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Dieser Band enthält Goethes Briefe aus den Jahren 1822 - 1824. Goethe war ein sehr produktiver Briefeschreiber, was sich in diesem Werk ebenfalls widerspiegelt.
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Seitenzahl: 888
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Briefe 1822 – 1824
Johann Wolfgang von Goethe
Inhalt:
1822
1823
1824
Briefe 1822 - 1824, J. W. Goethe
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
ISBN: 9783849616533
www.jazzybee-verlag.de
35/178.
An den Großherzog Carl August
[Concept.]
Ew. Königliche Hoheit
genehmigen, wie schon seit so manchen Jahren, auch heute den Ausdruck einer treuen Anhänglichkeit und dankbarster Gefühle. Möge mir, wie in diesen letzten Tagen, die Nachricht immer werden, daß körperliche Übel sich vermindern und entfernen, damit höchst Denenselben bey freyem Geiste so manches Wohlunternommene glücklich gelinge und so vieles Geleistete freudig genossen werde, daran denn auch mir im Huld, Gnade und Nachsicht fernerhin ein wünschenswerther Antheil gegönnt sey! –
Möge beykommendes Heft einiges enthalten, was Vergnügen machen und der mir so reichlich verliehenen Muße nicht unwerth scheinen dürfte.
Weimar den 1. Januar 1822.
35/179.
An die Großherzogin Louise
[Concept.]
Ew. Königliche Hoheit
erlauben an dem heutigen Tage die aufrichtige Versicherung, daß ich dießmal in's neue Jahr weit freudiger eintrete als in die vorigen, indem ich hoffen darf, öfter von einer mir so verehrlichen Gegenwart beglückt zu werden. Schon sind abermals merkwürdige Sendungen bey mir eingelaufen, welche durch Höchst Ihro Theilnahme erst den wahren Werth für mich erhalten können. Je öfter ich im Fortschreiten dieser Tage das Glück haben kann, Ew. Königliche Hoheit einer unverbrüchlichen Anhänglichkeit zu versichern, desto belebter müssen sie werden und neue Thätigkeit aussondern.
Weimar den 1. Januar 1822.
35/180.
An Sophie Caroline von Hopffgarten
[Concept.]
Ew. Gnaden
meine herzlichen wünsche zum neuen Jahr für unsere lieben Fürstenkinder und für Sie selbst darzulegen steh ich eben im Begriff, als mir die Nachricht kommt, daß gerade zu dieser Epoche auch ein frischer Anfang im Zeichnen gemacht wird, mit welchem es ganz ernstlich gemeint ist. Nun freut es mich gar sehr, auch hiezu etwas beytragen zu können, indem gerade solche Blätter vorhanden sind, die ich zu diesem Zweck sehr gerne abtrete und widme und auf das allerangelegentlichste mich sogleich empfehle. Mögen Ew. Gnaden und die sämmtliche Umgebung unserer lieben jungen Herrschaften recht froh und fröhlich dem Frühjahr entgegen gehen und ich auch gelegentlich unsern Kaiserlich-Königlichen Hoheiten in der Entfernung empfohlen werden. Persönliche Wiederholung meiner treuen Ergebenheit darf ich wohl zunächst hoffen.
Weimar den 1. Januar 1822.
35/181.
An Friedrich Wilhelm Riemer
Es thut mir sehr leid, mein Theuerster, Sie unwohl zu wissen und Ihren Besuch zu entbehren; sobald Sie sich wieder auswagen dürfen, so lassen Sie mir es zu melden, da ich denn zur bestimmten Stunde den Wagen sende. Zugleich erhalten Sie eine Portion Manuscript, die Sie, weil es damit Zeit hat, gelegentlich durchsehen.
Baldigste Wiederherstellung wünschend und hoffend.
treulichst
Weimar den 2. Januar 1822.
G.
35/182.
An Christian Wilhelm Schweitzer
[Concept.]
Ew. Hochwohlgeboren
höchst werthe Theilnahme an unserm jenaischen Bibliotheksgeschäft ermuthigt mich, die eingegangenen Tagebücher der dortigen Angestellten Ihnen vorzulegen. Professor Güldenapfel und Schreiber Compter datiren nach der neuen Epoche, und also vom November bis zum November, Doctor Weller von Januar bis Ende des Jahres.
Möchte die Umständlichkeit dieser Diarien Ihnen auffallen, so geht doch daraus der gute Willen hervor, dieser Reben-Arbeit sich eifrig zu widmen, und es läßt sich erwarten, daß nach und nach diese Einrichtung in's Gleiche kommen werden, nur hat man die Compterischen Wetterbeobachtung aus dem Tagebuche entfernt und ihm Exemplare der meteorologischen Tabellen zum Ausfüllen mitgetheilt. Im Ganzen kann man sich des Vorschreitens des Geschäfts immer freuen, besonders da die Benutzung ununterbrochen und zwar viel lebhafter als sonst vor sich geht.
Ferneren geneigten Antheil erbittend und fortdauernd gestärkte Gesundheit anwünschend habe die Ehre mich hochachtungsvoll zu unterzeichnen.
Weimar den 2. Januar 1822.
35/183.
An den Großherzog Carl August
[Concept.]
Ew. Königliche Hoheit
gnädige Aufmunterung hat mir so oft die besten Vortheile verschafft, wie soll ich mich nun der dießmaligen erwehren, da ich schon selbst große Lust empfinde, die fremden Geschöpfe zu sehen. Da ich mich aber bisher in meinem Klosterleben so glücklich durch den Winter gebracht habe, so fürcht ich jede Ausnahme, besonders wenn von kalten und feuchten Localitäten die Rede ist. Mußte ich mich doch an so viele Entbehrungen gewöhnen und das erzählungsweise von andern vernehmen, was man gerne selbst genösse, und liegt nicht schon darin das höchste Entbehren, Ew. Königlichen Hoheit persönliche Gegenwart zu vermissen!
Der Herzogin v. Devonshire Sorgfalt, uns mit den gegenwärtigen Ansichten des Virgilischen Schauplatzes bekannt zu machen, ist alles Dankes werth, wenn auch die Hand der Zeit fast jede Spur damaliger Herrlichkeit ausgelöscht hat. Die trefflichen Kupfer sind leider die letzten Arbeiten unseres wackren Gmelins.
Dem neuen Vulkan im Monde werde sogleich nachspüren. So eben lasse zu Mayers vortrefflicher Mondcharte die Namen der sämmtlichen Flecken beyschreiben, wodurch denn die Örtlichkeit schnell ausgemittelt werden kann.
Anbey folgen zu einiger Unterhaltung die Tagebücher der bey der jenaischen Bibliothek Angestellten. Güldenapfel und Compter datiren nach der neuen Epoche, vom November zum November, Doctor Weller vom Januar, als der Zeit seiner Anstellung, bis Ende des Jahrs. Sollte die Umständlichkeit dieser Diarien einigermaßen auffallen, so geht doch heraus der gute Wille hervor, auch dieser Arbeit sich eifrig zu widmen. Schon sind die Compterischen Wetterbeobachtungen aus dem neueren Tagebuche entfernt und ihm Exemplare der meteorologischen Tabellen zum Ausfüllen mitgetheilt worden. Übrigens liegt in diesen und in den vorhergehenden Bänden der Stoff zu einer künftigen Geschichte der Restauration, die alsdann leicht auszuziehen und zu redigiren seyn wird. Im Ganzen kann man sich des Vorschreitens des Geschäfts erfreuen, um so mehr als die Benutzung, und zwar viel lebhafter als sonst, vor sich geht; dabey wird bemerklich, daß eine öffentliche Bibliothek mehr als vor Zeiten nöthig wird, wo noch die großen Privatbibliotheken bestanden, welche sich nach und nach zerstreuen, ohne daß dagegen neuere entstünden. Noch zwey Jahre und so wird die Hauptsache gethan seyn; haben Höchst Dieselben die Gnade, uns von Zeit zu Zeit einige Subsidien zuzuwenden.
Wegen des durchsägten, wunderbar genug wieder geheilten Baumstamms eröffne nächstens meine Gedanken, ich hab ihn auf ein Bildhauer-Drehgestelle gesetzt, wo man das wunderliche Phänomen bequem beobachten kann.
Weimar den 3. Januar 1822.
35/184.
An Friedrich Wilhelm Riemer
Nach Ihrem beiderseitigen Befinden mich erkundigend übersende einige Blätter von unserm geistreichen, muthigen, rastlosen Schubarth, dem ich bald irgend eine Aufstellung wünsche, damit er sich nicht immerfort selbst aufreibe.
In Hoffnung baldigen Begegnens
Weimar den 3. Januar 1822.
G.
35/185.
An Johann Georg Lenz
Ew. Wohlgeboren
sende mit vielem Dank und mit den besten Wünschen zum neuen Jahr die mitgetheilten Papiere zurück, mit dem Ersuchen, mir die Nummer 353: merkwürdige Crystallisation des Quarzes (babylonischer Thurm genannt) aus Devonshire zu übersenden; ich habe etwas Ähnliches in der Schweiz gesehen. Bey'm Zurückschicken lege Ihren angefäuerten meteorischen Cubus wieder bey.
Auch in dem laufenden Jahre glückliche Vermehrung wünschend
ergebenst
Weimar den 5. Januar 1822.
J. W. v. Goethe.
35/186.
An Carl Friedrich Zelter
Hiebey erhältst du, mein Theuerster, die Abschrift des frommen Kaysers. Dieses Werk wird dir, wenn du es wieder durchsiehst, gewiß viel Freude machen. Fräulein Ulrike wird uns nun bald wieder genugsam erzählen, und die Luft Berlin zu besuchen in Ottilien frisch aufwecken. Leider daß ich auf diese Freuden Verzicht thun müssen.
Das Hamburger Rindfleisch ist glücklich angekommen; die laue Witterung läßt freylich den Transport der Fische nicht zu. Mit den Dessertwein wollen wir es anstehen lassen, bis man vor der Kälte ganz sicher ist, und alsdann könnte man von Hamburg aus für etwa 20 rh. Sächsisch verschiedene Sorten unmittelbar wohlgepackt anher senden. Indessen würden ein halbdutzend Gänsebrüste willkommen seyn. Mit dem Transport der Hummers wollen wir es nicht wagen, es ist nicht leicht einer hergekommenen, der nicht etwas Beygeschmack gehabt hätte.
Wegen der Kupfer, dächt ich, machten wir also: du sendest sie mir wohlgepackt und unfrankirt, ich wähle mir etwas aus und schicke das Übrige frankirt zurück mit beygelegten guten Blättern aus meinen Dubletten. Die vier Platten nach den Rafaelschen Logen sendest du nicht mit.
Nächstens folgt auch ein Kunst und Alterthum, dem ich gute Aufnahme wünsche. Laß von Zeit zu Zeit etwas hören, damit man sich zu sehr entferne.
treulichst
Weimar den 5. Januar 1822.
G.
35/187.
An Espérance Sylvestre
[Concept.]
Der merkwürdigste Contrast findet sich nun in meiner Handschrift-Sammlung. Durch Ihre Gunst, theuerste Freundin, eine Frauen-Feder, deren colossale Buchstaben in's Gränzenlose laufen und dagegen zierliche, zarte, gar anständig-gesittete Zeilen von der Geberin. Dankbarer Anerkennung ist nicht vergessen. Und so wäre der Buchstabe S doppelt bereichert. Habe ich das Vergnügen, Sie bey mir zu begrüßen, lege denselben vor. Möge es recht bald geschehen und Sie meiner Hochachtung und Neigung versichert bleiben. Wie ich mich denn einem wohlwollenden Andenken zum allerbesten empfehle.
Weimar den 6. Januar 1822.
35/188.
An Christian Gottfried Daniel Neesvon Esenbeck
Ew. Hochwohlgeboren
rubi germanici haben mich in den kürzesten Tagen gar sehr erfreut; zwar wird zu Betrachtung so zarter Unterschiede ein geübtes Auge verlangt als das meinige seyn kann, aber wenn auch die Gentianen so entschiedener für mich von einander sonderten, so soll doch die am Wechsel der Gestalten sich erfreuende Gottheit auch in diesen zartesten Manifestationen höchlich verehrt seyn.
Der ich immer zu vernehmen wünsche daß alles Ihr Unternehmen zum besten gedeihe und mich zum wohlwollenden Andenken schönstens empfehle.
gehorsamst
Weimar den 6. Januar 1822.
J. W. v. Goethe.
35/189.
An Eduard Joseph d'Alton
[Concept.]
Ew. Hochwohlgeboren
vergönnen, daß ich nur mit wenig Worten melde, wie sehr ich sowohl als meine hiesigen Freunde durch Ihre Sendung überrascht und ergötzt worden. Sie kommt gerade zu gelegener Zeit, indem ich dieselbe sogleich studieren und in dem nächsten morphologischen Heft ihrer dankbar und umständlich erwähnen kann.
Für ein Exemplar des englischen Porträts werde Sorge tragen; inwiefern Ihr Wunsch bey Herrn Kolbes Ankunft sich erfüllen läßt, wird Tag und Stunde lehren. Der Augenblick ist sehr überdrängt und das Alter wird nicht von dem Fehler geheilt, über Kraft zu unternehmen, den es schwerer als Jugend zu büßen hat.
Bleiben Sie meines Danks, Antheils und Bewunderns versichert und unterhalten mir fortdauernd ein so theures Wohlwollen.
Weimar den 7. Januar 1822.
35/190.
An Bernhard Dumont
[Concept.]
Da ich geneigt bin, die Nummer 641 der Frankfurter 61. Lotterie von Ew. Wohlgeboren anzunehmen, so ersuche Sie, mir das Originalloos auf alle Classen gültig zu senden. Die Gesammt-Einlage von 90 Gulden soll nach dem Empfang durch den hiesigen Banquir Herrn Allmann berichtigt werden.
Mit den besten Wünschen.
Weimar den 7.Januar 1822.
35/191.
An Carl Wilhelm Ettinger
[Concept.]
[7. Januar 1822.]
Ew. Wohlgeboren
gestrigen Antrag und das dabey Besprochene näher bedenkend finde doch gerathener, jenes Heft nicht abdrucken zu lassen, denn der Fall hat immer etwas Problematisches, und warum sollte man sich wegen einer Kleinigkeit möglichen Reclamationen aussetzen. Ich bin überzeugt, daß bey genauer Betrachtung Sie mit mir einstimmen werden.
Der ich übrigens das Beste wünsche, mich geneigtem Andenken empfehle und mit Hochachtung unterzeichne.
Weimar den 6. Januar 1822.
35/192.
An Friedrich Wilhelm Riemer
Wenn Beykommendes Mittwoch früh wieder bey mir einlangt, so wird es mit den Boten oder der Post wieder abgehen können. Dießmal scheinen die Herren Jenenser nicht zu zaudern.
Das Beste wünschend.
Den 7. Januar 1822.
G.
35/193.
An Carl Ludwig von Knebel
Möge beykommendes Heft die einige Unterhaltung gewähren und was vorläufig über Lukrez gesagt worden, daß mir die ausgesprochenen Vorsätze gelingen mögen, wozu du nicht wenig beytragen kannst, auf das Beste hindeutend, was über sein Leben und über sein Gedicht geschrieben ist. Mündliche Unterhaltung würde dazu das Vorzüglichste seyn; sobald ich mich aus dem Augenblick gerettet habe, besorg ich ein Schema, worüber sich alsdann bequemer conferiren läßt.
Mit den aufrichtigsten Wünschen.
treulichst
Weimar den 9. Januar 1822.
G.
35/194.
An Friedrich Wilhelm Riemer
Mögen Sie, mein Theuerster, diese Blätter durchsehen und mich einen dieser Abende besuchen, so wird es mir viel Vergnügen seyn. Der Wagen steht auf Verlangen her und hin zu Diensten.
Weimar den 9. Januar 1822.
G.
35/195.
An Johann Heinrich Meyer
Wollen Sie, mein Werthester, erlauben, daß mein Wagen Sie um 4 Uhr abholt, da ich denn wünsche daß Sie das Werk des van Brée mitbrächten; es war diese Tage der Wunsch eines Freundes, solches einmal anzusehen.
Den 10. Januar 1822.
G.
35/196.
An Johann Gottfried Ludwig Kosegarten
[Concept.]
Ew. Wohlgeboren
übersende das so eben erhaltene Paquet von Bremen mit dem Ersuchen, mir gelegentlich Ihre Gedanken über das Unternehmen selbst zu eröffnen, nicht weniger, was Sie beyzutragen Willens sind. Ich selbst werde schwerlich dabey irgend etwas thun können, indem ich mich schon von gar zu vielen Seiten gedrängt finde.
Über eine wunderliche Münze, die ich beylege, werden Sie mich wohl belehren können, es ist mir dergleichen nie zu Gesicht gekommen; sie deuten wohl auf einen christlichen Orient.
Für die neuliche Eröffnung, auf die ich noch nichts erwiderte, danke zum schönsten. In der großen deutschen Nationalversammlung thut man wohl, wenn man seine Meinung gesagt hat, andern auch den Ausdruck der ihrigen zu gönnen.
Mögen Sie mir zugleich einige Nachricht geben von dem, was Sie gegenwärtig beschäftigt, so werd ich sie aufrichtig theilnehmend empfangen.
Weimar den 12. Januar 1822.
35/197.
An den Großherzog Carl August
Ew. Königliche Hoheit
den eingegangenen Myliuschen Brief dankbarlichst zurücksendend finde mich höchst verpflichtet, daß Sie die Stücke von Kunst und Alterthum nach Mailand mittheilen wollen. Ich habe Manzoni gegen Italiäner und Engländer treulich vertheidigt, und er ist gerade ein Naturell und Talent, welches dergleichen bedarf. Er geht ruhig seinen Weg und ich wüßte ihn kaum polemisch zu denken. Das neuere Gedicht ist völlig in seiner individuellen Art; er bleibt sich durchaus ganz gleich, und vortrefflich.
Ein auf wenige Data berechnetes Verhältniß von Jena zu Tepl lege bey. Nächstens wird sich's reiner ausarbeiten lassen, da die geistlichen Herren ihre sehr sorgfältig geführten Tabellen auf die Monate Juli, August, September eingeschickt.
Mit der schlesisch-vaterländischen Gesellschaft, wo Brandes als Mitglied der pysikalischen Section von Zeit zu Zeit seine Beobachtungen vorträgt, setzen wir uns durch Friedrich v. Stein in gleiches Verhältniß.
Brief und Sendung von Wien geben eine angenehme Aussicht; ich bin voll Verlangen auf den nächsten Transport, auf den Schädel und die brasilianischen Producte.
Nächstens zu ferneren Vorträgen gnädigst Erlaubniß erbittend.
unterthänigst
Weimar den 13. Januar 1822.
J. W. v. Goethe.
35/198.
An Carl Gustav Carus
Ew. Wohlgeboren
nur allzukurzer Besuch hat mir eine tiefe Sehnsucht zurückgelassen, ich habe mich die Zeit her gar oft mit Ihnen im Stillen unterhalten und Ihre Reise in Gedanken begleitet, überzeugt, daß schöne Früchte zu erwarten seyen und zwar nicht späte, sondern unmittelbare, indem Sie, sammelnd und erwerbend, allsobald zu ordnen wissen.
Wir leben in einer Zeit, die wahre Naturansicht vorbereitet sich zwar immer mehr, das Wunderliche jedoch ist dabey, daß die Mitarbeiter sich als Rivale zeigen und wenige recht begreifen, daß, um etwas zu seyn, man einem großen Ganzen angehören müsse.
Die übersendeten zwey Tafeln sind mir sehr werth; ich sehe, daß Sie die Abtheilung in sechs Schädelknochen mit Nummern bezeichnen und durch hinzugefügte Buchstaben auf die Übereinstimmung hindeuten.
Wie traurig, schrecklich, sinneverwirrend ist gegen diesen einfachen Vortrag das colossale, in gleicher Maaße verunglückte Spixische Werk, welches die alte Wahrheit wieder zu Tage bringt, daß man mit fremden Gute nicht so bequem, fruchtbar und glücklich gebahre als mit eignem.
Wenn ich nun schon, Ihre Tafeln betrachtend, meine eigene Überzeugung darin zu sehen glaube, so wünscht ich doch, Sie übersendeten mir gefällig die Worterklärung dazu, damit ich sicher wisse, daß meine Auslegung mit der Ihrigen übereintrifft; ich muß dieser Angelegenheit in dem vierten Hefte der Morphologie, woran eben jetzt gedruckt wird, nothwendig gedenken, da möcht ich mich denn am liebsten in völliger Übereinstimmung mit Ihnen ausdrucken.
Wollten Sie ferner auch von dem Werke selbst über das Schalen– und Knochengerüst kürzlich mittheilen was Sie allenfalls zur Kenntniß des Publicums zu bringen geneigt wären, so würde solcher Anzeige gern eine schickliche Stelle anweisen.
Bey Gelegenheit der trefflichen Arbeiten d'Altons, deren zweytes Heft, die Pachydermata enthaltend, eben vor mir liegt, werd ich einiges zu äußern haben. Solche Bemühungen müssen freylich Bewunderung und Erstaunen erregen und alles was in uns stockt zu Tage bringen.
Schließlich aber bekenne gern, daß es mir sehr angenehm seyn wird, Ihren Aufsatz über die landschaftlichen Bilder zu lesen. In meiner Kupferstichsammlung habe diesem Capitel eine große Breite erlaubt und besitze sehr viel erfreulich Belehrendes von der Zeit an, wo die Landschafts-Mahlerey sich mit der geschichtlichen erst in's Gleichgewicht setze, dann sich von ihr loslös'te, aber noch immer dichterisch blieb, bis sie in der neuen Zeit, nach dem Durchgang durch eine gewisse Manier, sich zu wirklichen Ansichten beynahe ausschließlich herangibt.
Wie sehr Sie ein Recht haben, über diese Gegenstände zu sprechen, beweisen Ihre eigenen Arbeiten, die noch täglich mir und meinem Sohn viel Freude machen, denn ich, als einem Höhelustigen, das Brockenhaus abtreten mußte.
Von Zeit zu Zeit würde und eine Sendung dieser Art sehr erfreuen, sie sollte ungesäumt zurückkehren; für's Porto ist diesseits gesorgt.
treulich theilnehmend
Weimar den 13. Januar 1822.
J. W. v. Goethe.
35/199.
An Johann Carl Wesselhöft
[Concept.]
Ew. Wohlgeboren
erhalten hiebey noch etwas Manuscript zur Naturlehre von fol. 21-31 incl., es wird nicht ganz zu den drey letzten Bogen hinreichen. Was noch fehlt, kann sogleich nachgesendet werden, so wie wir alsdann noch drey Bogen zur Morphologie brauchen, woran es auch nicht fehlen soll.
Die Schnelligkeit, womit der Druck des Feldzugs vor sich geht, freut mich sehr, und ich hoffe wenigstens bis auf einen gewissen Grad immer bereit zu seyn.
Der ich mich zum besten und angelegentlichsten enpfehle.
Weimar den 14. Januar 1822.
35/200.
An Sulpiz Boisserée
Ihren lieben, so erwarteten als erfreulichen Brief beantworte sogleich. Zuvörderst also acceptire die angebotenen Münzen, Herr v. Cotta wird die Gefälligkeit haben, den Beytrag zu bezahlen.
Sodann einige Blätter aus Kunst und Alterthum. Dem durch den Verleger verspäteten Büchlein eine hoffentlich nützliche Ankündigung.
Mich freut gar sehr, daß Sie mit Größerem und Kleinerem, was ich leisten kann, zufrieden sind und Theil daran nehmen; bey meiner fast mönchischen Lebensweise belebt mich der Gedanke, mit früheren geprüften Freunden übereinstimmend zu denken und fortzuwirken.
So sind denn auch freylich die Radierungen nach meinen Skizzen mit Freundes- und Gönneraugen zu betrachten; Ihr Wunsch trifft mit meiner Absicht überein, diese Darstellungen mit den übrigen Bekenntnissen zusammen zu knüpfen, auch läßt sich erwarten, daß die Behandlung immer reiner und erfreulicher werde.
Daß Sie sich von dem Mitbesitz des schönen Landgutes getrennt haben, war mir im Anfange nicht ganz recht; da er uns zusammenbrachte, so war es mir immer ein angenehmer Gedanke, Sie auf diese Weise vereinigt zu wissen. Da Sie jedoch Ihre beiderseitige Convenienz dabey zu finden, so muß man diesen irdischen Dingen ihren ungestörten Lauf lassen.
Mehr sag ich nicht und empfehle das nächste Heft von Kunst und Alterthum.
treulichst
Weimar den 15. Januar 1822.
G.
Auf ewig hab' ich sie vertrieben,
Vielköpfige Götter trifft mein Bann,
So Wischnu, Cama, Brama, Schiven,
Sogar den Affen Hannemann.
Nun soll am Nil ich mich gefallen.
Hundsköpfige Götter heißen groß,
O! wär ich doch aus meinen Hallen
Auch Ifis und Osiris los.
35/201.
An Carl Ludwig von Knebel
[16. Januar 1822.]
Mich freut es sehr und muntert mich auf, daß meine Vorarbeit zum Lukrez deinen Beyfall hat, denn wer kann sie besser empfinden und beurtheilen als du, der du das treffliche Wesen so innig kennst. Anregung aber bedarf es freylich zu der Ausführung des Angekündigten, ich fürchte mich gewissermaßen selbst davor; meine Absicht ist, sie diesen Sommer in fremden Landen vorzunehmen, wo der Geist freyer wirkt. Vorbereiten aber will ich mich, und dann würde doch das Beste seyn, wenn wir etwa vierzehn Tage zusammen conferirten und die Sache von Grund aus durchsprächen. Meiner Ansicht bin ich gewiß, weiß auch was und wohin ich will, aber man muß sich erst eines großen Details versichern, wenn man ein solches Wesen durch die vier Categorien von Mensch und Römer, Dichter und Naturphilosoph durchführen will. Doch müssen wir es uns nicht schwer machen und lieber eine Skizze geben als zurücktreten.
Durch die Wendung, den angefochtensten Theil seines Werks, das leidenschaftliche Läugnen der Unsterblichkeit, in's Komische zu spielen, gewinnen wir unendlich; so wie sich recht gut wird zeigen lassen, daß alles, was ihm zum Vorwurf gereichen könnte, eigentlich seinem Jahrhundert als Schuld anzurechnen ist.
Tischbein ist sehr vergnügt über die Darstellung seiner Idyllen und sendet immer eines nach dem andern.
Den Auszug aus der Ilias darf ich wohl empfehlen; ich habe mir ihn zu eigenem Gebrauch vor vielen Jahren gefertigt. Sie streiten, ob die Ilias als ästhetisch Ganzes betrachtet werden könne, und wie viele dürfen denn behaupten, daß sie solche im Ganzen und Einzelnen gegenwärtig haben. Durch diese factischen Grundzüge menschlicher Thaten, belebt durch die begeisternden und localisirenden Gleichnisse, wird es eher möglich. Ich les' es manchmal wieder, weder Lehrer noch Schüler dürfen künftig diese Einleitung entbehren, die in dieser Art und Vollständigkeit noch nicht da ist. Mich regt's oft auf, diesen oder jenen Gesang wieder zu lesen, man faßt ihn alsdann gleich an seiner Stelle, ohne daß uns das Rückwärts und Vorwärts verdüstern würde.
Hab ich dir schon aus einem andern Fache des vortrefflichen d'Altons zweytes Heft der Osteologie [gekannt]? Das erste enthält die Faulthiere, dieses die Pachydermata, die dickhäutigen, schweineartigen Geschöpfe, Elephant, Rhinoceros, Hippopotamos u.s.w. mit der größten Einsicht und Geschicklichkeit gezeichnet und mit herrlicher Übersicht commentirt.
Von einer andern Seite harret uns über diesen Gegenstand entschiedene Aufklärung und Förderung. Hofrath Carus ist von seiner Reise nach Genua zurückgekommen und wir haben von ihm ein herrliches Werk über das Schalen– und Knochengerüst der Thiere zu erwarten. Da wird uns denn die Consequenz der Natur immerfort reiner vor den äußern und innern Sinn gebracht werden.
35/202.
An Heinrich Carl Abraham Eichstädt
[Concept.]
[16. Januar 1822.]
Ew. Hochwohlgeboren
verzeihen diese verspätete Antwort! Wegen des kleinen und doch verwickelten Geschäfts mußte manche Erkundigung eingezogen werden, die jedoch nicht günstig ausgefallen ist. Nach Einsicht der Acten und Rechnungen wird das neue verwilligte Deputat vom Januar 1819 an, bestehend aus 8 Scheffeln Korn und soviel Gerste, von jeher nur in weimarischem Maaß abgereicht, und so haben es auch Hegel und Schad jeder zur Hälfte, sodann der Forstrath Graumüller ganz erhalten; solches kann denn auch dem Candidat Müller nicht anders abgereicht werden.
Mit dem Fiedlerischen Deputat sieht es aber schlimm aus; es stand zwar auf meinem Etat, ward aber von der Cammer unmittelbar gereicht und dort mit vielen anderen unter der Rubrik Extra-Besoldung verschrieben. Diese sind nun sämmtlich an die Landschaft überwiesen worden mit der Zusage, daß sie bey dem Tode des Percipienten aufhören sollten, wie es denn also auch dem Fiedlerischen Deputat ergeht.
Nach der gegenwärtigen Lage der Dinge findet sich schwerlich ein Mittel, dieses Deputat wieder herzustellen, da der Landschafts-Casse dergleichen nicht zugemuthet werden kann und großherzogliche Cammer sich auch nicht dazu verstehen wird. Unmittelbar an Serenissimun zu gehen würde auch schwerlich etwas fruchten, die neueren Einrichtungen haben allen diesen Verhältnissen eine andere Richtung gegeben, mit der man erst nach und nach bekannt wird.
Es thut mir sehr leid, nichts Erfreuliches melden zu können, mich in der fortschreitenden, veränderlichen Zeit freundschaftlichem dauerhaften Wohlwollen empfehlend.
35/203.
An Bernhard Dumont
[Concept.]
Indem Ew. Wohlgeboren das erstgesendete Loos hiebey wieder zurückerhalten, da ich es fortzusetzen nicht gedenke, so werden Sie durch Herrn Geheimrath v. Willemer neunzig Gulden Rheinisch gegen Quittung empfangen. Wobey ich ersuche, das allenfallsige Schicksal des Looses unmittelbar an mich berichten zu lassen.
Das Beste wünschend.
Weimar den 16. Januar 1822.
35/204.
An Johann Friedrich Cotta
Hiebey habe die Ehre zu bemerken, daß ich eine Assignation an Dieselben auf neunzig Gulden Rheinisch an Herrn Geheimrath v. Willemer in Frankfurt a. M. ausgestellt habe, welche zu honoriren und mir in Rechnung zu bemerken bitte.
Mich geneigtem Andenken angelegentlichst enpfehlend
ergebenst
Weimar den 16. Januar 1822.
J. W. v. Goethe.
[Beilage.]
[Concept.]
Die J. G. v. Cottaische Buchhandlung in Stuttgart beliebe gegen diese meine Anweisung an Herrn Geh. Rath v. Willemer in Frankfurt a. M. oder dessen Ordre die Summe von neunzig Gulden Rheinisch gefällig auszahlen zu lassen und mir solche in Rechnung stellen.
Weimar den 16. Januar 1822.
35/205.
An Johann Heinrich Wilhelm Tischbein
[Concept.]
Als ich von meiner Badereise nach Hause kam, fand ich die höchst angenehme Sendung, nach der Sie fragen; beschäftigt aber, zwischen hunderterlei zudrang, mit einer Arbeit, die Ihnen Freude machen sollte, vergaß ich den dank, den ich so lebhaft fühlte, sogleich auszusprechen. Verzeihen Sie und lassen mir die ungetrübte Freude, daß mein Commentar Ihrer Idyllen-Welt den Beyfall des Künstlers und seiner Freunde gewinnen möchte.
Soviel für dießmal mit den besten Wünschen und Grüßen. Jede Mittheilung wird mir stets erfreulich seyn und auf ein oder die andere Weise erwidert werden. Wo ist denn das Original-Bild des Wanderers auf'm Obelisken? Hier fragt man eifrig darnach.
Weimar den [16.] Januar [1822].
35/206.
An den Großherzog Carl August
Ew. Königl. Hoheit
vermelde schuldigst das Resultat des Diamanten Handels:
Die flache doppelt dreyseitige Pyramide
4 1/2 Karat
Conv. G. rh. 200
Drey mittlere,
Louisd'or 15 St.
Drey kleinere,
Louisd'or 8 St.
Louisd'or 23.
Alle durchaus deutlich krystallisirt und in der Form verschieden, auch sonst von einander abweichend.
Von Höchstderoselben Entschluß wird die Entscheidung abhängen. Soviel kann ich sagen daß die von Prof. Weiß für das Berliner Cabinet in der Blochischen Auction erstandene Diamant Krystalle, verhältnißmäßig theuer waren.
Befehlen Sie vor dem Entschluß die Waare nochmals zu sehen so sende sie. Doch thue ich es lieber gleich, mit bitte das Kästchen behutsam zu eröffnen.
unterthänigst
W. d. 17. Jan. 1822.
J. W. v. Goethe.
35/207.
An Johann Jacob von Willemer
Indem ich Sie freundlichst ersuche, das in der Beylage vorgelegte kleine Geschäft gefällig durch die Ihrigen besorgen lassen; so vermelde zugleich, daß die süße und würzhafte Sendung zum Weihnachten glücklich angekommen, woran sich Jung und Alt erlustigen, besonders wenn ich denen im Garten schlittenfahrenden Enkeln aus meinem Fenster dergleichen in den Schoß werfe.
Indeß ich nun ein ganz mönchisches Leben führe, dabey mancherlei schreiben und drucken lasse, was mich entfernten Freunden bald wieder näher bringen soll, so denke der Abwesenden unablässig und begrüße ihre Bildnisse. Da möcht ich denn nun auch erfahren, wie man das neue Jahr angetreten und womit man sich in den vorhergehenden Monaten beschäftigt. An ein solches Briefchen würden gewisse kleine Personen wohl einmal eine Stunden wenden und mir dadurch auf's frische einen guten Tag und Abend machen.
treulichst
Weimar den 17. Januar 1822.
J. W. v. Goethe.
[Beilage.]
[Concept.]
Herr Geh. Rath v. Willemer wird hiedurch höflichst ersucht, beykommendes Schreiben Herrn Bernhard Dumont, Hauptcollecteur der Frankfurter Lotterie übergeben und ihm zugleich neunzig Gulden Rheinisch gegen Quittung auszahlen zu lassen.
Zum Ersatz derselben füge eine Assignation auf dieselbe Summe bey, welche die v. Cottaische Buchhandlung in Stuttgart gern honoriren wird.
Weimar den 16. Januar 1822.
35/208.
An Carl Friedrich Ernst Frommann
[Concept.]
Ew. Wohlgeboren
erhalten hiebey den revidirten Bogen Y zurück, ingleichen Manuscript, soviel ohngefähr zu dem folgenden nöthig seyn möchte.
Da ich verschiedene Dinge, die sonst, bey dem langsamen Erscheinen dieser Hefte, veralten, beyzubringen wünschte, so werden wir dem Z wohl noch einen Bogen folgen lassen; in dem ersten Hefte sind die Schmutz- und Haupttitel für beide Bände schon vorhanden und den Inhalt wollen wir auf die letzten Seiten bringen. Mit dem Revisionsbogen von Z erbitte mir das überbleibende Manuscript zurück, weil wir nicht am Schlusse, doch aber in der Mitte des letzten Bogens einiges wegnehmen können, damit es genau zutreffe; ich werde gewisse Stellen bezeichnen, die man allenfalls auslassen kann.
Die Tabelle könnten wir ja wohl großmüthig den Lesern als Zugabe schenken.
Weimar den 18. Januar 1822.
35/209.
An den Großherzog Carl August
[Concept.]
Ew. Königliche Hoheit
zu der wirklich interessanten, manches an- und aufregende Aquisition Glück wünschend, vermelde, daß mit v. Eschwegen verarbeitet worden, er werde seine Zahlung bey Director v. Schreibers in Wien erheben; weshalb mir nur einige Worte von Höchst Denenselben ausbitte, welche mit einem Briefe begleitet sogleich absenden werde.
Wegen der Aufbewahrung der Kostbarkeiten in privatissimo bin vollkommen einverstanden und danke verpflichtet für das anzuvertrauende Juwelen-Schränkchen, daß in meiner klösterlichen Zelle mir die angenehmste Gesellschaft und Unterhaltung seyn wird; ich darf hoffen, die Ordnung wieder herzustellen. Der Catalog wird wohl in dem Schränkchen selbst liegen.
Zugleich theile die Witterungs-Tabelle auf Juli, August, September vom Stifte Tepl mit, welche zur genauern Vergleichung der Höhen vorläufig dienen wird. Die geistlichen Herren werden sie einzusenden fortfahren.
Der 9. September, wo die große Wassermasse dort niederging, welche Carlsbad so sehr beschädigte, ist höchst merkwürdig; ich übersetze und excerpire Folgendes:
Barometer-Höhe fast den ganzen Tag 25' 11"
Thermometer 13-14
Elektrizität im Momente des herannahenden Gewitters 17,6.
Wenig Regen Nachmittags gegen 3 Uhr.
Das Gewitter dehnt sich von Südost gegen Nordost aus bis halb 5 Uhr Abends, dann kehrt's zurück und verharrt über dem Stift bis 8 Uhr.
Die heftigsten stärksten Blitze und Donner folgen schnell auf einander.
Häufiger Hagel, so daß der mit dem Regen in das Hyetometer gefallene, nachher geschmolzene 40 Loth betrug.
Weimar den 18. Januar 1822.
35/210.
An Carl Cäsar von Leonhard
[Concept.]
Ew. Hochwohlgeboren
haben mich durch Ihren kurzen Besuch in eine recht bedenkliche Lage versetzt. Der Gedanke, die Crystallisation statt durch Addiren sich durch Subtrahiren begreiflich zu machen, leuchtete mir gleich ein und ich verfolgte ihn, so gut es gehen wollte; das konnte mich aber nicht weit führen, weil mündliche und bildliche Erläuterungen mir abgingen, die zugesagte Modelle kamen mir auch nicht zu Hülfe; nun verzeihen Sie gegenwärtigem Erinnerungsschreiben, ich werde dazu aufgeregt, beynahe genöthigt durch folgenden Umstand.
Herr v. Eschwege, aus Brasilien kommend, bey uns vorüber reisend, hat sehr schöne Demant-Crystalle bey unserm Fürsten zurückgelassen. Da ich nun diese so klar vor Augen sehe, so wünscht ich mir auch ihre Gestalten ableiten zu können, wobey mir Ihr vortreffliches Handbuch bis auf einen gewissen Punct die beste Hülfe leistet. Aber nun wollt ich Sie zum allerschönsten um ein oder ein paar Modelle bitten, wodurch mir klar würde, wie aus der Kernform des regelmäßigen Oktaeders die flache doppelt dreyseitige Pyramide, die sich vortrefflich darunter befindet, auf diesem Wege entstehen könne. Mögen Sie sodann gelegentlich die zur Erläuterung überhaupt dienenden Modelle zusenden, so würde Sie an mir einen Theilnehmenden finden, der sich auch in den alten Tagen nicht für dem Neusten fürchten. Freylich würde selbst in früheren Jahren für mich diese Angelegenheit manche Schwierigkeit gehabt haben, da mir das Organ, für Zahlen und Zeichen gänzlich abzugehen scheint; doch bin ich überzeugt, daß in persönlicher Gegenwart mit Worten und Modellen Ew. Hochwohlgeboren mich doppelt dem Ziele näher bringen würden.
Das Beste wünschend und erfreuliche Nachrichten hoffend.
Weimar den 18. Januar 1822.
35/211.
An Friedrich Wilhelm Riemer
Indem ich, mein Werthester, den zehnten Revisions-Bogen übersende, ersuche zugleich beykommender Portion Manuscripts einige Aufmerksamkeit zu schenken. Die früheren Bemerkungen habe in Betracht gezogen und Ihrem Sinne benutzt.
Sollte das gute Kind so weit wieder hergestellt seyn, daß es seiner Eltern auf einige Stunden entbehren kann, so lassen Sie uns diese Woche mit der lieben Frau bey einem Glas Champagner ein fröhliches Mittagsmahl genießen; die Wahl des Tages bleibe Ihnen völlig anheim gestellt.
Weimar den 22. Januar 1822.
G.
35/212.
An Carl Friedrich Ernst Frommann
Ew. Wohlgeboren
schreibe dies mal Nachts in folio einem Unheil vorzubeugen.
Der zehnte Revisionsbogen folgt zurück, vielleicht ist der Abdruck zu rette.
Eine Einschaltung, drüben und hüben übersehen, ist zu rektifiziren.
Die mit roth vorgezeichnete Stelle ist umzusetzen, wie bezeichnet ist. Es hieß: S. 157
»durch Kämmerin und Koch erquicket worden.«
hierauf muß folgen: S. 158
»So ging es nun den ganzen Tag etc.«
bis:
»Meist schlaflos zugebracht. S. 159«
Sodann folgt S. 157
»
d. 3. Octr.
Morgens um sechs Uhr etc.«
Lassen Sie die Sache stehen wie sie steht, allenfalls würde der Bogen für meine Rechnung umgedruckt.
Verzeihung
W. d. 24. Jan. 1822.
Goethe.
35/213.
An die Großherzogin Louise
[Concept.]
Ew. Königliche Hoheit
haben, verbunden mit meinem gnädigsten Fürsten und Herrn, so viel lichte Puncte über mein Leben gesäet, daß ich in diesem Sinne die Vergangenheit am freudigsten überschaue und mich der Dauer so vieler Gnade dankbarlichst erinnere.
Möge ich zunächst und künftig des Glücks Ihro Nähe und Gegenwart genießen und eine gnädige Huld mir und den Meinen erhalten sehen.
Dem Überbringer, dem Verehrung und Liebe gegen seine höchsten Gönner angeboren, möge ein freundlicher Blick zu Theil werden, in dessen Sonnenschein er nur zum allerbesten gedeihen kann.
Die aufrichtigsten Wünsche für Höchst Ihro und der hohen Angehörigen Heil und Wohl treulichst hinzufügend.
Weimar den 30 Jänner 1822.
35/214.
An Leopold Dorotheus von Henning
Auf Ihr werthes Schreiben, mein Theuerster, antworte vorläufig und in Eil: daß ich Ihre Wünsche suchen werde zu befriedigen und Ihre Absichten, zu denen ich viel Vertrauen hege, zu fördern. Empfangen Sie also hier zuerst die Tabelle meiner Farbenlehre; denken Sie solche durch, inwiefern Sie selbige Ihrem Vortrage zu Grunde legen wollen.
Sodann erhalten Sie Abschriften von zwey seit mehrern Jahren aufgesetzten Apparat-Forderungen; gehen Sie solche mit Ihrem Mechaniker durch und bilden Sie sich ein vollständiges Schema. Ich werde das Gleiche thun und wir communiciren alsdenn darüber. Mehr sage nicht, damit dieses vorläufig fortkomme und sie von meinem Vertrauen und Antheil versichere.
Mit den besten Wünschen
Weimar den 30. Januar 1822.
Goethe.
35/215.
An Carl Friedrich von Reinhard
Hiebey, mein verehrter Freund, eine Unterhaltung für die abnehmende Abende mit den wenigsten Worten. Da ich nicht mehr hören und nicht mehr sprechen mag, so lasse immerfort drucken und das kommt denn doch zuletzt auch meiner Pflicht gegen entfernte Freunde zu Gute. Zu Ostern erhalten Sie noch das Dreyfache; gedenken Sie meiner dabey als eines Gegenwärtigen. Ich bin Ihnen oft zur Seite, besonders in diesen Tagen bey der wundersamen Stellung der Menschen und Verhältnisse in dem reiche dem sie angehören. Möge für Sie alles im Guten bleiben und dahin sich wenden! Lassen Sie mich bald von sich vernehmen und wären es auch nur wenige Worte.
treulichst
Weimar den 31. Januar 1822.
G.
35/216.
An Johann Gustav Büsching
Ew. Wohlgeboren
bin für manche Sendung so viel verpflichteten Dank schuldig, daß mir die Gegenwart des Herrn v. Stein die höchst angenehme Gelegenheit wird, wenn auch nur mit wenig Worten einen Theil abzutragen. Ich weiß Ihre vielseitigen Bemühungen gewiß zu schätzen und werde nicht versäumen, von Zeit zu Zeit die Denkweise der Weimarischen Kunstfreunde über solche Gegenstände in meinen Heften aufzuführen.
Sehr ungern bemerke: wie man uns vom Rhein her den wohlerworbenen Ausdruck Deutsche Baukunst verkümmern und Gothische wieder einführen will; daß doch die Menschen, da so gar viel in der Welt zu thun ist, das einmal wohl und unschuldig Begründete und Folgenreiche nicht wollen bestehen lassen!
Verzeihen Sie diesen Klageausruf, bleiben meiner Theilnahme versichert und werden erfreuender und belehrenden Mittheilung nicht müde.
ergebenst
Weimar den 31. Jänner 1822.
J. W. v. Goethe.
35/217.
An Johann Gottlieb Rhode
Ew. Wohlgeboren
meinen schönsten dank für die bisherige höchst interessanten Mittheilungen abzutragen, gibt mir Herrn v. Steins Gegenwart die schönste Gelegenheit, die ich nicht versäumen darf. Ihre bisherigen geneigten Mittheilungen waren mir sämmtlich erfreuend und belehrend; von solcher Natur- und Zeitproducten hatte mich Silesia subterranea schon längst in Kenntniß gesetzt, und es war mir sehr angenehm, das Nähere davon zu vernehmen und zu schauen. Auf dem Thüringer Walde mit den Abdrücken von Manebach und Cammerberg vertraut, durch Herrn v. Schlotheims Nachbarschaft aufgeregt, von den Bettiner Erscheinungen wohl unterrichtet, auch von Herrn Grafen Sternberg neuerdings in diesem Sinne begünstigt, hätte ich nichts befriedigender finden können als Ihre schönen Darstellungen, glücklichen Folgerungen, begleitet von Original-Naturproducten und einem sehr ausdrucksvollen Abguß. Ich hoffe, es soll mir gelingen, aus unsern obgenannten Gegenden irgend etwas Interessantes in Erwiderung zu senden.
Möge von allen Seiten Ihnen Aufmunterung zu Theil werden, die, wenn sie auch der Naturfreund in der Sache selbst findet, doch immer von außen erwünscht und nothwendig ist.
Möchten Sie meiner zu Guter Stunde gedenken und überzeugt seyn, daß jede Mittheilung mir und den Meinigen wünschenswerth und aufregend ist! Im nächsten Frühjahr wird die ansehnliche Sammlung von fossilen Körpern, die ich meinem Sohne überlassen und die schon sehr zweckmäßig geordnet aufgestellt ist, ganz in's Reine kommen und dabey denn auch das Pflanzenreich eine gebührliche Rubrik ausfüllen.
Zu geneigtem Andenken mich angelegentlichst empfehlend.
ergebenst
Weimar den 31. Jänner 1822.
J. W. v. Goethe.
35/218.
An Johann Heinrich Meyer
[Januar 1822?]
Herrn Hofr. Meyer
mit Bitte beykommendes aufmercksam durchzulesen, und Morgen Abend um solches zu besprechen mich freundlichst zu besuchen.
G.
35/219.
An Carl Friedrich Bachmann
[Concept.]
Ew. Wohlgeboren
säume nicht zu dem erhaltenen Preise meinen aufrichtigen Glückwunsch abzustatten. Eine solche Anerkennung ist ehrenvoll und noch mehr dadurch bedeutend, daß wir erfahren, wo Gleichdenkende, Gleichgesinnte zu finden seyen.
Mir Vergnügen las ich sogleich [die] historische Darstellung, mich zu belehren, aufzuwecken, Gedächtniß und Erinnerung wieder zu beleben. Nun gelang ich aber in den dritten Abschnitt, wo eine vorher schon geahndete Differenz entschieden sich ausspricht. Hier mach ich Halt nach längst geprüfter Lebensregel: was mit mir übereinstimmt, bringt eine heitere Stunde; dem aber ein Ohr zu leihen, was mir widerstrebt, warte ich auf einen heitern Augenblick, wo ich mir selbst gewissermaßen gleichgiltig bin und auch wohl das Gegentheil von meinen Überzeugungen geschichtlich anhören mag. Der Menschenkenner sollte sich überzeugen, daß niemand durch seines Gegners Gründe überzeugt wird. Alle Argumente sind nur Variationen eines ersten festgefaßten Meinungs- deswegen unsere Vorfahren so weislich gesagt haben: mit einem, der deine Principien läugnet, streite nicht.
Mit dem guten reinen Wunsche, ein früheres freundliches Verhältniß fernerhin dauern zu sehen, unterzeichne mich mit Hochachtung.
Weimar den 2. Februar 1822.
35/220.
An Georg Gottlieb Güldenapfel
Ew. Wohlgeboren
machen mir viele Freude, daß Sie bey der letzten gnädigsten Entschließung unsrer hohen Herren Erhalter aus des Frühern bewirkt werden können, denn eigentlich ist es doch nur das Folgerechte, was das menschliche Leben zum Leben macht. Deshalb denn auch die Tagebücher, welche hier wieder zurücksende, gewiß eines der schönsten Documente sind, wie ein bedeutendes und bedenkliches Geschäft eingeleitet und geführt worden. Serenissimus haben sie mir mit besonderen gnädigen Beyfalls-Ausdrücken zurückgesendet. Fahren Sie sämmtlich in dieser Genauigkeit fort, damit wir künftiges Jahr ein gleiches Zeugniß unserer Thätigkeit ablegen und den fernern Antheil unsres gnädigsten Herrn verdienen können.
Für unsere Casse darf ich zunächst noch wohl einige angenehme Beyträge hoffen.
Mit den besten Wünschen und Grüßen.
Weimar den 3. Februar 1822.
G.
35/221.
An den Großherzog Carl August
[Concept.]
Ew. Königliche Hoheit
für das Übersendete unterthänigst dankend werde sogleich das Weitere besorgen. Mir sey vergönnt, bey dieser Gelegenheit einiges vorzutragen.
1) Wegen der Edelstein-Sammlung erbitte mir noch kurze Frist. Die Arbeit ist dahin gediehen, daß
a) die Steine, je nachdem es Farbe und Feuer verlangt, auf schwarzen oder weißen Grund gebracht worden;
b) daß die neuen Nummern in die Kästchen selbst befestigt;
c) dem neuen Catalog die Nummern des alten hinzugefügt, und
d) die Brückmannischen frühern Beschreibungen zur Seite gebracht worden.
Da dieses nun soweit gediehen, so sind die neuen Acquisitionen einzurangiren, das Sämmtliche zu mundieren und Höchst Denenselben zu übergeben, vielleicht auch irgend einem vertrauten Manne die Intention dieser Ordnung und wie etwa in der Folge zu verfahren wäre, daß die Ordnung immer gleich erhalten bliebe, mitzutheilen.
2) Was ich zeither von dem Vulkan im Monde erfahren können ist Folgendes:
(inseratur)
Doch ist dieses vielleicht Höchst Denenselben schon bekannt; deshalb füge die Mayersche Mondscharte bey, interessant durch die hinzugeschriebenen Namen der Berge. Der Pfeil linker Hand deutet auf die Stelle obiger Erscheinung, welche sich nach Aussagen er Beobachter schon mehrmals wiederholt haben soll.
3) Von dem Ilmenauer Baum-Segment hätte Folgendes zu erwähnen:
Dieser ungewöhnlich starke Vogelbeerbaum mag vor zwanzig Jahren 16 Zoll im Durchmesser gehabt haben. Er ward durch ein Mißverständniß auf zwey Drittheil durchsägt, die Wunde jedoch sogleich verbunden, da denn Rinde und Splint sich wieder vereinigten und sodann unser Baum diese ganze Zeit über am Leben blieb, ob er gleich zuletzt an den Endzweigen kränkelte, und zu Ende vorigen Jahres durch einen Sturm an der Wurzel abgebrochen wurde.
Das vor uns liegende Segment, 12 Zoll hoch, läßt den Schnitt in der Mitte sehen, welcher wie eine Narbe vertieft, aber doch völlig zugetheilt ist, wie denn der Sturm der gesundeten Stelle nichts anhaben konnte.
Dieser Baum wäre nun also wohl anzusehen als auf sich selbst gepfropft, denn da man nach herausgezogener Säge sogleich die Vorsicht brauchte die Verletzung von aller Lust zu bewahren, so faßte das Leben der sehr dünnen Rinde und des darunter verborgenen Splints sich sogleich wieder an und erhielt ein fortgesetztes Wachsthum.
Nicht so war es mit dem Holze. Dieses, einmal getrennt, konnte sich nicht wieder lebendig verbinden; die stockenden Gäste decomponirten sich, und der sonst so feste Kern ging in eine Art Fäulniß über.
Merkwürdig jedoch bleibt es, daß der genesenen Splint kein frisches Holz ansetzen konnte und daher die Verderbniß des Kerns bis an die zwey Drittheile sich heranzieht.
Nicht so ist es mit dem gefundenen Drittheile, dieses scheint fortgewachsen zu seyn und dem Stamm eine ovale Rundung gegeben zu haben, wie denn auch reichliche fünf Zoll frisches festes Holz von dem äußern Ende herein zu sehen ist. Leider ward bey'm Transport gerade das gefundenen Drittheil der Rinde und des Splints abgestoßen, wodurch man denn von weiterer Betrachtung dieses Phänomens abgehalten wird. In Gefolg der Vorgesagten nun erbitte mir die Erlaubniß, einen diagonalen Durchschnitt vorzunehmen, von welchem denn wohl weitere Belehrung zu hoffen ist.
Noch ein wundersames Phänomen einer diesem Block noch immer einwohnenden lebendigen Vegetationskraft muß ich anführen. Auf der oberen Fläche erzeugte sich gar bald ein schimmel- oder schwammartiges Wesen, dasselbe mag auf der untern Fläche auch geschehen seyn. Hier hat er sich aber mit dem eichenen Bret des Gestells, worauf er gesetzt ist, dergestalt vereinigt und verbunden, daß eine starke Mannskraft ihn nicht davon loßreisen kann.
4) Höchst Dieselben haben ja wohl die Gnade, beykommendes Heft von Kunst und alterthum an Mylius gelangen zu lassen. Es steht zwar nichts darin, was sich unmittelbar auf Mailand bezieht, allein ich wünsche, daß sie in Connexion bleiben, weil ich im nächsten Stück die wohlgerathene Ode des Alexander Manzoni übersetzt zu geben denke. Bey der starken Opposition, welche dieser Dichter erleidet, ist ihm und seinen Freunden eine tramontane Theilnahme sehr erwünscht.
Weimar den 4. Februar 1822.
35/222.
An Carl Friedrich Zelter
Mit aufrichtigem tausendfältigem, aber eiligem Dank für die gute und liebvolle Bewirthung des lieben Kindes sende dir durch Herrn Rellstab ein Heft, welchem eine freundliche Aufnahme hoffen darf. Ich erquicke mich noch am Andenken unseres neulichen Zusammenseyns; durch solche Tage wird gar viel gefördert.
Meinen Winter bring ich beynahe in absoluter Einsamkeit zu, dictire fleißig, so daß meine ganze Existenz wie auf dem Papiere steht; zu Ostern sollst du allerley zu lesen haben. Hören und reden mag ich nicht mehr, sondern vertraue, wie des Königs Midas Barbier, meine Geheimnisse den verrätherischen Blättern.
Das lebendige Carneval wird dich wohl auch in Athem erhalten, manches davon wünschte wohl an deiner Seite zu genießen. Grüße Herrn Schinkel zum allerschönsten und danke ihm, daß er dem guten Kinde das Theatergebäude im Einzelnen vorzeigen wollen, sie wird mir, hoffe ich, auf's treulichste bey Tische referiren.
Grüße Dorchen und rühme sie für die Theilnahme an Ulriken; auch Felix sag ein gutes Wort und seinen Eltern. Seit eurer Abreise ist mein Flügel verstummt; ein einziger Versuch, ihn wieder zu erwecken, wäre beynahe mißlungen. Indessen hör ich viel von Musik reden, welche simmer eine böse Unterhaltung ist.
Lebe wohl in deiner Berliner Herrlichkeit und denke meiner, der ich im sonnigen Hinterstübchen deiner nur allzuwohl gedenke.
treulichst
Weimar den 5. Februar 1822.
G.
35/223.
An Friedrich Wilhelm Riemer
Mögen Sie, mein Theuerster, beykommenden Übertritt in gesellige Zustände zuerst im Allgemeinen betrachten, damit wir morgen Abend darüber conferiren können, und einiges Besondere notiren. Ich habe selbst noch einige Scrupeln, die ich vorläufig gelöst wünschte.
Auf's beste grüßend
Weimar den 7. Februar 1822.
G.
35/225
An Joseph Sebastian Grüner
[10. Februar 1821.]
Ew. Wohlgeboren
wenn auch nur mit wenigem zu vermelden, daß da Kästchen glücklich angekommen ist, halte für Schuldigkeit. Danken Sie Herrn Huß zum schönsten für den Augiten, ich hoffe einiges ihm wohlgefällige dagegen mitzubringen; sollte er durch seine Connexion oder auf einer mineralogischen Spazierfahrt noch einige dergleichen, vollkommen ausgebildet, verschaffen können, so würde mir dadurch sehr viel gedient seyn, besonders auch, wenn sie noch im Granit steckend gefunden würden.
Eben so wünscht ich Herrn Verwalter gedankt, welcher abermals sehr interessante Egerane mitgetheilt hat.
Die wachsende sonne gibt mir Hoffnung, Die wieder zu sehen, früher oder später hängt von mancherley Umständen ab; da ich mich denn der Fortdauer Ihrer freundlichen Gesinnung wieder zu erfreuen hoffe. Gedenken sie meiner mit den werthen Ihrigen und empfehlen mich dem Herrn Grafen Auersperg zum allerschönsten.
Zur Fortsetzung Ihres mir so interessanten Werkes das beste Gedeihen wünschend
ergebenst
Weimar den 8. Februar 1822.
J. W. v. Goethe
35/226.
An David Knoll
[10. Februar 1821.]
Sie verzeihen, mein werthester Herr Knoll, wenn durch mancherlei Geschäfte und Abhaltungen verhindert, nicht früher die richtige Ankunft des Kästchens gemeldet habe; es war mir sehr angenehm, eine vollständige und gut beschriebene Sammlung dieses so merkwürdigen Sinters zu besitzen, wogegen ich etwas Freundliches gelegentlich zu erwidern hoffe, wie ich denn in meinem neusten naturwissenschaftlichen Hefte der Anerbietung einer Müllerisch-Knollischen Sammlung in allen Ehren gedenken.
Sie sind überzeugt, daß ich großen Antheil genommen an dem Unfall, der Carlsbader und auch Dieselben betroffen. Möge sich der gute Ort bald wieder durch Fleiß und Beharrlichkeit herstellen und von neuen Besuchen nächstens gesegnet, die schwere Wunde bald wieder geheilt sehen. Frau Heilingötter und ihre Familie wünschte ich bestens gegrüßt, so wie alle dort wohnende Freunde und Bekannte.
ergebenst
Weimar den 8. Februar 1822.
J. W. v. Goethe.
35/227.
An Friedrich Wilhelm Riemer
Ihre Bleystiftnoten, mein Werthester, jenem famosen Briefe hinzugefügt, haben mich überzeugt, daß es Unrecht wäre, mit Abdruck desselben sich in solchen Nachtheil zu setzen, besonders da das Nächstfolgende auch nicht sonderlich günstig ist. Ich habe daher beykommende Zwischenrede versucht in doppelter Absicht, manche Lebenslücke auszufüllen und den Leser über die damalige Gegenwart zu erheben, die immer etwas Düsteres und Problematisches behält. Billigen Sie dieß mein Unternehmen, so kann, da in den nächsten Blättern nichts weiter zu verändern ist, wieder etwas Manuscript den hungrigen Setzern vorgelegt werden.
Das Beste wünschend
Weimar den 11. Februar 1822.
G.
35/228.
An Carl Friedrich Ernst Frommann
Ew. Wohlgeboren
erhalten hiebey abermals eine Sendung, nämlich:
1) den Bogen 17 vom Feldzuge,
2) den Bogen Aa zur Naturwissenschaft, beide revidirt.
3) Manuscript zum Feldzuge von fol. 172- 192 incl., wobey zugleich vermelde, daß vorerst von dem Manuscript schwächere Sendungen eingehen werden.
4) Sodann abgedrucktes Manuscript zur Naturwissenschaft von fol. 1 bis Ende; zu sehen fol. 331 des Gedruckten.
Der ich zu gleicher Zeit, Ihrem werthen Kreise das Beste wünschend, vermelden kann, daß Ihr Sohn in Frankfurt bey Willemers recht gerne gesehen und von dorther das Beste auf ihn bezüglich zu vernehmen sey. Gedenken Sie meiner freundlichst und lassen uns hoffen, daß uns das beschleunigte Frühjahr nächstens zusammen führen werde.
ergebenst
Weimar den 13. Februar 1822.
J. W. v. Goethe.
35/229.
An Friedrich Alexander Bran
[Concept.]
Ew. Wohlgeboren
haben mir die interessanten ethnographischen Hefte zu complettiren freundlichst angeboten, welches ich, mit einiger Beschämung, danklich annehme, indem ich ein ganzes Exemplar mir ausbitten muß; die wenigen Hefte, die sich bey mir vorfinden, liegen anbey. Ich wüßte nicht zu sagen, ob ich von den übrigen nicht mehrere empfangen oder ob sie bey mir als vereinzelt vernachlässigt worden.
Übrigens darf ich hier wohl aufrichtig gestehen, daß Ihre dreyfache Mittheilung gewiß allgemeines Interesse zu erhalten fortfährt, wie denn mein gnädigster Herr noch vor kurzem seine Zufriedenheit darüber ausgedruckt. Wie ich denn die gelegentlichen Mittheilungen fortzusetzen nicht verfehlen werde.
Weimar den 13. Februar 1822.
35/230.
An Gustav Schübler
[Concept.]
Wohlgeborner,
Insonders hochgeehrtester Herr Professor!
Ihro Königliche Hoheit, mein gnädigster Herr, tragen mir auf, Ew. Wohlgeboren die glückliche Ankunft der Württembergischen Mineralien zu vermelden und zugleich den verbindlichsten Dank abzustatten, welches ich denn hiermit schuldigst auszudrücken mir zur Pflicht mache.
Da die Kiste uneröffnet nach Jena gesendet worden, so hatte nicht das Vergnügen, mich davon zu belehren; allein schon der Catalog machte mir viel Freude, indem ich denselben so metodisch und wissenschaftlich verfaßt sah; deswegen ich denn meinen Dank hier anzuschließen nicht ermangele. Wobey ich auch mit Vergnügen bemerke, wie angenehm es mir gewesen, daß Sie an Herrn Resersteins Bemühungen Theil nehmen. Durch sein unternommenes Werk sehen wir das geologische Studium höchlich gefördert und die Einzelheiten, über welche man bisher doch nur im Dunkeln schwebte, zur klaren, schönen Übersicht gebracht. Schon die ersten Hefte haben mir auf meiner letzten Reise sehr genützt, besonders aber auch, daß sie mir Erfahrung meiner frühern Züge in Verbindung zu bringen Gelegenheit gaben.
Ein Gleiches hoffe von der Charte von Württemberg, eines so bedeutenden Landes, welches ich leider einigemal nur durchschnitten.
Die auf Botanisches sich beziehenden Papiere haben Serenissimus an sich behalten und werden deshalb gewiß das Weitere verfügen und befehlen.
Der ich mich ausgezeichneter Hochachtung die Ehre habe, mich zu unterschreiben.
Weimar den 18. Februar 1822.
35/231.
An Frau Welz
[Concept.]
In der Beylage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 10 hat Johann Friedrich Welz Gärtners Wittib für nächstkünftiges Frühjahr schöne dreyjährige Spargelpflanzen angeboten; da nun Unterzeichneter, ohngeachtet der größern Entfernung, damit einen Versuch zu machen gedenkt, so wünscht man zu rechter Zeit zwey Schock dergleichen Pflanzen, sorgfältig gepackt, hierher mit dem Postwagen unter beyliegender Adresse zu erhalten.
Die Ankunft derselben soll sogleich gemeldet und der anzuzeigende Betrag berichtigt werden.
Das Beste wünschend.
Weimar den 18. Februar 1822.
35/232.
An Johann Georg Lenz
Ew. Wohlgeboren
sende hiebey das Verzeichniß der Gebirgsarten Württembergs, welche Ihnen schon vor einiger Zeit zugekommen sind; ich wünschte sie zu sehen, da ich sie so wohl geordnet finde und sie uns nächstens interessanter werden müssen, wenn in Resersteins geognostischem Deutschland auch die illuminirte und commentirte Charte des Königreichs Württemberg erscheint. Überhaupt wird dieses Werk in seinem Fortschreiten auch auf unsere Suitensammlung ein günstiges Licht werfen. Ich wünschte daher, daß Sie es in unsere Bibliothek anschaffen, weil es zunächst kaum entbehrlich ist.
Der ich mich des guten Fortgangs unseres Geschäfts unter Ihrer treuen und aufmerksamer Leitung jederzeit erfreue und alles Gute wünschend mich hochachtungsvoll unterzeichne.
ergebenst
Weimar den 18. Februar 1822.
J. W. v. Goethe.
35/233.
An den Herzog Carl August
[Concept.]
Ew. Königliche Hoheit
haben in dieser letzten Zeit mich mit so vielen angenehmen Aufträgen erfreut und mit der wahrhaft wohlgerathenen Medaille beglückt, daß ich meinen verpflichteten Dank nicht länger zurückhalten darf, besonders da ich Beykommendes zu übergeben zu melden habe; dieses ist wirklich ein respectables Präparat und wird die Vergleichung mit dem fossilen Geschöpfe höchst interessant seyn.
Die Anordnung der Edelstein-Sammlung hat mir über manchen trüben Tage hinweggeholfen; das Geschäft war mir so belehrend als ergötzlich. Nächsten Sonntag frühe würde ich wohl schon im Falle seyn, solche vorlegen zu können, wo ich nichts mehr wünsche, als zu Höchst Ihro Zufriedenheit gearbeitet zu haben. Wollen Höchst Dieselben mich mit Dero Gegenwart beglücken, so würde das Stierhaupt und wohl noch einiges andere nicht Unbedeutende vorzuweisen und mitzutheilen seyn.
Weimar den 21. Februar 1822.
35/234.
An Friedrich Wilhelm Riemer
Mögen Sie wohl, mein Theuerster, abermals eine kriegerische Epoche vornehmen und in Betracht ziehen, indessen ich einige mittlere friedliche Motive zu bearbeiten fortfahre.
Weimar den 23. Februar 1822.
G.
35/235.
An Friedrich Wilhelm Riemer
Diese Woche, mein Werthester, muß ich sie doppelt und dreyfach bestürmen; unsere Jenenser werden ungeduldig, sie haben nur noch Manuscript zum 20. Bogen. Könnte ich 18 und 19 Mittwoch, und beykommendes Manuscript Sonnabend hinüber senden, so würde für die nächste Woche alles wieder im Gange seyn und wir hätten Muße, weiter vorzurücken.
Mit den besten Wünschen
dankbar
Weimar den 25. Februar 1822.
G.
35/236.
An Carl Franz Anton von Schreibers
[Concept.]
Ew. Hochwohlgeboren
verfehle nicht alsobald zu vermelden, daß die neuste Sendung glücklich angekommen. Ihro Königliche Hoheit tragen mir auf, verbindlichst dafür zu danken.
Der Schädel ist von großer Schönheit und nähert sich jenem Urgeschöpfe freylich viel mehr als unser gewöhnliches Hornvieh. Die Vergleichung in Jena anzustellen bin ich sehr verlangend.
Serenissimus finden an den Samen durchaus neue Sorten und hoffen davon in den zu erweiternden Glashäusern zunächst viel Vergnügen. Zugleich soll ich anfragen, ob kein Same von Araucaria excelsa und von Artocarpus nach Wien gekommen seyn? Herr v. Eschwege behauptet, er habe von der ersten Pflanze öfters Samen nach Deutschland an mehrere Personen, auch an seinen Bruder gesendet, wovon aber nichts aufgegangen. Wenn wieder Gelegenheit nach Brasilien ginge, wünscht mein Fürst, so möge man doch von beiden einen hübschen Vorrath bestellen. Der Samen von Araucaria excelsa aber müßte wohl in den Zapfen transportirt werden.
Indem ich mich dieses höchsten Auftrags hiedurch entledige, bediene ich mich Serenissimi eigner Worte und ersuche daher, wie es die Gelegenheit gibt, darauf gefällig zu reflectiren.
Genannter Herr v. Eschwege wird sich gewiß in Ew. Hochwohlgeboren Unterhaltung höchlich erfreut und belehrt haben; bey seinem kurzen Aufenthalte konnten wir doch manches Bedeutende von ihm vernehmen.
Schließlich bemerke noch, daß Serenissimus den Catalog des Gräflichen Harrachischen Gartens zu Bruck zu erhalten wünscht und dagegen den belvederischen anbietet. Wollen Ew. Hochwohlgeboren zu so viel Gefälligkeit auch noch diese hinzufügen, so wird es gewiß dankbar anerkannt.
Weimar den 27. Februar 1822.
Da dieser Brief einige Tage liegen geblieben, so ist Ew. Hochwohlgeboren Ankündigung frischen Samens vom 19. Hornung indessen angekommen und ich darf wohl noch versichern, derselbe werde mit Ungeduld erwartet und mit freudiger Dankbarkeit empfangen werden.
35/237.
An Johann Christian Friedrich Körner
Es ist mir sehr angenehm, werthester Herr Doctor, daß ein Entoptisiren der Glastäfelchen bis auf diesen Grad gelungen; allein da ich in der Zwischenzeit von Berlin die allervollkommensten erhalten, auch von dorther ohne sonderlichen Aufwand jedes Bedürfniß derselben befriedigt sehen kann, so wollen wir mit dieser Angelegenheit weder Zeit noch Mühe verlieren, welche beide Ihnen kostbar sind. Mögen Sie indessen bey eintretender Muße die gedachten Versuche wiederholen, so wird es immer angenehm seyn, auch bey uns in der folge dergleichen fertigen zu können.
Das Beste wünschend
ergebenst
Weimar den 28.Februar 1822.
Goethe.
35/238.
An Carl Gustav Carus
[Ende Februar 1822.]
Ew. Wohlgeboren
geneigte Sendung hat mir und den sämmtlichen Kunst- und Naturfreunden große Freude gemacht; fürwahr! Sie vereinigen so viel Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten, deren innigst lebendige Verbindung theilnehmendes Bewundern erregt.
Von allem jedoch nächstens umständlicher, gegenwärtig nur die vorläufige Bitte: ob Sie wohl die Gefälligkeit haben wollten, beykommendes Blättchen zu rectificiren? ich würde die beiden Cirkel, mit ihren Buchstaben, in Holz schneiden und die Erklärung wie hier geschrieben mit Druckschrift untersetzen lassen; deswegen um genaue Berichtigung des Blättchens wohl bitten darf.
Schließen kann ich übrigens nicht, ohne zu sagen, daß Ihre Hülfswirbel mich sehr ansprechen, besonders der erste, dessen Nothwendigkeit ich immer dunkel geahndet habe; wie freut mich's, daß auch hier mein Vorgefühl durch Ihre Bemühungen zum Schauen geführt wird.
ergebenst
Weimar den 18. Februar 1822.
J. W. v. Goethe.
Vorstehendes hätte der am 24. abgegangene Rolle beygefügt werden sollen, darum es eiligst nachsende.
35/239.
An Christian Ernst Friedrich Weller
Anbey, mein werthester Herr Doctor, mit dem besten Dank für manches Übersendete und Vermittelte einiges was neu eingekommen und sonst:
1) Transactions of the New York-Society, hauptsächlich wegen der Fische merkwürdig, Geschenk von Herrn Doctor Bran.
2) Asiatic researches, 5. Theil. Hierüber wäre Herrn Professor Posselt, welcher das Werk für mich geborgt, sein Schein zurückzugeben.
3) Eine autorisirte Quittung, Rentamtmann Lange einzuhändigen.
4) Zugleich bemerke, daß das 11. Stück der Berliner Monatsschrift mir nicht zugekommen.
5) Herrn Major, mit den schönsten Empfehlungen, vermelden Sie, daß Professor Riemer mit sehr erfreuliche Collectaneen zur Geschichte des Lukrezischen Freundes Memmius zusammengestellt, wodurch das schönste Licht über gedachte Freunde und die damalige Zeit verbreitet wird. Es läßt sich immer mehr eine freudige Ausführung hoffen.
Zu dem schönen Wetter uns allen Glück wünschend und das Beste hoffend.
Weimar den 2. März 1822.
G.
35/240.
An Friedrich Alexander Bran
[Concept.]
Ew. Wohlgeboren
sage den verbindlichsten Dank für das übersendete vollständige Exemplar des Ethnographischen Archivs und zwar in meinem Namen sowohl als meines Sohnes, welcher gleichfalls vielen Antheil an Ihren Heften nimmt.
Die Transactionen der York-Socität waren sehr willkommen und sind gleichfalls anerkannt.
Zugleich sende ein merkwürdiges englisches Büchlein, welches, wenn es auch nicht unmittelbar zu Ihren Zwecken dienlich wäre, doch eine angenehme Unterhaltung geben wird, indem es den Zustand von Kenilworth, woselbst wir mit Walter Scott so gern verweilen, abermals deutlich suppletorisch vor Augen stellt.
Der ich mich zu geneigtem Andenken bestens empfehle.
Weimar den 2. März 1822.
35/241.
An Johann Christian Mahr
Es ist mir sehr angenehm, daß Ew. Hochedelgeboren mir Gelegenheit geben, für die neuliche höchst bedeutende Sendung, die Sie mit so einsichtigen Anmerkungen begleiteten, meinen schönsten Dank abzutragen. Ich wurde dadurch wieder in frühere Zeiten versetzt, wo ich an jenen Gegenständen und Geschäften persönlich Theil nahm und die Phänomene der Natur zu erforschen mich bemühte. Ihre Beobachtung der in eine Porphyr-Bucht eingeschobenen Steinkohlen-Formation, wie Sie solche durch eine Zeichnung deutlich machen, ist sehr schön; vorzügliche Aufmerksamkeit dabey verdient es, wenn Sie sagen, daß die metallischen Theile sich stark in's Hangende gezogen haben. Es trifft diese Erscheinung mit andern überein und erläutert sie.
Auch für die heutige Sendung, die ich noch nicht eröffnet, meinen aufrichtigsten Dank mit wenigen Worten, weil der Bote fort will.
Die Erhaltung so vorzüglicher Exemplare werde mir angelegen seyn lassen. Sollte es nicht vortheilhaft seyn, sie in flache Glaskästchen zu legen?
Mit den besten Wünschen und dem Ersuchen, wenn Sie wieder nach Weimar kommen, mich nicht vorbey zu gehen.
ergebenst
Weimar den 4. März 1822.
J. W. v. Goethe.
35/242.
An Johann Christian Hüttner
[Concept.]
[7. März 1822.]
Nur mit den wenigsten Worten vermelde eiligst, daß mir lange nichts so viel Freude gemacht als die erhaltene Selbstbiographie des Herrn Howards, die ich seit gestern Abends durchlese und durchdenke. Haben Sie Gelegenheit dem wackern Manne danken zu lassen, so bitte versäumen Sie solche nicht. Auch hier ergibt sich die Erfahrung auf's neue, daß zarte sittliche Gemüther für Naturerscheinungen die offensten sind.
So eben erfolgt am Morgen die gefällige Sendung der zwey Bände Climate of London, zu deren genauer Betrachtung ich mich anschicke.
Ich hoffe im May mein neustes Heft zur Wissenschafts-Lehre gedruckt zu sehen, wo auch jenes vollständige Gedicht nebst Übersetzung wieder vorkommt; ich schreibe alsdann dankbar an Herrn Howard selbst und bitte Ew. Wohlgeboren um Vermittlung.
35/243.
An Georg Heinrich Roehden
Ew. Wohlgeboren
empfangen geneigtest die Erwiderung Weimarischer Kunstfreunde auf das schöne Denkmal, welches Sie Ihrem hiesigen Aufenthalt gewidmet. Sie werden daraus ersehen, daß alles noch glücklicher Weise bey'm Alten ist, sowohl dem Zustand als der Gesinnung nach.