Bio-Gärtnern am Fensterbrett - Birgit Lahner - E-Book

Bio-Gärtnern am Fensterbrett E-Book

Birgit Lahner

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Beschreibung

GÄRTNERN OHNE GARTEN ODER BALKON: MEIN MINI-GARTEN AM FENSTERBRETT! Soeben noch am Fensterbrett gestanden, machen die knackigen Salatblätter und die sonnengereiften Kirschtomaten das Abendessen perfekt. Und erst der herrliche Duft von Rosmarin und Lavendel, der durch das offene Fenster strömt. Mit Birgit Lahners genauen Anleitungen wird Gärtnern auf der Fensterbank leicht gemacht - indoor und outdoor! Von der Aussaat über die Pflege bis zur Ernte verrät die Stadtgärtnerin nicht nur ihr Know-how, sondern präsentiert viele kreative Ideen: für eine bunte Oase auf kleinster Fläche. KÖSTLICHE VIELFALT AUF KLEINSTEM RAUM ANPFLANZEN Ob Kräuter für Tees, gelbe Mini-Paprika, gesunde Sprossen oder süße Erdbeeren zum Naschen - sehr viele Arten gedeihen auf dem Fensterbrett prächtig, und manch exotische Pflanze fühlt sich im Winter drinnen besonders wohl. So können Sie ganzjährig Ihre eigene Ernte genießen und haben nebenbei noch einen hübschen Blickfang in Ihren vier Wänden. - Fenster auf und Essen ernten: das ganze Jahr mit selbst gezogenem Obst, Gemüse und Kräutern versorgt - gärtnern innen und außen: am Fenster ganzjährig möglich - im Porträt: die besten Sorten für das Gärtnern auf kleiner Fläche - genaue Pflanzvorschläge für alle Fensterlagen und platzsparende Ideen - mit vielen Tipps, welche Pflanzen gut miteinander harmonieren - Vielfalt anbauen, die man im Geschäft nicht kaufen kann: Zitronengras, Thai-Basilikum und Kaffirlimetten - Urban Gardening: grüne Oasen mitten in der Stadt gestalten - DIY-Projekte: schöne Rankhilfen, Töpfe und hängende Flaschengefäße mit einfachen Mitteln selber machen Weil es entspannend ist und Freude macht. Also, an die Töpfe, fertig, los!

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Inhalt

Vorwort

Einleitung

Gründe für das Gärtnern am Fenster

Aufbau und Handhabung des Buches

Grundlagen

Gärtnern draußen vor dem Fenster

Gärtnern im Innenraum

Den eigenen Fenstergarten planen

Werkzeug und nützliche Utensilien

Pflanzengefäße

Sicheres Befestigen von Pflanzengefäßen

Substrat

Gefäße für Pflanzen vorbereiten

Pflanzen kaufen

Pflanzen aus Samen selber ziehen

-Direktsaat

-Jungpflanzenanzucht

Vegetative Vermehrung

Auspflanzen

Umtopfen

Pflanzengesundheit und Pflege

-Gießen

-Düngen

-Mulchen

-Grundsätzliche Pflegemaßnahmen

-Fruchtfolge und Mischkultur

-Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

-Unkräuter

Der Fenstergarten im Winter

Kulturarten

Kräuter und Gewürzpflanzen

-Akanthusgewächse (Acanthaceae)

-Doldenblütler (Apiaceae)

-Eisenkrautgewächse (Verbenaceae)

-Ingwergewächse (Zingiberaceae)

-Kapuzinerkressengewächse (Tropaeolaceae)

-Knöterichgewächse (Polygonaceae)

-Korbblütler (Asteraceae)

-Kreuzblütler (Brassicaceae)

-Lauchgewächse (Alliaceae)

-Lippenblütler (Lamiaceae)

-Molchschwanzgewächse (Saururaceae)

-Pfeffergewächse (Piperaceae)

-Rautengewächse (Rutaceae)

-Rosengewächse (Rosaceae)

-Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)

-Süßgräser (Poaceae)

Gemüse

-Amaranthgewächse (Amaranthaceae)

-Baldriangewächse (Valerianaceae)

-Basellgewächse (Basellaceae)

-Doldenblütler (Apiaceae)

-Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae)

-Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae)

-Hülsenfrüchtler (Leguminosae)

-Knöterichgewächse (Polygonaceae)

-Korbblütler (Asteraceae)

-Kreuzblütler (Brassicaceae)

-Lauchgewächse (Alliaceae)

-Mittagsblumengewächse (Aizoaceae)

-Nachtschattengewächse (Solanaceae)

-Portulakgewächse (Portulacaceae)

-Sauergrasgewächse (Cyperaceae)

-Sauerkleegewächse (Oxalidaceae)

Keimlinge und Sprossen

Essbare Blüten

Obst

Pilze

Der Fenstergarten im Jahresverlauf

Kreative Projekte

Hängende Flaschengefäße

Kokedama – Japanische Mooskugel

Gemüse- und Kräuterbouquet

Kräuterduftkissen

Pflanzen-Hängeregal aus Holz

Pflanzentöpfe aus Konservendosen

Vertikales Gärtnern

Mini-Aquaponic

Serviceteil

Nützliche Adressen

Verwendete Quellen und weiterführende Literatur

 

Vorwort

Für dieses Buch habe ich mich mit den unterschiedlichen Aspekten des Gärtnerns am Fenster beschäftigt, viel experimentiert und Pflanzen in ihrer Entwicklung übers Jahr hinweg beobachtet. Mit eingeschränkten Ressourcen wie reduziertem Raum- und Lichtangebot zu arbeiten, ist eine gewisse Herausforderung, gleichzeitig aber auch eine spannende Erfahrung und umso freudebringender, wenn sich der Erfolg einstellt. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Gemüse- und Kräuteranbau, Obstbau, Pilzzucht und Wurmhumusherstellung haben mich beraten und ihr Wissen mit mir geteilt – ich bedanke mich bei allen, die meine Arbeit auf die eine oder andere Weise unterstützt haben, besonders bei Kevin Bell, Melanie Grabner, Markus Grohmann, Andrea Heistinger, Michael Lahner, Rainer Maringer, Edeltraud Moser, Franz Purker, Eva Vesovnik, Edeltraud, Ernst, Maria, Matthias und Lukas Warnung, Sabine Watzer, Familie Wegleitner, David Witzeneder und Magdalena Wurth. Vielen Dank auch an die Fotografin Doris Steinböck sowie an Anita Winkler und Christina Kindl-Eisank vom Löwenzahn Verlag, die mich beim Schreiben begleitet haben.

SELBST IN GEMÜSEABSCHNITTEN STECKT NOCH VIEL ENERGIE.DIE BLÄTTER DER ROTEN RÜBE WACHSEN RASCH WIEDER NACH (→SEITE 129 F.).

 

Beim Gärtnern am Fenster wird das ganze Jahr hindurch geerntet.

Kleinstflächen draußen auf dem Fensterbrett, aber auch im Haus werden genutzt. Auf zusätzliches Kunstlicht wird dabei verzichtet.

Je nachdem, was der Rahmen vorgibt, können Gemüse, Kräuter, Keimsprossen, Pilze und sogar einige Obstarten kultiviert werden.

 

Gründe für das Gärtnern am Fenster

DIE SEHNSUCHT NACH DEM EIGENEN GRÜN

Immer mehr Menschen zieht es vom Land in die Stadt. Immer weniger haben einen eigenen Garten, der es ermöglicht, Kräuter, Obst und Gemüse aus eigenem Anbau zu ernten. Auch Wohnungen mit Balkon oder Terrasse sind keine Selbstverständlichkeit im urbanen Raum. In der weitgehend verbauten städtischen Landschaft sind Parkanlagen und Blumenrabatten oft die einzigen grünen Inseln. Für den Anbau von essbaren Pflanzen werden sie in der Regel nicht genutzt.

Unter Wohnhäusern und städtischer Infrastruktur befindet sich oft der fruchtbarste Boden. Mindestens 100 Jahre dauert es, bis ein Zentimeter davon entsteht. 20 Hektar Fläche werden in Österreich täglich versiegelt, das heißt verdichtet und mit Stein, Beton oder Asphalt bedeckt. Das Gärtnern am Fenster erlaubt es, Fragmente dieser für den Pflanzenbau verloren gegangenen Flächen zurückzuerobern und einen Teil der eigenen Nahrung selbst herzustellen. Das kann einen äußerst kreativen Umgang mit Kulturpflanzen bedeuten. Vorhandene Ressourcen wie ein limitiertes Platzangebot, ein spezifisches Mikroklima und variierende Lichtverhältnisse werden dabei optimal genutzt – draußen auf dem Fensterbrett und auch im Innenraum.

Wachsende Mobilität ist ein weiteres Kennzeichen unserer Zeit. Trotz steigender Tendenz zum wiederholten Wechsel des Wohnorts haben viele Menschen das Bedürfnis, etwas wachsen und gedeihen zu sehen, sich über den Umgang mit Pflanzen sozusagen zu „verwurzeln“. Gut umsorgt, können neben herkömmlichen Zimmerpflanzen auch ausdauernde essbare Gewächse zu langjährigen Begleitern werden, die einem von Ort zu Ort folgen. Der neu bezogenen Wohnung geben sie rasch Atmosphäre.

AUF NEUE GESCHMÄCKER KOMMEN – MUT ZU RARITÄTEN

Von manchen Gemüsearten gibt es eine unglaubliche Vielfalt, die man jedoch in Geschäften kaum findet. Viele Sorten scheiden von vornherein für den Anbau im größeren Stil aus, da sie nicht gut transportiert und gelagert werden können oder nur kleine Erträge bringen, die wirtschaftlich nicht interessant sind. Der Gärtnerin und dem Gärtner am Fenster erschließt sich aber die Farben-, Formen- und Aromenvielfalt der essbaren Pflanzen. Mit seltenen Gemüsesorten und Kräutern, die man im Supermarkt üblicherweise nicht erhält, kann das saisonale Angebot auf Märkten wunderbar ergänzt werden.

Der kulinarische Wert einiger in diesem Buch porträtierter Pflanzen ist im mitteleuropäischen Raum noch weitgehend unbekannt. Die Geschichte der Nutzpflanzenmigration ist schon viele Tausende Jahre alt. Sie erzählt von Austausch, Anpassung an neue Anbaugebiete, Vergessen- und Wiederentdeckt-Werden und ist noch lange nicht zu Ende geschrieben. Laufend bereichern „neue“ Arten die Welt der Nutzpflanzen und erobern anfangs oft noch skeptische Gaumen. Zitronengras, Handama, Langer Koriander, Thai-Basilikum oder eine ganz besondere Chili-Sorte, die notwendig ist, um einem Gericht die gewünschte Authentizität zu verleihen, können am eigenen Fensterbrett gezogen werden und machen es möglich, exotische Gerichte ohne lange Transportwege der Zutaten zu kochen. So habe ich zum Beispiel entdeckt, dass es geschmacklich einen sehr großen Unterschied macht, wenn man für die in Spanien häufig als Tapas servierten frittierten Paprikaschoten tatsächlich Piquillos verwendet oder fruchtig-scharfe Vogelaugenchilis für ein Thai-Curry.

Der Anbau exotischer Nutzpflanzen eröffnet neue kulinarische Möglichkeiten.

KLEINE FLÄCHE MIT GROßEM NUTZEN

Manche essbaren Pflanzen sind sehr dekorativ, aber Erntegut fällt nur in kleineren Mengen an. Hier steht der Zierwert im Vordergrund, und der kulinarische Aspekt ist ein Zusatznutzen. Mit der richtigen Pflanzenwahl und der passenden Pflege können sehr kleine Flächen aber auch verhältnismäßig gute Erträge bringen.

Küchenfertige Schnittkräuter sind relativ hochpreisig. Ein eigener kleiner Kräutergarten am Fensterbrett macht sich deshalb bald bezahlt. Frische Kräuter können so auch genau zur richtigen Zeit und in der passenden Menge geerntet werden. Gerade noch an einem sonnigen Platz am Fenster gestanden, geben sie Selbstgekochtem das gewisse Etwas. Kaufen kann man diese Art der Frische nicht, und nebenbei werden das Einwässern von übriggebliebenen und das Entsorgen von verwelkten Kräutern überflüssig. Auch der Sprossenanbau ist ohne großen Aufwand möglich und ergibt Sinn, wenn man auf die Preise achtet, die für eine Tasse Keim- oder Sprossengemüse im Handel verlangt werden. Gemüsekulturen, die wiederholt eine Ernte zulassen oder in mehreren Sätzen gesät werden können, wie Spinat oder Pflücksalate, sind aus ökonomischer Sicht ebenfalls interessant. Ebenso Arten mit einer sehr kurzen Kulturdauer wie Radieschen, die rund 25 Tage nach der Aussaat schon wieder geerntet werden können und dann Platz für den Anbau wärmebedürftigerer Arten machen. Schlussendlich geht es beim Gärtnern am Fenster aber vordergründig nicht um große Erträge, sondern um das gute Gefühl, wenn man die ersten Keimlinge beim Durchbrechen der Erdoberfläche beobachtet, bunte, knackige Salatblätter pflückt und nach dunklen Wintertagen mehrjährige Kräuter wieder kraftvoll austreiben sieht.

Die Zitronenmelisse ist ein mehrjähriges Gewächs und kann immer wieder aufs Neue beerntet werden.

VERÄNDERTE WAHRNEHMUNG UND GESTEIGERTES WOHLBEFINDEN

Das Gärtnern am Fenster ist eine lebendige, kreative Tätigkeit mit therapeutischem Nebeneffekt, die einen in der Gegenwart ruhen und freudige Blicke in die Zukunft werfen lässt. Kaum eine andere Beschäftigung ist derart energie- und freudebringend im Vergleich zum damit verbundenen Aufwand. Bleibt der Blick an feinen grünen Blattstrukturen, reifen Früchten und bunten Blüten am Fenster hängen, merkt man sofort, wie erfrischt Auge und Kopf plötzlich sind. Langsam verändert sich auch die Wahrnehmung: Man erlebt die Jahreszeiten intensiver, beobachtet den Weg der Sonne und die Intensität und Dauer von Regenfällen. Schrittweise erscheint die Umgebung in einem völlig neuen Licht. Die lebensnotwendigen Prozesse, von denen wir abhängen, werden klarer. Auch Kinder, die in der Stadt groß werden, können durch das Gärtnern am Fenster Keimung, Wachstum und Ernte von Anfang an miterleben.

Spinat hat eine kurze Kulturdauer und bringt mehrmals Ernte.

Gärtnern am Fenster kann auch dazu führen, sich mit anderen pflanzenbegeisterten Menschen zu vernetzen und Erfahrungen, selbst geerntetes Saatgut, Kräuterstecklinge oder Lieblingsrezepte auszutauschen. Vielleicht bekommt man auch Lust, sich in einem Gemeinschaftsgarten einzubringen, eine Parzelle in einem Selbsterntefeld zu pachten oder sich um die Bepflanzung einer Baumscheibe in der Nachbarschaft zu kümmern.

Pflanzen am Fenster wirken auf das Wohlbefinden.

Tipp: Pflanzentauschbörsen

Pflanzentauschbörsen gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Hier werden von HobbygärtnerInnen Pflanzen und Saatgut getauscht oder gegen eine kleine Spende abgegeben. Man kann sich entweder selbst ans Organisieren machen oder recherchieren, was es schon gibt. In Wien werden diese Börsen unter anderem von der Gebietsbetreuung veranstaltet. Unter www.gbstern.at findet man im Internet auch Informationen, wenn man sich für die Gestaltung und Pflege einer Baumscheibe interessiert.

ÜBERSCHÜSSIGE SALATJUNGPFLANZEN KÖNNEN VERSCHENKT ODER GETAUSCHT WERDEN.

GRÜN AM FENSTER FÜR BESSERES KLIMA IM RAUM

Neben dem positiven Einfluss auf unsere Psyche können essbare Pflanzen auch das Raumklima deutlich verbessern. Dafür verantwortlich ist die Fotosynthese: Tagsüber nehmen Pflanzen durch kleine Öffnungen, hauptsächlich an der Blattunterseite, Kohlendioxid auf. Durch Lichtenergie werden Wassermoleküle in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. Während sich der Wasserstoff mit dem Kohlendioxid zu Kohlenhydraten verbindet, die den Pflanzen als Nahrung dienen, gelangt der Sauerstoff in die Umgebung und verbessert die Raumluft. Durch die kleinen Blattöffnungen wird auch Wasser verdunstet, das die Luftfeuchtigkeit im Raum teilweise spürbar erhöht – dieser Wasserdampf in der Luft macht auch den Schatten eines Baumes so angenehm.

Im Sommer kann auf diese Weise mithilfe von Pflanzen die Temperatur in der Wohnung leicht gesenkt werden. Auch Pflanzen draußen vor dem Fenster geben Feuchtigkeit ab, werfen Schatten und tragen so zur Abkühlung bei. Ebenso positiv wirkt sich das Aroma der umgebenden Pflanzen auf das Wohnklima aus – wenn durch das geöffnete Fenster der Duft von Rosmarin und blühendem Lavendel steigt, zu Sträußen gebundene Kräuter ihr Aroma verströmen oder bei der Ernte der ersten reifen Paradeiser die ungewöhnliche, erfrischende Duftnote der grünen Pflanzenteile frei wird.

VON DEN PFLANZEN LERNEN

Besonders viel lernt man durch Erfahrungen, die man selbst macht. Scheitern ist Teil des Lernprozesses, und kleine Erfolge lassen sich steigern. Es ist gut, neugierig zu bleiben. Auf diese Art findet man am einfachsten heraus, was zum persönlichen Geschmack, Platzangebot, Klima und zu der Zeit, die aufgewendet werden kann, passt. Gemachte Erfahrungen können in einem Notizbuch festgehalten und mit Fotos und Zeichnungen ergänzt werden; so entsteht ein persönliches Gartentagebuch. Und wenn etwas nicht so gut gedeiht wie erwartet, auf keinen Fall entmutigen lassen! Mit der Zeit entsteht ein gutes Gespür für die individuellen Ansprüche der eigenen Pflanzen – einfach probieren, den spielerischen Zugang behalten und grünen Utopien dabei durchaus Raum geben.

Aufbau und Handhabung des Buches

Als Neuling im Bereich Gärtnern am Fenster finden Sie in diesem Buch detailliertes Basiswissen. Auf Augenhöhe platziert, eröffnen sich aber selbst Experten neue Perspektiven auf die Pflanzenwelt, deshalb werden auch erfahrene GärtnerInnen Spannendes für die eigene Praxis entdecken.

Auch wenn Sie Garten, Balkon oder Terrasse nutzen können, werden Sie generell hilfreiche Anregungen für das Ziehen essbarer Pflanzen in Gefäßen finden: So können Sie zusätzlich im Haus Keim- und Sprossengemüse ziehen, schmackhafte Speisepilze kultivieren und im Winter von exotischen Gewürzpflanzen auf der Küchenfensterbank ernten.

In den „Grundlagen“ finden Sie zunächst die wichtigsten Informationen für die erfolgreiche Kultur essbarer Pflanzen am Fenster – von den generellen Rahmenbedingungen und der Planung eines Fenstergartens über nützliches Werkzeug, hilfreiche Utensilien und passende Gefäße bis hin zu Anbau und Vermehrung der eigenen Pflanzen. Auch Sicherheitsaspekte und was man beim Kauf von Pflanzen beachten kann, spreche ich an. Im Kapitel „Pflanzengesundheit und Pflege“ ab Seite 58 finden Sie Wissenswertes zu den Themen Gießen, Düngen, Mulchen, Fruchtfolge und Mischkultur, Pflanzenkrankheiten und Schädlinge, Unkräuter sowie zu grundsätzlichen Pflegemaßnahmen bei Pflanzen am Fenster. Im Kapitel „Der Fenstergarten im Winter“ (Seite 78) erfahren Sie unter anderem, wie Ihre mehrjährigen Pflanzen die kalte Jahreszeit gut überstehen.

Im anschließenden Porträtteil gehe ich speziell auf Gemüsearten, Kräuter und Gewürzpflanzen ein, die sich für den Anbau in relativ kleinen Gefäßen und dadurch für die Kultur am Fenster eignen. Die Pflanzenarten sind dabei nach ihrer Familienzugehörigkeit geordnet. Jene, mit denen ich besonders gute Erfahrungen gemachte habe – sei es punkto Robustheit und Anspruchslosigkeit, Optik, Geschmackserlebnis oder Ergiebigkeit der Ernte –, sind mit dem grünen Daumenabdruck gekennzeichnet. Es folgen Kapitel über das Ziehen von Keimlings- und Sprossengemüse, die Vielfalt essbarer Blüten, Obstanbau und Pilzzucht am Fenster. Eine überblicksartige Zusammenfassung des Gartenjahres schließlich zeigt, dass immer etwas zu tun ist, ebenso wie die kreativen Projekte, die Sie nachbasteln können oder Ihnen als Inspiration zum Umsetzen eigener Ideen dienen sollen. Im Serviceteil finden Sie Bezugsquellen für Saatgut, Pflanzen, Gefäße und andere hilfreiche Utensilien für das Gärtnern am Fenster. Wer Lust hat, sein Wissen in der einen oder anderen gärtnerischen Disziplin zu vertiefen, findet im Quellenverzeichnis passende Literatur.

DIESE SYMBOLE INFORMIEREN ÜBER DIE STANDORT– UND WASSERANSPRÜCHE DER PORTRÄTIERTEN PFLANZEN BEI DER KULTUR AM FENSTERBRETT:

Vor 200 Jahren gebaut, zu einer Zeit, in der Frischgemüseimporte noch kein großes Thema waren, sorgt diese doppelwandige Mauer im National Botanic Garden of Wales auch heute noch für ein besonderes Mikroklima und schützt wärmeliebende Pflanzen vor den rauen walisischen Elementen.

 

Grundlagen

Gärtnern draußen vor dem Fenster

PASSENDE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR EINE GUTE ERNTE

Ausreichend Licht ist für gärtnerischen Erfolg ein zentraler Faktor. Die Position der Sonne am Himmel ändert sich im Jahresverlauf, und umstehende Gebäude oder Bäume lassen ihre Schatten fallen. Was im Winter ein eher dunkler Platz ist, kann sich mit zunehmender Tageslänge zu einer Lage entwickeln, die ausreichend Sonnenstunden für bestimmte Kulturen bietet. Spätestens im ersten Gärtnerjahr wird man auf den Wechsel des Lichtes aufmerksam und nimmt Wissen für die nächste Saison mit. Ein Kompass hilft beim Bestimmen der Himmelsrichtung. Mittlerweile gibt es aber auch schon passende Apps. Die Fenster auf der Nordseite eines Gebäudes sind in Bezug auf die Sonne am stärksten benachteiligt – zu einem gewissen Anteil können Pflanzen aber auch Licht nutzen, das von Fenstern oder hellen Hauswänden reflektiert wird.

In Städten ist die Temperatur im Vergleich zum Umland meist erhöht. Sonnenbeschienene Straßen und Wände speichern am Tag Wärme und geben sie nachts wieder ab. Dieses Prinzip wurde auch schon in historischen Gartenanlagen genutzt. In der Regel werden kälteempfindliche Gemüseund Kräuterarten nach den Eisheiligen, Mitte Mai, ins Freie übersiedelt. Im urbanen Umfeld ermöglicht aber der sogenannte Wärmeinseleffekt, bereits etwas früher zu pflanzen und länger zu ernten. Man kann also versuchen, wärmeliebende Kulturen schon rund zwei Wochen früher nach draußen vors Fenster zu bringen, wo sie besseres Licht vorfinden als im Innenraum. Vorsichtshalber aber auf alle Fälle die Temperaturen im Auge behalten und die Pflanzengefäße bei nächtlichen Spätfrösten nach Möglichkeit ins Haus holen oder mit Vlies abdecken.

Ebenso wie Minusgrade können auch zu hohe Temperaturen schnell zum Nachteil für Pflanzen werden. 40 Grad Celsius verursachen teilweise bereits Gewebeschäden. Um mit Hitze umzugehen, haben Pflanzen verschiedene Strategien: Manche nutzen samtige Behaarung, eine Wachsschicht oder eine gräuliche Färbung, andere richten ihre Blätter so aus, dass die sonnenbeschienene Fläche möglichst klein wird. Transpiration – die Verdunstung von Wasser durch die Blätter – ist eine der wichtigsten Möglichkeiten der Pflanzen zur Kühlung. Arten, die generell kühlere Temperaturen bevorzugen, leiden besonders unter städtischer Wärme. Ackerbohnen etwa werfen die Blüten ab, und Salat, Spinat oder Blattkoriander kommen in Bedrängnis und wollen, bevor es dem Ende zugeht, noch rasch Samen bilden. Sie beginnen zu schossen und in Blüte zu gehen und werden dadurch weniger schmackhaft. Für sehr heiße, südexponierte Standorte ohne Beschattung können Frühling und Herbst deshalb durchaus gärtnerisch ergiebiger sein als der Sommer.

Zu dicht gesäte Gartenkresse fängt bei Hitze rasch zu schossen an.

Wind und Luftfeuchtigkeit sind eng miteinander verknüpft. Je windiger eine Lage ist, desto mehr Feuchtigkeit verdunsten die Pflanzen. An geschützten Plätzen fühlen sie sich deshalb wohler. Zarte Triebe brechen hier außerdem nicht so leicht. An den Wind muss man auch denken, wenn es um das sichere Platzieren der Gefäße im Außenbereich der Fenster geht. Dazu mehr ab Seite 40.

Mit seinen behaarten graugrünen Blättern kommt Salbei sehr gut mit starker Sonneneinstrahlung und Hitze zurecht.

Dieser Mairübe ist es in der Fensterkiste zu heiß und eng geworden – sie ist vorzeitig in Blüte gegangen und hat nur eine kleine Rübe gebildet.

PFLANZEN FÜR DEN AUßENBEREICH

Die Pflanzenauswahl beim Gärtnern draußen vor dem Fenster sollte gut zu den gegebenen Bedingungen passen: Punkto Licht sind fünf bis sieben Sonnenstunden für die Kultur von Fruchtgemüse wie Paradeiser oder Chili notwendig. Fenster an Süd- und Südwestseiten sind prinzipiell für sonnen- und wärmeliebende Pflanzenarten besonders gut geeignet. Im Sommer kann dort die starke Einstrahlung aber auch zu intensiv werden. Die klassischen Kräuter des mediterranen Raums wie Rosmarin oder Thymian gedeihen hingegen selbst an Extremstandorten. Wurzelgemüse wie Karotte oder Radieschen, aber vor allem Blattgemüsearten, fühlen sich auch in halbschattiger Lage wohl – bei rund vier Stunden direktem Sonnenlicht gedeihen Asia- und Pflücksalate, Rucola, Mangold, Spinat und Kapuzinerkresse, aber auch Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch oder Zitronenmelisse. Manche dieser Arten können auch im lichten Schatten noch Erträge bringen.

ASIA-SALATE

KAPUZINERKRESSE

KRÄUTER MIT ZARTEN GROßEN BLÄTTERN WIE ZITRONENMELISSE SIND WENIGER LICHTHUNGRIG …

... ALS FRUCHTGEMÜSE.

Klassische Wald- und Waldrandpflanzen wie Bärlauch und Walderdbeere oder feinblättrige Kräuter wie Pimpinelle und Gartenkresse versprechen auch an besonders dunklen Ecken Erfolg. Einige persönliche Erfahrungen mit essbaren Pflanzen und ihren Lichtansprüchen beim Gärtnern am Fenster habe ich in folgender Tabelle zusammengefasst:

STANDORTVORLIEBEN VON PFLANZEN DRAUßEN AUF DEM FENSTERBRETT

Gärtnern im Innenraum

WICHTIGE FAKTOREN FÜR DEN ERFOLG

Ohne den Einsatz von Wachstumslampen ist vor allem Licht beim Gärtnern im Innenraum ein begrenzender Faktor. Wie auch im Außenbereich bestimmt prinzipiell die geografische Ausrichtung der Fenster das Angebot. So erhalten Pflanzen in südlich exponierten Räumen grundsätzlich die meiste Sonne. Sofern es keine Schattenwirkung durch Gebäude oder Bäume gibt, bekommen Ost- und Westfenster den ganzen Tag über gutes Licht und morgens bzw. abends etwas direkte Sonne. Die Lichtmenge im Raum wird schließlich auch von der Gesamtanzahl und Größe der Fenster beeinflusst. Wir können den Helligkeitsgrad im Innenraum nur schwer einschätzen, weil unser Auge unterschiedliche Lichtqualitäten ausgleicht. Tatsächlich erhalten Pflanzen an einem nicht beschatteten Südfenster aber nur halb so viel Licht wie im Freien. Um weitere 25 Prozent reduziert ist die Helligkeit einen Meter vom Fenster entfernt. Schattige Standorte an Nordfenstern erhalten nur rund ein Viertel der Strahlung eines sonnigen Platzes. Ein transparenter Vorhang oder eine Jalousie wirken weiter abschwächend. In dunklen Farben gestrichene Wände und Möbel schlucken zusätzlich Licht. Weiße oder helle Anstriche, aber auch die Reflexion von Glas und Spiegeln kommen Pflanzen entgegen.

Ohne ausreichend Licht ist das Wachstum der Pflanzen stark eingeschränkt. Ihre Blätter werden blass, die Triebe dünn und langgestreckt. Manche Arten sind aber toleranter als andere und können sich den herrschenden Lichtverhältnissen anpassen – Brasilianischer Spinat zum Beispiel, der auch an schattigen Plätzen gut wächst.

Selbst gespiegeltes Licht kann von Pflanzen zum Teil genutzt werden.

Brasilianischer Spinat gedeiht auch an schattigen Standorten.

Regalbretter aus Glas, in der inneren Fensterlaibung montiert, lassen Licht für darunterliegende Pflanzen durch.

Sogenannte Greenhouse Windows sind eine spannende Möglichkeit, um den Innenraum nach draußen zu vergrößern und Platz für essbare Pflanzen zu gewinnen.

Bei guter Lichtversorgung an Südseiten kann es aber auch Pflanzen im Innenraum schnell zu heiß werden. Eine zeitweise Beschattung durch transparente Rollos oder halb geöffnete Jalousien hilft, die Temperatur zu regulieren. Ähnlich der Vielfalt natürlicher Pflanzenlebensräume haben auch die einzelnen Bereiche im Haus unterschiedliche Temperaturen: Küche, Bad und Wohnzimmer sind im Winter meist deutlich wärmer als das Schlafzimmer. Stiegenhäuser sind dann kühl, aber frostfrei. Verbringen Pflanzen die kalten Monate in Wohnräumen, ist von Heizkörpern aufsteigende, direkte Wärme ungünstig. Blattkontakt mit kalten Fensterscheiben und rapide Temperaturabfälle durch das Öffnen nahe gelegener Fenster oder Türen mögen sie ebenso wenig. Gleichzeitig ist aber eine gute Luftzirkulation wichtig, um Pflanzenkrankheiten zu vermeiden. Deshalb bei der Wahl von Pflanzenstandorten auch an passende Lüftungsmöglichkeiten denken!

Wenn die Luftfeuchtigkeit in einem Raum sehr gering ist, geben Pflanzen dadurch vermehrt Wasser ab. In beheizten Wohnräumen ist die Luftfeuchtigkeit im Winter meist deutlich geringer als im Badezimmer oder in der Küche – ist es dort hell genug, eignen sich diese Räume daher oft besser als Pflanzenstandorte.

PFLANZEN FÜR DEN INNENRAUM

Lichthungrige mehrjährige Kräuter wie Salbei oder Lavendel fühlen sich auf der Außenfensterbank deutlich wohler und bringen größere und vor allem wohlschmeckendere Erträge. Auch Gemüse schätzt das günstigere Lichtangebot draußen vor dem Fenster. Wärmeliebendes Fruchtgemüse kann aber, wenn es zu kalt zum Abreifen der Früchte wird, ins Haus geholt werden. Auch kälteempfindliche einjährige Kräuter wie Basilikum gedeihen drinnen an einem warmen, hellen Platz für eine Zeit noch ganz gut. Mehrjährige Kräuter und Gewürzpflanzen, die mit dem natürlichen Licht im Innenraum ohne zusätzliche Wachstumslampen zurechtkommen, stammen häufig aus warmen, humiden Gebieten und fühlen sich in der Natur unter dem Blätterdach tropischer Bäume am wohlsten. Aber auch einige Arten der Subtropen versprechen Erfolg für die Kultur am Fenster. Pflanzen, die bei reiner Indoor-Kultur und passenden Lichtverhältnissen Freude machen, sind beispielsweise Kardamom oder Kaffirlimette, der pelzig behaarte, aromatische Jamaika-Thymian oder der langsam und zierlich wachsende Moujean-Tee. In der dunklen Jahreshälfte kann Lichtmangel diesen Pflanzen etwas zu schaffen machen. Spätestens im Frühling stimuliert aber das verbesserte Lichtangebot zum Wachstum und lässt sie wieder gedeihen. In sehr dunklen Wohnungen kann immerhin noch aus einer großen Vielfalt an Keimsaaten für die Sprossenanzucht gewählt werden, und auch Pilze geben sich mit weniger Licht zufrieden.

Jalousien schützen Zimmerpflanzen vor zu starker Sonneneinstrahlung.

Den eigenen Fenstergarten planen

DIE AUSGANGSLAGE ANALYSIEREN

Bevor man beginnt, grüne Fantasien umzusetzen, lohnt sich ein realistischer Blick auf die vorhandenen Ressourcen. Mikroklima, Platzangebot und der Zeitaufwand, den man betreiben möchte, geben den Rahmen für die Auswahl der Pflanzen vor. Punkte wie Wuchshöhe und notwendige Pflanzabstände, Lebensdauer sowie gegebenenfalls Frosthärte oder Anspruch an das Winterquartier müssen ebenso im Auge behalten werden.

DAS PLATZANGEBOT

Am Anfang steht die Überlegung, wie viel Platz man tatsächlich nutzen kann und will. Durch Pflanzen im Innenraum wird das Öffnen und Putzen der Fenster erschwert. Auch wenn ein Fenster außen und innen bepflanzt werden soll, muss an die Praktikabilität gedacht werden. Ein Fenster pro Raum sollte auf alle Fälle jederzeit leicht geöffnet werden können, um zu lüften. Lässt man im Sommer bei Hitze gerne die Jalousien oder ein Rollo herunter, kann das in Konflikt mit dem Platz kommen, den die Pflanzen brauchen. Generell sollte auch etwas Stauraum für Werkzeug, Erde, leere Töpfe und anderes Zubehör vorhanden sein.

DIE LEBENSDAUER VON PFLANZEN BERÜCKSICHTIGEN

Damit der eigene Fenstergarten richtig geplant werden kann, ist es zunächst wichtig, über die Lebensdauer der favorisierten Pflanzen Bescheid zu wissen – im Gegensatz zu mehrjährigen Arten geben kurzlebige den besetzten Platz rasch wieder frei. Viele Gemüsearten sind einjährig. Spinat und Erbse etwa bilden im selben Jahr, in dem sie keimen, ihre Samen und sterben anschließend. Mangold wiederum ist ein zweijähriges Gewächs: Im ersten Jahr erscheinen seine Blätter, und erst im zweiten geht er in Blüte. Unter den Kräutern und Gewürzpflanzen sind hingegen viele mehrjährig. Sie werden auch als ausdauernd bezeichnet. Manche sind relativ kurzlebig, andere – wie etwa Lavendel – werden bei guter Pflege und den passenden Bedingungen viele Jahre, teilweise sogar Jahrzehnte alt. Auch wenn sie als junge Pflanzen häufig in kleinen Töpfen zum Kauf angeboten werden, muss man bedenken, dass sie bald nach einem größeren Gefäß verlangen und ihr Platzbedarf so rasch wächst. Darüber hinaus brauchen manche mehrjährigen Gewächse ein Winterquartier im Haus.

Erbsen blühen und fruchten im selben Jahr, in dem sie keimen.

Lavendel ist ausdauernd und kann sehr alt werden.

MAßBAND, STIFT UND PAPIER ZUR HAND NEHMEN

Ist die Platzfrage geklärt, misst man den verfügbaren Raum aus und überlegt, wie dieser den Pflanzen bestmöglich erschlossen werden kann. Rechteckige Gefäße, die das gesamte Fensterbrett ausfüllen, schaffen die größte Nutzfläche. Andererseits sind sehr lange Gefäße unhandlich, verhältnismäßig schwer und haben oft nur eine geringe Tiefe. Es kann also auch sinnvoll sein, mehrere kleinere Töpfe zu verwenden. Neben den horizontalen Flächen bietet sich auch die Vertikale an: Mit Kletterhilfen, Regalbrettern oder hängenden Gefäßen kann diese genutzt werden – es macht Spaß an maßgeschneiderten Lösungen für die eigenen vier Wände zu arbeiten. Mehr zur optimalen Raumausnutzung am Fenster ab Seite 190.

Eine Skizze der genutzten Flächen mit den einzelnen Gefäßen hilft, den Überblick zu bewahren. Vorgesehene Pflanzen und eventuelle Vor- oder Nachkulturen können hier eingetragen werden. Notiert man auch Eckdaten wie Aussaatzeitpunkt und Platzbedarf der Pflanzen, erleichtert das später die Arbeit. Bei aller Planung lohnt es sich aber, immer auch etwas Raum für Spontaneität zu lassen.

ZEIT FÜR MEINE PFLANZEN

Am besten sollte man sich schon im Vorfeld überlegen, wie viel Zeit man ungefähr für das Gärtnern aufwenden möchte. Neben dem Gießen bedeutet auch die regelmäßige Pflege der Pflanzen einen gewissen Zeitaufwand. Verreist man besonders oft, bieten sich Pflanzenarten an, die weniger häufig gegossen werden müssen und einen geringen Pflegebedarf haben. Trockenresistente Kräuter (Beispiele auf Seite 58) verkraften auch längere Zeiten der Abwesenheit recht gut. Man kann auch Nachbarn oder Freunde bitten, zu gießen, und im Gegenzug die Ernte anbieten. Vor allem die Zeit der Jungpflanzenanzucht ist aber sehr intensiv und mit häufigen Wassergaben, teilweise mehrmals pro Tag, verbunden, da junge Keimlinge nicht austrocknen dürfen – in dieser Zeit also lieber keinen längeren Urlaub planen.

WENIGER IST MEHR – PFLANZEN GEZIELT WÄHLEN

Sobald die Rahmenbedingungen abgesteckt sind, können die passenden Pflanzen ausgesucht werden. Dabei steht eine große Auswahl unterschiedlicher Gemüse- und Kräuterarten zur Verfügung, die eine vielfältige Bepflanzung ermöglichen. Zunächst ist es sinnvoll, all das zu pflanzen, was besonders gut schmeckt. Die Recherche in Pflanzen- und Saatgutkatalogen macht auf kompakte, platzsparende Sorten aufmerksam, die speziell für den Anbau in Gefäßen geeignet sind. Bei Mischpflanzungen lassen sich Arten mit ähnlichen Ansprüchen kombinieren – im Idealfall gibt es eine positive Wechselwirkung (Fruchtfolge und Mischkultur, Seite 67). Aber auch die Spezialisierung auf die Sortenvielfalt einer einzelnen Art kann sehr spannend und lehrreich sein. Wählt man zum Beispiel frühe und späte Paradeisersorten, so verlängert sich deren Erntezeit.

Wer biologische Lebensmittel schätzt, achtet schon beim Kauf von Saatgut und Pflanzen auf die entsprechende Qualität. Bereits im Winter kann in Katalogen geblättert und online recherchiert werden – das macht oft schon genauso viel Spaß wie das Gärtnern selbst. Eine große Sortenvielfalt wird direkt von Züchtern, aber auch im Fachhandel angeboten. Einzelne Sorten bekommt man mittlerweile in fast jedem Supermarkt in Bio-Qualität. Da die verkauften Samenmengen häufig für Freilandgärten ausgelegt sind, kann man sich beim Kauf von Saatgut mit Freunden zusammentun. So können auch immer Samen der aktuellen Saison mit guter Keimfähigkeit genutzt werden. Bunt bebilderte Sortenbeschreibungen verführen oft, zu viel zu kaufen – jede einzelne Pflanze braucht aber später Platz und Aufmerksamkeit!

IDEALE STARTERPFLANZEN FÜR DEN IN– UND OUTDOOR–BEREICH

 

DRAUSSEN

DRINNEN

Gemüse

ACKERBOHNE (SPROSSEN)

*

*

ASIA-SALATE

*

 

BRASILIANISCHER SPINAT

*

*

ALOE VERA

*

*

ERBSE (SPROSSEN)

*

*

ERDMANDEL

*

 

HERZBLATTSALAT

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MANGOLD

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OKA

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PARADEISER

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RADIESCHEN

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RUCOLA

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SCHNITT- UND PFLÜCKSALATE

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SPINAT

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VOGERLSALAT

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WINTERPORTULAK

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Kräuter und Gewürzpflanzen

BASILIKUM

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KAPUZINERKRESSE

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LAVENDEL

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PILZKRAUT

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PIMPINELLE

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SCHNITTKNOBLAUCH

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SCHNITTLAUCH

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TÜRKISCHER DRACHENKOPF

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VIETNAMESISCHER KORIANDER

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Werkzeug und nützliche Utensilien

DIE GRUNDAUSSTATTUNG

Die wenigen Gartenwerkzeuge, die man tatsächlich kaufen muss, sollten möglichst gut verarbeitet und aus rostfreiem Stahl oder Kupferlegierungen gefertigt sein. Neben einer normalen Haushaltsschere sollte auch eine gute Gartenschere mit scharfer Schneide griffbereit liegen. Für den Rückschnitt mehrjähriger Kräuter kann sie beispielsweise sehr hilfreich sein. Es werden Modelle für Rechts- und Linkshänder angeboten – beim Kauf darauf achten, dass sie gut in der Hand liegt. Eine Arretierung sorgt dafür, dass die Schere geschlossen bleibt, wenn sie wieder verwahrt wird. Zum Mischen von Pflanzerde oder zum Befüllen von Gefäßen benötigt man eine Handschaufel. Praktisch ist auch eine Kleinhaue, die zum Bodenlockern, zum Ziehen von Saatrillen und zum Setzen von Jungpflanzen verwendet werden kann.

Nicht alle Werkzeuge müssen gekauft werden: Vieles, das sich in jedem Haushalt findet, kann zum Gartengerät umfunktioniert werden – eine alte Gabel dient zum Lockern der Substratoberfläche oder ein Bleistift zum Pikieren und Ziehen von Saatrillen.

Bei der Wahl einer Gießkanne stehen viele verschiedene Ausführungen zur Verfügung. Beim Gärtnern am Fenster bewährt sich ein handliches Modell mit langem Hals und abnehmbarem Brausekopf. Mit einem Volumen von zwei bis drei Litern kann die Gießkanne auch bei vollständiger Befüllung leicht auf die Höhe des Fensterbretts gehoben werden. Zum Besprühen von Pflanzen mit Wasser oder für das Ausbringen biologischer Pflanzenschutzmittel benötigt man eine Sprühflasche – am besten ein Modell wählen, bei dem die Sprühstärke angepasst werden kann.

Gartenhandschuhe sollten möglichst eng anliegen, damit auch Handgriffe, die Fingerspitzengefühl erfordern, gelingen. Stecketiketten aus Kunststoff lassen sich gut mit Bleistift beschriften: Das Geschriebene wird durch Regen- und Gießwasser nicht abgewaschen, kann aber mit einem Radiergummi leicht entfernt werden. Alternativ zu gekauften Stecketiketten kann man Eisstäbchen verwenden oder eine ausgediente Aktenhülle aus Kunststoff in Streifen schneiden und mit Folienstift beschriften. Beim Bindematerial am besten auf Naturfasern wie Bast, Jute oder Hanf setzen. In Streifen geschnittene alte Baumwolltextilien oder Seidenstrümpfe sind besonders weich und schnüren nicht ins Pflanzengewebe.

Beim Befüllen von Gefäßen trennt Gartenvlies die Drainageschicht vom Substrat, schützt aber auch Pflanzen vor leichten Frösten. Im Frühling kann es darunter sogar rasch zu heiß werden – deshalb Lüften nicht vergessen, und sobald die Sonne stärker wird, das Vlies ganz abnehmen.

Eine Vlieseinlage erlaubt später beim Entleeren der Gefäße, Erde und Drainageschicht zu trennen, und erleichtert so die Arbeit.

Kleine Gießkanne aus Kupfer mit abnehmbarem Brausekopf

Eisstäbchen, Stecketiketten und große Pflanzenschilder aus Holz

Pflanzenschnur

GARTENGERÄTE RICHTIG PFLEGEN

Regelmäßig von Erde und Pflanzenresten befreit, haben Gartengeräte aus Metall ein besonders langes Leben. Wird das Werkzeug über längere Zeit nicht genutzt, lohnt sich eine gründliche Reinigung mit warmem Wasser und Seife. Nach dem Trocknen mit Pflanzenöl einlassen und bis zum nächsten Einsatz verwahren.

RANKHILFEN FÜR PFLANZEN AM FENSTER