Töpfern auf Kreta - Manfred Rebhandl - E-Book

Töpfern auf Kreta E-Book

Manfred Rebhandl

4,8
14,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Rock Rockenschaubs vierter Fall: Der Superschnüffler steckt in einer schweren Midlife-Crisis und entdeckt ungewollt seine weichen Seiten. Kurz verliebt er sich sogar in eine Buchhändlerin, kehrt am Ende aber doch wieder in die sichere Obhut wahrer Männerfreundschaft zurück. Rock musste seinen 50. Geburtstag alleine feiern, nachdem alle seine Kumpels auf ihn vergessen haben, und wacht in einer Ausnüchterungszelle wieder auf. Guttmann, der Bulle, holt ihn dort raus und schenkt ihm nachträglich ein Hawaiihemd im dominierenden Farbton Grün, obwohl er Rot doch viel lieber hat. Von der Zelle geht es unausgeschlafen zu einer Umzugstasche, die an einer Bushalte- stelle steht. In ihr wurde die Leiche einer Frau gefunden, zusammengefaltet in der "Schlafstellung des Yogi". War es Mord? Und wem gehören die schmutzigen Männer- unterhosen, die auch in der Tasche sind? Rock kommt langsam wieder in die Gänge, als sich der Duke bei ihm meldet. Der Kumpel aus früheren Tagen hat sich in eine Buchhändlerin verknallt und Rock soll ihm helfen, bei ihr zu landen. Doch fühlt sich der Superschnüffler überraschend selbst zu der Lady hingezogen …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 325

Bewertungen
4,8 (16 Bewertungen)
12
4
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Manfred Rebhandl

TÖPFERN AUF KRETA

Manfred Rebhandl

TÖPFERN AUF KRETA

Czernin Verlag, Wien

Produziert mit Unterstützung der Kulturabteilung des Landes Oberösterreich und der Stadt Wien, MA7 /Literaturförderung

Rebhandl, Manfred: Töpfern auf Kreta / Manfred Rebhandl Wien: Czernin Verlag 2015 ISBN: 978-3-7076-0544-0

© 2015 Czernin Verlags GmbH, Wien Lektorat: Eva Steffen Umschlaggestaltung: Bernd Püribauer Produktion: www.nakadake.at ISBN E-Book: 978-3-7076-0544-0 ISBN Print: 978-3-7076-0543-3

Alle Rechte vorbehalten, auch das der auszugsweisen Wiedergabe in Print- oder elektronischen Medien

Töpfern auf Kreta

Ich wachte aus einer Art Koma auf, als ich ferne Harmonika-Klänge hörte und fröhliches Singen, das wiederum ganz nahe war. Dazu Lachen, das sich wie der vielstimmige Schrei von Hyänen anhörte. Ich kroch aus einem finsteren Bau, in dem es schön warm und feucht war, und schaute mich um. Ich sah Zahnlücken zwischen schwarzen Zahnstummelchen, gewickelte Röcke, Beinstümpfe und leere Kaffeebecher vom Mäci, die fürs Betteln gedacht waren. Ich sah einen Haufen eingesammelter Kreaturen, die so elend waren, dass sie nicht ins saubere Stadtbild passten und mit einem Tritt in den Arsch vertrieben oder irgendwohin verräumt werden mussten, wo sie niemanden stören konnten. Das sah verdammt nach der kombinierten Abschiebe-, Ausnüchterungs- und Anhaltezelle des Innenministeriums aus, der berüchtigten Triple-A. Hier lag und saß, furzte und rülpste der eingesammelte Menschenmüll einer ganzen Nacht, aber warum lag ich, Superschnüffler Rock Rockenschaub, mitten unter ihnen?

Ich hatte echt keine Ahnung!

Von denen, die hier waren, konnte ich keinen fragen, denn man kannte sich nicht persönlich, und die wenigsten beherrschten meine Sprache. Außer der eine, der jetzt in der Tür stand und sich die gleiche Frage stellte wie ich: „Rock! Was machst du denn hier?“

Die Stimme gehörte zu Kainz, den ich aus dem Polizeipräsidium kannte. Unauffälliger Typ, weiches Gewebe, Pullunder über dem bis obenhin zugeknöpften Hemd, durch und durch korrekt – das genaue Gegenteil von mir. Er trug dicke Brillen und hatte große Ohren, was ihn zum Abhör- und Observierungsspezialisten seiner Abteilung machte, jedenfalls kannte ich ihn als solchen. Ich begrüßte ihn, so freundlich ich konnte: „He!“

Umgekehrt sah ich in seinem Gesicht nur Abscheu und Ekel, als er etwas konkreter wurde: „Was machst du denn unter dem Rock einer Zigeunerin?“

Und wirklich! Als ich mich umdrehte, sah ich ihr Gesicht. Sie lachte wie eine faltige Hyäne, die zu früh gealtert war. Nicht unfreundlich, wie ich fand, aber doch bereit, mich zu verschlingen, sobald die Suppe abserviert war. Zwinkerte mir zu, als würde sie mir gleich einen blasen wollen, nur halt ohne Zähne. Sie hatte eine grundsolide Fröhlichkeit, die man sich mit keinem Keramikgebiss der Welt kaufen konnte, auch nicht mit einem aus Ungarn. Ihre Schenkel hatte sie ungeniert weit geöffnet, und dort, wo die Freude wohnte, roch sie verdammt gut dafür, dass sie schon länger den gleichen Rock trug und weiß der Teufel was noch alles drunter. Ihr Alter? Zwischen zwanzig und achzig. Ihr Gewicht? An die hundert! Typ Zigeunermutti auf Durchreise. Ich sagte: „Hallo!“ Sie lächelte und schwieg.

Kainz sagte: „Zieh dir wenigstens eine Hose an, Rocky!“

Das regte mich furchtbar auf, ich schrie ihn an: „Sag nicht Rocky zu mir. Ich heiße Rock wie der Felsen, und nicht Rocky wie das Felschen!“ Damit hatte ich die Lacher natürlich auf meiner Seite, denn nichts konnte im Moment falscher sein, als dass ich ein Felsen war. Plötzlich hatte ich sogar Angst, dass mir die Hose fehlen könnte, sobald ich mir an den Arsch fasste, und – herrje! – das tat sie auch. Mein Hinterausgang brannte leicht, als ich mir eine Tröte herauszog, eine mit Tasten, in die man Kinderlieder hineinblasen konnte. Aber hallo! Ich fragte mich, besorgter denn je: Was ist denn überhaupt passiert? Ging aber lieber nicht weiter darauf ein, sondern schaute nur in die Gesichter zweier halbstarker Herumtreiber vom fahrenden Volk, die hinter mir in einer Ecke herumlümmelten. Sie schienen zu wissen, warum ich eine Tröte im Arsch hatte, konnten es mir aber nicht sagen, denn Kainz schrie sie an: „Du und du! Ihr kommt mit!“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!