„bellum iustum“ – Aurelius Augustinus und die Idee vom gerechten Krieg sowie deren christliche Weiterentwicklung - Christian Ziegler - E-Book

„bellum iustum“ – Aurelius Augustinus und die Idee vom gerechten Krieg sowie deren christliche Weiterentwicklung E-Book

Christian Ziegler

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: 1,7, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Aurelius Augustinus (354-430), gebürtiger Numidier, römischer Rhetor, Konvertit und Bischof wird von vielen als einer der größten Geister der abendländischen Geschichte angesehen. Der Dogmenhistoriker Adolf von Harnack sagte von ihm: „Er ist der Mann, der überhaupt in der Antike und in der Kirchengeschichte nicht seinesgleichen gehabt hat“. Dennoch gibt es auch Menschen, die seine Originalität bestreiten. Daher ist auch seine Stellung in der Theologie vielumstritten. Einige seiner Kritiker werfen ihm vor, er sei auf seine eigene impulsive Art nur auf bestimmte Streitfragen der damaligen Zeit eingegangen, ohne dabei ein einheitliches System der Friedenslehre hergestellt zu haben. Sie führen zusätzlich an, dass er in vielen seiner Schriften widersprüchliche Aussagen getroffen habe. Weder Bewunderer noch Kritiker jedoch können den gewaltigen Einfluss seiner Werke auf die Nachwelt bestreiten. Eine zentrale Rolle in seinem Denken kam der Friedenslehre zu. „Mit der Idee und dem Wesen des Friedens verbindet den Kirchenvater eine sehnsüchtige Liebe. Sein gesamtes Denken, Handeln, Predigen und Schreiben entströmen vor allem auch dieser inneren Haltung.“ (Weissenberg 2005, S. 19). Augustins Friedenslehre und seine Theorie des gerechten Krieges (bellum iustum) gelten als Grundlage der christlichen bellum iustum Theorie und nehmen daher einen hohen Stellenwert aufgrund ihrer weit reichenden, geschichtlichen Konsequenzen ein. Nach einem kurzen Überblick über die wichtigsten Stationen im Leben und Wirken des Aurelius Augustinus beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit den zugrunde liegenden Traditionen augustinischen Denkens. Im Anschluss daran soll die Friedenslehre des Augustinus, sowie die daraus resultierende Lehre vom gerechten Krieg dargestellt werden. Danach richtet sich der Fokus auf die Weiterführung dieser Lehren und Traditionen vor dem Hintergrund einer christlichen Friedenslehre. Im letzten Abschnitt widmet sich die Arbeit kritisch der Frage nach der Ambivalenz augustinischer Friedensethik, unter anderem auch vor dem Hintergrund der möglichen Legitimation von Gewalt im Namen des Glaubens.

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung.
2. Überblick über wichtige Stationen im Leben und Wirken des Aurelius Augustinus
2.1 Aurelius Augustinus - Vita
2.2 Aurelius Augustinus - Die Werke.
3. Zugrunde liegende Traditionen augustinischen Denkens.
3.1 Cicero.
3.2 Aristoteles und Platon
3.3 Stoisches Schulgut
3.3.1 Dialektik.
3.3.2 Physik.
3.4 Der Manichäismus
3.5 Skepsis und Neuplatonismus.
3.5.1 Skepsis.
3.5.2. Neuplatonismus.
4. Das Konzept des bellum iustum bei Cicero
5. Augustinus und der „Gerechte Krieg“
5.1 Augustin zu Krieg und Frieden.
5.2 iusta causa.
5.2.1 recta intentiones
5.3 necessitas
Kapitel
5.3.1.ultima ratio.
5.4 ius in bello
5.5 legitima potestas
6. Die Weiterentwicklung einer christlichen Friedensethik.
6.1 Thomas von Aquin
6.2 Francisco de Vitoria
6.3 Die neue Friedensethik der katholischen Kirche
7. Die Ambivalenz des augustinischen Friedensgedankens.
8. Fazit.

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Christian Ziegler

Seminar: Katholische Sozialethik: Menschenrechte (Langfach EGTWA)

Hausarbeit

„bellum iustum“ - Aurelius Augustinus und die Idee vom gerechten Krieg sowie deren christliche Weiterentwicklung

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1. Einleitung

Aurelius Augustinus (354-430), gebürtiger Numidier, römischer Rhetor, Konvertit und Bischof wird von vielen als einer der größten Geister der abendländischen Geschichte angesehen. Der Dogmenhistoriker Adolf von Harnack sagte von ihm: „Er ist der Mann, der überhaupt in der Antike und in der Kirchengeschichte nicht seinesgleichen gehabt hat“. Dennoch gibt es auch Menschen, die seine Originalität bestreiten. Daher ist auch seine Stellung in der Theologie vielumstritten. Einige seiner Kritiker werfen ihm vor, er sei auf seine eigene impulsive Art nur auf bestimmte Streitfragen der damaligen Zeit eingegangen, ohne dabei ein einheitliches System der Friedenslehre hergestellt zu haben. Sie führen zusätzlich an, dass er in vielen seiner Schriften widersprüchliche Aussagen getroffen habe. Weder Bewunderer noch Kritiker jedoch können den gewaltigen Einfluss seiner Werke auf die Nachwelt bestreiten. Eine zentrale Rolle in seinem Denken kam der Friedenslehre zu. „Mit der Idee und dem Wesen des Friedens verbindet den Kirchenvater eine sehnsüchtige Liebe. Sein gesamtes Denken, Handeln, Predigen und Schreiben entströmen vor allem auch dieser inneren Haltung.“ (Weissenberg 2005, S. 19). Augustins Friedenslehre und seine Theorie des gerechten Krieges (bellumiustum)gelten als Grundlage der christlichenbellum iustumTheorie und nehmen daher einen hohen Stellenwert aufgrund ihrer weit reichenden, geschichtlichen Konsequenzen ein.

Nach einem kurzen Überblick über die wichtigsten Stationen im Leben und Wirken des Aurelius Augustinus beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit den zugrunde liegenden Traditionen augustinischen Denkens. Im Anschluss daran soll die Friedenslehre des Augustinus, sowie die daraus resultierende Lehre vom gerechten Krieg dargestellt werden. Danach richtet sich der Fokus auf die Weiterführung dieser Lehren und Traditionen vor dem Hintergrund einer christlichen Friedenslehre. Im letzten Abschnitt widmet sich die Arbeit kritisch der Frage nach der Ambivalenz augustinischer Friedensethik, unter anderem auch vor dem Hintergrund der möglichen Legitimation von Gewalt im Namen des Glaubens.

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2. Überblick über wichtige Stationen im Leben und Wirken des Aurelius Augustinus

Im ersten Teil des folgenden Abschnitts werden zunächst die wichtigsten Stationen im Leben des Aurelius Augustinus in Form einer kurzen Vita dargestellt. Anschließend beschäftigt sich der zweite Teil des Abschnitts mit einer stichpunktartigen und chronologischen Darstellung der Werke Augustinus´.

2.1 Aurelius Augustinus - Vita

Aurelius Augustinus wurde am 13.11.354 in Thagaste in Numidien, im heutigen Algerien geboren. Zu dieser Zeit war das Christentum bereits sehr prägend im damaligen geistigen Leben. Augustinus´ Vater Patricius war ein kleiner römischer Beamter und Grundbesitzer. Seine Mutter Monika war eine überaus fromme Christin und so brachte sie ihm die Grundlagen der christlichen Lehre bei. Allerdings konnte sie ihn nicht für ihren Glauben gewinnen und da Kindertaufe noch nicht die Regel war, wurde Augustin zunächst nicht getauft. Aufgrund seiner hohen Begabung kam Augustinus auf eine höhere Schule nach Madaura, jedoch kehrte er mit 16 Jahren nach Hause zurück, da der Familie zunächst das Geld für die weitere Ausbildung fehlte. Nach einem Jahr konnte er seine Studien an der Universität von Karthago weiterführen. Augustin studierte dort die Kunst der schönen Rede. Im Alter von 18 Jahren ging er ein festes Verhältnis zu einer Frau ein, mit welcher er noch 14 Jahre zusammen blieb. Der talentierte Sohn aus dieser Verbindung starb im Alter von 16 Jahren (vgl. Meyer 2004, o. S.). Im Zuge seiner Studien befasste sich Augustinus mit einer Schrift Ciceros, dem protreptischen Dialog „Hortensius“ welcher ihn stark beeinflusste. Er weckte in ihm das Bedürfnis, zur Suche nach der Weisheit. Ein Versuch diese in der heiligen Schrift zu finden scheiterte zunächst, da er sich von den ihm darin begegnenden Dunkelheiten und Ungereimtheiten, sowie dem uneleganten Stil, welcher dem klassischen unähnlich war, nicht angezogen fühlte (vgl. Hauskeller 1999, S.16). Augustinus glaubte diese Weisheit im Manichäismus, einer Art Sekte, welche sich als eine höhere Form des Christentums ausgab, zu finden. Diese neun bis zehn Jahre, in denen Augustinus der Sekte angehörte hatten einen prägenden Einfluss auf ihn, denn daher resultieren ein düsterer Ernst, eine starke Weltflüchtigkeit und eine gewisse Herabsetzung alles Materiellen und Leiblichen (vgl. Geerlings 2002, S.150). Allerdings vermochte der Manichäismus

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