Big Big Love - Sassy Vanderwitz - E-Book

Big Big Love E-Book

Sassy Vanderwitz

4,8

Beschreibung

Es wird Herbst in Frankfurt am Main. Isabella, Großstadtsingle mit Rubensfigur, sucht die große Liebe – und den richtig guten Sex. Sie entdeckt die Partnersuche im Internet und erlebt Leidenschaft hautnah. Doch in einer Winternacht wird ihr Herz berührt – und sie muss eine folgenschwere Entscheidung treffen... BIG BIG Love ist die Neuauflage des Romans "Love & Sex in XXL". Leserstimmen zu "Love & Sex in XXL" (einsehbar bei Amazon.de): "Ein Sahnestückchen." "Machen wir uns nichts vor, dieses Buch handelt von Sex, es ist leicht, unterhaltsam und bleibt aber nicht wie so manches Buch aus den Bestsellerlisten, an der oberflächlichen Betrachtung hängen, sondern geht auch etwas tiefer". "Ein Potpourri der Sinnlichkeit, das, realistisch-ironisch und hinreißend farbenfroh zugleich, wie ein Marc-de-Champagne-Trüffel vor dem Kaminfeuer an einem kalten Winterabend genossen werden kann…!“ (Amazon-Rezension zur Erstausgabe von „Love & Sex in XXL“)

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Seitenzahl: 189

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Gewidmet

allen Üppigen

Gebrauchsanweisung

Es ist wie im richtigen Leben: Wer alles haben will, liest das Buch so, wie es kommt: von vorne bis hinten. Wer nur Sex will, der nimmt sich gleich die kursiven Kapitel vor und legt sofort los.

Inhaltsverzeichnis

Vorspiel

Das Abenteuer beginnt

Geballte Begierde

Mann, Mann, Mann … Nr. 1 bis 14

Die Leckerei

Mann Nr. 15

Unersättlich

Mann Nr. 16

Die Gespielin

Mann Nr. 17

Konkurrenz belebt das Geschäft

Freundinnen

Mann Nr. 18

Die Steifeprüfung

Mann Nr. 19

Reise ins Land der Lust

Tantra – Explosion der Sinne

Der Plural von Orgasmus

Gefesselt

Aller guten Dinge sind drei

Mann, o Mann … Nr. 20 bis 28

Fuck off!

Herzkönig

Amors großer, dicker Pfeil

Liebesfrust und Liebeslust

Hart, aber herzlich

Es ist nicht alles Gold, was glänzt … aber vielleicht Silber

Das Salz in der Suppe

Nachspiel

Nachwort: Das nackte Leben

Vorspiel

Er begegnet mir immer im Dunkeln. Ich sehe ihn nicht, er ist ein Schatten in der schwarzen Nacht. Doch sein herber, männlicher Geruch ist mir vertraut, genauso wie die Sanftheit seiner Berührung. Mit einer liebevollen Geste streicht er mir übers Haar und haucht mir zärtliche Worte ins Ohr. Dann fährt er mit seinen Lippen meinen Hals hinab, ich erschauere.

Ein Feuer entzündet sich in mir, ich ziehe ihn ganz nah an mich heran und schmiege meinen Leib an den seinen. Er reagiert auf mein Begehren und greift an meinen üppigen Po, streicht über meine Brüste, und unsere Münder verschmelzen in einem innigen Kuss.

Endlich, endlich schiebt er meine Knie auseinander, und ich folge dem sanften Druck seiner Hände, mache mich bereit, ihn in mir zu empfangen, mit ihm zu verschmelzen.

--- Aber was ist das?

Nein, nicht schon wieder der Wecker! Das darf doch nicht wahr sein.

Ich könnte es treiben wie ein Tier, stattdessen muss ich ins Büro. Wie soll ich diesen Tag bloß durchstehen, wenn ich jetzt nicht masturbiere? Vor allem wenn ich wieder zu meinem Chef zum Einzelgespräch muss. Ich kann mich in seiner Gegenwart ohnehin nur schwer konzentrieren.

Wenn ich das Frühstück weglasse, dann schaffe ich es noch pünktlich zur S-Bahn. Frankfurt am Morgen, wie ätzend. Nebeldunst und gestresste Gesichter.

Dieser dunkle Traum, er verfolgt mich seit Wochen. Und ich wache jedes Mal auf, bevor es richtig zur Sache geht. Ich kann nicht mehr. Ich gebe es auf. Ich suche mir wieder einen Mann.

Das Abenteuer beginnt

Das Internet“, sagt Tanja am Abend zu mir, „bietet dir bestimmt massenweise Männer zur Auswahl.“

„Aber ich bin dick!“ Tanja mit ihrer elfenhaften Figur hat doch keine Ahnung. „Die meisten Männer wollen keine dicken Frauen.“

„Dann schreib doch in deine Anzeige, dass du eine Rubensfrau bist, und sortiere die engstirnigen Kerle gleich aus.“

Carina und Melli nicken kauend. Sie haben sich wie ausgehungerte Werwölfe über meine frisch gebackenen Schokotörtchen hergemacht.

„Dann wissen die Männer gleich Bescheid, und du gehst nicht auf tausend Dates, wo dir die Männer sagen, dass du zu mollig bist“, gibt Melli zu bedenken.

Melli hat selbst ein paar Kilos „zu viel“, wie sie sagt, obwohl ich finde, dass sie wie eine ganz normale Frau aussieht, die eben Bauch, Beine, Po und Brüste hat. Vor einigen Jahren hat sie eine Anzeige in der Zeitung aufgegeben und ein paar sehr frustrierende Dates hinter sich gebracht. Zum Glück ist sie irgendwann auf einer Party betrunken mit ihrem besten Freund Dirk abgestürzt, und seit dieser Nacht sind sie eine Art nerviges, unzertrennliches altes Ehepaar.

„Hör mal, es gibt genug Männer, die auf Frauen wie dich stehen. Du kriegst das nur nicht mit, weil du keine Augen am Hinterkopf hast. Was glaubst du, wie viele Männer dir auf den Hintern gucken“, sagt Carina amüsiert.

Tanja kichert. Mein Hintern ist tatsächlich groß, rund und prall. Sie mag ihn und gibt mir öfter einen freundschaftlichen Klaps darauf, aber mir ist seine Größe eher unangenehm. Trotzdem habe ich keine Lust abzunehmen, mir schmeckt es einfach zu gut.

„Weißt du was, wenn du wirklich gar keinen Mann finden solltest, dann kannst du immer noch eine Diät anfangen. Aber ich glaube, du solltest bleiben, wie du bist“, sagt Tanja und beißt in ihr viertes Törtchen. Sie leckt sich den Schokoladenguß von den Fingern. „Wenn ich so gut backen könnte, wäre ich auch dick“, fügt sie gut gelaunt hinzu. „Aber das wäre mir echt egal. Die sind vielleicht gut.“

Dass Tanja jemals dick werden könnte, steht natürlich außer Frage. Sie gehört nämlich zu den Frauen, die sich den ganzen Tag mit ungesundem Fraß vollstopfen und tags drauf immer noch locker in ihre Jeans passen. Es ist unfair, aber es ist so.

„Was willst du denn in deiner Kontaktanzeige über dich schreiben?“, fragt Carina.

„Keine Ahnung.“

Tanja und Melli nehmen das als Aufforderung und laufen wie aufgescheuchte Hühner zum Schreibtisch und suchen Zettel und Stifte. Tuschelnd sitzen sie die nächste halbe Stunde auf meiner Couch und schreiben, zerknüllen Papier und werfen es durch die Gegend, als wären sie gescheiterte Poeten. Wenn ich es aufsammeln will, machen sie ein Riesentheater, ich soll bloß nicht hineinschauen, sonst wäre es doch keine Überraschung mehr.

Währenddessen erzählt mir Carina, dass sie nach meiner SMS heute Morgen ihre Vorlesung geschwänzt hat, um im Internet zu recherchieren. Sie ist dabei auf mehrere Single-Portale gestoßen, die sich auf Mollige spezialisiert haben. Carina studiert seit gefühlten 27 Jahren, und immer wenn es etwas Neues im Leben ihrer Freundinnen gibt, liest sie sich erst einmal ins Thema ein.

Sie zieht dann auch tatsächlich einen USB-Stick aus ihrer Hosentasche und bittet mich, meinen Computer einzuschalten.

Meine Freundinnen wollen mich offensichtlich schnellstmöglich unter die Haube bringen.

„Wirke ich so frustriert?“, werfe ich in den Raum.

„Jaaa“, kommt übereinstimmend zurück.

„Wenn ich noch einmal höre, wie geil dein Chef aussieht, dann gehe ich den selbst mal besuchen“, schimpft Tanja augenzwinkernd.

„Du hättest Chancen bei ihm“, mosere ich, „du bist ja schlank.“

„Wenn du dich da mal nicht irrst“, erwidert Tanja lässig.

Carina meldet mich derweil in zwei ihrer Recherche nach am besten geeigneten Single-Portalen im Internet an. Lädt Bilder von mir hoch, die sie auf ihrem USB-Stick schon zusammengestellt hat, gibt Lieblingsspeisen, -Musik und Filme an. Wie praktisch, dass Carina mit mir schon in der Grundschule befreundet war, denn ich muss gestehen, an meinen Vorlieben hat sich seit dieser Zeit nicht allzu viel geändert.

Und endlich liest Tanja den Anzeigentext vor: „Liebenswürdige, sinnliche, lebensfrohe Rubensfrau Mitte dreißig sucht einen wunderbaren Mann zum Leben, Lieben und Lachen.“

Ich bin baff. „Das klingt ja richtig sympathisch.“

„Du bist ja auch richtig sympathisch“, stellt Carina fest.

„Und jetzt muss es nur noch mein Traummann kapieren, oder wie stellt ihr euch das vor?“

Geballte Begierde

Mein E-Mail-Postfach platzt aus allen Nähten. Nicht zu fassen – es gibt doch tatsächlich haufenweise Männer, die mich kennenlernen möchten. Obwohl man auf den Fotos, die Carina auf die Single-Seiten hochgeladen hat, deutlich sehen kann, dass ich keineswegs schlank bin.

Die Anfragen sind recht unterschiedlich. Von sinnreichen E-Mails über 0815-Texte bis hin zu eindeutig sexuellen Anspielungen ist alles dabei. Ein paar Männer schicken freizügige Fotos mit, sogar Aufnahmen ihrer Kronjuwelen in verschiedenen Stadien der Erektion sind darunter zu finden. Normalerweise hätte ich solche E-Mails sofort empört gelöscht, aber ich sortiere nur die wirklich unverschämten Nachrichten aus. Ich bin viel zu ausgehungert nach Sex, um so zu tun, als wäre ich an alldem nicht interessiert. Am liebsten würde ich mich jetzt auch noch fleißig ans Werk machen und Antworten schreiben, bis mir die Finger wehtun. Aber ich mache lieber den Computer aus und gehe ins Bett. Morgen haben wir Projektabschluss, und mein Chef braucht mich frisch und munter.

Als ich im Bett liege, träume ich von den vielen Männern, die mir geantwortet haben, obwohl ich eine Rubensfrau bin. Habe ich wirklich geglaubt, es gibt nur wenige Männer, die auf üppige Frauen stehen? War ich wirklich so naiv?

Ich rolle mich im Bett hin und her. Was das wohl für Männer sind und was sie alles mit mir anstellen wollen? Ich hätte schon einige Ideen ... Ich spüre, wie mir heiß wird. In meinem Kopf rotieren die E-Mails, die Bilder, die vielen neuen Möglichkeiten.

Sanft beginne ich meine Schenkel zu streicheln. Meine Sehnsucht ist erwacht. Ich will geküsst werden, auf meine Lippen, meine Wangen, meinen Hals, mein Dekollete, dann meine Brüste, meinen Bauch und tiefer … Ich wünsche mir kundige Hände, die mich streicheln, die meinen Kitzler sanft und rhythmisch massieren. Ich weiß zwar selbst am besten, wie ich es mir machen muss, aber ich stelle mir vor, dass es jemand anderes tut. Ein Mann. Oder eine Frau? Es tut so gut, mich zu streicheln, ich spüre, dass ich feucht werde, und fasse in mich hinein. Ich bin ganz nass und heiß.

Ich streichele mich weiter, und Hitze steigt in mir auf. In solchen Momenten denke ich manchmal noch an meinen Exfreund. Denn der einzige Ort, an dem wir uns fast bis zu unserer Trennung verstanden, war das Bett. Mein Ex war ein stattlicher Mann mit einem schönen, dicken Genussbauch, an den ich mich immer gerne gekuschelt habe. Wir liebten uns meistens sehr lange und zärtlich, ganze Wochenenden haben wir im Bett verbracht. Nach unserer Trennung habe ich lange Zeit seinen Körper vermisst, seine Haut, seine Berührungen, unsere ausgiebigen Massagen mit wohlduftenden Ölen. Manchmal stelle ich mir immer noch vor, wie wir an einem Sonntagmorgen erwachen und er sich von hinten an mich schmiegt. Ich spüre seinen Bauch und seinen Brustkorb an meinem Rücken. Um ihn zu reizen, strecke ich meinen Po nach hinten und reibe ihn an seinem Schwanz. Er zieht mir das Nachthemd langsam nach oben und dringt dann sanft von hinten in mich ein. Wir lassen uns wie immer sehr viel Zeit, und während draußen die Vögel zwitschern oder der Regen fällt, lieben und lieben und lieben wir uns.

In letzter Zeit schweifen meine Gedanken aber auch immer wieder vom Altbekannten ab und ich erinnere mich an eine Situation mit meinem Chef. Vor ein paar Monaten zog er sich kurz nach Feierabend im Büro um, als ich noch etwas bei ihm hereinreichen wollte. Er stand nur in Hosen hinten am Schrank und holte sich gerade ein frisches Hemd heraus, vielleicht hatte er noch eine Verabredung oder einen Termin. Im Neonlicht wirkte seine Haut zwar etwas bleich, aber es hob seinen Sixpack am Bauch und die deutlich ausgeprägte Brust- und Armmuskulatur hervor. Solch einen Körper hatte ich außer in Zeitschriften oder im Fernsehen noch nie gesehen. Seine Bewegungen waren geschmeidig und sahen beinahe gefährlich aus. Es wäre eine Leichtigkeit für ihn gewesen, über mich herzufallen und mich zu erlegen, als wäre er das Raubtier und ich die Beute. Etwas Heißes schoss von unten nach oben durch meinen Körper. Ich muss wie gebannt auf das Spiel seiner Muskeln gestarrt haben, denn als er mich ansprach, zuckte ich zusammen und schloss schnell die Tür hinter mir. „Bleiben Sie doch hier, Isabella“, hörte ich ihn noch sagen. Die Unterlage für ihn schob ich verschämt in das Ablagefach neben seiner Bürotür. Die nächsten Male, wenn er mich hereinrief, tat ich betont sachlich, als wäre nichts geschehen. Er schmunzelte noch ein paar Mal, wenn er mich sah, sprach mich aber nicht darauf an.

Oft, wenn ich mich in letzter Zeit selbst befriedige, stelle ich mir vor, dass ich nicht aus dem Büro flüchte, sondern stehenbleibe. Er stellt sich hinter mich und drängt mich zum Schreibtisch, wo er meinen Oberkörper nach unten auf die Tischplatte drückt. Mit einem ungeduldigen Handgriff schiebt er meinen Rock hoch und dringt von hinten in mich ein. Er nimmt mich fest und ausdauernd, und ich nehme jeden Stoß von ihm willig entgegen. Wenn ich dann komme, bin ich endlich von meiner schrecklichen Lust erlöst.

Man merkt vielleicht schon an diesen Phantasien, dass ich drei Jahre keinen Sex mehr hatte. Ich bin auf dem besten Wege, frustriert zu werden.

Deshalb werde ich mir einen neuen Partner suchen. Und bis ich ihn gefunden habe, werde ich kein erotisches Abenteuer auslassen.

Ich will den dunklen Traum nicht mehr haben. Ich will ihn erleben.

Mann, Mann, Mann … Nr. 1 bis 14

Die Kandidaten Nr. 1 bis 5 sind schon nach wenigen E-Mails uninteressant. Sie schreiben fast immer das Gleiche über sich, fragen auch immer wieder Ähnliches, als hätten sie meine Antworten gar nicht gelesen:

Ich finde dich süß.

Was findest du denn an mir so süß?

Ich finde dich süß.

Nr. 6 bis 9 schreiben wild hin und her, aber zu einem Telefonat oder einem realen Treffen lassen sie es dann doch nicht kommen.

Mit Nr. 10 bis 14 telefoniere ich dann sogar. Nr. 10 ist herrisch. Bei Nr. 11 stellt sich nach und nach heraus, dass er parallel zum Gespräch bei einer Ebay-Auktion mitbietet. Nr. 12 würgt das Gespräch einfach ab. Nr. 13 erzählt lang und breit von seiner Exfreundin, hier lege ich dann mit einer höflichen Ausrede auf. Nr. 14 wettert über Frauen im Allgemeinen und fragt mich auch gleich, ob ich genauso verlogen, betrügerisch und hinterfotzig bin.

Frustriert lege ich auf. Was ist nur mit den Männern los? Na, immerhin habe ich morgen Nachmittag das erste Date mit einem der Männer, die mir ihre ausschließlich erotischen Absichten gemailt haben. Das ist wenigstens ehrlich und direkt. Und macht mich neugierig. Das Abenteuer kann beginnen …

Die Leckerei

Hendrik ist ein langer, schlanker Mann mit breitem Kreuz. Es ist das Erste, was mir an ihm auffällt, als er in dem kleinen Café seine Jacke ablegt und seine kantigen Schultern sich unter dem Pullover abzeichnen.

„Ich habe total Lust auf Torte“, sagt er gleich zur Begrüßung, und das macht ihn mir sofort sympathisch. Also essen wir jeder ein großes Stück und trinken Kaffee dazu. Zwischendurch grinst er mich frech an. Mir bleibt nichts anderes übrig, als bei diesem Grinsen schwach zu werden. Und natürlich sprechen wir irgendwann auch über Sex.

„Ich mag es, wenn die Frau mir sagt, was ich machen soll.“

„So wie eine Domina?“

„Nicht so streng und ohne mich zu hauen vielleicht“, sagt er und grinst wieder. „Aber ich erfülle gerne die Wünsche der Damen.“

„Egal was?“

„Nicht ganz egal. Ich putze dir nicht nackt die Wohnung oder sowas. Aber im Bett mache ich fast alles.“

„Wirklich?“

„Ja, da stehe ich drauf.“

„Dann kannst du mir ja das Bett machen.“

„Ich kann es dir im Bett machen.“

„Echt?“

„Ja klar, du bist heiß.“

„Das kannst du doch nicht einfach so sagen.“

„Du siehst doch, dass ich das kann.“

„Und wenn ich dann zum Beispiel sage, ich hätte gerne drei Orgasmen?“

„Dann mache ich dir vier!“

Angeber, denke ich. Also frage ich genauer nach: „Und wie?“

„Wie du willst.“

„Das ist ja wie ein Wunschkonzert.“

„Besser.“

Irgendwie macht er mich nervös. Einerseits habe ich schon viele Sprüche gelesen in den vielen E-Mails, die ich auf meine Anzeige erhalten habe. Alle sind sie die besten, haben den Größten, können am längsten und so weiter.

Aber so selbstbewusst, wie Hendrik das hier vertritt, das macht mich schon an. Vier Orgasmen … nun, sollte er es doch beweisen.

„Und am besten kann ich es mit dem Mund“, unterbricht er meine Gedanken. „Darin bin ich unschlagbar.“

„Machst du das denn gerne?“

„Ja, am allerliebsten“, sagt er und schiebt sich genüsslich die nächste Gabel Torte in den Mund, um dann voller Freude zu kauen. Er hat sinnliche, volle Lippen, und ich wage es kaum, mir vorzustellen, was er damit alles bei mir anstellen könnte. Er lehnt sich zurück und betrachtet mich mit seinen blauen Augen. Sie leuchten, er freut sich offensichtlich an meinem Anblick. Diesen Moment nutze ich, um gleich das nächste Thema anzuschneiden, das mir am Herzen liegt.

„Ich bin dir also nicht zu dick?“

„Nein, an den dünnen Frauen ist nichts dran. Ich greife lieber in die Vollen, in jeder Hinsicht. Und so wie du gebaut bist, ist bestimmt auch deine Venus schön groß.“

Ich merke, wie mir das Blut ins Gesicht schießt. Ich weiß zwar nicht, ob meine groß oder klein ist und ob das mit dem Körpergewicht zusammenhängt, aber finde es schön, dass er nicht Muschi oder Schlimmeres, sondern Venus sagt. Das klingt ganz bezaubernd. Ich beschließe, diese Bezeichnung zu übernehmen.

Und ich fühle, wie ich langsam Feuer fange. Dass mein Höschen immer feuchter wird, ist auch nicht zu leugnen. Ein Mann, der gerne leckt … dass es so etwas gibt. Bisher war das immer das widerwillige Angebot meiner Exfreunde gewesen, ganz nach dem Motto „wie du mir, so ich dir“. Und ähnlich unsinnlich war ihre lustlose Leckerei dann auch gewesen – was ich entsprechend auch zurückgab. Manchmal bin ich eben auch eine Zicke.

Für gegenseitiges Lecken habe ich mich also bisher nicht übermäßig begeistern können. Aber ein Mann, der das gerne tat, weshalb sollte ich ihm nicht ermöglichen, sich in meinem Schoß frei zu entfalten …

„Du machst das wirklich gerne, stimmt’s?“ So langsam sickert diese Botschaft in mein Gehirn.

„Ja.“

„Beweise es mir“, fordere ich ihn auf.

Er steht sofort auf, geht zum Tresen und bezahlt. Ich folge ihm nach draußen.

„Wo willst du hin, zu dir oder zu mir?“

Zu ihm sind es nur wenige Minuten Autofahrt, die wir schweigend verbringen. Zwischendurch zwinkert er mir fröhlich zu. Er berührt mich nicht, packt mir nicht an den Schenkel. Ich finde es angenehm, dass er sich auf den Straßenverkehr konzentriert und sich Zeit lässt. Aber ob wir das Eis noch gebrochen kriegen?

+

„Komm mit“, sagt er und schiebt mich durch den Flur ins Schlafzimmer. Er hat ein großes, schwarz bezogenes Bett, die Wände sind in einem dunklen Rot gestrichen. Es könnte genauso gut ein SM-Studio sein, denke ich, doch ich sehe keine Spielzeuge. „Die habe ich weggeschlossen“, erklärt er auf meine Frage hin, „am Wochenende kommen die Kids.“

„Hast du wirklich Peitschen und sowas?“

„Nein, natürlich nicht. Das war nur ein Scherz. Das brauche ich alles nicht, um dich zum Kommen zu bringen.“

„Viermal“, sage ich und lächele ihn auffordernd an.

„Kein Problem“, erwidert er. Und dummerweise erröte ich.

„Bist du so schüchtern?“ Er stellt sich direkt vor mich, aber er berührt mich nicht. Er riecht gut, nach irgendetwas Herbem, Männlichem. Sein Brustkorb strahlt Hitze aus. Er muss regelrecht glühen.

„Ich hatte drei Jahre keinen Sex. Aber ich hoffe, ich taue noch auf.“

„Dabei kann ich dir ja helfen.“ Und er packt mich mit seinen starken Armen, zieht mich zu sich heran und küsst mich. „Lass mich mal machen“, flüstert er, „ich kriege dich schon locker.“

Es ist mir zwar peinlich, aber mir schießt der Gedanke durch den Kopf: Endlich bin ich mal dran.

Er zieht mich aufs Bett und wir knutschen wild herum. Sein Mund saugt gierig an meinem, unsere Zungen spielen miteinander. Ich fühle mich wie ein Teenager, wie wir so über das Bett hin- und herrollen und er meinen Körper abtastet. Er greift mir an den Hintern und die Brüste, und sein Griff ist sanft, aber fest.

Fast zeitgleich beginnen wir uns auszuziehen, und als wir dann beide nackt sind, packt er sich einen meiner Schenkel, hebt ihn hoch und schlüpft mit dem Oberkörper darunter hindurch, zieht mein Becken zu sich hin und versinkt mit dem Kopf in meinem Schoß. Mit seinen Händen streicht er sanft über meine Schamlippen und schiebt sie dann vorsichtig auseinander. Dann fühle ich seine Zunge und beschließe, mich einfach fallenzulassen.

Er hat nicht zu viel versprochen. Sanft und stetig umspielt seine Zunge meinen Kitzler, ich kann mich in diesem Rhythmus treiben lassen. Recht schnell spüre ich, wie kleinere Beben durch meinen Körper gehen. Ich höre mich seufzen, ich atme schneller. Er hört nicht auf. So mancher Mann hätte mich jetzt schon gefragt, ob ich gekommen bin, aber nur weil eine Frau mal ein bisschen stöhnt, ist sie noch lange nicht fertig.

Hendrik lässt sich Zeit. Er fragt nicht, schaut nicht einmal auf, sondern umgreift mit den Händen meine Oberschenkel und hält mich fest, während ich immer heftiger zu beben beginne. Ich kann kaum noch an mich halten, will meine Lust herausschreien, und weil ich denke, dass Selbstbeherrschung jetzt wohl nicht mehr gefragt ist, stöhne ich so laut ich will. Und er macht – Gott sei Dank – trotzdem einfach weiter. Gekommen bin ich noch nicht, obwohl meine Lust so groß geworden ist, dass ich mich winde. Würde er mich nicht festhalten, er könnte nicht weitermachen, so heftig bewege ich mich mittlerweile. In mir baut sich eine wahnsinnige Spannung auf, mein Unterleib ist zum Bersten mit Lust angefüllt, ein riesiger Orgasmus kündigt sich an.

Und er leckt einfach weiter, während ich hechele und nach Luft schnappe. Ich winde mich, als würde mich jemand quälen, und es ist eine wilde Lust, eine süße Qual. Ich kralle mich mit den Händen in die Bettdecke unter mir, um die Spannung zu halten, die sich in meinem Körper aufgebaut hat und sich entladen will.

Und endlich gehe ich in einem Ozean aus Lust unter, die Wogen schlagen über mir zusammen, während er küßt und leckt und lutscht, stetig und rhythmisch, und mein Körper ahnt, dass Hendrik mich nicht im Stich lassen wird. Er wird weitermachen, bis ich gekommen bin, und wahrscheinlich auch noch darüber hinaus. Die Kunst, eine Frau durch den Orgasmus hindurchzuführen, muss man Hendrik nicht erst beibringen. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass er erst aufhören wird, wenn ich ihm das Zeichen dazu gebe.

Als ich verstehe, dass ich jetzt wirklich auf meiner Lust reiten kann, wage ich endlich ganz loszulassen. Und ich komme noch einmal, und noch heftiger. Und er hält mich, während ich mich schreiend aufbäume. Er lässt nicht los, lässt nicht locker, leckt einfach weiter, während ich alles herausschreie, was ich jemals im Bett zurückgehalten habe. Und er macht immer noch weiter. In meinem Kopf platzt ein Knoten aus Licht, und ich winde mich in Zuckungen, die mir fast selbst Angst machen. Ich habe völlig die Kontrolle über mich verloren.

Dann lässt die Spannung schlagartig nach und ich sinke schweißüberströmt und schwer atmend in das weiche Bett zurück. Langsam löse ich meine verkrampften Finger von der Decke, in die ich mich festgekrallt hatte.

„Ich bin noch nicht fertig mit dir“, murmelt er leise von unten.

Mann Nr. 15

Dietmar (37, 179 cm, 88 kg, NR) ist richtig süß. Er schreibt mir, dass er eine feste Beziehung sucht, denn er möchte eine Familie gründen. Dafür braucht er eine liebevolle Frau.

Als wir uns treffen, spricht er immer nur davon, wie gerne er Kinder haben möchte. Er checkt mein Alter, fragt mehrmals nach, ob ich auch wirklich erst 35 bin, denn er möchte ja nicht nur ein Kind. Er ist auch der Ansicht, dass mollige Frauen mit ihren Kindern liebevoller umgehen, deshalb will er keine dünne Frau.