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Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Institut für Deutsche Philologie), Veranstaltung: Sprache und Politik, Sprache: Deutsch, Abstract: Für eine Partei besitzt ein Wort eine positive Konnotation und wird als Fahnenwort in den eigenen Parteijargon übernommen. Für den politischen Rivalen kann dasselbe Wort allerdings einen solch negativen Beigeschmack entwickeln, dass man es durch Begriffsbesetzung, Konkurrenz- oder Gegenvokabeln zu einem Stigmawort zu verschlechtern versucht. Gelingt dies, kennt die allgemeine Öffentlichkeit dann entweder nur noch die Definition der politischen Gegenseite oder das Wort erfährt in der breiten Öffentlichkeit sogar eine negative Konnotation. Doch was ist nun konkret „Begriffsbesetzung“? Der Urheber ebendieses Wortes war der Juraprofessor und ehemalige CDU-Generalsekretär Kurt Biedenkopf: „Statt der Gebäude der Regierungen werden die Begriffe besetzt, mit denen sie regiert, die Begriffe, mit denen wir unsere staatliche Ordnung (…) beschreiben.“ (Biedenkopf 1973: 61). Und weiter schrieb er: „Indem die SPD positiv besetzte Begriffe (…) für sich beschlagnahmt (…) macht sie ihn [d. Verf.: gemeint ist der politische Gegner] im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos.“ (Biedenkopf 1982: 194). Auch wenn dank dieser Worte Biedenkopfs nach dem 22. Bundesparteitag der CDU in Hamburg ’73 sogar eine parteieigene ‚Projektgruppe Semantik‘ ins Leben gerufen wurde: Inhaltlich teilen nicht alle Linguisten diese Interpretation von ‚Begriffsbesetzung‘ (vgl. Klein 1991: 44). Ungeachtet der appellativen Funktion eines Wortes „kann der begriffliche Inhalt an Bedeutung stark variieren.“ (Dieckmann 1969: 104). Doch ebenso kann der gleichartige Inhalt von Wörtern durch unterschiedliche Bezeichnungen verschieden gewichtet werden. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit vier Krisenbegriffen, die allesamt im Deutschen Bundestag zur Anwendung kamen und dort von den fünf Fraktionen mit unterschiedlicher Häufigkeit und Intention verwandt wurden. Dabei kommt es nicht selten zu intensiven Streitdebatten über die notwendige Begriffsverwendung und die Unverfrorenheit derer, die das nicht für notwendig erachten. Doch was bezweckt eine Partei mit einer bewusst anderen Sprache als ihr politischer Gegner? Welche Ideologien stecken hinter heterogenem parlamentarischem Sprachgebrauch? Und wie kann der ‚Kampf um Wörter‘ die Probleme der realexistierenden Krise beseitigen?
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