Bergkrach - Paul Keller - E-Book

Bergkrach E-Book

Paul Keller

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Beschreibung

Paul Keller gehörte zu den meistgelesenen Autoren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Bücher wurden in 17 Sprachen übersetzt und beschreiben ungeschönt, aber liebevoll die menschlichen Schwächen. Der Erzähl- und Gedichtband lässt die schlesische Landschaft mit ihrer eigenwilligen Bevölkerung lebendig werden, wenn in der Walpurgisnacht die Dörfler auf einmal herzlich im Streit vereint sind. Rübezahl beschwert sich über die Großkotzigkeit der Berliner, denen die Berge und Seen zu klein sind. Und niemals ist man im "schläsischen Lande for siech", nicht auf dem Schulweg, nicht beim ersten Kuss, bei der Wanderung auf die Schneekuppe und selbst beim Sterben nicht: Immer ist er dabei! Wer? Nu halt der Zotabarg. Doch hinter der Idylle der längst vergangenen Zeit steckt mehr als der Mythos des geschichtsträchtigen Landstrichs. In der Melodie des leicht verständlichen Dialekts klingt eine dem Schicksal vertrauende Fröhlichkeit, die uns auch heute mitreißen kann. Die Heiterkeit des alten Schlesiens – mit Esprit und Hintersinn erzählt!-

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Seitenzahl: 24

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Paul Keller

Bergkrach

Vollständige Sammlung der Erzählungen und Gedichte

von Paul Keller in schlesischer Mundart

Saga

Bergkrach

German

© 1932 Paul Keller

Alle Rechte der Ebookausgabe: © 2016 SAGA Egmont, an imprint of Lindhardt og Ringhof A/S Copenhagen

All rights reserved

ISBN: 9788711517529

1. Ebook-Auflage, 2016

Format: EPUB 3.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Lindhardt und Ringhof und Autors nicht gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com – a part of Egmont, www.egmont.com

Ei der letzta Walpurgisnacht hott amol de schläscha Barge Krach mitsomm. Wer hotte dan Krach ongefanga? Nattierlich kee andrer Mensch als wie der Zotabarg. A hotte die Schniekuppe ’ne ale Gake gehissa.

„Was?“ schrie die Schniekuppe. „Du Fatzke! Was unterstiehste dich? Bin ich nich eure Kenigin?“

„Nee, du bist ’ne ale Gake“, verhorrte der Zotabarg uff sem dicka Kuppe.

„Nu, du niederträchtiger Latschel, du Faffermandla, du Ziegequork, du! Ich bin doch ’ne feine, gebild’te Dame.“

„Jawohl, ja, Sie sein ’ne feine, gebildete Dame“, sate der Huchwald, dar sich zu benahma weeß, weil a vo a Salzburner Kurgästa Plüh und Bildung gelernt hot.

„Hal ock du die Frasse“, sate der klobige Zotabarg zum Huchwald, „sunst verrot ich’s erst, daß de anne Liebschoft mit der Eule hust. Ich sah’s schun, wie ihr euch immer pussiert. Und der Sturchbarg stieht nie weit vo euch weg.“

„Pfui, pfui, Zotaberg“, schrie der frumme Kreuzbarg bei Striegau, und durch olle die viele Foffabarge ei der Schlesing ging a Sturm, und sie hielta ’m Zotabarg ’ne Revermande. Der beleidigte Huchwald schmieß augenblicklich dam groba Kerle ’n Päpel Wulka on a Kupp, und de Eule schamte sich wie ’ne ale Jumfer. Der Sturchbarg tat wie tulpe.

„Was ist denn das für ein Skandal?“ fragte das Huche Rad (’s war zu Kaisers Geburtstag Werkliches Geheemes Huches Rad gewurn). „Wer lärmt denn da und stört die Nachtruhe?“

„Ach, Exzellenz“, sate die Schniekuppe, „’s sein nämlich wieder die klein’ Leute im Paterre, die Spektakel machen.“

„Natürlich der Pöbel“, sate ’s Werkliche Geheeme Huche Rad. „Wo sind denn unsere Polizisten, die beiden Sturmhauben?“

Die Sturmhauba schliefa leider. ’s Huche Rad grief ei seine tiefe Hosatasche, ei die gruße Schniegrube, zug an weißa Zädel raus und machte sich ’ne omtliche Notiz über die schläfrige Pulzisten.

Nu war’s a bißle stille. Uff emol pläkte der Pietschabarg bei Ingerschdurf wie a Feuerkolb. A behauptete unter vielem Gewinsele, der Zotabarg hätt’ a mitt’m Fuße geschippt.

„’s ies gar nie wohr“, striet’s der Zotabarg ob, „der ale Lopps, der Pietschabarg, is wieder bepietscht. Eene Krohe hot a immer eim Stäppel, merschtenteels aber ’n ganza Heffa.“

„Ich — ich bien — — ganz — ganz — un — un — gar — nie — be — besuffa“, druxte der Pietschabarg, „aber — Zotabarg, du — du bist — uffte — uffte genug — benabelt.“

Olle Barge ei der Schläsing lachte, und der Zotabarg kriegte ’ne ganz verknuchte Bust. A recht’s alle mitnandern ei ganz urnara Ausdrücka vür, wie uffte eim Johre daß sie benabelt gewast wär’n. ’s war ’ne lausige Litanei.