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Neuseeland, die Doppelinsel im südlichen Pazifik, ist ein Land voller Gegensätze und ein Paradies für Abenteurer und Naturbegeisterte. Erleben Sie die 100 Top-Highlights, die Ozeanien zu bieten hat. Zahlreiche Insidertipps zu Ausflügen, Rundtouren, Wanderungen und Unterkünften, Hintergrundwissen zur Kultur und Geschichte Ozeaniens sowie Fotos zum Träumen machen diesen Bildband zugleich zum idealen Reiseführer für die Urlaubsplanung.
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Seitenzahl: 351
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Naturwunder Neuseeland
Die Nordinsel
Rundreise Nordinsel
1Cape Reinga – Fahrt ans Nordkap
2Bay of Islands – Historische Heimat der Maori
3In der Ruhe liegt die Kraft – Kauri-Wald Waipoua
4Poor Knights Islands – Die armen Ritter
5Geschwindigkeitsrekorde – Muriwai Beach
6Wilder Westen – Waitakere
7Auf vulkanischem Urgrund – die Metropole Auckland
8Oase in der Stadt – Auckland Domain
9Inselidylle – Im Golf von Hauraki
10Tanz auf Vulkanen – One Tree Hill
11Geheiligter Rasen – Eden Park
12Naturschönheit – Die Halbinsel Coromandel
13Vom Stammesgebiet zum Thermalkurort – Rotorua
14Imposante Spuren – Am Vulkan Mount Tarawera
15Das Tor zur Hölle – Tikitere
16Farbenfrohes Wasser in Kratern – Waiotapu
17Tal des schwarzen Wassers – Waimangu
18Im Reich der Geysire – Orakei Korak
19In vielen Bächlein helle
20Revier der Surfer, Delfine und Baumriesen – Raglan und Pirongia
21Waitomo Valley
22Neuseelands Traumfabrik – Waikato
23Zu Gast bei Frodo Baggins – Hobbiton
24Hafenstadt und Spielplatz der Reichen – Tauranga
25Versammlungshaus Mataatua – Whakatane
26Wie ein Binnenmeer – Lake Taupo
27Maori-Land der unberührten Urwälder – Te Urewera
28Provinz für Individualisten – Taranaki
29Im feurigen Herz der Nordinsel Tongariro National Park
30Wie auf dem Mars – Tongariro Alpine Crossing
31Stille Schönheit im Osten – East Cape
32Obstgarten und Weinanbau – Hawkes Bay
33Gesichter des großen Flusses – Whanganui River
34Kleine, sympathische Hauptstadt – Wellington
35Das Nationalmuseum – Te Papa Tongarewa
36In der Spinnenhöhle – Weta Workshops
37Im Schlemmerdorf – Martinborough
38Die goldenen Scheren – Masterton
39Festival der tragbaren Kunst – WOW
40In den Fängen des Taniwha – Cook Strait
Die Südinsel
Rundreise Südinsel (Nordosten)
Rundreise Südinsel (Westen)
41Abgeschiedene Wasserlandschaft – Marlborough Sounds
42Genusswandern – Queen Charlotte Track
43Zugfahren in Neuseeland – Coastal Pacific
44Tal des Sauvignon Blanc – Wairau Valley
45Land des Lächelns – Nelson-Tasman-Region
46Grün, blau, gold – Im Abel Tasman National Park
47Ferientraum der Neuseeländer – Golden Bay
48Landzunge des Abschieds – Farewell Spit
49Zwischen Tasmansee und Südalpen – Westküste
50Im Land der ersten Siedler – Karamea
51Kap der widrigen Winde – Cape Foulwind
52Geologisches Rätsel – Paparoa Nationalpark
53Goldgräber-Idylle – Shantytown
54Natur und Goldgräberstimmung – Hokitika
55Besinnliche Natur – Lagune von Okarito
56Gletscherschmelze – Westland National Park
57Kiwi-Land – Mount Aspiring National Park
58Entspannung – Nelson Lakes National Park
59Whale Watching – Halbinsel Kaikoura
60Thermalbad in den Bergen – Hanmer Springs
61Weka Pass Railway – Von Waikara nach Waipiri
62Im Zentrum der Südinsel – Christchurch
63Preisgekrönter Platz – Clearwater
64Im Süden von Christchurch – Sumner und Taylors Mistake
65Überrest erloschener Vulkane – Banks Peninsula
66Französisches Dornröschen – Akaroa
67Entlang der Voralpen – Inland Scenic Route
68Hochland mit Charakter – Mackenzie Country
69Himmelsperspektiven – Lake Tekapo
70Gipfel über Regenwald – Mount Cook National Park
71Schmelzender Koloss – Tasman Gletscher
72Auf dem State Highway 85 – Central Otago
73Im Norden der Provinz Otago – Oamaru
74Im Süden von Oamaru – Moeraki
75Schottischer Charakterkopf – Dunedin
76Im Südpazifik – Halbinsel Otago
77Hoiho Penguins – Auf der Halbinsel Otago
78Albatross-Kolonie – Taiaroa Heads
79Private Naturschutzinitiative – Orokonui
80Spektakulär – Dunedin Railways
81Am Wakatipu-See – Queenstown
82Bungeeeee – Kawarau Gorge
83Wild und dynamisch – Shotover River
84Am Nordufer des Wakapitu – Glenorchy
85Malerisch am Lake Hayes – Arrowtown
86Wie in den Alpen – Wanaka
87Der Otago Rail Trail – Otagos Hinterland
88Im tiefen Süden – Fiordland National Park
89Tor zum Nationalpark – Te Anau
90Die Spitzenwanderung – Milford Track
91Der Reisehöhepunkt – Majestät Milford
92Unergründliche Tiefen – Doubtful Sound
93Geheimtipp im Südosten – Die Catlins
94Transport World – Invercargill
95Stewart Island – Die dritte Insel
96Abenteuer Urlaub
97Wanderparadies Neuseeland
98Einkaufen
99Maori-Kultur
100Edle Tropfen aus Neuseeland
Essen – Die nationale Leidenschaft
Übernachten
Karten
Register
Impressum
Neuseelands Landschaften sind tatsächlich so eindrucksvoll wie in der Trilogie »Der Herr der Ringe« von Filmregisseur Peter Jackson. Besucher finden auf 1600 Kilometern Nord-Süd-Ausdehnung mehr Naturschönheit als in vielen weitaus größeren Ländern. Die 100 Highlights in diesem Buch stehen für das, was Neuseelands Charme ausmacht: Begegnungen mit der herrlichen Natur und den oft ein wenig kauzigen Bewohnern.
Goldfarbene Strände an türkisfarbenen Lagunen wechseln mit den schroffen Felswänden urtümlicher Fjordlandschaften und donnernden eiskalten Brechern ab. Auf sanft gewelltes Hügelland folgen schneebedeckte Vulkane, die oft Dampf ausstoßen und manchmal Feuer speien. Kochend heiße Wasserfälle stürzen in einen Regenwald, aus dem Palmen und acht Meter hohe Baumfarne ragen. Anderswo formen Gletscher blau-weiße, glitzernde Eisskulpturen und schieben sich durch immergrüne Urwälder.
Die Fauna ist ähnlich ungewöhnlich: Seltsame flugunfähige Vögel wie Kiwi und Takahe laufen durch den Busch, auf abgelegenen Inseln hat sich die prähistorische Brückenechse Tuatara erhalten. Nirgendwo aber gibt es Schlangen oder Raubtiere, die dem Menschen gefährlich werden könnten. Wildnis ist in Neuseeland deshalb auch für Städter erfahrbar.
Von allen Reisezielen ist Neuseeland das fernste: Von Frankfurt fliegt man zwölf Stunden (9395 km) nach Los Angeles, von dort 13 Stunden (10 488 km) – diagonal über den gesamten Pazifik – nach Auckland. Diese Abgeschiedenheit hat Menschen bis vor 1000 Jahren ferngehalten und bewirkt noch heute, dass Massentourismus in Neuseeland praktisch unbekannt ist. Selbst zur Hauptreisezeit verteilen sich selten mehr als 150 000 Urlauber auf dieses Land, das so groß wie Japan oder Großbritannien ist.
Menschen, die hier leben, haben mehr Platz zur Verfügung als anderswo – das macht sie freundlich und gelassen. Die Mehrheit wohnt in Eigenheimen mit Garten und kennt – in Auckland und Wellington ausgenommen – keine Parkplatzsorgen und keine Staus. Im Supermarkt lächelt die Verkäuferin und packt die Lebensmittel ganz selbstverständlich in Tragetaschen. Im Restaurant kann man zum Essen auch einfach nur eine Karaffe Wasser bestellen. Keiner schaut deshalb böse oder überrascht. An der Tankstelle braucht man nicht zu prüfen, ob auch im Tank ist, was man bezahlt hat. Die Menschen in Neuseeland sind ziemlich ehrlich. Und so blieben hier Dinge erhalten, die anderswo längst verloren gegangen sind, wie zum Beispiel die honesty box. Sie steht da, wo Waren unbewacht an der Straße zum Verkauf angeboten werden. In diese »Ehrlichkeitskiste« wirft man Geld, wenn man einen Kürbis kauft oder einen leeren Tennisplatz benutzt. Die neuseeländische Art von Anderssein kann einem so gut wie überall auffallen, wo Menschen zusammenkommen, bei einem Tratsch im kleinen Laden auf dem Land, bei einem Bad in einem Bach, an einem Samstagabend in der Kneipe und im täglichen Einerlei zwischen Schafhirten und Milchtankwagenfahrern.
Die ersten Menschen kamen erst vor 1000 Jahren nach Neuseeland, das man deshalb auch oft das jüngste Land der Welt nennt. Aus den Nachfahren dieser polynesischen Seefahrer entstand im Laufe der Jahrhunderte das Volk der Maori, bis heute unterteilt in etwa 40 Stämme. Die Maori stellen 15 Prozent der insgesamt 4,7 Millionen Einwohner. 90 Prozent von ihnen leben auf der Nordinsel. Das gibt Gebieten wie Auckland, Rotorua, dem winterlosen Norden und dem Ostkap polynesisches Gepräge. Reisende kommen mit den Maori und ihrer Kultur und Weltanschauung in Berührung.
Die Nordinsel Neuseelands dehnt sich in subtropische Gefilde aus: Warmes Wasser, Sonnenschein und mildes Klima haben sie bei Einwanderern zu allen Zeiten populär gemacht. Heute leben hier dreimal mehr Menschen als auf der größeren Südinsel. Die höhere Bevölkerungsdichte hat Städte geformt, die stolze Pläne verwirklichen halfen.
In der Metropole Auckland leben 1,4 Millionen Menschen, ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Ihr Wahrzeichen, der Skytower, war bei seiner Eröffnung 1997 der höchste Turm der südlichen Hemisphäre. Für Segelregatten um den America’s Cup und den Rugby World Cup sind stadtnahe Hafenbecken aufwendig ausgebaut worden. Da Neuseeland die Regatta 2017 gewonnen hat und der America’s Cup 2021 nach Auckland zurückkehrt, wird das wohl einen nächsten Entwicklungsschub auslösen.
Auch die Hauptstadt Wellington hat sich in den vergangenen Jahren Denkmäler am Hafen gesetzt. Im hochmodernen Nationalmuseum Te Papa Tongarewa (Kostenpunkt: 280 Millionen Dollar) wird auf sechs Ebenen die Entwicklung Neuseelands von der ersten Besiedlung bis zum heutigen modernen Staat dargestellt. Das windabweisende, rund gebaute Sportstadion, im Volksmund »die Keksdose«, ist ein Schauplatz für etwas, das fast alle Neuseeländer interessiert, nämlich Rugby.
Zwei Wochen Zeit sind mindestens erforderlich, um die Nationalparks der Nordinsel ein bisschen kennenzulernen und auch die Wiege der Nation an der Bay of Islands, die gewaltigen Vulkansysteme um Ruapehu und Taranaki, den wilden und dann stillen Lauf des Flusses Whanganui und die gewaltigen Urwälder im Te Urewera.
Neuseeland gilt heute – vom Ozonloch im Himmel abgesehen – als die letzte große ökologische Nische des Planeten. Damit ist vor allem die Südinsel gemeint. Hier verteilt sich knapp eine Millionen Menschen auf eine Fläche, die halb so groß wie Deutschland ist. Die Luft und das Wasser sind kristallklar, die Steaks saftig und die Austern sind die besten der Welt.
Auto- und Motorradfahrten auf guten leeren Straßen machen Spaß und präsentieren prachtvolle Natur. Nationalparks schützen die »ertrunkenen« Täler der Marlborough Sounds, den gewaltigen Bogen der Southern Alps mit dem Mount Cook als höchstem Punkt, die Wildnis des Fiordland National Park und die Westküste, wo Regenwald und Gletscher sich am Meer treffen. Im Osten liegen die Städte Christchurch und Dunedin. In ihrer Nähe warten Wale, Albatrosse und Pinguine auf Besuch. Es ist ein Wasserland – voller Seen und großer Flüsse – und entsprechend beliebt sind Wasserspiele. So hat ein Einheimischer namens Hamilton etwa ein Boot gebaut, das in zehn Zentimeter tiefem Wasser 300 Pferdestärken loslassen kann. »Jetboating« heißt das Spiel, mit so einem Boot durch schmale Schluchten zu fetzen. Die Spitzengeschwindigkeit beträgt 80 Stundenkilometer.
Die Südinsel hat eine weitere, unter sportlichen Aspekten besondere Region zu bieten: die Southern Alps, einen Hochgebirgszug, der, nach Europa verlegt, von Frankfurt bis nach London reichen würde. Zwischen Juni und September sind ein paar urige Skigebiete um die Urlaubsorte Queenstown und Wanaka die Attraktion. Einmal im Jahr überqueren Männer und Frauen im Laufschritt diese Südalpen, per Kajak und Fahrrad. Die Besten wanken nach elf Stunden und 243 Kilometern entkräftet durch das Ziel in Christchurch, wo der inzwischen wohlhabende Erfinder des Rennens ihnen die Hand drückt.
Viele Ziele dieser einwöchigen Rundreise im Westen der Nordinsel liegen abseits der touristischen Hauptrouten und bieten Neuseeland für Individualisten. Auf gut ausgebauten, wenig befahrenen Straßen erkundet man interessante Provinzstädte wie Hamilton, New Plymouth und Whanganui, erlebt Vulkane in faszinierenden Nationalparks und hat bei Spaziergängen den Strand oft ganz für sich.
Hamilton ist heute mit 160 000 Einwohnern Neuseelands größte Inlandsstadt. Die Hauptstadt der Provinz Waikato liegt etwa 125 Kilometer südlich von Auckland am gleichnamigen Fluss. Ehe man die Rundreise beginnt, sollte man sich hier einen Tag Zeit nehmen, um die weiläufigen Parkanlagen der Hamilton Gardens zu besuchen, am Ufer des Waikato spazieren zu gehen und das Waikato Museum zu besuchen, wo Schnitzereien der Maori ausgestellt sind.
Die Rundreise beginnt mit der Fahrt nach Süden auf dem SH39 nach Otorohanga. Der letzte größere Ort vor den weltbekannten Waitomo Caves (siehe Kapitel 21), hat seine eigene Attraktion: Im Otorohanga Kiwihouse and Native Bird Park kann man fast alle endemischen Vögel Neuseelands beobachten. Zudem brüten in der Zuchtstation Kiwi und man kann bei einem geführten Rundgang viel über den nachtaktiven Wappenvogel der Neuseeländer erfahren.
Nun folgt man dem SH3 über Te Kuiti und erreicht bei Mokau die Westküste und damit die Wellenberge der Tasmansee. Tagesziel ist New Plymouth, die Hauptstadt der Provinz Taranaki. Besucher sollten an der Strandpromenade von New Plymouth das Regionalmuseum und die Kunstgalerie Govett Brewster besuchen, der kinetische Plastiken geschaffen hat. Naturliebhaber sollten die Rodhodendrongärten von Pukeiti sehen und eine Kurzwanderung im Nationalpark am Vulkan Taranaki unternehmen (siehe auch Kapitel 28).
Der nächste Reisetag folgt der Küste über 200 Kilometer nach Whanganui. Die bekannten schwarzen Strände von Oakura und Opunake entstanden, als Lava aus dem Vulkan das Meer erreichte und durch die plötzliche Abkühlung fragmentiert wurde. Das Städtchen Whanganui wurde 1840 von der Privatgesellschaft der Brüder Wakefield gegründet, die das Ziel hatte, Neuseeland geordnet mit Kolonisten zu versorgen.
Ein Besucherhighlight ist Neuseelands schönste Flusslandschaft am Whanganui River. Man kann die 290 Kilometer inklusive 239 Stromschnellen per Kajak oder Jetboot entdecken. Wer trocken bleiben will, fährt entlang der River Road oder nimmt den Radwanderweg (siehe Tipp).
Von Whanganui beginnt die Rückkehr nach Norden. Auf dem SH4 kann man in zwei Stunden Fahrt die Südflanke des Mount Ruapehu erreichen und dort in Ohakune übernachten. Wer Neuseelands Wüste sehen möchte, biegt dann an der Tohunga Junction Richtung Waiouru nach Osten ab und trifft dort auf die Desert Road. Sie führt durch die Mondlandschaft der Rangipo-Wüste (»schwarzer Himmel«), die Neuseelands Militär als Truppenübungsplatz dient. Bei Turangi – berühmt bei Forellenfischern – wird Neuseeland wieder lieblich, das Tagesziel ist Taupo am gleichnamigen See (Kapitel 26). Von dort erlaubt eine Fahrt über den SH5 Besuche aller Attraktionen in und um Rotorua (Kapitel 13 bis 19). Auf dem Rückweg nach Hamilton kann man Hobbiton bestaunen (Kapitel 23).
MIT DEM RAD VON DEN VULKANEN BIS ANS MEER
Der Radwanderweg Mountains to Sea verbindet die aktiven Vulkane im Zentralplateau der Nordinsel mit der Küstenstadt Whanganui. Drei bis fünf Tage radelt man hier durch unberührte Waldgebiete und verträumte Flusslandschaften von zwei Nationalparks (Tongariro und Whanganui River). Praktisch alle Radler fahren von Nord nach Süd, da es in dieser Richtung oft, wenn auch bei Weitem nicht immer, bergab geht. Die 216 Kilometer legt man nicht nur auf Radwegen zurück, sondern nutzt auch öffentliche Straßen. Die 30 Kilometer von Mangapura nach Pipiriki führen auf den Fluss – entweder im Jetboot oder im Kanu.
WEITERE INFORMATIONEN
Mountain Bike Station: Vertigo Adventure Centre, 27 Goldfinch St. Ohakune, Tel. (06) 385 90 18, tgl. 9–17 Uhr, www.mountainbikestation.co.nzwww.mountaintosea.co.nz – Infos zum Radwanderweg
Kiwi House Otorohanga: 20 Alex Telfer Drive, Otorohanga, Tel. (07) 87 373 91, tgl. 9–17 Uhr, Eintritt 15 Euro, www.kiwihouse.org.nz
Govett Brewster Art Gallery and Len Lye Centre: 42 Quen Street, Tel. (06) 759 60 60, tgl. 10–17 Uhr, Eintritt 9 Euro, govettbrewster.com
Wie eine Nadel erstreckt sich Neuseelands nördlichste Festlandprovinz vom Isthmus von Auckland 381 Kilometer nach Nordwesten. Das vulkanisch gebildete, manchmal kaum 20 Kilometer breite Hügelland hat zwei Gesichter: An der Westküste läuft die Tasmansee oft mit großer Gewalt auf, im Osten schützen Halbinseln die Buchten und zahlreiche Strände laden zum Baden ein. Die Maori stellen ein Drittel der Bevölkerung und verleihen dem Norden polynesisches Flair.
Neuseelands Nordspitze wird wegen des milden feuchten Klimas auch als der »winterlose Norden« bezeichnet. Das sanfte Klima, in dem die Süßkartoffel Kumara und urtümliche Kauri-Wälder wachsen, machte das Gebiet erst für Maori und später auch für Weiße attraktiv. Heute prägen Milchwirtschaft, Rinderzucht und Zitrusfruchtanbau die Kulturlandschaft.
Die Fahrt an Neuseelands Nordkap beginnt im meistbesuchten Zentrum der Provinz: an der Bay of Islands. Man folgt der Straße entlang der Ostküste. Erstes Ziel ist die Matauri Bay. Hier liegt das Greenpeace-Schiff »Rainbow Warrior« auf dem Meeresgrund. Die heutige Tauchattraktion sorgte 1985 weltweit für unrühmliche Schlagzeilen: Damals lag das Schiff im Hafen von Auckland. Es war bereit, nach Französisch-Polynesien (Tahiti) auszulaufen, um die französischen Militärs bei ihren Atombombentests zu behindern. Französische Geheimagenten sprengten es in einer Kommandoaktion. Ein Besatzungsmitglied kam ums Leben. Die Agenten wurden gefasst und zu Haftstrafen verurteilt, doch der Druck von Frankreich war so stark, dass sie bald wieder freikamen. Zur Erinnerung an den Skandal ließ Neuseeland das Boot in Auckland heben und als Denkmal in der Matauri Bay »beisetzen«. Am Whangaroa Harbour erreicht man wieder die Hauptstraße. Der herrliche Naturhafen hat auch an sonnigen Tagen etwas Geheimnisvolles. Auf dem Grund des Hafenbeckens liegen heute noch die Reste eines ausgebrannten Holzschiffs. Die Maori versenkten die »Boyd« 1809 als Vergeltung dafür, dass einer der ihren auf dem Schiff ausgepeitscht worden war.
Die von James Cook Doubtless Bay genannte Bucht hat sanft abfallende Sandstrände. Ebenso schön ist Coopers Beach mit den Pohutukawa-Bäumen. An der Cable Bay findet man bunte Muscheln im goldfarbenen Sand. Schöne kleine Hotels laden an diesen Stränden zu ein paar Tagen Strandurlaub ein.
Hinter Awanui wird der Norden karg. Was Waldbrände und Rodungen vernichtet haben, kann in dem windigen Landstrich nicht mehr neu entstehen. Der Weg zum Kap führt an den Houhora Heads vorbei. Hier informiert das Wagener Museum über Maori-Kunst, Kauri-Harz und Walfänger.
Viele Touristen und Einheimische meinen, in Cape Reinga am nördlichsten Punkt Neuseelands zu stehen, doch in Wirklichkeit gebührt dieser Ruhm den Surville Cliffs weiter im Osten. Vor Cape Reinga treffen die Tasmansee und der Pazifik aufeinander. Bei gutem Wetter sind die Three Kings Islands auszumachen. Hier ankerte der Holländer Abel Tasman am Dreikönigstag 1643. Der Dampfer Elingamite ging 1902 hier unter. An Bord waren 43 Matrosen und ein Goldschatz, der bis heute nur in Teilen geborgen wurde. In der Spirits Bay nahe dem Cape Reinga steht ein uralter, vom Wind verformter Pohutukawa-Baum. Die Maori glauben, dass die Seelen der Verstorbenen an seinen Wurzeln ins Meer gleiten und so ihre Reise zurück in die Urheimat aller Polynesier beginnen – auf die sagenumwobene Insel Hawaiki. Eine Insel diesen Namens ist auf keiner Landkarte verzeichnet: Sie ist ein Symbol für den gemeinsamen Ursprung.
Auf dem Rückweg gibt es für geländegängige Fahrzeuge und Busse eine Alternativroute: Der Ninety Mile Beach ist eigentlich »nur« 103 Kilometer lang. Zu seinen Hauptattraktionen gehören riesige Wanderdünen und eine inzwischen seltene Muschelart, die Tohoroa. Die Rückfahrt nach Paihia führt durch Kaitaia, die nördlichste Stadt Neuseelands. Viele Menschen hier stammen aus Dalmatien, was jedes Jahr mit einem Volkstanzfestival gefeiert wird. Der lokale Exportartikel ist »kaitaia fire« – eine höllisch scharfe Chilisorte.
FLUGZEUG ODER BUS
Wer wenig Zeit hat, kann das Nordkap per Flugzeug erkunden. Die Firma Salt Air in Paihia an der Bay of Islands fliegt mit kleinen Maschinen entlang der Westküste zum Kap. Dort steigen die Besucher in geländegängige Fahrzeuge um und gehen auf eine etwa zweistündige Entdeckungsreise, die auch die Surville Cliffs einschließt. Der Rückflug erfolgt entlang der Ostküste und ihren herrlichen Buchten. Die Tour dauert einen halben Tag und kostet etwa 250 Euro. Cape Reinga kann auch mit einem Busauflug besucht werden. Die Tourbusse sind für eine Fahrt über den Ninety Mile Beach eingerichtet, eine Extratour, die Mietwagenfahrern verboten ist. Preis etwa 90 Euro.
Salt Air: Paihia Waterfront, Marsden Rd, Paihia Tel. (09) 402 83 38, tgl. 8.30–17, Okt.–März bis 18 Uhr, www.saltair.co.nz,r Great Sights: Paihia Waterfront, Tel. (09) 583 57 90, tgl. 7–18 Uhr, www.greatsights.co.nz
WEITERE INFORMATIONEN
Wagener Museum: 12 Short St., Wagener, bei Facebook, Do, Fr 8–17 Uhr, Rathauseingang, Sa nach Vereinbarung unter [email protected]
Die Bay of Islands ist altes Maori-Siedlungsgebiet. Hier hat die Kolonisierung Neuseelands begonnen. Im heutigen Russell gründeten 1809 die Weißen ihre erste Siedlung und ab 1814 entstanden die ersten Missionsstationen in Rangihoua. Auf der Halbinsel Waitangi siedelte 1833 ein Vertreter Englands als Vorläufer der Kolonialregierung. Heute zieht das Urlaubszentrum des Northland Besucher aus aller Welt an.
Die Bay of Islands kündigt sich nicht an. Man fährt eine Anhöhe hinauf, gesäumt von dichtem Wald, halb in den Schlaf gewiegt von den gewundenen, schmalen Straßen des Northland – und plötzlich ist sie da: Dem staunenden Blick eröffnet sich eine sehr elegant geschwungene Bucht, gesäumt von Sandstränden. Im Grün der Hügel liegen halb verborgen schöne Ferienhäuser; auf dem Wasser ankern kleine und große Segeljachten. Fähren tuckern vom Pier in Paihia aus, dem Hauptort der Bay, zum kleinen Dorf Russell hinüber, das auf einer vorgelagerten Halbinsel liegt. Hier, am 35. südlichen Breitengrad, kommt Neuseeland nicht nur geografisch den Südseeinseln am nächsten. An der Bay of Islands gehen die Uhren gleich nach dem Eintreffen langsamer und bleiben nach zwei Tagen verlässlich stehen. Was Besucher sich hier anschauen, sehen sie in aller Ruhe, und zu sehen gibt es in der Bay of Islands viel.
Im Norden der Bucht liegt Kerikeri. Die Plantagen rund um den größten Ort der Bay of Islands (8000 Bewohner) bringen vor allem Mandarinen, Zitronen, Kiwis, Makadamianüsse und Avocados hervor. Dazwischen haben sich Kunsthandwerker und Gourmetläden angesiedelt, die sich über Besucher freuen. Die Hauptattraktionen von Kerikeri liegen am Jachthafen Townbasin. Das älteste Haus Neuseelands, Kemp House (1822), und der alte Missionsladen Stone Store (1835) stammen aus der Frühzeit der Besiedlung.
Daneben hauste einst der Maori-Kriegshäuptling Hongi Hika, dessen Raubzüge und Kannibalenfeste nicht nur die Missionare verzweifeln ließen. Heute führt ein Spazierweg mit adretter Beschilderung durch das Areal. In Rewa’s Village, einem Freiluftmuseum, ist das Leben in einem (friedlichen) Maori-Dorf vor Ankunft der Weißen authentisch dargestellt. Besucher bekommen zudem Informationen zu Heilpflanzen und zum Leben und den Spielen der Maori.
Auf der schön gelegenen Halbinsel Waitangi liegt die nationale Gedenkstätte Waitangi National Reserve. Dort unterschrieben im Jahr 1840 Maori-Häuptlinge einen Vertrag mit Vertretern Englands. Ziel der Maori war es, Rechtssicherheit zu schaffen und dem Blutvergießen untereinander ein Ende zu setzen, weil die Stämme sich allmählich mit Feuerwaffen gegenseitig auszurotten drohten. Ziel der Weißen war es, das Land für die Kolonisierung vorzubereiten. Beide Seiten bekamen, was sie wollten.
Der »Treaty of Waitangi« gilt als Gründungsdokument des Staats Neuseeland. Eine informative Diaschau (auf Englisch) erläutert die Vorgänge. Sehenswert sind auch ein Kriegskanu und ein reich verziertes, geschnitztes Versammlungshaus der Maori (1940), das zur Hundertjahrfeier der Vertragsunterzeichnung errichtet wurde. Es ist das einzige Haus seiner Art in Neuseeland, an dem alle Maori-Stämme mitgearbeitet haben. Auch das Haus des ersten britischen Residenten, James Busby, mit viktorianischer Einrichtung (1833) und herrlichem Blick auf die Bucht, ist im Originalzustand erhalten.
Der Ort Kororareka war 1840 ein Höllenloch, in dem Kannibalen, Walfänger und Schrumpfkopfhändler Geld mit Sklaverei und Prostitution machten. Nach der Staatsgründung diente er kurze Zeit als Neuseelands erste Hauptstadt. Heute heißt der Ort Russell und präsentiert sich als nettes verträumtes Dorf, malerisch auf einer Halbinsel gelegen, Heimat von Seglern aus aller Welt und wohlhabenden Pensionisten.
Zwischen den historischen Gebäuden im Kolonialstil an der Uferpromenade (The Strand) wohnt heute der Ortspolizist in einer romantisch anmutenden Polizeistation. Im renovierten Pompallier House, benannt nach dem ersten katholischen Bischof Neuseelands, war seinerzeit eine Druckerei. Heute erläutert ein Museum Buchbinderei und Lederverarbeitung. Die weiß gestrichene Christ Church (1836) ist die älteste Kirche Neuseelands. Einschusslöcher an der Außenwand erinnern an Kämpfe zwischen Weißen und Maori (1845). Am Friedhof vor der Kirche liegt der Maori-Häuptling Tamati Waka Nene begraben, geehrt durch ein besonders hohes Monument. Sein Verdienst: Er überredete 1840 andere Maori-Führer dazu, den Waitangi-Vertrag mit den Weißen zu unterschreiben.
Paihia schließlich ist die touristische Bettenburg an der Bay of Islands. Der Ort bietet viele, teils gute Restaurants und einen netten Badestrand. Vom Pier am Ortszentrum legen Fähren nach Russell ab.
In der weiten Bay of Islands liegen gut 150 Inseln. Manche sind kaum größer als ein Tennisplatz, andere sind einige Kilometer lang. Auf Urupukapuka zum Beispiel findet man Farmen und (luxuriöse) Privathäuser, andere Inseln wie Motukiekie sind unbewohnt. Die zerklüftete Küstenform schafft zahlreiche stille Buchten und Ankerplätze zum Träumen – viele sind Schauplätze von, zum Teil dramatischen Geschichten: In der Paroa Bay lag ein befestigtes Maori-Dorf; an der Te Hue Bay wurde der französische Weltumsegler Marion de Fresne mit einigen Kameraden 1772 von Maori getötet. Die Naturschutzbehörde DOC (Department of Conservation) hat die Bay of Islands zum Maritime Sanctuary erklärt, einem streng geschützten Meeresnationalpark. Man kann diesen Garten aus Wasser und Land nur vom Boot aus wirklich erforschen. Eine Rundfahrt durch die Bucht dauert vier Stunden, ein Segeltörn einen Tag, eine Woche, vielleicht für immer. Die meisten Boote starten von Paihia aus: Der Cream Trip folgt der Route früherer Milchsammelboote; wer zum Cape Brett fährt, erreicht das Ende der Bucht und einen Felsen samt Loch (Hole in the Rock), durch das der breite Katamaran schippert. Schnell, aber auch laut, sind Hochleistungsboote wie die Macattack.
Wer es lieber altmodisch hat, kann auf Segeljachten wie der Tucker Thomson anheuern oder ein Seekajak ausleihen. Wer die langsame Tour wählt, wird in der Bay of Islands oft belohnt. Über den Wellen gleiten Albatrosse mit Flügelspannweiten bis zu drei Metern, im Wasser vergnügen sich mehrere Delfinarten und, je nach Jahreszeit, Schwertfische, Orcas, Buckel-, Pilot- und manchmal auch Blauwale.
Wer Wasser mag, sollte in der Bay of Islands für ein paar Tage das Hotelzimmer mit einer Bootskabine tauschen. Der Komfortverlust wird aufgewogen durch Vogelkonzerte am frühen Morgen, Cocktails im Sonnenuntergang und einem sagenhaften Sternenhimmel, fernab von Straßenbeleuchtung und Scheinwerfern. Wer alle Arbeit gerne andern überlässt, kann eine der Mehrtagestouren buchen, bei denen Profis segeln und kochen.
WOHNEN AUF DEM WASSER
Eco Cruz nimmt maximal zehn Gäste auf dreitägige Touren mit zwei Übernachtungen mit, ab 430 Euro pro Person. Wer allein segeln will, kann ein Boot bei einer Reihe von Charterfirmen mieten. In der Hochsaison muss man oft eine Woche anheuern, sonst sind es drei Tage (Vorbestellung erforderlich). Baycharters in Opua, Bay of Islands, vermietet Sensation, eine zehn Meter lange Bruce-Far-Jacht, für maximal sechs Personen für um 235–325 Euro pro Tag. Fairwind, Opua, Bay of Islands, hat acht Boote, meist Beneteaus. Die Preise liegen je nach Boot und Saison zwischen 200 und 560 Euro pro Tag.
Eco Cruz: Paihia, Tel. (08) 00 43 26 27, www.ecocruz.co.nz
Baycharters: 10 Richardson St., Opua, Tel. (09) 402 55 95, www.baycharters.co.nz
Fairwind: Main Wharf, Opua, Tel. (09) 402 78 21, www.fairwind.co.nz
WEITERE INFORMATIONEN
Pompallier House: The Strand, On the Waterfront, Russell, tgl. 10–16 Uhr, www.pompallier.co.nz
Die Kauri ist der eindrucksvollste Baum Neuseelands – und hat die Ruhe weg: Stämme legen im Jahr nur etwa zwei Millimeter zu. In mehr als 1000 Jahren erreichen sie einen Durchmesser von bis zu fünf Metern und erreichen 50 Meter Höhe.
Im staatlichen Kauri-Wald von Waipoua, der ursprünglich den Maori gehörte, sind noch zwei hochbetagte Exemplare zu bewundern. Drei viertel der erhaltenen Maori-Bäume Neuseelands stehen hier. Agathis Australis, der sogenante Kauri-Baum oder die Kauri-Fichte aus der Familie der Araukariengewächse, gehört zu den lebenden Fossilien. Ihr Design ist etwa 190 Millionen Jahre alt, aber ermöglicht der Art, mit schneller wachsenden Baumarten erfolgreich zu konkurrieren. Kauri haben abfallende Rindenstücke, was Parasiten fernhält, und stoßen ihre niedrigeren Äste ab, was Kletterpflanzen verhindert. Diese astlochfreien Stämme mit enormem Umfang gefielen der britischen Marine, und so wurden die Wälder im Norden Neuseelands sehr schnell gefällt. Einige Bestände wurden verbrannt, um Ackerland zu schaffen. Die 90 Quadratkilometer Kauri-Wald von Waipoua bilden den Rest der alten Pracht, durchzogen von einer 17 Kilometer langen Straße. Die beiden schönsten und ältesten Bäume sind ausgeschildert: Der höchste, Tane Mahuta (»Gott des Walds«), steht am nördlichen Ende neben der Straße. Das weltweit einzigartige Kauri & Pioneer Museum in Matakohe informiert spannend über den Raubbau der Vergangenheit und den harten Alltag der Pioniere. Es zeigt auch geschnitzten Kauri-Bernstein sowie herrliche Möbel, die gute Stuben früherer Siedler zierten.
WEITERE INFORMATIONEN
Kauri & Pioneer Museum: 5 Church Rd., Matakohe, Tel. (09) 431 74 17, tgl. 9–17 Uhr, www.kau.nz
Im subtropischen Norden liegt eine Gruppe von unbewohnten vulkanischen Inseln etwa 23 Kilometer vor der Küste. Aorangi und Tawhiti Rahi haben bis zu 90 Meter hohe Klippen und karge Vegetation. Dennoch werden sie von Reisenden aus aller Welt besucht.
Der kleinere Teil der Besucher kommt wegen der beiden endemischen Bewohner: Auf den Inseln lebt Neuseelands Dinosaurier, die etwa 30 Zentimeter lange Brückenechse Tuatara, und hier findet man den einzigen Nistplatz von Bullers Shearwater, dem Graumantel Sturmtaucher. Bis zu zwei Millionen Vögel brüten hier von September bis Mai, dann ziehen sie nach Japan und Kalifornien ehe sie zu den Poor Knights zurückkehren. Die meisten Besucher sehen die Armen Ritter durch die Taucherbrille, denn rund um die Inseln lässt eine warme Meeresströmung aus dem Korallenmeer einen tropischen Unterwassergarten entstehen. Der Meeresforscher Jacques Cousteau zählte es zu den besten zehn Tauchrevieren der Welt. Die steilen Klippen setzen sich unter Wasser noch 100 Meter bis zum sandigen Grund fort. An den Felswänden können Taucher Korallen, Anämonen, Schwämme und 125 Fischarten beobachten, darunter Delfine. Von Tutukaka fahren Boote in knapp 60 Minuten zu den Inseln. Taucher erwartet von Januar bis April wärmstes Wasser (20–23 °C) und 20 Meter Sicht, von Mai bis September kaltes Wasser (16 °C), 30 Meter Sicht und ruhige See. Von Oktober bis Januar erwärmt sich das Wasser, Plankton reduziert die Sicht auf 10–15 Meter und lockt besonders viele Fische herbei. Nicht-Taucher können Schnorcheln und Kajaktouren unternehmen. Die Seegrotte Rikoriko gilt als größte der Welt.
WEITERE INFORMATIONEN
Dive! Tutukaka: Poor Knights Dive Centre, Marina Rd, Tutukaka, www.diving.co.nz
Nordwestlich von Auckland erstreckt sich Muriwai Beach über 32 Kilometer Länge. Am Südende des Strands lebt eine Tölpelkolonie, die sich von vorgelagerten Inseln bis hierher ausgebreitet hat. Wer Action sucht, kann Surfen lernen oder einen Landsegler mieten.
Muriwai Beach ist eine von nur drei Tölpelkolonien auf dem neuseeländischen Festland. In der Brutzeit zwischen Oktober und März kann man die faszinierenden Vögel beobachten. Der Tölpel ist ein Seevogel mit einer Spannweite bis zu 180 Zentimetern. 70 000 dieser Flug- und Tauchkünstler nisten alljährlich an den Küsten Neuseelands. Sula serrator fischt im Sturzflug, den Aufprall auf dem Meer dämpfen aufblasbare Luftpolster unter dem Federkleid. Die andere Attraktion von Muriwai ist der Surfclub. Er hat sich über Jahre einen Namen als exzellente Surfschule auch für Anfänger gemacht. Gruppenlektionen dauern zwei Stunden, die Instrukteure helfen in den Wellen statt am Strand zu schreien. Der Club vermietet auch Blokarts (ca. 40 Euro/Std.). Diese neue superleichte Form von Landsegler hat Paul Beckett 1999 in seiner Garage ausgetüftelt. Das 3000 Euro teure Spielzeug passt in einen Tragesack, mit dem man verreisen kann. Das Blokart ist leicht, die Bedienung schnell und einfach zu lernen, und so hat es sich blitzschnell auf alle Kontinente ausgedehnt. Zu den Weltmeisterschaften 2016 kamen Rennsegler aus zehn Ländern. Man braucht Wind von 20 Stundenkilometern und Ebbe, um am Strand zu segeln. Aber Vorsicht: Aerodynamik erlaubt, schneller zu fahren als der Wind. Aktueller Rekord: 110 Stundenkilometern.
WEITERE INFORMATIONEN
Muriwai Surf School: 458 Motutara Rd, Muriwai Beach, Tel. (02) 147 87 34, www.muriwaisurfschool.co.nz
Wer von einem Vulkanhügel im Zentrum Aucklands nach Westen blickt, sieht einen bewaldeten Höhenzug: Die Waitakeres sind der letzte große Waldgürtel in Stadtnähe, durchsetzt von Kauri-Bäumen und Wasserfällen, nur 20 Kilometer vom Zentrum entfernt. Ein Rückzugsgebiet für seltene Pflanzen und Menschen.
Waitakere hat eine Vielzahl bunter Vögel in menschlicher Gestalt angezogen, denen Auckland schon längst zu laut und hektisch ist. Viele leben von Kunsthandwerk, Töpferei und ökologischem Gartenbau. Im Ort Titirangi kann man gut Kaffee trinken und in kleinen Läden stöbern. Einige der sehr zahlreichen Wanderwege wurde im Dezember 2017 geschlossen, um Kauri-Beständen, deren Wurzeln sehr druckempfindlich sind, Gelegenheit zu geben, sich zu erholen. Im Arataki Visitor Centre, an der Straße von Titirangi nach Swanson, bekommen Wanderer detaillierte Infos.
Im Westen sind die Waitakeres aufregend: Hier donnern die Wogen der Tasmansee gegen malerisch zerklüftete Klippen und produzieren eine traumhafte Kulisse für Spaziergänge und Ausritte. Schwimmen sollte man nur dort, wo es Patrouillen gibt, und surfen sollten nur Geübte. Piha Beach ist das beste Surfrevier und hat die größte Zahl an ständigen Bewohnern angezogen. Strandläufern bietet sich Gelegenheit, auf das Wahrzeichen von Piha, den Lions Rock, zu klettern.
Der wildromantische Karekare Beach bietet sich für Spaziergänge oder ein Picknick bei Sonnenuntergang an. In der Nähe findet man ein Pohutukawa-Wäldchen, das um Weihnachten in roter Blüte steht, sowie einen idyllisch gelegenen Wasserfall. Karekare bot die Kulisse für den Beginn des preisgekrönten Films »Das Piano« der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion.
www.aucklandcouncil.govt.nz
Auckland ist Naturgewalten ausgeliefert: Neuseelands Metropole liegt über einem Vulkanfeld, das bislang 57 Kegel gebildet hat. Zwei Meere umspülen die Stadt: Die Tasmansee im Westen staut Bäche auf und bildet riesige Wattgebiete, während im Osten die Wellen des Pazifischen Ozeans anrollen. Gemeinsam drängen sie die Riesenstadt von 1000 Quadratkilometern Fläche an der schmalsten Stelle auf weniger als eine Meile zusammen.
Auf dieser Landenge, Portage genannt, lag schon für die Maori der Schlüssel zum Land: Hier wurden Kanus und Güter angelandet und umgeladen, hier entstanden nach 1840 die Dörfer der Weißen, aus denen die Metropole gewachsen ist. Das Meer, die Boote, Güterumschlag und Kommerz bestimmen heute noch das Antlitz und Denken in Neuseelands einziger Millionenstadt.
Auckland liegt am Golf von Hauraki, einem faszinierenden Segelrevier, das von Inseln übersät ist. Kein Wunder also, dass seine Einwohner Boote lieben. Angeblich ist die Bootsdichte pro Kopf höher als irgendwo sonst in der Welt.
Verständlich auch, dass diese Stadt der Segel und der Segler ihren Gründungstag (den letzten Montag im Januar) mit einer großen Regatta feiert, die das Hafenbecken mit bis zu 1000 Booten jeder Klasse in einem organisierten Chaos irgendwo zwischen Wettkampf und Spektakel füllt.
Als Nation der Bootsenthusiasten brachte Neuseeland ein Team von Weltklasseseglern und Konstrukteuren hervor: Das Team Neuseeland gewann den America’s Cup, den ältesten Segelpokal der Welt, nach mehreren teuren Anläufen im Jahr 1995 in fremden Gewässern, und hatte dann zweimal Heimvorteil in Auckland: Im Jahr 2000 wurde die Trophäe erfolgreich verteidigt, 2003 ging sie an das Schweizer Alinghi-Team des Milliardärs Ernesto Bertarelli verloren. Als Trostpflaster musste herhalten, dass auch die Teamführer bei Alinghi Neuseeländer waren.
Im Jahr 2017 gelang die Revanche: Im Juni besiegte Team New Zealand den Champion Oracle USA in der Karibik 7:1. Das gibt den Kiwis Heimvorteil bei der nächsten Regatta 2021: Die Stadtverwaltung plant deshalb einen Investitionsschub am Hafenbecken, darunter neue Liegeplätze für Superjachten.
Es gibt dafür zwei gute Gründe. Erstens: Der America’s Cup ist etwas für Milliardäre, denn in diesem teuersten Sportwettkampf der Welt muss jedes Team zumindest 100 Millionen Euro aufwenden. Zweitens: Die Veranstaltung geht über Monate, und es geht zu wie bei den Hirschen: Erst kämpfen alle Herausforderer miteinander, und dann tritt der Sieger aus den Vorrunden gegen die Titelverteidiger an. In dieser Zeit fahren Ferrari im Stadtzentrum Konvoi, und der Champagner und das Geld fließen in Strömen.
Die Metropole Auckland ist aus vier Städtchen entstanden: Auckland City bildet das Stadtzentrum, Manukau, ärmlich, dicht bevölkert und polynesisch. Es liegt im Süden. Waitakere ist eine Waldlandschaft im Westen, die als Wasserreservoir für Auckland erhalten blieb und heute vor allem Umweltschützer anzieht. North Shore City, der Stadtteil nördlich der Hafenbrücke, gehört zu den am schnellsten wachsenden Wohngebieten Neuseelands.
Die Sonderstellung und Dynamik dieser Agglomeration lässt sich mit wenigen Zahlen veranschaulichen: Zwischen 1991 und 2001 wuchsen die anderen neuseeländischen Städte um 15 000 bis 30 000 Menschen an. In Auckland wanderten im gleichen Zeitraum genau 196 287 Menschen zu. Um diesen Zuwachs und die Infrastrukturprobleme in den Griff zu bekommen, hat die Regierung die vier Stadträte 2010 zu einer Supercity zusammengefasst.
Die Probleme sind acht Jahre später nicht kleiner geworden: Auckland, das sich von Nord nach Süd nun über 80 Kilometer erstreckt, hat ein miserables Netz an Bussen, keine U-Bahn und wenig Zugverkehr, 1,4 Millionen genervte Aucklander sind auf ihr Auto angewiesen und stecken im Stau.
Zum traditionellen Lebensplan jeden Kiwis gehört das eigene Haus, was nicht nur sentimentale Gründe hat. Die Staatspension, die aus Steuern finanziert und an jeden in gleicher Höhe ausbezahlt wird, ist niedrig. Wertzuwachs im Eigenheim wird nicht versteuert. Viele Jahre hat das so funktioniert: Man kauft mit Kumpeln oder Geld von den Eltern ein Cottage des Schreckens, arbeitet sich durch Selbstrenovieren und profitables Weiterverkaufen im Laufe der Jahre nach oben und versucht die Hypothek zu tilgen. Am Ende des Arbeitslebens verkauft man das schuldenfreie Familienhaus, legt das Geld auf die Bank und zieht wieder in ein Cottage.
Mit dem Traum ist es nun für viele vorbei. Der Unterschied zwischen Armen und Reichen wird größer, nicht kleiner. Die Jahreseinkommen stagnieren bei 35 000 Euro netto. Die Hauspreise in Auckland sind in den vergangenen zehn Jahren rapide angestiegen. Der Durchschnittswert lag 2018 bei 540 000 Euro, was etwa 15 Jahreseinkommen entspricht. Der Maori-Filmemacher Taika Waititi, geboren 1975 in Wellington und 2017 als Neuseeländer des Jahres ausgezeichnet, hat die Sache mit seiner satirischen Fernsehserie »Supercity« auf den Punkt gebracht. Seine Heldin ist ein oftmals obdachloses Maori-Mädchen, das ein Kleinkind in einer Mülltonne auf Rollen hinter sich herzieht. Dass Maori in Neuseeland heute aber Chancen haben, bestreitet der Filmemacher mit Humor und Menschlichkeit dennoch nicht. Immerhin ist er selbst ein Beispiel dafür: Nach einer Oskar-Nominierung für einen Kurzfilm führte Waititi 2017 beim letzten Thor-Spektakel »Ragnarok« Regie.
Geologisch liegt Auckland noch in den Windeln, und tatsächlich geht manchmal noch etwas daneben. Die Stadt erhebt sich über einem Vulkanfeld, das immer wieder neue Kegel formt. Der jüngste von ihnen, die Insel Rangitoto, deren waldbestandene Flanken den Horizont am Hafen dominieren, ist als letzte bei einem Vulkanausbruch vor etwa 600 Jahren entstanden, der eine Maori-Siedlung auf der benachbarten Insel Motutapu unter sich begrub. Wo und wann der nächste Kegel kommt, ist nicht voraussehbar.
Die Siedlungsgeschichte der Stadt ist kaum weniger turbulent. Man nimmt an, dass erste Siedler von kleinen pazifischen Inseln wie Rarotonga vor 800 Jahren auf das Hafenbecken stießen, und es schnell als ideales Wohngebiet erkannten: Das Meer war reich an Fischen und Muscheln, an Land gedieh im milden Klima die Kumara, und Dörfer ließen sich auf Vulkankegeln leicht befestigen und verteidigen. Und das war auch gut so. Ein für ideal befundener Platz zum Wohnen zieht logischerweise viele Interessenten an. Das drückt der poetische Maori-Name für Auckland aus: »Tamaki Makau rau«. Die Übersetzung lautet »Braut mit 100 Liebhabern«.
Der Kontakt mit weißen Schiffsbesatzungen – meist Walfänger oder Händler – begann um 1790 und brachte wenig Segen. Die Maori am Nordkap, der Stamm der Nga Puhi, trieben als erste Handel mit den Fremden und kauften mit den Gewinnen Musketen in Australien ein. Überlegen bewaffnet, zogen sie zu Raubkriegen und Sklavennahme aus und entvölkerten ab 1820 weite Gebiete der Nordinsel, auch um Auckland. Epidemien durch eingeschleppte Krankheiten befielen die Überlebenden und so kam es, dass das ehedem blühende Gebiet um Auckland um 1840 in eine menschenleere Wüste verwandelt war.
Am 18. September 1840 erklärte Neuseelands erster Gouverneur, William Hobson, die Siedlung, damals eine Zeltstadt, zur Hauptstadt. Diese Funktion hatte Auckland nur 25 Jahre inne, bis sie an das zentraler gelegene Wellington abgetreten werden musste. Im Zentrum sind jedoch immer noch ein paar Spuren aus dieser Zeit erhalten. Hobson liegt im Symonds-Street Friedhof begraben, am oberen Ende der Hauptstraße Queenstreet. An seinem Grab versammelt sich Aucklands Bürgerschaft alljährlich zu einer Gedenkfeier. Der Name »Hobson« taucht in Straßennamen und Landschaftsbezeichnungen auf wie dem Mount Hobson. Der Name Auckland wiederum erinnert an George Eden, den Earl of Auckland und Gouverneur von Indien: Hobson ehrte damit jenen Mann, der ihm das Kommando über ein Schiff gab. Hobson gründete die Stadt, aber geprägt hat sie Sir John Logan Campell. Er errichtete am 21. Dezember des Jahres 1840 am Ende der Shortland Street ein Zelt, das erste Geschäft in Auckland. Als Campell 1912 im Alter von 95 Jahren starb, war er geadelt und der prominenteste Geschäftsmann einer Stadt mit 115 750 Einwohnern.
Als Menschenfreund überließ Sir John seinen 135 Hektar großen Herrensitz einschließlich des Vulkankegels One Tree Hill den Bewohnern von Auckland als öffentlichen Park. Hier, im Cornwall Park, steht Acacia Cottage, das heute älteste Gebäude der Stadt aus dem Baujahr 1841. Sir John Logan Campell liegt auf der Hügelkuppe begraben. Daneben steht ein Obelisk, den der Gründervater errichten ließ, um auf diese Weise seinen Respekt für die Maori auszudrücken.
Lange Zeit nach Campell wanderten weiterhin vor allem Engländer nach Auckland und in den Rest des Landes ein. Noch heute haben drei von vier Neuseeländern Verwandte irgendwo im Commonwealth. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Inlandsmigration, der Zug der Maori aus traditionellen Agrargebieten in die Stadt, auf der Suche nach Arbeit und besserer Ausbildung für die Kinder. Daran schloss sich eine Einwanderungswelle von Menschen aus Tonga, Samoa und anderen pazifischen Inseln an, für die Neuseeland bis heute die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verkörpert. 320 000 Insulaner leben heute in Neuseeland, 200 000 davon in Auckland. Dies macht die Stadt zur größten polynesischen Stadt der Welt. In einzelnen Fällen ist die Mehrheit eines Eilands eingewandert: So sind heute 90 Prozent aller Menschen aus Niue in Auckland zu Hause. Seit den 1990er-Jahren trugen Hongkong-Chinesen zum Zuwanderungsboom bei. Sie fürchteten die Folgen der Rückgabe ihres Territoriums an China und suchten ein Refugium. Ihre positiven Erfahrungen wurden zum Antrieb für andere. Nun ist es Alltag, dass chinesische Kinder zum Schulunterricht und Englischstudium nach Neuseeland geschickt werden. Heute stammt jeder vierte Bewohner von Auckland aus Asien.
Auckland ist nicht zufällig die Schwesterstadt von Los Angeles: 1016 Quadratkilometer Fläche machen die Supercity zu einer der größten Städte der Welt. Da die Tasmansee im Westen und der Pazifik im Osten die Ausdehnung behindern, hat sich die Metropole vor allem in der Nord-Süd-Achse entwickelt – von Whangaparaoa im Norden bis nach Drury im Süden sind es 80 Kilometer. Aucklander leben und arbeiten vor allem in Vorstädten und kommen nur zu besonderen Anlässen in das Stadtzentrum. Hier sind seit Mitte der 1980er-Jahre Wolkenkratzer hochgezogen worden, um Platz für Firmen und Wohnungen zu schaffen. Erst in den vergangenen Jahren besann man sich darauf, gute Bausubstanz zu erhalten und bei Neubauten auch an den ästhetischen Wert zu denken.
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