BewusstSein - Robin Kaiser - E-Book

BewusstSein E-Book

Robin Kaiser

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Beschreibung

Die Menschheit ist in den Bewusstseinszustand der Trennung gefallen und hinter allen menschlichen Handlungen liegt die versteckte Sehnsucht, diesen Zustand wieder zu überwinden. Alles Leid kann letztlich auf die Abtrennung des Bewusstseins vom großen Ganzen zurückgeführt werden, doch durch die bewusste Rückkehr erkennen wir, dass alles scheinbar Getrennte nie wirklich existiert hat. Die letztendliche Wirklichkeit ist das Einssein allen Lebens, und durch das BewusstSein kann uns ein Einblick in diesen Urzustand geschenkt sein. Dieses Buch möchte dich auf eine Entdeckungsreise deines eigenen Bewusstseins einladen und mit dir die inneren Wege erkunden, die geradewegs in das EinsSein des Bewusstseins zurückführen.

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Seitenzahl: 395

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Robin Kaiser

BewusstSein

Der Weg zum Einssein

BewusstSein – Der Weg zum Einssein© Copyright: 2022 Robin Kaiser, Berlin.Alle Rechte vorbehalten. Verlag: epubliCover: Robin KaiserLektorat: Ines Brümmel, Roland Kaiser Druck: neopubli GmbH, Berlin

E-Mail: [email protected]: www.robinkaiser.euISBN (print): 978-3-756552-47-4

ISBN (Ebook): 978-3-756553-58-7

BewusstSein

Der Weg zum Einssein

Epubli

Dieses Buch möchte ich in unendlichem Dank und unendlicher Liebe meiner Seelengefährtin Sanju widmen. Du verkörperst bereits all das, worüber ich schreibe und bist für mich das lebendige Beispiel dafür, dass das Einssein ununterbrochen und bedingungslos gelebt werden kann. Es muss das göttliche Bewusstsein geben, nur schon, weil es dich gibt.

Inhaltsverzeichnis

Persönliches Vorwort

Der weglose Weg

Der Bewusstwerdungsweg

Der Kreislauf des Lebens

Die Heldenreise

Im Spiegel des Bewusstseins

Der Schlüssel der Gegenwart

Die Kunst der Selbstvergessenheit

Die Auflösung der Vergangenheit

Schöpfung aus dem Potenzialfeld

Ausdruck eines höheren Bewusstseins

Das große Geheimnis

Die Ebenen des Dienens

Die Einsicht des Herzens

Die Formidentifikation

Die Befreiung von Abhängigkeiten

Die ewige Unschuld

Die Essenz der Erfahrung

Die Überwindung der Trennung

In Wahrheit sein

Das Urteil und die Liebe.

Die Kunst der Inkarnation

Das unbewusste Bewusstsein

Die Gefühlstransformation

Die Angst vor der wahren Größe

Vom Denken in die Wahrnehmung

Der Dank des Göttlichen

Die Illusion des Handelnden

Die Ebenen des göttlichen Willens

Einsicht in die Nichtexistenz

Das Theater des Lebens

Die Frage eures Lebens

Wer möchte ich sein?

Die Suche in der Sinneswelt

Das weltenschöpfende Bewusstsein

Persönliches VorwortIch möchte dich von Herzen auf eine Bewusstseinsreise einladen und dich auf deinem Weg aus der Getrenntheit in das Einssein begleiten. Die Reise, die wir durch dieses Buch gemeinsam antreten, führt uns durch die Innenräume des Universums, quer durch verschiedene Erfahrungsebenen des menschlichen und kosmischen Bewusstseins.Genau genommen handelt es sich um eine Rückreise, zu dem einzigartigen Ort, der sich im innersten deines Wesens verbirgt und in dem die Gesamtheit deines schöpferischen Potenzials liegt. Dieses Buch soll dazu dienen, dass du dir selbst wieder näherkommst, dich neu entdeckst und entwirfst und ein tieferes Verständnis darüber gewinnst, wie dein Leben aus dem reinen Bewusstseinsfeld geschöpft wird.In einigen Wegetappen unserer Reise kann es sein, dass unser bisheriges Selbst- und Weltbild fundamental infrage gestellt oder sogar erschüttert wird und all diese Phasen sind notwendig, damit etwas grundlegend Neues in uns geboren werden kann.Jedes Kapitel steht für sich und trägt eine eigene Signatur in einer eigenen Schwingung und dennoch sind alle Kapitel so miteinander verwoben, dass sie sich letztlich von verschiedenen Perspektiven dem gleichen innersten Bewusstseinsphänomen annähern. Beim Lesen kann es sein, dass du durch einige der Kapitel leicht und frei fließt und dir ein anderes wiederum Mühe bereitet und du dir schwertust, die zu Worten gewordenen Bewusstseinsimpulse für dich und dein Leben anzuwenden. Es kann sein, dass sich dir erst nach mehrmaligen Lesen eine bestimmte Einsicht und Erkenntnis offenbart, weil viele Ausführungen eine sehr hohe Informations- und Energiedichte besitzen.Mache dir selbst keinen Druck, wenn du einiges nicht auf Anhieb begreifst, denn viele der im Buch verstreuten Bewusstseinsimpulse sind überhaupt nicht an den Verstand gerichtet und sie zeigen sich dir als spontane, unmittelbare Einsicht gerade dann, wenn du nicht über sie nachdenkst.Ich möchte dir ans Herz legen, dieses Buch nicht im klassischen Konsumsmodus durchzulesen, sondern dich während des Lesens bereits so auf die Inhalte einzuschwingen, dass das Lesen selbst zu Meditation und dem inneren Nachvollzug des Geschriebenen wird.Es liegt in deiner Hand, oder besser gesagt, in deinem Bewusstsein, die Erkenntnissamen dieses Buches in lebendigen Erfahrungen zu verwandeln und sie ganz konkret auf dich und dein Leben anzuwenden, damit unsere Reise fruchttragend ist. Alle Worte können nur Wegweiser sein, und viele Worte sind bewusst metaphorisch-bildhafter Natur, damit dir die Übertragung auf deinen eigenen Weg leichter fällt.Die Inhalte dieses Buches sind durch nächtliches Schreiben in einem erweiterten Bewusstseinszustand zu mir gekommen und auf einer gewissen Weise bin ich nur der Botschafter, der diese weiterreicht. Ich selbst bin Schüler und Lernender auf dem Weg und all die wundervollen Bewusstseinsimpulse werden auch mir in den Geist gelegt, damit ich sie immer mehr in meinem Leben anwende. Es ist eine innere Führung meines höheren Bewusstseins und eine Art geistiges Team durch das ich geschult werde, immer mehr in das Bewusstsein des Einsseins zurückzufinden und diesen Seinszustand zunehmend im alltäglichen Leben wach und präsent zu halten.Wenn in dem Buch von „ihr“ und „euch“ die Rede ist, dann spricht mein geistiges Team durch mich und richtet sich an das menschliche Bewusstsein, was mich als Schreibenden natürlich miteinschließt. Ich selbst bin im Laufe des Schreibens dieses Buches durch viele intensive Bewusstseinsschulungen gegangen und habe tiefgreifende innere Prozesse vollzogen, um überhaupt bereit zu sein, dieses Buch auf die Welt zu bringen.Meine persönliche Bewusstseinsarbeit ist die Grundlage, um all die Botschaften in Empfang zu nehmen und aus eigener Erfahrung möchte ich dir mitteilen, dass kein anderer Weg derart lohnenswert ist, wie der Weg nach Innen, der sich dann vor unseren Füßen ausbreitet, wenn wir durch das Tor im Herzen schreiten.Eine Botschaft aus einer höheren Bewusstseinsebene kann nur so rein und klar übersetzt werden, wie es die Filter des Übersetzers zulassen und ich habe mich bemüht, meine eigenen Filter so zu reinigen, um dir die reinste, schönste und klarste Form der Übersetzung zu schenken, doch natürlich kommt es immer noch zu Verzerrungen, solange ich meinen eigenen Weg in das Einssein noch nicht vollständig abgeschlossen habe. Ich bin auf der Reise, wie du, und beständig dabei noch konsequenter das Einssein des göttlichen Bewusstseins in meinem Geist zu verwirklichen. Sehr viele Tränen sind auf meinem eigenen Weg bereits geflossen, und einige davon waren Tränen der Dankbarkeit darüber, dass mir dieses wundervolle Geschenk des Lebens und des nächtlichen Empfangens und Schreibens Teil zuteilwurde.Es gibt für mich kaum etwas schöneres und wertvolleres, als mein Bewusstsein in den göttlichen Geist zu versenken, um aus ihm Botschaften zu empfangen und diese weiterzureichen. Ich betrachte das Schreiben als einen heiligen Dienst, den ich vom Göttlichen empfange, um es dem Göttlichen, in menschlicher Form, darzubieten, damit es seinen Weg Heim in das Einssein findet. Die Rückkehr in das Einssein mag leicht daher gesagt sein und es wird sich vielleicht für deine Ohren schön und erstrebenswert anhören, doch in Wahrheit ist es nichts anderes als ein bewusster Sterbeprozess. Wenn du ein ernsthaft Suchender bist, dann hast du bereits all die romantischen Vorstellungen über den Endzustand dieser Reise abgelegt und bist dir darüber im Klaren, dass nichts mehr aus der gewohnten Welt übrigbleibt, wenn eine bestimmte Schwelle im Bewusstsein überschritten wird.Das, wofür wir angetreten sind, ist keine kleine Sache, die wir mal eben so nebenbei erledigen, sondern es ist das einzige und höchste Ziel, das es auf dem Weg der menschlichen Bewusstseinsevolution gibt. Wenn du neben der Bewusstseinsveredelung und Vervollkommnung noch andere, weltliche Ziele verfolgst und dieses oder jenes noch erfahren möchtest, dann kann ich dir jetzt schon mitteilen, dass du zwar ein Stück des Bewusstwerdungsweg es gehen kannst, aber diesen nicht in dir vollenden wirst. Erst, wenn die Rückkehr in das Einssein, der hellste Stern an deinem inneren Firmament wird und du alles in deinem Leben, wie ein Kompass, genauestens auf diesen inneren Stern ausrichtest, kann die Reise auch zum Abschluss gebracht werden.Doch bitte gehe deinen Weg in deinem Tempo und Rhythmus und gehe geduldig, behutsam und nachsichtig mit dir um, denn du wirst nicht schneller vorankommen, wenn du unter Druck zu rennen beginnst. Die inneren Wege durch die Räume des Bewusstseins und die Landschaften des innewohnenden Universums folgen ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten.Auf einer gewissen Ebene kann ich dich auf deinem Bewusstwerdungsweg begleiten, doch letztlich begleite dich dein eigenes Bewusstsein von innen heraus in vollkommener Weise. Dein höheres, bereits vollkommenes Bewusstsein, kann die Impulse aus diesem Buch herannehmen, um dich durch sie tiefer in dich hinein zu führen, aber die Bereitschaft, die Offenheit und die Hingabe dafür musst du aufbringen. Wenn du zwischen den Zeilen die Stimme deines eigenen höheren Bewusstseins wiederentdeckst und dich an dich erinnerst, dann haben die Worte ausgedient und ihre Funktion, als Brücke zwischen den verschiedenen Bewusstseinsebenen, erfüllt.Letztlich ist es mein Herzensanliegen, dir deine eigene Größe und Schönheit wieder nahezubringen und dich auf die unendliche Fülle deiner schöpferischen Gaben aufmerksam zu machen, die du bereits in dir trägst. Dein Bewusstsein ist eine unerschöpfliche Fundgrube an inneren Reichtümern und vielleicht graben wir auf unserer Reise den einen oder anderen Erkenntnisschatz aus den Tiefen der Unbewusstheit aus. Ich selbst bin durch dieses Buch, was zu mir geflossen ist, so reichhaltig beschenkt worden, weil ich viele der empfangenen Impulse, das erste Mal in dieser Deutlichkeit erkennen durfte. Das Schreiben an sich und die eigene Bewusstseinserweiterung währenddessen, waren ein unbeschreibliches göttliches Geschenk und umso größer ist nun die Freude, es an dich weiterzureichen. Wir alle sind derart vom göttlichen Geist gesegnet! Mögest du eine wundervolle, bereichernde und erfüllende Rückreise durch dieses Buch erleben dürfen.In herzlicher Verbundenheit, dein Reisebegleiter,Robin Kaiser

Der weglose Weg

Der Weg der Bewusstwerdung ist ein archetypischer Pfad, auf dem das Leben zu sich selbst hin erwacht. Dennoch ist dieser Weg im Einzelnen nicht planbar oder vorhersehbar, obwohl das Leben diesen Weg auf unzählige Weise in unzähligen Formen bereits gegangen ist. Es ist der immer selbe Weg, den ein nach Bewusstsein strebendes Wesen geht und dennoch wird dieser Weg stets anders erlebt und in individueller Gangart beschritten. Dies macht die Standortbestimmung des nicht linear, sondern spiralförmig verlaufenden Pfades schwierig, obwohl jedes Wesen in seiner ureigensten Weise an den immer gleichen Meilensteinen auf dem Weg der Bewusstwerdung vorbeikommt. Wir wollen diesen archetypischen Weg einmal im Schnelldurchlauf mit euch gemeinsam durchschreiten, um euch einerseits auf die Fallen und Hindernisse, andererseits jedoch auch auf die Meilensteine aufmerksam zu machen. Wir skizzieren folglich einen prototypischen Bewusstwerdungsweg und es mag sein, dass eure einzelnen, individuellen Erfahrungen davon abweichen oder ihr die Wegetappen in einer anderen Reihenfolge erlebt. Lasst euch davon folglich nicht zu sehr verunsichern. Jeder Weg in ein höheres Bewusstsein beginnt auf eurem physischen Planfeld mit der aufsteigenden Realisation der eigenen inneren Verzweiflung und der inneren Getrenntheit. Die häufigste Initialzündung für Bewusstsein ist der Absturz in die Sinnlosigkeit, aus der heraus alles im Leben in Zweifel gezogen wird. Nur wenn das gewohnheitsmäßige Leben angezweifelt und hinterfragt wird, ist es möglich, tiefer zu gehen, da im Zweifel bereits der Keim einer höheren Wahrheit verborgen liegt. Ihr lebt in der Zweiheit, der Dualität, und der Zweifel lässt euch die große Zweiheit, die große Trennung aller Dinge, erkennen. Der Boden der dualen Realität reißt unter euren Füßen auf. Ihr befindet euch im Zustand des freien Falls und es gibt nichts Gewohntes oder Bekanntes, an dem ihr noch festhalten könntet. Das, von dem ihr gestern noch meintet, dass es euch Halt geben würde, trägt euch schon heute nicht mehr. Viele Menschen erleben sich in dieser Phase noch als Opfer ihrer Realität und glauben, dass sich das Leben gegen sie gewendet hat, um ihnen einen besonders harten Schicksalsschlag zu verpassen. Dass all dies letztlich zur Bewusstwerdung führt, kann nur derjenige auf dieser Wegetappe bereits erahnen, der schon einmal in dieser Weise abgestürzt ist. Die getrennte Identität in euch muss fallen und mit ihr geht die Welt unter, die sich diese Identität zeit ihres Lebens aufgebaut hat. Einer der ersten Meilensteine der Erkenntnis an diesem Punkt ist die Realisation, dass man an seinen Gefühlen nicht stirbt und dass man auch dann fortexistiert, wenn man sich selbst und alles andere grundlegend in Zweifel zieht. Wer den Boden der Sinnlosigkeit geküsst hat, wird mitbekommen, dass es doch irgendwie weitergeht, auch wenn es zuvor aussichtslos erschien. Der erste Meilenstein ist wie der erste Lichtpunkt am Ende eines Tunnels, von dem lange geglaubt wurde, er führe nur weiter endlos in die Dunkelheit hinein. Die Schwierigkeit an diesem Punkt ist es, sich nicht wieder zurückwerfen zu lassen, weil gewisse Schichten bereits Gefallen an den Auflösungszuständen gefunden haben, die mit dem Sprung in die Sinnlosigkeit einhergehen. Es gibt bestimmte Ebenen des Bewusstseins, in denen man sich selbst infrage stellen kann, aber die meisten Menschen bleiben mit ihrem Zweifel an der Oberfläche, was nur eine oberflächliche Veränderung nach sich zieht. In gewisser Weise ist bereits der erste Schritt in Richtung Bewusstwerdung radikal (lat. Radix, die Wurzel), weil es an die Wurzel geht, und es braucht das innere Feuer der Entschlossenheit, um diesen Schritt zu vollziehen. Die meisten Menschen leben ein lauwarmes, mittelmäßiges Leben und schützen sich vor den besonders heißen und kalten Empfindungen des Lebens. Aber für den Prozess der Bewusstwerdung muss die getrennte Identität „weichgekocht“ werden. Viele Menschen lernen folglich an und in den ersten Etappen des Weges mehr oder minder bewusst die Extreme der Dualität kennen. Und gerade weil sie diese bereits in so intensiver Form und manchmal auch im schnellen Wechsel hintereinanderweg erfahren, wird ihnen das Wesen der dualen Realität stückweise klarer. In dem Wechselspiel der Dualität werden die Grenzen des kleinen Ichs weichgeklopft, bis es seinen inneren Grenzzaun vollständig aufreißt und das Licht des kosmischen Bewusstseins das erste Mal blitzlichtartig erscheint, um dann schnell wieder zu verblassen. Dieser Punkt wird in vielen spirituellen Traditionen beschrieben und wir wollen uns im Folgenden dem aus der japanischen Zen Tradition stammenden Begriff Satori bedienen.Die Erfahrung des Satori ist ein kurzzeitiger Erwachensmoment, in dem sich die Grenzen des Bewusstseins einmalig auflösen und die Schleier der Wahrnehmung heben, um das erste Mal einen Einblick in das wahre Wesen allen Seins zu geben. Ein Satori ist in etwa so, als ob der Vorhang eurer dualen Realität einmal kurz beiseitegeschoben wird und ein Licht von unbeschreiblicher Schönheit das innerste Wesen berührt. Auch wenn eine solche Erfahrung meist nur für den Bruchteil eines Moments geschieht, kann diese Erfahrung einen weitreichenden Einfluss hinterlassen, da sie eine Urerinnerung an den natürlichen Seinszustand allen Lebens weckt. Doch an genau der Stelle, an der ihr glaubt, das Ziel bereits erreicht zu haben, beginnt der Weg wieder und er führt euch weiter in die nächste Etappe eurer Bewusstwerdung. Es ist nicht selten, dass der Weg damit beginnt, dass der Suchende einen Vorgeschmack auf das bekommt, wo es einmal hingehen wird. Es ist ein archetypisches Element, einem Suchenden zu Beginn seiner Reise mit der Erfahrung zu beschenken, die er haben wird, wenn er seinen Weg konsequent zu Ende geht. Allerdings kann es zu großen Missverständnissen kommen, wenn dieses Geschenk nicht als eine Motivation für den Weg, sondern vielmehr als der bereits erreichte Seinszustand betrachtet wird.Oft finden noch lange nach einem Satori oder ähnlichen Erwachensmomenten Vergleichsprozesse statt und ein Suchender kann das Gefühl haben, „schon einmal weiter gewesen“ zu sein. Eine Falle, die an diesem Punkt des Weges häufig auftaucht, ist, dass der Suchende in seinen Vorstellungen damit beginnt, diesen Erwachensmoment künstlich zu reproduzieren, indem er ihn über seine Gedanken wiederherzustellen versucht. Viele Menschen sind Meister darin geworden, sich spirituelle Erfahrungen vorzustellen und ihre Vorstellungen erlauben es, sie bis zu einem gewissen Grad auch zu erfahren. Aber all diese Erfahrungen waren nie wahrhaftig, denn sie sind nur innerhalb einer Vorstellungserfahrungsblase entstanden. Wer viel Energie darauf verwenden muss, seine spirituellen Erfahrungen zu erschaffen, und wer Angst davor hat, dass diese Erfahrungen wieder vergehen könnten, der wird sich höchstwahrscheinlich diese Erlebnisse und Empfindungen nur künstlich vorgestellt haben. Eine wahre Einsicht in das Wesen der Natur kann nicht genommen oder ausgelöscht, höchstens vielleicht verdeckt werden. Es ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg, wenn man sich eingesteht, dass auch die spirituellen Erfahrungen zum Teil nicht echt gewesen sind, sondern nur aus einer Wunschvorstellung heraus geboren wurden und eine entsprechende Halbwertszeit besitzen. Man erkennt die Echtheit seiner Erfahrung daran, ob man sich nach wie vor als jemand erfährt, der diese Erfahrung macht, oder ob man sich in der Erfahrung vollständig auflöst und niemand mehr zurückbleibt, der dies hätte erfahren können. Auch erkennt man die Wahrhaftigkeit seiner Einblicke in die göttliche Natur daran, ob eine unerschütterliche Gewissheit zurückbleibt, dass dieses Eine immer vorhanden sein wird, vollkommen frei davon, wie viele Welten entstehen und vergehen. Wenn ein höheres Licht das eigene Bewusstsein einmal geflutet hat, dann zweifelt das Bewusstsein eher an seiner eigenen Existenz als an dem Sein dieses Lichtes. Mit anderen Worten ausgedrückt, kommt jedes Wesen auf dem Weg der Bewusstwerdung an den Punkt, dass es das Sein der göttlichen Einheit als wahrhaftiger und tiefer begreift als seine eigene Existenz und alles andere, was in dieser Weise existiert. Wer an diesem Meilenstein vorbeikommt, der kann nicht mehr zurück, denn er ist vollständig in den Strom der aufstrebenden Bewusstwerdung eingetaucht.Es gibt einige Schwellen auf dem Weg, die einen „point of no return“ , einen Punkt ohne Rückkehr, beinhalten, und dennoch kann es paradoxerweise sein, dass man über die entsprechenden Schwellen mehrmals hinüberschreiten muss. Eine große Einsicht, die den Suchenden auf seinem Weg immer wieder überkommt und zugleich irritieren kann ist die, dass Gegensätze und selbst die widersprüchlichsten Gegebenheiten gleichzeitig parallel existieren und es keine Realität gibt, die einer anderen Realität widersprechen würde, sondern dass alles vielmehr eine Art Möglichkeitsraum darstellt. Diese Realisation regt zur Integration des irdischen Erfahrungsbereiches an - und wer diese Realisation nicht vollzieht, der kann in das Fahrwasser geraten, alles Irdische als eine belanglose Illusion abzutun. Ein Suchender wird fragen: Was ist denn nun? Ist diese Welt eine Illusion oder nicht? Und ein Sehender wird sagen: Sie ist es und sie ist es nicht. Und derjenige, der den Meilenstein des Möglichkeitsraumes und des integrativen Denkens passiert hat, wird eine solche Aussage mit einem Schmunzeln ganz genau begreifen können. Auf dem Weg der Bewusstwerdung kann es zu Etappen kommen, in denen lange Zeit überhaupt nichts geschieht. Und in anderen Etappen scheint es so, als ob sich das Vergangene ständig wiederholt und der Suchende sich im Kreis dreht, da er immer wieder Erfahrungen durchläuft, an denen er schon mehrmals vorbeigekommen ist, ohne dabei einen wirklichen Fortschritt zu erleben. Das Leben stellt in diesen Fällen die Geduld des Suchenden erheblich auf die Probe. Anstatt Wachstum zu erfahren, scheint Stagnation der Fall zu sein, und es gibt zwei Arten, wie der Suchende darauf reagieren kann: Er kann sich auf die Wiese legen und tiefenentspannt den Gräsern beim Wachsen zusehen , oder er kann damit beginnen, am Gras zu ziehen, um das Wachstum zu beschleunigen. Das Verlangen nach spirituellem Wachstum führt in manchen Etappen des Bewusstwerdungsweges dazu, dass man tatsächlich schneller vorankommt, aber in anderen Etappen führt genau die gleiche Vorgehensweise zu gegenteiligen Resultaten und Erfahrungen. Etwa ab der Mitte des Weges kommt der Suchende immer schneller voran, je langsamer er läuft. Die irdischen Gesetzmäßigkeiten von Wachstum gelten ab einem gewissen Punkt der Bewusstwerdung nicht mehr, was auch heißt, dass es möglich ist, innerhalb kürzester Zeit in der Langsamkeit unfassbare Quantensprünge zu vollziehen. Eine irdische Entwicklung wird vorzugsweise an der Quantität bemessen und wir können im bildhaft parodierenden Vergleich davon sprechen, dass ein Suchender stolz von sich behauptet, dass er jeden Tag 6 Kilometer auf seinem spirituellen Weg vorankommt. Ein überirdischer Weg hingegen misst sich an der Qualität der Erfahrung bzw. an der Erfahrungstiefe, die nicht mehr im klassischen Sinne in Raum und Zeit verortet werden kann. Im Irdischen gilt, dass große Kraftanwendung viel bewirkt. Im Spirituellen hingegen können Kleinstveränderungen Welten bewegen. Das heißt auch, dass ein Suchender komplett innerlich umlernen muss, wie und wodurch er die Dinge im Bewusstsein in Bewegung bringt. Den meisten Menschen fehlt dazu jede Form der Bedienungsanleitung, und so bleibt die spirituelle Suche nicht mehr als ein Tappen im Dunkeln. Doch es gibt eine Anleitung, es gibt Wegweiser, nur die meisten Menschen entscheiden sich auf eigene Faust loszurennen, um aus ihren eigenen Erfahrungen zu lernen. Diese Entscheidung ist durchaus legitim, aber sie kann auch dazu führen, dass der Weg in die höchste Bestimmung in einem Herumrudern von Versuch und Irrtum mündet und dass ein Mensch ständig die Erfahrung von dem macht, was er sich eigentlich nicht für sich wünscht. Die Wegweiser, die euch euer Leben beständig zuspielt, können in den meisten Fällen nicht als solche erkannt werden, und erst nachdem ihr den Weg gegangen seid, erkennt ihr rückwirkend, dass euch euer Leben immer schon Hinweise auf eurem Bewusstwerdungsweg geliefert hat. Die Tragik des Lebens besteht darin, dass es nur vorwärts gelebt und rückwärts verstanden werden kann und dass die Hinweisschilder erst dann vollständig gesehen werden können, wenn der Weg, auf den sie hinweisen, wahrhaftig beschritten wird.Jeder Mensch auf dem spirituellen Weg wird an dem Meilenstein vorbeikommen, der ihn erkennen lässt, dass er diesen Weg nicht allein gehen kann. Er braucht zumindest das göttliche Bewusstsein, was ihn von innen heraus führt und leitet, um ihn aus der inneren Gefangenschaft zu befreien. Doch viele Menschen gehen einen spirituellen Weg und unterdrücken unbewusst die innere Führung, weil sie immer noch in dem Bewusstsein von „ich gehe meinen Weg“ sind und dadurch blind voranschreiten. Dass dieses „Ich“ sich auf dem Weg verabschiedet, ja mehr noch, dass der gesamte Weg überhaupt nichts anderes zum Ziel hat, als das kleine Ich, was diesen Weg geht, aufzulösen, ist den wenigsten Suchenden von Beginn an bewusst. Sowohl auf irdischer wie auch auf kosmischer Ebene um Hilfe für den Weg zu fragen und diese Hilfe dann auch wirklich anzunehmen, wenn sie sich zeigt, ist ein wesentlicher Realisationsschritt auf dem Weg der Bewusstwerdung. Letztlich geht es immer mehr darum, ein geschlossenes System, was sich für ein „Ich“ hält, zu öffnen, um das Bewusstsein, welches sich in diesem geschlossenen System gebunden hat, wieder zu befreien. Der spirituelle Weg führt von einem verorteten, an einem Punkt in Raum und Zeit gebundenen Bewusstsein zu jener Weite des Bewusstseins, das Raum und Zeit umschließt. Zu Beginn des Weges findet die gesamte Wahrnehmung noch aus den Augen eines geschlossenen Systems statt, das sich im physischen Körper verortet. Diese Wahrnehmung weitet sich über die Erfahrungsetappen immer mehr aus, bis sie zu einem reinen Bewusstseinsfeld geworden ist, das sich aus allem heraus erfahren und wahrnehmen kann. Der Suchende schaut zu Beginn des Weges aus seinen eigenen Augen und sieht sowohl den Weg als auch den ein oder anderen Meilenstein und das ein oder andere Hindernis. Derjenige hingegen, der über die Schwelle ohne Rückkehr einen Großteil des Weges bereits hinter sich gebracht hat, schaut aus den Augen des Weges und sieht auf sich den Suchenden wandern. Der Suchende wird mit jedem Meilenstein selbst zum Weg, auf dem er geht, und löst sich als Suchender auf. Und nur ein Wesen, das selbst zum Weg geworden ist, kann von sich sagen: „Keiner findet den Weg in das Himmelreich als durch mich.“Diese Aussage kann nur aus einem Bewusstsein heraus getroffen werden, in welchem das kleine Ich einem universellen Bewusstsein Platz gemacht hat und der archetypische Weg des zu sich erwachenden Lebens gänzlich vollzogen und verkörpert wurde.Der Weg der Bewusstwerdung endet dort, wo er begonnen hat, nämlich im physischen Körper und dem alltäglichen Leben, bloß dass nach Abschluss des Weges der physische Körper nicht mehr nur der physische Körper ist und der Alltag sich zu einem Tag im All verwandelt hat. Alles ist gleich und dennoch vollständig anders, wenn ein Zyklus des spirituellen Pfades abgeschlossen ist und es ist gut, dass ein Suchender auf seinem bisherigen Weg gelernt hat, Paradoxien in sich zu vereinen. Der Bewusstwerdungsweg ist kreisförmiger Natur und das, was aus einem begrenzten Bewusstsein wie ein geradliniger Weg erscheint, macht von einer höheren Ebene betrachtet einen Kreisbogen, sodass der Suchende am Ende seines Weges wieder am Beginn desselben steht. In einem Kreislauf gibt es niemanden, der weiter wäre als ein anderer, und nur innerhalb eines Rundweges bekommt eine Aussage wie: „Die Ersten werden die Letzten sein“ und „die Letzten werden die Ersten sein“ einen tieferen Sinn. Letzten Endes ist der spirituelle Weg nicht mehr und nicht weniger als die Auflösung aller Identifikationen, in die das reine Bewusstsein hineingeglitten ist. Doch es kann dem Suchenden geschehen, dass nach dem Entkleiden eines Identifikationsmantels schnell ein neues Mäntelchen übergeworfen wird. Die weltlichen Identifikationen aufgelöst zu haben, nur um sie gegen spirituelle Identifikationen auszutauschen, bringt den Suchenden keinen Schritt weiter. Im Gegenteil, die spirituellen Identifikationen und Glaubenssätze sind zum Teil noch resistenter und festgefahrener, weil die allgemeinen Identifikationen mit dem konventionellen Weltbild bereits abgelegt sind und der Suchende dadurch glauben kann, der Weisheit letzten Schluss zu kennen. Der Dogmatismus in spirituellen Gemeinschaften und Traditionen steht dem weltlichen Dogmatismus um nichts nach. Sobald der Suchende eine Selbstidentifikation mit sich als eine spirituelle Person zusammengebastelt hat, endet die wahrhaftige Suche abrupt, obwohl es sich im Relativen durchaus noch so anfühlen mag, als ob es weiterhin einen Fortschritt gäbe. Auch die spirituellen Rollen und Identifikationen müssen gelöst werden und es kann sein, dass das Erreichen dieser Etappe dadurch unterstützt wird, dass eine gewisse spirituelle Angebundenheit abebbt. Das heißt, der scheinbare Rückschritt in ein normaleres Leben und ein alltäglicheres Bewusstsein kann, von einer höheren Warte aus betrachtet, tatsächlich ein Fortschritt sein, eben weil diese Wegetappe gerade ansteht. Der spirituelle Weg ist der Weg in die Freiheit und wer seinen Weg von spirituellen Erfahrungen abhängig macht, der kann nicht frei werden. Ihr könnt euch also entspannen, wenn ihr nicht das erlebt, was ihr bereits einmal erlebt habt, oder wenn ihr nicht das erlebt, was andere einmal erlebt haben und von dem ihr glaubt, diese Erfahrungen haben zu müssen. Ein großes Hindernis, an dem jeder Suchende einmal vorbeikommt, drückt sich in Vergleichsprozessen aus. Doch weder der Vergleich mit der eigenen Vergangenheit noch der Vergleich mit den Erfahrungen anderer Menschen führt euch auf eurem Weg weiter.Im Gegenteil, es kann sein, dass durch den Vergleichs-prozess die künstliche Wiederholung der Vergangenheit in den eigenen Vorstellungen angeregt wird und in gehörigen Illusionsblasen oder Luftschlössern endet. Manche von euch machen alles richtig, wenn sie versuchen, die bisher beschriebenen Fallen zu umgehen. Andere hingegen machen alles falsch, wenn sie versuchen, die bisherigen Fallen zu umgehen oder zu vermeiden, weil ihr Lernen und Wachstum gerade darin besteht, in sie hineinzufallen. Ihr werdet nicht wissen, zu welcher der beiden Gruppen ihr gehört, bis ihr es erlebt. Bis dahin möge es euch vergönnt sein, unbeschwert weiterzuleben, um euch vom Leben zur einen oder anderen Gruppe führen zu lassen. Es gibt diejenigen Menschen unter euch, die durch Gegenwind schneller vorankommen, und diejenigen, die eher durch den Rückenwind wachsen, und die meisten erfahren auf dem spirituellen Pfad, mit dem Wechsel der Etappen, beide Windformen. Letztlich kommt es nicht darauf an, ob ihr im Leben viel Rücken- oder Gegenwind erfahrt, sondern wie gekonnt und vorausschauend ihr die Segel zu setzen lernt.Das irdische Planfeld ist darauf spezialisiert, Wesen durch widrige Umstände zur Bewusstheit zu führen, weshalb für viele von euch das innere Wachstum am Gegenwind geläufig ist. Aber aus dieser Haltung heraus immer wieder Erfahrungen des Gegenwindes und des Widerstandes zu kreieren, nur um an ihnen wachsen zu können, ist auch nicht der Weg, der in ein höheres Bewusstsein führt. Viele Menschen erschaffen sich künstliche Widerstände und unnötige Hindernisse auf ihrem Weg, um sich selbst an ihnen zu messen und zu testen. Wer immer wieder die Erfahrungen gemacht hat, durch einen Widerstand zu wachsen, und wer dann noch ein großes Wachstumsbedürfnis besitzt, der kann die Tendenz ausbilden, sich selbst die größten Steine in den Weg zu legen .Es gibt letztlich auf dem spirituellen Weg keine anderen Hindernisse als die, die ihr euch selbst aufgebaut habt. Ja, mehr noch, ihr selbst seid euer größtes Hindernis auf dem Weg, das kleine Ich in das allumfassende Bewusstsein zu wandeln. Es gibt nichts und niemanden, der sich euch in den Weg stellt, und die Widerstände, die von außen zu kommen scheinen, wurden erst von innen nach außen projiziert. Denkt immer daran, dass alle Schwierigkeiten auf eurem spirituellen Weg durch euch zu diesen Schwierigkeiten gemacht worden sind, weil ihr eure inneren Bilder und Vorstellungen entsprechend nach außen projiziert habt. In Wahrheit gibt es nichts, was euch von euch selbst trennt, und all das, was den Schein der Trennung erweckt, liegt lediglich in der vorgestellten Realität, nicht aber in der wahren Wirklichkeit. Es kann euch auf eurer Suche nach euch selbst nichts geschehen, auch wenn ihr manchmal das Gefühl haben mögt, euch selbst auf dem Weg zu verlieren. Verliert euch und findet euch wieder und dann verliert euch erneut und Schicht um Schicht schält sich alles Unwahre von euch ab, bis die wahre Essenz im Herzen eures Wesens übrigbleibt. Für die Augen der Welt scheint es so, als ob man etwas verliert, wenn man etwas loslässt, doch der Fortge-schrittene auf seinem Weg erkennt, dass er in allem nur gewinnen kann. Es gibt in diesem Sinne überhaupt keine Abwege und Fehler auf dem spirituellen Weg, weil letztlich alles nur eine Erfahrung ist. Und zum Abschluss unserer Durchgabe wollen wir euch noch ein kleines kosmisches Geheimnis verraten:Es gibt überhaupt keinen spirituellen Weg, denn es gibt grundsätzlich nichts Spirituelles, da dies bedeuten müsste, dass es hier das Spirituelle und dort vielleicht das Weltliche geben könnte. Doch dem ist nicht so, denn ausnahmslos alles ist spirituell. Das Leben selbst ist spirituell. Und spirituell sein zu wollen oder etwas zu tun, um spirituell zu sein, führt das ganze Leben ad absurdum. In diesem Sinne wünschen wir euch von Herzen ein frohes und fröhliches Weiterleben, völlig unabhängig davon, welchen Weg ihr wählt. In Liebe und Verbundenheit, die Lehrer des weglosen Weges.

Der BewusstwerdungswegDie meisten Menschen gehen den Bewusstwerdungsweg, ohne zu wissen, dass sie ihn gehen. Sie werden vom Leben an genau die Orte, die Situationen und in die Begegnungen geführt, die der Bewusstseinsentwicklung größtmöglich dienen, ohne zu erkennen, dass jeder Moment ihres Lebens genauestens auf sie und ihren Weg abgestimmt ist. Doch wie schafft es das Leben, jede Situation exakt auf das Bewusstsein auszurichten welches diese erlebt? Wie können zwölf Menschen, die gemeinsam in einem Raum sitzen und an der gleichen äußeren Situation teilnehmen, dennoch alle genau das erfahren, was ihrer individuellen Bewusstwerdung am meisten dient? Nichts geschieht außerhalb des Bewusstseins, und wenn eine Situation von zwölf Menschen geteilt wird, gibt es zwölf verschiedene Situationen in zwölf verschiedenen Menschen und alle erfahren genau das , was ihrem Bewusstsein entspricht. Durch die Projektion erlebt jedes Wesen stets das, was ihm bestmöglich auf den Weg bringt, weil es aus sich heraus den Weg in die Vervollkommnung projiziert. Ist das Bewusstsein selbst wieder zum Weg geworden, auf das es sich gesetzt hat, ist dieser Weg für dieses Bewusstsein abgeschlossen. Diejenigen, die nicht wissen, dass das Leben sie auf dem Weg der Bewusstwerdung führt und dass sie jede Lebenssituation aus dem Bewusstsein heraus erschaffen, können nicht anders, als den Weg zu gehen, den das Leben für sie vorsieht. Ohne es zu wissen, folgen sie in jedem Moment dem, was ihrem Bewusstsein entspricht. Diejenigen, die hingegen wissen, dass das Leben sie mit jeder Erfahrungssequenz weiter auf den Weg der Bewusstwerdung ruft, können diesem Ruf folgen, oder auch nicht. Wer ohne es zu wissen den Bewusstwerdungsweg geht, hat keine Entscheidung darüber, ob und wie er ihn geht, doch je mehr ein Bewusstsein weiß, dass es einem spirituellen Pfad folgt, desto weitreichender werden die eigenständigen Entscheidungen für den eingeschlagenen Weg werden. Wenn das Leben den Weg für einen Menschen wählt, ohne dass er diesen als seinen eigenen Weg erkennt und er immer wieder in Situationen gerät, von denen er glaubt, er habe sich diese nicht für sich erschaffen, dann kann davon ausgegangen werden, dass gerade diese Situation vom Leben passgenau auf das jeweilige Bewusstsein zugeschnitten ist. Vom eigenen Weg abzuweichen geht nur dann, wenn man den Bewusstwerdungsweg im Wissen geht, dass man ihn geht. Dies macht den gesamten Bereich der Spiritualität zu einer sehr heiklen und manchmal auch ambivalenten Reise, weil der Grad der Auswirkung der eigenen Entscheidung und der Eigenverantwortlichkeit selten überschaut werden kann. Doch ab dem Moment, ab dem der eigene Wille mit einer Entscheidung einsetzt, die ein Bewusstsein potenziell vom Weg abbringen könnte, setzt das Leben wieder ein und beschränkt die bewusste Einflussnahme auf den Plan des höheren Bewusstwerdungswegs. Die Seele des Menschen, die sein gesamtes Leben vollständig überschaut, greift immer dann stärker in das Leben ein, wenn er es aus sich heraus nicht zu führen oder zu lenken versteht. Dies sorgt dafür, dass ein Mensch immer wieder in Situationen gerät, von denen er glaubt, er habe sie nicht für sich gewollt oder manifestiert. Doch je höher das eigene Bewusstsein über die zusammenhängenden Lebenswege ist, desto mehr Gestaltungsspielraum gibt die Seele dem inkarnierten Menschen. Freiheit besteht folglich nicht darin, irgendeinen Weg zu wählen, der einem gerade beliebt, sondern sich frei für exakt den Weg zu entscheiden, der von der Seele vorhergesehen ist. Je mehr ihr euch so entscheidet, wie eure Seele sich für euch entscheiden würde, desto größer wird eure Entscheidungsfreiheit. Eine Seele, die erkennt, dass ihr inkarnierter Erfahrungsträger keinen blassen Schimmer hat, dass er sich auf dem Bewusstwerdungsweg befindet, bezieht ihn nicht direkt in den Seelenplan mit ein und sorgt gerade deshalb dafür, dass er sein Leben weiterhin in der Erfüllung des vorhergesehenen Planes führt. Ihr habt euch für einen sehr besonderen und kosmisch einmaligen Bewusstwerdungsweg in Form einer Inkarnation auf einer physischen Bewusstseinsverdichtungsebene entschieden, und mit eurer Entscheidung habt ihr große Teile der wesentlichen Entscheidungen über euer Leben in ein höheres Bewusstsein verlagert. Die wesentlichen Punkte eures Lebens werden für euch auf seelischer Ebene miteinander verwoben, um sich euch als Lebensweg vor die Füße zu legen. Eine große Besonderheit eurer Bewusstseinsvervoll-kommnung verbirgt sich hinter dem Begriff Freiheit. Es gibt in der Schöpfung unzählige Universen. Dabei hat jedes Universum nicht nur seine eigenen Erfahrungsschwerpunkte, sondern das Bewusstsein lernt sich in jedem Universum durch andere Mechanismen und energetische Qualitäten selbst zu vervollkommnen. Das von euch gewählte Universum steht unter der Überschrift: Mut zur Freiheit - und es geht in diesem Raum der Schöpfung primär darum, Neues zu lernen, eigene Entscheidungen zu treffen und frei für sich einen Weg zur wählen. Um eine Distanz zur Einheit allen Seins aufzubauen, braucht es Mut zur Freiheit und Mut zum Weg ins Ungewisse. Eure Welt hat es mit einer bestimmten Form der eigenständigen Freiheit der Wahl sehr weit gebracht, doch ihr habt die Freiheit der irdischen Entscheidung eingetauscht in euer Mitbestimmungsrecht auf der seelischen Planebene. Dadurch, dass ihr einen eigenständigen, getrennten Weg für euch selber wählt, eröffnet sich in dem Bereich eine bestimmte Form von Freiheit und ein anderer Aspekt der Freiheit wurde auf die seelische Ebene verlagert, von der aus ihr euch selbst auf dem Weg der Bewusstwerdung lenkt. Da ihr mit dem freien Willen sehr experimentierfreudig, um nicht zu sagen selbstzerstörerisch umgegangen seid, haben höhere Ebenen eures multidimensionalen Seins die Verantwortung für euren Weg übernommen, was sich zum Teil für euch so anfühlen mag, als ob das Leben euch Dinge beschert, die nichts mit euch zu tun hätten. Gerade dann, wenn ihr etwas erlebt, von dem ihr meint, es habe nichts mit euch und eurer Wahl zu tun, könnt ihr davon ausgehen, dass die Wahl für die Situation von einer anderen Ebene eures Selbst veranlasst wurde, um euch letztlich wieder auf euren Weg zu bringen. Häufig ist es schwierig, aus der inkarnierten Perspektive einzusehen, weshalb die Seele diese oder jene Entscheidung trifft, um euch mit dieser oder jener Erfahrungssequenz zu beschenken. Doch im Nachhinein wird euch stets das offenbart, wofür diese Erfahrungen dienlich waren. Je vertrauensvoller ihr euer Leben lebt, ohne euch mit eurem getrennten Eigenwillen in die seelischen Entscheidungen einzumischen, desto leichter, freudvoller und bewusster wird euer Leben. Von höchster Ebene aus betrachtet ist es nicht möglich, dass ihr von eurem Weg abweicht, denn jede Abweichung ist bereits Teil eures Weges, die mit in die Entscheidungen eurer Seele eingerechnet worden ist. Es gibt nichts in eurem Leben, was die seelische Ebene eures Bewusstseins nicht überblicken könnte, und weil sie weiß, was noch auf euch zukommen wird, schickt sie euch Erfahrungen in bestmöglicher Vorbereitung auf das, was kommt.Der sich immer mehr selbstbeschleunigende Bewusstwerdungsweg ist eine Vorbereitung auf eine Zeit, in der jeder Funke Bewusstheit essenziell wichtig für euch und euren Weg sein wird. Eure Bewusstheit wird in bestimmten Schwellenphasen der Entwicklung gewogen, und jedes Gramm kann das Zünglein an der Waage sein, um in den nächsthöheren Zyklus aufgenommen zu werden. Einige menschliche Seelen sind mit dem, was sie ureigentlich durch die Inkarnation lernen wollten, im Verzug, was dazu führt, dass sich bestimmte Lebensthemen anstauen und euch gegenwärtig in geballter Intensität entgegenkommen. Eure Seele jubiliert gleichermaßen, wenn ihr lacht oder weint, und für sie sind Tränen der Freude gleichermaßen wertvoll wie Tränen des Schmerzes, weil sie in allem eine wertvolle Lebenslektion sieht.In einer höheren Bewusstseinsebene kann aus jeder Erfahrung etwas Wertvolles und Bereicherndes gewonnen werden und selbst die schwerwiegendsten Erfahrungen verwandeln sich in zutiefst wertvolle Erfahrungsschätze. Auch wenn sich die Seele bestimmte Erfahrungswünsche und Lernziele mit in die Inkarnation genommen hat, so kann sie doch aus allen möglichen Erfahrungen etwas zutiefst Wertvolles gewinnen. Sein Leben ganz in den Strom der Seele zu stellen und es von der höchsten Bewusstseinsebene führen zu lassen, bedeutet sich selbst immer mehr zurückzunehmen, um das, was geschehen soll, geschehen zu lassen. Durch das Loslassen, Seinlassen und Freilassen wird das Leben ganz von selbst, auf natürliche Weise, in die Bahnen des höheren Bewusstseins gelenkt.Bewusstwerden wollen ist ein Paradoxon, denn ihr könnt nicht nicht den Weg gehen, der eurem Bewusstsein entspricht. Die Frage ist nur, von welcher Ebene des Bewusstseins ihr die Erfahrungen eures Lebens projiziert und von welcher Ebene ihr sie betrachtet. In jeder Situation erfährt sich das Leben aus allen möglichen Perspektiven und Betrachtungswinkeln und es ist im Rahmen eurer Freiheit, dem Leben durch euer Bewusstsein eine weitere Perspektive auf sich selbst zu schenken. So, wie ihr aufgrund euren Entscheidungen auf eine Situation in eurer Perspektive seht, so sieht das Leben alle Perspektiven aus allen in dieser Situation teilnehmenden Wesensformen gleichzeitig. Es schaut durch die Augen von zwölf Menschen und erfährt damit zwölf Sichtweisen auf sich selbst. Jetzt ist es aber so, dass das Leben nicht nur die menschliche Bewusstseinsperspektive, sondern ebenfalls alle anderen Bewusstseinsweisen, von allen anderen lebendigen Wesen und Dingen, miterfährt. Ihr beschenkt das Leben mit der menschlichen Sicht auf sich selbst und jeder Baum, jeder Käfer, ja jeder Stein beschenkt das Leben mit der Wahrnehmungsweise, die seiner Lebensform entspricht. Stellt euch einmal eine gewöhnliche irdische Situation vor und versucht nachzuempfinden, wie viele Wesensformen an dieser Situation teilnehmen und dem Leben durch die eigenen Erfahrungs- und Sichtweisen einen Einblick in sich selbst bescheren.Euer Bewusstwerdungsweg wird euch über eure eigene Perspektive hinaus in den Raum der Wahrnehmung führen, aus dem ihr alle Betrachtungsweisen aller Organismen gleichzeitig in eurem Bewusstsein erfahren könnt. Stellt euch einmal das Maß an innerer Freiheit vor, das sich euch eröffnet, wenn ihr in eurem Bewusstsein zwischen all diesen verschiedenen Erfahrungsarten und Betrachtungsweisen wählen könnt, ohne auf eine Sichtweise beschränkt zu sein. Eure Seele ist in ständiger Kommunikation mit den höheren Ebenen von all den Wesensformen, die euch auf eurer Ebene begegnen, und sie alle tauschen sich wertfrei über die verschiedenen Erfahrungsweisen aus. Wie erlebt sich das Leben durch das Nervensystem eines Tieres, eines Baumes oder eines kristallinen Minerals?Eine höhere Wirklichkeit errechnet sich immer aus der Summe aller Erfahrungsweisen aller Wesensformen und in einer höheren Ebene des Bewusstseins werden alle Sichtweisen gleichermaßen miteinander verwoben, sodass sich das Leben durch die Vielzahl der Erfahrungsformen harmonisch spiegeln kann. Jeder Organismus ist wie ein Auge, durch das das Leben in die Existenz hineinschaut, um eine Betrachtungsweise seiner selbst zu gewinnen. Euer Bewusstwerdungsweg führt euch in die Betrachtungsweise hinein, die das Leben liebt. Je bewusster ihr etwas betrachtet, desto mehr Liebe strömt durch eure Wahrnehmung und desto mehr liebt es das Leben, sich selbst durch euch zu erfahren. Auch wenn das Leben alle möglichen Erfahrungsweisen seiner selbst dankend annimmt, so liebt es doch, sich selbst mit den Augen eines höheren Bewusstseins anzusehen, weil es sich dadurch befreit. Das heißt: Je vielschichtiger sich das Leben durch unterschiedliche Organismen erfährt und selbst betrachtet, desto größer ist die Freude an der Freiheit dieser vielfältigen Erfahrungen. Das Leben feiert sich in all seinen Lebensformen, und gerade wenn es mit den Augen der Bewusstheit und des frei fließenden Sichtweisenwechsels betrachtet werden kann, liebt das Leben das, was es erfährt. Wenn ihr immer mehr Liebe durch eure Wahrnehmung hindurchfließen lasst, dann werdet ihr immer freier darin, alles aus allen möglichen Betrachtungsweisen heraus zu erfahren und euer Bewusstsein dadurch zu vervollkommnen. Lasst ihr eure eigene Betrachtungsweise los, führt es euch in den Raum frei fließender Wahrnehmung und nichts erweitert euer Bewusstsein mehr als eine Erweiterung der Wahrnehmung. Ohne zu wissen bekommt ihr die ganze Zeit die verschiedenen Wahrnehmungsweisen von verschiedenen Lebensformen geschenkt, meist ohne dass ihr sie bewusst annehmen oder integrieren könnt. Alles, was lebt, schenkt euch (s)eine eigene Sicht auf das Leben und auf euch selbst. Wer wärt ihr, wenn ihr nicht mehr mit euren eigenen Augen, sondern mit den Augen dieses oder jenes Menschen oder gar mit den Augen eines Tieres auf euch selbst schaut? Wer wärt ihr aus der Betrachtungsweise eines Baumes, und wie erlebt euch ein Stein oder ein außerirdisches Wesen?Je andersartiger die Lebensform ist, durch die ihr euch selbst betrachtet, desto bereichernder kann die Wahrnehmung auf euch durch diese fremden Augen sein. Grundsätzlich fällt es euch natürlich leichter, durch die Augen der Menschen auf euch zu schauen, die euch schwingungs- und anschauungsmäßig nahestehen. Und es bedarf eines immer größeren, freieren Bewusstseinsraumes, um die Sicht eines andersschwingenden Wesens auf sich selbst zu erfahren. Euch selbst durch das zu erfahren und zu betrachten, was euch am weitesten entfernt erscheint, erweitert euer Bewusstsein am meisten. Dies gilt nicht nur für euch, sondern für jedes Wesen in der Schöpfung, und deshalb lernen die höchsten Schöpferwesen in der Einheit allen Seins gerade durch euch am meisten über sich selbst. Jedes Lebewesen erlebt euch auf eine ganz eigene, besondere Art und Weise und euer Bewusstsein kann so weit werden, dass es sich selbst durch all diese verschiedenen Erfahrungsweisen betrachtet. Doch wenn sich euer Bewusstsein in dieser Weise erweitert, dann fallen alle besonderen, eigenen Perspektiven und menschlichen Identifikationen von euch ab. Im Grunde genommen möchte euch das Leben nur zeigen, dass es viel mehr gibt als das, was ihr gegenwärtig für wahr nehmt und euch auf die Reichhaltigkeit und Fülle des unbegrenzten Bewusstseins hinweisen. Natürlich seid ihr frei darin, euch auf eine Perspektive zu beschränken, und das Leben liebt auch das, was ihr in eurem Bewusstsein aus ihm gemacht habt, doch es gibt eine Freiheit im Bewusstsein, die jenseits dessen liegt. Unabhängig davon, ob ein Wesen den Bewusstwerdungsweg wissentlich oder unwissentlich geht, so wird das Leben dennoch immer wieder Erfahrungen in ihm hervorrufen, die eine erweiterte Sicht auf sich selbst ermöglichen. Manchmal mag es sich nicht angenehm anfühlen, wenn das Leben eine festgefahrene und beschränkte Sichtweise auflöst und ein Teil der gewohnten Realität damit verlorengeht, doch das Leben hat von eurer Seele den Auftrag bekommen, euch in die Freiheit und in ein höheres Bewusstsein zu führen. Diesen Auftrag, der zwischen den höchsten Ebenen aller Lebensformen abgestimmt ist, wird in jedem Moment des Lebens umgesetzt, sodass alle Lebensformen gleichmäßig miteinander und untereinander wachsen, auch wenn sie sich auf euer Ebene nur aus der eigenen getrennten Sichtweise heraus erfahren. Die Seelen aller Lebensformen stehen in ständiger Kommunikation miteinander und ihre sowohl raum- als auch zeitübergreifende Absprache führt jedes Lebewesen unabhängig davon, ob es dies mitbekommt oder nicht, auf den bestmöglichen Weg seiner Bewusstseinsvervollkommnung.

Der Kreislauf des Lebens

Alles Leben findet in spiralförmigen Kreisläufen statt, in denen wiederkehrende Prinzipien auftauchen. Ihr kommt im Laufe eines Lebens mit den immer gleichen Prinzipien in Berührung, wobei euch mit jeder Ebene der Spirale das Prinzip in einer freieren Form begegnet. In der ersten Runde der aufsteigenden Lebensspirale erscheinen euch die Prinzipien in einer ungelösten stoff- und situationsgebundenen Form, um einen Bewusstwerdungsprozess in Gang zu setzen und um sich dann als Prinzip immer mehr von der Erfahrungsebene zu lösen. Letztlich geht es im Leben darum, die Urprinzipien des Lebens in Reinform im Bewusstsein zu halten, um mit ihnen spielerisch zu schöpfen. Doch bevor diese Ebene der Lebensspirale erreicht ist, erscheinen euch die Prinzipien des Lebens in all den Erfahrungssituationen die ihr erlebt, um die Qualitäten dieser Prinzipien in eurem Bewusstsein zu veredeln. Mit jeder Erfahrung, die ihr macht, wäscht sich eines der Urprinzipien heraus, das euch dann als Qualität im Bewusstsein zur Verfügung gestellt wird.Die einzelnen konkreten Erfahrungen und Situationen, durch welche die Bewusstseinsqualitäten geschult und veredelt werden, verblassen mit der Zeit. Was zurückbleibt ist die Gegenwart eines reinen Prinzips, auf das ein Bewusstsein in sich zurückgreifen kann. Je mehr sich ein Prinzip von der Erfahrungsebene lösen kann, desto gelöster ist es und desto freier kann ein Bewusstsein dieses Prinzip in Anwendung bringen. Es gibt unterschiedliche Ansätze für die Klassifizierung der Urprinzipien, doch kein Modell kann die Vielschichtigkeit der ursprünglichen Schöpfungsprinzipien und zentralen Wirkkräfte im Kreislauf des Lebens vollständig abbilden. Dennoch wollen wir euch ein einfaches, viergliedriges Modell mit auf den Weg geben, das euch dabei helfen soll, die Urprinzipien in den verschiedenen Phasen eures Lebens klarer wahrzunehmen. Das große Rad des Lebens, in dem sich alles bewegt, beginnt mit dem Prinzip der Entstehung, das in eine Phase der Aktivität übergeht, um dann vom Prinzip der Vergänglichkeit abgelöst zu werden, die in eine Phase der Ruhe mündet. Alles Leben läuft in dem Kreislauf von (1) Entstehung -> (2) Aktivität-> (3) Vergänglichkeit -> (4) Ruhe ab. Die erste und dritte Phase sind prozesshafte Dynamiken, in denen die großen Transformationen des Geborenwerdens und Sterbens stattfinden. Die zweite und vierte Phase weisen hingegen mehr Stabilität auf und sind tendenziell eher statischer Natur. Die erste Phase entspricht dem Prinzip des Frühlings, die zweite Phase gleicht dem Prinzip des Sommers, die dritte dem des Herbstes und die vierte verkörpert das Winterprinzip.Die Jahreszeiten geben in klarer Form die Urprinzipien im Kreislauf des Lebens wieder, doch nicht nur innerhalb eines Jahres, sondern auch innerhalb eines Tages und sogar innerhalb eines gesamten Lebens sind diese vier Urprinzipien präsent. Jeder Mensch, der sich im ersten Viertel seines Lebens bewegt, befindet sich im Frühling seines Lebens, in dem es darum geht, sich selbst zu erschaffen und etwas aufzubauen. Das Erwachen des Frühlings beginnt etwa mit drei Jahren, wenn ein Kind sich selbst im Spiegel zu erkennen beginnt und stückweise einen inneren Selbstbezug aufbaut. Der Lebensentwurf und das Selbstverständnis werden bis etwa Anfang 20 Jahren aufgebaut, um in den Sommer des Lebens, die Hoch-Zeit im Kreislauf, überzugehen. In der Phase des Sommers wird das ausgeglichen, was im Frühling zum Entstehen gebracht wurde, wobei der Winter das ausgleicht, was der Herbst zerfallen ließ. Der Tag entspricht dem Sommer, so wie die Nacht dem Winter entspricht. Der Sonnenaufgang steht ganz im Prinzip des erwachenden Frühlings und die versinkende Sonne, die sich bis zum Sonnenuntergang dem Horizont nähert, kann dem Herbst zugeordnet werden. Wer etwas aufbauen möchte, der nutze am besten die Zeit des schöpferischen Frühlings. Wer hingegen etwas loslassen möchte, nutze den späten Herbst. Der späte Herbst ruft zum Schlaf, zur Innenkehr und zur Rückkehr in das Bewusstsein, aus dem im Frühling wieder alles entstehen kann. Im Winter ruht alles im stillen Einheitszustand. Die Schöpfung beginnt mit Sonnenaufgang, wobei alles am Ende des Tages stets zum großen Ganzen zurückkehrt. Jeder Mensch wird zu Sonnenaufgang, beim Beginn des neuen Tages, neu geboren und stirbt leise in sich hinein, wenn die Sonne wieder untergeht. Der Mensch besitzt ein Tagesbewusstsein, das im Sommer des Lebens verankert ist, und ein Nachtbewusstsein, in dem alles Entstandene wieder ins Ganze zurückfließt. Durch die Art des Lebensrhythmus ist dem Menschen das bewusst, was am Tag, im Sommer, geschieht, wohingegen der Zustand der Nacht, der Winter des Lebens, meist im Unterbewussten verborgen bleibt.