Black Bird Academy - Fürchte das Licht - Stella Tack - E-Book

Black Bird Academy - Fürchte das Licht E-Book

Stella Tack

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Beschreibung

Sexy, fantastisch und voller Dark-Academia-Atmosphäre: Die langersehnte Fortsetzung der SPIEGEL- und TikTok-Bestseller-Reihe!

Die besten Dämonenjäger der Welt versammeln sich zum Wettkampf der Exorzisten in den dunklen Gassen Londons. Inmitten dieses gnadenlosen Turniers steht auch Leaf, die immer noch mit ihren wachsenden dämonischen Kräften ringt – ebenso wie mit ihren verbotenen Gefühlen für Falco. Doch als sich eine Diebesgilde in den Wettstreit einmischt und Falcos Erinnerungen stiehlt, kann Leaf nicht anders, als sich an die Fersen der Täter zu heften. Dabei kommt sie einem dunklen Geheimnis auf die Spur, in dessen Zentrum ausgerechnet die Black Bird Academy steht. Leaf fragt sich, wem sie noch vertrauen kann. Und ob sie überhaupt noch menschlich genug ist, um zu vertrauen, geschweige denn zu lieben …

Gefährliche Dämonen, heiße Exorzisten und eine schicksalshafte Liebe – die »Black Bird Academy«-Reihe von SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack:
Band 1: Black Bird Academy – Töte die Dunkelheit
Band 2: Black Bird Academy – Fürchte das Licht
Band 3: Black Bird Academy – Liebe den Tod (erscheint 2025)

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 776

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Buch

Die besten Dämonenjäger der Welt versammeln sich zum Wettkampf der Exorzisten in den dunklen Gassen Londons. Inmitten dieses gnadenlosen Turniers steht auch Leaf, die immer noch mit ihren wachsenden dämonischen Kräften ringt – ebenso wie mit ihren verbotenen Gefühlen für Falco. Doch als sich eine Diebesgilde in den Wettstreit einmischt, kann Leaf nicht anders, als sich an deren Fersen zu heften. Dabei kommt sie einem dunklen Geheimnis auf die Spur, in dessen Zentrum ausgerechnet die Black Bird Academy steht. Leaf fragt sich, wem sie noch vertrauen kann. Und ob sie überhaupt noch menschlich genug ist, um zu vertrauen, geschweige denn zu lieben …

Autorin

Stella Tack, 1995 in Münster geboren, wuchs im österreichischen Bad Gastein auf. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte sie eine therapeutische Ausbildung, merkte aber bald, dass ihre wahre Leidenschaft im Schreiben von Geschichten lag. Mit ihren knisternden New-Adult-Romanen und ihren actiongeladenen Romantasy-Stoffen erobert sie mittlerweile die Herzen Tausender Leser*innen und die Spitzenplätze der SPIEGEL-Bestsellerliste. Nach zahlreichen Jugendbüchern wagt Stella Tack mit der Black-Bird-Academy-Reihe den Vorstoß in die fantastische Literatur für Erwachsene. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Österreich.

Weitere Informationen unter: www.stella-tack.com; www.instagram.com/stellatack/; www.tiktok.com/@stella.tack

Stella Tack

BLACK BIRD ACADEMY

Fürchte das Licht

Roman

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag behält sich die Verwertung des urheberrechtlich geschützten Inhalts dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Originalausgabe 2024 by Penhaligon, einem Unternehmen der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Copyright © 2024 by Stella Tack

Dieses Buch wurde vermittelt von der Literaturagentur erzähl:perspektive, München (www.erzaehlperspektive.de)

Redaktion: Ulrike Gerstner

Umschlaggestaltung und Artwork: © Isabelle Hirtz, Inkcraft, unter Verwendung mehrerer Motive von Shutterstock.com (Chris.Tea; Zvereva Yana)

Karte und Wappen: © Thilo Corzilius

DK · Herstellung: kw

Satz: satz-bau Leingärtner, Nabburg

ISBN 978-3-641-29879-1V001

ISBN 978-3-641-29879-1V001

Für Steffi & Jenny

Ich würde ja echt gern was Sentimentales sagen, aber mir fällt einfach nichts ein.

Weil ich euch jetzt aber diesen Schinken gewidmet habe, müsst ihr ihn auch lesen.

In Liebe

Eure Stella

1. Lektion

»Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit.«

Sunzi

Prolog

Lore

Licht zuckte über nasse Haut, als die Frau mit den braunen Locken ihren Kopf zurückwarf und dabei ihre Nägel in meine Haut grub, bis es schmerzte. Ich fühlte ihr Stöhnen an meiner Brust vibrieren, während ich ihren Nacken packte und tiefer zustieß, bis ich ihr einen weiteren heiseren Schrei entlockte. Scheiße, das hatte ich vermisst. Der Geschmack nach salziger Haut auf der Zunge, atemloses Keuchen in meinen Ohren, der Geruch nach Sex in der Luft. Das Pulsieren von reiner Energie zwischen Haut und Knochen. Die Lust in mir, die einem unbändigen Hunger wich, sobald die Spannung nachließ und so viel Seele aus dem Menschen an meiner Seite herausströmte, dass ich nur noch davon trinken musste wie ein Verdurstender, bis ich voll und satt war. Der Orgasmus war auch ein ganz nettes Ad-on.

Die Frau über mir stöhnte laut auf, als ich sie an der Hüfte packte, mit einer geschmeidigen Bewegung auf das verschwitzte Bettlaken drückte und ihre Knie gegen meine Brust stemmte, sodass ich noch tiefer stoßen konnte. Ich wurde mit einem Schauer aus reiner Energie belohnt, die ich nur von ihren vollen roten Lippen küssen musste.

Ich war so damit beschäftigt, von ihrer Seele zu trinken, dass ich beinahe zusammenschreckte, als zwei Hände auf meinem Rücken landeten. Große Hände, starke Hände. Der nackte Kerl neben mir lächelte wie eine Katze, die den Sahnetopf ausgeleckt hatte. Mit den blonden Haaren, dem eckigen Kinn und den blauen Augen erinnerte er mich an meine letzte Hülle, Henry Lancester. War es abgefuckt, wie sehr mich das anmachte? Hölle ja, und mehr bitte!

Grinsend zog ich den Blonden an den Haaren zu mir heran, ließ meine Zunge zwischen seine Lippen gleiten, kostete den Geschmack der Erregung, während die Frau unter mir den Rücken zurückbog. Schweiß, Haut, Lippen, Nippel, Zunge, Energie, all das verschwamm zu einem Rausch, der mit nichts vergleichbar war. Das dunkle Loch, wo meine Seele sein sollte, füllte sich, bis meine leeren Zellen vor Energie vibrierten. Der Blonde ließ von meinen Lippen ab und begann sich einen Weg an meinen Rückenmuskeln hinabzuküssen. Seine Zunge war geschickt, und ich ließ ihn machen, während ich die Hüfte der Brünetten fester griff und so hart zustieß, dass sich ihre schlammbraunen Augen weiteten. Ihr Atem wurde flach, gepresst. Ihr Innerstes zog sich zusammen, genauso wie meines, während ich mir vorstellte, ihre Augen wären von einem dunklen Grün, ihre Brüste voller, ebenso wie der Hintern in meiner Hand. Ihre Haare waren zu glatt, sie müssten lockiger sein und ihre Unterlippe voller. Ein Muttermal fehlte. In Form eines kleinen Halbmondes, an ihrer Wange.

Bei diesem Gedanken zog sich erneut etwas in mir zusammen, nur diesmal nicht vor Hunger oder wegen des Orgasmus, den ich der kleinen Brünetten soeben entlockte, sondern vor einer Sehnsucht, die ich nicht genauer benennen konnte. Es fühlte sich am ehesten wie … Heimweh an.

»Leaf.« Ihr Name entkam meinem Mund, bevor ich ihn zurückhalten konnte.

Die Brünette keuchte auf. »W…was?«

Doch da presste ich bereits meinen Mund auf ihren und drängte meine Zunge zwischen ihre Lippen. Fickte ihren Mund, bis sie sich endlich unter mir aufbäumte und ich mit einem Aufwallen an Energie belohnt wurde, an der ich mich satt essen konnte, ohne dass sie es bemerkte. Mein eigener Unterleib krampfte sich zusammen, und während ich in tiefen Zügen ihre Seele trank, entlud sich in mir die Vorstellung von grünen Augen und vollen Lippen, die sich zu einem Stöhnen öffneten, bevor ihre Stimme in mein Ohr flüsterte: »Ich hasse dich, Lore.«

Oh Scheiße, ja! Ich schauderte am ganzen Körper, jeder Muskel bis zum Zerreißen angespannt, bis die Brünette unter mir keuchend zusammenbrach.

Sie war so sehr damit beschäftigt, nach Atem zu ringen, dass ich aus ihr herausglitt, mich umdrehte und den blonden Kerl packte. Nahtlos ging ich von ihr zu ihm über. Sein Schrei wurde von einem Stöhnen abgelöst, als ich ihn in Position brachte, seine Pobacken spreizte und dort weitermachte, wo ich mit der Frau aufgehört hatte. Das Kingsizebett wackelte. Mit einem Mann war es immer etwas rauer, härter, weniger weich. Aggression und Schmerz lösten sich hier mühelos mit Lust ab, und während der Kerl unter mir aufschrie, stellte ich mir vor, wie es sein würde, Leaf Young zum Schreien zu bringen. Auf welche Art und Weise auch immer, aber hauptsächlich auf die gute. Der Hunger in mir wallte wieder auf. Gleichgültig, wie viel Seele ich zu mir nahm, es schien immer zu wenig zu sein.

Ich lächelte, als der Kerl begann, sich hektisch zu reiben. Sein Innerstes krampfte zusammen, bis es beinahe wehtat. Seine Seele schlug wie eine Welle über mir zusammen. Ich musste nicht mehr tun, als zu schlucken.

Ich trank und trank, bis ich zu platzen drohte, bis die Energie unter meinen Fingern vibrierte. Meine Oberschenkel und Hüften versteiften sich, während sich die Anspannung in tiefen Schüben löste. Der Kerl unter mir stammelte etwas Unverständliches, während ich schweißüberströmt über ihm zusammenbrach. Beide Menschen keuchten neben mir, als hätten wir einen Marathon hinter uns. Da ich nicht mehr wusste, die wievielte Runde wir gerade hinter uns hatten, war das auch nicht so abwegig. Und davor hatte ich drei andere im Bett gehabt … oder waren es vier? Ich hatte aufgehört zu zählen, doch als ich es schaffte, den Blick zu heben, lagen am Boden einige Körper. Die meisten bewusstlos, alle geschwächt und ihre Seelen matt und dumpf. Aber immerhin waren sie am Leben.

Ich saugte meine Sexpartner nur ungern bis auf den letzten Tropfen aus. Neben Leichen aufzuwachen, war deprimierend. Ich mochte es, wenn die Haut warm blieb, ihr Lächeln weich und ihre Augen sanft. Da ich bereits so voll war, dass ich überzulaufen drohte, wenn ich noch mehr Seele nahm, brachen die Menschen neben mir nicht sofort zusammen wie die anderen, dennoch lagen sie völlig fertig auf dem Bett und blickten mich an. Schweiß verklebte ihre Haare im Nacken, die Lust und die Müdigkeit verschleierten ihre Augen.

»Das war … mal was anderes«, keuchte die Frau.

Blondie neben ihr konnte nur zustimmend etwas in das Kissen brummen.

»Freut mich, dass es euch gefallen hat«, murmelte ich und richtete mich auf. Mein neuer Körper war ein Wunderwerk. Jeder Muskel perfekt, als hätte man ihn maßgeschneidert. Eines musste man Una, dieser Verrückten, lassen. Sie hatte hier gute Arbeit mit MJ Brown geleistet. Das Q-Gen, mit dem sein Körper in wenigen Wochen vom unreifen Teenager zu einem erwachsenen Mann mit der Kondition eines Soldaten herangezüchtet worden war, lenkte sich wie eine Waffe.

»Wo … wo bin ich?«, fragte eine unsichere Stimme in mir.

Ich seufzte. »Seit wann bist du wach? Das solltest du nicht sehen«, sagte ich zu MJ, der noch immer in mir steckte und sich vehement weigerte zu sterben. Wie seine Schwester. Was hatte diese Familie nur an sich, das sich so irritierend dagegen sträubte, Naturgesetze zu befolgen.

»Träume ich?«, fragte der Kleine in mir und wirkte so verwirrt und verängstigt, dass ich Mitleid bekam.

»Ja, das tust du. Das hier ist alles nur ein Traum, schlaf weiter, MJ. Du bist bei mir sicher. Ich passe auf dich auf«, flüsterte ich und drückte ihn sanft, aber bestimmt in den hintersten Winkel seines Verstandes. zurück. Er war schwächer als seine Schwester, biegsamer, jünger, und das Letzte, was ich tun konnte, war, ihn zumindest vor den Dingen zu beschützen, die er hier sehen würde.

»Schlaf, Kleiner«, flüsterte ich wieder und spürte, wie MJ Browns Verstand zurück in die schützende Bewusstlosigkeit abdriftete. Wenn mit dem Kleinen etwas passierte, würde Leaf mir den Hals umdrehen, und wenn ich schon auf der Flucht mit dem Körper ihres Bruders war, würde ich mich zumindest um ihn kümmern. Seufzend wollte ich mich aufrichten, als mich jemand an der Schulter packte.

»Geh noch nicht«, schnurrte mir die Brünette ins Ohr, und ich spürte, wie sich ihre straffen Brüste gegen meinen Rücken pressten.

»Ich glaube, noch eine Runde, und du kannst nicht mehr gehen«, scherzte ich und blickte zu ihr hoch. Ihr Kinn war falsch. Zu spitz. Es hätte runder sein müssen, und die kleine Kerbe fehlte. Ich musste zu betrunken gewesen sein, um in ihr eine Ähnlichkeit mit Leaf zu sehen.

»Ich kann noch, so oft du willst«, raunte sie mir ins Ohr, und wieder gruben sich ihre Nägel in meine Haut, während sie mich küsste. Ihre flinke Zunge schnellte hervor und leckte über jene Stelle, an der mein Puls trügerisch pochte.

»Das bezweifle ich«, gab ich zurück. Noch zwei oder drei Runden, und sie wäre so leer, dass man sie selbst für einen Dämon halten konnte. Manche Menschen besaßen so faszinierend wenig Selbsterhaltungstrieb, dass sie nicht einmal merkten, dass sie kurz davor waren, ihre Seele zu verlieren. An einen One-Night-Stand wohlgemerkt. So wie meine Leaf, als wir uns das erste Mal trafen und ich mich anschließend in ihren süßen weichen Körper eingenistet hatte.

Hach, ich wurde nostalgisch. Wieder zog sich mein Herz heftig vor Schmerz zusammen, und das hatte nichts damit zu tun, dass mir gerade die falsche Frau in den Nippel biss. Ich hob eine Augenbraue und blickte hinab. Sie grinste mich verschmitzt an, hob den Kopf und küsste mich. Prompt jagte mein Puls los, allein bei dem Gedanken an ihre Zungenspitze auf meinen Lippen.

Ich seufzte in den Kuss hinein und ließ zu, dass ihre Zunge in meinen Mund glitt, um meine tanzte, während sie ihre Finger in mein dunkles Haar vergrub.

Ich erwiderte den Kuss, während die Brünette auf meinen Schoß kletterte und sich wieder in Position brachte. Ich war kurz davor, doch noch eine Runde in Betracht zu ziehen, da riss mich ein lautes Klopfen aus den lustvollen Gedanken in meinem Kopf.

»Lore? Mach endlich auf! Es stinkt hier wie in einem Bordell. Ich erwarte, dass du jedes einzelne Bettlaken verbrennst. Und wenn ich auch nur einen weißen Fleck auf meiner Wand sehe, piss ich dir in den Kaffee!«

Ich riss mich von den Lippen der Brünetten los, was sie jedoch nicht davon abhielt, meinen steifen Penis in den Mund zu nehmen. Eine Sehne an meinem Hals trat hervor, als ich in ihr Haar griff.

»Lore!«, donnerte die Stimme, und es klopfte so heftig an die Tür, dass sie in den Angeln zitterte. »Ich weiß, dass du da drinnen bist.«

»Verpiss dich, Kain«, brüllte ich zurück, was das Klopfen an der Tür jedoch nur aggressiver werden ließ.

Die Brünette unter mir zögerte. »Vielleicht solltest du …«, setzte sie an.

»Ignorier ihn einfach, das mache ich schon seit dreitausend Jahren so«, gab ich amüsiert zurück.

»Was?«, fragte sie verdutzt, doch da hob ich sie bereits an der Taille hoch und stieß direkt in sie hinein. Sie war weich und zart wie Butter und so nass. Sie schauderte und klammerte sich an meinen Schultern fest, während ich an ihrer Haut die Spuren der Energie aufleckte, die aus ihr heraustropfte.

Das Klopfen wurde so laut, dass es klang, als würde Kain mit der Faust durch das dicke Mahagoni brechen wollen. »Lore, hör endlich auf zu vögeln! Ich habe die Information, die du haben wolltest.«

»Was?« Ruckartig hielt ich inne, was die Frau auf mir zusammenzucken ließ.

»Ich hab die Information«, brüllte Kain gereizt zurück.

»Warum sagst du das nicht gleich? Komm rein«, rief ich, und mit einem Wink meiner Hand entsperrte sich die Tür von selbst und schwang auf.

Kain. Der Stellvertreter des Prinzen des ersten Dämonensyndikats. Also von mir. Zumindest war er es gewesen, bevor ich vor meiner Schwester und dem eigenen Syndikat hatte fliehen müssen und alles verlor, was ich in Jahrtausenden aufgebaut hatte. Nachdem ich geflüchtet war, hatte Kain die Geistesgegenwart besessen, unterzutauchen, und war demnach das, was ich am ehesten als besten Freund bezeichnen würde – wenn Dämonen so etwas wie echte Freunde hätten. Er trat jetzt in das große Schlafzimmer und blieb ruckartig stehen, als er all die reglosen Körper auf dem Boden sah. Die Brünette auf mir keuchte auf und versuchte, sich von mir loszumachen, doch ich packte sie an der Taille und hielt sie fest.

»Wo willst du hin?«, raunte ich ihr ins Ohr.

»Ich … er … vielleicht sollten wir …«, stotterte sie und sah mit nervös flackerndem Blick zu Kain hinüber, der den Kopf schüttelte und aussah, als wollte er am liebsten den Putzservice rufen. Oder alles niederbrennen. Ich traute Kain beides zu.

»Ignorier ihn, es gibt nichts, was der Kerl nicht schon gesehen oder selbst getan hätte«, sagte ich amüsiert und begann, mich wieder zu bewegen.

Die Brünette quiekte, und Kain sah genervt auf. Der Körper, in dem er gerade steckte, war der eines Koreaners von etwa Anfang dreißig. Schlanke Gesichtszüge, dunkle Haare, gerade Nase und volle Lippen deuteten auch auf ein paar Schönheitskorrekturen hin. Kain war schon immer eitel gewesen, was seine Hüllen betraf, und ließ sich penibel viel Zeit, um sich diese auszusuchen. Und wenn ihm am Ende dennoch etwas nicht passte, hatte er keine Skrupel, sie nach seiner Vorstellung passend zu machen.

»Scheiße, Lore, wie viel hast du gegessen?«, fragte mein ehemaliger Stellvertreter und rümpfte erneut die Nase.

»Ich war am Verhungern«, schnurrte ich und küsste die Brüste der Brünetten, die sich unter meiner Berührung anspannten.

In Leaf hatte ich gelebt wie ein Parasit und von ihren Mahlzeiten immer kleine Portiönchen abgezwackt. Doch stur, wie sie war, hatte sie bis zum Ende viel zu wenig Energie aufgenommen, und ich hatte es nicht über mich gebracht, sie wegen meines Appetits noch hungriger zu machen, als sie ohnehin schon war. So fühlte es sich an, als wäre ich die letzten Wochen auf Diät gewesen. Ich hatte Diäten schon immer für die Erfindung eines sehr sadistischen Dämons gehalten.

Kain schnalzte mit der Zunge, während die Frau auf mir keuchte und dabei ihren Blick zwischen mir und Kain hin- und herwandern ließ, als wüsste sie nicht, ob sie sich auf das Spiel einlassen sollte oder nicht. Doch da wir bereits mit einem Dreier gestartet hatten, dauerte ihre Hemmung nur wenige Sekunden, ehe sie Kain anlächelte. »Möchtest du uns Gesellschaft leisten?«, murmelte sie und begann wieder, ihre Hüften zu heben.

»Ja, willst du?«, bot ich an, doch mein Stellvertreter verschränkte nur die Arme.

»Konzentrier dich, Lore!«

»Ich bin ganz Ohr«, stimmte ich zu und küsste das Kinn der Frau. Noch immer zu eckig, und noch immer fehlte das Grübchen. Mir fehlte Leaf.

»Lore!«

»Mhm?«

»Zum Teufel …«, murrte Kain, trat nach vorn und packte den Nacken der Frau, die sich ihm prompt entgegenreckte. Doch statt sie zu küssen, machte er eine ruckartige Bewegung und drehte ihr den Hals um. Das kleine fragile Genick brach mit einem Knacken, und der Köper sackte augenblicklich auf mir zusammen.

Ach, komm schon …

Der Kerl neben mir regte sich und blickte auf die schlaffe Frau, deren Kopf in absolut falschem Winkel abstand. Das Haar hing ihr ins Gesicht. »Was ist los?«, murmelte er, und ich hörte die wachsende Panik in seiner Stimme.

»Scheiße noch mal, was soll das?«, fuhr ich Kain an, während ich mit den Fingern schnippte und Blondie ins Reich der Träume schickte, damit Kain ihm nicht auch noch das Genick brechen musste. Ich legte die Brünette auf dem Bett ab und verzog mitleidig das Gesicht. »Das war absolut unnötig«, schnauzte ich Kain an und merkte, dass mich ihr Tod mehr mitnahm, als es das sollte. Als es das überhaupt sollte. Ich hatte Dutzende, Hunderte, wenn nicht Tausende Menschen und Dämonen getötet und mit keiner Wimper gezuckt, doch etwas war anders. Ich war anders, und auch dafür gab ich Leaf die Schuld. Ich hasste und vermisste sie gleichermaßen dafür.

Kain funkelte mich an. »Du hast mich die letzten Tage quer durch New York rennen lassen für diese Informationen. Weißt du, wie schwer die zu beschaffen waren? Wie viele Gefallen ich einlösen musste und wie viele Leute ich bestechen musste? Ganz zu schweigen davon, dass ich beinahe von Unas Leuten erwischt wurde und mir die Black Birds fast ihren Rosenkranz in den Arsch geschoben haben …«

»Du bist Exorzisten begegnet?«, fragte ich scharf, doch Kain sprach bereits weiter.

»Unser ganzes Syndikat ist zerschlagen. Die meisten sind tot oder auf der Flucht, und ich habe wirklich hart daran gearbeitet, nicht ebenfalls draufzugehen. Allein dich hier zu verstecken, kostet mich zweihundert Jahre meines Lebens und einige Nerven. Du hast andere Dinge zu tun, als Orgien zu feiern und den ganzen Tag Trübsal zu blasen«, brauste Kain auf. Ich hob die Hände, bevor er mir weiter den Arsch aufreißen konnte.

»Wie lange kennen wir uns jetzt schon?«, fragte ich.

»Zu lange«, gab er zu.

»Verdammt lange, und in all den Jahren haben wir zusammen eines der mächtigsten Dämonensyndikate der Welt aufgebaut. Du warst immer hervorragend in deinem Job. Und bist es noch immer, obwohl du es nicht sein müsstest.« Kain schnaubte, doch ich fuhr fort: »Wir haben gute und schlechte Tage miteinander erlebt, und ich gebe zu, die letzten Monate gehören eher zu den schlechten.«

»Schlecht? Wir haben alles verloren und stehen auf der Abschussliste deiner Schwester. Und wenn sie recht hat und euer Vater wieder da ist …«, presste er hervor, doch ich unterbrach ihn: »Das ist unmöglich. Ich wüsste, wenn er wieder da wäre. Una lügt!«

Kain atmete tief durch. »Vielleicht weiß sie einfach auch mehr als wir.«

»Nein, sie versucht uns nur Angst zu machen. Niemand ist so dumm, meinen Vater zurück ins Leben zu holen. Nicht mal Una.«

Für einen kurzen Augenblick funkelten wir uns an, und ich spürte tatsächlich so etwas wie Angst unter meine Haut kriechen. Doch ich blieb bei meiner Meinung. Mein Vater war nicht mehr als Rauch und Asche, das wusste ich, weil ich ihn getötet hatte …

»Wir hatten ein paar verdammt schlechte Jahrzehnte«, räumte ich schließlich ein. »Aber …«, fuhr ich fort, bevor er wieder losmeckern konnte, »… du kennst mich. Du weißt, ich wäre nicht derjenige, der ich bin, wenn ich keinen Plan hätte.«

»Dann wäre es vielleicht an der Zeit, ihn mir zu mitzuteilen, denn aktuell säufst du nur, vögelst, ab und zu heulst du …«, sagte mein Stellvertreter voller Verachtung.

»Tränen sind Ausdruck wahrer Stärke«, entgegnete ich mit würdevoller Miene.

Kain seufzte. »Willst du jetzt die Informationen haben, für die ich fast mein Kopf verloren hätte?«

»Gib mir zwei Minuten, meine Hose zu finden«, gab ich zurück, doch sie klatschte mir im nächsten Augenblick ins Gesicht.

»Wir sehen uns draußen.«

~

Fünfzehn Minuten später – ich hatte noch die Leiche entsorgen müssen – stand ich in Kains Marmorküche, die wahrscheinlich noch nie benutzt worden war, und durchstöberte den Kühlschrank nach mehr als nur Proteinshakes.

»Warum noch mal trinkst du diese Dinger?«, fragte ich irritiert.

Kain krempelte die Ärmel seines blauen, perfekt gebügelten Hemds hoch und warf mir dabei einen scheelen Blick zu. »Dajung mochte sie, und ich habe gelernt, dass es ungesund ist, manche Vorlieben zu unterdrücken.«

»Wer ist Dajung?«, fragte ich verwirrt.

Mein Stellvertreter seufzte. »Der Körper, in dem ich gerade bin.«

»Oh.«

»Was suchst du denn in meinen Kühlschrank?«, fragte Kain irritiert.

»Nichts, nur …«, setzte ich an und hielt inne. Ich suchte nichts. Das hier war eine routinierte Bewegung gewesen, weil Leaf um diese Uhrzeit Hunger bekam. »Hast du Erdnussbutter da?«, hörte ich mich selbst fragen.

»Was?«

»Nicht so wichtig.« Ich schüttelte den Kopf, um diese seltsamen Gelüste in mir loszuwerden. »Schieß los«, sagte ich stattdessen, schloss den Kühlschrank fester als nötig und setzte mich auf den Barhocker vor dem Marmortresen.

Kain zückte sein Handy und drückte darauf herum, ehe er es vor mir auf den Tisch legte.

Für einen kleinen Augenblick starrte ich auf die kurze Zeile, die darauf zu sehen war. »Das ist die Adresse?«, hakte ich nach.

Kain nickte.

»Wie sicher bist du dir?«, fragte ich scharf.

»Todsicher.«

Der Kerl, dem er diese Info abgerungen hatte, war also tot. Sehr gut.

Kain seufzte. »Sag mir jetzt bitte nicht, dass du dort hingehst? Das war früher schon gefährlich, und in der aktuellen Situation wäre es reiner Selbstmord. Sie fressen dich dort mit Haut und Haaren.«

Ich winkte ab. »Wir sind schneller raus, als es drinnen dauern wird.«

»Wir?«

»Habe ich das noch nicht erwähnt? Du begleitest mich. Herzlichen Glückwunsch.«

Kain verschränkte die Arme vor der Brust. »Verrat mir einen Grund, warum ich das tun sollte?«

»Weil du mein Freund bist?«

»Tschüss, Lore.«

»Weil ich dich bezahle?«

»Ich verwalte die Konten. Sie sind alle gesperrt worden.«

»Nun gut, dann musst du mir eine Million in Gold leihen, wenn wir losgehen.«

»Du hast noch drei Stunden, bevor ich deinen Arsch auf die Straße setze.« Er wedelte mit einem Finger vor meinem Gesicht herum.

Seufzend strich ich mir durch die Haare. »Na schön, was willst du, Kain?«

Seine Mundwinkel hoben sich. Der Triumph quoll ihm förmlich aus den Poren.

»Den Vorsitz im New Yorker Syndikat, wenn wir das hier überleben, und das Haus auf Bali.«

»Muss es ausgerechnet das Haus auf Bali sein?«

»Du weißt, wo die Tür ist, oder?«

»Na schön, aber ich kann dir nicht versprechen, dass seit meiner Abwesenheit jemand die Leichen dort weggeräumt hat. Eventuell musst du also etwas aufräumen.«

Er lächelte.

»Das ist kein Problem. Nun, wie viel Geld brauchst du, und wann willst du los?«

Jetzt war ich derjenige, der lächeln musste. Bestechlicher Bastard. Ich liebte den Kerl.

»Auf dich ist immer Verlass, Kain«, brummte ich und schickte die Adresse von seinem Handy auf meins.

»Die Gerüchte stimmen also?«, hakte er plötzlich nach, und sein Blick wurde unangenehm bohrend.

»Was meinst du?«, fragte ich abgelenkt und ertappte mich dabei, die Küchenschränke zu mustern. Hatte er nicht einmal eine Tüte Chips da? Was war nur mit dem Kerl los? Selbst wenn wir nicht essen mussten, waren ein paar Extrakalorien ganz nett.

»Dass deine Schwester eine weitere Probe mit dem Q-Gen durchgeführt hat und neue Labore für Homunkuli aufzieht.«

Ich erstarrte.

»Wow, was für ein Themenwechsel!«, krächzte ich, doch so schnell ließ sich Kain nicht abwimmeln. Er verschränkte wieder die Arme vor der Brust und sah mich ernst an.

»Darum geht es hier doch, also sag mir endlich, was los ist, Lore. Dir zu helfen ist sonst Zeitverschwendung, und ich hasse es, meine Zeit zu verschwenden, vor allem mit dir.«

Sein Blick wanderte betont meinen Körper herunter, und ich sah ihm an, dass er es wusste. Oder zumindest ahnte. Der Körper von MJ Brown war in etwa so viel wert wie eine ganze Stadt. Jahrhunderte der Entwicklung steckten darin, Menschen und Dämonen waren für das Q-Gen gestorben, und ich hatte Una nicht nur die eine Probe gestohlen, sondern auch die zweite, und jetzt gehörten mir beide. Was mich prinzipiell zum Power-up-Dämon auf diesem Planeten machte – wenn ich nicht gerade auf der Flucht gewesen wäre.

»Kommt drauf an«, sagte ich schließlich.

»Worauf?«

»Ob ich dir wirklich vertrauen kann.«

Kain sah mich an, als ob ich verrückt geworden wäre.

»Natürlich kannst du mir nicht vertrauen, was soll diese absurde Frage?«

»Du hast recht, wie dumm von mir …« Ich seufzte, fuhr mir durchs Haar und sah ihn ernst an.

»Dennoch muss ich wissen, ob du auf meiner Seite bist oder auf der von Una. Wenn du mich verraten willst, tu es am besten gleich.«

Kain warf mir einen kühlen Blick zu. »Lore, wenn ich auf der Seite von Una wäre, würde dein Kopf bereits seit Tagen schockgefrostet im Eisfach liegen, damit ich daraus Margaritas schlürfen kann.«

»Aus dem Eisfach oder meinem Kopf?«, fragte ich träge nach.

»Ich würde dein Hirn auslöffeln, deine Augen ausschaben und das Ganze mit einem Cocktailschirmchen garnieren.«

»Wie bildhaft! Fehlt nur noch die mexikanische Musik.«

»Ganz genau. Aber ich tue es nicht, oder? Wir haben viel zusammen erlebt. Du kannst also davon ausgehen, dass ich in dieser Sache auf deiner Seite stehe. Tu uns beiden also einen Gefallen und sag mir, ob die Gerüchte mit dem Q-Gen stimmen.«

Ich seufzte und ließ den Kopf hängen. »Ja«, sagte ich knapp.

Kain sog scharf die Luft ein und schob hinterher: »Stimmt es auch, dass du mit diesem ganzen speziellen Gen abgehauen bist und gerade damit herumspazierst?«

Ich warf ihm einen misstrauischen Blick zu.

»Wer sagt das?«

»So ziemlich jeder, Lore.«

Ups.

Dämonen-Gossip war übel.

Kain fluchte, und wenn er nicht so ein penibler Kerl wäre, würde er sich jetzt durch die Haare fahren. Stattdessen rückte er nur wieder die Brille zurecht.

»Scheiße, Lore, hättest du es nicht einfach sein lassen können?«

»Nein.«

»Warum nicht?«

»Weil das hier wichtig ist und kompliziert, und wenn es stimmt, was ich denke, dann ist es noch komplizierter als ohnehin schon. Wir sind alle am Arsch, und ich rette gerade deinen, indem ich hier rumlaufe.«

Kain seufzte. »Du weißt nicht einmal genau, was das Q-Gen verursacht. Mit diesem Körper bist du eine tickende Bombe, und jeder wird dich jagen«, warf mein Stellvertreter ein.

»Ist das alles wichtig?«

»Ist es das nicht? Warum tust du das alles, Lore?«

»Das versuche ich selbst noch herauszufinden«, murmelte ich, doch Tatsache war: Wer das Q-Gen besaß, dem gehörte die Zukunft der Dämonen, und ich hatte vor, diese zu sein. Selbst wenn ich aktuell obdachlos war, mein Syndikat in alle Einzelteile zerschlagen und mein Ex-Stellvertreter schwer angepisst war. Wie gesagt, es gab auch schlechte Tage im Leben eines Dämons.

1

Leaf

Dämonen der Stufe 2Dämonen

Lords Sie zählen zu den stärksten Dämonen. Sie besitzen keinen eigenen Körper, dafür jedoch einen mächtigen Geist. Sie versammeln niedere Dämonen zu Gruppen unter ihrer Führung, auch Sippen genannt. Ihre größte Schwäche ist das Aufspüren eines geeigneten Wirtskörpers. Bleiben sie länger in einem Köper, töten sie den bestehenden Geist – ähnlich wie ein Parasit – ab. Der Lord-Dämon hält den Körper am Leben; verlässt er ihn, stirbt auch der Körper. Im Laufe der Jahrhunderte gab es daher nur wenige Lords, die sich dauerhaft in der Welt der Menschen festsetzen konnten. Diese wenigen führen jedoch vehement Krieg gegeneinander.

Mieses Karma.

Das musste es sein.

Ich hatte richtig mieses Karma angehäuft. In meinem letzten Leben musste ich eine unfassbar schlechte Person gewesen sein. Ein Massenmörder, Kriegstreiber oder Politiker. Ein sehr korrupter Politiker, der Steuern hinterzog, seine Frau betrog und sich am Ende als Serienkiller entpuppte.

Ja, das musste es sein, denn anders ließ sich nicht erklären, warum gerade das Karma in Form einer ausgesprochen wütenden Exorzistin vor mir stand und mich ansah, als wäre ich Hundekot an der Schuhsohle ihres Verlobten.

»Du bist verlobt?«, entfuhr es mir mit einem Zischen, und ich stieß Falco von mir. So hart, dass es wehtun musste. Der Exorzist biss die Zähne zusammen, wich jedoch keinen Schritt zurück, um mir die Luft zum Atmen zu geben, die ich dringend benötigte.

»Ich kann das erklären«, sagte er, ohne genau zu spezifizieren, ob er es ihr, mir oder uns allen erklären wollte.

»Da bin ich aber gespannt«, presste ich hervor.

»Ich ebenfalls«, schnauzte die Exorzistin und verschränkte die Arme. Das schwarze Haar peitschte ihr um den Körper, während sie aussah, als wäre sie einem Modelkatalog für toughe Exorzistinnen entstiegen. Ihre Beine, die in extrahohen Overknees steckten, wollten gar nicht aufhören. Ein schwarzes Hemd schmiegte sich an jeden Zentimeter trainierter Muskeln. Ein Lederharnisch schloss sich über ihrem Kreuz und ihrer Taille, an dem vier Dolche befestigt waren, die in ihrer Form und Ausstrahlung anders waren als alle, die ich bisher gesehen hatte. Die Klingen waren gekrümmt, genauso wie der Schaft, und gaben ein leicht pulsierendes rotes Licht von sich. Als ich auf die Waffen blickte, schien sich roter Nebel beinahe kringelnd davon zu lösen.

Sie hob eine kühn geschwungene Augenbraue, und Falco richtete sich auf und zog sich seine Uniform zurecht. Er schaffte es, trotz dieser Situation absolut tadellos auszusehen.

Ganz im Gegensatz zu mir.

Die Haare seit über eine Woche nicht gewaschen, stinkend und mit verquollenen Augen. Noch immer pulsierte sein Arcanum in mir wie der Nachklang von Sex. Meine Zellen hatten sich mit seiner Seele vollgesogen wie ein trockener Schwamm mit Wasser. Erst jetzt bemerkte ich, wie ausgehungert ich gewesen war.

»Tempest«, setzte Falco warnend an, seine Stimme tief und grollend, doch Tempest beachtete ihn gar nicht, sondern starrte mich nur mit gerümpfter Nase an.

»Bei den Göttern, wie tief bist du nur gesunken, Falco? Es stinkt förmlich von dunklem Arcanum hier drinnen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du als Strafe für den Tod deines Partners dieses … dieses Ding zum Abrichten bekommen hast. Aber ich hätte nie gedacht, dass du einer von diesen Dämonophilen bist.«

»Dämonophil?«, wiederholte ich, und Falco schoss mir einen warnenden Blick zu.

»Nicht, Leaf. Ich mach das schon.«

»Du machst das schon?«, brüllte ich und spürte, wie sich mein Blickfeld verdunkelte. Ich ballte die Faust, während aus dem Handrücken schwarze Adern hervorquollen. Mein fettiges Haar stellte sich auf, und einige der Strähnen begannen sich zu bewegen, als hätten sie ein Eigenleben. Ich richtete mich auf und starrte die zwei Exorzisten fassungslos an. Beide sahen nicht aus, als kämen sie wirklich von dieser Welt, dafür waren sie zu groß, zu schön, kühl und hart wie geschliffener Stahl.

»Falco, wenn du jetzt nicht sofort sagst, was hier los ist, ramme ich dir meine Faust so tief in den …«

Ich hatte keine Chance, den Satz zu beenden. Tempest war so schnell, dass ich es nicht mal schaffte, zu blinzeln, ehe sie mich auch schon packte und mit solcher Wucht gegen die Wand donnerte, dass Risse durchs Mauerwerk knirschten. Im Bruchteil einer Sekunde hielt sie mir eines ihrer Messer an die Kehle, dessen Schneide unfassbar heiß zu glühen begann. Es zischte, als die Waffe meine Haut berührte und sich rote Schlieren von der Wunde lösten, die nach oben schwebten. Schmerz explodierte auf meiner Haut. Es fühlte sich an, als würde sich meine Haut abschälen.

Ich brüllte vor Schmerz auf, während Tempest mich noch fester packte und dabei auf mich herabsah. Wortwörtlich. Sie war mindestens zehn Zentimeter größer als ich.

»Ich kann mich nicht erinnern, dass dir jemand die Erlaubnis gegeben hat, zu sprechen, Dämon. Prinzipiell weiß ich nicht, warum du überhaupt noch Luft in der Lunge hast, aber ich werde diesen Fehler mit Freuden beheben, wenn du mir einen weiteren Grund lieferst.«

Der Schmerz war wirklich hässlich. Als würde mich die Klinge verbrennen. Ich versuchte auszuweichen, doch sie drückte nur noch fester zu. Keuchend blickte ich auf und starrte ihr mitten ins Gesicht. »Geh weg von mir«, brachte ich hervor.

Tempest verengte die Augen. Es zischte, als die Klinge tiefer schnitt, und noch mehr rote Schlieren lösten sich von meiner Haut. Es roch verkohlt. Ich biss die Zähne zusammen und spürte, wie sich ein weiterer Schmerzensschrei meine Kehle nach oben bahnte, da wurde Tempest mit einem Ruck von mir weggezogen. Keuchend schlug ich eine Hand an meine Kehle und blickte nach oben auf Falcos Rücken. Er schirmte mich von der Verrückten ab. Sein Schatten verschluckte mich beinahe komplett.

»Bist du völlig übergeschnappt? Leaf ist eine Novizin der Black Bird Academy, und genauso wirst du sie auch behandeln«, fuhr Falco sie an.

»Ob ich übergeschnappt bin?«, echote sie ungläubig, die gebogene Klinge noch immer in der Hand, die ihr Gesicht in rotes Licht tauchte.

»Fünf Jahre! Fünf Jahre ist es her, seit ich das letzte Mal von dir gehört habe. Kein Anruf, kein Brief, kein gar nichts, aber ich habe dich gelassen, habe stattdessen auf deine Familie gehört und dich diese … diese lächerliche Phase der Rebellion ausleben lassen. Er braucht Zeit, um sich im Orden zu beweisen. Er will erst im Orden aufsteigen. Er will seinen Platz finden. Das haben sie zu mir gesagt, und ich habe es akzeptiert. Ich habe dir jede erdenkliche Freiheit gewährt, Falco. Leb dich aus, so viel du willst, es ist mir völlig gleichgültig, aber das …« Sie zeigte mit dem Dolch auf mich. »Das geht zu weit. Du willst, dass ich das da als Novizin ansehe? Bist du noch ganz bei Trost? Ich hoffe, niemand außer mir hat das gesehen, oder muss ich dir erzählen, was mit Exorzisten passiert, die der Dämonophilie bezichtigt werden?«, zischte sie.

Ich bemerkte, noch immer nach Luft ringend, wie Falco die Kiefer aufeinanderbiss. In diesem Augenblick bestand er nur aus angespannten Muskeln und einer so dunklen Aura, dass sie mit meiner konkurrieren könnte. Er hatte seine Arme um ihre Taille geschlungen. Es wirkte wie eine vertraute Geste, und es überraschte mich selbst, mit welcher Wucht mich die Eifersucht überrollte.

»Unser«, zischte es in meinem Kopf, als wäre Lore noch immer darin, nur war diese Stimme anders. Verzerrter, dumpfer, eher wie ein Echo in mir. »Er gehört uns. Schneid ihr die Zunge raus, stich ihr die Augen aus, brich ihr die Finger, einen nach dem anderen, lass sie leiden, lass sie schreien … er gehört uns, er gehört uns, er gehört uns, er gehört uns, er gehört uns, er gehört uns …« Die Stimme in mir wurde so laut, dass ich das Gefühl hatte, sie würde sich gleich meiner Kehle entringen. Ein solch heftiger Besitzanspruch überkam mich, dass meine Sehnen sich hervorwölbten, in dem Versuch, mich nicht auf Falco zu stürzen und ihn an Ort und Stelle leer zu saugen.

»Ich kenne die Regeln des Ordens, Tempest«, knurrte dieser, während ich verzweifelt durch die Nase atmete und die Stimme in meinem Kopf keifte: »Brich ihr alle Knochen im Leib!«

Ich presste mir die Hände an die Stirn und atmete durch die Nase. Ein und aus, ein und aus … Tempest starrte indessen Falco fassungslos an. »Tatsächlich? Keine Affäre der Welt ist es wert, deine Karriere, dein Leben, den Ruf deiner Familie und noch dazu meinen in Gefahr zu bringen. Um Himmels willen, Falco, sie werfen dich aus dem Orden, wenn sie das sehen«, brüllte sie ihn an.

Falco knurrte. Die beiden waren so innig in ihren Streit vertieft, als hätten sie meine Existenz längst vergessen. »Mir ist bewusst, was hier auf dem Spiel steht, aber dir nicht, Tempest. Du hast keine Ahnung, was hier los ist.«

»Wie auch? Du kannst nicht erwarten, dass ich nach all den Jahren zurückkomme und so etwas toleriere.« Ich nahm an, mit »so etwas« war ich gemeint.

Falco ballte die Hände zu Fäusten. »Du hast gerade kein Recht, dich in mein Leben einzumischen, Tempest.«

»Ich habe jedes Recht …«, setzte sie an, doch Falco ließ sie nicht ausreden.

»Ich werde dir alles erklären, aber nicht hier! Nicht jetzt! Und bis es so weit ist, hältst du deinen Mund. Hast du mich verstanden?« Seine Stimme war so kalt, dass er damit die Luft um einige Grade abkühlen könnte.

Tempest wirkte jedoch alles andere als beeindruckt. Ihr Blick huschte zu mir zurück, ihre Augen verengten sich, und es kam mir so vor, als könnte ich den roten Schein ihrer Wut in ihren Augen widergespiegelt sehen.

»Töte sie! Töte sie! Töte sie!«

Ich tat es Falco nach und ballte meine Hand so fest zusammen, dass sich meine Nägel in die Haut gruben, während ich dem unerbittlichen Verlangen, dieser Fremden den Hals umzudrehen, zu widerstehen versuchte.

Für einen kurzen Augenblick sah ich die gleiche Mordlust in den Augen der Exorzistin, statt jedoch dem Drang nachzukommen, kühlte der rötliche Glanz in ihren Augen ab, als hätte sie ein Licht ausgeschaltet. »Na schön«, sagte sie, steckte das Messer zurück in die Schlaufe des Harnischs und richtete sich auf. »Ich verlange eine Erklärung. Und zwar eine gute«, sagte sie knapp.

Falco nickte steif. Sie presste die Lippen zusammen.

»Gib uns bitte noch zwei Minuten«, sagte er förmlich.

»Ich warte draußen, und nimm das Ding mit. Der Intendant will es sehen. Ihr habt für ordentlich Wirbel gesorgt. Die Gerüchteküche explodiert. Er wartet im Konsulat mit Direktor Gale auf euch.«

Was zum Henker war ein Konsulat?

Sie drehte sich um, ihre Haare schnalzten um sie herum, während sie die Kerkerzelle verließ und hinter ihr die Tür mit Wucht ins Schloss fiel. Für einen kurzen Moment war nichts zu hören, außer meinen Atemzügen, und Falco sah aus, als müsste er sich erst einmal sammeln. »Leaf …«, setzte er an.

»Meins!«

Die Kette, mit der ich die Dunkelheit in mir zurückgehalten hatte, war kurz davor, zu reißen. Mein Sichtfeld war so eng, dass ich nur ihn sah, während ich ausholte und ihn so heftig ohrfeigte, dass sein Kopf zur Seite flog. »Meins, meins, meins!«

Falco sah mich fassungslos an. Etwas Blut quoll aus seiner Unterlippe. »Was sollte das denn?«, fuhr er mich an, während er sich das Blut wegwischte.

»Das sollte ich dich fragen«, fauchte ich und deutete auf die Zellentür. »Wer ist das, Falco?«

»Das ist Tempest.«

»Deine Verlobte.«

»Ja.« Ein Wort. So schlicht, und doch fühlte es sich an, als würde er mir seine Faust in den Magen rammen. Ich kämpfte um Luft in meine Lunge, Stille in meinem Kopf und Ordnung in meinen Gedanken.

Ich ging auf ihn zu und pikte meinen Zeigefinger gegen seine Brust.

»All die Wochen, und du hast sie kein einziges Mal erwähnt. Du magst herrisch, selbstsüchtig, arrogant und ignorant sein, Falco Chepesch, aber ich habe dich zumindest für ehrlich gehalten. Was soll das? Wie konntest du mit keinem Wort deine Verlobte erwähnen, die da draußen gerade einen Scheiterhaufen für mich errichtet?« Meine Stimme hallte von der Wand wider und verklang mit all den Dingen, die noch immer ungesagt zwischen uns standen.

Falco sah auf mich herab. Ich starrte hoch. Die Spannung in der Luft wurde so dick, dass man kaum atmen konnte. Der Stoff seines Anzugs raschelte leise, als Falco sich zu mir hinabbeugte und meinen Zeigefinger nahm. Seine große Hand verschlang meine vollständig, und dennoch war ich in diesem Augenblick sicher, dass es mich nicht viel Mühe kosten würde, seine Hand mit nur einer Drehung zu brechen.

Doch das tat ich nicht.

Durch seine Augen wirbelten die Emotionen. Wut, Sehnsucht, Angst und etwas anderes. Für einen Augenblick dachte ich, er würde dieses andere in Worte fassen, doch seine Augen wurden dunkel, sein Griff härter und seine Stimme so distanziert, als würde er mit einer Fremden reden.

»Es gab keinen Grund, dir von Tempest zu erzählen, Leaf. Mein Leben hat nicht erst begonnen, seit du hier aufgetaucht bist, und Tempest geht dich nichts an.«

»Sie geht mich nichts an?«, blaffte ich.

»Ganz genau«, fauchte er zurück, »das hier ist mein Leben, Leaf. Ich habe dir nie etwas vorgespielt. Ich habe dich noch nicht einmal ermutigt. Ganz im Gegenteil, ich habe dir allen Grund gegeben, mich zu hassen, und das solltest du auch. Ich bin nicht dein Freund, Leaf, nicht dein Geliebter. Ich schulde dir auch nichts. Ich habe dir nie Gefühle vorgegaukelt. Was zwischen uns passiert ist, ist passiert, und ich schäme mich dafür nicht. Ich werde weiter die Verantwortung für dich tragen, aber du hast keine Ahnung von meinem Leben. Ich bitte dich, halte dich da raus.«

Raushalten.

Es fühlte sich an, als würde alles zurück in Perspektive rücken. Dahin, wo es hingehörte, und ich sah nicht Falco, sondern den Exorzisten, der mich vor so vielen Wochen an exakt diesem Ort fast um den Verstand gefoltert hatte. Die Erinnerung war wie ein eisiger Kübel Wasser, dessen Kälte sich bis in meine Knochen fraß. Egal, was passiert war, egal, was passieren würde, ich war der Dämon, und er war der Exorzist. In diesem Augenblick wurde mir wieder bewusst, dass er nicht zögern würde, mich zu töten, wenn ich zur Gefahr werden sollte.

»Ich verstehe«, sagte ich langsam und wich zurück. Meine Hand glitt aus seiner. Er wandte den Kopf ab, die Schultern angespannt. Dunkles Haar fiel ihm über das Gesicht, und er sah so schön und kalt aus wie eine Steinstatue.

»Es tut mir leid, dass diese Situation so ungünstig gelaufen ist. Ich hatte gehofft, wir hätten etwas länger Zeit gehabt, um …«

Er beendete den Satz nicht, als wüsste er selbst nicht, wofür wir beide mehr Zeit gebraucht hätten.

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und atmete zittrig vor Wut und Schmerz ein. »Du hättest es mir dennoch sagen müssen«, presste ich hervor.

Falco kniff die Lippen zusammen. Er sah aus, als wollte er mich anfassen, doch er ließ es bleiben, wich stattdessen einen kleinen Schritt zurück.

»Vielleicht«, lenkte er ein, und sein Blick fand zurück zu meinem. »Allerdings ist Tempest aktuell unser kleinstes Problem. Dass der Intendant jetzt hier ist, war unvermeidlich. Es wäre nur hilfreicher gewesen, wenn du besser ausgebildet wärst.«

Innerlich rang ich darum, meine Fassung wiederzuerlangen.

»Was will der Intendant von mir?«

Ein Schatten huschte durch Falcos Augen, ehe er mit dumpfer Stimme antwortete: »Er ist wahrscheinlich hier, um einen genauen Bericht über die Vorgänge rund um Una und die Dämonensyndikate zu erhalten. Und er wird nach Gründen suchen, dich zu töten.«

Ich schluckte heftig. »Aber Direktor Gale hat …«, setzte ich an, doch Falco schüttelte den Kopf.

»Direktor Gale hat nur eine bedingte Amtsgewalt. Der Ordensführer wird jedes Wort, das wir sagen, dreimal umdrehen, und wenn er am Ende zu dem Ergebnis kommt, dass du eine Gefahr bist, wird er deine Exekution veranlassen. Genau das müssen wir jetzt verhindern.«

»Was werden wir ihm erzählen?«, fragte ich leise.

Falco blickte mich ernst an. »Das kommt ganz darauf an.«

»Worauf?«

»Darauf, was damals passiert ist. Mit Zero und dir, als ihr alleine im Hotelzimmer gewesen seid. Wir hatten bisher keine Gelegenheit, darüber zu reden, und ich wollte dir Zeit lassen, damit du um deinen Bruder trauern kannst.«

Die Erwähnung von MJ trieb mir wieder jede Farbe aus dem Gesicht, und in mir tat sich jener düstere Gedankenabgrund auf. Ein Abgrund, den ich immer und immer wieder vor Augen hatte – wie Una meinen kleinen Bruder folterte. Wie sie seinen jungen, noch vom Teenageralter schlaksigen Körper mit dem Q-Gen zwang, zu wachsen, bis aus ihm diese fremde Person wurde, die nur aus Muskeln, Schmerz und Aggression zu bestehen schien. Meinen lieben, sensiblen Bruder, der am liebsten Dungeons und Dragons spielte und zu schüchtern war, um Mädchen anzusprechen, hatte sie in diese schreckliche Waffe verformt. Mir wurde schlecht.

Dann sah ich Lore vor mir, den Moment, als er in den bereits misshandelten Körper meines Bruders schlüpfte, seine Persönlichkeit auslöschte, bis seine Augen plötzlich schwarz waren, und ich mich unweigerlich fragte, was von ihm übrig geblieben war. Von meinem MJ. Meinem kleinen Bruder, den ich hätte beschützen sollen.

Ich fragte mich, ob er tot war, ich fragte mich, was ich hätte tun können, um ihn und meinen Stiefvater Bob zu retten.

Es gab so viel, was ich rückgängig machen wollte.

Allein der Gedanke, was meinem Stiefvater zugestoßen war, trieb mir die Galle hoch. Ich wollte Bob in die Arme nehmen, ich wollte von ihm gehalten werden, auf die Knie sinken und um Verzeihung bitten, ihm versichern, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun würde, um MJ zurückzubekommen.

Doch ich konnte nichts davon tun. Ich konnte Black Rock nicht verlassen, ich konnte nicht sagen, was mit MJ war, und das schlimmste von allem war, dass es nichts gab, um all das Grauenhafte rückgängig zu machen. Die Hilflosigkeit, die Angst und Wut über diese Situation hatten mich zusammen mit dem Gefühl des Verlustes, dass Lore einfach im Körper meines Bruders verschwunden war und mich verlassen hatte, in ein tiefes Loch gestürzt. Und ich hatte keine Ahnung, wie ich mich davon erholen sollte.

Doch Falco sprach weiter und riss mich aus diesem Abgrund zurück, in den ich gerade wieder zu fallen drohte: »Ich habe Direktor Gale wegen einer Antwort vertröstet, doch jetzt haben wir keine Zeit mehr. Du musst es mir sagen, Leaf.«

»Was sagen?«, fragte ich und blinzelte, um zurück zum Gespräch zu finden. Um die dunklen Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben. Um nicht zurück an diesen finsteren Ort in mir zurückzukehren, an dem es nur Angst und Hoffnungslosigkeit gab.

»Du weißt, was ich meine. Denn das, was damals passiert ist, ist eigentlich unmöglich! Du solltest tot sein, Leaf. Wie konnte Lore aus dir weichen, ohne dich dabei zu töten?«

Falco trat näher und zwang mich, ihn anzusehen.

Ich presste die Lippen zusammen, und in diesem Moment wünschte ich mir, die Stimme von Lore zu hören, die mir sagte, was ich jetzt tun sollte. Das war unser Geheimnis, diese Sache, von der nur Zero wusste.

»Warum sollte das wichtig sein? Ich hätte doch schon sterben sollen, als Lore mich besetzt hat. Ich bin halt nicht normal«, schnaubte ich, aber Falco schüttelte nur den Kopf.

»Dieses eine Mal Nicht-normal-Sein hat dich interessant gemacht, das zweite Mal macht dich gefährlich. Der Intendant wird wissen wollen, wie gefährlich du bist. Und ich kann dir nur helfen, wenn ich die Wahrheit kenne, Leaf.«

»Ich nehme an, du hast dir bereits eine Meinung darüber gebildet, was mit mir los ist«, versuchte ich abzuwiegeln, doch Falco ließ sich nicht abwimmeln.

»Schluss mit den Lügen, Leaf. Wenn ich dir helfen soll, muss ich wissen, was genau mit dir los ist. Ich muss wissen, was ich beschützen soll und wie ich es beschützen kann. Du bist damals mit Zero in dieses Zimmer gegangen, und der Dämon hat eure Körper getauscht. Du hättest an diesem Tag sterben müssen. Zero ist ein Homunkulus, er wurde dafür sprichwörtlich gezüchtet, um als Hülle eines Dämons zu fungieren. Aber du nicht! Du bist ein Mensch. In dem Moment, in dem Lore aus dir gefahren ist, hättest du sterben müssen. Etwas stimmt mit dir nicht, und ich weiß, dass du mich deswegen anlügst. Sag mir die Wahrheit. Was ist damals passiert?«

Ich schluckte.

~

Eine Woche zuvor …

Ich band mir die Haare zurück.

»Ich hatte dich vergessen«, murrte ich.

Lore lachte. Ich sah ihn streng durch den Spiegel an.

»Ich habe mir die Augen zugehalten«, log er.

»Oh, fick dich, Lore.«

»Das hat ja schon Falco übernommen.«

»Um Gottes willen.« Ich kniff mir in den Nasenrücken, doch die Absurdität der ganzen Situation ließ mich dennoch vor Lachen schnauben.

»Ich hoffe, du hast inzwischen einen Plan?«

Das Lächeln in seinem Gesicht verzog sich zu etwas Boshaftem.

»Das habe ich.«

»Gut. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.«

Meine Stimme klang rauer, als ich es wollte, denn allein bei dem Gedanken, dass Lore sich aus mir entfernte, brach mir der Panikschweiß aus. Lores Blick wurde weicher, während er mich aus meinem eigenen Spiegelbild beobachtete. Der Sex, den ich eben mit Falco hatte, kam mir in diesem Augenblick absurd vor.

»Ich werde dir jetzt etwas anvertrauen, das dir nicht gefallen wird. Aber ich habe bisher nichts erwähnt, weil ich davon überzeugt war, dass es so sicherer für dich ist.«

Eine Gänsehaut rieselte über meinen Körper. »Was muss ich wissen?«

»Bevor wir zu Una gehen, musst du ein paar Dinge erfahren. Aber du darfst mit niemandem sonst darüber reden.«

»Warum?«

»Weil die Exorzisten dich töten werden, sobald sie wissen, was los ist. Damals hatte ich keinen Schimmer, wie lange wir beiden überleben, oder was die Exorzisten tun würden. Da war es sichererer, dich im Unklaren zu lassen.«

»Du machst mir Angst, Lore.«

»Ich würde liebend gern sagen, dass es keinen Grund gibt, Angst zu haben, aber ich werde dich nicht anlügen. Die Situation könnte besser sein«, räumte er ein.

Ich sog die Luft ein und starrte ihm in die schwarzen Augen, die wahrscheinlich für jeden anderen wie die eines Monsters erschienen, und das war er zweifellos auch. Lore war ein Monster, aber vielleicht war er jetzt mein Monster.

»Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll«, gestand ich und Lore zögerte.

»Du musst mir eins versprechen«, murmelte er.

»Was?«

»Mit Ausnahme von Zero darf niemand wissen, was ich dir jetzt sage. Nicht Falco, nicht Crain, kein Exorzist, und schon gar kein anderer Dämon.«

In mir sträubte sich alles, nicht weil ich nicht dazu in der Lage war, zu lügen, sondern es kam mir fast unmöglich vor, etwas vor Falco zu verbergen. Ein einziger Blick von ihm, und ich fühlte mich, als könnte er sich einen Weg durch meine Haut bis zu den blanken Knochen bahnen.

»Ich werde es so lange geheim halten, wie es mir möglich ist«, sagte ich ehrlich.

»Du weißt, was Zero ist, oder?«, bohrte er nach.

Ich runzelte die Stirn. »Du meinst einen Homunkulus?«

Lore neigte den Kopf.

»Homunkuli sind keine natürliche Dämonenrasse. Sie sind Züchtungen, Kreuzungen zwischen menschlicher und dämonischer DNA. Homunkuli werden gezüchtet und nicht geboren und sind die perfekten Hüllen für Lord-Dämonen. Sie sterben nicht, wenn wir sie besetzen, und sie werden viel langsamer wahnsinnig. Menschen selbst sind nur sehr begrenzt als Hüllen nutzbar, aber Homunkuli? Es brach ein Wettlauf aus, wer die besten, robustesten und fähigsten Hüllen züchten konnte, bis die Exorzisten das Erschaffen verboten, alle Labore niederbrannten und jeden noch lebenden Homunkulus töteten. Es war ein Massenmord. Ich erinnere mich an die Berge an Leichen. Ich erinnere mich an den Geruch nach Asche und Blut. Die Exorzisten haben ein unfassbares Exempel statuiert und den Lord-Dämonen damit einen heftigen Dämpfer verpasst. Zero stammt von einer illegalen Homunkulusstation, und seine Genbasis wurde damals mit einem V-Gen gekreuzt, das damals noch in den Kinderschuhen steckte, weil versucht wurde, die Essenz von sehr mächtigen Wiedergängern zu extrahieren und in den Gen-Code einzubinden.«

»Worauf willst du hinaus?«, fragte ich irritiert, doch Lore schüttelte den Kopf.

»Lass mich ausreden, Leaf, du musst verstehen, was ich dir jetzt sage. Komplizierte Fragen haben komplizierte Antworten.«

Ich schloss den Mund und hörte zu. Lore fuhr fort: »Die meisten Versuche schlugen damals fehl. Zero ist, soweit ich weiß, der einzige lebendige Homunkulus mit dem V-Gen, und nachdem die Exorzisten auch diese Stationen zerschlagen hatten, war es lange Zeit ruhig. Aber meine Schwester Una hat neue Experimente gestartet, mit einem Gen-Code, der zuvor noch nie verwendet wurde. Eigentlich war es wahnsinnig, es überhaupt zu versuchen, und es hat Millionen an Ressourcen verschlungen. Ich wurde damals aufmerksam, weil meine Schwester es geschafft hat, nicht nur andere Dämonenrassen, sondern auch Exorzisten in das Projekt einzubinden. Ich will nicht lügen, das hat mich verdammt beunruhigt. Mir war klar, dass das, was auch immer sie da zusammenbraut, nicht gut enden wird. Also kam ich nach New York, um Nachforschungen anzustellen, und fand heraus, dass sie es tatsächlich geschafft hatte, eine Probe eines neuen Homunkulusgens herzustellen. Sie nannte es das Q-Gen. Eine Probe, mit der jedoch kein Homunkulus gezüchtet werden sollte wie bisher, sondern der tatsächlich imstande war, in einen Menschen eingepflanzt zu werden, um ihn zu verändern.«

Er sah mich an, als ob mir die Tragweite seiner Worte bewusst werden sollte. Ich schluckte. »Wie lange hat es früher gedauert, um einen Homunkulus zu züchten?«

»Früher? Jahre, später einige Monate. Aber dennoch hat es einige Zeit in Anspruch genommen. Mit diesem Gen hätten sie nicht warten müssen, um eine Hülle von Grund auf zu erschaffen. Ein Stich, und die Veränderung wäre in wenigen Stunden vorüber gewesen. Mit Erfolg hätten sie in kürzester Zeit Hunderte, Tausende erschaffen können. Die Menschheit wäre am Ende gewesen. Und als ich herausfand, aus welchem Dämon die Abstriche extrahiert wurden, wusste ich, dass ich Una aufhalten musste.«

»Von welchem Dämon stammt das Q-Gen?«, bohrte ich nach, und ein Muskel an Lores Kinn zuckte. Er zögerte.

»Lore!«, fuhr ich ihn an.

»Von meinem Vater.«

»Von deinem … was?« Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit.

Lore strich sich durch das Haar und ergänzte leise: »Er hatte verdammt viele Namen, aber ich denke, dir sagt ›Luzifer‹ am ehesten etwas.«

Mir fiel die Kinnlade herunter, und für einen Augenblick dachte ich, er würde mich veräppeln.

»Dein Vater ist Luzifer? Der Luzifer?«

Lore seufzte. »Ich bin nur ein Prinz. Mein Vater ist der König.«

Er sah auf, und der Blick, den er mir zuwarf, jagte mir Schauer über den Rücken.

»Ich habe die Hülle dieses Bastards in kleine Stücke zerteilt und seine Überreste auf der ganzen Welt verstreut. Ihn zu töten, ist unmöglich, aber ich dachte dennoch nicht, dass von ihm etwas Substanzielles übrig geblieben war. Nun, zumindest bis Una mit der Probe des Q-Gens auftauchte. Was sie da produziert hat, ist absolut böse, Leaf, und das sage ich. Dieses Gen sollte nicht existieren. Nichts von meinem Vater sollte auf dieser Welt existieren. Also brach ich in dieses Labor ein, stahl die Probe, legte alles in Schutt und Asche und versuchte, die Exorzisten und Dämonen aufzuspüren, die in die Entwicklung involviert waren, während gleichzeitig das ganze Syndikat auf mich Jagd machte.«

Seine Lippen pressten sich zusammen, und ich hatte eine ausgesprochen miese Ahnung, was als Nächstes kommen würde. Ich hoffte mit jeder Faser meines Seins, dass er es nicht aussprechen würde.

»Darum also bist du in New York gewesen und hast dich versteckt. In mir …«, sagte ich mit rauer Stimme. Der Dämon sah mich mit schuldbewusstem Blick an.

»Es war ein Unfall, Leaf. Alles daran. Ich war im Stress. Die Dämonen waren hinter mir her, genauso wie die Exorzisten. Henry Lancester war bereits eine Notlösung, aber sie hatten mich entdeckt, und ich wusste, ich brauchte jemanden anderen, um mich zu verstecken. Der Prozess, als ich versucht habe, dich einzunehmen, wurde von Falco unterbrochen, und dabei habe ich, eventuell, ganz aus Versehen, das Q-Gen in dir freigelassen«, sagte er.

Zittrig schloss ich die Augen. »Du. Hast. Was?«

Ich biss die Worte praktisch ab, und Lore seufzte. »Du wirst nicht zum Dämon, weil ich in dir war, Leaf. Du wirst zu einem Homunkulus, weil das einzige existierende Q-Gen in dir ist, und damit bist du Patient Null. Aber das kann und wird uns helfen.«

»Inwiefern?«

»Das bedeutet, ich kann dich wahrscheinlich verlassen. Deine Veränderung ist weit genug fortgeschritten.«

Ich schluckte. »Ist dieses Gen der Grund, warum ich nicht gestorben bin, als du mich in Besitz genommen hast?«

Er zögerte. Ein Flackern ging durch seine Augen, doch schließlich nickte er. »Ja. Ich denke schon. Und ich nehme an, darum konnte ich dich auch nie gänzlich verdrängen. Dein Hunger auf Seelen ist untypisch für Homunkuli, doch ich glaube auch, das ist eine Nebenwirkung aus der Essenz von Luzifer. Als ich in dir war, habe ich die Ausbreitung des Gens, so gut es mir möglich war, verhindert. Aber sobald ich aus dir raus bin, gibt es nichts mehr, was ich tun kann. Es wird sich weiter ausbreiten und dich verändern. Aus dir entsteht eine völlig neue Dämonenrasse, von der jedoch niemand sagen kann, was daraus wird. Du bist das Ergebnis jahrelanger Forschung. Jeder Dämon wird versuchen, dich in die Hände zu bekommen. Meine Schwester, um an dir weiterzuforschen und mehr von deiner Sorte herzustellen; meine Brüder, um dich als Waffe für ihre ewigen Kriege einzusetzen; und die Exorzisten werden dich töten, Leaf. Sie müssen dich töten. Alles an dir ist illegal und höchst gefährlich.«

Meine Gedanken kamen stotternd zum Stillstand, während mein Herz gleichzeitig viel zu schnell zu schlagen begann. Ich öffnete langsam die Augen.

Lore verzog entschuldigend das Gesicht. »Das war so nicht geplant«, versicherte er mir leise.

»Was du nicht sagst«, antwortete ich gepresst und knetete das Handtuch, das ich mir gegriffen hatte. Dieses Badezimmer fühlte sich zu falsch für dieses Gespräch an.

Zusammenreißen! Ich musste mich irgendwie zusammenreißen, sonst würde ich hier und jetzt in kleine Einzelteile zerbrechen und nicht mehr aufstehen. Zitternd stützte ich mich auf dem Waschbecken ab. Meine Hände fühlten sich heiß an. Verschwitzt. In meinen Ohren rauschte es, während die Worte des Dämons wie ein Echo in mir nachhallten. Lore sah aus, als wollte er am liebsten durch den Spiegel greifen und mich fassen, doch er sah mich nur an.

»Es tut mir leid«, versicherte er leise.

»Fick dich«, krächzte ich und schluckte. War mein Mund schon immer so trocken gewesen? Ich schnappte nach Luft.

»Nur um das noch mal zusammenzufassen«, presste ich hervor. »In mir ist ein experimentelles Gen mit Teilen von Luzifer persönlich, mit dem deine Schwester versucht hat, eine riesige Armee von Dämonen herzustellen. Ein Gen, von dem niemand sagen kann, was es genau aus mir macht. Du hast dieses Gen gestohlen, in mir freigesetzt, und jetzt werde ich mutieren und werde sowohl von Dämonen als auch den Exorzisten gejagt, wenn sie dahinterkommen.«

»Ja, das kommt ungefähr hin.«

»Und du hast es nicht für nötig erachtet, auch nur ein ganz klein wenig davon zu erzählen in den letzten Wochen?«

»Nun, ich habe es vermieden.«

»Du hast am Anfang sehr vehement versucht, aus der Akademie auszubrechen, bis du plötzlich sehr gelassen mit der Situation umgegangen bist. Warum?«

»Ich dachte mir, das beste Versteck ist mittendrin, und solange niemand weiß, dass in dir das Q-Gen steckt, haben wir eine Chance, aus der ganzen Nummer halbwegs unbeschadet rauszukommen.«

»Aber das sind wir doch gar nicht.«

»Noch nicht. Wir arbeiten daran«, erinnerte er mich.

Ruckartig hob ich den Kopf und blaffte ihn an: »Damit was passiert? Damit du später wieder meinen Körper besetzen kannst und wir fröhlich zusammen in den Sonnenaufgang reiten?«

»Eher Sonnenuntergang, du bist kein Morgenmensch«, erinnerte er mich.

»Das ist nicht …«

»... lustig? Ich finde, etwas Galgenhumor gibt dem Ganzen die richtige Würze.«

Ich würde ihn umbringen! Sobald er aus mir draußen war, würde ich ihm den Hals umdrehen, bis es knirschte. Als hätte er meine Gedanken erraten, hörte ich ihn sagen: »Du darfst jetzt nicht ausflippen, Leaf. Tu es, wenn wir mit all dem fertig sind.«

»Und was genau ist für dich fertig, Lore?«, fragte ich, und etwas in seinem Blick flackerte wieder.

»Das werden wir sehen, wenn es so weit ist. Aber du darfst niemandem erzählen, was du jetzt weißt. Sonst bist du tot.«

»Was soll ich denn sagen, wenn ich da rausgehe?«, zischte ich, und er sah mich ernst an.

»Lüge um dein Leben. Sag ihnen, es war Zufall, dass du überlebt hast. Sag ihnen, es liegt daran, dass der Besetzungsprozess nie funktioniert hat und ich zu schwach war. Sie haben immer noch einen Teil meiner Seele in der dummen Akademie. Sag ihnen, ich war geschwächt, und deshalb hattest du weiterhin die Kontrolle über deinen Körper und hast überlebt, als ich ihn verlassen habe. Sie wissen grundsätzlich nur, dass ich dich besessen habe, aber in welchem Umfang, ist ihnen nicht klar. Bis auf diese paar kleinen Ausrutscher hat es immer gewirkt, als hättest du die volle Kontrolle gehabt. Lass sie das weiterhin glauben. Nur Crain hat mich wirklich in Aktion gesehen, und ich werde mit ihm aushandeln, dass er die Klappe hält. Wenn du willst, sagen wir ihnen sogar, du hast mich persönlich rausgeworfen. Egal wie, sage nur nicht die Wahrheit.«

»Falls es dir entgangen ist, hatte ich gerade Sex mit Falco, und er ist nicht dumm …«

»Er wird höchstens glauben, dass du unter dämonischem Einfluss stehst, aber von dem Q-Gen muss er nichts wissen.«