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Anonym

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Beschreibung

In "Berliner Polizei" wird die Komplexität der urbanen Ordnung und der Herausforderungen für die Strafverfolgung in einer sich wandelnden Gesellschaft eindrucksvoll thematisiert. Der Autor schöpft aus einer reichen Palette literarischer Mittel und entfaltet eine facettenreiche Erzählung, die tief in die Psyche der Protagonisten eindringt, während sie sich den moralischen Dilemmata und den sozialen Spannungen Berlins stellen. Die düstere Atmosphäre und die prägnante Sprache transportieren den Leser in die pulsierende Metropole, in der das Rechtssystem einem ständigen Balanceakt zwischen Gerechtigkeit und Willkür ausgesetzt ist. Obwohl der Autor anonym bleibt, zeugen die präzisen Beobachtungen und ein tiefes Verständnis für die sozialen Strukturen Berlins von einer persönlichen Verbindung zur Thematik. Diese Anonymität weckt Spekulationen über die Biografie des Autors, der möglicherweise selbst Erfahrungen innerhalb der Polizei oder des urbanen Lebens gemacht hat, was diesem Werk eine zusätzliche Dimension verleiht. Die Fragen der Ethik, Gewalt und des Machtmissbrauchs stehen im Vordergrund und reflektieren gesellschaftliche Strömungen. "Berliner Polizei" ist eine fesselnde Lektüre für alle, die sich für die Dynamik von Macht, Recht und Gerechtigkeit im urbanen Kontext interessieren. Mit seiner packenden Erzählweise und atmenden Spannung ist dieses Buch nicht nur ein spannender Kriminalroman, sondern auch eine tiefgründige gesellschaftliche Analyse, die den Leser zum Nachdenken anregt.

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Anonym

Berliner Polizei

Ein tiefer Einblick in den Alltag und die Ermittlungen der Berliner Strafverfolgung
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2024
EAN 8596547847809

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelblatt
Text

Berliner Polizei.

Inhaltsverzeichnis
I.

Die Eisenbahnen haben die Cultur selbst nach Hinterpommern, in das Land der Kassuben, getragen.

In Hinterpommern liegt das Dorf Goddentov mit dem Gute gleiches Namens. Auf letzterem wohnt der Baron von Goddentov, einer der reichsten und vornehmsten Adeligen Hinterpommerns.

Der Baron und die Baronin von Goddentov saßen eines Tages in einem wichtigen Gespräche beisammen. Sie waren Beide noch niemals in Berlin gewesen und waren doch Beide auch nicht mehr jung. Der Baron zählte einige funfzig, die Baronin einige vierzig Jahre. Der Baron hatte aber ein sehr erhebliches Bedenken gegen eine solche Reise nach Berlin. Er hatte nämlich viel von der Gefährlichkeit der Berliner Diebe gehört und fürchtete sich vor diesen. Die Baronin hatte vergeblich dieses Bedenken zu besiegen versucht. Alle Lust des Barons zur Reise war an ihm gescheitert. So war die Lage der Dinge, als der Baron und die Baronin eines Tages in einem wichtigen Gespräche beisammensaßen. Der Baron hatte die Neue Preußische Zeitung gelesen.

„Meine Gemahlin,“ sagte er darauf, „in dem Berlin sind doch sehr tüchtige Leute.“ Der Baron hatte das jedes Mal gesagt, wenn er die Zeitung gelesen hatte. Er hatte es gesagt in seiner Lust zu einer Reise nach Berlin, und die Baronin hatte ihm dann jedes Mal zugestimmt, um diese Lust in ihm desto heller anzufachen. Dann war aber jedes Mal das Bedenken des Barons mächtiger aufgetaucht. Heute versuchte sie einen anderen Weg. Sie war eine kluge Frau; sie galt für die klügste Dame des hinterpommerschen Adels. Aber auch der Verstand des Barons wurde unter dem Adel Hinterpommerns hochgeschätzt. Sie mußte daher sehr vorsichtig mit ihm verfahren.

„Ich wüßte nicht, mein theurer Baron,“ sagte sie etwas verächtlich.

Der Baron wurde pikirt.

„Meine Theure, wir können selbst hier in Hinterpommern noch von ihnen lernen.“

„Zum Beispiel, lieber Baron?“

„Sogar die Straßenjungen sind dort witzig, und der Witz der Berliner Eckensteher ist bekannt.“

„Der Adel Hinterpommerns wird doch die Berliner Straßenbuben und Eckensteher nicht zu Vorbildern nehmen sollen?“

„Ich werde Dir das gleich beweisen, Verehrteste. Erlaube mir nur erst, daß ich meine Pfeife anzünde; die Gedanken kommen mir dann besser.“

Der Baron klingelte. Der Bediente brachte dem Baron seinen Meerschaumkopf und der Baron ließ ihn sich anzünden. Die Baronin unterhielt sich unterdeß mit ihrem Mops.

Der Baron hatte angefangen zu rauchen. Es waren ihm also die Gedanken besser gekommen.

„Meine Theure,“ sagte er, „ich habe über die Sache nachgedacht. Es bleibt nur ein Mittel. Wir müssen doch endlich die Reise nach Berlin antreten.“

„Damit ich mich von der Bildung der Berliner Straßenbuben überzeugen soll?“

„Auch aus einem anderen Grunde, meine Liebe.“

„Ich wäre neugierig.“

„Die Eisenbahnen bringen vielen Besuch nach Kassuben; Alles kommt in unser Haus.“

„Ja, mein theurer Baron, unser Haus ist das erste und angesehenste im Lande.“

„Ja, meine Gemahlin, und es kommen zu uns die Präsidenten von Stettin und Cöslin.“

„Und der Oberpräsident, mein theurer Baron.“

„Und der commandirende General, meine Gemahlin.“

„Und selbst der Oberpräsident der Provinz Preußen.“

„Aber er ist nur ein Bürgerlicher. Und Alle, meine Theure, wenn sie hier sind, sprechen nur von Berlin. Selbst die Lieutenants und Regierungsassessoren, die wir in unserem Hause empfangen –“

„Sie am meisten, mein theurer Freund.“

„Und sie schnarren so vornehm dabei: „Waren Sie schon in Berlin, Baron? Noch nicht? Ah –!“ Oder: „Ah, meine Gnädigste, das müßten Sie in Berlin sehen!““

„Ja, Baron, unser schönes Hinterpommern wird über Berlin zurückgesetzt.“

„Und um nun, meine Theure, wie Du so schön sagst, auf der Höhe der Cultur zu stehen, werden wir doch wohl die Reise nach Berlin machen müssen.“

„Aber diese Hauptstadt der Intelligenz, Verehrtester, hat doch auch manche Schattenseiten.“

„Zum Beispiel, meine Gemahlin?“ fragte der Baron im Eifer des Gespräches.

„Die Berliner Diebe zum Beispiel –“ Die Baronin hatte den Würfel geworfen; aber mit Geschick zur richtigen Zeit. Sie stand einen Augenblick, den Athem anhaltend.

Der aufgeregte Widerspruchsgeist des Barons hielt an. Ein wenig veränderte er die Farbe; dann sagte er herzhaft: „Gewiß, aber sie haben auch eine gute Polizei in Berlin.“

„Ah, mein theurer Baron, auch die beste Polizei kann nicht Alles.“

„In Berlin kann sie Alles, ich versichere Dich.“

„Das ist ein großes Wort, lieber Baron.“

„Und dann, meine Theure, habe ich schon lange den Wunsch gehabt, einmal mit Dir selbst in Gerson’s Magazin zu gehen, um an Ort und Stelle Deine Toilette zu vervollständigen.“

„Freilich, mein lieber Baron, Du bedarfst auch eines neuen Meerschaumkopfes, und man soll sie am besten in Berlin bekommen können.“

„Wir müssen also der Cultur ein Opfer bringen, meine Gemahlin; denn ein Opfer bleibt diese Reise.“

Die Gedanken in dem Kopfe des Barons wirbelten oft wunderbar durcheinander, wie die Wolken, die er unterdeß aus seinem Meerschaumkopfe blies.

Der Cultur wurde das Opfer der Reise nach Berlin gebracht. Die Anstalten zu der Reise wurden getroffen. Ungeheuere Koffer und Schachteln wurden mit Kleidungsstücken angefüllt; große Kisten mit Gänsebrüsten und Danziger Goldwasser. Außerdem wurden mitgenommen der Kammerdiener des Barons, Joachim, und die Kammerjungfer der Baronin, Justine. So fuhren sie ab, in zwei Wagen des Barons bis Danzig, von da auf der Eisenbahn.

II.

So lange der Baron und die Baronin von Goddentov in ihrem eigenen Wagen fuhren, saßen sie natürlich allein. Der Kutscher und der Bediente saßen draußen auf dem Bocke, und die Kammerjungfer war in dem zweiten Wagen bei dem Gepäcke. Eine Zeit lang saßen sie auch auf der Eisenbahn noch allein. Kammerdiener und Kammerjungfer mußten in der dritten Classe fahren. Der Baron und die Baronin nahmen Plätze in einem Coupé erster Classe.

„Man sitzt dort bequemer, als in der zweiten Classe, meine Gemahlin.“

„Und was höher anzurechnen ist, mein theurer Baron, wir laufen in der ersten Classe nicht Gefahr, mit Bürgerlichen auf einer Bank sitzen zu müssen.“

Sie blieben in der That bis Stettin ohne bürgerliche Gesellschaft, denn bis dahin blieben sie in ihrem Coupé überhaupt ohne alle Gesellschaft. Auch auf dem Stettiner Bahnhofe waren sie in ein Coupé geführt, in dem sie ganz allein saßen. Aber unmittelbar vor dem Abfahren des Zugs erhielten sie Gesellschaft. Ein sehr wohlgekleideter junger Mann stieg zu ihnen ein. Er hatte ein aufgewecktes, munteres und doch bescheidenes Aussehen. Auch sein Benehmen war ein bescheidenes.

„Der Schaffner hat mich hierher gewiesen,“ sagte er, bevor er einstieg. „Sollten Sie aber wünschen, allein zu sein, oder sollte meine Gesellschaft Sie sonst im Geringsten incommodiren, so würde ich mir ein anderes Coupé anweisen lassen.“

„Ein charmanter junger Mann,“ flüsterte die Baronin ihrem Gemahl in’s Ohr. „Und wie nobel er aussieht!“

„Ich bin ganz Deiner Meinung, meine Gemahlin. Er muß es auch uns angesehen haben, daß wir von gutem Adel sind, denn ich bemerkte schon auf dem Bahnhofe, wie seine Blicke uns mit einer gewissen Genugthuung verfolgten.“

„So lassen wir ihn zu uns einsteigen, mein theurer Freund.“

„Mein Herr, Ihre Gesellschaft wird uns sehr angenehm sein.“

„Sie machen mich sehr glücklich.“

Der noble junge Mann stieg ein; der Zug fuhr ab.

„Ich muß doch wissen, ob er von gutem Adel ist,“ sagte der Baron leise zu seiner Gemahlin. „Waren Sie schon in Hinterpommern?“ fragte er laut den Fremden.

„Nein,“ antwortete der junge Mann, „aber es soll ein gesegnetes Land sein.“ ,

„Ja, wir haben prächtige Fluren.“

„Ah, Sie sind aus Hinterpommern?“

„Baron von Goddentov auf Goddentov bei Goddentov.“

„Ein wohlklingender Name!“