Bruckmann Reiseführer Apulien mit Basilikata - Nicoletta De Rossi - E-Book

Bruckmann Reiseführer Apulien mit Basilikata E-Book

Nicoletta De Rossi

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Beschreibung

Handverlesene Autoren-Tipps und Empfehlungen für eine individuelle Reiseplanung, über 400 inspirierende Fotos und eine praktische Faltkarte zum Herausnehmen sorgen nicht nur für eine stressfreie Planung, sondern auch für einen entspannten Urlaub in Apulien und der Basilikata. Apulien lockt mit vielen Kulturschätzen, 800 Kilometer Küste, schmackhafter Küche und echter Gastfreundschaft. Neben Highlights wie Alberobello, Castel del Monte, Bari oder Lecce präsentiert dieser Reiseführer auch wenig bekannte Seiten der süditalienischen Region mit echten Insidertipps. In der Basilikata zieht die einzigartige Höhlenstadt Matera alle in ihren Bann. Die kleine Region überrascht mit ursprünglicher Natur, alten Traditionen und unbekannten Kulturstädten zwischen zwei Meeren. So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.

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Typisch: eine bruschetta aus frischen Zutaten

HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN

»Die Wärme, die Herzlichkeitund Menschlichkeit,die ich in Apulien gefunden habe,sind unvergleichlich«

Katja Büllmann, im Vorwort ihres Buches »Apulien«

Strahlend weiß ragt Vieste, die Perle der Halbinsel Gargano, aus dem Meer auf

INHALT

Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen

Willkommen in Apulien und der Basilikata

GARGANO UND DAUNIA

 1  Lago di Lèsina und Lago di Varano

 2  Vico del Gargano

 3  Peschici

 4  Vieste

 5  Tremiti-Inseln

 6  Vignanotica und Baia delle Zagare

 7  Mattinata

 8  Monte Sant’Angelo

 9  Manfredonia

10 Troia

BARI UND UMGEBUNG

11 Margherita di Savoia

12 Trani

13 Castel del Monte

14 Molfetta und Giovinazzo

15 Bari

16 Ruvo di Puglia

17 Polignano a Mare und Monopoli

18 Altamura

19 Parco Nazionale dell’Alta Murgia

VALLE D’ITRIA, BRINDISI UND TARANTO

20 Le Grotte di Castellana

21 Fasano

22 Alberobello

23 Locorotondo

24 Martina Franca

25 Cisternino

26 Ostuni

27 Brindisi

28 Grottaglie

29 Tarent

30 Mottola

31 Castellaneta

32 Massafra

33 Marina di Ginosa

LECCE UND SALENTO

34 Porto Cesareo

35 Nardò und Galatina

36 Gallipoli

37 Ugento und Specchia

38 Santa Maria di Leuca

39 Castro

40 Santa Cesarea Terme

41 Otranto

42 Grecìa Salentina und Melendugno

43 Lecce

MATERA UND DIE BASILIKATA

44 Matera

45 Miglionico und Craco

46 Im Appennino Lucano

47 Maratea

48 Dolomiti Lucane

49 Vulture Melfese

50 Parco Nazionale del Pollino

REISEINFOS

Apulien und Basilikata von A bis Z

Kalender

Kleiner Sprachführer

Register

Impressum

MEHR WISSEN

Buchenurwald in der Foresta Umbra

Auf den Spuren des Stupor Mundi

Olivenbäume – Wahrzeichen Apuliens

Der Barock in Apulien und der Basilikata

Die Basilikata durch Filme entdecken

MEHR ERLEBEN

Die Region in einer Woche

Die Küche in Apulien und der Basilikata

Apulien und die Basilikata für Kinder und Familien

Apulien ist zu jeder Saison einen Besuch wert

Man trifft sich auf der Straße und verbringt den Alltag vor der Haustür

Die Spuren alter Zeiten sind in der apulischen Landschaft verstreut

Von den Bergen der Basilikata genießt man schöne Ausblicke auf das offene Meer

DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN

Die typischen trulli sind einmalig in Apulien

Tremiti – Inselparadies in der Adria (s. Seite 48 f.)

Der kleine Archipel verzaubert jeden Besucher mit türkisblauem Wasser und abgelegenen Buchten und bietet Tauchern zahlreiche Unterwasserausflüge. Hier kann man aber auch einfach nur unter schattigen Aleppo-Kiefern die Seele baumeln lassen und den faszinierenden Blick auf die alte Festung der Insel San Nicola genießen. Ein Besuch in der Abteikirche gewährt Einblicke in die alte Geschichte der Insel, während man beim Spaziergang immer wieder neue Ausblicke hat.

Traumhafte Küstenstraße im Gargano (s. Seite 38 f.)

Atemberaubend ist der Küstenstreifen zwischen Vieste und Mattinata. Mit dem Auto fährt man auf der kurvenreichen SP 53, umgeben vom Duft der Aleppo-Kiefern und mit Blick aufs Meer, und entdeckt dabei fantastische Felsformationen wie den Architiello. Mit dem Boot lassen sich die unzähligen Grotten bis zur Bucht Baia delle Zagare – dem Symbol für die Gargano-Küste schlechthin – erkunden, die man aber auch von Vignanotica aus auf einem wunderschönen Wanderweg erreichen kann.

Auf den Spuren Friedrichs II. in Castel del Monte (s. Seite 82 f.)

Alles überragend lockt die geheimnisvolle achteckige Burg des Staufers Friedrich II. die Besucher an. Sie steht allein auf einem Hügel der Murgia, und es scheint, als würde sie über die Geschehnisse in Apulien wachen. Als eines der Symbole Apuliens übt sie immer noch eine starke Faszination aus und steht auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Ein Besuch ist Anlass, um mehr über den berühmten Puer Apuliens und seine Burgen zu erfahren.

Alte Traditionen in Bari Vecchia (s. Seite 93 f.)

In der verschachtelten Altstadt Bari Vecchia lockt die Hafenstadt mit ihren weiß gekalkten Häusern, in denen heute noch alte Traditionen gepflegt werden. Hier trifft man auf Frauen, die vor ihrer Haustüre die typisch apulische Nudelsorte orecchiette formen und trocknen lassen. Das alte Herz Baris bewahrt auch die großartige romanische Basilika von San Nicola: Im Mai sollte man unbedingt das Fest für den Schutzheiligen Nikolaus besuchen.

Alberobello – die malerische Trulli-Hauptstadt (s. Seite 124)

Die Stadt der trulli im grünen Itria-Tal sollte man sich trotz der vielen Touristen nicht entgehen lassen, weil der Blick auf diese faszinierenden, weiß gekalkten Häuser mit ihren charakteristischen dunklen Kegeldächern und mysteriösen Symbolen in den Stadtvierteln Monti und Aia Piccola einfach einmalig ist. Das Stadtbild der UNESCO-Stätte wird für immer in Erinnerung bleiben.

Der perfekte Urlaub: Die Strände Apuliens wecken Erinnerungen an die Karibik

Ostuni, die Stadt in Weiß (s. Seite 142 f.)

Wunderschön ist der Ausblick auf die Ebene und die Adria von Ostuni aus, der weißen Stadt, die einem auf den Hügeln bereits von Weitem wie eine Fata Morgana erscheint. Die ganze Altstadt präsentiert sich in Weiß und liefert mit ihren Gassen, Bogen, Treppen und Balkonen zahlreiche Fotomotive mit typisch apulischem Flair. Am Abend flaniert man mit den Einheimischen am Hauptplatz.

Ein caffè in ghiaccio in der Barockstadt Lecce (s. Seite 210 f.)

Mit Blick auf den großen Platz Sant’Oronzo genießt man in Lecce den typischen caffè in ghiaccio und begibt sich danach auf Spurensuche in das barocke Kleinod. Man staunt überhaupt in der Hauptstadt des Salento über die raffinierten und prächtigen Kirchen und Gebäude, die Plätze und Straßen schmücken – ein Spektakel, das am Abend durch die Beleuchtung noch verstärkt wird. Ateliers und Werkstätten zeigen ihre zauberhaften Kunstobjekte aus Pappmaschee.

Karibische Gefühle im Salento (s. Seite 170 f.)

Warum in die Karibik fahren? An der Küste rund um Porto Cesareo am Ionischen Meer erlebt man genauso feine weiße Sandstrände und türkisblaues Meer. Man kann sich aussuchen, ob man die Tage in diesem Paradies am Strandbad oder an einem freien Strand verbringen möchte. Traumhaft schön ist der Strand an der Punta Prosciutto.

Matera – i Sassi (s. Seite 224 f.)

Matera sucht seinesgleichen mit seiner Altstadt aus Höhlenhäusern. Bei einem Spaziergang entlang der Panoramastraße unterhalb der Sassi (alte Stadtviertel) spürt man die Anziehungskraft dieses einzigartigen Stadtkernes. Bis in die 1950er-Jahre lebten hier die Menschen in den Höhlen, heute sind der Sasso Barisano und der Sasso Caveoso UNESCO-Weltkulturerbe. Matera wurde zur Kulturhauptstadt Europas 2019 erkoren.

Vulture Melfese – zwischen Natur und Geschichte (s. Seite 254 f.)

Eine wunderschöne Natur mit Hügeln und Bergen vulkanischen Ursprungs umrahmt diese geschichtsträchtige Region: Die faszinierende unvollendete Abteikirche in Venosa genauso wie die mittelalterlichen Burgen von Melfi und Lagopesole warten nur darauf, entdeckt zu werden. In dieser Gegend lässt man sich auch vom edlen Tropfen des Weines Aglianico verführen.

Im Nationalpark Pollino (s. Seite 262 f.)

Die unberührte Natur des größten Nationalparks Italiens muss man zumindest einmal gesehen haben! Hier trifft man noch auf wild lebende Tiere und wunderschöne Blumen und Pflanzen. Über all das wacht der pino loricato: 2018 wurde im Park der europaweit älteste Baum dieser Kiefernart entdeckt! In den Dörfern des Parks erlebt man heute noch authentische Traditionen und genießt einmalige lokale Spezialitäten, wie die weißen Bohnen und roten Auberginen von Rotonda.

Keine Stadt ist so einzigartig wie Matera, die Kulturhauptstadt Europas 2019

WILLKOMMEN IN Apulien und der Basilikata

Der Besucher, der sich auf Entdeckungsreise in den Süden Italiens begibt, wird an die beiden italienischen Regionen Apulien und Basilikata sein Herz verlieren. Dort erwarten ihn ursprüngliche Natur, vielfältige Landschaften, historische Kunst- und Kulturschätze, faszinierende Städte und Dörfer, eine köstliche Küche und echte Gastfreundschaft. Eine Reise zum Stiefelabsatz der Halbinsel wird für jeden zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Unterwegs in Apulien

Apulien liegt voll im Trend, und es fehlt nicht an Begeisterten, die es als die schönste Region der Welt bezeichnen. Ist dies nur eine perfekte Marketingstrategie, oder stimmt es einfach? 2017 verzeichnete Apulien 13,5 Millionen Übernachtungen: Unter den ausländischen Touristen kamen 23,8 Prozent – und somit die meisten, die den Stiefelabsatz Italiens bereisten – aus Deutschland.

Als Apulien vor ungefähr 20 Jahren im Ausland bekannter wurde, konnte man kaum von Apulien-Liebhabern sprechen, aber jetzt gibt es sie, und das eben auch unter den ausländischen Urlaubern! Die trulli, die alten, typischen Bauernhäuser rund um Alberobello, und die ebenso typisch apulischen masserie, die Landgüter dieser Region, werden weiter herausgeputzt, um den Touristen einzigartige und charmante Unterkünfte anzubieten. Sogar die Trockenmauern, die seit Jahrhunderten die Landschaft Apuliens prägen, werden restauriert und renoviert. Viele schwören auf diese Region, weil sie dem Besucher einmalige Gefühle und Erlebnisse schenkt, die in Erinnerung bleiben. Hat man sich einmal in Apulien verliebt, besteht diese Liebe für immer!

Die weißen Städte des Itria-Tals locken die Besucher wie eine Fata Morgana an

Was macht die unwiderstehliche Faszination dieser süditalienischen Region aus? Apulien nimmt den Sporn und den gesamten Stiefelabsatz der Halbinsel mit einer sehr langen Küste ein. Um die östlichste Region Italiens kennenzulernen, muss man sich Zeit nehmen oder sie mehrmals besuchen, denn Apulien ist nicht nur eine der größten, sondern auch eine der vielfältigsten Regionen Italiens. Der Besucher entdeckt hier eine 865 Kilometer lange Küste mit zwei Meeren, der Adria und dem Ionischen Meer, Lagunen und kleine Seen im nördlicheren Gargano, karstartige Hochebenen mit beeindruckenden Schluchten wie in der Murgia, sanfte grüne Hügel im Itria-Tal und im Salento, schattige Wälder in der Foresta Umbra im Gargano und den kleinen Archipel der Tremiti-Inseln in der Adria. Apuliens Silhouette ist relativ schmal, sodass keine Ortschaft sehr weit von der Küste entfernt liegt: Das Hinterland mit kurvenreichen Straßen, hügeligen Landschaften und vielen schönen Bergdörfern, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, ist aber genauso spannend wie die Küste. Einige dieser kleinen Ortschaften gehören zu den schönsten Dörfern Italiens (Borghi più belli d’Italia).

Frisch gefangenes Meeresgetier gehört zur guten Küche Apuliens

Castel del Monte: Auf den Spuren von Friedrich II. in seiner berühmtesten Burg

Von der Antike bis zum Barock

In der siebtgrößten Region Italiens kommen Kunst- und Geschichtsliebhaber voll auf ihre Kosten. Dreier UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten rühmt sich die Region: Castel del Monte mit der achteckigen Burg Friedrichs II. sowie die trulli von Alberobello seit 1996, die faszinierende Wallfahrtskirche San Michele in Monte Sant’Angelo innerhalb des Weltkulturerbes der Langobarden in Italien seit 2011. Apulien blickt auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück: Dolmen und megalithische Bauwerke wie die peuketischen und messapischen Stadtmauern erheben sich auf dem Land. In der Region der Murgia lebte bereits vor ca. 170 000 Jahren der Urmensch von Altamura.

Apulien wurde schon immer als Tor zum Orient bezeichnet – man spürt die Beziehung zum Morgenland überall. Die Geschichte der Hauptstadt Bari ist beispielsweise untrennbar mit der orientalischen Geschichte verbunden. Viele Völker besiedelten diese Region – und nicht immer friedlich: Davon zeugen zahlreiche Wachtürme, welche die ganze apulische Küste säumen und vor allem bei Sonnenuntergang romantische Fotomotive bieten. Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. gründeten griechische Städte in ganz Süditalien zahlreiche Kolonien: Das war die Geburtsstunde der Magna Graecia! Dazu zählt Tarent, das eine der damals mächtigsten Kolonien war. Noch heute bewahrt die Stadt allerfeinste antike Goldschätze in seinem archäologischen Museum auf. Vielfältige und elegante Keramik höchster Qualität stellten auch die einheimischen Stämme Apuliens, die Peuketier und Messapier, her, die zum Beispiel in Egnazia bestaunt werden kann.

Umgeben von Olivenhainen und Weizenfeldern, die im Sommer von Mohnblumen geschmückt werden, entdeckt der Besucher viele Spuren der altrömischen Kultur entlang der antiken Straßen wie der Via Appia, die in Brindisi endete. Den Byzantinern gelang es, Ende des 9. Jahrhunderts Apulien zu erobern. Dabei hinterließen sie eine raffinierte Architektur und reiche Kunstzeugnisse, z. B. in Otranto oder in der Abtei Santa Maria a Mare auf den Tremiti-Inseln. In dieser Zeit wurden auf den Wänden unzähliger Höhlenkirchen wie in Mottola oder Massafra Fresken gemalt, die den Besucher verzaubern.

Mit der normannischen Eroberung im 11. Jahrhundert begann die Blütezeit der apulischen Romanik: Symbol und Muster für alle apulisch-romanischen Kirchen wird die dreischiffige Basilika von San Nicola in Bari mit ihrem eindeutigen lateinischen Bau, der sich demonstrativ gegen den griechisch-byzantinischen Ritus stellte – obwohl der orthodoxe Ritus heute noch in diesem Gotteshaus gepflegt wird. Typisch für diesen architektonischen Stil sind auch das Hauptportal mit den tragenden Säulen, die verzierte Hauptfassade, die als Schauwand diente, und die Höhe des Mittelschiffes.

Die Grottenkrypta San Nicola ist die schönste Höhlenkirche von Mottola

Auch die meisten Burgen Apuliens wurden in der Zeit der Normannen gebaut, deren einfache Struktur später von den Staufern und den Aragoniern erweitert wurde: Die Aragonier ließen imposante runde Bastionen erbauen, die heute noch viele dieser Kastelle charakterisieren.

Zeugnisse der Gotik findet der Reisende nicht häufig in dieser Region: Einzelne schöne Beispiele hat man am Dom von Lucera und Barletta. Es ist die Zeit des Barock, die Kunst und Architektur in Apulien entscheidend prägte und neu aufblühen ließ. In Lecce strotzen die Fassaden von Kirchen und Palästen von beeindruckenden Grotesken, Voluten, Blumen, Pflanzen und Ranken aus Stein, die eine unvergleichliche Raffinesse zeigen. Aber auch in anderen apulischen Städten wie Nardò, Galatina oder Martina Franca erlebt man den Triumph dieses Stils.

Der Puer Apuliens

Einer der Hauptdarsteller der mittelalterlichen Geschichte Apuliens ist zweifelsohne Friedrich II. Nirgendwo hat diese außergewöhnlich vielseitige Persönlichkeit – er war nicht nur Kaiser und König, sondern schrieb auch naturwissenschaftliche Bücher und verfasste leidenschaftliche Liebesgedichte in italienischer Sprache – mehr Spuren als in dieser Region hinterlassen. Der »Puer Apuliens«, wie er auch genannt wurde, hat sich immer, egal wo er gerade in seinem riesigen Kaiserreich unterwegs war, nach »seinem Apulien« gesehnt. Der Reisende wird daher von der Fülle beeindruckender mittelalterlicher Schlösser, Burgen und Klöster überrascht: Der Staufer, der in den Marche geboren und in Palermo groß wurde, wollte immer wieder nach Apulien zurückkehren. Zeugnisse dafür sind die vielen Burgen, die er in seiner Zeit errichten ließ. Die mysteriöse Burg Castel del Monte ist sicherlich die bekannteste! Aber es gibt noch viele andere Staufer-Bauten in Apulien zu entdecken, beispielsweise in Monte Sant’Angelo und Manfredonia, Trani oder Oria.

Die Pracht des Barock, wie in Lecce, ist atemberaubend

Freiluft-Wohnzimmer am Strand für den Aperitif mit Meeresblick

Beste Reisezeit

Sonnig ist es die meisten Monate im Jahr in Apulien. Ab Mai geht man ans Meer, das bis Oktober Badetemperatur hat, und genießt das Strandleben: Sonnenhungrige und Wasserratten sind hier am richtigen Platz! Es regnet nicht viel und wenn, dann normalerweise im Herbst und Winter oder zu Beginn des Frühlings. Das eher trockene Klima lockt die Urlauber an die Strände. Wie überall auf der Halbinsel sind die Badeorte und Strandbäder rund um Ferragosto (den 15. August) allerdings ausgebucht, wenn ganz Italien den Höhepunkt des Sommers feiert und sich traditionell ein paar Tage Urlaub gönnt – die absolute Hochsaison, auch, was die Unterkunftspreise betrifft!

Für Kulturtouristen, Wanderer und Fahrradfahrer empfiehlt es sich, im April, Mai oder September nach Apulien zu reisen. Wer zum Beispiel die Pracht und den Duft der blühenden Natur erleben möchte, für den ist Ende April bis Mai die beste Zeit: In dieser Zeit kann man auch die einzigartigen, wild wachsenden Orchideen an den Hängen des Gargano bewundern!

Alte Trockenmauern prägen das Landschaftsbild vieler Regionen Apuliens

Im Herbst und Winter wird es in den Bergen, vor allem im Gargano, kalt – es kann sogar schneien. Und ebenfalls gut zu wissen: In der Vor- und Nebensaison sind leider die meisten Lokale und Hotels an der Küste geschlossen, genauso die Museen kleinerer Ortschaften.

Vielfalt der Natur

Von duftender Mittelmeer-Macchia bis zu Kastanienwäldern, von Palmen bis zu Aleppo-Kiefern: In Apulien ist die Flora so vielfältig wie die Landschaft. 2017 wurde beispielsweise der Buchenurwald der Foresta Umbra in Gargano zum UNESCO-Weltnaturerbe auserkoren. Der Baum, der aber am stärksten das gesamte Landschaftsbild dieser Region prägt, ist der Olivenbaum: So weit das Auge reicht, glitzert in den Ebenen und Hängen sein typisches Silber und Grün. Die knorrige Form der mächtigen Stämme ist manchmal so stark vom Wind modelliert, dass sie sich wie fantastische Wesen präsentieren. Einige Olivenbäume klammern sich an ihr Stück Erde über der Felsenküste, andere stehen in langen Reihen auf dem roten Boden. Dabei empfindet man als Reisender immer ein Gefühl der Geborgenheit und fühlt sich sogar in die Antike zurückversetzt. Zur typisch mediterranen Atmosphäre tragen darüber hinaus auch die vielen Mandel-, Zitrusfrüchte- und Feigenbäume bei.

Heutzutage versucht man, die Bevölkerung und die vielen Touristen für den Erhalt der Umwelt zu sensibilisieren: Seit April 2018 wurde zum Beispiel auf den Tremiti-Inseln Plastik (vor allem das Einweggeschirr) per Gesetz verboten. Mittlerweile findet man auch auf der Straße bunte Tonnen für Altglas und Altpapier, und sogar in einigen Hotels bittet man die Gäste um einen nachhaltigen Umgang mit dem Abfall.

Für Naturbegeisterte und Freizeitsportler ist Apulien ein Eldorado: Naturparks und Naturreservate bieten neben der fast unberührten Natur die Möglichkeit zu vielen Sportaktivitäten im Freien. Wassersport wird in der ganzen Region großgeschrieben: Bei einer über 800 Kilometer langen Küste gibt es nur die Qual der Wahl! Ob man nun auf Steilküsten und Meeresgrotten oder auf Sandstrände und kleine Buchten steht … alle Wasserratten kommen hier auf ihre Kosten: Schwimmen, Windsurfing, Segeln und Tauchen sind hier genauso möglich wie Kanu- und Tretbootfahren. Die beiden Meere und die Strände Apuliens sind übrigens überdurchschnittlich sauber: 2018 bekamen 14 apulische Strände die Auszeichnung Bandiera Blu (Blaue Flagge). Viel Spaß haben darüber hinaus Wanderer, Fahrradfahrer, Reiter und Golfer – im Allgemeinen also alle Outdoor-Liebhaber – vor allem im Inneren der Region.

Am Sporn und Stiefelabsatz Italiens

Die Halbinsel Gargano mit dem knapp 1000 Meter hohen Berg Monte Calvo bildet den Sporn Italiens, der vom kleinen Archipel der Tremiti-Inseln ergänzt wird. Wenn man weiter Richtung Süden fährt, trifft man zuerst auf eine weite Ebene, den sogenannten Tavoliere, die stark landwirtschaftlich genutzt wird. An der Küste entlang wechseln sich in der Terra di Bari Sandstrände und Felsbuchten miteinander ab. Im Landesinneren wird es dagegen hügelig, so im Itria-Tal oder in der Karstregion der Murgia, die von vielen gravine (Schluchten) durchzogen wird. Rund um Tarent wird es wieder flacher, und die Küste zeigt sich fast ausschließlich mit langen, feinen Sandstränden. Der Salento ist hingegen von einer sanften Hügellandschaft im Inneren und felsigen Stränden und Buchten an der Küste charakterisiert.

Mit kleinen Booten und Kanus auf Entdeckungstour an der Küste entlang

Naturparks und Reservate bieten zahlreichen Tierarten wie den Rehen des Gargano oder den Sturmtauchern auf den Inseln Tremiti Schutz. Zahlreiche Zugvögel, z. B. Flamingos, verweilen in den Feuchtgebieten, und Raubvögel wie der Sperber schweben besonders gerne über den steppenartigen Regionen wie der Murgia in der Luft.

Landwirtschaftliche Tradition

Was die Lebensmittelindustrie betrifft, begann die Sensibilisierung für die Umwelt in Apulien schon Ende der 1980er-Jahre. Viele Hersteller stiegen damals aus dem konventionellen Anbau aus. 2017 waren knapp 4800 Biohersteller in der Region und belegten damit den dritten Platz in Italien – Tendenz weiter steigend.

Die Landwirtschaft spielt eine sehr wichtige Rolle: Apulien zählt europaweit zu den Topherstellern bei der Produktion von Olivenöl, Wein, Tomaten und Getreideprodukten. Ihre starke Fischereiflotte verdankt die Region der über 800 Kilometer langen Küste. Der Fischfang wird seit einigen Jahren auch durch Fischzucht ergänzt.

Kräftige und aromatische Weine aus dem Salento lohnt es zu probieren

Castellaneta wurde am Rande der beeindruckend tiefen gravina (Schlucht) gebaut

Demgegenüber hat die Region keine Industrie von Bedeutung – außer wenigen Ausnahmen wie dem traditionsreichen Möbelhersteller Natuzzi oder der neuen Flugzeugindustrie mit dem Distretto Aerospaziale Pugliese sucht man hier vergeblich danach. Die Konjunktur ist schwach, die Wirtschaft stagniert. Die Konsequenz ist eine hohe Arbeitslosenquote, vor allem bei der jüngeren Generation, die immer öfters in Norditalien und sogar im Ausland ihr Glück sucht. Das umstrittene Stahlwerk Ilva steht schon lange in Tarent auf der Kippe: Entweder wird diese Industrie modernisiert, um die Giftstoffe zu beseitigen und die Luftverschmutzung zu besiegen, oder es droht die endgültige Schließung. Immer gewichtiger wird hingegen die Rolle des Tourismus in dieser Region.

Gastfreundschaft alla pugliese

Freundlich, lebenslustig, gastfreundlich … das sind die Pugliesi. Vor allem bei Tisch erlebt man das gastfreundliche Gesicht Apuliens, mangiando tutti insieme (alle zusammen essend): Bei einem Teller orecchiette, einem Stück caciocavallo und ein paar Oliven öffnen sich den Besuchern die Herzen und es entstehen Freundschaften fürs ganze Leben. An warmen Sommerabenden isst man gerne draußen, auf der Straße, vor dem Restaurant. Wie überall in Süditalien spielt sich das Leben hier meistens im Freien ab, im Sommer vor allem gegen Abend. Jeden Tag wiederholt sich dann die gleiche Szene: Die ganze Straße, das ganze Stadtviertel, das ganze Dorf steht oder sitzt vor der Haustür oder auf der Piazza oder spaziert auf der Flaniermeile. So verbringt man zusammen die lauen Abende nach der Tageshitze, beim Sehen und Gesehen-Werden, im Gespräch oder bei einem Eis in der nächsten Eisdiele. Vor und nach dem Abendessen strömen Jung und Alt auf die Straße und bleiben dort bis weit in die Nacht. Traditionen werden hier besonders gepflegt, z. B. bei alten Volksfesten, die ihre Wurzeln in der Antike haben, oder bei religiösen Riten wie den beeindruckenden Mysterien der Karwoche.

Die Piazza: Treffpunkt für Alt und Jung

Vielfältiges Kunsthandwerk

Architektur und Kunst suchen ihresgleichen in Apulien. In dieser Region wird aber auch viel Kunsthandwerk gefertigt. Ob mit Keramik, Pappmaschee, Pietra Leccese, Schmiedeeisen oder Olivenholz … Handwerker und Künstler zaubern daraus in ihren Ateliers und Werkstätten schöne Objekte, die zu originellen Mitbringseln werden. Und wenn einen zu Hause die Sehnsucht packt, knabbert man ein paar taralli oder spielt mit dem typischen fischietto, der nicht nur Glück bringen soll, sondern auch an diese zauberhafte Region erinnert … und schon steckt man mittendrin in der Planung der nächsten Reise nach Apulien!

Unterwegs in der Basilikata

Viele Überraschungen und Erlebnisse beschert dem Reisenden die kleine Region Basilikata, in der die Berge auf das Meer treffen. Auch die Basilikata hat zwei Meere, denn sie erstreckt sich zwischen dem Ionischen und dem Tyrrhenischen Meer. Zwischen Apulien, Kalabrien und Kampanien gelegen, nimmt sie die Sohle des Stiefelabsatzes ein. Gemeinsam mit Apulien hat sie die Region der Murgia: Zwischen dem apulischen Altamura und Matera in der Basilikata gibt es landschaftlich keine Unterbrechung – und auch kulturell und kulinarisch stehen sich die beiden Gebiete sehr nahe.

Die Schönheit der Basilikata ist archaisch, und wenn sie sich ab und zu mit harten Konturen darstellt, wird sie umso faszinierender und geheimnisvoller! Das Aushängeschild der Region ist die Höhlenstadt Matera, UNESCO-Weltkulturerbe und europäische Kulturhauptstadt 2019. Dennoch wäre es nicht gerechtfertigt, die Basilikata auf diese bezaubernde Stadt und ihre Sassi zu reduzieren. Ihre wunderbare Natur, die magische Stimmung bei alten Riten und Traditionen, ihre schmackhaft-deftige Küche und ihre spontane Gastfreundschaft erlebt man überall in der kleinen Region.

Eine Region voller Überraschungen

Die Basilikata überrascht den Besucher mit einem vielfältigen Mikrokosmos. Obwohl die Region hauptsächlich hügelig bis bergig ist, bietet sie auch zwei Küstenstreifen – 30 Kilometer an der Tyrrhenischen und knapp 40 Kilometer an der Ionischen Küste – mit Perlen wie Maratea und Policoro, die sich 2018 die Bandiera Blu (Blaue Flagge) verdient haben. In diesem wunderbaren Mikrokosmos entdeckt man sogar kleine Seen wie die Laghi di Monticchio in der vulkanischen Berglandschaft des Monte Vulture.

Die Basilikata hütet verschiedene kleine Naturparks und Reservate, u. a. den Parco Gallipoli-Cognato oder den großartigen Nationalpark del Pollino. Dort trifft der Besucher auf eine ursprüngliche, fast unberührte Natur. Man findet eine Flora und Fauna, die woanders in Europa schon lange verschwunden ist: Im Parco del Pollino wurde 2018 der älteste Baum Europas, ein pino loricato, entdeckt! Mit großen Augen steht man vor dem Spektakel der Dolomiti Lucane, aber auch die karge, schwermütige Mondlandschaft der calanchi hinterlässt dauerhafte Eindrücke. Und ist man ein paar Tage in der Basilikata unterwegs, wird man ständig von ihrer Landschaft überrascht, denn an jeder Ecke öffnet sich ein neues Bild: Ein Urlaub in der Basilikata wird zu einer andauernden Entdeckungsreise! Dann versteht man, warum so viele internationale Regisseure diese kleine Region im tiefen Süden Italiens wegen ihrer dramatischen, einzigartigen oder spektakulären Schauplätze ausgewählt haben. Anfang des Sommers wechselt das Lindgrün der Hügel mit dem Rot der Mohnblumen und dem Gelb des Ginsters ab und liefert bezaubernde Postkartenmotive – für Naturliebhaber ein unbedingtes Muss. Im Winter ist es in den Bergen allerdings kalt und es fällt viel Schnee: Wer dennoch viel im Freien unternehmen möchte, sollte sich für eine Reise in die Basilikata in den winterlichen Monaten entsprechend gut ausrüsten. Ansonsten gilt: Jede Saison hat ihren Reiz – und dank der Hügel und Berge steigen auch im Hochsommer die Temperaturen gewöhnlich nicht zu hoch.

Beliebte Mitbringsel sind die fischietti Apuliens (cucù in der Basilikata)

Eine uralte Geschichte

Jahrtausendealt ist die Geschichte der Basilikata – genauso so lange wurden die Höhlen von Matera, der drittältesten Stadt der Welt, bewohnt. Ausgrabungen, Stätten und archäologische Museen in der ganzen Region beweisen, dass die Menschen hier bereits in der Altsteinzeit Siedlungen gegründet hatten. Es folgten die Griechen mit ihren Kolonien der Magna Graecia wie in Metaponto, später die Römer wie in Venosa. Sie alle hinterließen Spuren ihrer Kultur im alten Lukanien, dem Land des italischen Volks der Lukaner, das im 3. Jahrhundert v. Chr. die Basilikata bewohnte. Von ihnen stammt auch der heutige Name »Lucani« für die Bevölkerung. Die Höhlenkultur erreichte ihren Höhepunkt in der Stadt Matera, wo die Tuffgrotten bis in die 1950er-Jahre bewohnt waren. Hier entdeckt man noch viele Felskirchen, die wunderbare Fresken an den Wänden haben.

In der Altstadt von Matera lebte man noch in den 1950er-Jahren in Höhlenhäusern

Melfi: Auch in der Basilikata errichtete Friedrich II. viele Burgen

Auch die Zeit der Normannen war eine spannende Epoche für die Basilikata: Melfi wurde zur Hauptstadt Europas, eine Tradition, die auch Friedrich II. später fortsetzte. In dieser Stadt wurden die ersten modernen Grundgesetze von diesem Staufer konzipiert und verabschiedet. Die Spuren Friedrichs II. lassen sich aber in der ganzen Region verfolgen: Burgen der Stauferzeit befinden sich beispielsweise auch in Lagopesole oder in Brienza.

Bis zur Einheit Italiens gehörte die Basilikata, wie ganz Süditalien, zum Regno delle Due Sicilie. Außer während ein paar kurzer Perioden prägten Jahrhunderte der kontinuierlichen Dekadenz und Verschlechterung der Lebensbedingungen die Region: Dass genau hier das Phänomen der Briganten so stark verbreitet war, überrascht daher keinen. Diese teilweise Isolation der Region trug jedoch zur Bewahrung alter Traditionen bei. Heute noch erlebt man in der Basilikata archaische Riten neben halb heidnischen und halb christlichen Traditionen, beispielsweise die riti arborei in der Pollino-Region. Besonders beeindruckend sind hier – wie schon im nahen Apulien – die Prozessionen in der Karwoche.

Tourismus und Erdöl

Lange war die Basilikata eine der ärmsten Regionen Italiens, auch deswegen emigrierten viele Lucani noch vor dem Ersten Weltkrieg und ließen eine ganz geringe Bevölkerung zurück. Als Geologen vor ungefähr 30 Jahren das größte bekannte Erdölvorkommen Kontinentaleuropas hier entdeckten, entwickelte sich die wirtschaftliche Lage aber schnell. Heute leidet die Basilikata, wie die ganze Halbinsel, insbesondere der Süden, an einer hartnäckigen ökonomischen Flaute, auch wenn die Arbeitslosigkeit geringer als in anderen Regionen Süditaliens ist. Die Region hat in den letzten Jahren viel für das Bekanntwerden im Ausland unternommen und verspricht sich durch die europäische Kulturhauptstadt Matera 2019 weiter steigende Zahlen im Tourismus in den nächsten Jahren.

Die Küche Apuliens und der Basilikata verführt mit unwiderstehlichen Köstlichkeiten

Gaumenfreuden und Gastfreundlichkeit

In der Basilikata steht niemand hungrig vom Tisch auf: Ein Stück pecorino mit dem typischen Brot als Vorspeise, hausgemachte Nudelsorte wie cavatelli und Fleisch vom Grill mit Gemüse gehören hier zu einer typischen Mahlzeit. Dabei stößt man mit einem Glas des berühmten Aglianico del Vulture an. Diskret und zurückhaltend präsentieren sich die Lucani, genau wie ihr Land, aber sobald das Eis gebrochen ist, sind sie sehr freundlich und gastfreundlich. Und wenn einer »favorite« (in etwa »Nehmen Sie Platz« und »Bitte, nehmen Sie …) sagt, weiß man schon, dass er den Gast in sein Herz geschlossen hat – und umgekehrt sowieso.

Steckbrief Apulien

Lage: Apulien befindet sich am Absatz der italienischen Halbinsel zwischen der Adria und dem Ionischen Meer. Die Basilikata liegt zwischen Apulien, Kalabrien und Kampanien und wird vom Ionischen und Tyrrhenischen Meer umspült.

Fläche: 19 358 km2 (Apulien), 9992 km2 (Basilikata)

Einwohner: 4 050 000 (Apulien), 567 000 (Basilikata) Stand 2018

Hauptstädte: Bari (Apulien), Potenza (Basilikata)

Flaggen:

Währung: Euro

Geografie: Apulien besteht zu 53,3 Prozent aus Ebenen und zu 45,3 Prozent aus Hügelland. Nur 1,5 Prozent sind Gebirge. Die Fläche der Basilikata besteht dagegen überwiegend aus Bergen (46,8 Prozent) und Hügelland (45,2 Prozent), nur acht Prozent sind Ebenen.

Staat und Verwaltung: Administrativ ist Apulien in sechs Provinzen (Bari, Barletta–Andria–Trani, Brindisi, Foggia, Lecce und Taranto) mit 258 Gemeinden unterteilt. In der Basilikata gibt es zwei Provinzen (Potenza und Matera) mit 131 Gemeinden. Die Regierungen der beiden Regionen werden alle fünf Jahre neu gewählt.

Wirtschaft und Tourismus: Die wirtschaftliche Konjunktur in Süditalien ist seit einigen Jahren schwach, sodass die Arbeitslosigkeit sehr hoch ist (19,1 Prozent in Apulien, 12,8 Prozent in der Basilikata), vor allem unter jungen Menschen (52,4 Prozent in Apulien, 38,1 Prozent in Basilikata; Stand 2017). Erfreulich sind die Zahlen im touristischen Bereich: 2017 verzeichnete Apulien 13,5 Millionen Übernachtungen, 2,5 Millionen die Basilikata. Auch für 2018 wurde dieser positive Trend in beiden Regionen bestätigt.

Religion: Beide Regionen sind überwiegend (90 Prozent) römisch-katholisch.

Amtssprache: Italienisch. In der apulischen Grecìa Salentina spricht man Griko und in einigen Orten der Basilikata wird von einer Minderheit Arbëresh, eine alte albanische Sprache, gesprochen.

Bevölkerung: Die größte Stadt in Apulien ist Bari mit 324 000 Einwohnern und in der Basilikata Potenza mit 67 000 Einwohnern. Apulien und die Basilikata gehören zu den italienischen Regionen mit dem größten Anteil an Auswanderern. 130 000 registrierte Ausländer leben in Apulien, 21 000 in der Basilikata, die meisten aus Rumänien und Albanien (Stand 2017).

Geschichte im Überblick

200 000 v. Chr. Im späten Paläolithikum lebt in Apulien der »Mann von Altamura«, es entstehen erste Siedlungen in Venosa in der Basilikata.

3000 v. Chr. Völker aus Illyrien und Epirus siedeln sich in Apulien an.

1300 v. Chr. In der Bronzezeit werden Dolmen und megalithische Stadtmauern gebaut.

1200–800 v. Chr. An der ionischen Küste lassen sich griechische Siedler nieder – es ist die Geburtsstunde der Magna Graecìa. Zu den wichtigsten Zentren zählen Tarent (Apulien) und Metaponto (Basilikata).

291 v. Chr. Das alte Venusia (heute Venosa) wird zur ersten römischen Kolonie in der »Lucania«, wie die Basilikata in jener Zeit genannt wurde.

275 v. Chr. Das Römische Reich beginnt mit der Kolonisierung Apuliens.

266 v. Chr. Brindisi wird Kolonie der Römer und wichtigster Hafen zum Orient.

109 n. Chr. Die Römer bauen die Via Traiana von Benevento nach Brindisi.

6. Jh. Nach den Gotenkriegen werden Apulien und Teile der Basilikata Provinzen des Byzantinischen Reichs.

570 Nach der Gründung des Herzogtums Benevento besetzen die Langobarden Teile Apuliens und der Basilikata.

6.–10. Jh. Verschiedene Völker wie Sarazenen und Slawen besiedeln Apulien. Benediktinisch-lateinische sowie basilianisch-griechische Klöster und Kirchen florieren: In dieser Epoche entsteht auch die Höhlenkultur in der Region Murgia.

975 Bari wird Zentrum der byzantinischen Herrschaft.

1043 Der Normanne Wilhelm de Hauteville wird Graf von Apulien.

1059 In der Basilikata wird Melfi zur Hauptstadt des Normannischen Reiches.

1071 Robert Guiscard wird Herzog von Apulien und erobert Bari und Brindisi von den Byzantinern.

1130 Roger II. vereint ganz Süditalien unter normannischer Herrschaft mit der Hauptstadt in Palermo.

1198 Friedrich II. von Hohenstaufen wird zum König Siziliens gekrönt und löst damit die normannische Dynastie ab. Der Staufer, auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, regiert bis 1250.

1231 Friedrich II. verabschiedet in Melfi die Gesetze »Constitutiones Utriusque Regni Siciliae«.

1258 Manfred, der Sohn Friedrichs II., wird zum König von Sizilien gekrönt und kurz später von Karl I. von Anjou getötet.

1268 Der letzte Staufer Konradin wird getötet. Die Dynastie der Anjous beherrscht das Reich »Regno delle Due Sicilie«, darunter auch Apulien und die Basilikata.

1442 Alfons V. von Aragón bekommt das Königreich Sizilien. Während der spanischen Herrschaft wird die Hauptstadt nach Neapel verlegt. Die wirtschaftliche Lage Apuliens und der Basilikata verschlechtert sich.

1480 Die Sarazenen zerstören das apulische Otranto, danach werden überall an der apulischen Küste Wachtürme errichtet.

1504 Mit Karl V. beginnt die spanische Herrschaft in Süditalien bis zum 18. Jahrhundert.

1707 Habsburgische Truppen erobern Süditalien inklusive Apulien und die Basilikata.

1738 Karl III. von Bourbon besiegt die Habsburger und erhält das Königreich. Apulien erlebt eine Zeit des Friedens und der Aufklärung. Teile des Bürgertums in der Basilikata nehmen an den sogenannten moti carbonari (Aktionen der italienischen Geheimbünde im 19. Jh.) teil.

1808 Joachim Murat wird Vizekönig Neapels und herrscht damit auch über Apulien.

1815 Nach dem Wiener Kongress erhalten die Bourbonen Neapels Thron wieder zurück.

1860–1861 Kämpfe um die Einigung Italiens: Apulien und die Basilikata schließen sich dem italienischen Königreich an.

1861–1868 Nach der Einigung Italiens wird aus dem brigantaggio eine politische Bewegung.

Um 1900 Die Armut erreicht in der Basilikata ihren Höhepunkt, die Menschen emigrieren in Massen.

Sept. 1943–Feb. 1944 Brindisi wird vorübergehend Sitz der italienischen Regierung.

1946 Nach einem Volksentscheid wird Italien zur Republik.

1952 Per Gesetz werden die Sassi geräumt und 30 000 Menschen, die in den Höhlen unter katastrophalen Konditionen lebten, zwangsweise in moderne Wohnungen umgesiedelt.

1978 Der christdemokratische apulische Politiker Aldo Moro wird von den Brigate Rosse entführt und getötet.

2004 Die sechste Provinz wird in Apulien eingeführt: BAT (Barletta–Andria–Trani).

2015 Michele Emiliano, Richter und ehemaliger Oberbürgermeister von Bari, wird als Kandidat einer Allianz aus Mitte-links-Parteien zum Präsidenten der Region Apulien gewählt.

2019 Matera ist Kulturhauptstadt Europas 2019.

DIE REGION IN EINER WOCHE

1. TAG

10:00 IN BARI VECCHIA

In Bari angekommen, begibt man sich sogleich nach Bari Vecchia, dem Herz der apulischen Hauptstadt. In den Straßen rund um den Arcobasso formen Frauen vor der Haustür die apulische Nudelspezialität orecchiette. Aus dem malerischen Labyrinth der Altstadt ragen die religiösen Symbole Baris empor, die Cattedrale San Sabino und die Basilica San Nicola. Zu Mittag gibt es ein Stück focaccia in der traditionsreichen Bäckerei Fiore und einen Spaziergang mit wunderschönem Blick auf das Meer und die Innenstadt.

14:00 AM MEER

Im Sommer genießt man in der Hafenstadt ein paar Stunden an den Stadtstränden Pane e Pomodoro oder Palese und den Spaziergang mit Meeresblick am Lungomare. Am späten Nachmittag stehen die Shoppingmeile Via Sparano und ein Aperitif, zum Beispiel im La Ciclatera, auf dem Programm. Danach lässt man sich die apulische Küche im Restaurant Biancofiore schmecken. Und nach dem Abendessen schlendern alle Touristen beim obligatorischen Spaziergang durch die Altstadt.

2. TAG

10:00 NACH POLIGNANO A MARE

Verwinkelte Gassen führen direkt zur spektakulären Steilküste, wo man einen atemberaubenden Blick auf das offene Meer hat. Bevor es zum Strand geht, empfiehlt sich ein Besuch des malerischen Hauptplatzes Vittorio Emanuele. Ein erfrischendes Eis aus der berühmten Eisdiele Super Mago del Gelo in der Nähe ist ein Muss. Bei der Auswahl des Strands hat man die Qual der Wahl, denn selbst die Bucht Cala Porto in der Stadt bietet ein türkisblaues Meer und eine wunderschöne Felsenküste.

16:00 IN MONOPOLI

Bei einem Spaziergang in der von einer mächtigen Wehrmauer umgebenen Küstenstadt Monopoli entdeckt der Reisende die Kathedrale Madonna della Madia und die Ausgrabungen der Cripta Romanica. Gegen Abend kann man das apulische Flair erleben, wenn die Plätze und Gassen voller Menschen sind. Wer schmackhafte Fischgerichte im Herzen der Stadt probieren möchte, wählt das typische Restaurant Il Guazzetto. Nach dem Abendessen empfiehlt sich gemeinsam mit den Einheimischen ein (Verdauungs-)Spaziergang in der Altstadt.

3. TAG

9:00 NATUR IN CASTELLANA GROTTE ODER GESCHICHTE IN EGNAZIA?

Eine faszinierende Entdeckungsreise in die Tiefe der Erde bietet eine Führung in das großartige Höhlensystem aus Karstgestein von Castellana Grotte. Wer stärker an der Geschichte der Antike interessiert ist, besucht die Ausgrabungen von Egnazia in bezaubernder Lage und mit Meeresblick. Direkt am Meer lädt die Taverna da Santos zum Mittagessen ein. Sportlich ambitioniertere Reisende verbringen den Nachmittag im Naturschutzgebiet Torre Guaceto.

17:00 IN DER CITTÀ BIANCA

Bereits von Weitem erkennt man auf einem Hügel Ostuni, die weiße Stadt. Vor dem Besuch des alten Stadtkerns mit den weiß gekalkten Häusern ist ein leckeres Eis in der Eisdiele da Ciccio zu empfehlen. In der Stadt öffnen sich immer wieder unerwartet tolle Ausblicke auf die Ebene und die Küste. Der Weg bis hinauf zur Kathedrale ist zwar ein bisschen steil, aber es lohnt sich, den höchsten Punkt der Stadt zu erreichen. Einkehren sollte man in einem typischen Lokal wie der Osteria del Tempo Perso, wo die Gerichte in einer Grotte serviert werden und am Abend ist man im Riccardo Cafè.

4. TAG

10:00 NACH CISTERNINO

Auf dem Weg nach Cisternino erscheinen inmitten der grünen Landschaft des Itria-Tales die ersten trulli. In einem der Borghi più belli d’Italia ist es schön, einfach durch die malerische Altstadt zu schlendern und den Alltag der Pugliesi zu erleben. Eine typische Mahlzeit genießt man am besten in der Metzgerei Al Vecchio Fornello: Hier wählt jeder sein gewünschtes Fleischstück, das vor Ort gegrillt und serviert wird.

14:00 NACH MARTINA FRANCA UND LOCOROTONDO

Martina Franca empfängt den Besucher im Itria-Tal mit prunkvollen Barockgebäuden. Hier besucht man den Palazzo Ducale und bestaunt die prächtige Barockkirche Collegiata San Martino. Im Herzen der Stadt sitzen viele vor dem Caffè Tripoli und genießen einen süßen bocconotto. Weiter geht es durch die sanfte Landschaft des Tals, in dem Weinreben dominieren, bis hoch zur Altstadt von Locorotondo auf einem Hügel. Vom Belvedere aus hat man einen spektakulären Ausblick auf das ganze Tal! Abends sitzen alle draußen in den Gassen vor den Lokalen, beispielsweise dem Restaurant U curdunn, und lassen sich apulische Spezialitäten mit einem Glas des lokalen Weins Locorotondo schmecken.

5. TAG

10:00 NACH ALBEROBELLO

In der Hauptstadt der trulli bewundert jeder die beiden Stadtviertel Monti und Aia Piccola, die fast ausschließlich aus diesen einzigartigen Häusern mit den charakteristischen Dächern bestehen. In der Bottega dei fischietti werden traditionelle Pfeifen aus Ton als Glücksbringer gefertigt: So ein Mitbringsel sollte man sich nicht entgehen lassen! Und was gibt es Typischeres als eine Mahlzeit im trullo des Restaurants L’aratro?

15:00 IN ALTAMURA

In der von megalithischen Mauern umgebenen Stadt geht man auf dem Corso Federico II spazieren und besucht die Kathedrale Santa Maria Assunta. Daneben lockt zunächst das historische Kaffeehaus Ronchi Striccioli mit seinem traditionellen Nusslikör Padre Peppe, danach wird in der Bäckerei Fratelli Gesü das berühmte Brot von Altamura DOP gekauft. Im Nationalmuseum erwartet den Besucher eine Kopie des uomo di Altamura, eines hier gefundenen Neandertalers. Produkte aus der Region Murgia und dem eigenen Gemüsegarten bietet das Restaurant Tre Archi – seine Lounge-Bar lädt zudem zum späteren Absacker ein.

6. TAG

10:00 IN MATERA

Am Domplatz beginnt die Entdeckungstour durch die beeindruckende Höhlenstadt, und vorher lohnt sich ein Besuch in der Casa Noha, um sich über das Leben in den Sassi zu informieren. Im Sasso Barisano besichtigt man den Höhlenkirchenkomplex Chiesa San Nicola dei Greci, danach folgt ein Spaziergang die Schlucht entlang in den Stadtteil Sasso Caveoso, wo ein Höhlenhaus-Museum den Alltag in den Sassi noch bis in die 1950er-Jahre zeigt. Hier ist die dramatische Atmosphäre der Sassi am besten zu spüren. Beim Bottegaccio gibt es das typische Mitbringsel aus Matera: den cucù (Kuckuck).

16:00 KULINARISCHER STREIFZUG

Am Nachmittag ist es Zeit für eine Pause mit einem Stück focaccia der Bäckerei Pauluccio und einem guten caffè oder gelato im historischen Kaffeehaus Tripoli. Man schlendert von der Piazza Vittorio Emanuele Richtung Dom, vorbei an der Piazza del Sedile. Auf der Via Duomo öffnen sich schöne Aussichten auf den Sasso Barisano. Um die magische Atmosphäre der Sassi abends zu genießen, wenn die beleuchtete Altstadt an eine Krippe erinnert, kann man ein typisches Abendessen in der Tuffstein-Grotte der Osteria Pico einnehmen.

7. TAG

9:00 NACH MIGLIONICO

Bevor man die Basilikata verlässt, sollte man das malerische Städtchen Miglionico nahe Matera besuchen. Von der Wehrmauer der Burg Castello del Malconsiglio hat man einen schönen Blick auf die ganze Umgebung. Der Stadtkern offenbart Schätze wie den wunderbaren Flügelaltar der Chiesa Madre, wo Regisseur Mel Gibson die Inspiration für sein Meisterwerk »Passion Christi« bekam. Für unterwegs deckt man sich mit leckeren taralli der Bäckerei Centonze ein und genießt noch ein Eis aus trockenen Feigen und Mandeln aus der Konditorei Tritto.

GARGANO UND DAUNIA

1Lago di Lèsina und Lago di Varano

2Vico del Gargano

3Peschici

4Vieste

5Tremiti-Inseln

6Vignanotica und Baia delle Zagare

7Mattinata

8Monte Sant’Angelo

9Manfredonia

10Troia

Auf Entdeckungsreise mit dem Boot entlang der Küste um Vieste

1 Lago di Lèsina und Lago di Varano

Vogelparadies in den Küstenlagunen des Gargano

Eines der faszinierendsten Landschaftsbilder an der nördlichsten Küste Apuliens bieten zwei Seen, die nur durch schmale Küstenstreifen von der Adria getrennt sind. Hier genießt man einen romantischen Spaziergang am Seeufer, traumhafte Sonnenuntergänge und hat dabei das Gefühl, zwischen Wasser und Himmel, Gegenwart und Vergangenheit zu schweben.

Wer Ruhe sucht, ist an den Seen von Lèsina und Varano genau richtig

Der Lago di Lèsina und der Lago di Varano sind eigentlich keine Seen, sondern Lagunen, die direkt mit der Adria in Verbindung stehen und zum Nationalpark Parco del Gargano gehören. Der Lago di Lèsina ist 51 Quadratkilometer groß, verläuft parallel zur Küste und ist kaum zwei Meter tief. Mit dem Meer ist die Lagune durch die beiden Kanäle Acquarotta und Foce Schiapparo verbunden. Auf dem 14 Kilometer langen, trennenden Küstenstreifen Bosco Isola findet man noch alte Wachtürme in strategischer Lage wie den mittelalterlichen Turm Scampamorte. Hier gedeiht die typisch mediterrane Macchia. Im östlich gelegenen, 930 Hektar großen Naturreservat Riserva Naturale leben knapp 200 verschiedene Vogelarten, darunter Purpurreiher, Kranich und Kormoran. Die Lagune bietet auch optimale Bedingungen für den Aalfang, eine Spezialität des Ortes; am Hafen in Lèsina sieht man noch heute die kleinen bunten Boote beim Aalfang. Über einen langen Holzsteg erreicht man von hier aus die Insel San Clemente, auf der Reste einer römischen Villa aus dem 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr. besichtigt werden können.

Die Lagunenlandschaft wirkt hier wie aus der Zeit gefallen

Auf Radtour um den See

Die ungefähr 70 Kilometer lange Mountainbiketour rund um den Lago di Lèsina startet an der malerischen gleichnamigen Ortschaft Lèsina, die zu drei Vierteln von der Lagune umgeben ist. Man fährt im Uhrzeigersinn zunächst auf einer geteerten Straße bis nach Marina di Lèsina und nach dem Canale Acquarotta weiter auf einer Schotterstraße. Die Strecke passiert den Wehrturm Torre Scampamorte und mit etwas Glück trifft man dabei auch auf gutmütige Wasserbüffel. An der Foce Schiapparo muss ein schmaler Steg passiert werden, dann geht es weiter Richtung Osservatorio und anschließend inmitten der Natur auf Feldwegen, zwischen Schilf und Kanälen, wieder zurück nach Lèsina.

Varano, der größte See Süditaliens

Durch einen niedrigen Hügel ist der Lago di Lèsina vom größten See Süditaliens, dem Lago di Varano, getrennt – sein Umfang beträgt ungefähr 37 Kilometer, seine Fläche 60,5 Quadratkilometer und die Tiefe etwa fünf Meter. Ebenfalls durch zwei Kanäle mit dem Meer verbunden, wird er im Norden von der Adria durch einen schmalen Landstreifen getrennt: Die sogenannte Isola di Varano ist nur einen Kilometer breit und zehn Kilometer lang. Hier wachsen Pinien, Weiden und Eukalyptusbäume – die Vegetation verströmt einen typisch mediterranen Duft. 1977 wurde ein 145 Hektar großes Naturschutzgebiet eingerichtet, um Reihern, Kormoranen, Enten, Flamingos und Möwen ein Zuhause zu geben. Anders als am Lago di Lèsina befindet sich hier keine Ortschaft direkt am Ufer. Vor einigen Jahren haben die Fischer mit Erfolg begonnen, Austern zu züchten. Die beiden Brackwasserseen von Lèsina und Varano werden von zahlreichen unterirdischen Süßwasserquellen gespeist.

Infos und Adressen

SEHENSWÜRDIGKEITEN

Centro Visite Lèsina. Aquarium und ethnografisches Museum. Via Banchina Vollaro 147, 71010 Lèsina, Tel. 08 82/70 74 55, https://centrovisitelesina.wordpress.com

ESSEN UND TRINKEN

Hotel Lèsina. Im eigenen Restaurant gute Fischküche, vor allem die Aalspezialitäten sind zu empfehlen. Via Torre Fortore 1, 71010 Marina di Lèsina, Tel. 08 82/99 51 70.

ÜBERNACHTEN

B&B Liu Palazzo Ducale Residence. Gemütliche Zimmer in einem Palast vom Anfang des 20 Jh. Via Dante 19/21, 71010 Lèsina, Tel. 08 82/90 02 58, www.liupalazzoducale.it

AKTIVITÄTEN

Inlaguna. Entdeckungstouren in die Lagune von Lèsina, um Vogelarten zu beobachten. Tel. 328/85 88 70 54, www.inlaguna.it

VERANSTALTUNGEN

Crocifisso di Varano. Am 23. April wird das »Crocifisso di Varano«, ein Wunderkreuz aus dem 13./14. Jh., in einer beeindruckenden Prozession gefeiert.

INFORMATIONEN

Touristinformation Lago di Lèsina. Tel. 08 84/56 89 11.

2 Vico del Gargano

Altes Zentrum für Verliebte

Das pittoreske Dorf Vico del Gargano liegt auf einem Hügel in knapp 500 Metern Höhe, umgeben von Orangenhainen. Die Altstadt präsentiert sich wie ein Labyrinth aus engen Gassen und hohen Häusern mit schön geschmückten Toren aus Stein und Holz. Vico, das zu den Borghi più belli d’Italia gehört und idealer Ausgangspunkt für Wanderungen in der Foresta Umbra ist, verfügt auch über schöne abgelegene Strände.

Treppauf und treppab steigt man ins Herz von Vico del Gargano