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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Anglistik - Kultur und Landeskunde, Note: 1,0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Kein Jahrhundert hat seit Menschengedenken so viele technische Innovationen hervorgebracht wie das 20. Jahrhundert. Die Entwicklung und Verbreitung dieser Erfindungen stieg in den letzten Jahrzehnten rapide an und erreichte in den 90er Jahren ein Ausmaß, das alles Vorherige in den Schatten stellte: Der PC hält Einzug in die Haushalte. Das Internet avanciert zu einem bedeutenden Medium und wird von immer mehr Menschen genutzt. Außerdem wird das mobile Telefonieren ermöglicht, was dazu führt, dass im Jahr 2000 bereits 29,8 % aller deutschen Haushalte mindestens ein mobiles Telefon besaßen.1 Diese Entwicklung beeinflusste und beeinflusst noch heute die gesamte Öffentlichkeit und verändert somit die Lebensweise fast aller Menschen. Dienstleistungsanbieter, öffentliche Einrichtungen und Institutionen müssen sich daher diesem Trend anpassen. Gerade für Bibliotheken ist diese Anpassung an die neuen Medien und die neuen Kommunikationswege eine große Herausforderung, da sie sich hauptsächlich mit dem sehr alten Medium „Buch“ befassen. Allerdings gibt es Wege und Möglichkeiten, das Angebot der Bibliotheken mithilfe der neuen Entwicklungen zu verbessern und den Zugang zu den Beständen zu erleichtern. Zwei solcher Maßnahmen werden nun vorgestellt.
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Bibliotheken im Wandel – Der Einfluss und die Möglichkeiten
der neuen Medien
1.1. Retrospektive Digitalisierung
1.2. Retrospektive Konversion
2. Die British Library
2.1. Gründung und Ziele der British Library
2.2. Digitale Projekte der British Library – Die Initiatives for
Access
2.2.1. Website
2.2.2. Online-Kataloge
2.2.3. Der elektronische Beowulf
2.2.4. Die Virtual Library
2.2.5. Inside
Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Diese Seminararbeit mit dem Thema „Bibliotheken im Wandel – Die British Library im 21. Jahrhundert" befasst sich mit den neuen Möglichkeiten, die sich für Bibliotheken durch die technischen Innovationen der letzten Jahre und ihrer Verbreitung in der Öffentlichkeit eröffnet haben. Besonders wird in dieser Arbeit auf die Projekte der British Library eingegangen, die auf dieser Entwicklung basieren. Nach der Lektüre dieser Arbeit soll der Leser einen theoretischen Überblick über einige dieser Möglichkeiten haben und darüber informiert sein, wie die British Library durch diese Möglichkeiten neue Projekte realisiert.
Zuerst wird in Kapitel 1 die retrospektive Digitalisierung und die retrospektive Konversion vorgestellt und ihre Durchführung erläutert. In Kapitel 2 erfolgt eine kurze Erläuterung über die Gründung der British Library und ihre Zielsetzung, um dann in den nächsten Teilen des Kapitels verschiedene digitale Projekte vorzustellen, die die British Library seit Beginn der 90er Jahre ins Leben gerufen hat.
Im ersten Teil dieser Arbeit werden hauptsächlich Publikationen des Deutschen Bibliotheksinstitutes und Artikel aus der Zeitschrift BIBLIOTHEKSDIENST benutzt. Informationen über die Projekte der British Library wurden im Wesentlichen ihrer Homepage, die unter http://www.bl.uk verzeichnet ist, entnommen.
Kein Jahrhundert hat seit Menschengedenken so viele technische Innovationen hervorgebracht wie das 20. Jahrhundert. Die Entwicklung und Verbreitung dieser Erfindungen stieg in den letzten Jahrzehnten rapide an und erreichte in den 90er Jahren ein Ausmaß, das alles Vorherige in den Schatten stellte: Der PC hält Einzug in die Haushalte. Das Internet avanciert zu einem bedeutenden Medium und wird von immer mehr Menschen genutzt. Außerdem wird das mobile Telefonieren ermöglicht, was dazu führt, dass im Jahr 2000 bereits 29,8 % aller deutschen Haushalte mindestens ein mobiles Telefon besaßen.[1]
Diese Entwicklung beeinflusste und beeinflusst noch heute die gesamte Öffentlichkeit und verändert somit die Lebensweise fast aller Menschen. Dienstleistungsanbieter, öffentliche Einrichtungen und Institutionen müssen sich daher diesem Trend anpassen. Gerade für Bibliotheken ist diese Anpassung an die neuen Medien und die neuen Kommunikationswege eine große Herausforderung, da sie sich hauptsächlich mit dem sehr alten Medium „Buch“ befassen. Allerdings gibt es Wege und Möglichkeiten, das Angebot der Bibliotheken mithilfe der neuen Entwicklungen zu verbessern und den Zugang zu den Beständen zu erleichtern. Zwei solcher Maßnahmen werden nun vorgestellt.
Eine Möglichkeit der Bibliotheken, die technischen Neuerungen der letzten Jahre effizient zu nutzen, ist die Idee der retrospektiven Digitalisierung. Ihr Ziel ist es, Texte, Auszüge aus Büchern, ja sogar komplette Bücher selbst ins Internet zu stellen und den Nutzern online zugänglich zu machen. Dieses Vorhaben ist natürlich mit sehr hohen Kosten und großem Aufwand verbunden und birgt auch rechtliche Probleme.[2]
1997 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein Förderungsprogramm ins Leben gerufen, dessen Ziel es ist, durch die technischen Innovationen der letzten Jahre den Zugang zu wissenschaftlicher Literatur zu verbessern.[3] So sollen Texte digitalisiert werden, damit der Nutzer diese direkt an seinem Arbeitsplatz über Kommunikationsnetze abrufen kann.[4] „Der räumlich und zeitlich unbegrenzte Zugriff auf solche ansonsten vielleicht nur schwer beschaffbare oder häufig nachgefragte Bibliotheksbestände kann so realisiert werden.“[5] Dafür wird der Aufbau einer Verteilten Digitalen Forschungsbibliothek (VDF) angestrebt.[6] Diese soll sich besonders auf „thematisch orientierte Sammlungen von herausragendem Interesse für die Forschung“[7] und auf Literatur mit grundlegender fachwissenschaftlicher Bedeutung und hoher Nutzung spezialisieren. Angestrebt wird dadurch, alte und seltene Materialien zu schützen, sie für die Nachwelt zu bewahren, den Zugang zu schwer zugänglichen Materialien zu erleichtern und schnellere und zeitgleiche Zugriffe auf ein Dokument möglich zu machen, das besonders häufig genutzt wird.[8] Um den Aufbau der VDF voranzutreiben, sollen Service- und Kompetenzzentren an der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und an der Bayrischen Staatsbibliothek entwickelt werden, die den Aufbau einer Basis-Infrastruktur vollziehen, die VDF mit vorhandenen Bibliotheksverbundsystemen verknüpfen, vorhandene Systeme anpassen und weiterentwickeln und die Bereitstellung der digitalen Kopien sichern sollen.[9] Von besonderem Interesse sind hier Enzyklopädien und Nachschlagewerke, da sie fachübergreifend genutzt werden und ihre kurzen Einträge für die Nutzung am Bildschirm sehr gut geeignet sind. Des Weiteren soll auch auf Kultur-, Literatur- und Fachzeitschriften, Rezensionsorgane und Feuilletons eingegangen werden, weil sie häufig nachgefragt werden. Aber auch historische Quellen, literarische Texte und Bildquellen sollen digitalisiert werden.[10]
Um Texte online verfügbar zu machen, müssen erst einmal zwei wichtige Schritte vollzogen werden. Zuerst müssen die Materialien gescannt werden. Diese digitale Kopie (Image) kann dann mit einem Texterkennungsprogramm zu einem Volltext erfasst werden, in dem der Nutzer mit dem Computer bestimmte Wörter suchen und Textteile übernehmen kann. Werden saubere Vorlagen mit gängigen Schriftarten gescannt, liegt die Fehlerquote des Texterkennungsprogramms bei einem Prozent, was 20 Fehler auf einer Seite bedeutet, wenn man davon ausgeht, dass diese durchschnittlich 2000 Zeichen enthält.[11] Bei älteren Materialien, die nicht mehr geläufige Schriftarten aufweisen, in mangelnder Schriftqualität vorliegen oder deren Seiten verdreckt oder beschädigt sind, ist eine Fehlerquote von 60 – 70 Prozent zu erwarten, was für eine Nutzung völlig ungeeignet wäre. Die Bibliothekare und Fachwissenschaftler, die in diesem Förderprogramm mitarbeiten, empfehlen daher, solche Texterkennungsprogramme nur dann zu benutzen, wenn von einer geringen Fehlerquote ausgegangen werden kann. Es wird angeraten, die zukünftige Entwicklung dieser Technik abzuwarten und im Auge zu behalten.[12]
Eine andere Methode, Texte zu digitalisieren, ist die manuelle Erfassung. Aufgrund der hohen Kosten, die 1997 zwischen 1,50 DM und 6,-DM für die Erfassung von 1000 Zeichen lagen, wird diese Methode aber nicht für die Erfassung von ganzen Werken, sondern nur für die Erfassung der Strukturelemente (Inhaltsverzeichnis, Register) empfohlen, um durch elektronische Verknüpfungen (Links) den gezielten Zugriff auf die Imageseiten zu schaffen.[13]
Nachdem die Materialien nun digital überarbeitet vorliegen, müssen sie gespeichert werden. Da die Datenmenge sehr groß ist, muss ein Massenspeicher herangezogen werden. Um diese Datenmenge zu bewältigen, empfehlen die Mitarbeiter des Förderprogramms eine Kombination von Festplattensystemen, die einen schnellen Zugriff auf die Daten gewährleisten, und CD-ROM-Jukeboxen, in denen weniger häufig nachgefragte Dokumente gespeichert werden, da sie langsamer sind als die Festplattensysteme. Außerdem wird die Erstellung einer Sicherheitskopie jeder Speichereinheit angeregt, die aus Sicherheitsgründen an einem anderen Ort aufbewahrt werden soll.[14] Aufgrund der rasanten technischen Entwicklung der letzten Jahre ist diese Kombination der Speichersysteme meiner Ansicht nach nicht mehr nötig, weil sich seit der Publikation dieses Buches aus dem Jahr 1997 die Massenspeichersysteme in den letzten sechs Jahren soweit verbilligt und weiterentwickelt haben, dass diese ganze Datenmenge auf einem einzigen Festplattensystem oder Server untergebracht werden kann.
Der nächste Schritt auf dem Weg zur Online-Bibliothek ist das Erschließen und Verwalten der Materialien. Die bibliografischen Daten der Dokumente müssen in den Katalog der Bibliothek und in die Verbundkataloge eingetragen werden. Des Weiteren empfehlen die Wissenschaftler und Bibliothekare, die Titelaufnahmen durch zusätzliche Informationen wie Adressinformationen zum internen und externen Zugriff oder technische Daten, die Informationen zum Digitalisierungsverfahren geben, zu ergänzen und Nachweise der Digitalisierungen in der internationalen Datenbank EROMM (European Register of Microform Masters)[15] zu speichern. Damit soll vermieden werden, dass ein bereits digitalisierter Text ein zweites Mal diese aufwendige Prozedur durchläuft.[16]