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Nicht richtig getrennt und miteinander verbunden. Der Parasit befällt deinen Körper und übernimmt dich. Du bist in freudiger Erwartung doch das Leben sucht sich seinen eigenen Weg. Eine kleine Entzündung, die dich auffrisst. Die Knochen, die sich langsam auflösen. Body Horror hat einen Zwilling. Und er ist genauso parasitär.
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Seitenzahl: 89
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Keine Operation wird euch von diesem Buch trennen können.
Idiopathie
Situs inversus
Trans
Kälteschock
Herzschmerz
Zerfressen
Lebendes Haar
Schimmel
Großmutter
Embryo
Maden
Flora&Fauna
Rücken
Tokophobie
Engel
Tinnitus
Augenbrennen
Sirenomelie
Absorption
Risse
Gastroschisis
Osteoporose
Sonnenbrand
Körperbehaarung
Kugelmenschen
Pipa Toad
Pilz
Beine
Multiple Sklerose
Worldwatcher
Radium
Lunge
Pusteln
Alzheimer-Demenz
Arthrose
Cymothea exigua
Empfindungen
Schwein
Puppe
Split-Brain
Nekrose
Krümel
Glasknochen
Mysophobie
Animal Body Horror
Gesundheit ist das Wichtigste im Leben.
Viele werden diesen Spruch leichtfällig
abgetan haben, bis sie selbst krank worden.
Wir lernen, Dinge erst dann wertzuschätzen,
wenn wir sie nicht mehr besitzen.
Ich habe Gesundheit nie besessen, doch ich
schätze jeden, der sie besitzt.
Ich wurde todkrank geboren. Der erste Blick
der Ärzte fiel auf meine Haut. Sie war
ungewöhnlich verfärbt, ungesund gelblich.
Außerdem hatte meine Haut Deformationen,
Knubbel an einigen Stellen wie
meiner Stirn, Bauch oder rechte Schulter.
Dazu kamen komische Flecken wie bei
einem Menschen, der an Hautkrebs
erkrankt ist.
Mir wuchsen kaum Haare. Weder auf dem
Kopf noch am Körper.
Ich lernte, nie zu laufen, dafür war ich zu
gebrechlich. Seitdem sitze ich im Rollstuhl.
Ich bin anfällig für Krankheiten und brauche
Wochen, um mich von einer Erkältung zu
wiederholen.
Beinahe hätte ein Schnupfen mich das Leben
gekostet. Dazu kommt eine ellenlange
Liste meiner Allergien.
Meine Knochen sind deutlich zu erkennen. Ich
bin dürr. Ich vertrage viele Lebensmittel
nicht und mein Körper verwertet die Nahrung
nicht so, wie er sollte. Meine Fäkalien
scheide ich in einem Stoma Beutel aus.
Zum Atmen benötige ich eine Atemhilfe.
Dieses Leben kostet mich viel Kraft und die
meiste Zeit davon schlafe ich. Mein Körper
kann mich kaum aufrecht erhalten.
Ich rede nicht viel. Mir zuzuhören würde lange
dauern, das möchte ich meinen Mitmenschen
ersparen. Dabei würde ich ihnen
gerne von mir und meiner unbekannten
Krankheit erzählen.
Ich habe wenige Vertraute, die wissen, was in
mir vorgeht und welche Bedürfnisse ich
habe.
Ich gehe selten mit meinen Pflegern raus, doch
wenn ich es tue, genieße ich jede sensorische
Wahrnehmung, die mir möglich ist.
Zumindest funktionieren meine Sinne und
dafür bin ich dankbar.
Mitunter bekomme ich junge Leute mit, die
sich wünschen, morgen krank zu sein, um
die Klassenarbeit nicht mitschreiben zu
müssen. Törichter Wunsch.
Manche bemitleiden mich, innerlich sind sie
aber froh, dass nicht sie es sind, die dieses
Leben führen müssen.
Einige machen Witze über mich und dann gibt
es die, die wirklich Interesse an mir haben,
Mitgefühl zeigen, mich aber nicht als
Opfer, sondern als normalen Menschen
sehen. Die sind mir am liebsten. Bei solchen
Außenstehenden nehme ich meine
Kraft zusammen und erzähle ein wenig.
Bis jetzt haben sich alle die Zeit
genommen, mir zuzuhören, auch wenn
der kleinste Vortrag mich eine halbe
Stunde gekostet hat.
Ich erlebe zu oft, wie Menschen zwar sagen,
Gesundheit sei wichtig, doch sie sind nicht
dankbar dafür, sehen es als selbstverständlich
und vergessen um ihr Gut. Jeder
kann von den einen auf den anderen
Moment an einer Krankheit erliegen. Sei
es durch den Körper selbst oder einem
Unfall.
Der menschliche Körper ist unfassbar komplex
und wir wissen längst noch nicht alles.
Mein Leben war kurz und schmerzvoll, doch ich
bereue es nicht, in diesem Körper geboren
worden zu sein. Er hat mir die Seite des
Lebens, der Menschen gezeigt, die es als
selbstverständlich sehen, alles, was sie
besitzen. Dass wir Kranken Außenseiter
sind und noch viel getan werden muss.
Mein Körper war krank, doch ich habe jeden
einzelnen Moment mit der Seele gespürt.
Seit geraumer Zeit plagen mich innere
Beschwerden in meinem Körper. Es
fing mit einfachen Bauchschmerzen an
und wurde immer schlimmer. Mir
wurde schlecht von den Schmerzen
und ich lag viel im Bett, drehte mich
hin und her.
Eines Abends verspürte ich unter meinem
rechten Rippenbogen einen Schmerz
und fragte mich, wie das sein konnte.
Mir fiel nur die Milz ein, welche jedoch
links lag.
Plötzlich stockte mir der Atem und ich verspürte
einen Krampf in der
Herzgegend.
In mir stieg Panik auf, dass ich einem
Herzinfarkt nahe sei, doch das
Leiden verlagerte sich nach rechts
und hörte nach einiger Zeit auf. Ich
konnte mir das nicht erklären und
musste damit zum Arzt.
Ich besorgte mir schnellstmöglich einen
Termin und man tätigte Röntgenaufnahmen
von meinem Inneren. Ich
merkte dem Arzt bereits an, dass er
keine guten Nachrichten mit sich
brachte.
Situs inversus
Meine inneren Organe lagen
spiegelverkehrt.
Er erklärte mir, dass man damit geboren
wird, doch mich beschlich das Gefühl,
dass etwas nicht stimmte. Ich konnte
nicht damit geboren worden sein.
Mein Herz habe ich immer auf der
linken Seite schlagen gehört und
woher kamen dann die Beschwerden?
Daheim musste ich die Nachricht erst verarbeiten.
Der Arzt meinte, ich könne
damit normal weiterleben, doch trotzdem
kreisten noch eine Menge Fragen
in meinem Kopf umher.
Im Badezimmer wollte ich nach der Zahnbürste
greifen, als ein Zucken und Knacken
meinen linken Arm durchfuhr. Ich
schrie auf, als sich mein Arm komplett
verdrehte. Ich stürzte zu Boden, als
meine Beine mich nicht mehr halten
konnten, und musste mit ansehen, wie
auch diese anfingen, sich zu verdrehen.
Das Gefühl, alles in meinem
Körper würde in dem Moment zerreißen
und zerbrechen, ließ mich eine
unfassbare Qual erleiden. Mein Körper
verdreht sich und ich kann mir nicht
erklären warum.
Schließlich spüre ich ein Knacken an
meinem Genick und die Lebenslichter
erlöschen, als sich mein Kopf verdreht.
Ich bin ein Mann und kam als Frau zur Welt.
Ich habe schon früh gespürt, dass der
Körper, der mir geschenkt wurde, nicht zu
mir gehört. Ich entschloss mich zu einer
Operation und konnte nach jahrelanger
Qual endlich ein Mann sein.
In letzter Zeit geschehen jedoch grausame
Veränderungen mit meinem Körper.
Mir fiel es auf dem Klo nach dem Aufstehen
auf, als ich das Blut untenrum
sah und Schmerzen in meinem Unterleib
verspürte, was eigentlich nicht
möglich sein konnte, wurden mir die
Gebärmutter und Eierstöcke vor
langem entnommen. Ich fühlte mich
zurückgeworfen in die Zeit, wo ich
meine Periode noch bekam. Diese Zeit
war die schlimmste im Monat. Ich
hasste dieses Gefühl, diesen Geruch
und wollte all dies nicht! Es gab Tage,
an denen ich am liebsten die Klinge in
mein Unterleib gestoßen hätte.
Mein Bart wuchs nicht mehr wie sonst
und beim sprechen fiel mir auf, dass
diese, wie beim Stimmbruch, plötzlich
vermehrt weiblich klang, wie damals
einst.
Nein, das konnte und sollte nicht sein! Ich
möchte keine Frau sein!
Mir fielen vermehrt meine wachsenden
Brüste auf. Wie konnte das sein?
Warum entwickelte mein Körper sich
zurück zu einer Frau?
Ich habe diese schon immer gehasst und
war froh, dass ich damals kleine Brüste
besaß, um diese gut zu verstecken.
Doch selbst damals waren sie mir
trotzdem zu groß, genauso wie meine
Hüfte.
Beim Hosenanziehen fiel mir vermehrt
auf, dass meine Hüfte breiter
geworden war. Nein, ich wollte keine
Frau sein! Ich bin ein Mann! Wie sollte
ich dies einen Arzt erklären? Gab es
dafür eine Erklärung?!
In diesem Körper will ich nicht leben! Ich
will meine Periode nicht haben! Ich will
keine Brüste haben! Ich will keine
weibliche Stimme haben! Ich will keine
breite Hüfte haben! Ich will keine Frau
sein!
Meine Hand umgreift das scharfe Messer
und führt dieses zu meinem Unterleib,
bis ich mehrmals auf diesen einsteche.
Ich friere.
Mir ist immer kalt. Ich trage mehrere
Lagen Kleidung, schlafe mit mehreren
Decken und selbst im Sommer verspüre
ich nur die Kälte in meinem Körper.
Eine Zeit lang dachte ich, ich leide unter
Eisenmangel oder einem anderen
körperlichen Leiden, doch dies erwies
sich immer wieder als falsch.
Mein Körper zitterte, meine Zähne klapperten
und ich hatte eine dauerhafte
Gänsehaut. Nichts half und vermutlich
könnte ich mitten in den Flammen
stehen, mir wäre weiterhin kalt. Heiße
Getränke und Duschen bewirkten ebenfalls
keinen Erfolg.
Mein Körper beginnt bläulich zu werden
von der Kälte und die Bewegungen
meiner Gliedmaßen wie Finger fällt mir
schwer. Meine Bewegungen werden
langsamer, ich zittere und kann meine
Gedanken nicht mehr richtig sortieren.
Mit letzter Kraft lege ich mich in mein
Bett, ziehe mir eine dicke Decke über,
aber mit dem Wissen, dass diese nichts
bringen würde.
Ich blicke auf meine Finger und erschrecke,
als ich die kleine, zarte Eisschicht
entdecke.
Mein Körper erstarrt und die Eisschicht
legt sich auf meinen ganzen Körper.
Mir wird schwarz vor Augen und die
kalten Finger des Todes umfangen
mich.
Ich habe schon immer tief und innig
geliebt, umso mehr lastete der Herzschmerz
der zerbrochenen Beziehung
auf mir.
Das Nass meiner Seelenspiegel durchflossen
mein ganzes Gesicht.
Die Erinnerungen wanderten durch
meinen Kopf.
Mein Herz fühlte sich schwer an.
Ich lief gebückt, durch die Last meines
Herzens.
Ich fasste mir an die Brust, als ich diesen
stechenden Schmerz spürte.
Es heißt, dass es sich anfühlt, als würde
dein Herz zerbrechen, wenn du etwas
verlierst, was du liebst.
Ich habe das Gefühl, meines würde
geradezu zerreißen.
Der Schmerz wurde schlimmer und ich
bekam Schwierigkeiten mit dem
Atmen.
Ein Husten überkam mich und aus meinem
Munde kam Blut. Ich musste mich
setzen, da der Schmerz nicht weniger
wurde und bei jedem Gedanken an
meinem damaligen Partner brach mein
Herz immer mehr.
In meinem Inneren zerriss mein Organ.
Es fühlte sich an, wie ein grausamer
Muskelriss.
Meine Herzkammern fühlten sich an, als
würden sie platzen.
Die Gefäße rissen auseinander.
Das Blut floss in mein Körperinneres.
Ich starb.
Es fing mit einer kleinen Wunde am Arm
an, die sich entzündet hatte und dadurch
rötlich, leicht geschwollen war. Ich dachte
mir nichts weiter dabei und tat alles,
damit die Wunde verheilte, doch mit der
Zeit wurde es schlimmer. Die Entzündung
fing zu stechen und zu jucken an, sie
schmerzte, als würde sich etwas in mein
Fleisch graben.
Die Entzündung breitete sich immer weiter
aus und tut weh. Sie fühlt sich an, als
würde etwas in meine Haut beißen. Ich
versuche, den Schmerz zu unterdrücken.
Ich gehe zum Verbandskasten in meinem
Badezimmer, um meine Entzündung zu
verarzten, ziehe vorsichtig das Pflaster ab
und erstarre, als sich mir ein grausamer
Anblick auftat.
In meinem Arm war ein Loch, wo eigentlich
die Entzündung sein sollte.
Wie konnte das sein? Was war das? Frisst
die Entzündung meinen Körper auf?
Dieses beißende, schmerzende Gefühl verbreitet
sich überall in meinem Körper und
ich muss immer mehr mit ansehen, wie
sich die Haut auflöst, zu bluten beginnt
und offene Stellen hinterlässt.
Wenn ich wollen würde, könnte ich mit
meinem Finger durch meinen Arm
stechen.
Dieses innere Gefühl hört nicht auf, dass
sich etwas durch meinen ganzen Körper
bewegt und diesen zerfrisst. Ich werde