Black Horizon - Mary Lynn Miller - E-Book

Black Horizon E-Book

Mary Lynn Miller

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Beschreibung

James Pike ist ein kleiner Junge, der in einer Einrichtung namens WYSS aufwächst. WYSS ist keine normale Schule, nein, der World Youth Secret Service bildet kleine Kinder zu Spionen und Soldaten zum Schutz der Nationen aus. Als James jedoch eines Tages auf ein mysteriöses Mädchen im Koma trifft und sie sich unter merkwürdigen Umständen mit ihm unterhält, scheint sein Leben als kleiner Soldat plötzlich kopfzustehen.

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Für E. Hauenstein, die mich immer ermutigt hat, weiterzuschreiben.

Inhalt

Achtung

Vorwort

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Epilog

Danksagung

Die Autorin

Achtung

Lieber Leser, liebe Leserin

Dieses Buch enthält Darstellungen von Gewalt und Kindern im Krieg. Falls Du auf eines dieser Themen sensibel reagierst, sei vorsichtig beim Lesen oder lies es erst gar nicht.

Mary Lynn Miller

Vorwort

Im Ersten Weltkrieg, so um 1917, kam man eines Tages auf die Idee, Kinder als Boten zwischen den Schützengräben einzusetzen. Die damalige, immer grösser werdende Kriegskrise überwog jeden Widerwillen, kleine Kinder zwischen den Fronten einzusetzen. Elternlose Kinder aus Dörfern wurden mit einer Münze belohnt, wenn sie sich bereit erklärten, durch Berge, Flüsse und Täler in die nächstgelegene Basis zu gehen, um dort eine verschlüsselte Botschaft auszuhändigen. Die Kinder bewiesen schnell, dass das für sie keine grossen Probleme bereitete und sie sehr zuverlässig waren. Also beschloss man, den Kindern mehr zuzumuten, als kleine Botschaften zu überbringen. Also schickte man die Kinder durch feindliche Gebiete und schliesslich sogar durch Schützengräben.

Schon nach kurzer Zeit erwies sich diese Vorgehensweise als ziemlich effektiv, da man in der gegnerischen Linie niemals mit einer solchen Dreistigkeit rechnete, Kinder für Kriegsmachenschaften zu missbrauchen. Ausserdem kam es selten vor, dass die Kinder nicht überlebten.

Damals dachte man nicht an den geistigen Wohlstand der Kinder, nein, man dachte an den Sieg. An das Ende.

So wurden irgendwann Kinder zu Soldaten, die zum Teil härter als die Erwachsenen waren.

Bald darauf endete der Erste Weltkrieg und über die kleinen Kinder, die dem Alkohol oder dem plötzlichen Kindertod verfielen, schwieg man.

Nicht viele Jahre vergingen und der Zweite Weltkrieg brach aus. Die nächste Hölle.

Dieses Mal wurde die Idee, Kinder im Krieg einzusetzen, in mehreren Staaten gleichzeitig angewandt und es bildeten sich richtiggehend Truppen aus Kindern, die von Ort zu Ort gebracht wurden, um dort mit ihren kleinen Fingern die Funkleitungen reparieren zu können. Ausserdem konnten sie sich wie Schlangen unter den Stacheldrahtzäunen hervor winden und waren dennoch in den Augen normaler Soldaten nur Kinder, die man im Normalfall niemals erschiessen würde.

Anschliessend führte eines zum anderen. Die Alliierten gründeten einen Bund, in dem sie vereinbarten, Kinder auszubilden und gezielter im Krieg einzusetzen. Daraus entstand WYSS. Der World Youth Secret Service.

Die Kinder von WYSS wurden den grössten Gefahrensituationen im Zweiten Weltkrieg ausgesetzt und niemand der Achsenmächte ahnte, welche Veränderung es im Krieg dadurch geben würde.

Irgendwann war die Hölle zu Ende. Also zumindest das Feuer und die Folter. Doch für die Kinder ging es weiter. WYSS blieb bestehen und wurde immer unabhängiger, bis schliesslich kein Land mehr den Befehl über diese Organisation hatte.

Und das bis heute nicht.

1995

Prolog

Ich wippte mit den Beinen hin und her und hin und her und hin… «Lass das!» unterbrach mich ein Mann mit düsterem Blick und strenger Miene. Der Mann trug Militärkleidung und hielt eine AK 47 in den Händen. Ich stoppte augenblicklich, senkte den Kopf und konzentrierte mich auf die Schatten, die im Zuginneren über den Boden huschten, sowie auf das gleichmässige Rattern. Als jemand nieste, sah ich auf und mein Blick fiel auf einen blonden Jungen, der sich die geröteten Augen rieb. Er war einer von uns und somit einer der sieben Jungen, deren Zukunft sich gerade drastisch veränderte. In dem Moment dachte ich an Amy, meine Schwester, die ebenfalls in einem dieser Züge sitzen musste. Würde ich sie wiedersehen? Der Mann mit dem Gewehr hatte mir das zwar versprochen, aber so vertrauenswürdig sah er nun auch wieder nicht aus. Ich wünschte mich sogar wieder ins Kinderheim zurück, um dieser seltsamen Situation zu entkommen, und der Stich, der mir ins Innere stach, war brutaler als Bauchschmerzen. Ich sah wieder auf meine Füsse. Die Zeit verging, während der Zug, mit uns als Fracht, weiter durch die dunkle Nacht zischte.

Irgendwann quietschte es und der Zug kam abrupt zum Stehen. Wir wurden vom Gewehr-Mann in einer Reihe aus dem Zug getrieben. Aus den weiteren Waggons wurden noch vier weitere Jungs-Gruppen herausgedrängt, als auf einem Nebengleis ein anderer Zug eintraf. Es zischte und fünf Mädchengruppen stiegen aus dem Zug. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um etwas über den grossen Jungen vor mir sehen zu können. Meine Augen flogen über die Mädchen, die wie wir vorwärts über den Bahnsteig getrieben wurden. Ich suchte und suchte, hüpfte auf und ab, um besser sehen zu können, bis ich sie schliesslich entdeckte.

Meine Zwillingsschwester Amy stand in der Schlange ganz links und ihre Augen huschten ebenfalls suchend über die Menge an Kindern. Ich hüpfte und winkte mit den kleinen Ärmchen, bis sie mich sah. Sie winkte ebenfalls verzweifelt und ihre langen, schwarzen Haare glänzten in der Sonne. Dieses Bild brannte sich in meinem Gehirn ein, wie das Brandmal, das ich später bekommen habe.

Wahrscheinlich ahnte ich damals schon, dass ich meine Schwester für lange Zeit nicht mehr sehen würde.

An die nächste halbe Stunde kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Farben, Formen und Stimmen, die Befehle brüllten, vermischten sich zu einem einzigen trägen Brei. Das Nächste, was ich allerdings wieder klarsah, war, dass ich vor grossen Militärzelten in einer Reihe stand. Die Schlange bewegte sich stetig und ich trat dem Jungen vor mir versehentlich auf den Fuss. «Autsch!», rief der Junge und drehte sich zu mir um. Ich erkannte den blonden, niesenden Jungen vom Zug wieder. «Tschuldigung», murmelte ich und sah schüchtern zu Boden. Die braunen Augen des blonden Jungen wanderten neugierig über mich, bis er fragte: «Wie heisst du?»

Ich blinzelte, überrascht darüber, dass ich angesprochen wurde, bis ich stotternd meinen Namen herausbrachte.

«Ich bin James. Und wie heisst du?» Der blonde Junge begann zu grinsen und streckte mir seine Hand hin. «Ich bin Jakob, du kannst mir aber auch Jake sagen.»