Big Skies - Elke F.-Petersen - E-Book

Big Skies E-Book

Elke F.-Petersen

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Beschreibung

Was passiert, wenn eine 5-köpfige Familie aus Norddeutschland für drei Jahre in den Wilden Westen der USA zieht? Wie lebt, arbeitet und amüsiert man sich dort? Wie und was wird an amerikanischen Schulen gelehrt? Und was bekommt man einfach so auf der Straße mit? Welche Freiheiten bietet das Land der unbegrenzten Möglichkeiten tatsächlich, und wie geht man damit um? Vom flachen Land zwischen den Meeren, kurz hinter Dithmarschens Nordseedeich, geht es für 1111 Tage in die Mitte des nordamerikanischen Kontinents nach Denver im Bundesstaat Colorado. Am Fuß der Rocky Mountains befindet sich das neue Zuhause, und nachdem der Start in den fremden Alltag gelingt, werden unbekannte Horizonte erkundet. Während die segelflugbegeisterten Eltern sich schon nach kurzer Eingewöhnung zum Kauf ihres Traumseglers entscheiden, probieren ihre drei Kinder andere neue Möglichkeiten aus. Und während Dad fleißig Geld verdient, hängt Mom die Hausarbeit an den Nagel…

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für meine Familie und mein Zuhause

Vorwort

„Papa, ich habe auf Englisch geträumt!“ rief eines Morgens am Frühstückstisch unser damals sieben Jahre alter jüngster Spross stolz in die Runde. Seit ein paar Tagen wohnten wir in einem Ferienhaus in Aurora, Colorado, an der östlichen Peripherie der Denver Metropolitan Area und arbeiteten uns zielstrebig in unser neues Leben vor. Über New York waren wir eine gute Woche zuvor ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten eingereist, hatten uns dort drei Tage lang gewundert, warum so viele Menschen von dem Gedränge und der Geräuschkulisse einer in Beton gegossenen Weltstadt so fasziniert sind. Jeden Morgen fragte mein Mann die Kinder gespannt, ob sie denn nun schon auf Englisch geträumt hätten. Jeden Morgen die gleiche Antwort: „Wie denn bei dem Krach? Außerdem reden hier so viele Sprachen durcheinander.“ Wir waren froh gewesen, dem Lärm und der Enge New Yorks schnell wieder zu entkommen, und nach dem langen Flug über unendliche Weiten westwärts, war uns im Anflug auf Denver International, beim Blick auf die hinter den Rocky Mountains verschwindende Abendsonne klar, hier würden wir es wohl aushalten können!

Nach unserer Ankunft wurde es sehr schnell dunkel, und als wir den vorbestellten Mietwagen endlich ausgelöst und beladen hatten ging es über einsame Highways in Richtung Downtown Denver, eine übersichtliche Anhäufung von beleuchteten Wolkenkratzern, an der vorbei wir auf das gebuchte Hotel zusteuerten. Das VQ-Hotel war das einzige gewesen, das sich in meinem Lieblingsreisebüro hatte buchen lassen. Meine Frage dort nach einer Ferienwohnung war ins Leere gegangen, und mit dem Hinweis auf eventuelle Angebote im Internet wünschte man mir beim Verlassen des sonst so hilfsbereiten Ladengeschäfts in Heides bevorzugter „Gehstraße“ viel Glück. Für einen kurzen Moment war mir etwas mulmig gewesen, aber mit dem Voucher für das VQ-Hotel sollten wir wenigstens in der allerersten Nacht in Denver gut schlafen können. Gegenüber dem nur 20-stöckigen Hotelturm sah man im Dunkeln ein großes Sportstadion liegen, eine übergroße Salatschüssel mit Namen „Invesco Field“. Dort würden wir ein knappes Jahr später ein gigantisches U2 Konzert miterleben, aber davon wusste ich am letzten Tag im Juli 2010 noch nichts. Was die Amerikaner da wohl spielen? Fußball sicher nicht, vielleicht Baseball oder sowas? „Gute Nacht Ihr lieben Kinder, wir sind schon fast angekommen. Morgen sehen wir uns unsere neue Umgebung ein bisschen genauer an.“

Wie waren wir nun eigentlich hierher geraten?! Womit hatte das Amerika-Abenteuer wirklich begonnen? Mit den Geschichten, die man irgendwo mal aufgeschnappt hatte, von anderen Menschen, die eine Zeit im Ausland gelebt hatten, oder mit der Frage, ob mein Mann beruflich nach Spanien, China oder Indien gehen würde? Spanien wäre wohl okay gewesen, aber bei der Vorstellung, drei blonde, norddeutsche Kinder in einem Land aufziehen zu müssen, wo ich weder Sprache noch Schriftzeichen verstehen kann, wo man auf den ersten Blick sieht, dass wir Exoten sind, habe ich solche Angebote regelmäßig ausgeschlagen.

Irgendwann kam dann Amerika ins Spiel, eine Firmenvertretung in Denver… Denver, … Denver-Clan, wo ist das eigentlich?

Ohne unseren Kindern gegenüber ein Sterbenswörtchen zu erwähnen, schlugen wir den unbekannten Ort heimlich nach, ich im Atlas, mein Mann bei Google: „Guck mal, da sind ja Berge!

Das sind die Rocky Mountains! Ob man da wohl auch segelfliegen kann?“ Auch diese Frage hatten wir dank der örtlichen Nähe zum Heider Glasfaserknotenpunkt schnell geklärt: „Ja, drei Segelflugvereine sehe ich hier auf der Karte!“ Aber sicher könnte man dort auch ganz andere Dinge erleben?

Wegen unserer Kinder machte ich mir überhaupt keine Sorgen.

Kleine Menschen sind flexibel, und außerdem waren sie alle drei von Anfang an in der bilingualen Klasse mit Englisch konfrontiert worden. Tim hatte zwar erst ein halbes Schuljahr hinter sich, aber mit seinem Humor würde er ganz sicher auch Amerika erobern.

Jo, mein Mann, hatte bereits eine erste Dienstreise nach Denver aufgetragen bekommen. Im März 2010 sollte er eine Woche lang dort arbeiten, eine gute Gelegenheit, sich näher umzuschauen, Fotos zu machen, Menschen zu treffen und vielleicht schon einmal die Möglichkeiten auszuloten?

Zu dem Zeitpunkt hatten wir zwar schon vorsorglich unser heißgeliebtes Rennflugzeug verkauft. Jo war aber noch weit davon entfernt, einen Arbeitsvertrag zu vereinbaren. Ich war schrecklich aufgeregt und gespannt auf das, was er aus Denver berichten würde. Mir war klar, wir ziehen dorthin, wohin sonst?

Ich begann mir heimlich Bücher und Zeitschriften zu organisieren, verbrachte meine freien Minuten damit, bei Googles Street View virtuell durch Denvers Straßen zu gurken, nach Häusern, Schulen und Freizeitangeboten zu forschen und freute mich auf Unbekanntes. Heimlich hatte ich ein paar Kontakte geknüpft, die meisten per E-Mail. An einem Abend hatte ich mich im Schlafzimmer eingeschlossen, um die Tochter einer ehemaligen Schulkameradin meiner Mutter in Denver anzurufen. Mit hochroten Ohren kam ich anschließend aus dem Zimmer und versuchte so normal wie möglich das Abendessen vorzubereiten.

In unserem Segelflugverein hieß es dann plötzlich wir könnten uns wohl unseren Flieger nicht mehr leisten. Dieses Gerücht spielte uns hervorragend in die Karten, und die Anspannung ließ nach.

Als mein Mann von seiner ersten USA-Reise zurückkehrte, hatte er tatsächlich meine Telefonbekanntschaft besucht und eine Handvoll Fotos gemacht, die er uns eines Abends auf unserem Fernsehbildschirm präsentierte. Zusammen mit einem Kollegen war er hinauf in die verschneiten Berge gefahren, wo die beiden Männer dann von einem Bären, der sich glücklicherweise als Hund entpuppte, überrascht worden waren. Gruselig, Bären in den Bergen! Nach der Geschichte und ein paar langweiligen Bildern von Segelflugzeugen hinter Flugplatzzäunen hatten die Kinder keine Lust mehr auf Papas Abenteuer und gingen freiwillig schlafen. Sie hatten keine Ahnung, warum ihr Vater ihnen unbedingt Fotos aus Amerika zeigen wollte und fanden es eigentlich nur interessant, dass er wieder zu Hause war. Wir jedoch begannen zu planen, und die Begeisterung, der ich schon länger verfallen war, übertrug sich nach und nach auch auf meinen bodenständigen Ehemann. „Sollen wir das wirklich in Angriff nehmen?“ „Ja!“ Dieses Frage- und Antwortspiel haben wir in den folgenden Monaten fast täglich gespielt, und je öfter ich gefragt wurde, desto sicherer wurde ich mir. Jo allerdings hatte bis zuletzt immer wieder kleine Zweifel, die ich zwar nicht nachfühlen aber dennoch verstehen konnte. Schließlich lastete viel von dem was da kommen würde auf seinen Schultern. Ich würde mich beurlauben lassen und hätte zumindest beruflich erstmal keine Sorgen mehr.

Es dauerte lange, sehr lange, bis endlich der Vertrag mit der Dependance in Denver unterschrieben werden konnte. So lange, dass es immer schwieriger wurde den Mund zu halten. Vor der Vertragsunterzeichnung sollte aber nirgendwo über ungelegte Eier gesprochen werden, und so haben wir beschlossen, unsere Kinder nicht mit der fixen Idee eines Umzugs über den großen Teich zu belasten. Als Freunde von uns zwei Jahre zuvor aus Heide weggezogen waren, hatten wir einfach mal beim Abendbrot ohne irgendwelche Hintergedanken und ohne zu wissen, dass genau dieser Fall eines Tages eintreten würde, geflachst, wir könnten ja auch umziehen - nach Amerika zum Beispiel. Unsere damals siebenjährige Tochter hatte das für bare Münze genommen und am nächsten Tag ihren Freundinnen weisgemacht, sie würde nach Amerika ziehen. Einige Tage später sprach eine Kollegin meinen Mann in der Firma neugierig an: „Ihr zieht nach Amerika?" Der Dithmarscher Buschfunk war uns nicht geheuer, so etwas sollte nicht noch einmal passieren.

Erst als sechs Wochen vor dem geheim gehaltenen Umzugstermin ein Makler sich unser Haus ansehen wollte, beschlossen wir, am Vorabend die Kinder einzuweihen. Mein Mann startete einen ersten Versuch, indem er irgendwas von „Wie würdet Ihr es eigentlich finden, wenn…?“ faselte. Ich konnte die Spannung nicht länger ertragen und redete Klartext: Drei kleine Menschen, drei verschiedene Reaktionen. Tränen kullerten auf der einen Seite des Abendbrotstisches, breites Grinsen am anderen Ende bei unserem Großen. Der kleine Bruder beobachtete die Reaktionen seiner Geschwister aufmerksam, ein Lächeln erhellte plötzlich seine fragende Miene: „Dann muss ich ja gar nicht mehr in die Schule gehen!“

Tims Colorado-Kachel

Inhaltsverzeichnis

Fünf Außerdithmarscher

1.1 New York, New York…

1.2 Die Schulfrage

1.3 Und sonst so?

1.4 Endlich Schule!

Angekommen

2.1 Lebenszeichen:

2.2 Leben in High Altitude

2.3 Field Trip - ein lehrreicher Schulausflug

2.4 Bürgerkunde

Herbst in Colorado

3.1 Kein Wohnmobil, aber…

3.2 Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden:

3.3 Papa ist eine Woche verreist

3.4 Civics 101 - Bürgerkunde

3.5 Scrapbooking

3.6 Das Fest der Feste

Weihnachtszeit in Colorado

4.1 Und Sylvester?

As Time goes by

5.1 Hurra, es schneit!

5.2 Die Schule bleibt geschlossen

5.3 Ein ganz normales Wochenende?

5.4 Tanken in Colorado

5.5 Wein kaufen und einkaufen

5.6 Hilflosigkeit

5.7 Grammatik im Englischunterricht

5.8 Wintersport in den Rockies

5.9 Valentinstag

Colorado News - Wie die Zeit rennt

6.1 Ostern fällt aus

6.2 Frühlingsgefühle

6.3 Sexualkundeunterricht in der fünften Klasse

6.4 Young Ameritowne

6.5 Streber?!

6.6 Obama got Osama - God bless America

Drei Monate Sommerferien

7.1 Monsun

7.2 Ausflug ins Schwimmbad

7.3 Flugplatzfest

7.4 Wieder zu Hause

Soaring in Paradise: Rock me Mountains

Wie das zweite Jahr begann

9.1 Back to School

9.2 Geschäftsideen

9.3 Amerikanische Maßeinheiten

9.4 Neues aus dem Land des Telefons

9.5 US-Angsthasen

9.6 Arztbesuch

9.7 Endloser Sommer

9.8 Colorados Tierwelt…

9.9 Noch ein Schulausflug

9.10 Einen hab ich noch:

Life is good!

10.1 Essen in Colorado

10.2 Wildwest beim Zahlungsverkehr

10.3 Amerikaner und ihre Autos

10.4 Was in der Schule noch so alles gelehrt wird

10.5 Wo es immer wieder kniff:

10.6 Vom „German Homemaker“ zur „All American Mom“?

10.7 Thanksgiving 2011

10.8 Und wenn das fünfte Lichtlein brennt…

Colorado, Reno und anderswo

11.1 Privacy

11.2 Nutella

11.3 Ausflug nach Reno

11.4 (K)ein Tag wie jeder andere:

11.5 Baby Shower

11.6 Sport in Amerika

11.7 Der Umgang mit den Dollars, oder was eine Bank eigentlich damit zu tun hat

11.8 Julian in Ehren

11.9 Mai-Owei

11.10 Mai-Hei! Hei!

Zwei Jahre später

12.1 Tornado

12.2 Continuation Ceremonies

12.3 Endlich wieder Ferien!

12.4 Apropos: Amerika liebt Rekorde

12.5 Colorado brennt

Die letzte Runde

13.1 Neues aus den Schulen

13.2 Obama macht die Runde - Das Wahljahr 2012

13.3 Wüstenbewohner - nicht nur in Tucson, Arizona

13.4 Das lustige Thema Geld

Auftakt zum Finale

14.1 Handwerker

14.2 Aller guten Dinge sind drei

14.3 Labor Day

14.4 Glider Pilot License

14.5 Wie sollte es nun weitergehen?

14.6 Wells Fargo - Die Bank unseres Vertrauens

14.7 Skipping Christmas

14.8 Warum in Amerika niemand den Motor abstellt

14.9 Und was machte eigentlich der Rest der Familie?

14.10 Waffen

14.11 New Year in Lakewood

14.12 Einer geht noch: Willkür bei der Steuerbehörde

Zwischen den Welten

15.1 Deutschlandreisen

15.2 Idprt…

15.3 Zwischen den Kulturen

15.4 Mengenlehre auf Amerikanisch

15.5 Soaring Café

15.6 Extreme Couponing

15.7 Sterben in Amerika

15.8 Ein letztes Wochenende in Boulder

Das letzte Kapitel?

16.1 Back to the Roots oder vom Paradies in die Hölle

16.2 Ein neuer Führerschein

16.3 Abenteuer Yellowstone

16.4 Ultimativer Segelflugurlaub im Westen

16.5 Fertig werden!

16.6 Letzte Bankgeschäfte

16.7 Good bye America

16.8 Pause auf Island

16.9 Ankunft im Nichts

16.10 Verschlossene Türen

16.11 Oktober

16.12 Ein Traum

16.13 November, Dezember…

Wieder daheim

17.1 Neue Schuhe

17.2 Schule in Germany

17.3 Immer noch Fernweh?

Von der Rückkehr ins Paradies

Geografische Übersicht

1 Fünf Außerdithmarscher

Da waren wir also nun in Amerika angekommen, und das Meiste hatte so ähnlich funktioniert, wie wir es uns vorgestellt hatten.

Aber zunächst zurück an den Abendbrotstisch in Norddeutschland: Nachdem die Kinder sich vom ersten Schock erholt hatten, gab es eine kleine virtuelle Rundtour durch Denver. Sofort trockneten die Tränen, und alle waren sich einig: Das wird eine spannende Sache! Einziger Haken, der Vertrag war noch immer nicht unterschrieben… Ein paar Tage sollten die drei Kleinen bitte, bitte noch dichthalten. Anschließend sind sie fast geplatzt, und dann ging plötzlich alles furchtbar schnell.

Potenzielle Mieter wurden durchs Haus geschleust, während wir damit begannen, unser Umfeld zu informieren. Auch die engste Familie hatten wir bis dahin nicht beunruhigen wollen. Oma und Opa waren dennoch sofort bereit, zwei Tage bei uns einzuhüten, denn wir mussten in die US-Botschaft nach Berlin und dort ein „Interview“ hinter uns bringen. Eine seltsame Prozedur, durch die übrigens auch jeder Austauschschüler, sofern er über 14 Jahre alt ist, durch muss. Man stellt sich trotz eines Termins bereits am frühen Morgen vor dem Botschaftsgebäude in einer langen Schlange an und wird ganz allmählich, nach und nach hineingelassen.

Die Sonne schien an dem Morgen, aber ich fragte mich, wie der Ablauf wohl bei Regenwetter sein würde? Die Ausweis- und Taschenkontrolle in der Botschaft ähnelt der am Flughafen.

Einen Memory-Stick, den ich mehr zufällig im Rucksack dabei hatte, musste ich bei der Wache abgeben, bekam ihn anschließend wieder.

Endlich im Gebäude drin wurde man mit kleinen Filmen und Bildern auf großen Fernsehbildschirmen auf AMERIKA vorbereitet. Großartige Landschaften und glückliche Gesichter aller Hautfarben und Kulturen flimmern über den Schirm. Jede der gezeigten Personen konstatiert stolz: „I am an American.“ Ganz duselig von der Stimmung wird man schließlich zum Interview aufgerufen. Und? „Wir haben gar keine Fragen, Ihre Pässe bekommen sie per Post zugeschickt.“

Nach diesem ersten kleinen Abenteuer wurden also drei Schuljahre und zwei Jobs ordentlich zu Ende gebracht. Dann nahmen wir uns zehn Tage Zeit, um Haus, Garten und Garage auszumisten, Sachen zu sortieren und Dinge (hauptsächlich Elektrogeräte), die wir nicht mitnehmen wollten, beiseite zu räumen. Drei Tage lang waren zwei Möbelpacker (Tim nannte sie nett gemeint „Pöbelmacker“) bei uns zu Gast. Sie haben alles, wirklich ALLES, in Papier und Pappen eingewickelt und für den langen Transport vorbereitet. Drei Jahre später, beim Rückzug nach Deutschland, wussten wir warum, und dass sie ihre Arbeit wirklich perfekt gemacht hatten. In Deutschland ist diese Tätigkeit glücklicherweise ein ernstzunehmender Lehrberuf - von wegen Pöbelmacker!

Als alles leergeräumt, im 40-Fuß Seecontainer verstaut und die Ladung verplombt war, füllten sich unser Haus und Garten noch ein letztes Mal. Bei herrlichem Sommerwetter kamen viele Freunde von nah und fern, um mit uns Abschied zu feiern. Julian sorgte mit seiner Band, bestehend aus fünf 12-jährigen Kindern, für wirklich gute Musik. Die Nachbarn, die wir zum Teil kaum kannten, waren begeistert, und alles war fast zu schön um wegzuziehen. Aber es sollte ja nicht für immer sein.

Zwei Jahre waren zunächst angesetzt.

Jammern nützte nichts mehr, die Tickets waren gebucht, die Pässe mit den Visa auch längst angekommen, und im Übrigen war das Haus am nächsten Morgen leer, ganz leer. Tür zu, den Schlüssel zum Makler und die letzten Bierkisten auf unseren Segelflugplatz. Die allerletzte halbe Nacht würden wir dort im Wohnmobil verbringen und unser treues Gefährt anschließend in einer Scheune zwischen Aukrug und Hamburg abstellen.

1.1 New York, New York…

Wir selbst sind dann mit fünf Koffern und zwei Laptops erstmal abgetaucht und von Hamburg direkt nach New York geflogen, wo wir in die USA, ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten einreisen würden. Bis wir unsere restlichen Habseligkeiten in Denver wieder in Empfang nehmen durften, würden noch über sechs Wochen vergehen. Dieser erste Flug war glücklicherweise recht kurzweilig. In Big Apple angekommen war es dort erst Mittag, geduldig stellten wir uns zum zweiten Mal auf dem Weg nach Amerika in einer Schlange an. Endlich waren wir dran, reichten unsere Pässe über den Tresen und waren auf alle Fragen des Grenzbeamten vorbereitet. Der sah uns an, sagte zunächst nichts, rief einen Kollegen, und der führte uns wortlos zu einem Aufzug: „Bitte dort hinein, Sie können unten wieder aussteigen.“

Hier stimmte etwas nicht. Sollte sich etwa der Hinweis bewahrheiten, dass ein Visum noch keine Garantie für die Einreise ist?

Immer wieder hatten wir unterschreiben müssen, dass wir genau wissen, dass der Grenzbeamte das letzte Wort hat. Eingesperrt im Fahrstuhl sprach keiner von uns fünfen ein Wort. Unten durften wir aussteigen, uns in eine Art Wartebereich setzen. Uns war noch immer nicht nach Reden zumute. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, aber schließlich kam ein freundlicher Herr auf uns zu und ließ uns EINREISEN!

Was passiert war? Nun ja, bei dem vielen Papierkram hatte Jo in allerletzter Minute noch das ESTA-Visum beantragt, und das war natürlich abgelehnt worden. Wir hatten ja ein viel höherwertiges 3-Jahres-Visum in unsere Pässe einkleben lassen. Dieses Versehen war offensichtlich dokumentiert worden, und der Grenzbeamte war nun über die Ablehnung gestolpert.

Übrigens war der Vorfall so gut dokumentiert, dass Jo noch ein Jahr später bei der Rückkehr von einer Auslandsdienstreise vom Grenzbeamten in Denver International mit einem leichten Grinsen empfangen wurde. Gruselig!

Per Bus durften wir nun in die Stadt fahren, und dann tauchten wir ab in die U-Bahn: Zuerst ging es in die falsche Richtung. Tim fing an zu heulen. Seine innere Uhr zeigte mittlerweile nach Mitternacht. Mitten in Manhattan hatten wir eine jugendherbergsähnliche Unterkunft gebucht, die uns als Zuflucht vor dem Lärm und dem geschäftigen Treiben der Millionenstadt dienen sollte.

Selbst nachts kam man sich jedoch vor wie auf einer Baustelle, weil in den Hinterhöfen allüberall Klimaanlagen versuchen, die Hitze von drinnen nach draußen zu transportieren. Bei über 30 Grad Celsius macht das entsprechend Lärm und heizt die Stadt zusätzlich auf. In den Gebäuden ist es dann zeitweise so kalt, dass man sicherheitshalber immer eine Fleece-Jacke dabei haben sollte.

Wenn es in New York zu warm wird, gibt es einen Stromausfall, der „Brownout“ heißt, weil nur die Teile der Stromversorgung lahm gelegt werden, die nicht überlebenswichtig sind. Kühlaggregate in Supermärkten laufen weiter, aber Büroangestellte müssen ein paar Stunden schwitzen, bis die Kraftwerke wieder in der Lage sind, ausreichend Energie zur Verfügung zu stellen.

Erste amerikanische Eindrücke genossen wir nach einer dank großer Müdigkeit langen Nacht beim Frühstück im „Broadway Bagel“. Wir vermissten bereits jetzt unsere Lieblingsbrötchen vom Mühlenbäcker! Die Blueberry-Pancakes hatten leider so gar nichts mit Mamas Vollkorn-Dinkel-Pfannkuchen zu tun, und Milch gab es nur in braun oder rosa. Alles wurde mit Low-Fat oder ganz ohne Kalorien angepriesen. Aber Eier mit Speck schienen ganz okay. Jeden morgen dieselbe Frage: „Na, hat schon jemand auf Englisch geträumt?“ Die Antwort war immer die Gleiche: „Mensch Papa, wie denn bei dem Lärm?!“

Natürlich absolvierten wir das obligatorische Touristenprogramm mit Empire State Building, Freiheitsstatue, Fifth Avenue, Central Park, einer Fahrt im Yellow Cab und sammelten viele U-Bahn-Kilometer. Erst der Blick von der 320 Meter hohen Aussichtsplattform des höchsten Wolkenkratzers in New York lässt einen begreifen, wie der unendliche Lärm entsteht. Unter uns ein Meer von hohen Gebäuden, durchzogen von einem nicht enden wollenden Straßennetz. Bis zum Horizont ist alles bebaut. Allein in Manhattan leben über drei Millionen Menschen. Die gleiche Menge Menschen kommt dorthin täglich zum Arbeiten. In der Höhe ist der Geräuschpegel noch immer mit dem Summen der Bienenschwärme unseres ehemaligen Nachbarn zu vergleichen.

Grün gibt es nur im Central Park. Der Versuch, Fassaden mit Grünpflanzen aufzuheitern, erscheint kläglich. Unsere Kinder hatten bald den riesigen Park zu ihrem Lieblingsort erkoren.

Nach drei Tagen Lärm und Wolkenkratzern ging es endlich weiter über den Kontinent in Richtung Westen. Kurz bevor man die Rocky Mountains überqueren würde, erstreckt sich in der Ebene fast mittig in den USA eine große Stadt mit flachen Bauten und einigen Wolkenkratzern im Zentrum: Denver.

Die „Provinzhauptstadt“ liegt von Deutschland aus gesehen acht Stunden in der Vergangenheit. Wieder müssen wir die Uhr umstellen. Anders gesagt, wenn Deutschland aufsteht, gehen wir erst schlafen. Der Flughafen liegt weit außerhalb, ist riesig und befindet sich scheinbar in der Mitte vom Nichts zwischen endlosen bewässerten Feldern und verdorrtem Bewuchs.

Nach der ersten Nacht im VQ-Hotel sind wir weitergezogen.

Zunächst wohnten wir vier Wochen in einem Ferienhaus in Aurora auf der Ostseite Denvers, das ich per Internet von Privatleuten gemietet hatte. Da wir für einen ganzen Monat gebucht und bezahlt hatten, fanden wir dort einen kleinen Präsentkorb und einen liebevoll eingedeckten Tisch vor. Anders als in dänischen Ferienhäusern hatten die Vermieter in amerikanisch freundlicher Art und Weise auch Seife, Spülmittel, Waschmittel, Toilettenpapier usw. für uns bereitgestellt. So kann man sich vom ersten Augenblick an wie zu Hause fühlen! Ehrlich gesagt war ich heilfroh, dass es dieses Haus gab und wir das merkwürdige Drehzahlenschloss an der Haustür nach telefonischer Anweisung auch aufbekommen hatten. Mir war bei der Buchung mit Kreditkarte im Internet überhaupt nicht wohl gewesen, aber eine andere Chance hatten wir von Heide aus nicht gehabt.

Tagsüber war es sehr warm, knapp über 30 Grad Celsius, allerdings bei sehr trockener Luft. Bereits am Vormittag bildeten sich hoch über den Rockies Quellwolken, die sich nachmittags deutlich ausbreiteten und teils zu Gewittern wurden. Dann kühlte es merklich ab. Kurz nach acht Uhr ging in den Sommermonaten bereits die Sonne unter, und im Laufe der Nacht zeigte das Thermometer dann nur noch 16 °C. Wenn nicht die amerikanischen Doppelbetten (Queen Size) so klein und weich wären, hätte der Schlaf sehr erholsam sein können.

Nach einem Tag mit etwas Sightseeing in den Bergen, mit Erkundung der Freizeitmöglichkeiten und einem kurzen Besuch beim Segelflugverein in Boulder nahmen wir aktiv unsere Umsiedlung in die Hand: Als allererstes stand die Beantragung einer Sozialnummer, ohne die man hier ein Nichts ist, auf dem Programm. Dort hatte, während wir in der Wartehalle saßen, Julian seine erste seltsame Begegnung. Er kam mit einem älteren Herrn ins Gespräch, der natürlich sofort bemerkte, dass wir Ausländer waren: „Germany, wow, that’s awesome! Are you from East or West Germany?“ Mein großer Sohn guckte reichlich erstaunt, und ich gab ihm kurz noch einmal Nachhilfe in deutschdeutscher Geschichte.

Anschließend besichtigten wir ein erstes Haus, welches zu vermieten war. Den Termin hatte ich bereits von Deutschland aus verabredet. Leider mussten wir feststellen, dass das Haus viel zu klein für uns war. Die angegebenen zweitausend Quadratfüße reichten bei weitem nicht für die Utensilien, die in unserem 40-Fuß-High-Cube-Container auf dem Atlantik schipperten. Außerdem befand sich die Hälfte der Wohnfläche im Keller. 2000 Square Feet entsprechen etwa 180 Quadratmetern und wären damit mehr als das was wir zu Hause nach Berechnung unseres Heider Statikers an Wohnfläche zur Verfügung hatten. Irgendetwas stimmte nicht!

Während wir Eltern am Küchentisch unseres Ferienhauses in Aurora berieten, wie weiter vorzugehen wäre, verschwanden die Kinder im Keller. Dort stand im Family-Room ein ziemlich weiches Sofa, auf dem sie allen Stress einfach weghüpften. Was in Deutschland noch als Todsünde gegolten hatte, wurde hier zur Therapie. Irgendwann purzelten aus den Sofaritzen Geldstücke heraus, und siehe da, es steckte voller kleiner Münzen. So lernten die drei Kleinen Quarters, Pennies und Dimes kennen, lange bevor sie welche in ihren Portemonnaies hatten.

Oben in der Küche machte derweil die drahtlose Internetverbindung schlapp, und so konnten wir keine weiteren Mietangebote mehr herausfiltern. Tief enttäuscht verbrachten wir nach erfolgloser Recherche in Sachen Behausung eine schlaflose Nacht.

Am nächsten Morgen setzte Tim sich fröhlich an den Frühstückstisch und verkündete stolz, er habe nun endlich etwas Englisches geträumt. „Ja? Was denn?!“ Die Antwort kam prompt: „Ich hab` nix verstanden.“

Es gelang uns schließlich nach provisorischem Wiederaufbau des Internetzugangs und mit einigen Telefonaten schnell, weitere Häuser in Augenschein zu nehmen, und dabei wurde deutlich, dass sich die Anbieter des ersten Mietobjekts vertan haben mussten. Die Häuser waren alle viel größer, boten verschiedene Möglichkeiten wie zum Beispiel kostenlose Swimmingpoolnutzung in der Nachbarschaft, Kühlschrank mit automatischem Eiswürfelbereiter, mitvermieteten Waschmaschinen und Trocknern und, und, und. Bei letzterem immer die Frage, wozu man bei der trockenen Luft wohl einen Trockner brauchte? Selbst in Dithmarschen schafften Sonne und Wind es, die Wäsche von März bis November im Freien zu trocknen.

Bei einer unserer elend langen Einkaufstouren entdeckten die Kinder eine Backmischung für Brownies und beschlossen mal etwas Feines zu backen. Zu Hause wurden nach Packungsanweisung Eier und Wasser zu der Backmischung gegeben und eine Backform ausgesucht. Es sollte eine 9 mal 13 Inch Backform sein. In der Ofenschublade gab es alle möglichen Formen zur Auswahl, aber ohne Messgerät fanden wir nicht raus, welches die richtige war. Anhand der Teigmenge entschied ich schließlich, dass eine quadratische Form passen musste. Der Ofen war mit einer digitalen Temperaturvorwahl und einer Zeitschaltuhr ausgestattet. Da konnte ja nichts mehr schief gehen… Als der Teig im Ofen backte, guckte ich mir die Backanleitung noch einmal an. Da standen doch einige Hinweise für das Kuchen backen in größerer Höhe (über 3000 Fuß über dem Meeresspiegel) drauf, die wir einfach übergangen hatten. Mehr Mehl, mehr Wasser und auf keinen Fall eine quadratische Teigform! Die Brownies wurden irgendwie klebrig, aber schmeckten einigermaßen. Bevor ich mein erstes Brot backen sollte, würde ich mich wohl mit den Spielregeln für das Backen in 5000 Fuß beschäftigen müssen.

Die größte Herausforderung bestand jedoch weiterhin darin, eine sichere Wohngegend zu finden, in der auch die zuständigen Schulen gut „bewertet“ waren, so dass wir die Kinder ohne große Bedenken dorthin schicken könnten. Eine freie Schulwahl gab es für uns nicht, da wir als neu zugezogene Einwohner in Colorado nicht an einer so genannten Lotterie teilnehmen und uns für bestimmte Schulen bewerben konnten.

1.2 Die Schulfrage

Hilfreich sind hier die Amerikaner selbst, aber niemand kennt alle Schulen in Denver und Umgebung. Es gibt allein an die Tausend öffentliche Grundschulen für die ständig wachsende 3-Millionenstadt mit ihren unzähligen Vororten. Die besten Hilfestellungen bietet hier das Internet. Das etwas umständliche Verfahren hatte ich glücklicherweise in Deutschland ausgiebig studiert. Da wir zwei verschiedene Schulen (Elementary und Middle School) brauchten und in zwei Jahren unseren Größten eventuell auf eine Highschool schicken würden, reduzierte sich die Auswahl an geeigneten Mietobjekten deutlich. Privatschulen waren angeblich teuer, so dass wir diese Option von vornherein ausgeschlossen hatten.

Nach ein paar Tagen intensiver Suche hatten wir endlich ein angemessen bescheidenes Haus mit kleinen Kinderzimmern, Riesengarage und ohne Schnickschnack gefunden. Es lag am Fuße des Green Mountain, einem kleinen Höhenzug, der den Rockies direkt vorgelagert ist. Von Deutschland aus war mir diese Gegend vorher nie aufgefallen, aber sie war ideal! Nach Unterzeichnung des Mietvertrags kletterten wir sogleich ein Stück auf die „Foothills“ hinauf und wurden mit einem Blick über das gesamte Stadtgebiet von Denver belohnt. Man konnte bis zum Flughafen gucken, der geschätzte 50 Kilometer entfernt ist. Wir begegneten vielen aktiven Leuten in Laufausrüstung (verkabelt mit Pulsmessgeräten und Musik) oder auf Mountainbikes. Ein freundlicher älterer Herr in Wanderschuhen warnte uns eindringlich vor Klapperschlangen, die sich im verdorrten Gestrüpp des Green Mountain schattige Plätze suchen, vor Kojoten und vereinzelten Berglöwen. So schlimm?

Ein Bankkonto musste eingerichtet und Geld aus Deutschland herübertransferiert werden, damit der Mietvertrag unsererseits erfüllt werden konnte. Die finanzielle Transaktion stellte leider ein kleines Problem dar, denn PIN und TANs für das extra eingerichtete Online-Banking befanden sich - wie auch Tims Urlaubsdollars, die er in einer Spielzeugkiste versteckt hatte - dummerweise im Container… Da waren die Möbelpacker schneller gewesen als wir. Nach einem nächtlichen Telefonat mit der Heider Bank war aber auch dieses Problem sehr flott gelöst.

In dieser Nacht, allein auf dem Sofa unseres Ferienhauses in Aurora, entschied ich übrigens, dass wir kein US Fernsehen brauchen würden. Alle zehn Minuten Werbung, egal auf welchem Programm, und nur Blödsinn. Um elf Uhr nahm ich endlich ein Buch zur Hand, die Colorado Saga von James Michener, und hielt so bis zur Öffnung unserer Hausbank um ein Uhr nachts durch.

Zum Einzug am Green Mountain fehlte nun eigentlich nur noch der Umzugscontainer…

Nach Erkundung der zukünftigen Wohngegend war der nächste Schritt die Schulanmeldung für die Kinderchen. Alle zuständigen Schulen waren von unserem neuen Wohnhaus in zehn Minuten zu Fuß zu erreichen! Julian und Nellie wollten unbedingt mit dem Rad fahren. Wir mussten dazu allerdings noch das Bremsen trainieren, denn es ging ziemlich fix bergab. Oder die Schule fällt aus. Die Anmeldeformalitäten dauerten lange, obwohl wir sämtliche Papiere, inklusive Übersetzungen, dabei hatten. Alles schien aber trotzdem sehr vielversprechend! Anhand der bei der Anmeldung mitgegebenen Supply Lists mussten wir nun die notwendigen Utensilien für die Schulkinder einkaufen. Die erste Schwierigkeit bestand darin, ein Geschäft ausfindig zu machen, in dem Schreibwaren verkauft werden. Im Super-Target, wo wir sonst die Lebensmittelregale studierten, wurden wir schließlich fündig. Leider herrschte bei den Schreibwaren eine ziemliche Unordnung. Wir waren offensichtlich nicht die ersten, die hier den Schulbedarf einkaufen wollten. Fast drei Stunden verbrachten wir zwischen Folders, Binders, verschiedensten Pens, Kleenex, Ziploc-Bags, Erasers und so weiter.

Nellie und Julian halfen fleißig mit, die Artikel aufzustöbern und schleppten stolz die gefundenen 1 Inch oder 1,5 Inch Binders, Crayola Colored Pencils und Notebooks in verschiedenen Lineaturen an. Bei den „5 bottom pocket folders with 3 prongs (1 of each red, blue, green, yellow and purple)“, kapitulierten wir.

Tim hatte schon längst Langeweile, Hunger, Durst und musste mal. Also kauften wir uns erst einmal ein Eis und stellten fest, dass es schon recht spät geworden war. Es lohnte nicht mehr, an dem Tag noch etwas anderes zu unternehmen.

1.3 Und sonst so?

Nachdem alles geregelt war, blieb ein bisschen Zeit, um sich noch ein wenig in der neuen Heimat umzuschauen. So standen wir eines Morgens, nachdem wir den Papa für ein paar Stunden in seinem neuen Büro abgegeben hatten, in einem Souvenirladen mitten in Denvers Innenstadt.

Julian war mit seinen sechs Jahren Schulenglisch schon ziemlich eigenständig. Lediglich an den amerikanischen Slang musste er sich anfangs gewöhnen. Nachdem er in dem muffigen Laden ein paar Postkarten für seine deutschen Kumpels ausgesucht hatte, lief er zur Kasse und fragte den Verkäufer: „Do you have marks?“ Der guckte ihn verständnislos und etwas erstaunt an.

Mama eilte zur Hilfe: „He’s asking if you do have some stamps for him.“ Das Gesicht des Verkäufers wurde freundlich, und Julian bekam von mir eine Übersetzung seiner Frage: „Haben Sie Flecken?“

Die Frage nach dem Führerschein:

Wenn man ein eigenes Auto besitzt und nicht mehr mit dem Mietwagen unterwegs ist, muss man einen Colorado-Führerschein haben, den man nur durch Ablegen einer Prüfung erhält.

Jeder Bundesstaat hat seine eigenen Verkehrsregeln und stellt eigene Führerscheine aus. Wenn ein Amerikaner in einen anderen Bundesstaat umzieht, meldet er sich nicht im Rathaus als neuer Einwohner an, sondern geht zur Verkehrsbehörde (DMV), gibt dort seinen alten Führerschein ab und erhält einen neuen. Mit diesem Plastikkärtchen ist er dann - neben dem Besitz der Sozialnummer - wieder ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Besitzt man einen Führerschein, hat man Verantwortungsbewusstsein nachgewiesen. Ohne ihn kann man beispielsweise kein Bier kaufen. Selbst wenn man bereits graue Haare und jede Menge Falten im Gesicht hat, kann man nur mittels Führerschein beweisen, dass man nicht verkleidet ist.

Also gingen wir an einem Dienstag zum Colorado-DMV. Von einem Montags- oder Freitagsbesuch wird ausdrücklich abgeraten, weil an diesen Tagen alle Amerikaner Behördengänge erledigen. Wir bekamen zwei verschiedene Prüfungsbögen ausgehändigt und sollten an einem extra dafür vorgesehenen Stehtisch die Multiple-Choice-Fragen beantworten. Natürlich hatten wir uns darauf vorbereitet! Der Bitte, nicht direkt nebeneinander zu stehen, kamen wir selbstverständlich nach. Es standen bereits eine Menge anderer Menschen an dem Prüfungstisch. Niemand überwachte, was die Prüflinge dort miteinander besprachen.

Nach Abgabe der Prüfungsbögen wurden ein paar Dollars bezahlt und ein Foto für den Führerschein geknipst. Es machte viel Spaß, den Leuten dabei zuzugucken. Die Amerikaner sind unglaublich gute Schauspieler, und deren Fotos sind bestimmt viel besser geworden als unsere. Ich wurde aufgerufen, meine Familie lachte sich schlapp: „Elllkiiiee!“ Alle Leute wurden mit ihren Vornamen angesprochen und meiner klang ziemlich komisch. Nun sollte ich auch noch meine Brille für das Bild absetzen und fragte, weshalb. „Natürlich, damit die Brille nicht spiegelt!“ Also fange ich an zu erklären, dass ich eine dreifach entspiegelte…

„Sweetheart, please let me now take a photo of you!“ Okay, die Schlange hinter mir war lang.

1.4 Endlich Schule!

Einige Tage vor dem Beginn des Schuljahres veranstaltete die Elementary School ihre Back-to-School-Night. Obwohl wir noch immer auf der anderen Seite der Stadt wohnten und eine knapp einstündige Anreise hatten, ließen wir uns dieses Ereignis natürlich nicht entgehen. Nellie wurde bei den Fünft-, Tim bei den Zweitklässlern abgegeben. Die Eltern wurden in der Turnhalle über Neuerungen und Grundsätzliches informiert. Für uns eigentlich nichts Besonderes, aber die alleingelassenen Kinder verstanden trotz ihrer Englischkenntnisse nicht viel. Tim begann mit einem anderen Jungen zu puzzeln und antwortete auf Fragen immer artig mit „Yes“, so dass niemandem auffiel, dass er kein „Amerikanisch“ konnte. Irgendwann fing er jedoch an zu weinen, als er nicht wusste, in welche Klasse er nun gehen sollte und sich niemand um ihn kümmerte. Genau im richtigen Moment war aber der Papa zur Stelle, der dann mit ihm gemeinsam eine Aufgabenliste abarbeitete, die alle Kinder von der Klassenlehrerin in die Hand gedrückt bekommen hatten. Nun kannten sich die beiden im Klassenraum bestens aus, und die Tränen waren schnell getrocknet.

Tim freute sich auf seinen ersten echten Schultag, der genau am selben Tag sein sollte wie bei seinen daheimgebliebenen Kumpels in Schleswig-Holstein. Leider hing unser Umzugsgut noch zehn Tage im Zoll, so dass wir ziemlich oft die Strecke von Ost nach West und wieder zurück durch Denver fahren mussten.

Diese Tage waren extrem lang und anstrengend. Jo und ich versuchten sie bestmöglich zu nutzen, aber nachdem wir Telefon und Internet im Haus installiert hatten, ein US-taugliches Familienmobiltelefon angeschafft hatten, sämtliche Wohnmobilverkäufer rund um Denver kannten und auch mit den neuen Nachbarn Freundschaft geschlossen hatten, wurde uns doch irgendwie langweilig.

Die Kinder hingegen waren glücklich: Die Elementary School bot Hilfestellung für Kinder an, deren Muttersprache nicht Englisch ist. Tim wurde sofort ein eifriger Nutzer dieses Angebots.

An Julians Middle School gab es eine Musik-Band als Unterrichtsfach sowie Spanisch als Fremdsprache. Leider wurde seine geliebte E-Gitarre dort nicht gebraucht, stattdessen durfte er Percussion lernen. Das beinhaltete neben diversen Trommeln auch Glockenspiele in allen Variationen. Nicht nur die musikalische Ausstattung in den Schulen ist gigantisch! Im Spanischunterricht wunderte sich Julian über seine Mitschüler, die erstmals eine fremde Sprache erlernten und heftige Probleme mit der Aussprache hatten: „A – E – I – O – U“ waren die ersten wichtigen Übungen. Nellie wurde an ihrer Schule im Orchester gebraucht. Sie entschied sich für die Geige. Als einziges unserer Kinder kam sie nach dem ersten Schultag strahlend aus der Schule: „Ich habe schon drei neue Freundinnen!“

Der Unterricht war regelmäßig erst nachmittags um viertel vor vier zu Ende, und manchmal gab es sogar Hausaufgaben, so dass für Verabredungen oder Sport während der Woche kaum Zeit bleiben würde. Das klang etwas gewöhnungsbedürftig.

Auf einer unserer nun täglichen Autofahrten von Aurora nach Lakewood, quer durch Denver überlegten wir, wie groß diese Stadt eigentlich ist. Unser Ferienhaus befand sich in der Vorstadt auf Denvers Ostseite. Genau auf der anderen Seite der Stadt in Lakewood war nun am Fuße der Rocky Mountains das Haus, in dem wir längerfristig wohnen wollten. Dazwischen lagen etwa 20 Meilen Bebauung und unzählige Ampeln. Man fuhr südlich an der Downtown mit ihren Hochhäusern vorbei. Die gleiche Distanz würde man zurücklegen, wenn man quer durch Dithmarschen von Tellingstedt nach Büsum an den Deich fahren will, um an der Nordsee die frische Luft und den weiten Blick übers Meer zu genießen. Dabei führe man in einiger Entfernung am größten Hochhaus Dithmarschens - dem Kreishaus - und an der Heider Downtown vorbei. Die Heider Innenstadt zeichnet sich durch den immensen Marktplatz aus. Einen solchen hatten wir in Denver nicht finden können? Auch die Nord-Süd-Ausdehnung von Denver und seinen Umlandgemeinden entspricht in etwa der Distanz zwischen der Eidermündung und den Brunsbütteler Kanalschleusen.

Als nach vielen Telefonaten unser Hab und Gut dann endlich angeliefert wurde, war alles vom Zoll durchgewühlt und anfangs auch unvollständig. Gefunden hatte der Zoll übrigens nichts. Es war offensichtlich nur eine Stichprobenkontrolle gewesen. Jeder zehnte Container wurde seit 9-11 derart gefilzt. Dennoch war das Auspacken ein bisschen wie Weihnachten, und nach nur drei Tagen hatten wir uns komplett eingerichtet. Wir wollten ja nun gaaaanz viel erleben.

2 Angekommen

2.1 Lebenszeichen:

Erst mehrere Wochen später, nachdem ich schon viele besorgte Fragen in meinem E-Mail Fach gesammelt hatte, ließen wir endlich von uns hören:

„Ihr Lieben daheim habt alle mitbekommen, wie wir in den letzten Monaten rotiert haben, um möglichst gut auf den Umzug und das was danach folgen sollte, vorbereitet zu sein. Die Mühe hat sich gelohnt, und dennoch ist es uns beispielsweise noch nicht gelungen, den überlebensnotwendigen vollwertigen(!) Colorado-Führerschein zu bekommen. Wir fahren noch immer mit einem ‚Instruction-Permit’ durch die Gegend. Das heißt nicht etwa, dass wir andere Leute beim Fahren instruieren dürfen, sondern, dass neben mir (oder Jo) immer jemand sitzen muss, der einen echten Führerschein hat. Trotz tausendfacher Nachfragen hat uns das Prozedere niemand vorher erläutern können. Alle Einheimischen, denen ich meinen ‚Permit’ zeige, lachen mich aus. Ich lache einfach mit. In vier Tagen werde ich mich also einer praktischen Führerscheinprüfung unterziehen und dann hoffentlich legal im Auto sitzen. Eins von den vielen Beispielen der merkwürdigen Dinge, die einem widerfahren, wenn man das Heimatland verlässt.“

Während ich schreibe, klingelt wie so oft das Telefon. Ich verstehe meist nicht einmal, worum es geht, werde durchgestellt und jemand redet auf mich ein. Immerhin kann ich inzwischen heraushören, ob eine Bandansage mit mir spricht oder ein Mensch. Diesmal ist es ein Mensch, der mir Special-Rates für meine Kreditkarte anbieten will. Ich habe gar keine Kreditkarte! Die bekomme ich nämlich erst, wenn ich soundsolange nachweisen kann, dass ich mit Geld umgehen kann und so weiter. Bis dahin sind wir wahrscheinlich längst wieder in Deutschland. Die Stimme am anderen Ende der Leitung hat übrigens längst aufgelegt.

2.2 Leben in High Altitude

Unser neues Leben spielte sich nun etwa 1800 Meter über dem Meeresspiegel ab, und wir waren fortan der Sonne viel näher als die Dithmarscher. Man merkte es auf Schritt und Tritt: Die Luft war spürbar dünner, und Regen gab es an der Kante der hohen Berge in Lakewood fast nie. Er ging immer erst weit im Osten von uns nieder. Im Supermarkt waren alle luftdicht abgepackten Lebensmittel aufgebläht. Einen derart prall gefüllten Joghurtbecher würde ich in Deutschland nicht anfassen. Wir vermuteten zunächst, dass das Füllvolumen mit der Abnahme des Luftdrucks in der Höhe zusammenhängt, wenn die Artikel in tiefer gelegenen Gegenden abgepackt wurden. Wahrscheinlich war es aber doch nur die hiesige Art und Weise, die Artikel zum Verkauf anzubieten.

Anfang Oktober waren wir noch immer in kurzen Hosen unterwegs. Aber das würde sich bald ändern. Ab Ende Oktober fällt in den Bergen Schnee, und bis Ende März sollte es auch bei uns „unten“ immer wieder welchen geben. Wir würden uns Ski-Ausrüstungen leihen und Ski- oder Snowboard-Fahren lernen.

Im Moment war aber noch Hiking-Saison, und so erkundeten wir in unserer freien Zeit die Berge und das was sich darin und dahinter verbarg zu Fuß.

Gletschersee hoch oben im Gebirge

„Look up there!“

Man musste dabei unheimlich viel Wasser mitschleppen und regelmäßig trinken, weil die Höhenluft so trocken ist. Das nächste Meer, der Pazifik, war 3000 Kilometer entfernt.

Out of Dithmarschen

Berge und mehr:

Die erste Zweitagestour in die Rockies war ein ganz besonderes Erlebnis. Ich hatte zuvor ein Zelt, Isomatten und Schlafsäcke (für Minustemperaturen) geshoppt, genau das Richtige für uns Flachländer im Gebirge. Am Sonntag bezwangen wir den Lilly Mountain, einen 3000er und hatten einen riesigen Ausblick von einem der endlos vielen Gipfel in den Rockies. 3000 Meter klingen gigantisch, aber unsere Ausgangshöhe war natürlich entsprechend hoch. Unsere Nachbarn hatten uns zuvor mit einer ganzen Regalwand voller Hiking-Bücher ausgeholfen, so dass wir diese lohnenswerte Tour trotz kleiner Nörgeleien unternommen haben. Von alledem würde es bestimmt noch viel mehr geben, genauso wie von dem anschließenden Muskelkater.

Den Plan, in Amerika ein Wohnmobil anzuschaffen, hatten wir übrigens längst aufgegeben. Diese Fahrzeuge waren im Vergleich zu dem was wir von zu Hause kannten riesig, verbrauchten unglaublich viel Sprit, hatten furchtbar viele nutzlose Extras, die kaputt gehen können und waren, wenn bereits gebraucht, durchgesessen, durchgelegen und ansonsten viel zu teuer. Ich bekam bei der Wohnmobilbesichtigung regelmäßig Heimweh nach dem mobilen Wohnsitz auf unserem norddeutschen Heimatflugplatz und schlug schließlich die Lösung mit dem Zelt vor. Die Kinder hatte ich sofort auf meiner Seite!

Während dieser ersten Wochen, in denen alles neu und unwirklich erschien, begegneten wir täglich fremden Menschen, die auf eine uns fremde aber sehr angenehme Art amerikanisch freundlich zu uns waren. Lange konnte ich mich nicht recht daran gewöhnen, dass man überall mit seinem Vornamen angesprochen wurde und völlig fremde Menschen damit zufrieden waren, wenn man sie einfach Bob, Jim, Gail, Lisa, Tom usw. nannte.

Der weitaus meistgenannte Name war Bob, gleich danach rangierte Jim. Wenn man also einen fremden Mann mit einem dieser beiden Namen ansprechen würde, läge man schon zu 95% richtig.

Alle männlichen Vornamen hatten irgendwie nur eine einzige Silbe, aber meistens verbarg sich dahinter ein längerer Name. Bob stand für Robert, und Jim für James.

Unseren Nachbarn von gegenüber hatten wir unter Eric abgespeichert, und erst mehr als ein Jahr später hörte ich, wie seine Frau ihn „Rich“ nannte. Ob das nun die Abkürzung war, oder ob wir anfangs falsch hingehört hatten? Zumindest hat er sich nie beklagt, wenn wir ihn beim Namen nannten. Was zählte war die Nachbarschaft. Namen sind Schall und Rauch, ebenso wie die kurze Bekanntschaft, die man auf einem Wanderweg oder am Skilift macht. Wichtig ist, wenn man dem anderen gegenübertritt, der erste Eindruck. Echte Freundschaften entstehen in Amerika ebenso behutsam wie hier, man merkt es vielleicht nicht so deutlich.

Unsere neue Behausung befand sich in einer Sackgasse mit insgesamt sieben ähnlichen Gebäuden. In der Mitte des Kreisels befand sich eine kleine Insel mit einem Basketballkorb. Ein kleiner Junge wohnte auch in der Sackgasse, auf Englisch „Cul de Sac“ genannt. Die korrekte Übersetzung aus dem Französischen wäre so etwa „der Arsch vom Sack…“.

Der Junge, mit Namen Jordan, war regelmäßig auf seinem Rad unterwegs und hatte schnell eine Art schweigende Freundschaft mit Tim geschlossen. Julian hatte mit Kreide Striche auf die Straße gemalt, damit die Kinder dort mit Skateboard, Einrad, Roller und so weiter herumfahren konnten. Der Straßenreinigungswagen musste fünfmal um den Kreisel fahren und hat es trotzdem nicht geschafft, die Kreidestriche von der Straße zu entfernen. Es hat ordentlich gestaubt, aber ohne Regen ging die Kreide nun mal nicht ab.

Jo hatte nach kurzer Zeit neben einigen Hiking-Meilen schon viele Meilen auf dem Rad hinter sich. Er startete morgens um halb sieben bergab und war nur 50 Minuten später in der Innenstadt. Der Weg zurück, bei dem etwa 250 Höhenmeter zu überwinden waren, dauerte deutlich länger. Über seinen Job war er anfangs noch recht wortkarg. Die Organisation dort ließ wohl etwas zu wünschen übrig, was ihm, als organisiertem Germanen, nicht gut passte. Ansonsten kam er aber meist fröhlich und nicht so spät wie sonst nach Hause. Ich selbst fuhr ebenfalls die kürzeren Strecken ohne großes Gepäck mit dem Rad. Das Auto brauchte ich anfangs nur, um größere Einkäufe zu erledigen und um meinem Mann abends ein Stück entgegen zu fahren. Er stieg dann um, und wenn ich Lust hatte, fuhr ich die letzten zwei Meilen mit seinem Rad den Berg wieder hoch. Eine ziemliche Herausforderung, wenn man ansonsten nur achtmal täglich durch den Heider Tunnel unter den Bahnschienen hindurch gestrampelt war.

Am Ende meines ersten Briefs nach Hause erklärte ich noch die Frage nach den neuen Bekanntschaften: