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Rock Rockenschaubs zweiter Fall: Nach den Ermittlungen um "Das Schwert des Ostens" in den Tiefen des 16. Wiener Gemeindebezirks begibt sich Manfred Rebhandls Anti-Held auf fremdes Terrain, in die Höhen der Wiener Upperclass. Zwischen reichen Eltern, Privatschulnonnen und magersüchtigen Ballerinas klärt Rock in "Dürre Beweise" ein paar Morde hinter glücklichen Familienfassaden auf. Bevor Superschnüffler Rock Rockenschaub seinen Kumpel Lemmy in diesem kalten Winter zur Kinderwunschklinik Springflower eskortiert, wo dieser überraschend als Premium-Samenspender eingeschrieben ist, macht ihn ein anderer Kumpel, der Psychotherapeut "Ku" Kubelka, mit dem psychisch gestörten Ronnie von "Rockin' Ronnies Texas Tabledance" bekannt und erzählt ihm, dass dessen Nichte Maxi verschwunden ist. Als sich Rock auf die Suche nach ihr macht, taucht er in eine ihm fremde Welt der Eliten ein, wo heranwachsende Mädchen in katholischen Privatschulen von Nonnen gut erzogen und von Russinnen zu Ballerinas gedrillt werden. Wenn so ein Mädchen dann vielleicht zu dick ist und es deswegen nicht in die von den Eltern heiß umkämpfte vorweihnachtliche Nussknacker-Schulaufführung schafft, kann es schon mal als Wasserleiche in Bratislava wieder auftauchen. Der Therapeut "Ku" begleitet Rock auf dieser Reise, und versinkt dabei selbst in einem gefährlichen Strudel aus falschen Analysen und eigenem Burn-out....
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Seitenzahl: 292
Gedruckt mit Unterstützung der Kulturabteilung des Landes Oberösterreich
Rebhandl, Manfred: Dürre Beweise / Manfred Rebhandl Wien: Czernin Verlag 2012 ISBN: 978-3-7076-0427-6
© 2012 Czernin Verlags GmbH, Wien Lektorat: Eva Steffen Umschlaggestaltung: Bernd Püribauer Autorenfoto: Daniel Kovalenko Produktion: www.nakadake.at ISBN E-Book: 978-3-7076-0427-6 ISBN Print: 978-3-7076-0426-9
Alle Rechte vorbehalten, auch das der auszugsweisen Wiedergabe in Print- oder elektronischen Medien
Für Coco
Für meine Eltern
Danke für alles
Danke an Walter „Ka“ Kabelka für seine fachliche und persönliche Unterstützung
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Eine sehr gesunde Winterdepression hatte mich an den Eiern gepackt und ließ mich nicht mehr los, wie eine schwere Decke lag sie auf mir, aber neben der Decke stand auch eine Flasche Russenschnaps. Daraus nahm ich jetzt einen morgendlich kräftigen Schluck, spülte mir damit die Zähne, spuckte den ganzen Dreck in den Napf, und den nächsten Schluck trank ich.
Mit dem übernächsten hatte ich dann schon wieder fast vergessen, wie lange ich nun nicht mehr aus den Federn gestiegen war, aber das ist schließlich auch das Ziel des Trinkens zu vergessen! Also drehte ich mich noch einmal auf die Seite, steckte eine Hand in die graue Wohlfühlhose und fiel wieder in einen verlängerten leichten Schlummer. Draußen war es finster und kalt, und bald wusste ich nicht mehr, ob es schon wieder finster war oder noch immer kalt, aber das war egal. Ich hatte sowieso nicht vor, in den nächsten Monaten mein Bett zu verlassen, denn Schnee mit Kalt machte mich jedes Jahr ganz bettlägrig. Zwar dauerte es immer ein Weilchen, bis ich mich endlich daran gewöhnt hatte, überhaupt nichts mehr zu tun, aber seit ein paar Tagen flutschte es wieder so richtig, und mein Körper benötigte jetzt nur mehr das Nötigste: hin und wieder einen guten Joint für die Tiefenentspannung, vor dem Bett einen Fernseher für die Nachmittagssendungen, im Bett eine Fernbedienung für den Fernseher und neben dem Bett reichlich Schnaps. Dazu ein guter Pizza-Service und vielleicht eine Rolle Klopapier zum Aufwischen, wenn ich mal was verschüttete oder mir die Nase rotzte, das war’s. Ein wesentlicher Vorteil meines insgesamt sonnigen Gemütes war ja, dass mir auch während eines langen, dunklen Winters nicht langweilig wurde, dann schlief ich einfach, bis es richtig wehtat, oder verzog mich mit dem Schnaps und einer Pizza wie ein grummeliger Bär zu einem verdreckten Fenster meiner Bude, wo dann draußen der Tag an mir vorüberziehen konnte, ohne dass herinnen irgendetwas passierte, und wir dann beide irgendwann genug voneinander hatten, der Scheiß-Tag von mir und ich vom Scheiß-Tag. Insgesamt gibt es ja wenig im Leben, das besser ist als Schlafen, und manchmal fragte ich mich sogar, warum das so ist. Aber eine Antwort darauf blieb ich mir jedes Mal schuldig, weil ich dann meistens schon wieder eingeschlafen war, bevor mir etwas dazu einfiel.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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