste Aufholjagd der Bundesligageschichte.

Pickles, der Held

Im Jahr 1966 freut man sich in England auf die anstehende Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land. Blöd nur, dass der heiß begehrte WM-Pokal wenige Wochen vor Beginn des Turniers verschwunden war. Für die Gastgeber war der Verlust peinlich, was wäre schließlich das wichtigste Fußballturnier der Welt ohne eine Trophäe für den Sieger? Zum Glück: Eine Woche nach dem Diebstahl bei der Ausstellung »Sport und Briefmarken« in der Central Hall in Westminster war der Dieb gefasst. Edward Betchley, ein 47-Jähriger Dockarbeiter, hatte 15 000 Pfund Lösegeld gefordert, sonst, so drohte er, würde er den »Cup einschmelzen«. Wo er den Pokal versteckt hatte, verriet er jedoch nicht. Und so musste Scotland Yard warten, bis Pickles kam. Ein Hund mit diesem Namen machte seinen Besitzer David Corbett bei einem Spaziergang auf ein in Zeitungspapier eingeschlagenes Paket unter einem Busch aufmerksam. Und dieser wusste sofort Bescheid. Corbett erhielt 6 000 Pfund Finderlohn, das entsprach damals gut vier Jahresgehältern für einen Fährmann wie ihn – und es war dreimal so viel, wie jeder von Englands Spielern für den WM-Gewinn erhalten sollte. Seitdem ist Pickles ein Superstar im Königreich, 2016 wurde seine Geschichte sogar verfilmt.

Der gekaufte Freispruch

Der brasilianische Nationalspieler Garrincha war der überragende Mann bei der Weltmeisterschaft 1962 in Chile. Nach einer Tätlichkeit und einer darauffolgenden Roten Karte im Halbfinale war er jedoch für das Endspiel gegen die Tschechoslowakei gesperrt. Etliche Hiebe und Tritte hatte Garrincha seinen chilenischen Gegenspielern im Halbfinale versetzt, der Letzte war einer zu viel. Linienrichter Esteban Marino hatte den Schiedsrichter auf die Tätlichkeit aufmerksam gemacht. Doch für die Brasilianer schienen alle Mittel recht, um ihren Helden für das Finale spieltauglich zu machen. Kurzerhand wurde eine Anhörung über die Entscheidung anberaumt, schließlich war Marino der einzige Augenzeuge. Der Belastungszeuge für die FIFA-Disziplinarkommission erhielt am Abend vor der Verhandlung aber ein Angebot der Brasilianer – ein Flugticket in seine Heimatstadt Montevideo, mit ausgiebigem Zwischenstopp in Paris. Die unmissverständliche Botschaft: Marino muss weg, noch in dieser Nacht. Gesagt, getan. Der einzige Zeuge der Tätlichkeit von Garrincha war also zur Zeit der Anhörung auf dem Weg nach Paris, die Rote Karte wurde annulliert, und Brasiliens Final-Hoffnung durfte im Endspiel auflaufen. Vor lauter Aufregung hatte Garrincha zwar nicht schlafen können und stand auf dem Platz völlig neben sich, doch Rudolf Vytlacil, Trainer der Tschechoslowakei, hatte sich verzockt und seine besten Spieler auf den Rotsünder angesetzt. Dessen Teamkollege Amarildo freute es, er konnte vollkommen aufblühen und Brasilien zum 3:1-Finalsieg schießen.

Nicht super getankt

Wer 18 Millionen Euro für einen Spieler ausgibt, der darf durchaus fußballerische Begabung erwarten. Für die Alltagstauglichkeit ist die Höhe der Ablöse jedoch leider kein Gradmesser. Éver Banega, Neuerwerbung vom FC Valencia, brach sich beim Betanken seines Autos den Fuß. Er hatte vergessen, die Handbremse anzuziehen, versuchte noch, den ins Rollen geratenen Wagen zu stoppen – und ließ sich überrollen. Die Folge: sechs Monate Zwangspause für den Argentinier.

»Antenne Akonnor«

Die verrückteste Verletzung, seit es Autoantennen gibt, verdankt die Fußballwelt Charles Akonnor. Der Ghanaer rammte sich seine Autoantenne aus Versehen mit solcher Wucht in die Nase, dass er vier Wochen keinen Fußball spielen konnte. Akonnor vergoldete seine Trotteligkeit, indem er daraufhin Medikamente einnahm, die auf der Dopingliste standen. Drei Spiele Sperre für ihn – quasi als Selbstschutz.

Zu krasser Jubel

Wenn der Co-Trainer der Heimmannschaft den Job des Schiedsrichterassistenten übernimmt, kann es schon mal vorkommen, dass er sich über ein Tor seiner Spieler freut. Vielleicht dezent per Beckerfaust, vielleicht entfährt ihm ein leiser Jubelschrei, oder er klatscht einfach mit dem Torschützen ab. Bruno Ferdinand von der SG Elbert übertrieb es im Oktober 2015 nach Meinung des Unparteiischen dann aber doch mit dem Jubeln. Nach dem Treffer zum 2:0 durch Matthias Stera gegen die SG Westerburg wurde Ferdinand vorzeitig in die Kabine geschickt. Im dazugehörigen Liveticker hieß es: »Bruno F. wirft die Assistentenfahne zu hoch und wird des Platzes verwiesen.« Auf Facebook schrieb der Bezirksligist dazu: »Unser Bruno freut sich halt über jedes Tor. Und das so richtig …«

TSV Benningen, dein Freund und Helfer

Februar 2015, der TSV Benningen trainiert als fleißiger A-Ligist für den Rückrundenauftakt. Dauerlauf steht auf dem Programm – und das ist auch gut so. Denn dass die Kicker des TSV fit und aufgewärmt sind, sollte sich an diesem historischen Abend richtig lohnen. Gegen 19.30 Uhr bekam die örtliche Polizei einen Anruf: Ein 22- und ein 25-jähriger Mann sollten in Benningen einen Einbruch begangen haben. Die Ordnungshüter nahmen die Verfolgung auf und jagten die beiden bis zum Sportplatz, wo gerade das Training stattfand. Nach Polizeiangaben beendete schließlich »ein kurzer Sprint und ein beherztes ›Foul‹ die Verfolgungsjagd, sodass die beiden Flüchtenden anschließend den Polizeibeamten übergeben werden konnten«. Saubere Grätsche!

»Schiri, Zeit!«

Wie wichtig eine funktionierende Ausrüstung ist, musste Schiedsrichter Ludwig Bauer im August 2015 auf schmerzliche Weise erfahren. Seine Armbanduhr war dem damals 65-Jährigen stets ein treuer Begleiter, in mehr als 2500 Einsätzen verrichtete sie ihren Job einwandfrei. Im Derby zwischen dem SV Gaukönigshofen und dem SV Gelchsheim allerdings wurde die mechanische Uhr mit Sekundenzeiger langsamer – unbemerkt von Schiedsrichter Bauer. Die »Schiri, Zeit!«-Zurufe vom Seitenrand ignorierte er: »Das schreien die immer«, meinte er hinterher. Dieses eine Mal hätte Bauer besser auf die Zuschauer gehört – insgesamt 16 Minuten ließ er »nachspielen«. Bitter: Eigentlich hatte es nach 90 Minuten 0:0 gestanden. In der üppigen Nachspielzeit gelang dem SV Gaukönigshofen jedoch der Siegtreffer.

Der Marathon-Mann

Jan Skorkovsk aus Tschechien lief die gesamte Strecke von 42,195 Kilometern des Prager Marathons am 8. Juli 1990 in 7:18:15 Stunden. Das ist zunächst einmal nichts allzu Besonderes, wäre da nicht der kleine, aber feine Unterschied, dass Skorkovsk dabei ununterbrochen mit einem Fußball jonglierte. Diese Leistung ist umso bemerkenswerter, da die bergige Marathonstrecke von Prag als besonders anspruchsvoll gilt. Von der Start- bis zur Ziellinie hatte der offenkundige Edeltechniker die Kugel mit Füßen, Beinen und Kopf in der Luft gehalten.

300 Meter Kunstrasen weg

Eine ganze neue Masche haben sich Langfinger im Juli 2017 in Soest einfallen lassen. Bei ihrem Einbruch in das örtliche Jahnstadion hatten sie es nicht etwa auf Wertgegenstände, Pokale oder historische Wimpel aus dem Klubhaus abgesehen – sondern auf das heilige Grün. 300 Meter Kunstrasen entwendeten sie zu später Stunde. Nun fehlte den Soestern ausgerechnet die Seitenauslinie. Der Humor ist den Westfalen allerdings geblieben. Ein Polizist kommentierte den ungewöhnlichen Diebstahl gegenüber dem Soester Anzeiger wie folgt: »Sollte Ihr Nachbar auf seinem Rasen aktuell ein Fußballfeld einrichten, könnte das verdächtig sein!« Die Stadt Soest musste das fehlende Stück nachbestellen – schließlich sollte der neue Kunstrasenplatz nur wenige Wochen später eingeweiht werden.

Gelb! Rot! Raus die Sau!

Eine Rote Karte hatte Schiedsrichter Jürgen Schmidt bereits gezückt, da musste er noch einmal eingreifen. Ein Flitzer sorgte während der B-Klassen-Partie TV Hettenrodt gegen SG Reichenbach/Frauenberg im Oktober 2015 für eine Spielunterbrechung: Ein ausgewachsenes Wildschwein hatte den Platz gestürmt. Also schritt Schiri Schmidt ein. »Er zeigte der Wildsau die Rote Karte, die prompt den Platz verließ«, berichtete die Nahe-Zeitung nach dem Spiel. Nach der kurzen Verschnaufpause kam Reichenbach/Frauenberg zwar noch zum 1:2-Anschlusstreffer durch Waldemar Sonnengrün. Dabei blieb es dann allerdings auch. Die Gäste hatten einfach kein Schwein.

Schnellstes WM-Tor

In der Partie um Platz 3 bei der Fußballweltmeisterschaft 2002 gelang dem Türken Hakan Sükür der Führungstreffer nach nur 15 Sekunden. So schnell war bei einer WM bis dahin niemand gewesen. Spannend wurde es am Ende trotzdem noch, die Türkei gewann die Partie im Daegu World Cup Stadium nur knapp mit 3:2.

Die Lewandowski-Gala

Dass Robert Lewandowski einer der besten Stürmer der Welt ist, weiß jeder. In einem Spiel aber stellte der polnische Nationalspieler sein unfassbares Können in besonderem Maße unter Beweis. 22. September 2015, Dienstagabend, Englische Woche in der Bundesliga. Mächtig gereizt, weil Trainer Pep Guardiola ihn erst zur zweiten Halbzeit einwechselte, schoss der Angreifer gegen den VfL Wolfsburg, immerhin damals Pokalsieger und Vizemeister, alle Münchner Tore zum 5:1-Sieg. Und als ob das nicht genug gewesen wäre, erzielte er diese fünf Treffer auch noch in einer Rekordzeit von nur neun Minuten, in exakt 539 Sekunden. Lewandowskis Saisontore vier bis acht zwischen Minute 51 und Minute 60 – ein einsamer Rekord. Dieter Hoeneß, der Nächste in der Fünferreihe, brauchte für seine fünf Bayern-Tore gegen Eintracht Braunschweig 1984 immerhin respektable 21 Minuten. Sechs Tore in einem Spiel schaffte bis dato nur der Kölner Dieter Müller beim 7:2 gegen Werder Bremen anno 1977.

149 Eigentore aus Protest

In Madagaskar schoss eine Fußballmannschaft während eines Erstligaspiels im Jahr 2002 aus Protest gegen eine Schiedsrichterentscheidung 149 Eigentore – lupenreiner Weltrekord. Zuvor war es zum Streit zwischen dem Unparteiischen und den Spielern sowie Verantwortlichen des Klubs Stade Olympique l’Emyrne gekommen, die im Anschluss vor lauter Frust nach jedem Anstoß immer wieder ins eigene Tor schossen. Die Partie endete mit einem 149:0-Sieg für den Gastgeber AS Adema, dessen Spieler den Vorgang amüsiert verfolgt hatten, ohne etwas dagegen zu unternehmen.

Ba, Ey

In der Geschichte der Bundesliga gibt es viele ungewöhnliche Spielernamen. Zwei Akteure aus der deutschen Fußball-Beletage teilen sich jedoch den Spitzenrang der kürzesten Nachnamen. Lange Zeit hatte Jürgen Ey vom FC Bayern München diesen Rekord inne, doch nach dem Aufstieg der TSG 1899 Hoffenheim musste sich Ey den ruhmreichen Platz mit dem französisch-senegalesischen Stürmer Demba Ba teilen.

Drei Gelbe sind ein Platzverweis

Die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland war ein wahres Sommermärchen. Und auch wenn das Turnier für Josip Šimunić und seine Kollegen der kroatischen Nationalmannschaft nach der Vorrunde vorbei war, so wird sich der damals bei Hertha BSC unter Vertrag stehende Defensivspezialist wohl mit einem Lächeln an die WM erinnern. Schließlich ereignete sich für ihn ein absolutes Novum. Im Vorrundenspiel gegen Australien hatte Šimunić die erste Gelbe Karte nach 62 Minuten gesehen, in der 90. sah er dann den zweiten Gelben Karton – und durfte dennoch weiterspielen. In der Nachspielzeit holte sich der Verteidiger noch eine Verwarnung ab und flog endlich vom Platz. Die peinliche Panne war dem englischen Schiedsrichter Graham Poll unterlaufen, der in der Folge heftige Kritik von FIFA-Präsident Sepp Blatter erntete – und seine internationale Karriere sogleich beendete.

WM für Anfänger

Die erst Fußballweltmeisterschaft fand im Jahr 1930 in Uruguay statt. Lange hatte der Weltverband FIFA nach einem Ausrichter des Turniers gesucht, erst kurz vor Beginn der Spiele wurde mit dem südamerikanischen Land ein Freiwilliger gefunden. Dabei kam es insbesondere rund um das Finale zu einigen kuriosen Anekdoten. Schiedsrichter dieser Partie war der Belgier John Langenus. Er – mit Schildmütze, Krawatte und Samtweste bekleidet – setzte durch, dass alle 60 000 Zuschauer vor Spielbeginn in Montevideos WM-Stadion, das erst während des Turniers fertiggestellt wurde, einer Leibesvisitation unterzogen wurden. Der Unparteiische wusste offenbar, warum. 1600 Revolver wurden eingesammelt.

Kahn und Ballack: Die Lustkiller

Der bekannte Flensburger Erotikkonzern Beate Uhse musste im Jahr 2007 den deutschen Fußballprofis Oliver Kahn und Michael Ballack je 50 000 Euro zahlen. Das Unternehmen hatte über eine Tochterfirma zur Fußballweltmeisterschaft 2006 in drei Geschäften eine »WM-Edition« Vibratormodelle mit den Aufschriften »Michael B.« und »Olli Kahn« angeboten. Nachdem die beiden dagegen geklagt hatten, einigten sich die Streitparteien vor dem Hamburger Landgericht auf einen Vergleich. Die Richter der Pressekammer sahen im Vorgehen des Erotikhändlers eine schwere Verletzung des Persönlichkeitsrechts der Nationalspieler. Wie genau das Unternehmen es bei den Produkten nahm, ist nicht bekannt.

Sing Halleluja!

Tja, früher war eben alles anders. Als der Fußball noch in den Kinderschuhen steckte, nahm man das Thema Fair Play wohl nicht so ganz ernst. Um 1870 herum war es in England nämlich mitunter erlaubt, die gegnerischen Spieler während der letzten fünf Spielminuten zu treten. Diese Phase nannte man »Halleluja«.

Das Dauerderby

Die kleinste Liga der Welt befindet sich auf den britischen Scilly Islands, die rund 25 Kilometer südwestlich von Englands Küste liegen. Hier spielen seit jeher 16 Spieltage lang die Garrison Gunners gegen die Woolpack Wanderers. Alle Partien werden auf dem Garrison Football Field ausgetragen, welches sich auf der Inselgruppe zugehörigen Island of St. Mary’s befindet.

Zecke, der Künstler

Andreas Neuendorf, seinerzeit Profi beim Hauptstadtklub Hertha BSC, wollte sich statt seines Nachnamens seinen Spitznamen aufs Trikot schreiben lassen: »Zecke«. Die DFL jedoch verbot dies. Daraufhin malte Neuendorf zwei Bilder, signierte sie mit »Zecke«, versteigerte sie, ließ sich »Zecke« als Künstlernamen in den Personalausweis eintragen – und die DFL musste ihm sein Wunschtrikot gewähren. Das ist echte Kunstfreiheit!

Torhunger