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BLUTBÄDER, BLÄHUNGEN, BIERRÄUSCHE: BIERMÖSEL IS BACK! SITTENVERFALL IM SCHÖNEN AUSSEE Endlich: MANFRED REBHANDLS Kultfigur BIERMÖSEL, seines Zeichens TROSTLOSER AUSSEER GENDARM mit Verdauungs- und auch sonstigen Störungen, darf wieder ermitteln. Wobei "ermitteln" eigentlich das falsche Wort ist für die Aktivitäten des Biermösel, der ständig bedauert, damals doch nicht Bierlieferant geworden zu sein. Seine Freuden bestehen im maßlosen Verzehr von SCHWEINSBRATEN sowie im aberwitzigen Konsum von BIER UND MARILLENSCHNAPS. NUR BIER, NIE MÖSE Weder beruflich noch privat kann er irgendwelche Erfolge vorweisen. Gut, ist auch schwierig: Mal muss er sich mit dem alternden PUFFKAISER SCHLEVSKY und dem gestörten Lehrer und Möchtegern-Niki-Lauda Mallinger herumschlagen, mal kämpft er vergeblich um einen Kanalanschluss für die Pension seiner SCHWESTER ROSWITHA. Bis es ihm zu viel wird und er nur einen Ausweg sieht: die KLIMAERWÄRMUNG mithilfe einer Weißbier-only-Diät durch Eigenemissionen derart anzuheizen, dass es einen im verdammten Ausseer Sommer nie mehr friert, Kruzifix! ACHTUNG: KULTVERDACHT Lange vergriffen, heiß ersehnt, endlich da: Die vier bisher erschienenen Biermösel-Krimis "LEBENSABENDE UND BLUTBÄDER", "LÖCHER, NOCH UND NÖCHER", "SCHEISS DICH NICHT AN – LEBE!" sowie "56,3 ° IM SCHATTEN" werden erstmals gesammelt in HOCHWERTIGER AUSSTATTUNG neu aufgelegt. Als Draufgabe gibt es eine BRANDNEUE BIERMÖSELGESCHICHTE: In dieser hat es ein charismatischer, aufstrebender BÜRGERMEISTER IM SLIM-FIT-TRACHTENANZUG ("Ich habe die lange Gerade im Silbertannenwald im Alleingang geschlossen!") auf die hochtrainierte Säuferleber vom Biermösel abgesehen. Rebhandls POLITISCH UNKORREKTER HUMOR ist die Entdeckung für alle, die STERMANN UND GRISSEMANN lustig finden! ************************************************************************************* "Das ist eines der unappetitlichsten Bücher, die ich kenne." Ein empörter Buchhandelskunde "Wie von Manfred Deix geschrieben!" Herr Karl "Hinaus mit dem Schuft!" Herr Norbert "Nestbeschmutzung!" Herr Herbert "Primitiv! Widerlich! Ganz dickes Pfui!" Frl. Anne-Sophie "Der Papa liest es am Klo. Die Mama sagt, da gehört es hin." Marcel, 5 Jahre "Voll frauenfeindlich!" Jessica "Unbedingt an der Grenze stoppen!" Herr Lang
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Manfred Rebhandl
Biermösel
Die Kultkrimis in einem Band
Einmal, kruzifix, einmal nur, dass auch ihm etwas gelingen könnte und er nicht immer nur Spott und Hohn ausgesetzt wäre. Einmal nur, dass das gleißende Rampenlicht auf ihn fallen täte und er sich ein Stück vom unvergänglichen Ruhm abschneiden könnte. Einmal nur, dass auch er zehn, fünfzehn Minuten ein ausgewachsener Star sein könnte, Himmelherrgottnocheinmal, einmal nur, das tät ihm so gut!
Oder einmal wenigstens, dass er doch noch einen Fall ruckzuck und ohne gröberen Ansehensverlust lösen könnte, bevor er endgültig in den Lebensabend hinübergleitet: Hinfahren zum Tatort mit der Fips. Hinschauen, wer im Blutbad liegt. Schlüsse ziehen (die richtigen!). Im Hirn kombinieren, wer der Täter sein könnte. Den Verdächtigen unter Druck setzen, sodass der aus seinem Lügengebäude herauskriechen muss, bevor es über ihm zusammenbricht und ihn unter sich begräbt. Die anschließende Verhaftung natürlich im Blitzlichtgewitter, wo denn sonst. Vielleicht, dass die Schwarzhaarige von der „Zeit im Bild 1“ persönlich am Tatort vorbeischauen könnte, die taugt ihm nämlich schon gewaltig. In ihrem Beisein das Tätergfrast dingfest machen und von oben bis unten fest verschnüren. Aus Gründen der Pädagogik vielleicht ein zwei Gnackwatschen, so viel Spaß muss sein. Abschließend die feierliche Übergabe vom Verbrecher an das Landesgericht (im Blitzlichtgewitter!). Später als Belohnung die Ordensverleihung beim Klestil in der Hofburg, das Große Verdienstkreuz am Band bitte, danke. Dazu ein Bussi von der Gattin, küss die Hand, die ist auch sehr rassig. So schaut ein großer Augenblick aus, genau so.
Einmal nur, dass alles genau so hinhauen könnte, wie er es damals in der Gendarmerieschule oben in Linz gelernt hat! Einmal nur, dass ein Fall ihm nicht von vorne bis hinten entgleitet und zum Festival der Peinlichkeiten ausartet! Einmal nur, dass er den richtigen Täter fassen könnte! Und einmal nur, dass er deswegen im Jahrbuch vom „Der Kriminalist“ lobend erwähnt werden könnte, samt einem Foto von ihm mit der schwarzhaarigen Reporterin, plus ein ausführliches Interview:
Geh, sag, Biermösel, wie hast du es denn angestellt, dass du die zwei gefährlichen und den ganzen Ort terrorisierenden Rotzbuben letztendlich unschädlich gemacht hast?
Ganz ehrlich, Biermösel, hast du sofort gewusst, dass es sich bei den zwei Handtascherlräubern um zwei Rotzbuben handelt?
Jetzt einmal für das Lehrbuch, Biermösel: Nimmst du wirklich nie ein Protokoll auf, überhaupt nie?
Unter strengster Amtsverschwiegenheit, Biermösel: Was war denn eigentlich drinnen in den zwei Handtascherln, welche die zwei mutmaßlichen Rotzbuben dem deutschen Sextouristenpärchen gestohlen haben?
Und jetzt unter uns, Biermösel! Sind sie wirklich schon über siebzig, die zwei deutschen Sexmaschinen, wie du sie mutmaßlich – Nicht mutmaßlich! Keinesfalls mutmaßlich! – Na gut, wie du sie halt nennen musst.
Kruzifix, Biermösel, sag! Wie war es genau?
Wenn er das wüsste!
Das hätte sich der Biermösel auch nicht träumen lassen, dass sein Lebensabend wie ein hinterrücks abgefeuerter Komantschenpfeil auf ihn zuschießen würde, blitzschnell und ohne Vorwarnung. Kaum dass er die Gendarmerieschule oben in Linz mit katastrophalem Erfolg verlassen hat und auf dem Posten herüben in Aussee in den Staatsdienst eingetreten ist, hat er auch schon wieder Anspruch auf die Frühpension, fünfunddreißig Jahre vergehen heute wie nichts.
Jetzt steht er beim Fenster auf seinem Gendarmerieposten und schaut deppert auf den See hinaus, über dem schon wieder das Sauwetter herinnen hängt. Er schaut deppert, wie er die letzten Jahre immer wieder und mit der Zeit immer länger geschaut hat. Am Anfang immer nur ein, zwei Minuten am Tag, weil wenn die Gendarmerie jung ist, dann jagt sie das Bundesverdienstkreuz am Band und sucht das Feuergefecht im Außendienst. Aber mit der Zeit ist er immer länger beim Fenster stehen geblieben und hat immer depperter auf den See hinausgeschaut, wie sich die Feuergefechte nie eingestellt haben und das Bundesverdienstkreuz am Band letztendlich im Samtkissen hat liegen bleiben müssen. Und seit ein paar Jahren schließlich meidet er den Außendienst überhaupt, weil er es sich untenherum komplett vertan hat, das depperte Sauwetter dauernd, das depperte!
Wie er jetzt so auf den See hinausschaut, da denkt sich der Biermösel, dass es das auch noch nie gegeben hat, dass in dieser Gegend einmal nicht eine Wetterkapriole die nächste gejagt hätte, auch nicht jetzt im Spätsommer. Oder soll er schon sagen: im Frühherbst? Da müsste man einmal eine genaue Unterscheidung treffen, denkt sich der Biermösel, was jetzt genau in dieser Gegend ein Frühherbst ist und was ein Spätsommer.
Vielleicht obliegt es ja ihm, fasst er eine leise Hoffnung seinen nahenden Lebensabend betreffend, dass er diese Frage zur Zufriedenheit aller beantwortet und so vielleicht doch noch in die Geschichtsbücher eingehen könnte, wer weiß denn schon, was kommen wird?
Na ja, denkt sich der Biermösel jetzt und hört auf, deppert auf den See hinauszuschauen, dann schreibt er halt das Frühpensionsansuchen. Weil wenn nicht jetzt, dann wieder nie. Und wenn das passiert, dann kann er es erst recht wieder nicht bei der Schule drüben ins Postkasterl hineinschmeißen. Und dafür hat er sich dann auch wieder nicht sein Leben lang für das Staatsganze zerrissen, dass er einen Tag länger arbeiten täte, als es der Gesetzgeber, der Trottel, von ihm verlangt!
Das mit dem Schreiben freilich war nie die große Stärke vom Biermösel. Die einzigen Buchstaben, mit denen er was anfangen kann, sind die in der kräftigen Rindsuppe von der Roswitha drüben im Auerhahn, wo sie neben den Fettaugen im Suppenteller schwimmen. Aber mit Buchstaben einen Brief schreiben? Lieber täte er noch heute alleine als Vorhut und ohne kugelsichere Weste in einen Mischwald mit zehn, zwölf schießwütigen Waidmännern aus der komplett skrupellosen Jägerschaft vorstoßen, als dass er freiwillig einen Brief schreiben möchte. Darum hat er die alte Olivetti damals vor fünfunddreißig Jahren gleich zu Dienstantritt ganz oben auf die Stellage gestellt, dorthin, wo auch der lange Arm von der Anni samt ihrem Besen am Stiel nicht hinlangt. Kein Wunder also, dass sich augenblicklich ein wahrer Staubsturm entfaltet, wie er sie nach all der Zeit wieder einmal herunternimmt und auf den Schreibtisch stellt. So voller Dreck ist die Olivetti, dass er erst einmal eine volle halbe Stunde lang die ganze Raucherlunge heraushustet, na bumsti! Lange tut er es sowieso nicht mehr.
Die Olivetti, meine Güte! Andere schreiben heute schon mit dem Computer, aber für den Biermösel seine Ansprüche tut es die Olivetti immer noch, sie muss es tun. Er hat sie damals vom alten Biermösel übernommen, wie der ihn oben in Linz eingeschrieben hat, und keine Frage, dass er vom Alten auch die immense Schreibschwäche gleich mit dazu übernommen hat. Bis heute gibt es jedenfalls keine Schreibkraft von Weltrang, die mit Nachnamen Biermösel heißt. Dazu kommen erschwerend die dicken Wurstelfinger, die der Biermösel selbstredend auch vom Alten mit übernommen hat und die einen flüssigen Schreibprozess sowieso schon im Keim ersticken, wie das Kamel zum Nadelöhr passen seine Pratzen zur Olivetti. Da könnte er das Pensionsansuchen genauso gut mit der Motorsäge in ein Buchenscheit hineinschnitzen, schneller ginge es auf jeden Fall. Weil kaum dass er es anschlägt, klemmt auch schon das E, und wie bitte soll er jetzt seinen Namen als Absender draufschreiben, wenn das schon wieder so anfängt?
Die gewisse eklatante Schreibschwäche schleppt der Biermösel seit seiner Volksschulzeit mit sich herum, und das Leiden hat sich auch in der Hauptschule nicht zum Besseren gewendet. Also hat er sich nicht ärgern dürfen, dass er auch später auf der Gendarmerieschule oben in Linz kein Dichter mehr geworden ist. Und wenn er heute wo was hinschreiben muss, das dann auch noch den gewissen offiziellen Charakter hat, dann schmeißt er die Nerven sowieso schon weg, noch bevor er überhaupt seinen Absender oben rechts hingeschmiert hat. Oder gehört der oben links hin? Da hast es, fängt das Theater schon an!
Der Gedankenfluss klemmt obendrein. Da wird jetzt wieder nur der Griff in die Lade helfen. Ob ihm die Anni schon draufgekommen ist, fragt er sich, dass er mehr Flaschen Marillenschnaps im Schreibtisch gebunkert hat als Handschellen und Schießprügel? Und ob sie in der untersten Schublade schon die Mon Chéri entdeckt hat, die er für den Fall der Fälle immer für sie bereithält? Wundern täte es ihn nicht! Schließlich kennt die Anni als Paradezugeherin jede Lade in Aussee, da werden ihr auch seine intimsten Geheimnisse nicht verborgen bleiben.
Er denkt sich jetzt: Soll sich doch die Anni um das verstaubte B kümmern, wenn sie morgen zum Aufwischen kommt. So lange wird das Pensionsansuchen auch noch warten können. Bis morgen sollte er auch eine neue Mon Chéri besorgt haben, weil die alte, kommt er jetzt drauf, ist auch schon wieder zwölf Jahre abgelaufen. Wenn er aber als Mann in den besseren Jahren die Anni mit einer steinharten Mon Chéri überraschen täte, dann wäre das gewiss der Todeskuss für seine Liebespläne, Kruzifixnocheinmal, es ist einfach furchtbar mit ihm!
Da stellt sich der Biermösel noch einmal zum Fenster und schaut deppert auf den See hinaus. Dabei sinniert er mit der gewissen Routine der erfahrenen Gendarmerie über die gewisse Rotzbubenproblematik, die ihn möglicherweise noch in gröbere Turbulenzen bringen wird, falls er sie nicht umgehend zu lösen imstande ist.
Die zwei deutschen Sexmonster auf Operettenurlaub haben ihm gerade noch gefehlt! Sofort hat er sie an ihrem deutschen Wetterfleck als nördliche Nachbarn identifiziert, wie sie gestern bei ihm angeläutet haben. Sofort war ihm als erfahrener Gendarmerie klar, dass die zwei von der Reeperbahn oben in Hamburg sein müssen. Sofort war ihm weiters klar, dass sie dort auch hingehören, so wie er sie dauernd abgebusselt hat und so wie sie ihn dauernd getätschelt hat. Da war einem wie ihm, der das Menschengeschlecht in seinen ganzen Auswüchsen kennt, sofort klar – reinrassige Sexbestien! Schön langsam fragt er sich wirklich: Gibt es denn überhaupt nichts anderes mehr als immer nur Sex, Sex, Sex auf der Welt? Nur schwer kann er sich beruhigen, wenn er an die immer weiter um sich greifende Sexproblematik denkt und wie sie die Welt immer tiefer mit sich in den Abgrund reißt. Dass die Sexsucht so um sich greifen muss, Herrgottnocheinmal, das macht ihm dann doch ganz gewaltige Sorgen.
Na ja.
Unangenehm wäre das jedenfalls, lenkt der Biermösel den Gedankenfluss wieder auf das Berufliche, wenn ihn das Problem mit den Handtascherln (neben allen anderen Problemen) kurz vor der Zielgerade seiner beispiellosen Laufbahn doch noch ins Schleudern bringen täte. So richtig eine Lösung will ihm aber um diese Uhrzeit auch nicht mehr einfallen. Dafür ist der Tag schon wieder zu weit fortgeschritten, als dass er noch Lösungen parat halten täte. Da wird es gescheiter sein, lenkt er den Gedankenfluss weiter auf das Wesentliche, wenn er jetzt gleich zur Roswitha in den Auerhahn hinüberfährt, weil schön langsam kriegt er einen schönen Hunger zusammen, aber einen sehr schönen. Aufs Klo muss er aber schon noch vorher. Aufs Klo muss er praktisch dauernd in letzter Zeit. Die paar Tropferln aber, die er sich letztlich abringt, müssen natürlich wieder in die Hose gehen. Eins, zwei, drei, vier, fünf sind es heute, und ausschauen tun sie wie die olympischen Ringe da vorne drauf auf seiner guten Lodenhose. Unwürdig ist das Altern schon ein bisserl, denkt er sich, wie er das Hosentürl zumacht, ein Star wird er so jedenfalls nicht mehr werden.
Und jetzt Feierabend!
Der Biermösel sperrt seinen Posten drüben in Aussee zu und lässt die ganzen Sorgen der Ermittlung fürs Erste hinter sich. Allerdings: Wenn er jetzt unvernünftig wäre und ungeschützt in die Kälte hinaustreten und auf seiner Triumph Fips durch die Wetterkapriolen zur Roswitha in den Auerhahn hinüberreiten täte, dann vertäte er es sich untenherum womöglich noch mehr als komplett. Und weniger täte der Doktor Krisper nämlich nicht brauchen, als dass ihm der Biermösel neben dem Blasenkatarrh und den Abschlagproblemen auch noch ein Nierenbecken voller Eiter auftischen täte, küss die Hand! Ein Autowrack ist ein Neuwagen gegen den Körper vom Biermösel, sagt der Doktor Krisper gerne, und dass er beim besten Willen nicht sagen kann, was ihn noch zusammenhält. Vielleicht ist es das Bratlfett?
Also wirft er sich auf Rat vom Doktor Krisper den gewaltig dimensionierten Wetterfleck vom Tripischowski drüben in Ischl über und knöpft ihn sich von oben bis unten schön brav zu, bevor er die Fips besteigt, die vor dem Posten steht wie dem John Wayne sein Bronco vor dem Saloon. Unter diesen unwirtlichen Bedingungen lässt der Biermösel dann die Heimfahrt schön kommod angehen, alles andere wäre wie glatter Selbstmord auf Rädern. Im dicht besiedelten Ortsgebiet mit seinen vielen Straßen, die sich dauernd kreuzen, schaltet er sowieso ungern in die Zweite, außer er muss Blau fahren und mit Engagement einem Täter nachstellen. Die Erste klemmt zwar ein bisserl sehr im Getriebe, aber für die tempierte Fahrt bei schwierigen äußeren Bedingungen ist sie ideal, du meine Güte, wie eine Wand steht der Regen heute wieder vor ihm. Jetzt im Frühherbst, wo es temperaturmäßig schon wieder ganz gewaltig anzieht am Abend und die Straßen durch das herumliegende nasse Laub sowieso mehr ein Blutbad sind als ein Verkehrsweg, muss er als Gendarmerie schon ein bisserl ein Vorbild auch sein und mit Hirn fahren. Sonst fängt er sich am Ende als strikter Helm-Verweigerer bei einem riskanten Lenkmanöver noch eine Delle an seinem Dickschädel ein, die dann auch der Doktor Krisper nicht mehr auswuchten könnte. Und mit einem ruinierten Schädel will er dann auch nicht in den Sonnenuntergang von seinem Leben hineinreiten, nicht mit einem von vorne bis hinten ruinierten Schädel. Genügen eh die schwarzen Vorhänge, die ihm die Seele verhängen, und sind eh die Hirnaussetzer genug, die ihm der Marillenschnaps beschert. Da will er sich den ruinierten Schädel als Beilage gerne ersparen.
Dann nimmt der Biermösel sogar noch Tempo weg, wie er mitten im Ortsgebiet am Postkasterl vorbeifährt, das an der Schule angebracht ist, neben der wiederum das Einfamilienhaus vom Mallinger steht, diesem natürlichen Feind jeder Straßenverkehrsordnung. Was der schon alles aufgeführt hat! kommt dem Biermösel regelmäßig das Grausen, wenn er an den Mallinger und seine zahllosen Verkehrsdelikte denkt. Der Deutschlehrer in Ruhe ist dem Biermösel schon lange ein Dorn im Auge. Und er ist ihm endgültig nicht mehr grün, seit er ihn vor ein paar Jahren nach der beispiellosen und von ihm verschuldeten Katastrophe drüben im Mischwald an der Abzweigung nach Goisern aus dem Straßenverkehr gezogen hat. Allerdings leider nicht so endgültig aus dem Verkehr, dass bei ihm nicht immer noch eine gewisse reinliche Person ein und aus gehen könnte, von der er selbst gerne hätte, dass sie bei ihm ein und aus gehen würde, wenn er nur endlich den richtigen Zeitpunkt finden und ihr die Mon Chéri schenken könnte. Ärgern tut ihn das mit dem Mallinger und der Anni, aber so! Was bitte hat denn der, was er nicht hat (die Lehrerfrühpension!). Und was bitte kann denn der, was er nicht kann (Deutsch!).
Na und! Kann er vielleicht Moped fahren? Der hat ja nicht einmal mehr den Führerschein seit dem furchtbaren Unfall damals, bei dem der Rosenkranzbeter sein junges Familienglück ausgelöscht hat, was ihm letztendlich auch der Biermösel nicht gegönnt hat, das nicht. Andererseits: Aus der gewissen Erfahrung heraus weiß halt auch keiner besser als er, dass das Glück immer nur als kurzer Sonnenstrahl wärmt, der sich für einen Augenblick durch die gewaltige Wolkendecke zwängt. Dann ist es gleich wieder finster und kalt im Leben. So und nicht anders ist es.
Jetzt, wo er den Mallinger hinter sich lässt und aus dem Ortsgebiet hinausbiegt und die Bundesstraße in Richtung Goisern nimmt, da schaltet der Biermösel sofort in die Zweite und lässt es ganz schön tuschen, die alte Fips, sie tut es immer noch, sie muss es tun. Der Wetterfleck flattert dabei in den immensen Luftwirbeln, die sich in seinem Windschatten bilden, wenn er endlich die gewisse Aerodynamik eingenommen hat und mit der Nase praktisch den Tacho streift. Das imponiert ihm dann schon immer ganz gewaltig, dem Biermösel, der Rausch der Geschwindigkeit ist wahrlich nicht der schlechteste. Und bald kommt er sich überhaupt vor wie einer von den Rockerbrüdern, wie er die Dritte auch noch riskiert, warum denn nicht! Der Fahrtwind ist herrliche Musik in seinen Ohren. Wie der Blitz in der Pfanne jagt er über die Bundesstraße. Dahin fliegt er mit einem geschmeidigen 60er, ein Wahnsinnsgefühl ist das, es ist einfach unbeschreiblich!
Dass er dabei die erlaubte Höchstgeschwindigkeit um gleich zehn km/h überschreitet, das ficht ihn nicht an. Eine Vorschrift hat einen Biermösel noch nie angefochten! Am Anfang vielleicht ein bisserl, wie er noch das Bundesverdienstkreuz gejagt hat, da hat er noch einen Minimalrespekt gehabt vor der Staatsgewalt, aber später immer weniger. Das hat ihn der alte Biermösel gelehrt, dass der Respekt immer nur in die eine Richtung fließen darf, nämlich zum Biermösel her. Das ist ein Naturgesetz, hat der Alte gepredigt. Himmelan fließt kein Fluss, hat er gedichtet. Niemals darf der Respekt vom Biermösel und von der Gendarmerie wegfließen, hat er sich wiederholt.
Soll er? Aber freilich! Heute fährt er die Fips aus und schaltet in die Vierte auch noch, heute scheißt er sich überhaupt nichts! Er rast dahin wie früher der Nurmi über die Aschenbahn, unaufhaltsam wie der rollende Donner, ein Weltklasseerlebnis. Wenn der Biermösel dann nur noch Gas geben braucht und in der gewissen Aerodynamik tief über den Tank gebeugt fast einschläft; wenn er in die pechschwarze Nacht eintaucht und die Straße geradeaus führt und keine Kurve seine Fahrkünste herausfordert, dann kommt er immer ganz gewaltig ins Sinnieren, und fast löst sich dann der Geist von der Jammergestalt. Die Gedanken schießen ihm dabei im Schädel nur so hin und her. Es sind Gedanken an die Anni, die dann in ihm arbeiten, und die quälende Frage, warum es mit ihr – und mit keiner anderen auch nicht, Kruzifix! – nie etwas geworden ist. Er studiert, warum ihre zwei Rotzmäderln nicht von ihm sind, wo er doch immer so gerne was Kleines gehabt hätte! Und er fragt sich, warum er überhaupt – was das familiäre Glück und auch alles andere Glück der Welt angeht – so am Leben vorbeigegangen ist, aber so!
Was die stetig sinkende Geburtenrate vom Staatsganzen anbelangt, traut er sich heute fast zu wetten, wird er die Kastanien auch nicht mehr aus dem Feuer holen. Dafür passt es untenherum einfach hinten und vorne nicht mehr, als dass er noch was Kleines zusammenbringen täte. Und wo die Frau wäre, die ihm noch was austragen täte, fällt ihm aus der Hüfte heraus geschossen auch nicht ein, weit und breit sieht er keine, die von ihm ein Kind empfangen möchte.
Stattdessen nur Demütigungen und Niederlagen, wenn es um die Liebe geht! Die Liz Taylor, muss er sich eingestehen, die Liz Taylor unter den Gendarmen wird er nicht mehr werden, wenn sein imposanter Negativlauf bei den Damen weiter anhält. Eher wird er auf ewig die Mutter Teresa der Gendarmerie bleiben, eine brave und keusche Ansammlung von Knochen und Haut. Vielleicht, dass er bei der eine Chance gehabt hätte, sinniert er jetzt, vielleicht, dass ihn die Mutter Teresa geheiratet und ihm was ausgetragen hätte, unten in Kalkutta?
Da freilich wirkt schon der Geist aus der Flasche, die er immer im Wetterfleck mit sich trägt, und er fragt sich mit Grausen, ob es wirklich schon so weit ist, dass er sich die Mutter Teresa schönsaufen muss?
Der Marillene wärmt zwar und tröstet. Er balsamiert die Seele und bettet sie in wohlig duftende Rosenblätter. Aber er treibt ihm auch die Tränen in die Augen, wenn er daran denkt, wie sein Leben hätte ausschauen können, wenn er nicht die komplett falsche Abzweigung in Richtung komplett falscher Berufswahl genommen hätte.
Weinen muss er jetzt, wenn er daran denkt, wie sein Leben hätte ausschauen können, weinen und noch einmal weinen! Und wenn er an seine verpasste Lebenschance in der Bierfahrerei denkt, dann kommen ihm immer die Radinger Spitzbuben in den Sinn, die seine Lieblingsband sind. Und wenn ihm die in den Sinn kommen, dann ist er nicht mehr zu halten und er schwebt auf der Fips dahin und singt gegen die Waschküche an, die ihm die Gesichtshaut gerbt. Mit einer immensen Inbrunst singt er dann, die ihm die salzigen Tränen noch gewaltiger aus den Drüsen herausdrückt, und die Rehe und Hirsche und Fasane in den tiefen Wäldern entlang der Bundesstraße dürfen sich anhören, wie der Biermösel schmettert:
Was mir so am Bier gefällt:
Bier gibt’s auf der ganzen Welt!
Bière sagt der Franzos’ zum Bier.
The englishman says beer statt Bier
Der Pizzamann nennt’s Bier Birra
Cerveza sagt der Spania
wenn er sich ein Bier bestellt
Bier gibt’s auf der ganzen Welt!
Und tschinbumm, na Gott sei Dank, streut es ihn aber so her! Ein abgebrochener Ast wird ihm fast zum Verhängnis, der natürlich wieder mitten auf der Straße herumliegt, wo denn sonst! Wer weiß, ärgert er sich, wer den wieder hat liegen lassen? Können denn die Leute überhaupt nicht mehr aufpassen?
Ein reaktionsschnelles, in das gedehnt-falsettartig gesungene „Biiiiiier“ hinein ausgeführtes Ausweichmanöver lässt sein Vorderrad auf der nasskalten, stark belaubten Fahrbahn seitlich wegrutschen, da ist er noch Herr der Lage, Akrobat Schön am Zweirad. Dann aber verfängt sich das depperte Vorderrad hauruckartig in besagtem Ast und die Gesamtheit aus Fips, Biermösel und Ast rutscht ungebremst in Richtung Straßenbankett, stoppt dort allerdings augenblicklich ab, weil sie – die Gesamtheit – sich in einem Begrenzungspfosten verfängt. Da staucht es ihn – noch auf der Fips, noch aerodynamisch – so unvermittelt her, dass es ihn über die Fips, den Ast und den Begrenzungspfosten hinweg endgültig aus der Aerodynamik hinaus in die gestreckte Flughaltung und anschließend bäuchlings auf den Asphalt katapultiert, wo er zwar mit den mächtigen Pratzen die gröbere Energie abfedern kann, jedoch nicht zu verhindern vermag, dass er noch vier, fünf Meter mit der Nase das Straßenbankett pflügt. Dann endlich Stillstand und Ruhe, heiliger Bimbam! Ein Sinnbild?
Der Scheinwerfer von der auf dem Kopf stehenden Fips leuchtet ihn jetzt an wie der Derrick im finsteren Wald den Mörder. Er trommelt mit den Fäusten gegen den Asphalt und muss sich wieder einmal selbst schimpfen, weil er sich das dauernde Herumliegen auf den Straßen wirklich ersparen hätte können, wenn er nur damals Bierfahrer geworden wäre!
Wie er jetzt versucht, sich wieder zu sortieren (liegt ja eh genug Blödsinn auf den Straßen herum heutzutage, da muss nicht er auch noch blöd herumliegen!), stellt er sich wieder vor, wie erfüllt und reich sein Leben hätte sein können, wenn (wenn!) es nach ihm gegangen wäre (wäre!)! Dann wäre (wäre!) er nämlich erst gar nicht in den Staatsdienst eingetreten, weil weder der Staat noch der Dienst ihn je interessiert haben, das ist er vom Charakter her einfach überhaupt nicht. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er einfach beim Bundesheer unten in St. Michael den Lastwagenführerschein gemacht und dann sofort drüben in Ischl als Bierfahrer angefangen, wie die Stelle frei geworden ist, das war doch seine Lebenschance!
Er ist sich noch heute sicher, dass er das Zeug zum Bierfahrer gehabt hätte, wo er doch hinten und vorne die Berufung gespürt hat. An eine Frühpension hätte er als Bierfahrer nie gedacht, und in die reguläre Pension hätten sie ihn mit nassen Fetzen treiben müssen, so sehr hätte ihn die Bierfahrerei ausgefüllt, aber so sehr!
Freilich hätte täte wäre würde, flucht er innerlich über die verpassten Möglichkeiten, wie er den unfallverursachenden Ast mit einem gewaltigen Fußtritt in den Mischwald hinauskatapultiert. Vorbei ist vorbei, findet er sich letztlich mit seinem Schicksal ab, wie er die Fips wieder anwirft und abermals die gewisse Aerodynamik einnimmt und langsam wieder auf Touren kommt – Erste, Zweite, Dritte, Vierte!
Der alte Biermösel hat es immer abgelehnt, dass der Biermösel was aus seinem Leben macht (und Bierfahrer wird!). Ohne dass er ihn gefragt hätte, hat der Alte ihn auf der Gendarmerieschule oben in Linz eingeschrieben, da war sein Leben praktisch schon verwirkt, noch bevor es überhaupt begonnen hat. Nasse Augen kriegt er noch heute, wenn beim Auerhahn von der Roswitha der Bierwagen aus Ischl vorfährt. Seine Uniform möchte er um die Erde schmeißen, wenn er sich anschaut, was für ein Unwürdiger heute den Bierfahrerberuf mehr schlecht als recht erfüllt. Von Ausfüllen kann ja sowieso keine Rede mehr sein, wenn ein Muselmane wie der Ramzi aus Ägypten mit seinem Turban aus Seide das Bier ausfährt, gänzlich ohne Liebe zur Arbeit und komplett ohne Bezug zum Produkt! Was, hadert der Biermösel mit dem Schicksal, was ist denn das für ein Bierfahrer, der nie beim Wirten sitzen bleibt und sich den Schweinsbraten nicht vergönnt, weil er das Schwein insgesamt meidet? Was in Dreiherrgottsnamen ist denn das überhaupt für ein Mensch, der direkt vor der Himmelstür steht und dauernd an der falschen Glocke läutet?
Einmal, schwört sich der Biermösel jeden Tag in der Früh beim Aufstehen, einmal wird er dem Muselmanen das Bremslicht zertrümmern, wenn er wieder mal bei der Roswitha im Hof steht und ausliefert. Dann wird er ihm auf der Triumph nachstellen, wenn er wieder nicht schnell genug bei Frau und zehn Kindern daheim sein kann, der Familienmensch! Dann wird er ihn in dem finsteren Waldstück vorm St.-Christophorus-Marterl überholen und an den Straßenrand winken. Dann wird er ihn aussteigen lassen und ihn mit dem gewissen Blick aus den Adleraugen heraus in die Enge treiben. Und dann wird er sich anschauen, wer von ihnen beiden der Charles Bronson ist und wer der Peter Fonda. Weil ungestraft nimmt dem Biermösel keiner seine Lebenschance weg!
Dann ist es immer das Gleiche, wenn der Biermösel in der Vierten dahintuscht auf seiner Fips, mit der Schnapsflasche in der Hand und dem dauernden Sinnieren im Kopf. Dann weiß er immer nie, ob ihn der Geschwindigkeitsrausch schon am Auerhahn vorbeigetragen hat, oder ob es gleich so weit sein wird, dass er den Auerhahn anfliegt, das dauernde Sinnieren, der depperte Marillene!
Nicht erst einmal, dass er der größten Sünde der Gendarmerie anheimgefallen ist und unaufmerksam war. Nicht erst einmal, dass er infolgedessen auf einmal drüben in Goisern am Hauptplatz vorm Sündenpfuhl von der gachblonden Discowirtin gestanden ist, weit über das Ziel hinausgeschossen, wie ein besoffener Abfahrtsläufer am Hahnenkamm, der nicht abschwingen kann. Zeit wird es, denkt sich der Biermösel, dass er endlich einen Orientierungspfeil schnitzt und auf der Straße aufstellt, Zeit wird es wirklich, dass er sich dafür einmal Zeit nimmt. Holz haben sie ja genug, die Roswitha und er.
Aber heute biegt er gerade noch rechtzeitig ab und nimmt die langgezogene Schleife hinüber zum Auerhahn. Und weil er gerade so einen gewaltigen Schwung draufhat mit der Fips, und weil die Bremsen sowieso die Achillesferse sind von dem ganzen motorisierten Package, fährt er gleich ums Wirtshaus herum und hinten durch das Saisongemüse hinauf dort in die Gegend hin, wo hinter dem Auerhahn auf dem Schießstand der gewaltige Buchenscheiterstoß steht, der von einer Wellpappe zugedeckt ist.
Er zieht noch eine Schleife um den imposanten Turm und steuert ihn von der Südseite her an. Und dann kracht es schon wieder gewaltig, wie ihn der Buchenscheiterstoß ruckartig abbremst, so ein Blödsinn! Aber in der fast kompletten Finsternis war der Biermösel noch nie ein Star beim Abschätzen von einer Entfernung, die seinen Schädel vom unmittelbaren Einschlag trennt. Da darf er sich jetzt nicht wundern, dass es ihn schon wieder gewaltig herstaucht.
Wie lange der Buchenscheiterstoß noch so mächtig in die Höhe ragen wird, wenn das so weitergeht mit ihm, das weiß dann auch allein der Wind. Ihm aber ist grosso modo nichts Gröberes passiert, darf er erleichtert feststellen, wie er endlich vom Moped hinunterfällt. Außer, dass ihm der Schädel doch sehr gewaltig brummt, eine Wetterfleckkapuze ist halt doch kein Vollvisierhelm.
Dann schiebt der Biermösel die Fips unter die Wellpappe hinein, er wird sie heute nicht mehr anwerfen. Heute braucht nämlich einer wie er nicht den nassen Zeigefinger in den Wind halten, damit er weiß, dass die immense Regenfront nicht mehr abziehen wird. Also holt er lieber gleich das Plastiksackerl aus seiner Wetterflecktasche und zieht es der Fips sorgfältig über den Mopedsitz. Weil da täte der Doktor Krisper wieder schön schimpfen mit ihm, wenn er so unvernünftig wäre und sich bei seinem Zustand untenherum morgen in der Früh auf einen nassen Mopedsitz setzen täte.
Und jetzt passt’s!
In der Wirtsstube im Auerhahn kehrt augenblicklich eine gewisse angespannte Ruhe ein, die sich langsam mit einem gewissen gehörigen Respekt vermischt, bevor dann auch noch die gewisse Angst dazukommt, die nackte Angst vorm Biermösel.
Wie die Leute am Stammtisch den gewaltigen Donner des Einschlags hinterm Wirtshaus vernommen haben, hat sich sofort ein jeder von denen zusammendividieren können, dass das der Biermösel auf seiner Fips gewesen sein muss, der den Buchenscheiterstoß wieder um ein Eckhaus weiter in Richtung Goisern hinüber verschoben hat. Vom Zeit-Weg-Diagramm her passt auch alles, weil recht viel später als Viertel über sieben kommt der Biermösel selten von seinem Posten nach Hause. Und jetzt ist es gleich zwanzig nach, das muss er sein!
Blöd ist das freilich, sehr blöd! Der Zeitpunkt könnte wirklich nicht ungünstiger sein. So geschrien und gelacht haben sie gerade wegen der ganzen Gaudi und den Gerüchten, die sich schon wieder über den Stammtisch gelegt haben wie das Sauwetter über das Ausseerland. Aber leider ist die Gendarmerie immer der natürliche Feind von einer jeden Gaudi, vielleicht ist das ja auch ein Grund, warum sie gar so unbeliebt ist. Und insbesondere in Gestalt vom Biermösel mag die Gendarmerie es überhaupt nicht, wenn gelacht wird auf Kosten von den anderen. Jedoch nichts anderes passiert auf einem Stammtisch, auf keinem der Welt!
„Wer hat denn bitte schon wieder den Heiligen Christophorus an der Abzweigung nach Goisern über den Haufen gefahren und in den Mischwald hinaufgeschossen, wer bitte schön kann denn dem armen Heiligen so was antun?“, lautet die lustige Frage zum Tag, und der Biermösel wüsste natürlich gleich eine Antwort darauf: Mutmaßlich einer von euch Bleifußtretern mit weit überhöhter Geschwindigkeit, wie ihn die Erfahrung lehrt. Und mit Sicherheit einer mit zehn, zwölf Promille im Blut, was ein nicht minder verlässlicher Erfahrungswert ist. Zum mittlerweile achtunddreißigsten Mal im heurigen Jahr ist der Heilige heute früh schon wieder geköpft worden. Der Wahnsinn, weiß keiner besser als der Biermösel, regiert die Straßen ebenso wie den Stammtisch. Danke, muss er sich da wieder sagen, das hätte er als Bierfahrer auch haben können!
Kaum, dass er die Wirtsstube betritt, begrüßt den Biermösel die gewohnt eklatante Duftwolke über dem Stammtisch, und sofort graust es ihm wieder, aber so. Die Autoverkäufer, die Versicherungsmakler, die Jäger und die Politfunktionäre – alle sind sie besoffen vom Bier und vom Duft der unwürdigen Berufe, dem Sir-Irisch-Moos. Man müsste sie alle miteinander zusammenbinden und so, wie sie sind, in die Sickergrube werfen, denkt sich der Biermösel jedes Mal, wenn er hereinkommt, dann hätte der Sir-Irisch-Moos-Terror endlich ein Ende.
Der Biermösel zündet sich eine Johnny ohne Filter an, damit es nicht gar so stinkt da herinnen. Dann setzt er sich ganz am anderen Ende von der Wirtsstube – im größtmöglichen Abstand zu den Dreckschweinderln! – in seinen Winkel, wo er schweigend auf die Roswitha wartet und auf das Fleisch, das sie ihm jeden Abend auftischt und das natürlich ein Schweinsbraterlfleisch ist, was denn sonst.
Der Biermösel ist wie der alte Biermösel ein Einsilbiger, weil er im Reden auch nie besser war als im Schreiben. Er wäre ein guter Trappistenmönch geworden (wenn auch lieber Bierfahrer!), mit dem lebenslänglichen Schweigen hätte er sich gerne angefreundet. Und wenn er sich anschaut, wie weit er es bis dato finanziell und sexuell gebracht hat, dann gibt es wahrscheinlich weltweit keinen Trappistenmönch, der so brav lebt wie er, nicht einen! Nur gegen das Beten hätte er revoltiert. Beten heißt ja auch wieder nichts anderes als reden, und nichts verträgt ein Biermösel weniger als das Wort zu viel. Schon als kleiner Biermösel hat er beim Kreuz-Schlagen statt „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Amen“ immer nur „Eins zwei drei vier“ gesagt, das ist ja beim besten Willen kein Beten! Hätte der Mallinger damals unten in Medjugorje „Eins zwei drei vier“ gesagt, bevor ihn der Segen von der Heiligen Jungfrau gestreift hat, dann hätte sie ihn mit Sicherheit nie von seiner Trunksucht befreit, in die er nach seinem fürchterlichen Unfall abgeglitten ist, auch in hundert Jahren nicht.
„Danke, Roswitha, stell her das Braterl, danke. Gut schaut es wieder aus, wirklich sehr sehr gut!“
Meine Güte, die Roswitha!, denkt sich der Biermösel jetzt zufrieden, wie er den ersten flaumigen Knödel teilt und ihr nachschaut, wie sie zurück in die Küche huscht. Gott sei Dank war die so gescheit und hat sich das mit dem Touristenwahnsinn erst gar nie angefangen. Alle zehn Wurschtelfinger kann sie sich heute abschlecken, dass sie sich ausschließlich auf die Verköstigung von den Wirten und ihrem Saisonnierpersonal als Zielgruppe spezialisiert hat. Die essen natürlich alle immer lieber auswärts als im eigenen Saustall, wo meistens ein Chinese auf der Flucht das Schnitzel herauspaniert. Freilich, der Chinesenschotter dazu ist meistens nicht ganz schlecht, gibt auch der Biermösel gerne zu, weil ja gewissermaßen der Schuster bei seinem Leisten bleibt, wenn ein Saisonnier-Chinese auf der Flucht den Reis aufkocht, so wie das drüben beim Seebachwirt der Aushilfskoch Mao Tse Tung (nicht verwandt nicht verschwägert!) macht. Jedoch ein Wirt, der das Schnitzel mit einem Reis serviert, der gehört nach der reinen Essenslehre vom Biermösel sowieso hinten am Schießstand vom Auerhahn erschossen. Nur schwer kann er sich beruhigen, wenn er an ein Schnitzel mit einem Reis dazu denkt, nur sehr schwer.
Da fällt ihm ein: Ob der Mao Tse Tung vielleicht einer von den zwei mutmaßlichen Rotzbuben gewesen sein könnte, die in den Handtascherlraub verwickelt sind? Als Gendarmerie hört der Biermösel nämlich nie auf zum Ermitteln, auch nicht beim Essen. Und diese illegalen Sylanten, kombiniert er jetzt im Hirn, sind ja oft nicht sehr vermögend, da ist der Griff nach einem fremden Handtascherl schnell getan, der Schritt ins Kriminal gedankenlos gesetzt.
Was aber, sinniert sich der Biermösel jetzt was zusammen, wenn der Mao zwar keiner von den zwei Rotzbuben ist, aber stattdessen in das mysteriöse Verschwinden von den Kampfhunden vom Seebachwirten von vorne bis hinten verwickelt ist, das ihm auch seit geraumer Zeit den Schlaf raubt, weil es einer Lösung harrt, was dann? Schließlich hat auch der Biermösel schon gehört, dass der Chinese das Schwein meidet und den Hund verschlingt, da wäre ein Anfangsverdacht durchaus gegeben!
(Wie so ein Hundsbraterl wohl schmeckt?, schweift der Biermösel sofort in Gedanken noch ein Stück weiter ab. Gar nicht schlecht wahrscheinlich, läuft ihm schon das Wasser im Mund zusammen. Aber ob sich auch ein Bratlfett ausgeht, nagt gleich wieder der Zweifel an ihm, wenn der Mensch einen Hund ins Rohr schiebt anstatt ein Schweinderl? Das glaubt er dann eigentlich wieder weniger!)
„Sehr gut, Roswitha, wirklich einmalig das Krusterl! Und bitte, ein Bier noch, sei so gut, und einen Marillenen!“
Gott sei Dank war die Roswitha erst recht so gescheit, dass sie den Auerhahn nie zu einer gesichtslosen Bettenburg ausgebaut hat, für was denn! Der Biermösel und die Roswitha selbst haben oben unter dem Dach jeweils ihre Schlafkammer, die genügt, die muss genügen. Dem Biermösel sind die eigenen vier Wände sowieso wurscht, seit er auf der Gendarmerieschule oben in Linz in einem Schlafsaal mit hundertvierzig anderen stinkenden Schweinderln hat schlafen müssen. Da bleibt das Intime außen vor, da entwickelt die Kreatur kein Sensorium für eine Privatsphäre, unmöglich! Und jetzt, kurz vor seinem Lebensabend, wird er auch auf der Raiffeisenkassa keinen Bausparvertrag mehr abschließen und sich auf Kredit ein Einfamilienhaus hinbauen, wo weit und breit keine Familie in Aussicht ist! Hat er es bis jetzt ohne eigene vier Wände in seiner Kammer oben ausgehalten, wird er es auch noch aushalten, bis er in die ewigen vier Wände hinüber auf den Friedhof in Ischl zieht, wo seine modrigen Biermösel-Knochen dereinst neben den Knochen vom alten Biermösel verfaulen werden, wenn es dann so weit sein wird, oder besser: neben dem, was von den Knochen vom Alten dann noch als Rest übrig geblieben sein wird. Viel werden sie da nämlich nicht mehr eingraben müssen, befürchtet der Biermösel nach den Daueramputationen, denen der Alte ausgesetzt ist – der depperte Zucker, der depperte!
„Danke, Roswitha, wirklich ganz einmalig. Und jetzt alles miteinander noch einmal, ja freilich, was glaubst denn du?!“
Wenn er tot ist, wird es ihm nämlich wurscht sein, ob seine letzten eigenen vier Wände seine einzigen eigenen vier Wände geblieben sein werden. Sowieso drauf geschissen auf den Wahnsinn mit den eigenen vier Wänden! Hauptsache, denkt sich der Biermösel, er hat Kost und Logis bei der Roswitha. Und was die Vorteile von der Kost anbelangt, so machen sie die Nachteile von der Logis mehr als wett. Weil mehr schlafen, als man verträgt, ist bei weitem nicht so schön wie mehr essen, als man verträgt. Also aufs Schlafen auch geschissen!
„Ah! Danke, Roswitha, so eine Freude hab ich wieder mit dem Nachtmahl! Und geh bitte sei so gut, einen Doppelten noch, gell!“
Wenn du jetzt ihn selbst und die Roswitha hernimmst und in Salzburg drüben im Museum im Spiritus ausstellst, denkt sich der Biermösel oft, und wenn du dann zwei Japaner aus Sapporo fragst, was die zwei zueinander im verwandtschaftlichen Verhältnis darstellen könnten, dann kommt unter Garantie keiner von den zwei Japanern aus Sapporo drauf, dass sie ein Fleisch und ein Blut sind! Der Biermösel misst nämlich über einen Meter neunzig und wiegt auf dieser Länge keine fünfzig Kilo. Und die Roswitha ihrerseits kriegt wiederum keinen Meter fünfzig in der Höhe zusammen, dafür aber hundert Kilo in der Breite, so viel werden es schon sein.
Das Fett freilich, das der Roswitha anhängt, das kommt natürlich nicht vom raffiniert gedünsteten Saisongemüse, für das sie berühmt geworden wäre in der ganzen Welt bis hinauf nach Berlin. Es ist schon der Schweinsbraten, wegen dem ihr die Leute die Tür einrennen und wegen dem sie selbst bald nicht mehr durch die Tür passt. Ein Schweinsbraterl, das die Roswitha in Knoblauch und Kümmel ertränkt, herrlich! Ein Schweinsbraterl, dem die Roswitha die letzten zehn Minuten in den vier Wänden vom Ofenrohr noch einmal Vollgas einheizt, weil ein Schweinsbraterl ohne Krusterl ja letztlich wie ein Bierfahrer ohne Kapperl ist – drauf geschissen auf ein Schweinsbraterl ohne Krusterl!
„Aber freilich, Roswitha, freilich nehm ich noch einen Nachschlag, und selbstverständlich trink ich noch eines, und einen auch noch!“
Wenn die Gendarmerie im Biermösel am Abend aus dem Dienst nach Hause kommt und er zum Gast wird, dann braucht ihn die Roswitha heute natürlich nicht mehr fragen, was er zum Essen will, nach fünfunddreißig Jahren geschwisterlichen Zusammenlebens hat sich das eingespielt. Was die Essgewohnheiten – aber nur die! – anbelangt, ist ja der Biermösel in den Augen vom Doktor Krisper eine medizinische Sensation. Was alles andere betrifft, sagt der Doktor Krisper, ist die medizinische Sensation eher die, dass der Biermösel noch lebt. In seinen Aufzeichnungen führt der Herr Doktor den Biermösel nicht nur als seinen schwierigsten Patienten, sondern auch als den „dünnsten dicken Gendarmen“ der Welt, weil der Schweinsbraten bei ihm einfach äußerlich nicht anschlagen will, während er aber in seinem Inneren gewaltige Verheerungen anzurichten imstande ist. Seine Feinde gehen dann sogar noch einen Schritt weiter und nennen ihn den „dünnsten dümmsten Gendarmen“ der Welt, und das tut dann richtig weh. Auch wenn er sich nach fünfunddreißig Jahren im Dienst eine dicke Haut angezwitschert hat, die ihn für die Alltagsschweinereien von den Leuten unempfindlich macht – seine Seele kann der Mensch nicht so einfach ins Rohr schieben und zehn Minuten Vollgas geben, damit das Butterweiche ein Krusterl kriegt und ihn gegen die wirklich groben Verletzungen schützt. So eine Seele kriegt der Mensch einfach nicht hart!
„Aber freilich, Roswitha! Freilich, freilich, freilich! Stell her!“
Die Roswitha! Nicht erst einmal, dass er sich furchtbar gekränkt hat, dass ausgerechnet sie seine Schwester sein muss! Wie wenn ihm ein Wirt den weltbesten Schweinsbraten vor die Nase stellt und ihm dann die Hände abhackt, so gemein kommt ihm das vor!
Freilich, der Ausschlag, der sich bei ihr die Schenkel hinten hinauf bis zum Gesäß ausbreitet, gegen den ist die Lepra eine leichte Nagelbettentzündung. Da müsste der Herr Doktor Krisper doch endlich einmal eine Salbe bauen, die das Nässende dauerhaft eindämmt und den Juckreiz die ganze Nacht über in die Schranken weist, damit sie einmal durchschlafen kann und nicht dauernd vor Schmerzen herumschreien muss. Aber sonst ist die Roswitha perfekt! Er kennt sie, er mag sie, und über das Schwein weiß sie alles. Da soll er nicht gekränkt sein, dass ausgerechnet sie seine Schwester ist?
Jetzt schiebt der Biermösel den Teller ein Stückerl von sich weg, rülpst einmal ordentlich und steckt sich den Zahnstocher in den Mund. Er sitzt gemütlich in seinem Winkerl und schaut deppert in die Wirtsstube hinein, wie er nach dem Nachtmahl immer wieder und immer öfter in die Wirtsstube hineinschaut. Gerne schweift er nach dem Essen in Gedanken und Blicken ein bisserl ab, das Schauen und das Abschweifen sind gewissermaßen seine Hobbys. Allerdings schaut ein Biermösel natürlich nicht wie der Esel im Stall, wenn er schaut. Ein Biermösel hat natürlich schon den gewissen Blick aus den Augenwinkeln heraus, und seine Sehwerkzeuge sind zusammengekniffen wie beim Chinesen, fast wie der Mao Tse Tung nicht verwandt nicht verschwägert schaut er, wenn er schaut, hintergründig und geheimnisvoll, einfach nicht zum Durchschauen.
Auf der Gendarmerieschule oben in Linz war er der Klassenbeste im Schauen und Beobachten, wenigstens in dem einen Fach war er der Star. „Adler“ hat ihn folglich der genannt, der ihm wohlgesinnt war (der Grasmuck), „Blindfisch“ die breite Masse, die ihn verachtet hat, aus der reinen Bosheit heraus. Das Schauen aber hat er über all die Jahre hinweg perfektioniert, auch wenn er jetzt kurz vorm Lebensabend natürlich doch schön langsam die Gleitsichtbrille vom Meisteroptiker vertragen könnte, jünger wird ja auch er nicht.
„Einen noch, Roswitha!“
Wenn der Biermösel die Geruchsterroristen am Stammtisch beobachtet, dann nimmt sein geübter Blick immer den Umweg über den Spiegel, den er schräg oberhalb im Herrgottswinkel neben die Himmelmutter hingehängt hat, und zwar in dem speziellen Winkel, dass er die ganze Gaststube im Adlerauge behalten kann, fast so wie der russische KGB früher den Archipel Gulasch im Auge behalten hat (Da fällt ihm ein: Gut möglich, dass er sich heute noch ein kleines Gulasch zum Drüberstreuen vergönnen wird, sehr gut möglich!). Und jetzt fragt er sich natürlich, wer von denen dort drüben am Stammtisch ein bis zwei Rotzbuben daheim im Stall stehen hat, die allein oder im kriminellen Verbund für den Überfall auf die deutschen Sexmonster, als die er sie mittlerweile bezeichnen muss, verantwortlich sein könnten? Der Überfall muss geklärt werden, feuert er sich innerlich an, sonst dreht er noch durch. Tut ihm eh schon wieder alles weh untenherum vor lauter Ärger und Sorgen! Und arbeitet ihn eh schon wieder das Nachtmahl so gewaltig her, dass eh schon wieder ein jeder weiß, wie das gleich ausgehen wird. Bald wird es wieder so weit sein, dass das ganze Nachtmahl als Wind hinten hinausfahren will, weil er praktisch alles Feststoffliche zu Gas verarbeitet. Eine sehr seltsame Laune der Natur, über die er sich gar nicht freut (und sonst auch keiner!). Gleich wird ihm wieder das erste Junggesellenlied auskommen, na bravo! Und auch wenn er es in das Schafwollpolsterl hinein singen wird, das ihm die Roswitha immer zum Draufsetzen auf die Holzbank legt und das ein paar Dezibel vom gewaltigen Donnergroll schluckt – es wird sich wieder nicht vermeiden lassen, dass sich alle den Hals nach ihm verdrehen und ihn deppert anschauen, nur weil er die Komantschen pfeifen lässt.
„Schaut’s mich nicht so deppert an!“
Vielleicht kommen die Schmerzen aber auch nur von der unverhohlenen Feindseligkeit und Häme, die vom Stammtisch zu ihm herüberschwappen, weil bei ihm öfter als bei anderen die Natur über den starken Willen obsiegt. Wenn einer ansonsten so vorbildlich und klösterlich lebt wie der Biermösel, dann ist er ja bei der breiten ausschweifenden Masse nicht nur beliebt. Wenn er dann auch noch lieber die ganze Zeit bei seiner schwergewichtigen Schwester daheim verbringt als bei den leichten Mädchen im Puff von der gachblonden Discowirtin drüben in Goisern, dann braucht er sich um die blöde Nachrede keine Sorgen mehr machen. Der billige Kalauer auf Kosten von denen, die im Sex keine Stars sind, ist ja ein Dauergast auf jedem Stammtisch der Welt. Und im ganzen Ausseerland gibt es keinen Stammtisch, wo nicht jedes Mal wieder der billige Kalauer auf Kosten vom Biermösel die Runde machen täte, der da lautet:
„Nur Bier, nie Möse!“
Auch wenn er jetzt kurz vorm Lebensabend doch schon die gewisse Reife erlangt hat und nicht mehr dauernd dem schnellen sexuellen Abenteuer auf der Triumph hinterherfahren muss – weh tut das schon!
Aber weil es draußen jetzt schon ganz zugezogen hat und er kurz vor der „Zeit im Bild 1“ schon so eine schöne Bettschwere beisammenhat, von ihm jetzt abschließend zur ganzen Sex-Problematik nur noch zwei Worte:
Drauf geschissen!
Sollen doch die da drüben am Stammtisch ruhig lachen, über wen sie wollen, er zettelt wegen so was keine Wirtshausrauferei mehr an, er ist heute ganz Gandhi.
„Ja freilich, Roswitha! Einen noch, kruzifix!“
Hauptsache, denkt er sich jetzt mit schweren Augen und legt sich auf die Ofenbank, Hauptsache, er sieht jetzt gleich die Schwarzhaarige in den Hauptnachrichten, die ihm wegen ihrer monströsen Mähne so gut gefällt, weil er an den Frauen das Rassige liebt, das Wilde und Unzähmbare.
Und da ist sie auch schon! Und sie redet gleich wieder davon, dass das ganze Land mehr oder weniger bis zu den Augenbrauen in der Sickergrube steht, womit sie einem wie ihm aber nichts Neues mehr erzählt. Und wie ihm die Roswitha mit ihrem fraulichen Instinkt endlich die ganze Flasche Marillenen zum Bier dazustellt, weil sie das dauernde Hin- und Herrennen mit ihren Krampfadern und dem nässenden Ausschlag auf der Innenseite von ihren Schenkerln auch nicht mehr so gut verträgt und sie sowieso weiß, dass er nicht ins Bett geht, bevor er die Flasche ganz ausgezwitschert hat, da denkt sich der Biermösel, dass ihn heute sicher nichts und niemand mehr rausbringen wird aus der Roswitha ihren vier Gaststubenwänden.
Schon gar nicht, wenn es draußen das ganze Land in kleine Fetzen zerreißen täte. Und erst recht nicht, wenn ein paar Rotzbuben die gesamte Bundesregierung entführen täten und er – Biermösel, Inspektor – zusammen mit dem Grasmuck, Inspektor, als Mitglied vom Katastrophenschutz seinen Dienst für das Staatsganze antreten müsste!
Weil – „Freilich, Roswitha, stell her!“ – drauf geschissen auf das Staatsganze!
Und – „Danke, Roswitha! Wirklich einmalig!“ – drauf geschissen auf die gesamte Bundesregierung!!
Die Nacht dann natürlich – furchtbar! Alles ein einziger ausstrahlender Schmerz untenherum, und die Luft herinnen in den vier Wänden von seiner Schlafkammer – zum Kampfhunde-Vergasen! So unsagbar gewaltig sind heute die Junggesellenlieder, die er hinausschmettert, so enorm die Dichte ihrer Abfolge, dass sich dem Kreisky sein tiefer Bass heute wie ein Mäuseschrei gegen die Koloratur vom Biermösel anhören täte. Da will er nicht ausschließen, dass sie ihn heute sogar drüben in China hören. Gebe Gott, dass sie ihn nicht auch schon riechen können!
Wie ihm jetzt ein weiterer sehr schöner auskommt, aber wirklich ein sehr schöner, klammert er sich an die Erstkommunions-Bibel, die auf seinem Nachtkasterl liegt, und er denkt an das Dichterwort:
„Windbauch, Windbauch, alles ist Windbauch!“
Es werden nicht nur die letztendlich doch acht Portionen vom Schweinsbraterl gewesen sein, die ihn gar so herarbeiten, und nicht nur die in der Summe vierundzwanzig doppelten Marillenen, die ihn am Schlaf hindern. Es wird wohl auch die fünfte Cremeschnitte ihren Beitrag leisten, die es nach dem Gulasch zum Drüberstreuen dann doch noch unbedingt hat sein müssen, wie die „Zeit im Bild 1“ schon lange vorbei war. Alles das miteinander und übereinander sucht sich jetzt in den Irrungen und Wirrungen vom Biermösel seinen Gedärmen einen Platz nahe am Ausgang, den wiederum die renitenten Knödel versperren. Alles gut eingeschmiert vom Bratlfett und nur zögerlich aufgeweicht vom Marillenen. Einer von den Fäkalkünstlern, denkt sich der Biermösel, wie er sich den schmerzenden Bauch hält, hätte heute eine schöne Freude mit ihm, wenn er ihn mit seinem Säbel anstechen könnte. Eine gewaltige Sauerei täte der Inhalt vom Biermösel heute ergeben, als Wandgemälde sicher ein Gedicht!
Kann es sein, fragt er sich, dass er das Zeug zum Kunstwerk hat?
Es zwickt und drückt ihn untenherum jedenfalls überall, und wurscht, ob er sich auf die eine Seite dreht oder auf die andere, der Biermösel und sein Körper finden heute einfach nicht zusammen. Wie der Kampfhund und die Siamkatze im engen Käfig sind die zwei heute miteinander, wie der Arsch und der Friedrich. Und wenn er nicht bald aus den Federn kommt und das Fenster aufreißt, kann er sich aussuchen, ob er an den Gasen ersticken oder am inneren Aufruhr zugrunde gehen will, such es dir halt aus, Biermösel!
„Windbauch, Windbauch, es rumort gewaltig im Windbauch!“
Dass es jetzt draußen über den gewaltigen Baumwipfeln auch noch blitzt wie bei einer Radarkontrolle und donnert wie beim Geröllschlag, das jagt ihm dann zusätzlich noch die große Angst ein, weil er gar so alleine in seiner Kammer liegt und niemanden hat zum Anhalten. Nur die kalte und gefühllose Gespielin Einsamkeit liegt wieder bei ihm unter der Decke, seine treue Begleiterin. Sie streichelt ihn mit ihren eisigen Fingern, wie sie es schon damals im Schlafsaal oben in der Gendarmerieschule in Linz getan hat, wenn er am Wochenende immer als Einziger daheim geblieben ist und aus seinem Kofferradio das „Wunschkonzert der Volksmusik“ gehört hat, während die anderen allesamt ausschweifen gegangen sind.
Verachtet hat er seine Kameraden damals, weil sie ihr Geld zum Fenster hinausgeschmissen haben, wo er vernünftig war und auf die Triumph gespart hat! Aber wie dann nach und nach ein jeder von denen in den Hafen der Ehe übergesetzt hat, während er immer noch alleine war, hat es ihm schon gedämmert, dass er wieder einmal auf das falsche Pferd gesetzt hat, aber auf das komplett falsche! Ein Moped haben sich die anderen dann nämlich auch alle gekauft, nur dass sie auch eine Braut hintendrauf gehabt haben, mit der sie die Überfahrt genommen haben! Und er? Die Einsamkeit ist nach wie vor seine Gattin, der Schmerz immer noch seine Geliebte.
Da muss der Biermösel gleich wieder an den Lebensabend denken, von dem er sich im Detail gar nicht ausmalen möchte, was der an Sinnleere alles bringen wird. Aber wenn die Nacht lang wird, dann geht der Mensch erst recht ins Detail. Und was er jetzt dort im Detail sieht, das lässt ihn schaudern:
Er und der Grasmuck und, wie es heute ausschaut, auch die Roswitha und der Mallinger samt Bürgermeister werden gemeinsam einsam übersetzen ins Siechenheim nach Goisern. Wahrscheinlich alle miteinander in eine Kammer gepfercht neben der vom alten Biermösel, oder besser gesagt: neben dem, was von ihm dann noch als Rest übrig geblieben sein wird.
Das wird nicht mehr viel sein, malt sich der Biermösel jetzt den Rest vom alten Biermösel in allen Farben mit Schwerpunkt Blutrot aus, weil die moderne Chirurgie ja heute lieber absägt, als dass sie heilt!
Da wäre der Biermösel gerne in den Tiefschlaf gefallen, weil er das alles nicht mehr sehen will, was er sich zusammenphantasiert. Eigentlich wäre er am liebsten gestorben, weil er sich nach dem erbärmlichen Leben den katastrophalen Lebensabend ganz gerne ersparen täte.
„Windbauch, Windbauch, wer hat den gewaltigsten Windbauch?“
„Na wer schon!“, wüsste der Mallinger drüben in seinem Einfamilienhaus ohne Familie die Antwort. „Der Biermösel hat den gewaltigsten Windbauch, pfui pfui pfui! Und schreiben kann er auch nicht! Und den Führerschein hat er mir auch weggenommen!“
Aber der Mallinger will nicht schadenfroh sein. Er will sich nicht weiden am Unglück anderer und nicht auf Liegende hintreten, das tut man einfach nicht.
Außerdem: Seit drei Jahren im erzwungenen Vorruhestand, steht er ja selbst heute keinen Deut besser da als der Biermösel. Mal abgesehen von der wirklich schönen Lehrer-Frühpension vielleicht, die natürlich ein echtes Zuckerl ist.
Schlafen kann er aber trotzdem nicht.
Sein Leben ist ihm entglitten, seit man ihm die Buchstaben weggenommen hat, die er als Deutschlehrer drüben in der Schule in Ischl zusammenbauen durfte – A ein Apfel, B eine Birne. Heute muss er sich damit begnügen, dass er alle paar Tage im Flachdachrefugium des Puffkaisers Schlevsky oben am Berghang Nachschau hält, während dieser seinen schmutzigen Geschäften im deutschen Osten nachgeht, eine sinnleere Hausmeistertätigkeit. Und neuerdings wartet er auf den Beginn der Deutschkurse für Ausländer, die er sich bereit erklärt hat zu übernehmen, unentgeltlich natürlich, übermorgen geht es los. Ein kleiner Silberstreif am Horizont, gewiss.
Doch dazwischen?
Leider muss er sich eingestehen, dass er sich vielleicht eine Spur zu sehr mit seiner Playstation zerstreut und darauf eine Spur zu häufig die Nordkurve des Nürburgrings durchfährt, welche die gefährlichste Kurve im gesamten Formel-1-Zirkus ist.
Es juckt ihn immer noch zu sehr in seinen Handgelenken, als dass er reinen Herzens von sich behaupten könnte, sein fürchterlicher Unfall damals wäre ihm eine Lehre gewesen und er hätte die „Faszination Geschwindigkeitsrausch“ für immer hinter sich gelassen. Leider.
In langen schlaflosen Nächten wie dieser sehnt er sich sogar manchmal wehmütig nach den Zeiten seiner Trunksucht zurück, die auf den Horrorcrash folgte. Damals konnte er zwar auch nicht schlafen. Doch fiel er wenigstens hin und wieder in tiefe Bewusstlosigkeit.
Es sind nun aber nicht die wie leiser Nebel über das Ausseerland schleichenden Winde des Biermösel, die dem Mallinger heute so sehr zusetzen und ihn im nervös-fiebrigen Hin und Her halten. Es ist auch nicht das von Fehlern strotzende Pensionsansuchen des Biermösel, über dem er brüten und in dem er mit der Lupe prüfen würde, in welchem Wort kein Fehler ist. Das hat er ja noch nicht verfasst, der Biermösel, und seine Winde allein wissen, ob und wann er es je tut.
Es ist ein immer wiederkehrendes Bombardement visueller Reize, welches ihm sein Hirn zermartert und ihn keine Ruhe mehr finden lässt. Grauenhafte Schlachtenbilder sieht er immer wieder, vor denen er im Geiste stets Zuflucht im Klassenzimmer seiner alten Schule sucht, wo er den Erinnerungen des schrecklichen Crashs damals zu entfliehen versucht.
Vergeblich!
Zwar stellt er sich dort vor die grüne Tafel und zählt brav die bunten Buchstaben, die er zuvor feinsäuberlich darauf gemalt hat. Wenn er mit dem Zählen der Schäfchen auf der grünen Wiese durch ist und er trotzdem nicht einschlafen kann, dann zählt das Buchstabenzählen zu seinen Geheimrezepten. Und ein paar Geheimrezepte kann der Mensch durchaus gebrauchen nach diesem Parcours an Prüfungen, über den der liebe Gott ihn gejagt hat – fehlt nur noch, dass ihn ein Wal verschluckt!
Doch wie jede Nacht hat der Mallinger in seinen Träumen noch nicht bis F wie Ferrari gezählt, da taucht auch schon wieder der C wie Christophorus mit seinem giftgrünen Dodge Viper draußen vor der Schule auf, dreht auf dem Asphalt davor ein paar angeberische Kreisel und lässt die Furcht einflößende Acht-Liter-Höllenmaschine noch einmal kräftig aufheulen, bevor er schließlich das Klassenzimmer in der Art betritt, wie die Hells Angels das Bierlokal betreten.
Der Chris (wie der Mallinger den Heiligen mittlerweile vielleicht ein wenig zu amikal nennt) ist so unfassbar groß gewachsen, dass er in diesen furchtbaren Träumen überhaupt nur durch die Tür hereinpasst, weil er seinen abgerissenen Schädel lässig unter seinem rechten Arm mit sich spazieren trägt. Aber auch aus diesem heraus vermögen ihn die Augen des Heiligen so vorwurfsvoll und hasserfüllt anzusehen – wie der Landesschulinspektor den Analphabeten –, dass sich der Mallinger aus Angst vor diesem Radaubruder und seinem bösen Blick immer die Ferrari-Bettdecke bis über beide Ohren hinaufzieht, nur um darunter die Donnerstimme des Heiligen umso deutlicher zu vernehmen, die ihn beständig an das unverzeihliche Unglück seines Lebens erinnert:
„Mallinger!“, schreit der randalierende Heilige dann, der gerne mal die Fassung verliert. „Weil du nicht Auto fahren kannst, haben sie mich an der Abzweigung nach Aussee auch noch aufgestellt, du Scheiß-Typ! Und jetzt fährt mich jeden zweiten Tag einer von euch besoffenen Bauerntrotteln über den Haufen und reißt mir den Schädel ab, immer und immer wieder! Hättest du damals nicht aufpassen können, du Pfeife?“
Verzweifelt versucht der Mallinger den gewaltigen Hieben des tobenden Heiligen auszuweichen, der ihn mit dem 2-Meter-Lineal in kleine Stücke zu säbeln versucht. Wie ein Sumoringer wirft er sich im Halbschlaf hin und her, sodass sein Bett mittlerweile aussieht wie das mit sechs Schweinderln überbelegte Zwei-Mann-Zelt auf einem Ministrantenlager.
Doch kaum ist er den wütenden Angriffen dieses ungehobelten Klotzes entkommen, fliegt ihm in einem nächsten Traum auch schon der nächste Schädel um die Ohren. Diesmal ist es der von seiner Gemahlin Hertha, die damals neben ihm auf dem Beifahrersitz im Audi Quattro gesessen ist.
Und dann hört er in dolby surround wieder das Krachen der Karosserie, die zusammengesetzt einmal sein ganzer Stolz war, bevor sie in kleinen Fetzen im Mischwald zu liegen kam, so wie viel früher schon der Ferrari vom Niki in der Nordkurve des Nürburgrings.
Christophorus, oh Treuer, behüt’ uns am Steuer.
Damals! Immer wieder damals!
Bis vor fünf Jahren war das Glück doch selbstverständlicher Gast in seinem Leben, wie der Herrgott im Winkel. Zwar hat auch die Hertha nicht ausgesehen wie ein Boxenluder (blond, willig und nymphoman). Dafür war sie zu rotbackig und grobknochig, zu sulzig waren ihre Füße und zu durchsichtig ihre Haut. Aber sie hat ihm den schmerzhaften Stachel Einsamkeit aus seinem Gesäß gezogen, als sie vor bald fünf Jahren drüben in Gosau „Ja“ gesagt hat, „ja, ich will“. Und auf den Tag genau neun Monate später hat der Storch den kleinen Niki gebracht – Halleluja! So eine Punktlandung gefällt dem Herrn.
Aber Obacht! Wo viel Licht, da auch viel Schatten. Das Unfaire und Unsinnige, das Unverständliche und nicht Steuerbare sind die unmanierliche Verwandtschaft des Glücks, die man besser nicht in sein Haus hereinlässt, weil sie sich den Schmutz nie von den Schuhen streift. Das weiß auch ein jeder, der schon einmal glücklich war. Außer der Biermösel vielleicht, der das Glück überhaupt nur aus den Sissi-Filmen kennt.
Der Biermösel hätte damals natürlich die Autoindustrie nicht ungeschoren davonkommen lassen dürfen, sieht auch der Mallinger heute ein, wenn er sich nach dem Crash bei der Rekonstruierung des Unfallherganges nur die Mühe gemacht und die Verschuldensfrage gestellt hätte. Anstatt alles dem nassen Laub auf der Straße in die Schuhe zu schieben und den unerwarteten Spätwinter im Frühsommer in die Pflicht zu nehmen, hätte er sich auch fragen können:
Darf denn die Autoindustrie einem wie dem Mallinger so eine 300-PS-Allrad-Maschine aus Sindelfingen überhaupt andrehen? War denn nicht absehbar, dass ein so gehemmter und unsicherer Mensch wie er aus Gründen der Kompensation seiner Minderwertigkeit ständig das Gas durchtreten würde wie früher der Niki? Und wieso hat denn die Bezirkshauptmannschaft einem so schmalen und kleingewachsenen Deutschlehrer mit so dicken Brillengläsern überhaupt einen Führerschein ausgestellt, einem bekennenden Marienverehrer obendrein, der beim Rasen stets auf die schützende Hand der Jungfrau vertraute, weil er sich vorbildlicher Rosenkranzbeter nannte mit Schwerpunkt „Segensreicher“?
Schon viel früher hätte der Biermösel diesen ortsbekannten Raser aus dem Verkehr ziehen müssen, der stets blind den Kräften des Himmels vertraute, nachdem er den Turbo gezündet hat, weil ja ohnehin der heilige Christophorus als Medaillon vom Rückspiegel herabbaumelnd als Beschützer bei ihm mitfuhr. Kann denn da in Dreiherrgottsnamen etwas schiefgehen, hat sich der Mallinger frohen Mutes gefragt, als er damals solcherart doppelt und dreifach abgesichert im nagelneuen Quattro mit seinem jungen Glück die Schwiegereltern drüben in Goisern besuchen wollte und er seine Lieblingskurve samt Kompression an der Abzweigung nach Goisern – eine Kurve, schöner und gefährlicher als die Nordkurve des Nürburgrings! – im wahnwitzigen Geschwindigkeitsrausch nehmen wollte, schneller und verwegener als alle anderen vor ihm, kann denn da etwas schiefgehen?
Alles, wie er heute weiß, aber auch wirklich alles!