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Es sind 39 Bilder in Schwarz-Weiß (Zeichnungen, Holzschnitte et al.), oft sogar von Echtfotovorlagen erschaffen, die ein deutscher protestantischer Missionar hier 1877 benutzt, um andere Christen, andere Missionare und auch daheim wohnende Deutschsprechende über dasjenige China zu informieren, welches er (noch?) in seinen ersten zehn bis elf Missionarsjahren (von später über 33 Jahren insgesamt in China) vorfand. Die Vorgehensweise selbst ist grundsätzlich klug und sinnvoll, wenngleich bestimmte Denkraster einen umfassenden und abgewogenen Blick unmöglich erscheinen lassen. Aufgeklärte und offene Menschen von heute können aber sehr viel aus Fabers Beobachtungen, getextet mit den Bildern als Impuls, lernen. Wir finden Landeskunde, interkulturelle Betrachtungen, aber auch eine übertriebene, protestantisch-religiöse Selbstgewissheit, religiöse Vergleiche ... Sätze über den (vermeintlich) einzig wahren Glauben. Ein zwiespältiges, aber dennoch wichtiges Lesegefühl: Also jene „Bilder aus China“, es sind immer aber auch diejenigen (vorgeprägten, zudem nur halbwahren) in unseren eigenen Köpfen. Dieses heutige und neue Buch, erstmals nicht in Frakturschrift zudem ... das waren 1877 eigentlich zwei Hefte bzw. auch dünne Bücher (je nach Art der Bindung) von jeweils 48 Seiten, die als Nr. 12 und Nr. 13 der „Rheinischen Missions-Traktate“ erschienen. In Barmen (heute zu Wuppertal gehörend), 1877. Im Verlage des Missionshauses. Druck von R. L. Friderichs u. Comp. in Elberfeld. Beide Druckwerke wurden nun neu zu einem Buch zusammengefügt. Der Kern sind jeweils ein (schwarz-weißes) Bild und dann entsprechende Erläuterungen zur dieser anderen (chinesischen) Kultur durch Ernst Faber.
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Seitenzahl: 156
Ernst Faber
Bilder aus China Teil I und II von 1877
Beobachtungen eines Missionars mit einem teils verengten, aber auch einem teils wachen (bisweilen interkulturellen) Blick
Mit einem Nachwort von Klaus Jans
K|U|U|U|K
V E R L A G
MIT 3 U
Es sind 39 Bilder in Schwarz-Weiß (Zeichnungen, Holzschnitte et al.), oft sogar von Echtfotovorlagen erschaffen, die ein deutscher protestantischer Missionar hier 1877 benutzt, um andere Christen, andere Missionare und auch daheim wohnende Deutschsprechende über dasjenige China zu informieren, welches er (noch?) in seinen ersten zehn bis elf Missionarsjahren (von später über 33 Jahren insgesamt in China) vorfand. Die Vorgehensweise selbst ist grundsätzlich klug und sinnvoll, wenngleich bestimmte Denkraster einen umfassenden und abgewogenen Blick unmöglich erscheinen lassen. Aufgeklärte und offene Menschen von heute können aber sehr viel aus Fabers Beobachtungen, getextet mit den Bildern als Impuls, lernen. Wir finden Landeskunde, interkulturelle Betrachtungen, aber auch eine übertriebene, protestantisch-religiöse Selbstgewissheit, religiöse Vergleiche ... Sätze über den (vermeintlich) einzig wahren Glauben. Ein zwiespältiges, aber dennoch wichtiges Lesegefühl: Also jene „Bilder aus China“, es sind immer aber auch diejenigen (vorgeprägten, zudem nur halbwahren) in unseren eigenen Köpfen.
Dieses heutige und neue Buch, erstmals nicht in Frakturschrift zudem ... das waren 1877 eigentlich zwei Hefte bzw. auch dünne Bücher (je nach Art der Bindung) von jeweils 48 Seiten, die als Nr. 12 und Nr. 13 der „Rheinischen Missions-Traktate“ erschienen. In Barmen (heute zu Wuppertal gehörend), 1877. Im Verlage des Missionshauses. Druck von R. L. Friderichs u. Comp. in Elberfeld. Beide Druckwerke wurden nun neu zu einem Buch zusammengefügt. Der Kern sind jeweils ein (schwarz-weißes) Bild und dann entsprechende Erläuterungen zur dieser anderen (chinesischen) Kultur durch Ernst Faber.
Am 25. April 1839 wurde Ernst Faber in Coburg geboren, erlernte später den Beruf des Blechschmieds. 1856 kam er als Wandergeselle nach Münster, erlebte eine „geistliche Erweckung“, meldete sich danach im Missionshaus Barmen an und wurde 1858 in das Missionsseminar aufgenommen. Man schickte ihn zum Theologiestudium nach Basel (1862) und Tübingen (1863). 1864 hat man ihn dann auch zum Pfarrer ordiniert und nach China ausgesandt. Im April 1865 kam Ernst Faber zuerst in Hongkong an, bevor er rund 80 km nördlich nach Fumun (heute Humen, liegt auch in der alten Region Kanton, Provinz Kwangtung, nun Provinz Guangdong, Hauptstadt ist Guangzhou) weiterzog, wo er das nächste Jahrzehnt verbringen sollte. 1876/77 kehrte er zur Erholung für circa ein Jahr nach Deutschland zurück. Danach trieb es ihn wieder nach China. Er schloss sich 1885 noch neu an den Allgemeinen Evangelisch-Protestantischen Missionsverein (spätere Ostasienmission) an. 1883–1886 arbeitete Faber in Hongkong, 1886–1898 wirkte er in Schanghai, danach zog Faber nach Tsingtao (Qingdao, Tsingtau). Von 1898 bis 1919 gehörte die Stadt zum „Deutschen Reich“ wegen der De-facto-Kolonie (offiziell: „Deutsches Pachtgebiet“) Kiautschou. Diese war Teil der Provinz Shandong (früher auch geschrieben als Schantung). Faber erkrankte aber an Typhus und verstarb am 26. September 1899 in Tsingtao.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek erfasst diesen Buchtitel in der Deutschen Nationalbibliografie. Die bibliografischen Daten können im Internet unter https://dnb.de abgerufen werden.
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HINWEIS: Deutsch ist überaus vielschichtig und komplex. Der Verlag versucht, nach bestem Wissen und Gewissen alle Bücher zu lektorieren und zu korrigieren. Oft gibt es allerdings mehrere erlaubte Schreibweisen parallel. Da will entschieden werden. Zudem ergeben sich immer wieder Zweifelsfälle, wozu es oft auch keine eindeutigen Antworten gibt. Schlussendlich haben auch die Autorinnen und Autoren ureigene Sprachpräferenzen, die sich dann bis in die Kommasetzung, Wortwahl und manche Schreibung auswirken können.
Coverdesign © Klaus Jans | Lektorat: KUUUK | Bildnachweise ganz am Ende des E-Books |
E-BOOK-ISBN 978-3-96290-039-7
Erste Auflage E-BOOK Oktober 2023
(Es erschien im Herbst 2023 auch als Papierbuch.)
KUUUK Verlag und Medien Klaus Jans
Königswinter bei Bonn
K|U|U|U|K – Der Verlag mit 3 U
www.kuuuk.com
Alle Rechte [Copyright] für diese Ausgabe
© KUUUK Verlag | [email protected]
Diese E-BOOK-SEITE entspricht natürlich nur noch grob dem PAPIER-ORIGINAL, denn es fehlen die Seitenzahlen. Die meisten E-Books verlassen die Idee der Seitenzahl, weil es diese neuartige Technik mit dem "fließenden Text" anders ermöglicht. Der E-Book-Vorteil: Man kann direkt zu jedem Kapitel bzw. hier zu jedem Bild samt Faber-Text »klicken«.
INHALTSVERZEICHNIS
-- zu jedem Bild auch erläuternder Text --
BILD 01 | I. Eingang zu einem Kloster
BILD 02 | II. Buddhistischer Priester
BILD 03 | III. Götze Buddha
BILD 04 | IV. Unterwelt
BILD 05 | V. Neunstöckige Pagode
BILD 06 | VI. Prozession
BILD 07 | VII. Dreistöckige Pagode
BILD 08 | VIII. Philosoph Lao Tan
BILD 09 | IX. Taoistenpriester
BILD 10 | X. Innere eines vornehmen Hauses
BILD 11 | XI. Vornehme Frau
BILD 12 | XII. Höflichkeit
BILD 13 | XIII. Zwei Frauen
BILD 14 | XIV. Wohlhabender Geschäftsmann
BILD 15 | XV. Frau und Tochter Mittelstand
BILD 16 | XVI. Schiffsjunge
BILD 17 | XVII. Schiffermädchen
BILD 18 | XVIII. Spielgesellschaft
BILD 19 | XIX. Leichenzug
BILD 20 | XX. Gebet des Herrn (Chinesisch)
BILD 21 | I.² Haus eines Mandarinen
BILD 22 | II.² Chinesische Schule
BILD 23 | III.² Lustige Tischgesellschaft
BILD 24 | IV.² Tragbare Speisewirthschaft
BILD 25 | V.² Metzgergehülfe
BILD 26 | VI.² Ein Entenschiff
BILD 27 | VII.² Schachspieler
BILD 28 | VIII.² Vornehmer Herr auf Reisen
BILD 29 | IX.² Gewöhnliches Passageboot
BILD 30 | X.² Flußpassageboot
BILD 31 | XI.² Chinesische Soldaten
BILD 32 | XII.² Götzentempel
BILD 33 | XIII.² Innere einer Ahnenhalle
BILD 34 | XIV.² Eingang zu einem Dorfe
BILD 35 | XV.² Götz(e)
BILD 36 | XVI.² Familiengrab
BILD 37 | XVII.² Theiphing, Fumun und Tschanhau
BILD 38 | XVIII.² Fumun
BILD 39 | XIX.² Familie Wong
||| KLEINES NACHWORT VON KLAUS JANS
||| KLEINE SCHREIBWEISENLISTE
Auf der nächsten E-Book-Seite beginnt nun der gedruckte Ur-Text von Ernst Faber, der Text ist so geblieben (Rechtschreibung, Kommasetzung) wie bei dem einstigen Druck der beiden 48-Seiten-Hefte im Jahr 1877, aber der Textverlauf und die Seitenzahlen ändern sich nun. Im E-Book gibt es keine Seite, nur eine Abfolge von Files und eine Abfolge von Text. Außerdem ist diese E-Book-Buchversion (genauso wie die neue Papierbuchversion) ohne Frakturschrift, die damals noch üblich war.
Die Bilder stehen in dieser neuen Buch-Publikation immer so, dass auch direkt der zum Bild gehörige Text gelesen werden kann, zumindest der anfängliche Text bis zum E-Book-"Umblättern". Für das E-Book ist auch bedeutsam, welche Ansicht und welche Schriftgröße Sie wählen.
Wir haben die neue (durchgehende) Zählung 01 bis 39 bei den Bildern eingeführt, aber zugleich auch noch die alte Zählung in den zwei Heften: I. versus I.², II. versus II.², III. versus III.² usw. beibehalten.
Ein Inhaltsverzeichnis (zudem eines entlang der Bilder) gab es 1877 übrigens noch nicht.
BILDNACHWEISE? Siehe den E-Book-File am Ende des E-Books.
Daß es im fernen großen China ganz anders aussieht als bei uns im lieben deutschen Vaterlande, das wissen jetzt selbst die Kinder schon lange. Manche Leute meinen jedoch, in China sei Alles umgekehrt wie bei uns. Das ist nicht richtig. Die Chinesen gehen z. B. auch nicht mit den Händen, und stellen sich nicht auf den Kopf; bei den Häusern ist nicht das Dach unten und der Keller oben, sondern das haben die Chinesen genau so wie wir. Aber doch ist das Gerede über China in vielen Fällen richtig. Das wird der liebe Leser dieser beiden Bücher1 bald herausfinden. Man muß sich hüten, solche Redensarten, die ja nach manchen Seiten wahr sind, auf Alles anzuwenden. Besonders gilt das von den Menschen selber. Die Chinesen sind gar sehr verschieden von uns Deutschen, aber sie sind deshalb doch Menschen und in allen Hauptsachen mit uns von derselben Art. Das gilt von der äußeren Gestalt wie vom innern Herzen, vom Handel und Gewerbe, wie von Religion, Kunst und Gelehrsamkeit. Ueberall finden sich viele größere und kleinere Verschiedenheiten von dem was wir in Deutschland besitzen, und doch sehen wir auch wieder überall die Grundlinien von denselben Dingen und Gedanken, die wir hier auch haben. Die Chinesen haben ja eine lange Geschichte hinter sich. Während der Zeit von beinahe 4000 Jahren kamen sie mit Europa eigentlich gar nicht in Berührung. Darum darf man sich nicht wundern, daß wir hier so ganz anders geworden sind, als die Leute dort in China. Jetzt haben wir auch Manches gar viel schöner und besser als die Chinesen. Dafür müssen wir Gott danken. Die Chinesen sind gar nicht dümmer als wir, es gibt sogar sehr gescheidte Leute unter ihnen. Man hat in China schon Kaiser und gute Staatseinrichtungen gehabt mehr als 2000 Jahre vor Christus; zu der Zeit war in Deutschland noch lauter Urwald. In jener alten Zeit verfertigte man in China schon Seidenstoffe, während bei uns noch über 2000 Jahre später die Menschen halbnackt und in Thierfelle gehüllt gingen. Auch gute Wohnungen gab es in China zu jener Zeit schon, dazu allerlei gute Speisen. Unsere Vorfahren lebten noch vor 1000 Jahren sehr schlecht, und vor 2000 Jahren wurde fast gar kein Feldbau getrieben; da lebten die alten Deutschen meist von der Jagd, beinahe wie die Rothhäute in Amerika. Aber mit dem Eindringen des Christenthums in die deutschen Wälder wurde das anders. Jetzt bringen wir Missionare das Evangelium zu den Chinesen, daß es auch bei ihnen anders werde. Alle wahre Besserung muß freilich innen im Herzen anfangen. Die Herzen müssen erneuert werden durch Kraft des heil. Geistes. Das fällt aber bei Leuten, die so sehr in ihr altes Wesen verliebt sind, gar schwer. Die Menschen, welche die Wahrheit nicht kennen, glauben der Lüge. Denn ohne irgend einen Glauben giebt es keinen Menschen in der Welt. So haben denn auch die Chinesen gar viel falschen Glauben oder wie man solchen auch nennt – A b e r g l a u b e n.
Die alten Chinesen hatten noch einige Erkenntniß des wahren lebendigen Gottes, aber es ging ihnen damit, wie Röm. I, 21 ff. zu lesen ist. Das unverständige Herz der Chinesen ist jetzt für die göttliche Wahrheit recht finster geworden, trotz ihrer gelehrten Weisheit sind die stolzen Chinesen rechte Narren in ihrem Aberglauben, blicken aber demungeachtet noch immer mit Verachtung auf alle Ausländer als auf „fremde Barbaren“ herab. Sie verstehen es auch nicht besser. Deshalb gilt es Geduld. Das Evangelium muß die Finsterniß verscheuchen und die gottlosen Herzen wieder recht erleuchten. Das walte Gott!
Unsere Rheinische Missions-Gesellschaft hat nun auch schon seit 30 Jahren Boten des Evangeliums nach China gesendet. Die ersten derselben waren die Brüder G e n ä h r und K ö s t e r. Sie reisten am 20. Oktober 1846 von hier ab und landeten auf Hongkong den 19. März 1847. Dort wartete ihrer ein sehr eifriger Freund der Chinesen, der bekannte Dr. G ü t z l a f f.2 Dieser hatte schon etliche Hundert Chinesen getauft, aber die Getauften leider gleich angestellt als Prediger und Evangelisten. Dr. Gützlaff hegte einen schönen großartigen Plan. China sollte durch bekehrte Chinesen bekehrt werden. Das wird auch nicht wohl anders geschehen können. Nur sind Chinesen dazu nöthig, die wirklich von Herzen bekehrt sind, die den Herrn Jesum recht lieb gewonnen haben und um seinetwillen gerne Arbeit und Schmach auf sich nehmen. Wir behalten den guten Plan deshalb immer im Auge und freuen uns sehr über jeden Chinesen, den wir als ein Licht des Evangeliums in die Finsterniß des Chinesenthums senden können. Damals war die Sache noch verfrüht, der Plan noch nicht durchführbar. Jetzt nach dreißigjähriger, mühevoller Arbeit haben wir erst etwa 15 solcher Leute. Davon läßt etwa die Hälfte noch manches zu wünschen übrig. Auch einen von Dr. G ü t z l a f f’s Leuten haben wir darunter, den alten Wong jün, der seit lange der zuverlässigste und treueste unserer Gehülfen ist. Es blieb also auch ein Segen von Dr. G ü t z l a f f’s eifriger Arbeit zurück. Die rosigen Hoffnungen, welche man damals hegte, gingen jedoch nicht in Erfüllung. Gottes Gedanken sind eben auch in der Mission oft anders, als unsere wohlgemeinten Wünsche. Schlimm ist es aber, daß darauf hin die lieben Christen in Deutschland gar bald die Freude an der Mission in China fast ganz verloren haben. Das kann dem Herrn nicht gefallen. Hätte unser Heiland nur zu solchen Leuten gehen wollen, die sich schnell bekehren, so hätte er gar nicht Mensch werden können. Die Juden waren immer recht verkehrt. Die Griechen und Römer fielen auch nicht eilig zu. Unsere deutschen Vorfahren haben sich erst recht gesträubt. Es vergingen mehrere Jahrhunderte, bis Deutschland endlich alle Götzen abthat. In den Herzen aber stecken noch manche Götzen bis auf den heutigen Tag. Wir dürfen also jetzt in der Heidenwelt noch lange nicht den Muth verlieren. China für’s Evangelium verloren zu geben wäre Sünde. Unser Glaube ist der Sieg der auch China überwindet, darum frisch vorwärts!
1 Hinweis KUUUK: Es sind eigentlich zwei Hefte (an anderer Stelle spricht Faber nämlich von „Heften“) bzw. auch dünne Bücher (je nach Art der Bindung) von jeweils 48 Seiten, die 1877 als Nr. 12 und Nr. 13 der „Rheinischen Missions-Traktate“ erschienen. In Barmen (heute zu Wuppertal gehörend), 1877. Im Verlage des Missionshauses. Druck von R. L. Friderichs u. Comp. in Elberfeld. Beide Druckwerke wurden nun neu zu einem Buch zusammengefügt. Der Kern ist/sind jeweils ein (schwarz-weißes) Bild und dann entsprechende Erläuterungen zur dieser anderen Kultur durch Ernst Faber. (Siehe auch das kleine Nachwort ab Seite 120.)
2 Gemeint ist vermutlich: Gützlaff, Karl Friedrich August, lutherischer Theologe, Missionar, * 8.7.1803 Pyritz (Pommern) | + 9.8.1851 Hongkong, K. J.
Doch sehen wir uns die Bilder an. Gleich das erste sieht so recht chinesisch aus mit dem geschnörkelten Dache. Es ist das der Eingang zu einem Kloster. Solche Klöster giebt’s in China sehr viele, manche sehr großartig angelegt mit mehreren hundert Mönchen. Nonnenklöster giebt es aber auch sehr viele. Diese Klöster sind entweder buddhistisch oder taoistisch. Aeußerlich unterscheiden sich die Gebäude dieser beiden Arten nicht von einander. Man hat überhaupt keine so große Mannigfaltigkeit der Baustyle in China. Es sieht eine Stadt und ein Dorf fast aus wie die anderen, nur daß die Naturverhältnisse verschieden sind, die Berge, Bäume, das Wasser, fruchtbare und öde Umgebung u. s. w.
Die Klöster sind immer am schönsten Theil der Gegend gebaut, viele stehen an hohen Bergen etwa zur Hälfte der Höhe. Immer stehen schöne Blumen am Kloster, manche haben stattliche Wälder. Innen sind die Räume freundlich hell, luftig und auch reinlich. In den Höfen stehen schöne Blumen. An den Wänden sind lange Rollen mit Sprüchen aus den als heilig verehrten Schriften dieser Mönche. Mit dem Kloster steht immer ein Tempel in Verbindung, wo die Götzenbilder aufgestellt sind. Dahin kommen auch Leute von auswärts um anzubeten. Außerdem gibt es noch andere Säle, wo auch wohl Andacht gehalten wird, da sind auch Götzenbilder. Einen oder mehrere Speisesäle hat man auch und Schlafstuben, dann noch Gaststuben u. dgl.
Vor dem Eingang sind auf der Treppe zwei Figuren aufgestellt. Das sollen Löwen sein, die den Eingang bewachen, daß keine bösen Geister und andere schädliche Einflüsse sich hindurch wagen. Da zeigt sich schon der Aberglaube. Weil der Löwe ein grimmiges Thier ist, so meint man, die Geister fürchteten sich sogar vor dessen Steinbildern.
Auch auf die Dächer von Wohnhäusern werden aus demselben Grunde solche Figuren aufgestellt, außer dem Löwen besonders noch Bilder des fabelhaften Drachen. Daß der allmächtige Gott viel besser schützt, wenn man sich gläubig Ihm anbefiehlt, das müssen die Chinesen erst wieder lernen. Wir dürfen es aber auch nie vergessen.
Da steht so ein buddhistischer Priester vor uns. Der Kopf ist ganz glatt geschoren und sogar rasirt. Die Kleidung ist verschieden von der sonstigen chinesischen, stammt wohl auch aus dem Vaterland ihrer Religion Indien. Je nach dem verschiedenen Rang der Priester ist die Kleidung etwas anders. Zu ihrem Götzendienst tragen sie noch eine Art Meßgewänder, (hier auf dem Bilde der weiße Ueberwurf.) Ueberhaupt sind viele Ceremonien fast genau so wie bei den römischen Katholiken. In der rechten Hand hält er einen Fächer. Am linken Arm hat dieser Buddhist auch einen Rosenkranz hängen, der oft abgeleiert wird. Beim Götzendienst wird auch eine fremde Sprache gebraucht, das Sanskrit, die alte heilige Sprache der Buddhisten, welche aber jetzt kein Priester versteht und das Volk noch viel weniger. Diese Priester dürfen auch nicht heirathen. Sie wohnen gewöhnlich im Tempel in einem Nebengebäude oder auch im Kloster. Auch Fleisch dürfen sie nicht essen, nicht einmal Fisch, überhaupt nichts was einmal lebendig war. Die strengeren essen auch keine Eier, brauchen kein Schmalz, sondern nur Oel an ihre Speisen und essen also überhaupt nichts als Pflanzenkost. Nach ihren Vorschriften sollen sie alle Begierden nicht nur bezähmen sondern austilgen, bis sie bei lebendigem Leibe werden wie der Kalk an der Wand, wie sie selber sagen. Das heißt nach ihrer Erklärung, nichts mehr denken, nichts mehr wollen, nichts mehr fühlen. Wer es dahin bringt, der geht mit dem Tode ein in die ewige Ruhe, in das ewige Nichts. Wer dagegen noch etwas fühlt, will oder denkt, wird nach dem Tode gleich wiedergeboren als Thier oder Mensch, je nachdem er gelebt hatte. Wie schön ist dagegen der Trost unseres Evangeliums. Aus Gnaden können wir selig werden ohne solche äußeren Werke, durch das Verdienst unseres Heilandes. Wir haben Ihm nur die Herzen im Glauben zu schenken. Was für eine herrliche Aussicht ins ewige Leben bietet sich uns dazu! Wir können selig werden und beständig diese Seligkeit im Paradies unseres Gottes mit allen Auserwählten genießen, brauchen uns nicht zu fürchten, als Ratte, Hund oder Schwein, oder als elender Bettler, zeitlebens Kranker u. s. w. wieder zur Welt zurückkehren zu müssen. Anderes, was noch schlimmer, kommt zu Bild IV.3
3 Anmerkung vom KUUUK-Verlag: Es folgt aber zuerst einmal das Bild III. (BUDDHA) (03) hier im nächsten fortlaufenden E-Book-File bzw. auch in der Papierbuchversion zu "Bilder aus China".