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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Kindergarten, Vorschule, frühkindl. Erziehung, Note: 1,3, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (Fachbereich Ökotrophologie), Veranstaltung: Seminar Gesundheitserziehung, Sprache: Deutsch, Abstract: Für eine Umsetzung von Bewegungsförderung bei Kindern im Vorschulalter bietet sich insbesondere die Institution Kindergarten an. Ein Großteil der Kinder zwischen drei und sechs Jahren besucht den Kindergarten und verbringt hier einen nennenswerten Teil des Tages. Damit „bildet der Kindergarten für einen hohen Anteil der 3-6jährigen einen wesentlichen Bestandteil ihrer Lebenswelt“ (Winkler S.13). Kinder können hier mit Bewegungsförderung in einem entscheidenden Alter erreicht werden, in dem „grundlegende Einstellungen zum eigenen Körper geprägt und das Bewegungsverhalten entscheidend beeinflusst wird“ (Winkler S.11). Es stellt sich hier die Frage, welche Ansatzpunkte und Möglichkeiten für Kindergärten bestehen Bewegungsförderung so zu gestalten und umzusetzen, dass sie zu einer gesunden Gesamtentwicklung der Kinder beitragen kann. Dieser Frage soll an dieser Stelle nachgegangen werden. Hierzu wird zunächst betrachtet, welche Auswirkungen die Veränderungen in der Lebenswelt von Kindern auf ihre Bewegungs- und Erfahrungsmöglichkeiten haben. Im Weiteren wird ausgeführt werden, welche Bedeutung der Bewegung für die Entwicklung von Kindern zukommt. Vor diesem Hintergrund werden Konsequenzen für Ziele und Umsetzungsanforderungen einer Bewegungsförderung im Kindergarten entwickelt, um abschließend beispielhaft aufzuzeigen, welche Ansatzpunkte in Kindergärten bestehen, um Bewegungsförderung so umzusetzen, dass sie eine gesunde Entwicklung der Kinder fördern kann.
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Veränderte Lebens- und Bewegungsbedingungen von Kindern
3. Die Bedeutung von Bewegung für die kindliche Entwicklung
3.1 Voraussetzung gesunder körperlicher Entwicklung
3.2 Erfahrung der materialen Umwelt
3.3 Erfahrung der sozialen Umwelt
3.4 Erfahrung des Selbst und des eigenen Körpers
4. Konsequenzen für Ziele und Umsetzungsanforderungen der Bewegungsförderung
5. Umsetzungsmöglichkeiten und Ansatzpunkte von Bewegungsförderung im Kindergarten
5.1 Angeleitete Bewegungsangebote
5.2 Bewegungsförderliche Aktionen: Ausflüge, Bewegungsfest etc.
5.3 Nichtangeleitete Bewegungsangebote; z.B. „Bewegungsbaustelle“
5.4 Ausstattung mit Materialien und Kleingeräten
5.5 Bewegungsfördernde Gestaltung der Kindergarteninnenräume
5.6 Bewegungsförderliche Gestaltung des Außengeländes
5.7 Aus- und Fortbildung der ErzieherInnen
5.8 Elternarbeit
5.9 Kooperation mit Sportvereinen
6 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Für eine Umsetzung von Bewegungsförderung bei Kindern im Vorschulalter bietet sich insbesondere die Institution Kindergarten an. Ein Großteil der Kinder zwischen drei und sechs Jahren besucht den Kindergarten und verbringt hier einen nennenswerten Teil des Tages. Damit „bildet der Kindergarten für einen hohen Anteil der 3-6jährigen einen wesentlichen Bestandteil ihrer Lebenswelt“ (Winkler S.13). Kinder können hier mit Bewegungsförderung in einem entscheidenden Alter erreicht werden, in dem „grundlegende Einstellungen zum eigenen Körper geprägt und das Bewegungsverhalten entscheidend beeinflusst wird“ (Winkler S.11).
Es stellt sich hier die Frage, welche Ansatzpunkte und Möglichkeiten für Kindergärten bestehen Bewegungsförderung so zu gestalten und umzusetzen, dass sie zu einer gesunden Gesamtentwicklung der Kinder beitragen kann. Dieser Frage soll an dieser Stelle nachgegangen werden.
Hierzu wird zunächst betrachtet, welche Auswirkungen die Veränderungen in der Lebenswelt von Kindern auf ihre Bewegungs- und Erfahrungsmöglichkeiten haben. Im Weiteren wird ausgeführt werden, welche Bedeutung der Bewegung für die Entwicklung von Kindern zukommt.
In den letzten Jahrzehnten haben weitgreifende Veränderungen der Lebensbedingungen von Kindern stattgefunden (Breuer S.5). In der Diskussion um „Veränderte Kindheit“ wird auf vielfältige Veränderungen hingewiesen (Breuer S.7ff), die weit überwiegend die Möglichkeiten von Kindern begrenzen über aktive Bewegungserfahrungen und unmittelbar sinnliche Wahrnehmung ihre Umwelt zu erkunden und sie sich anzueignen.
So hat die Zunahme des Straßenverkehrs und die Verdichtung der Bebauung dazu geführt, dass es für Kinder kaum noch möglich ist auf der Straße oder auf Plätzen zu spielen, die nicht gesondert dafür vorgesehen sind (Walden/Schmitz S.127). Raumgreifende Bewegung ist Kindern daher meist nur auf speziell hierfür vorgesehenen Spielplätzen möglich. Sind diese im Wohnumfeld vorhanden, ist es jedoch für kleinere Kinder nicht möglich diese ohne Begleitung der Eltern zu nutzen. Der Aktionsspielraum der Kinder und ihre Möglichkeiten ihre Umwelt zu erkunden und sie sich aktiv zu „erobern“ sind hierdurch begrenzt.
Es hat eine „Verlagerung des Spielens von draußen nach drinnen“ (Walden/Schmitz S.128) stattgefunden (Verhäuslichung), die durch die Möglichkeiten des Medienkonsums verstärkt wird. Auch im Alltag von Vorschulkindern kommt Mediennutzung bereits ein großer Stellenwert zu (Walden/Schmitz 128). Medienkonsum bedeutet eine Begrenzung der körperlichen Aktivität (Breuer S.11) und führt dazu, dass Kinder zunehmend „Erfahrungen aus zweiter Hand“ machen (Mediatisierung der Erfahrungen, Walden/Schmitz S.129). Die unmittelbare und sinnliche Aneignung der Umwelt durch eigenständiges Handeln und Erfahren wird hierdurch zurückgedrängt (Breuer S.11).
Auch die „Verinselung“ (Walden/Schmitz S.126) des Lebensraumes macht es Kindern schwerer sich ihr Umfeld aktiv zu erschließen und beschränkt ihre Bewegungsmöglichkeiten. Der Lebensraum von Kindern besteht nicht mehr aus einem zusammenhängenden Ganzen, sondern setzt sich aus „Inseln“ zusammen, die verstreut in einem den Kindern unbekannten Gesamtraum liegen (Altenberger/Maurer S.54). Zwischen diesen Inseln werden Kinder meist mit dem Auto chauffiert. Breuer spricht von passiver Mobilität (S.9).
Bewegungsförderliche Spielkontakte finden zudem nur noch selten spontan und in „unorganisierten Spielkontakten“ (z.B. im Innenhof oder auf der Straße) statt (Breuer S.9). Da viele Kinder ohne Geschwisterkinder aufwachsen, finden Spielkontakte zu anderen Kindern häufig nur nach Verabredung und in geplanten Zeitabschnitten statt (Breuer S.9). Die Zeiten, in denen Kinder mit anderen Kindern spielen, sind damit reglementiert und begrenzt.