Brand(t)helfer - Harald Hillebrand - E-Book

Brand(t)helfer E-Book

Harald Hillebrand

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Beschreibung

Eine Brandserie hält den Landkreis Oberhavel in einem Schock­zustand. Scheunen und Lagerhallen gehen in Flammen auf, Men­schen sterben, ohne dass es dem Team um Anne Pagels gelingt, die Täter zu stoppen. Auch Sonderermittler Hagen Brandt tappt lange im Dunkeln. „Brand(t)helfer“ ist Hagen Brandts dritter Fall.

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Inhalt

Kapitel 1

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

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Kapitel 2

32

33

34

35

36

37

38

39

40

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49

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Kapitel 3

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53

54

55

56

57

58

59

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Epilog

Das Buch;

Eine Brandserie hält den Landkreis Oberhavel in einem Schock-zustand. Scheunen und Lagerhallen gehen in Flammen auf, Menschen sterben, ohne dass es dem Team um Anne Pagels gelingt, die Täter zu stoppen.

Auch Sonderermittler Hagen Brandt tappt lange im Dunkeln.

„Brand(t)helfer“ ist Hagen Brandts dritter Fall.

Der Autor:

Harald Hillebrand (Jahrgang 1958) wuchs in Frankfurt (Oder) auf, lebte einige Jahre in Berlin, bis er 1998 in den Landkreis Oberhavel kam. Viele Jahre war er als Kriminalist tätig, ab 1992 als Ausbilder für Kriminalbeamte. Seit 1997 arbeitet er als Verwaltungsbeamter in Gransee.

Die Hagen-Brandt-Reihe:

Ochsenblut (2013, BoD)

Pfingstschleier (2014, BoD)

Brand(t)helfer (2014, BoD)

Weitere Romane des Autors:

Eismenschen (2005, Lerato-Verlag)

Jard – der Druidenlehrling (2005, Gipfelbuch-Verlag)

Begegnung mit den Göttern (2006, Lerato-Verlag)

Lesetermine und Feedback unter:

http://oberhavel.blog.de

Für meine kleine Schwester Katrin, die mich immer wieder angetrieben hat, dieses Buch zu schreiben.

In Gedenken an den mutigen Michael!

Kapitel 1

1

Der Himmel schien aus einer einzigen dicken Wolke zu bestehen. Es regnete zwar nicht mehr, doch spürte er noch immer die Feuchtigkeit in seinen Sachen. Wind war aufgekommen, der ihn erschaudern ließ. Oktoberwind, genau wie letztes Jahr, als er von einem ähnlichen Hügel herabgeschaut hatte auf die, die seinem Ruf gefolgt waren. Und da hatte es sogar Frost gegeben. André Markowski erinnerte sich genau an diesen Tag vor einem Jahr, denn heute war der 17. Oktober 2013 – sein 26. Geburtstag.

Normalerweise störte er sich nicht am Wetter. Er verbrachte die Tage sowieso meist allein in seinem Bunker auf den Hellbergen, manchmal auch im Jugendclub – oder in der Dorfkneipe, je nachdem, ob er gerade Geld in den Taschen hatte. Nach Hause ging er jedenfalls nur zum Schlafen.

Nur Schnee hätte heute wirklich gestört, denn bei Schneetreiben konnte er nicht Moped fahren und musste zusehen, dass er zu Fuß dorthin kam, wo seiner Meinung nach etwas zu holen war. Und zum Versteck musste er dann ja auch noch, damit ihm sein Stiefvater zu Hause nicht die Beute streitig machte. Unwillkürlich schlug er sich mit der Faust in seine Handfläche, dass es klatschte. So ein Widerling. Ein echter Arsch. Nichtmal bei Mutter konnte er sich beklagen, denn sie sollte nichts davon wissen. Sie hatte es sowieso schon schwer genug mit dem Alten, der ständig besoffen war. Allerdings hatte er nie verstanden, warum sie dauernd fremder Leute Wohnzimmer putzte. Der Alte versoff das Geld sowieso nur.

Und dann sein Name. Markowski. Hach!

Obwohl er seinen leiblichen Vater nie kennengelernt hatte, hasste er den Namen seines Stiefvaters, weil der überhaupt nicht zu ihm passte. Gegen irgendwelche Verniedlichungen seines Namens hatte er sich immer aufgelehnt. Schon in der Grundschule. Aber das hatte es nicht besser gemacht.

Jetzt nannten sie ihn Marke. Na ja.

Ob sich von den Lehrern überhaupt noch jemand an ihn erinnerte? Schließlich war er nach der achten Klasse abgegangen, weil sein Stiefvater und das Schulamt sich darauf geeinigt hatten, es sei genug mit der Quälerei. Zum Arbeitslosengeldabholen wäre er nun schlau genug.

Marke suchte sich eine bequemere Sitzposition, zündete sich eine Selbstgedrehte an und erstarrte wieder.

Irgendwann begann der Findling, auf dem er saß, am Hintern zu drücken. Kalt war es außerdem. Marke fror, obwohl er sich extra den Parker über seinen Tarnanzug gezogen hatte. Er zog die Kapuze über den Kopf und formte dann aus seinen Händen eine kleine Höhle in der Hoffnung, dass die Glut der Zigarette ihm ein wenig Wärme bringen würde.

Wäre diese Kälte nicht, könnte er noch stundenlang hier sitzen, ohne dass ihn jemand entdeckt hätte. Hier hoch kam sowieso nie jemand und um diese Zeit schon gar nicht.

Das Land ringsum war hügeliger als es sich Tante Claudia immer vorgestellt hatte. Das hatte sie jedenfalls auf ihrer Geburtstagskarte geschrieben. Denn vorige Weihnachten hatte er ihr ein Foto geschickt von dem Hügel mit den Windrädern, sozusagen als Dank für das Weihnachtspäckchen.

Er erinnerte sich genau, wie der Alte sich aufgeregt hatte über das Päckchen mit Kaffee, Schokolade und Strumpfhosen.

„Glaubt die etwa, wir leben immer noch in der DDR?“, hatte er geschrien.

Marke war trotzdem dankbar gewesen über die Geschenke und hatte ihr dieses Foto geschickt. Tante Claudia war eben alt, aber er hätte sie gern einmal besucht und sich die richtigen Berge angesehen. Statt der Hügel, die es hier gab.

Etwa zwei Kilometer entfernt lugte gerade noch ein Zipfel des Dörfchens Buberow hinter den Bäumen hervor. Vom alten Rundling mit Kirche in der Mitte konnte er zwar nichts erkennen, aber die Lichter waren da gewesen. Bis eben noch.

Auf einmal schien ihm die Welt ringsum auf einen Schlag dunkler geworden zu sein, als hätte jemand eine dicke Wolldecke darüber geworfen und durch einen Dreiangel funzelte nur noch ein einziges erleuchtetes Fenster. Aber es waren wohl doch die Straßenlaternen in Buberow, die man abgeschaltet hatte. Mitternacht.

Marke schaute nach links hinüber. Jetzt passierte das Gleiche in Kraatz. Er drehte sich auf dem Stein nach hinten um. Mühlhof war an der Reihe, dann Gransee, woher nun auch das Läuten der Marienkirche erklang. Nur bei dem Bauernhof hinter den Bahnschienen direkt unterhalb seines Hügels passierte gar nichts. Waren die Decken alle? Jedenfalls gab es dort nur eine einzige Straßenlaterne bei der Bushaltestelle und die blieb an. Außerdem glitzerte etwas auf den Bahnschienen. Schade, dass jetzt kein Zug mehr fährt. Der letzte in Richtung Berlin war um halb elf gefahren, gleich danach der aus der Gegenrichtung. Er sah gern zu, wie die Reihe erleuchteter Fenster vorbeihuschte, als wäre es ein einziger heller Strich. Man musste nur in der richtigen Entfernung und richtigen Höhe sitzen. Und hier saß er richtig.

Unbewegt lauschte er. Und plötzlich war da wirklich das einsame Pingen der Buberower Schranke, gefolgt von einem lauten Rattern. Ein Güterzug polterte vorbei, für ihn extra lang und extra schwer, aber leider ohne erleuchtete Fenster.

Als das Rattern und Quietschen in der Ferne verklang, erstarrte Marke wieder auf seinem Stein. Er hatte sich noch nicht entschieden, wohin er heute fahren wollte. Doch auf einmal wusste er es: Wohnte nicht sein ehemaliger Physiklehrer dort unten in diesem Haus?

Marke stand auf und reckte den Hals, obwohl dies mit seinen einsneunzig Länge nicht nötig gewesen wäre.

Richtig. Herr Peters hatte im Unterricht von seinem Apfelbaum erzählt und wie das mit dem freien Fall funktioniert. Irgendwann später durften sie dann mit Bunsenbrennern hantieren. Das hatte ihm noch viel mehr Spaß gemacht.

Ja, er sollte Peters einen Besuch abstatten, hier und jetzt. Marke sprang vom Stein und klopfte sich den Hintern ab. Dann drehte er dem Hof den Rücken zu, schritt langsam den Hügel hinab, kletterte über die Bahnschienen und gelangte zu dem Weg, der von Buberow kam und zu den Einzelhöfen führte. Dort hatte er seine Motocross-Maschine mit dem kleinen Anhänger abgestellt.

Am Moped schaute er sich noch einmal um. Dieses Sichern war ihm inzwischen zur Gewohnheit geworden, seit ein Bauer in Großmutz ihm eine Ladung Schrot hinterher gejagt hatte. Noch einmal würde ihm das nicht passieren.

Also sicherte er lieber gründlich, auch wenn es rundum stockfinster war und er nur zu seinem Moped zurückkehrte. Er löste mit klammen Fingern den Riemen und ergriff den Fünf-Liter-Kanister.

Diesmal kletterte er nicht über die Bahnschienen, um zu Peters’ Hof zu gelangen, sondern ging außen herum über das Brachland. Dann lag der Bauernhof vor ihm, gleich dahinter huschten die Scheinwerfer vereinzelter Autos über die Bundesstraße. Um diese Zeit war selbst auf der B 96 nicht mehr viel los. Niemand würde ihn entdecken.

Trotzdem duckte er sich hinter den Zaun, als ein Sattelzug heranbrauste und der Fahrer das Fernlicht einschaltete. Kaum war der Brummi vorbei, schob er vorsichtig den Kanister zwischen den Latten des Zauns hindurch. Die Lücken waren so groß, dass Marke sich darin ganz sicher war, dass es hier keinen Hund gab. Denn der hätte an der Bundesstraße nicht lange überlebt.

Marke blieb hinter dem Zaun hocken und sicherte. Rechterhand stand das Wohnhaus, diesem gegenüber die Scheune. Selbst von hier aus konnte er erkennen, dass das Scheunentor gut einen Meter breit offenstand. Hoffentlich gab es dort etwas zu holen. Und am liebsten wäre es ihm, würde sich auch Stroh oder Heu in der Scheune befinden. Dann könnte er das Benzin sparen, denn für neues hatte er kein Geld. Sein letzter Beutezug lag schon ein paar Wochen zurück und hatte ihm kaum etwas eingebracht.

Vorsichtig kletterte er über den Zaun, schnappte sich den Kanister und schlich zur Scheune. Mit dem Rücken ans Scheunentor gepresst lauschte er, ob sich drinnen etwas bewegte. Doch er hörte nur den nächsten Brummi kommen.

Eilig huschte Marke ins Dunkel. Das Licht der Scheinwerfer zeigte ihm große Strohballen auf der linken Seite. Die rechte Scheunenhälfte blieb finster.

Markes Bewegungen waren so leise und vorsichtig, wie man es diesem Muskelpaket überhaupt nicht zugetraut hätte. Seine winzige Taschenlampe erhellte nur einen kleinen Kreis des Betonfußbodens. Doch gleich darauf sah er eine Kettensäge neben dem Eingang liegen. Er brachte sie zusammen mit dem Kanister zum Zaun und kehrte zurück.

Nun tastete er sich weiter in die Scheune hinein. Maurerkellen, säckeweise Maurermörtel, Wasserwaage. Nein, das lohnte den Aufwand nicht. Noch weiter hinten aufgestapelte Abrisssteine. Was sollte er damit? Ein Rührwerk zum Mörtelmischen, das war schon eher interessant.

Als er es aus den mit Wasser gefüllten Eimer hob, achtete er darauf, nirgends anzustoßen. Allerdings glaubte er nicht, dass das irgendwas ausgemacht hätte. Wer hier an der Bundesstraße wohnt, musste innerlich jeglichen Lärm ausschalten, um überhaupt schlafen zu können.

Marke schaute sich noch einmal um. Er leuchtete mit seiner funzeligen Taschenlampe den Heuhaufen an, der sich im rechten Teil der Scheune auftürmte, griff dann in die Hosentasche und holte sein Gasfeuerzeug hervor.

Mit zwei Schritten war er am nächsten Strohballen und ließ das Feuerzeug aufblitzen. Die ersten Halme brannten sofort. Schnell machte er kehrt, setzte über den Zaun und stakste eilig den Hügel hinauf, nachdem er sich auch noch Kettensäge und Kanister unter den Arm geklemmt hatte.

Oben angelangt, setzte er sich schwer atmend auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Stein.

Ein wenig bedauerte er, dass er nicht auch noch die anderen Nebengebäude durchsucht hatte. Doch mehr hätte er beim besten Willen nicht schleppen können.

Die Scheune ließ er nicht aus den Augen. Es dauerte und dauerte, ohne dass etwas passierte. Er glaubte schon, das Feuer sei wieder ausgegangen. Doch dann sah er den Feuerschein, der schnell heller wurde. Etwas knackte, ein Funkenregen sprühte durch den Spalt des Scheunentores. Dicke Rauchschwaden quollen aus dem Tor und unter dem Dach hervor. Zuerst hörte er nur leises Rauschen, das langsam zu einem Brausen anschwoll. Wieder knackte etwas, dass er sich fragte, ob sie auch Feuerholz in der Scheune gelagert hatten. Irgendwoher hörte er Schreie und Husten.

Im Wohnhaus ging das Licht an. Jetzt schrie ein Mann etwas. Eine Frauenstimme antwortete. Der Mann trug etwas Schweres zur Scheune. War das ein Feuerlöscher? Lächerlich.

Die Frau kam hinter ihm her gerannt und rief und fuchtelte mit den Armen, das den Mann innehalten ließ. Aus der Scheune kam ein brennendes Etwas herausgekrochen.

Ein brennendes Schaf? Nein? Nein.

Es schrie und schrie. Menschlich irgendwie.

Der Mann hielt den Strahl des Feuerlöschers auf die Gestalt.

Das Schreien erstarb. Die Gestalt blieb liegen.

Marke lachte trocken auf. Das war ja dieses Mal ein ganz besonderes Geburtstagsfest. Eins mit Kerze. Nur für ihn.

Die Frau rannte bis auf zwei Meter an die leblose Gestalt heran, die von hier oben wie ein verkohlter Baumstumpf aussah, blieb dann aber stehen und wandte sich schreiend ab.

Auf der Bundesstraße hielt das erste Auto. Bestimmt ein Schaulustiger. Dann das Quietschen von Bremsen. Krachen und Quietschen von Blech. Marke verzog den Mund zu einem Grinsen, als er erkannte, dass einer dem ersten Auto hinten rein gefahren war.

Musst du eben besser aufpassen. Mensch.

Er spürte ein Frösteln den Rücken hinaufkriechen, als er in der Ferne die Feuerwehrsirenen hörte.

Ja, wacht endlich auf! Kommt her und bietet mir meine Geburtstagsshow.

Endlose Minuten reihten sich aneinander. Eine Viertel Stunde, in der der Mann die leblose Gestalt von der Scheune wegzog, sich dann aber abwandte und zurückrannte zum Scheunentor. Der Mann blieb auf Abstand stehen, beugte sich vor und brüllte etwas ins Feuer, als wollte er es niederschreien.

Von seinem Hügel herab sah das wirklich komisch aus. Marke musste lachen.

Endlich. Die Feuerwehr kam. Drei Löschfahrzeuge, nein, sogar vier. Dann die Polizei aus Gransee und der Rettungswagen vom Krankenhaus. Türen klappten. Befehle wurden gerufen. Die blauen Lichter tanzten im Reigen mit dem Feuerschein, der längst das Dach durchstoßen hatte. Das Brausen des Feuers wurde zum Orkan.

So viele Menschen. Nun kamen auch die Nachbarn angelaufen, blieben abseits stehen und diskutierten.

Hey, das ist meine Feier! Hey!

Sie alle waren gekommen, weil er sie gerufen hatte. Und doch würden sie nichts davon erfahren, dass er überhaupt jemals hier gewesen war.

Es ist Zeit. Für heute soll es genug sein.

Marke stand auf, nahm seine Sachen und ging.

Nicht ein einziges Mal schaute er zurück.

2

Eine halbe Stunde nach Mitternacht heulte die Kraatzer Sirene los und zerriss die nächtliche Stille. Dann in der Ferne weitere Sirenen. Alarm für die Feuerwehren der Umgebung.

Brannte schon wieder eine Scheune oder war es diesmal ein Verkehrsunfall, der die Leute mitten in der Woche aus den Betten holte?

Hagen Brandt rieb sich die Augen. Er und sein Stuhl ächzten leise, als er vom Schreibtisch aufstand, um das Fenster zu öffnen. Kühle Luft drang ins Zimmer. Er schaute die Straße hinunter. Es roch nach Regen. Der Wind wehte kräftig und zerzauste seine inzwischen grau und licht gewordenen Haare. In Mühlhof brannte es jedenfalls nicht, auch über Kraatz war kein Feuerschein zu sehen. Dann wahrscheinlich in Gransee oder westlich seines Hofes.

Die Sirenen verstummten. Einen Moment genoss er noch die Stille, dann schloss er das Fenster und wollte sich gerade wieder an den Schreibtisch setzen, um ein Exposee fertigzustellen, als ihm einfiel, dass er vergessen hatte, die verdammten Hühner einzusperren. Mist, man sollte wirklich ein bisschen Geld darauf verwenden, ihnen neben dem Sporn auch eine Riegelkralle anzuzüchten.

Also gut, die Immobilieninteressenten konnten sicherlich noch ein paar Minuten länger auf das neue exklusive Angebot warten. Entschlossen zog er sich Jacke und Gartenschuhe an und öffnete die Tür. Der Bewegungsmelder sprang sofort an. Geblendet hob Hagen die Hand und stieß mit dem Knie gegen die Schubkarre, die er selbst neben der Haustür stehen gelassen hatte. Fluchend verließ er den ausgeleuchteten Bereich. Zwischen den beiden Scheunen strich der kalte Wind hindurch. Hagens Augen tränten. Trotzdem sah er den Feuerschein in der Ferne.

Er schob die Brille hoch, tupfte seine Augen mit dem Taschentuch ab und blinzelte in Richtung des Feuers.

Was lag da? Margaretenhof? Ja, und die Bundesstraße. Das Feuer schien recht groß zu sein, wahrscheinlich zu groß für einen Verkehrsunfall. Also doch eine Scheune?

Ihm fröstelte. Schnell eilte er zum Hühnerstall und sperrte die Tür zu. Auf dem Rückweg zum Haus sah er in der Küche das Licht angehen. Dann wurde auch schon die Hintertür aufgerissen und Anne Pagels eilte quer über den Hof.

„Musst du zum Brand?“, sprach er sie an.

Sie blieb abrupt stehen. „Mensch Hagen. Mir wäre beinahe das Herz in den Slip gerutscht. Was schleichst du denn hier im Dunkeln rum?“

Er lachte. „Teenie-Slang? Cool. Ich hatte vergessen, den Hühnerstall abzusperren … Und? Brennt wieder eine Scheune?“

Sie nickte. „Wird Zeit, dass wir die Brandstifter kriegen. Wenn die Bauern selbst zur Forke greifen, wird’s haarig.“

„Habt ihr denn überhaupt noch keine Anhaltspunkte?“

„Später, Hagen. Ich muss los. Mein Lieblingsteenie hat heute Dienst. Fernando Lucio kann ich noch nicht allein auf die Jagd schicken.“ Sie lachte.

Ehe er antworten konnte, war Anne Pagels in ihren rosaroten VW Käfer gesprungen. Hagen Brandt schaute ihr nach, als sie vom Hof fuhr. Kurz darauf huschten Scheinwerfer durchs Dorf.

Als er zurück zum Haus ging, hörte er in der Ferne das laute Knattern eines Motorrads. Er blieb stehen, drehte den Kopf hin und her und lauschte. Dann machte er noch einmal kehrt, ging zwischen den Scheunen hindurch und schaute in die Richtung, aus der das Röhren kam.

Warum man die Dinger nicht stilllegt und dem Fahrer ein ordentliches Bußgeld verpasst? Sicherlich so eine Geländemaschine mit aufgebohrtem Auspuff. Jedenfalls hatte er sie schon öfter gehört und sich jedes Mal gewundert, dass sich niemand darüber aufregte. Die Leute waren eben wählerisch, gegen wen sie ihren Unmut richteten, zumal wenn es um Lärm ging.

Als das Motorengeräusch leiser wurde, wandte er sich ab. Schade, die Richtung, wohin der mit seinem Moped gefahren war, hatte er nicht ermitteln können.

Während er sich im Flur der Schuhe entledigte, fragte er sich ernsthaft, ob er einen weiteren Bewegungsmelder zwischen den Scheunen installieren sollte. Vielleicht hielt das die Feuerteufel wenigstens von diesem Hof fern. Denn laut der Gransee-Zeitung suchten die Täter sich immer abgelegenen Ziele aus, die möglichst nicht bewohnt sein sollten. Und seine lange Erfahrung bei der Kripo sagte ihm dasselbe.

3

Anne Pagels trat heftig das Bremspedal, als sie auf die L 21 einbiegen wollte. Ein Transporter rauschte an ihr vorbei und hupte.

„Ja, ja. Fahr zu, du Trottel!“, rief sie ärgerlich und gab Vollgas, dass die Räder ihres Käfers durchdrehten.

Natürlich konnte der andere sie nicht hören und sie selbst war nur zu ungeduldig, obwohl sie mit der Spurensuche sowieso warten musste, bis die Feuerwehr ihre Arbeit getan hatte und der Brand gelöscht war. Wegen Fernando hatte sie es so eilig. Am Granseer Ortseingangsschild schloss sie zu dem Transporter auf, der vor dem Bahnübergang plötzlich bremste und schleudernd nach links abbog. Es sah aus, als würde er in der Kurve umkippen. Anne erkannte ein BAR-Kennzeichen.

Barnim? Was macht der denn hier?

Sie bremste und hielt an, als sie zwei Polizisten zum Streifenwagen rennen sah. Sie schaute wieder zum Transporter. Wie in Zeitlupe hoben sich die Räder auf der Fahrerseite in die Luft. Der Fahrer versuchte gegenzusteuern, um seine träge Kiste wieder auf vier Räder zu stellen. Da krachte etwas laut im Wagen. Der Transporter neigte sich noch mehr zur Seite. Dann schlug er mit der Beifahrerseite gegen den Mast der Straßenlaterne. Das rettete den Fahrer.

Der Mast knickte und legte sich auf dem Dach eines Schuppens zur Ruhe. Der Blechkasten des Transporters wurde heftig eingebeult, aber das Fahrzeug richtete sich wieder auf, im Gegensatz zum Laternenmast. Noch einmal quietschten Räder, dann schoss der Transporter davon.

„Verdammt!“, fluchte Anne Pagels laut. Die beiden Uniformierten, ein großer dicker und ein kleiner dünner, waren aus ihrem Streifenwagen gesprungen und auf den Transporter zu gerannt, als der kurz vor dem Umkippen war. Nun machten sie wieder kehrt.

Anne erkannte Stan und Olli, ließ die Seitenscheibe herab und schrie: „Jungs, macht hinne! Ich informiere die Leitstelle.“ Sie griff zum Handy.

„Notruf Polizei.“

„Anne Pagels. Am Bahnübergang Gransee flüchtet ein VW Transporter, Barnimer Kennzeichen, in Richtung Kraatz. Zwei Kollegen haben die Verfolgung aufgenommen. Sie brauchen Verstärkung.“

Alles weitere würde die Leitstelle regeln. Also gab sie wieder Gas und hoppelte über die Schienen nach Gransee hinein.

Käfer oder Kaninchen?, schienen die Gleise zu fragen.

Für einen Augenblick sah sie noch das Bahnhofsgebäude, das jetzt zwar dunkel, seit einem halben Jahr aber wieder zum Leben erweckt war. Und plötzlich fiel ihr ein, dass neuerdings rund um den Bahnhof viel weniger Autos parkten als früher. Dies lag wohl daran, dass zum einen jetzt die Linienbusse mit den Abfahrtszeiten der Regionalbahn abgestimmt waren, zum anderen benutzten viel mehr Pendler ihre Fahrräder. Seit ein paar Wochen konnte man die nämlich im Bahnhof unterstellen und sicher sein, dass sie am Abend noch vorhanden und fahrtüchtig waren.

An der Bundesstraße bog sie nach Süden ein. Kein Verkehr. Gut. Sie trat das Gaspedal durch. Hinter dem Ortsausgang ging es einen Hügel hinauf. Oben nahm sie ganz automatisch den Fuß vom Gas. Die Bundesstraße verlief hier schnurgerade bergab. So dunkel die Nacht war, so hell erstrahlten jetzt die Straße und die Gebäude an der B 96.

Erst drei Fahrzeuge standen an der Straßensperre. Anne zog links rüber und parkte ihren Käfer auf dem Feldweg neben dem Bauernhof. Westwind, stellte sie fest, als sie ausstieg. Wenn sie hier fertig war, würden nicht nur ihre Sachen abgebrannt stinken, sondern auch ihr Auto.

Sie sah sich noch einmal um, musste aber feststellen, dass es keine andere Parkmöglichkeit gab.

„Dann eben nicht“, knurrte sie und holte ihren weißen Einteiler aus dem Kofferraum.

Als sie die Klettverschlüsse geschlossen hatte, war Anne Pagels nur noch die Kriminaltechnikerin. Suchmodus, wie sie das nannte. Sie konzentrierte sich auf ihre Aufgabe, alles andere fiel von ihr ab. Kein Gedanke mehr an Hagen Brandt, der sich zu anderen Zeiten eine solche Gelegenheit nicht hätte entgehen lassen, an einen Tatort zu kommen und helfend einzugreifen. Auch den Barnimer Transporter hatte sie in ihren Gedanken ganz nach hinten geschoben.

Sie griff sich die große Taschenlampe, testete, ob die auch funktionierte, und marschierte los.

Zunächst blieb sie auf dem Feldweg und leuchtete den Acker bis zur Grundstücksgrenze aus. Der Boden war etwas schlammig vom vielen Regen. Sie verstand es als gutes Zeichen. Denn wenn es einen Brandstifter gab – und sie zweifelte nicht daran – dann würde sie auch die Stelle finden, an der er den Lattenzaun überwunden hatte.

Plötzlich hörte sie schmatzende Schritte hinter sich und drehte sich um. „Ach, Fernando. Zur Hochzeit oder zur Beerdigung?“, fragte sie lächelnd, als sie dessen sportliche Gestalt mit den schwarzen Haaren erkannte. Der schwarze Anzug sah ein wenig deplatziert aus in dieser Umgebung.

„Hallo Anne.“

Sie gaben sich die Hand, obwohl sie sich erst vor vier Stunden voneinander verabschiedet hatten, als sie Feierabend machte und er seinen Dienst antrat.

Sie leuchtete ihn von oben bis unten ab.

„Ja, ich weiß“, sagte er verlegen. „Aber ich hatte keine Zeit mehr, mich umzuziehen.“

„Dann geh zu meinem Käferchen und hol dir einen schicken Overall aus dem Kofferraum. Wir machen heute Partnerlook. Deinen Anzug kannst du sonst wegwerfen. Pack ihn am besten auf die Rückbank.“

Er nickte und rannte zurück zum Auto.

Mehrmals leuchtete sie wie zufällig zu ihm hinüber, als er sich umzog und musste sich ein lautes Lachen verbeißen, als sie sah, wie linkisch er sich verhielt. Immer darauf bedacht, die Autotür zwischen sich und Anne zu haben.

Fernando Lucio war ein wenig in sie vernarrt – das hatte sie längst bemerkt. Er schien sie sogar zu bewundern. Und das war ihr nicht unangenehm. Aber er war zwanzig Jahre jünger als sie und noch dazu Berufsanfänger. Sie hatte ihn unter ihre Fittiche genommen, als Hagen Brandt seine Tätigkeit für die Kripo wieder einmal eingestellt hatte.

Sie rechnete es dem Kripo-Chef hoch an, dass er sich beim Polizeipräsidenten mit seiner Personalforderung nach Fernando Lucio durchgesetzt hatte. Schließlich konnte das nicht ewig so weitergehen: Gransee ohne Kripo – und das bei dieser Brandserie. Drei Brände in acht Wochen. Und in den beiden Jahren davor waren es auch schon zwölf. Sogar eine Belohnung war ausgesetzt worden. Und sie hatten noch nicht einmal den Schimmer eines Verdächtigen.

Als hinter ihr die Autotür klappte, ging Anne weiter. Der Boden begann anzusteigen. Sie richtete den Lichtkegel ihrer Lampe nach vorn in das Brachland hinein. Weit reichte er nicht. Doch oben auf dem Hügel wurde ein großer Stein angestrahlt, davor verlief noch die Bahntrasse.

Fernando kam heran. „Hast du schon mit dem Einsatzleiter gesprochen?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Sie haben eine Leiche geborgen und nach Aussage des Hausbesitzers liegt in der Scheune wohl noch eine zweite.“

„Ach du Scheiße.“ Ihr Kopf ruckte herum.

Er nickte. „Zwei junge Männer, die ihm beim Bau geholfen haben, meinen die Nachbarn.“

„Schwarzarbeiter? Ausländer?“

Fernando zuckte mit den Schultern. „Möglich. Sonst hätten sie bestimmt nicht in der Scheune übernachtet.“

„Eben.“ Sie wandte sich ab und ließ den Strahl der Taschenlampe weitertanzen, während sie langsam vorwärtsschritt. Sie folgte dem Zaun parallel zur Bundesstraße und fluchte immer lauter. Denn zwischen Haus und Scheune kam ihr dicker Qualm entgegen. Kurz darauf hatte sie die brennende Scheune passiert, dicht gefolgt von Fernando. Als sie hinter der Scheune ankamen, schlugen die Flammen erst richtig hoch.

Anne Pagels zeigte nach oben. „Die machen jetzt nur noch Schadensbegrenzung, damit das Wohnhaus nicht auch noch abbrennt. Zwei Tote reichen. Komm, wir müssen den Einsatzleiter finden. Es hat keinen Sinn, jetzt hier weiterzumachen.“

Inzwischen ging es auf 6 Uhr zu. Die zweite Leiche hatten die Feuerwehrmänner auch gefunden.

„Anne, was meinst du?“, fragte Fernando. „Ob da nur einer der Übernachtungsgäste geraucht hat? Vielleicht hatten sie ja etwas zu feiern, haben getrunken.“

Anne sah Fernando an. Hoffte er wirklich, dass sie es hier mit einem Brand aus Unachtsamkeit zu tun hatten? Schön wäre es ja. Es würde die Ermittlungen vereinfachen. Aber …

„Glaubst du daran? Ich nicht. Der Brandursachen-Ermittler wird es vielleicht wissen“, erwiderte sie.

„Dann suche ich jetzt die beiden Hauseigentümer und bestelle sie am besten für den Nachmittag ins Revier. Das ist doch vernünftig – oder?“, fragte Fernando nun und wischte sich die Haare aus der Stirn. „Inzwischen können sie eine Liste der Sachen zusammenstellen, die sich in der Scheune befunden haben. Die brauchen sie sowieso für die Versicherung.“

Anne nickte. An der Straßensperre erkannte sie Olli, der ihr zuwinkte.

„Habt ihr den Transporter geschnappt?“, rief sie hinüber.

Olli schüttelte den Kopf und stoppte den Verkehr nach Berlin, um denen, die nach Norden wollten, eine Chance zu geben. Vom Hof her kam der Einsatzleiter der Feuerwehr auf sie zu.

„Wie sieht es aus, Kollege, wann kann ich denn rein?“, fragte Anne ihn.

„Wenn du unbedingt willst, dann jetzt – aber nur mit Atemschutzmaske und Helm.“

Sie nickte und folgte ihm. Als sie merkte, dass Fernando stehen geblieben war, rief sie ihm zu: „Hey, du musst nicht mit rein. Aber falls du noch keine Brandleiche gesehen hast, wäre das jetzt deine Chance.“

Fernando sah blass aus. Jedenfalls kam er nur zögernd näher. Ja, sie verstand ihn. Sie selbst war auch nicht scharf darauf, den Leichen näher zu kommen, als unbedingt nötig. Doch die Fotos und das ganze Drumherum waren nun mal ihr Job.

Am Fahrzeug des Einsatzleiters erhielten sie Atemschutzmasken. Damit würde der Gestank nicht ganz so schlimm sein, hoffte sie jedenfalls.

Aber trotz allen Hoffens – es war furchtbar. Nicht nur der Anblick der verkohlten und verkrümmten Leiche, die an der Hauswand lag. Sie atmete flach durch den Mund.

Bloß gut, dass sie nichts zu Abend gegessen hatte.

Anne spürte Fernandos Hände auf ihrer Schulter, ahnte, dass er tapfer sein und einen Blick riskieren wollte – doch er hätte es lassen sollen. Sie bekam einen Schubs in den Rücken, als er sich hastig wegdrehte und rennend und stolpernd die Scheune verließ.

Junge, nimm die Maske ab, dachte sie noch, sonst erstickst du unter dem Ding. Dann war er verschwunden. Anne Pagels konzentrierte sich wieder auf das, was da vor ihr lag.

„Das ist ein Tatort und ich muss meine Arbeit machen“, redete sie sich flüsternd ein. Es war ihre Art, mit dem flauen Gefühl umzugehen, dass auch sie befallen hatte.

Vorsichtig trat sie noch einen Schritt näher. Der Betonboden war schwarz. Daneben gab es ein relativ scharf begrenztes Rechteck, wo irgendwelches Material lag, das Blasen geworfen hatte. Vielleicht Schaumgummi? Eine Matratze?

Von der Kleidung des Toten war nichts mehr zu erkennen. Die Gliedmaßen sahen verrenkt aus, der Kopf nach hinten geworfen, als ringe er nach Luft. Vielleicht war er noch zu sich gekommen, bevor das Kohlenmonoxid ihn erstickte. Sie hoffte jedenfalls, dass er nicht lange bei Bewusstsein geblieben war, als das Feuer ihn erfasste.

Anne hob die Kamera vor ihr Gesicht. Das Blitzlicht erhellte den Innenraum der Scheune mehr, als ihr lieb war. So erkannte sie jede Einzelheit.

Ein Tatort. Ein Brandort. Ein Tatort. Doch irgendwann half ihr auch diese Selbstsuggestion nicht mehr. Sie musste raus.

War das noch ein Mensch, der dies hier inszeniert hatte? Ein Monster! Ein verdammter Irrer!

Anne stellte den Spurenkoffer zurück ins Auto. Plötzlich fühlte sie müde und ausgetrocknet. Und dann hatte sie noch dieses Kopfkino vom Scheuneninnern, das sie irgendwie loswerden musste. Sie wollte immer hart sein im Nehmen. Wie Hagen Brandt es gekonnt hatte, bis er eines Tages aufgeben musste und kündigte. Jedenfalls brauchte sie jetzt etwas. Irgendeine Ablenkung.

Fernando zuckte regelrecht zusammen, als sie die Kofferklappe schloss. Anne ging direkt an ihm vorbei, als er gerade versuchte, in seine Hose zu kommen, ohne dass die in die Pfütze fiel. Ihrer Eingebung, Fernando einen Klaps auf den Hintern zu geben, widerstand sie.

Anne öffnete die Fahrertür und holte die Wasserflasche von der Mittelkonsole. Während sie trank, stützte sie ihre Arme auf die Hintertür und sah Fernando beim Ankleiden zu.

„Sag mal, bist du eigentlich noch mit Knuts Tochter zusammen?“, fragte sie. Ein Schmunzeln ging über ihre Lippen.

Er nickte ohne aufzusehen. Trotz der schwachen Innenraumbeleuchtung sah sie, dass sein Gesicht etwas Farbe bekam. Schnell stand er von der Rückbank auf und zog die Anzughose hoch. Das Weiß seines Slips verschwand. Sie zog augenblicklich den Kopf ein, als er sein Oberhemd mit einer weit ausholenden Bewegung überstreifte.

„Ein schmuckes Kerlchen bist du“, kommentierte sie, als dann auch noch Schlips und Anzugjacke richtig saßen. Sie bemerkte seinen Blick und grinste ihn offen an. Nur schade, dass du so jung bist, ging es ihr durch den Kopf. Den aufkommenden Gedanken an Hagen Brandt, ihre alte Liebe, schob sie dann aber doch schnell zur Seite.

Da muss Luft ran, so lange es nicht richtig blutet, hatte Hagen mal gesagt. Scheiß drauf!, erwiderte sie im Geiste.

„So, dann werde ich mich mal wieder an die Arbeit machen“, sagte sie leicht hin. „Ich will noch da hoch auf den Hügel.“ Und am liebsten würde sie noch weiter weglaufen.

4

Ganz wunderbar wärmte es seinen Rücken. So sehr, dass ein Schweißtropfen kitzelnd den Hintern herabrann. Ebenso zwischen den Brusthaaren. Seine Beine brannten, als liefe er über glühende Kohlen. Die Flamme, zuerst rötlich, wechselte langsam zu gelb und leuchtete dann gleichmäßig hell. Sie war wunderschön. Er griff danach. Ließ sie zwischen seinen Fingern hindurchgleiten. Wie ein kleines Wunder erschien sie ihm und versuchte, sie einzufangen. Ganz langsam wurde seine Hand schwarz und es begann wehzutun. Die Haut der Fingerkuppen schlug weiße Blasen und fing die Flamme ein. Es brannte, schmerzte so wundervoll …

Feuer!

Hagen Brandt schreckte hoch, warf die Zudecke zurück und stellte die Füße auf den Boden. Das Kopfkissen leuchtete. Langsam wandte er sein Gesicht dem Fenster zu, durch das die Sonne strahlend hell hereinschien, und spürte, wie sich sein Herzschlag beruhigte. Es war einfach lächerlich. So sehr, dass er niemandem erzählen konnte, wie dünn sein Nervenkostüm inzwischen war.

Die Polizeipsychologin damals, als er Chef der Mordkommission in Frankfurt(Oder) war – wie hieß sie gleich? Maria irgendwas? – hatte ihn durchschaut und dringend geraten, sich nicht mehr auf irgendwelche Psycho-Spielchen einzulassen.

Nein, das hatte er auch nicht vor. Bestimmt nicht.

Gekündigt hatte er und ging nun gelassen seiner Arbeit als Makler nach. Er wollte sich um nichts weiter kümmern als um Silke. Das hatte er sich selbst versprochen und durchgehalten bis zum Sommer vor zwei Jahren, als sie diese Leiche unter dem Küchenboden gefunden hatten. Hinterher hatte er bereut, sich eingemischt zu haben.

Diesmal würde er sich bestimmt heraushalten.

Er öffnete das Fenster und ließ die kühle Luft herein, die den Schweiß auf seiner Haut trocknete. Die Sonne blinzelte zurück, als hätten sie ein geheimes Abkommen.

Irgendwo klapperte Geschirr. Silke. Hagen schaute zur Wanduhr und zog einen Slip an. Als er die Tür hinter sich schloss, hörte er Annes VW auf den Hof fahren.

In der Küche trällerte ihm Silke ihr „Guten Morgen, mein Schatz“ entgegen. So wie jeden Morgen seit Pfingsten, als sie gemeinsam beschlossen hatten, dass sie nicht mehr zur Arbeit nach Berlin fahren musste.

Sie würden schon nicht verhungern.

„Morgen“, knurrte er zurück und spürte ihren belustigten Blick im Rücken, als er im Bad verschwand.

Beim Frühstück strahlten noch immer nur zwei – Silke und die Sonne. Hagen und Anne, die beiden Nachtarbeiter, stopften nur Brötchen in sich hinein und spülten mit Kaffee nach. Die Nummer vier ihrer kleinen Kommune, Carla Krause, war sicherlich schon bei ihrem Minijob im Museum.

Er schaute zu Anne Pagels hinüber. Von ihrem sonst so strahlendem Aussehen war nicht viel übrig. Die Bubikopf-Frisur und der Hals rußig, die quietschgrüne 70er-Jahre-Retro-Bluse zerknautscht, schwarze Ränder unter den Fingernägeln. Offenbar hatte sie nur ihr Gesicht in der Küche unter den Wasserhahn gehalten, da er selbst das Bad blockiert hatte.

Sie sah zum Erbarmen aus und er hätte ihr gern tröstend über die Haare gestrichen. Schließlich hatten sie früher, ganz früher, einige Jahre zusammengelebt und er mochte sie noch immer sehr. Letztlich war Anne wieder zu ihm gezogen, als Silke letzte Pfingsten Schluss gemacht hatte. Allerdings nur für drei Wochen. Als Silke reumütig zurückkehrte auf den Hof, hatte Anne kurzerhand das Feld geräumt, war jedoch hier wohnen geblieben. Hagen wusste nicht, wie lange das in dieser Konstellation funktionieren würde.

Er schaute wieder zu Anne. Sie hob den Kopf und sah offenbar seine fragenden Augen. Denn sie sagte müde zwischen zwei Bissen: „Zwei Brandopfer. Gastarbeiter. Kein Brandbeschleuniger.“

„Also habt ihr …“, begann Hagen, wurde aber unterbrochen. Anne hatte nur die Hand gehoben und er verstummte. Keine Fragen jetzt, hieß das.

Sie trank ihren Kaffee aus und ging ins Bad.

Manchmal bedauerte er eben doch – trotz aller guten Vorsätze – dass er ihr und der Kripo nicht mehr helfen konnte. Seine Gesundheit war dabei nur die halbe Wahrheit. Seit Silke wieder bei ihm eingezogen war, hatte er es tunlichst vermieden, sich in Annes Ermittlungsarbeit einzumischen. Sicherlich hätte von Meerbusch, der Kripo-Chef, seine Hilfe dankend angenommen – vor allem bei dieser Brandserie – doch er hatte Silke versprochen, sich herauszuhalten.

Aber Kripo-Arbeit ist wie Rauchen. Eine Sucht. Und leider halfen da auch keine angeblich abschreckenden Sprüche, die seit einigen Jahren jede Zigarettenschachtel trug.

Selbst Doktor Lutze, sein Hausarzt, hatte dies inzwischen eingesehen und versuchte es jetzt mit: „Sie sollten wenigstens Ihren Konsum etwas einschränken“. Aber wie heißt es so schön? Hagen Brandt bemühte sich nach Kräften.

Es kam nur nichts dabei heraus.

Silke begann abzuräumen. Hagen wollte seine Mails durchsehen. Er ließ den Kaffeeautomaten noch einmal durchlaufen und ging ins Büro. Während er die beiden Spam-Mails löschte, dachte er an den Brand von letzter Nacht. Ob wieder jemand nachgeholfen hatte, darüber konnte er nur spekulieren. Geduld war gefragt, bis Anne damit herausrückte. Aber es wäre nicht der erste Brand im Landkreis, der mutwillig entzündet wurde.

Er dachte an von Meerbusch. Der war jetzt gefordert. Schließlich hatte es die ersten Toten gegeben. Anne allein konnte es nicht schaffen, so viel war sicher. Nachdenklich zündete er sich eine Zigarette an. Dann nahm er einen Schluck von dem kalt gewordenen Kaffee.

In seinem Kopf schwirrten verbotene Gedanken.

5

Anne Pagels schloss ihren VW ab und eilte die Stufen zum Büro hoch. Fast bis Mittag hatte sie geschlafen. Länger, als sie eigentlich vorgehabt hatte.

Sie durchquerte den Raum und öffnete das Fenster, um den verqualmten Geruch hinauszulassen, der von ihrem Overall und einigen anderen Sachen vom Brandort ausging.

Es klopfte. Hinter ihr wurde die Tür geöffnet. Dem festen Schritt nach war es Jonas Lück. Sie drehte sich um.

„Morgen, Jonas, bringst du schon den Bericht des Brandursachen-Ermittlers?“

„Morgen, Morgen und nicht heute. Er hat mir aber am Telefon gesagt, dass es nur einen Brandherd gab und das war einer der großen Strohballen.“ Jonas kam näher und gab ihr die Hand. Dann setzte er sich an den Konferenztisch.

„Warte mal“, sagte sie und überlegte laut: „Die Ballen lagen auf der linken Seite. Loses Stroh und Heu gab es nur dort, wo die beiden geschlafen haben. Die werden doch ihre Kippen nicht quer durch die Scheune geschnippt haben.“

„Dann war es Brandstiftung?“

„Für mich stand das von vornherein fest. Bei trockenem Stroh braucht man keinen Brandbeschleuniger. Der Funkenflug erledigt den Rest, und zwar schnell. Was hast du da?“ Anne wies auf die Papiere in Jonas’ Hand und setzte sich zu ihm.

„Fernandos Bericht und die Vernehmungen der Hauseigentümer. Um es kurz zu machen: Sie haben weder irgendwas gehört, noch gesehen.“

Aufmerksam las sie Seite für Seite. Es gab wirklich nicht die geringste Neuigkeit. Aber wenigstens sie selbst hatte etwas. Vielleicht sogar einen ernsthaften Ermittlungsansatz. Anne holte das Spurenprotokoll von ihrem Schreibtisch.

„Hier, für die Akte. Die Bildanlagenkarten mache ich gleich fertig.“

Jonas überflog das Protokoll.

„Wo ist das?“, fragte er. „Weit weg vom Brand?“

„Die Schuheindrücke habe ich 200 Meter hinter dem Hof gefunden, auf einem Hügel. Da liegt ein Findling. Sah aus, als wäre der Brandstifter – wenn er es denn war – von dem Findling hinuntergesprungen. Die Reifenspuren waren auf der anderen Seite des Hügels, also noch einmal über die Schienen und 200 Meter weiter. Ich bin nicht sicher, ob diese Spuren zum Brand gehören oder ob das nur ein Neugieriger war. Auf der Seite des Hofes war nichts abgesperrt und es ist ziemlich weit weg vom Brandort.“

„Aber du bist sicher, dass sie aus dieser Nacht stammen?“

„Ja, das schon. Es hat bis gegen 23 Uhr geregnet. Die Spuren waren frisch, sowohl die Schuheindrücke als auch die Reifenspuren.“

Die Tür ging auf.

„Du hast Reifenspuren?“, fragte Fernando, schloss die Tür hinter sich und kam an den Tisch. „Was für Reifen?“

„Zwei verschiedene. Moped mit Anhänger – oder so. Auf dem Weg nach Buberow. Das Motorradprofil war recht stark. Sah aus wie eine von diesen geländegängigen Maschinen, aber ich muss das noch prüfen.“

„Na wenigstens etwas.“

„Wieso bist du eigentlich noch da?“, fragte Jonas und sah Fernando an. „Du stinkst, dass man fürchten muss, die Rauchmelder springen gleich an. Diese Rauchbombe hier“, fuhr er zu Anne Pagels gewandt fort, „stinkt mir schon seit Stunden das Büro voll. Echt ätzend.“ Er zeigte auf den Anzug.

„Jaja, ich hau gleich ab, Dicker. Ich wollte eigentlich nur Tschüss sagen“, antwortete Fernando, feixte und boxte Jonas gegen den Oberarm.

Jonas sprang mit einer Behändigkeit auf, die Anne ihm nicht zugetraut hätte, und nahm Boxerstellung ein.

„Du dürres Gehopse“, knurrte er Fernando an und schlug zwei rechte Geraden in die Luft.

Fernando begann zu tänzeln. „Komm schon, Jonas. Mehr Beinarbeit, bitte. Mehr Beinarbeit und die Deckung nicht vernachlässigen.“

„Okay, Jungs“, rief Anne und ging dazwischen. Beide ließen augenblicklich voneinander ab und grinsten.

„Raus hier. Ich muss meine Bildanlagen fertigmachen und überlegen, inwieweit uns die Spuren weiterhelfen. Fernando, wir sehen uns morgen um halb neun zur Krisensitzung. Anschließend ist Laufarbeit angesagt. Richte dich darauf ein.“

Die beiden Boxer schlugen sich zum Abschied gegenseitig auf die Fäuste und raus waren sie.

Anne setzte sich an ihren Laptop. Sie nahm die Speicherkarte aus der Kamera und kopierte die Bilder auf den Laptop. Dann war sie zwei Stunden mit Nachbearbeiten und Ausdrucken der Fotos beschäftigt. Immer wieder hielt sie inne und machte sich Notizen. Nach einer weiteren Stunde lehnte sie sich unzufrieden zurück, starrte auf den Bildschirm und sprang dann auf. Sie brauchte Bewegung zum Denken.

Während sie schon die Treppe hinunterlief, warf sie noch ihre Jacke über. Dann knallte sie die Tür hinter sich zu. Mit großen Schritten eilte sie über den Hof der Tankstelle und bog dann auf den Trampelpfad an der Bundesstraße ein, der ein Stück weiter zu einem richtigen Fußweg wurde. Die Gärten lagen verwaist, obwohl sie hin und wieder einen Baum mit leuchtend roten Äpfeln sah. Rechts lag der Aldi, aber dort gab es nicht, wonach sie suchte.

Hinter dem Kreisverkehr wechselte sie auf die rechte Straßenseite. Beim Reifendienst ging sie hinein und fragte im Büro nach Katalogen. Ein Stück weiter, schon fast am Granseer Ortsausgang, noch einmal. Ja, man konnte ihr helfen.

Schwer schleppend machte sie sich auf den Rückweg. In der Breitscheid-Straße überlegte sie einen Moment, ob sie einen der vielen Friseure aufsuchen sollte. Weniger wegen der Haare. Tee-Lounge stand groß an der Scheibe.

Ja. Jetzt einen Tee und dazu eine Kopfmassage.

Sie ging hinein und genoss den Service in der Straße der tauschend Friseure. Doch neue Gedanken, die zur Aufklärung des Falls hätten beitragen können, kamen ihr nicht.

Gegen fünf saß sie wieder im Büro. Sie war unruhig. Auf nichts konnte sie sich richtig konzentrieren. Ein verlorener Tag, sagte ihr Gefühl. Trotzdem blieb sie, bis ihr Magen so laut knurrte, dass sie es nicht mehr ignorieren konnte. Sie zog ihre Jacke über und löschte das Licht.

Eine Etage tiefer schaute sie bei Jörg Butterbrod hinein. Er stand über seinen Schreibtisch gebeugt studierte eine Straßenkarten.

„Jörg, ich mache Feierabend. Gibt es noch etwas?“, fragte sie.

„Nein, nichts. Ich schaue mir gerade die Karte mit den Brandorten der letzten beiden Jahre an.“

Sie trat näher und betrachtete die Markierungen. Wie ein breiter Streifen zogen sie sich vom südwestlichen Löwenberger Land bis zum nordöstlichen Zehdenick. Nur eine Markierung in Fürstenberg fiel etwas aus dem Rahmen.

„Und was siehst du daraus?“, fragte Anne.

„Schwierig“, antwortete er. „Wohnt er in Zehdenick und arbeitet in Löwenberg? Oder sind es mehrere Täter? Ich versuche festzulegen, wohin ich meine Leute schicken muss, aber sie scheinen überall richtig zu sein.“ Jörg Butterbrod hob die Schultern und lächelte Anne hilfesuchend an, wie es eben seine Art war.

„Ich weiß es auch nicht“, entgegnete sie. „Nichts weist darauf hin, wo er das nächsten Mal zuschlagen wird. Aber meine Intuition sagt mir …“ Sie zögerte. „Zehdenick. Außenbereich, ländlich. Irgendwie scheinen er oder sie sich in den Dörfern wohlzufühlen. Ja, Zehdenick, südwestlicher Stadtrand. Zwischen Mildenberg und Krewelin. Na ja, vielleicht nicht ganz so südlich.“

Jörg nickte. „Ja, irgendwo dort. Leider ist das nicht nur ein Parkplatz, den ich überwachen lassen muss. Ziemlich groß, dieses Terrain.“

„Ich kann es nicht kleiner reden. Vielleicht ist aber auch Grieben dran oder Grüneberg. Jörg, ich weiß es nicht. Fakt ist: Auch dieses Mal weist alles auf Brandstiftung. Und jetzt bin ich müde.“ Sie gab ihm die Hand. Jörg Butterbrod studierte weiter seine Karte, während Anne zum Auto ging.

Die Oranienburger Straße lag wie ausgestorben da, obwohl es erst acht vorbei war. Und zwar nicht nur die Ruine gegenüber der Feuerwehr. Ein Jugendklub mit DJ gehört hier her, ging es ihr durch den Kopf.

Sie rollte die Breitscheid-Straße entlang, überquerte die Bundesstraße, passierte den Bahnhof. Auf der Landstraße fiel ihr ein, dass sie längst hätte zu Hause sein können, hätte sie den Mietvertrag für die Wohnung am Krankenhaus nicht gekündigt. Seit Silke zurückgekehrt war zu Hagen, rang sie mit sich selbst: Soll sie bleiben? Hagen jeden Tag sehen, sogar mit ihm in einem Haus wohnen?

Seit einem halben Jahr versuchte sie, Silke als Freundin zu sehen, aber Silke hatte sich Hagen zurückgeholt und sie selbst lag manche Nacht wach und fühlte sich wie begraben. Dann lieber eine kleine Ein-Zimmer-Wohnung über einem Jugendklub, dachte sie.

Sie sollte wegen einer Versetzung mit dem Kripo-Chef reden. Ein für alle Mal. Vielleicht braucht man im Spreewald oder in der Prignitz gerade eine engagierte Kriminaltechnikerin.

Anne trat hart auf die Bremse. Beinahe wäre sie an Mühlhof vorbeigefahren. Sie bog rechts ein und rollte langsam durch den Ort, der nur auf sehr guten Karten verzeichnet war. Kurz vor dem Ende der Dorfstraße zweigte ein einspuriger Weg ab, der zur ehemaligen Kiesgrube führt. Gleich hinter der Kurve hielt sie an und schaute hinauf zum Hof von Hagen Brandt.

Ja, sie liebte diesen Kerl mit der grauen Tonsur und dem etwas zu groß geratenen Bauch noch immer. Aber er hatte sich erneut für Silke entschieden und es tat weh, sehr weh.

Morgen würde sie ihr Gesuch schreiben. Gleich morgen.

6

Hagen erwachte, als die Tür leise geschlossen wurde. Er öffnete die Augen und strich sanft über das Laken neben sich. Es fühlte sich angenehm warm an und ihr Geruch hing noch in der Luft. Bestimmt war Silke jetzt im Bad, er konnte also liegen bleiben und die Tatsache genießen, in Silkes großem Bett geschlafen zu haben. Sein eigenes hatte er vor einem halben Jahr ins Büro geschoben, um Platz für alle zu schaffen.