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Handverlesene Autoren-Tipps und Empfehlungen für eine individuelle Reiseplanung, über 400 inspirierende Fotos und eine praktische Faltkarte zum Herausnehmen sorgen nicht nur für eine stressfreie Planung, sondern auch für einen entspannten Urlaub in Israel. Ein junger Staat mit einer alten Geschichte. Dieser Reiseführer zeigt beide Pole von Israel, einem spannenden, spannungsreichen Land. Er führt Sie zu den modernen Hafenstädten Haifa und Tel Aviv und zum Tauchen ans Rote Meer. So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.
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Seitenzahl: 349
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Jerusalem: Schrein des Buches im Israel Museum
HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN
»Wer nicht an Wunder glaubt,ist kein Realist.«
David Ben Gurion
Eilat am Roten Meer
Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen
Willkommen in Israel
JERUSALEM UND JUDÄISCHE BERGE
1 Jerusalemer Altstadt
2 Ölberg und Davidstadt
3 Berg Zion und Skopusberg
4 Westjerusalem
5 German Colony, Rechavia und Talpiot
6 Künstlerviertel Nachlaot
7 Mea Shearim
8 Regierungsviertel und Israel Museum
9 Ein Kerem und Chagall-Fenster
10 Herzlberg und Yad Vashem
11 Ausflüge rund um Jerusalem
TEL AVIV UND JAFFA
12 Strandpromenade Tayelet
13 Rothschild Boulevard
14 Altstadt von Jaffa
15 Neve Tzedek und Florentin
16 Allenby-Viertel
17 Namal
18 Dizengoff Street
19 Museumskomplex auf dem Campus
20 Museum of Art und Theaterviertel
21 Ben Yehuda und Ibn Gvirol Street
MITTELMEER UND KÜSTENEBENE
22 Caesarea und Zichron Ya’akov
23 Haifa
24 Akko und Umgebung
25 Rehovot und Holon
GALILÄA UND SEE GENEZARETH
26 Safed, Hauptstadt Galiläas
27 Golanhöhen
28 See Genezareth und Umgebung
29 Nazareth
30 Bet She‘an und Umgebung
31 Jesreel-Ebene
TOTES MEER UND JUDÄISCHE WÜSTE
32 Ein Gedi und Ein Bokek
33 Oasen Nachal David und Arugot
34 Jericho (Palästinensisches Autonomiegebiet)
35 Die Höhlen von Qumran
36 Masada
37 Wüstenklöster
38 Wadi Kelt
39 Qasr el Yahud
WÜSTE NEGEV UND ARAVA-EBENE
40 Beer Sheva
41 Sde Boker
42 UNESCO-Weltkulturerbe Avdat
43 Shivta-Nationalpark
44 Arava-Ebene
45 Mitzpe Ramon
ROTES MEER UND EILAT
46 Eilat
47 Unterwasser-Observatorium
48 Dolphin Reef
49 Almog und Coral Beach
50 Timna-Park und Red Canyon
REISEINFOS
Israel von A bis Z
Festkalender
Kleiner Sprachführer
Register
Impressum
MEHR WISSEN
Bauhaus-Architektur
Vielfalt dank Einwanderung
Outdoor und Abenteuer
MEHR ERLEBEN
Eine Woche durch Israel
Kreative Küche
Israel für Kinder und Familien
Blick vom Mitzpe Ramon Visitor Center auf den Ramon-Krater
Balanceakt in Jerusalems Sacher-Park: Israels Jugend übt auf der Slackline
Ziegenjoghurt und Gourmet-Pizza in der Wüste: Restaurant Kornmehl Farm an der Route 40
Yad Vashem: Holocaust-Gedenkstätte und nationaler Erinnerungsort
Zeugnisse antiker Kulturen in der Wüste Negev
Nomaden der Wüste: In Beer Sheva gibt ein Museum Einblick in die Kultur der Beduinen
Die Bahai-Gärten in Haifa
Auf den Dächern Jerusalems (S. 51)
Nach dem Besuch des Abendmahlsaals hinter dem Zionstor lohnt der etwas versteckte Gang über die Treppe hinauf zur Dachterrasse mit Blick zum Ölberg und über die Altstadt, in der sich auf nur einem Quadratkilometer Fläche das erstreckt, was allen drei Weltreligionen heilig ist: Tempelberg mit Felsendom, Klagemauer und Grabeskirche.
Schrein des Buches im Israel Museum (S. 70)
In schlichten Tonkrügen fand ein arabischer Hirtenjunge 1947 in den Höhlen von Qumran die älteste hebräische Bibel der Welt. Die weiße Kuppel des Schreins im Garten des Israel Museums erinnert an die Deckel der Krüge mit den Schriftrollen. Neben seiner Hauptattraktion lohnt ein Abstecher ins Museum – eines weltweit führenden Kunst- und Archäologie-Museen.
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem (S. 78)
Die größte Holocaust-Gedenkstätte weltweit ist Dokumentationszentrum und nationaler Erinnerungsort an die Opfer der Schoah. Das Museum windet sich wie ein Prisma durch den »Berg der Erinnerung«. Besonders sehenswert: das Children’s Memorial, das Tal der Gemeinden und der Garten der »Gerechten unter den Völkern«.
Chillen am Strand (S. 92)
Nach der Landung am Flughafen Ben Gurion gibt es kaum einen schöneren Platz, um in den Urlaub zu starten als am Strand von Tel Aviv – in der Hand ein kühles Goldstar-Bier, im Ohr Wellenplätschern und melancholische hebräische Songs aus den Lautsprechern, vor sich weites Meer und Sonnenuntergang und ringsherum das weiche Licht von Papierlaternen.
Freitagmorgen auf dem Rothschild Boulevard (S. 98)
Mit rund 4000 Häusern im Bauhaus-Stil verfügt Tel Aviv über den weltweit größten Bauhaus-Bestand der Welt. Die schönsten Gebäude stehen rund um den Rothschild Boulevard. Tel Aviver starten gern freitags mit einem entspannten Frühstück in einem Café ins Wochenende.
Traumhafte Aussicht von den Bahai-Gärten (S. 144)
Grandiose Aussicht und vollkommene Ruhe inmitten von Israels drittgrößter Stadt. Die hängenden Gärten der Bahai in Haifa sind nicht nur UNESCO-Weltkulturerbe. Der elfenbeinfarbene Schrein des Bab mit der goldschimmernden Kuppel inmitten terrassenartiger Gärten und Springbrunnen ist eine der heiligsten Stätten der Bahai-Religion.
Fisch essen bei Uri Buri in Akko (S. 150)
Israels orientalischste Stadt und seit 2001 UNESCO-Weltkulturerbe. Moscheen, Karawanserei und Basar prägen die engen Gassen der Altstadt. Unterirdische Säulengänge entführen in vergangene Kreuzfahrerwelten. Alte ottomanische Paläste verzaubern als Fünf-Sterne-Hotels. Und am Hafen kredenzt Urgestein Uri Buris in seinem Fischlokal, Gerichte, die ein ultimatives Geschmackserlebnis sind.
Lichtshow in der Römerstadt (S. 184)
Wer einen Abstecher nach Bet She´an wagt, wird mit dem belohnt, was Rabbi Simeon Ben Lakisch vor 1700 Jahren als das »Tor zum Garten Eden« bezeichnete: In der größten Ausgrabungsstätte des Landes findet man antike Spuren menschlicher Besiedlung, darunter Theater, Badehäuser und pompöse Marktstraßen. Ein Erdbeben verschüttete im Jahr 749 die 1,3 Quadratkilometer große Römerstadt – daher sind die Funde außergewöhnlich gut erhalten. Unbedingt den Hügel über der Römerstadt erklimmen: Der Ausblick auf Jordantal und Jesreel-Ebene ist die Mühe wert!
Badespaß im Toten Meer
Canyonartige Mondlandschaften am größten Erosionskrater der Welt: der Ramon-Krater
Wilfrid Israel Museum im Kibbuz Hasorea (S. 185)
Viele Kibbuzgründer verdanken ihm ihr Leben: Wilfrid Israel. Der Berliner Kaufhausbesitzer, Philanthrop, Schöngeist, Kunstsammler und Freund Martin Bubers und Albert Einsteins rettete in der Nazi-Zeit Tausenden Juden das Leben. Ihm zu Ehren errichteten die deutschjüdischen Emigranten ein Museum inmitten der flachen Steinhäuser mit den roten Ziegeldächern im Jesreeltal – ein wahres Kleinod ostasiatischer Kunst.
Schweben im Toten Meer (S. 190)
Im Wasser schweben – der Salzgehalt macht’s möglich. Hinzu kommen heilsame Klimafaktoren wie Sonne, saubere Luft und mineralhaltiger Schlamm – eine Wohltat für gestresste Haut. Abseits des Wellness-Kicks im größten Freiluft-Spa der Welt kann man in Oasen wandern und sich an Wasserfällen erfrischen.
Im Morgengrauen nach Masada (S. 204)
Legendäre Festung hoch oben auf einem Felsplateau am Toten Meer – Palast von König Herodes, Schauplatz römischer Belagerung, Fluchtort jüdischer Rebellen, Weltkulturerbe der UNESCO. Wer früh aufsteht und den Schlangenpfad hinaufwandert, entgeht nicht nur der Mittagshitze, sondern kann auch den Sonnenaufgang über der Wüste und dem Toten Meer bestaunen.
Outdoor in Mitzpe Ramon (S. 246)
Mit seinen 220 Millionen Jahre alten Felsschichten ist der Machtesch Ramon ein einzigartiges geologisches Naturphänomen. Radfahrer, Naturfreunde und Outdoorfans schätzen ihn ebenso sehr wie Wüstentiere. Am nördlichen Kraterrand liegt die Kleinstadt Mitzpe Ramon samt Krater-Besucherzentrum.
4000 Jahre alte Stadtmauern spiegeln sich in gläsernen Wolkenkratzern. Gourmettempel, farbenfrohe Märkte und Start-ups bilden einen aufregenden Kontrast zu uralten Synagogen, Kirchen und Moscheen. 300 Sonnentage im Jahr, 137 Strände, neun UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten und drei verschiedene Klimazonen – all das ist Israel, ein Land, in dem Hightech und Wunder nah beieinanderliegen und man Gott zum Ortstarif anrufen kann.
Geografisch gehört das an der südöstlichen Mittelmeerküste liegende Israel zu Vorderasien. Geologisch verbindet es Asien mit Afrika und der Arabischen Halbinsel; denn die Arava-Senke im Süden des Landes und der Jordangraben im Norden bilden den nördlichen Ausläufer des Großen Afrikanischen Grabenbruchs. Klimatisch verteilen sich drei Klimazonen quer übers Land: gemäßigt im nördlich gelegenen Galiläa, subtropisch am Mittelmeer rund um Tel Aviv und die Küstenebene, Wüstenklima im Süden in der Judäischen Wüste, der Negev-Wüste sowie am Toten und Roten Meer – so viel zur geografischen Struktur.
Moderne Architektur in Tel Aviv: das Hotel InterContinental
Kulturell betrachtet ist Israel eine Landbrücke zwischen Europa, Asien und Afrika. Dabei trifft sich in dem kleinen Land, das in seiner Nord-Süd-Ausdehnung nicht mehr als 470 Kilometer und an seiner breitesten Stelle zwischen Totem Meer und Mittelmeerküste gerade einmal 135 Kilometer misst, die ganze Welt. Denn die Vorfahren der Israelis von heute wanderten aus fast allen Ländern der Erde ein. Sie brachten ihre Kulturen, Sprachen, Geschichten und Traditionen mit.
Flossen in den Gründungsjahren die Traditionen jüdischer Gemeinden und deren länderspezifische kulturelle Besonderheiten in den Schmelztiegel der jungen Nation ein, geht der aktuelle Trend wieder in Richtung Rückbesinnung auf eigene Wurzeln – bei aller gemeinsamen Identität als junge Nation. Zwar ist Israels jüdische Bevölkerung geeint durch gemeinsamen Glauben und gemeinsame Geschichte, doch charakterisiert die Gesellschaft auch eine facettenreiche Vielfalt von Lebensweisen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten – säkular und religiös, westlich und orientalisch, afrikanisch und asiatisch, mediterran und mitteleuropäisch. Dieser Facettenreichtum spiegelt sich nicht nur in Literatur, Film, Theater, Kunst, Gesellschaft, Politik und Alltag wider, sondern auch in der israelischen Länderküche.
In der Mittelmeermetropole leben Einwanderer aus aller Welt
In seiner jahrtausendealten Geschichte war das kleine Land zwischen Mittelmeer und Wüste für jeden seiner zahlreichen Eroberer zugleich Fenster zwischen Europa und Afrika, Handelsplatz, Korridor und strategisches Tor zum Nahen Osten. Antike Karten zeichneten Jerusalem gar als Mittelpunkt der Welt. Zwischen den Bergen Galiläas, Mittelmeerküste, Jesreeltal, Jerusalem und Totem Meer, Negev-Wüste und Eilat – überall haben die vielen Eroberer ihre Spuren hinterlassen: Perser, Griechen, Römer, Kreuzritter, Araber und Osmanen.
Immer wieder machen spektakuläre Funde von sich reden, so wie 2019 im Norden des Landes zwei Tonstatuen aus dem 3. Jahrhundert oder 2018 ein 3000 Jahre alter Fayence-Kopf. 2017 stießen Archäologen auf 1400 Jahre alte Kupfermünzen bei Abu Gosch, 2016 legten sie bei Aschkelon 3000 Jahre alte Philisterknochen frei. Im Jahr 2015 entdeckten Hobbytaucher an der Mittelmeerküste vor Caesarea Münzen aus der Fatimidenzeit – den bislang größten Goldschatz in der Geschichte des Landes (fast 2000 Münzen).
Politisch ist Israel bis heute die einzige Demokratie im Nahen Osten. Es ist ein moderner, parlamentarischer, hoch entwickelter Industriestaat nach westlichem Vorbild mit dem höchsten Lebensstandard im Nahen Osten.
Junge Stadt, die niemals schläft
Joggen, Fahrradfahren, Wassersport, Ball- und Brettspiele: Aktivurlaub in Tel Aviv
Wussten Sie zum Beispiel, dass Israel, gemessen an seiner Einwohnergröße, pro Kopf weltweit die höchste Anzahl an Museen, Start-ups, Hochschulabschlüssen und Patentanmeldungen hat, dass bislang neun Nobelpreise an Israel gingen und sowohl der USB-Stick als auch die Cherry-Tomaten israelische Erfindungen sind?
Seit seiner Gründung 1948 ist das kleine Land, das gerade einmal so groß ist wie das Bundesland Hessen und in dem etwa acht Millionen Menschen leben, existenziell bedroht. Der Nahostkonflikt – der Konflikt zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn sowie zwischen Israelis und Palästinensern – ist immer präsent, auch wenn er in den Clubs und Cafés von Tel Aviv meilenweit entfernt zu sein scheint. Dennoch bestimmt er unweigerlich den Alltag – dabei wird er kaum irgendwo so hitzig diskutiert wie in Israel selbst.
Doch es gibt auch ein anderes Israel als das in den Nachrichten: ein Land voller Wärme, Lebendigkeit und Vielfalt – gerade wegen seiner aufregenden Gegensätze. Wo sonst kann man am gleichen Tag im Roten Meer mit Delfinen schwimmen, in der Negev-Wüste bei Beduinen Tee trinken, in Jerusalem das spirituelle Flair dreier Weltreligionen erleben, in Tel Aviv ins Museum gehen, durch die Bahai-Gärten in Haifa spazieren und auf dem Hermonberg Ski fahren?
Man kann in Israel innerhalb kürzester Zeit neue Freundschaften knüpfen. Egal, ob Taxifahrer, Zimmervermieter oder Kellner – Israelis sind offen, neugierig und direkt. Schnell kommt man ins Gespräch und erfährt dabei so manche ungewöhnliche Lebensgeschichte. Davon gibt es hier zahlreiche. So sind es neben Geschichte und Kultur, religiöser Vielfalt und Natur vor allem die Herzlichkeit und Gastfreundschaft seiner Bewohner, die eine Reise durchs Land zu einem besonderen Erlebnis werden lassen. Man kann aber auch erst einmal die vielen Eindrücke auf sich wirken lassen. Denn Israel überrascht vor allem durch Intensität und Lebensfreude. Ja zum Leben zu sagen, ist im Judentum fest verwurzelt. Diese Einstellung spürt man in Israel überall.
Anlässe, das Leben mit all seinen Facetten im Hier und Jetzt zu feiern, gibt es immer – zu jeder Jahreszeit und in jeder Region, ob in den toskanaähnlichen Hügeln von Galiläa, im überschäumenden, weltoffenen Tel Aviv, in den Weiten der Wüste Negev, an den Ufern des Toten Meeres oder in Jerusalem, der heiligen Stadt für Juden, Christen und Muslime. Einige der Highlights liegen jedoch nicht auf israelischem Staatsgebiet, sondern unterstehen der Palästinensischen Autonomiebehörde. Doch was wäre das Heilige Land ohne Ausflüge nach Bethlehem, Jericho oder zu einigen der sehenswertesten Wüstenklöster in der Judäischen Wüste! Touristen können diese Stätten ungehindert besuchen.
Die Wüste lebt: Oase Ein Gedi am Toten Meer
Israels südlichster Zipfel: Eilat am Golf von Aqaba
Israel fasziniert ab dem Moment der Landung am Flughafen Ben Gurion – die Ankommenden begrüßen moderne, lichtdurchflutete Hallen aus sandfarbenem Jerusalemkalkstein und Wandbilder, die die Geschichte des Staates dokumentieren, während man dem Einreiseschalter entgegenfährt. Bruchim Haba’im – willkommen in Israel!
Israel, das ist die Wiege von Zivilisationen und Kulturen, von Religionen und Völkern. Stimmt. Es gibt jedoch noch viele weitere Gründe, dieses einzigartige Land zu besuchen. Dass mittlerweile kulinarische Streifzüge durch Tel Aviv oder Galiläa, Yoga am Mittelmeerstrand und Mountainbiking in der Wüste ebenso selbstverständlich zu Israels Highlights gehören wie Besuche an Klagemauer, Grabeskirche und Tempelberg, Bootsfahrten auf dem See Genezareth und Schweben im salzhaltigen Toten Meer, zeigt vor allem eines: Israel ist neben seinen heiligen Stätten auch aus anderen Gründen ein attraktives Ganzjahres-Reiseziel.
Ob per Rundreise oder individuell, auf eigene Faust oder mit Kindern – dank einer touristisch flächendeckend ausgebauten Infrastruktur und gut ausgeschilderter Wanderwege lassen sich Israels vielseitige Regionen hervorragend erkunden, egal, ob per Bus, Bahn, Fahrrad, Mietwagen oder zu Fuß. Die Fülle an Angeboten macht die Wahl auf den ersten Blick nicht leicht: hier Architektur, Museen, Kunst, dort Film, Konzerte, Theater und mittendrin Weingüter, Restaurants, Sport und Wellness. Darüber hinaus laden ganzjährig (wegen des auch im Winter milden Klimas) Festivals dazu ein, an der Vielfalt des kleinen Landes teilzuhaben. Die gute Nachricht ist: Man kann all das gut miteinander kombinieren. Denn Israel ist übersichtlich.
Das Land voller Kontraste und praller Vielfalt ist gerade einmal 21 000 Quadratkilometer groß. Wer es bereist, wird in Israel neben Geschichte, Kultur und Natur vor allem pulsierende und dynamische Städte erleben, in denen Tradition und Moderne eine Gesellschaft kreiert haben, die sich ständig selbst neu erfindet. Dabei ist Israel ein junger Staat. Doch seine Wurzeln reichen Tausende von Jahren zurück.
Erfindet sich immer wieder neu: kulinarischer Schmelztiegel Israel und seine Restaurantszene
Laut biblischer Überlieferung beginnt die Geschichte des jüdischen Volkes mit dem Patriarchen Abraham, seinem Sohn Isaak und seinem Enkel Jakob. Eine Hungersnot im Land zwang Jakob und seine Söhne (die Vorfahren der zwölf Stämme Israels), nach Ägypten auszuwandern, wo ihre Nachkommen versklavt wurden. Unter der Führung von Moses zogen die Israeliten aus Ägypten aus (Exodus), wanderten 40 Jahre durch die Wüste und empfingen schließlich am Sinai die Zehn Gebote und die Thora – alles identitätsstiftende Momente, denn der monotheistische Glaube der Vorväter nahm nun Form und Inhalt an.
Unter der Führung Josuas eroberten und besiedelten die israelitischen Stämme das Land Israel. Erst standen dem Gemeinwesen sogenannte Richter vor, später, um 1020 v. Chr. errichtete Saul eine Monarchie. Sein Nachfolger wurde König David – er vereinte die Stämme und machte Jerusalem um ca. 1000 v. Chr. zur Hauptstadt. Wirtschaftliche und politische Blüte erreichte das Königreich unter Davids Sohn Salomo: Er war es auch, der den Ersten Jerusalemer Tempel erbauen ließ. Zu den bedeutendsten städtischen Handelszentren gehörten die Städte Hazor und Meggido – heute beeindruckende Ausgrabungsstätten und Nationalparks im Norden Israels.
Nach Salomos Tod spaltete sich das Land in zwei Königreiche – Israel mit der Hauptstadt Samaria und Judäa mit der Hauptstadt Jerusalem. Während der folgenden zwei Jahrhunderte existierten beide Reiche nebeneinander – bis die Assyrer 722 v. Chr. das Königreich Israel eroberten und das Volk zerstreuten (»Zehn verlorene Stämme«). 586 v. Chr. eroberten die Babylonier Judäa, zerstörten den Tempel in Jerusalem und trieben die jüdische Elite ins babylonische Exil.
Auch heute noch finden Archäologen und Einwohner Schätze aus der Vergangenheit
Nach der Eroberung des babylonischen Reiches durch die Perser 538 v. Chr. kehrten viele Juden nach Judäa zurück. Eine Zeit weitgehender Autonomie folgte unter persischer und hellenistischer Herrschaft, insgesamt etwa 400 Jahre: Der Tempel in Jerusalem wurde neu erbaut, das jüdische Gemeinwesen verwaltete sich selbst.
Im zweiten Jahrhundert kam es unter dem Seleukiden-König Antiochus zur Unterdrückung jüdischer Religion und Bräuche. Als der Tempel entweiht wurde, schlossen sich Aufständische zum Makkabäer-Aufstand zusammen (166 v. Chr.) – heute erinnert das jährliche Lichterfest Chanukka daran. Unter den Hasmonäern folgten 80 Jahre Unabhängigkeit des jüdischen Königreichs – bis zur Eroberung durch die Römer 63 v. Chr.
Um 20 v. Chr. ließ der römische Vasallenkönig Herodes den Zweiten Jerusalemer Tempel aufwendig ausbauen und renovieren, daher stammt der Beiname Herodianischer Tempel. Weitere prachtvolle Beispiele der von ihm angeregten Baukunst lassen sich heute in Caesarea am Mittelmeer und auf der Festung Masada (UNESCO-Welterbe) am Toten Meer bewundern – dorthin zogen sich jüdische Aufständische zurück, nachdem die Römer unter ihrem Feldherrn Titus im Jahr 70 das höchste jüdische Heiligtum, den Zweiten Tempel in Jerusalem, bis auf die Grundfesten niederbrannten. Anschauliches Beispiel aus dieser Zeit ist das »Verbrannte Haus« in Jerusalem, einziges Überbleibsel des Tempels ist seine Westmauer, die Klagemauer.
Römische Baukunst im Nationalpark Caesarea an der Mittelmeerküste
Unter römischer (70–313) und byzantinischer Herrschaft (313–636) erhielt die jüdische Bevölkerung des Landes ihre Institutionen in den Bereichen Recht, Erziehung und Kultur aufrecht und entwickelte sie weiter. 132 versuchten jüdische Aufständische unter Bar Kochba die nationale Souveränität wiederzugewinnen. Drei Jahre später schlugen die Römer den Aufstand nieder. Sie änderten den Namen Jerusalems in »Aelio Copitolino« und den des Landes in »Palaestina«.
Ab dem 7. Jahrhundert eroberten nacheinander Araber (636–1091), Seldschuken (1091–1099), Kreuzritter (1099–1291), Mamelucken (1291–1516) und Türken (1517–1917) das Land. Unabhängig von den sich verändernden Grenzen oder jeweiligen Landesbezeichnungen lebten Juden während all dieser Jahrhunderte im Land. 1917 garantierte Großbritannien in der Balfour-Deklaration die »Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina«. Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs und dem Ende des Ersten Weltkriegs übertrug der Völkerbund 1922 Großbritannien das Mandat für Palästina mit dem Auftrag, »die politischen, verwaltungstechnischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen« dazu im Land herzustellen.
Zion ist Synonym für Jerusalem und das Land Israel. Jahrhundertelang verknüpften Juden in der Diaspora den Begriff mit der Sehnsucht nach dem Land ihrer Vorväter. Als nationale Bewegung entstand Ende des 19. Jahrhunderts der Zionismus – als Reaktion auf einerseits anhaltende Unterdrückung und Verfolgung in Osteuropa und andererseits Ernüchterung über die Emanzipation in Westeuropa. Auf Initiative von Theodor Herzl trat 1897 in Basel der erste Zionistische Kongress zusammen – die Geburtsstunde der politischen zionistischen Bewegung. Ende des 19. Jahrhunderts begannen Tausende Juden in die bis dahin vom Osmanischen Reich beherrschte Region einzuwandern.
Die ersten Pioniere bildeten den späteren Jischuw, »die jüdische Bevölkerung in Palästina vor der Staatsgründung Israels«. Sie errichteten Städte, Dörfer und Kooperativen (Kibbuzim) mit kommunalen Selbstverwaltungsstrukturen, legten Sümpfe trocken, bepflanzten kahle Hänge und bauten Obst und Gemüse an. Dass die Pioniere zudem die hebräische Sprache, die bis dahin auf Liturgie und Literatur beschränkt gewesen war, als alltägliche Verkehrssprache benutzten, ist der bislang einzige gelungene Versuch, eine Sakralsprache zu neuem Leben zu erwecken.
Westmauer des Zweiten Tempels: Die Klagemauer in Jerusalem ist rund um die Uhr geöffnet
1922 teilte Großbritannien das ihm anvertraute Gebiet auf: Auf drei Vierteln entstand das arabische Emirat Transjordanien (heute: Königreich Jordanien); für die zugesicherte »Errichtung der nationalen jüdischen Heimstätte« blieb das Gebiet westlich des Jordans übrig.
Versuche der Briten, die zunehmenden arabischen Unruhen durch die Einschränkung jüdischer Einwanderung und Ansiedlung zu beschwichtigen, verfehlten ihr Ziel. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam es immer wieder zu blutigen Übergriffen auf die jüdische Bevölkerung: 1920 in Jerusalem, 1920 und 1921 in Jaffa und 1929 in Hebron. Auch nach Kriegsende behielten die Briten die rigide Einwanderungsbeschränkung bei – trotz aller Dringlichkeit, den Überlebenden der Schoah, in der sechs Millionen Juden verfolgt und ermordet worden waren, Zuflucht zu gewähren.
Der arabische Widerstand gegen die jüdische Einwanderung wuchs ebenso wie die jüdische Forderung nach Aufhebung der Einwanderungsbeschränkung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges delegierte Großbritannien das Problem an die Vereinten Nationen. Am 29. November 1947 beschloss die UN-Vollversammlung mehrheitlich die Schaffung eines arabischen und eines jüdischen Staates auf dem Gebiet westlich des Jordans. Die Juden nahmen den Teilungsplan an, die Araber lehnten ihn jedoch ab. Das britische Mandat endete am 14. Mai 1948; am selben Tag verlas David Ben Gurion die israelische Unabhängigkeitserklärung. Noch in derselben Nacht überfielen die Armeen Ägyptens, Saudi-Arabiens, Jordaniens, Iraks und Syriens den neuen Staat. Erst ein Jahr später, im Juli 1949, unterzeichnete Israel mit jedem der arabischen Nachbarstaaten separate Waffenstillstandsabkommen.
Vordenker und Wegbereiter des Zionismus: der Schriftsteller Theodor Herzl
Die Bevölkerung Israels besteht heute aus Juden (76 %), Muslimen (16 %), Christen (2,1 %) und Drusen (1,9 %). Die Unabhängigkeitserklärung des Staates garantiert religiöse Freiheit. Religionsausübung und Glaubenszugehörigkeit sind eine Sache der persönlichen Entscheidung. Jede Religionsgemeinschaft verwaltet ihre eigenen heiligen Stätten. Freier Zugang zu ihnen und ihr Schutz sind per Gesetz garantiert.
Trotz Israels guter Wirtschaftslage – Wachstum, niedrige Inflation, wenig Arbeitslosigkeit, viele Exporte – führten hohe Wohn- und Lebenshaltungskosten 2011 zu sozialen Protesten. Traditionell ist der gemeinschaftliche Zusammenhalt groß – so gibt es in Israel etwa viele Wohltätigkeitsorganisationen und Freiwilligendienste. Zudem sind Israelis sehr familienorientiert. Besonders am Wochenende besucht man sich gegenseitig, geht gemeinsam aus und unternimmt Ausflüge. Israels offizieller wöchentlicher Ruhetag ist der Samstag (Sabbat/Schabbat). Die qualitativ hohe Gesundheitsversorgung ist flächendeckend. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Israelis beträgt 83,7 Jahre.
Was für das Land gilt, trifft auch auf seine Küche zu – sie ist breit gefächert, verschiedene Einwandererkulturen haben ihre Kreationen und Familienrezepte mitgebracht, ob Couscous oder Gefilte Fisch (kaltes Fischgericht), Burekas (gefüllte Teigtaschen mit Ursprung vom Balkan) oder Kubbe (irakische Hackfleischbällchen). Die israelische Küche ist sowohl international als auch mediterran geprägt. Frischer Fisch, Salate, Obst, Gewürze und Olivenöl gehören ebenso dazu wie Falafel, Hummus und Schawarma.
Orientalische Vorspeisen: Israels Vielfalt spiegelt sich in seiner Küche wider
Lage: Israel liegt am östlichen Mittelmeer in Vorderasien. Es ist 470 km lang und zwischen 20 und 135 km breit. Völkerrechtlich legitimiert durch das Völkerbundmandat für Palästina von 1922 und den UN-Teilungsplan von 1947, wurde Israel am 14. Mai 1948 als repräsentative Demokratie gegründet. Es ist die einzige Demokratie im Nahen Osten.
Fläche: 20 770 km2
Grenzen: Im Norden grenzt Israel an den Libanon, im Nordosten an Syrien, im Osten an Jordanien, im Südwesten an Ägypten und im Westen ans Mittelmeer. Innerhalb Israels bestehen Grenzen zum Gazastreifen und Westjordanland, die von der Palästinensischen Autonomiebehörde verwaltet werden.
Küstenlänge: Mittelmeer ca. 275 km, Rotes Meer ca. 15 km
Hauptstadt: Jerusalem
Landesflagge:
Amtssprache: Hebräisch
Einwohner: 8,3 Millionen Menschen
Bevölkerung: Israel ist der einzige Staat, in dem die Mehrheit der Bürger religiös eingetragene Juden sind, insgesamt 75,4 %. 16,9 % sind Muslime, 2,1 % Christen, 1,7 % Drusen. Die restlichen 4 % gehören kleineren religiösen Gemeinschaften an, darunter den Bahai. Zu den Minderheiten in Israel gehören Armenier, Tscherkessen, Samaritaner und Roma.
Währung: Neuer Israelischer Schekel (Abkürzung: NIS)
Zeitzone: MEZ + 1 Std. (ganzjährig)
Geografie: Israel lässt sich geografisch in vier Regionen einteilen: Die Mittelmeerküste, die Hügellandschaft im Zentrum, das Jordantal und die Negev-Wüste. Höchster Berg ist der Hermon im Golan mit 2248 m, tiefster Punkt (der Erde) das Tote Meer mit 418 m unter dem Meeresspiegel. Dazwischen befinden sich die Hügel Galiläas, Küstenebenen und Täler. Der Jordan ist mit 322 km Israels längster Fluss, der See Genezareth einziges Süßwasserreservoir des Landes. Südlich vom Toten Meer führt die Arava-Senke bis zum Golf von Aqaba am Roten Meer. Der Negev bedeckt mit ca. 12 000 km2 mehr als die Hälfte Israels und gehört geografisch zur Sinai-Wüste.
Wirtschaft und Tourismus: Israel ist ein hochentwickelter Industriestaat und Mitglied der OECD. Seine Volkswirtschaft liegt weltweit an 36. Stelle. Es hat den höchsten Lebensstandard im Nahen Osten und den dritthöchsten in Asien. Mit 3,5 Millionen Besuchern pro Jahr ist Tourismus in Israel ein bedeutender Wirtschaftszweig. Meistbesuchte Städte sind Jerusalem mit 3,5 Millionen und Tel Aviv mit 2,7 Millionen Touristen jährlich.
Auf Wüstenwanderungen entdeckt man Geschichte, Kultur, Spiritualität und Abenteuer
In Tel Aviv, so sagt man, eröffnet jede Woche ein neues Restaurant. Die Auswahl spiegelt die Vielfalt wider, vom Edelrestaurant am Strand bis zur Falafelbude auf dem Markt.
Israels nichtjüdische Bevölkerung besteht vorwiegend aus Arabern, insgesamt fast 1,5 Millionen Menschen. Sie besitzen den israelischen Pass, sind staatsbürgerlich integriert und nehmen Anteil an den demokratischen Prozessen des Landes. Doch die politische Situation in Israel ist komplex, das Verhältnis zwischen Juden und Arabern seit Jahrzehnten angespannt. Immer wieder kommt es zu Konflikten. Grund dafür ist der Nahostkonflikt. Seine Wurzeln reichen zurück in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und die Mandatszeit, als Großbritannien sowohl Juden als auch Arabern Unabhängigkeit zusicherte. Infolge des Unabhängigkeitskriegs 1948/49 wurde das Westjordanland von Jordanien besetzt, die arabische Bevölkerung floh aus Israel; die etwa 600 000 bis 800 000 Palästinenser wurden von den arabischen Aufnahmeländern nicht eingegliedert, sondern in Lagern aufgefangen.
Dem Waffenstillstand von 1949 folgte kein Frieden. Terrorakte, die Sperrung des Suezkanals und des Golfs von Aqaba führten 1956 zum Sinai-Krieg; 1967 besetzte Israel die ganze Sinaihalbinsel, den Gaza-Streifen, das Westjordanland mit Ostjerusalem sowie die syrischen Golanhöhen. Nach den Friedensverträgen mit Ägypten zog sich Israel aus der Sinaihalbinsel zurück. 1987 kam es zur ersten Intifada, dem offenen palästinensischen Aufstand gegen die israelische Besatzung. Friedensbemühungen seit den 1990er-Jahren führten zu vollständigen Truppenabzügen aus Gaza und Jericho und zu palästinensischer Selbstverwaltung, später Autonomie. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen beiden Seiten. Touristische Orte bleiben davon wie im Juli 2018 am Tempelberg in Jerusalem weitestgehend unbeeinträchtigt. Von Fahrten entlang der israelisch-ägyptischen Grenze, Reisen nach Gaza und Aufenthalten im unmittelbaren Grenzgebiet zu Syrien und Libanon rät das Auswärtige Amt ab.
2000–1700 v. Chr.Abraham, Isaak und Jakob (jüdische Stammesväter) lassen sich im Land Israel nieder; Abraham schließt seinen Bund mit Gott. Eine Hungersnot zwingt die Israeliten zur Auswanderung nach Ägypten.
1300 v. Chr.Moses führt die Israeliten aus Ägypten, Wüstenwanderung und Empfang der Thora mit den Zehn Geboten am Sinai
1200 v. Chr.Besiedlung des Landes Israel durch die Israeliten
1020 v. Chr.Die Zwölf Stämme Israels bilden die erste konstitutionelle Monarchie in Palästina. Erster König wird Saul. Der zweite König, David, machte Jerusalem zur Hauptstadt des Volkes.
960 v. Chr.Bau des Ersten Tempels (auch salomonischer Tempel) unter Davids Nachfolger König Salomon
930 v. Chr.Teilung des Reiches in Juda und Israel
720 v. Chr.Zerstörung Israels durch die Assyrer, Verschleppung von zehn Stämmen
568 v. Chr.Eroberung Judas durch Babylon, Zerstörung Jerusalems und des Ersten Tempels; Beginn des babylonischen Exils
538–332 v. Chr.Persische Zeit, Rückkehr aus dem Exil, Wiederaufbau des Tempels
332 v. Chr.Eroberung durch Alexander den Großen
166–160 v. Chr.Antike, Makkabäer-Aufstand gegen Entweihung des Tempels
142–63 v. Chr.Jüdische Autonomie, später Unabhängigkeit unter Hasmonäer-Dynastie
63 v. Chr.Jerusalem wird von den Römern erobert (Pompeius). Römische Herrschaft bis 313 n. Chr.
63–4 v. Chr.Römischer Vasallenkönig
20–33Wirken Jesu von Nazareth
66Jüdischer Aufstand gegen die Römer
70Zerstörung Jerusalems und des Zweiten Tempels durch die Römer (Titus)
73Die Römer erobern Masada, wo sich die letzten Aufständischen verschanzt haben.
132–135Bar-Kochba-Aufstand
ca. 200Kodifizierung der mündlichen jüdischen Lehre (Mischna)
313–636Byzantinische Herrschaft
Ca. 390Kodifizierung des Jerusalemer Talmuds
614Persische Invasion
636-1099Arabische Herrschaft
691Kalif Abd el-Malik erbaut am Standort des Ersten und des Zweiten Tempels in Jerusalem den Felsendom.
1099–1291Kreuzfahrerzeit
1291–1516Mamelucken-Herrschaft
1517–1917Osmanische Herrschaft
1860Bau des ersten jüdischen Viertels außerhalb der Jerusalemer Altstadt
1882–1903Erste Alija (Masseneinwanderung), vorwiegend aus Russland
1896Theodor Herzl veröffentlicht Der Judenstaat, 1904 Altneuland, das unter dem hebräischen Titel Tel Awiw erscheint
1897Erster Zionistenkongress in Basel unter Theodor Herzl, Gründung der Zionistischen Weltorganisation
1904–1914Zweite Alija aus Russland und Polen
1909Tel Aviv wird als erste moderne jüdische Stadt gegründet; in Galiläa entsteht der erste Kibbuz des Landes, Degania
1917Durch den Sieg der Briten wird die 400-jährige osmanische Herrschaft beendet; der britischer Außenminister Lord Balfour sichert Unterstützung Großbritanniens bei Errichtung einer Nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina zu (Balfour-Deklaration)
1918–1948Britische Herrschaft; in diese Zeit fällt auch die dritte Alija aus Russland
1920–1921Einrichtung des Nationalrats (Va’ad Leumi) zur Selbstverwaltung der jüdischen Gemeinschaft (Jishuw).
1922Der Völkerbund überträgt Großbritannien das Mandat für Palästina (Land Israel). Auf drei Vierteln des Mandatsgebiets entsteht Transjordanien, für die Juden bleibt ein Viertel des Gebiets; Gründung der Jewish Agency als Vertretung gegenüber den Mandatsbehörden; Hebräisch wird neben Arabisch und Englisch Amtssprache.
1924–1932Vierte Alija aus Polen
1933–1939Fünfte Alija, hauptsächlich aus Deutschland und Mitteleuropa
1939Britisches Weißbuch schränkt jüdische Einwanderung drastisch ein
1939–1945Zweiter Weltkrieg; Holocaust in Europa
29. November 1947UNO-Teilungsplan in arabischen und jüdischen Staat
1948Ende des britischen Palästina-Mandats, Gründung des Staates Israel, Angriff fünf arabischer Staaten auf Israel, Gründung der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), Unabhängigkeitskrieg
1949Unterzeichnung von Waffenstillstandsabkommen mit Ägypten, Jordanien, Syrien und dem Libanon; Teilung Jerusalems in einen von Jordanien und einen von Israel kontrollierten Sektor; Wahl der ersten Knesset (israelisches Parlament), der Israel wird 59. UNO Mitglied.
1948–1952Masseneinwanderung aus europäischen und arabischen Ländern
1952Sinai-Feldzug
1961–1962Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem und Hinrichtung wegen Holocaust-Verbrechen
1967Sechs-Tage-Krieg, Wiedervereinigung Jerusalems
1973Jom-Kippur-Krieg
1978Unterzeichnung der Camp-David-Vereinbarungen als Grundlage für umfassenden Frieden und Vorschlag für palästinensische Selbstverwaltung
1979Unterzeichnung des israelisch-ägyptischen Friedensvertrags
1982Israel zieht sich aus dem Sinai zurück, Beginn des Libanonkriegs
1987Erste Intifada
1989Masseneinwanderung sowjetischer Juden
1993Friedensverträge von Oslo
1994Einführung der palästinensischen Selbstverwaltung im Gazastreifen und Jericho, ab 1995 auch im Westjordanland
4. Mai 1994Israel und Jordanien unterzeichnen Friedensvertrag.
1995Jitzhak Rabin wird bei einer Friedenskundgebung ermordet.
1997Israel übergibt Hebron zu 80 Prozent Palästinenser-Verwaltung.
2000Gipfel von Camp David endet ohne Erfolg.
2003Road Map von USA, UN, EU und Russland, Ziel: Palästinenserstaat bis 2005
2006Libanonkrieg nach Kämpfen zwischen Hisbollah und IDF
2008Luftangriffe auf Gaza nach fortdauerndem Raketenbeschuss durch die Hamas
2011Landesweite Sozialproteste
2014Raketenbeschuss aus Gaza, Operation »Protective Edge«
201550 Jahre deutsch-israelische diplomatische Beziehungen; Friedensprozess stagniert
2017/18»Jubiläumsjahre«: 120 Jahre Zionistenkongress, 100 Jahre Balfour-Deklaration, 70 Jahre Unabhängigkeit
2018Israel ist zum dritten Mal Gastgeber des Eurovision Song Contests, des größten Musikwettbewerbs der Welt.
EINE WOCHE DURCH ISRAEL
1. TAG
CHILLEN IN TEL AVIV – BESTER EINSTIEG FÜR DEN ERSTEN EINDRUCK
Morgens. Bei einem Spaziergang durch die Weiße Stadt rund um den Rothschild Boulevard bekommt man ein Gefühl für die Stadt und ihre Menschen, in der Chelouche Art Gallery für ihren Kunstsinn.
Mittags. Auf dem Weg weiter nach Jaffa (alles zu Fuß gut machbar) empfiehlt sich ein Zwischenstopp am aufpolierten alten Bahnhof HaTachana und im benachbarten Neve Tzedek, einem der ältesten Viertel, mit seinen engen Gassen, einladenden Cafés und weitläufigen Innenhöfen – ideal für einen Kaffee oder frischen Saft zur Stärkung! Den Rundgang durch das orientalische Jaffa sollte man mit einem späten Mittagessen bei Dr. Shakshuka abrunden.
Nachmittags. Im Diaspora Museum erfährt man Details zu jüdischen Gemeinden in aller Welt, das Kunstmuseum zeigt neben Picasso und Kandinsky zeitgenössische israelische Kunst.
Abends. Das Restaurant The Dining Hall nebenan fasst kulinarisch zusammen, was den Tel Aviver Way of Life ausmacht – es geht zugleich lebhaft und entspannt zu, Klassiker der jüdischen Küche werden mit israelischer Finesse serviert.
Nachtleben. Am Hafen Namal kann man den späten Abend mit einem Spaziergang auf der Promenade einläuten, bevor man hinüber ins Allenby-Ausgehviertel mit vielen Bars und Lokalen rund um die Lilienblum Street schlendert.
2. TAG
AUSFLUG VON TEL AVIV NACH HAIFA UND AKKO – DER WEG IST DAS ZIEL
Abhängig von der gewählten Strecke fährt man zwischen 92 und 105 Kilometern.
Morgens. Ein erster Halt auf dem Weg in Richtung Norden bietet sich in der römischen Hafenstadt Caesarea an. Für ein Bad im Mittelmeer lohnt sich ein Abstecher zum Strand unterm Aquädukt. Etwas später geht es weiter ins europäisch anmutende Zichron Ya’akov, um dort ein leckeres Eis bei Aldo auf dem Fußgänger-Boulevard Ha-Meyasdim zu essen.
Mittags. Auf dem Weg nach Haifa kann man die schnellere Route 4 nehmen, schöner ist der Umweg von rund 20 Minuten über die Route 70 durch das westliche Jesreel-Tal, die Ausläufer des Carmelgebirges und das Drusendorf Daliat Al-Karmel. Angekommen in Haifa, empfiehlt sich die kostenlose Panorama-Tour durch die Bahai-Gärten sowie ein kurzer Spaziergang durch das alte Templerviertel, bevor es 20 Kilometer weiter nördlich Richtung Akko geht.
Spätnachmittags. Nach einem Rundgang durch die Kreuzritterfestung und die Altstadt Akkos samt Markt kann man leckeren Fisch bei Uri Buri essen, anschließend nimmt man die Route 85 in das Dorf Amirim und lässt im Boutiquehotel Amirey Hagalil am Fuße des Golan den Abend im Spa ausklingen. Start in den nächsten Tag mit einem ausgiebigen Frühstuck und Blick auf den See Genezareth – das nächste Ziel.
3. TAG
ZWEI MEERE AN EINEM TAG – TOUR ZUM SEE GENEZARETH UND ZUM TOTEN MEER
Morgens. Über die Route 866 und 89 gelangt man – mit kurzer Pause auf dem Dalton Weingut – durch die toskanaähnliche Hügellandschaft nach Safed, Galiläas Hauptstadt, wo man in uralten Gassen auf mystisch-hippes Künstlerflair trifft.
Mittags. Petrusfisch essen in Ein Gev am Ostufer des Sees, die darauffolgende Wanderung durch römische Alleen und Säulengänge der alten Römerstadt in Bet She´an gleicht die Kalorien garantiert wieder aus.
Nachmittags. Wenn man am späten Nachmittag im salzhaltigsten See der Welt – im Toten Meer – schweben will, sollte man sich gut zwei Stunden vorher auf den Weg über die Route 90 Richtung Süden machen.
Abends. Ein abendliches Schwebebad in En Bokek am Südufer des Toten Meeres rundet den ereignisreichen Tag ab, an dem man innerhalb weniger Stunden drei Klimazonen und mehrere Zeitepochen durchquert hat. Zum Chillen am besten ins Restaurant Taj Mahal im Leonardo Inn Hotel einkehren.
4. TAG
VOM TOTEN MEER NACH JERUSALEM – STEILER AUFSTIEG VOM TIEFSTEN PUNKT DER ERDE
Morgens. Noch einmal die Ruhe, das Klima und das Salzwasser am Toten Meer genießen, bevor es weitergeht Richtung Jerusalem – der »Aufstieg« von 428 Metern unter dem Meeresspiegel durch die Judäische Wüste gehört zu den schönsten Annäherungen an die für die drei monotheistischen Weltreligionen heilige Stadt. Am besten mit der Altstadt beginnen, dann über die Mamilla Mall Richtung West-Jerusalem spazieren.
Mittags. Nach dem Lunch in einem der vielen trendigen Soul-Food-Lokale oder einem der kleinen Familienrestaurants auf dem Markt Mahane Yehuda sollte man den Nachmittag frischgestärkt mit einem Rundgang durchs Israel Museum beginnen und anschließend zum Herzl Berg fahren und das Holocaust Museum Yad Vashem besuchen.
Nachmittags. Auf dem Weg ins Künstlerdorf Ein Kerem lohnt der Umweg über die Synagoge des Hadassa Krankenhauses mit ihren wunderschönen Chagall-Fenstern.
Abends. Essen und Schlafen in Atalyas Bed & Breakfast ist ein perfekter Ort, um all die intensiven Eindrücke zu verdauen – umgeben von knorrigen Olivenbäumen, ländlicher Idylle und den Jerusalemer Bergen.
5. TAG
JERUSALEM AUS GOLD – ALTE STADT IN NEUEM LICHT
Morgens. Erkunden Sie das Dorf Ein Kerem und lernen Sie dann das andere Jerusalem kennen – das der parkgesäumten weltlichen Viertel, lauschigen Cafés, versteckten Synagogen – wie der im Umberto Nahon Museum of Italian Jewish Art – und einladenden Geschäften, zum Beispiel im Viertel Nahalat Shiva mit seinen Gassen aus sandfarbenem Jerusalem-Kalkstein, oder in den Trendvierteln Rechavia und German Colony mit ihrem architektonischen Mix aus Bauhaus-Stil, Orient und Templer-Häusern, sowie Restaurants und Boutiquen entlang der Emek Refaim Street.
Mittags. Der frühere türkische Bahnhof First Train Station ist nicht nur abends Ausgehviertel, auch tagsüber kann man hier lecker essen, etwa im Restaurant Adom.
Nachmittags. Der Biblische Zoo in Talpiot ist definitiv einen Besuch wert. Um das safariähnliche Gelände zu erkunden, sollte man hier mindestens zwei Stunden in Jerusalems Süden verbringen.
Abends. In der Cinématheque laufen immer internationale Filme im Original. Auf der Terrasse des hauseigenen Restaurants speist man gegenüber der angestrahlten Altstadtmauer, während in der Ferne Kirchenglocken läuten, der Muezzin zum Gebet ruft und bei klarem Wetter das Tote Meer zu sehen ist.
6. TAG
WÜSTE NEGEV
Morgens. Von Jerusalem braucht man etwa zweieinhalb Stunden zum Erosionskrater in der Wüstenstadt Mitzpe Ramon – wenn man zeitig losfährt, kann man sich unterwegs umso mehr Zeit lassen, etwa für das Negev Museum of Art und den Beduinenmarkt in Beer Sheva.
Mittags. Vegetarische Leckereien mit Ziegenkäse-Auswahl gibt es im Wüstenrestaurant Kornmehl Farm an der Route 40 – der antiken Gewürzstraße – auf dem Weg nach Sde Boker, die passende Weinverkostung dazu hinter der nächsten Kreuzung auf dem Weingut Boker Valley.
Nachmittags. Ben Gurions Wohnhaus im Kibbuz Sde Boker ist ein Stück Zeitgeschichte, am Grab von Israels erstem Ministerpräsidenten hat man einen herrlichen Ausblick über das Wadi Zin, die pastellfarbenen Felsformationen und Wüstencanyons. Die zehn Minuten entfernte antike Nabatäerstadt Shivta (UNESCO-Welterbe) liegt etwas abseits der Touristenpfade, ist aber mindestens ebenso sehenswert wie ihre bekanntere Ruinennachbarin Avdat.
Abends. Nach langem Blick vom Kraterrand in die mondähnliche Landschaft Einkehr im InnSense, einem Bed & Breakfast an der Gewürzroute mit geschmackvollen Zimmern und einem abwechslungsreichen Bistro. Von dort aus ist es ein Katzensprung zum Sternegucken im Ramon-Krater.
1Jerusalemer Altstadt
2Ölberg und Davidstadt
3Berg Zion und Skopusberg
4Westjerusalem
5German Colony, Rechavia und Talpiot
6Künstlerviertel Nachlaot
7Mea Shearim
8Regierungsviertel und Israel Museum
9Ein Kerem und Chagall-Fenster
10Herzlberg und Yad Vashem
11Ausflüge rund um Jerusalem
Der Tempelberg mit Klagemauer und Felsendom
Ganz gleich, aus welcher Richtung man sich Jerusalem nähert – ob aus Tel Aviv, vom Flughafen oder übers Tote Meer –, taucht die Stadt plötzlich unvermittelt in der Ferne auf, zieht sie einen sofort in ihren Bann. Wie eine Fata Morgana thront sie inmitten der Judäischen Berge. Sie ist Heilige Stadt, Sehnsuchtsort für Juden, Christen und Muslime, Schmelztiegel der Kulturen, in Liedern besungen, in Psalmen verewigt.
Die Grabeskirche befindet sich laut Überlieferung am Kreuzigungsplatz Jesu
Jerusalems Silhouette wirkt wie in Gold getaucht. Mag sein, dass dieser Effekt am weißen Kalkstein liegt, den schon König David für die Befestigung seiner Hauptstadt verbaute. Denn der helle Stein reflektiert das Licht. An diesem Ort lagern viele Epochen schichtweise übereinander. Die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner scheint in einem undurchdringlichen Geflecht aus Religiosität, Politik und Einzelschicksalen verwoben zu sein.
Bar-Mitzwa-Feier an der Klagemauer: Ein Junge liest zum ersten Mal aus der Thora
Mit seinen uralten Bauten und heiligen Stätten gilt Jerusalem seit biblischen Zeiten als Zentrum der Welt. So zeichneten etwa antike Karten die Kontinente Europa, Asien und Afrika als Kreise mit Jerusalem in der Mitte. Der Kontrast zwischen Geschichte und Moderne, eingehüllt in Magie und Mythen, Spiritualität und Religion – nirgends in Israel ist er so deutlich wie in der Altstadt Jerusalems, die seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Auf nur einem Quadratkilometer Fläche befinden sich das Armenische, Jüdische, Muslimische und Christliche Viertel. Jerusalem, das waren bis 1860 diese jahrtausendealten engen Gassen. In ihnen spielten sich Ereignisse ab, die für alle drei monotheistischen Weltreligionen bis heute identitätsstiftende Bedeutung haben.
Direkt hinter dem Jaffator mit dem Davidturm beginnt das Armenische Viertel. Es ist das kleinste und ruhigste der vier Altstadtviertel. Heute leben in Jerusalem noch etwa 1500 Armenier. Sie haben sowohl in der Grabeskirche als auch in der Geburtskirche in Bethlehem (S. 85, 86) Besitz- und Zeremonialrechte bei der Verwaltung der heiligen Stätten. Sie stammen noch aus der Zeit des Osmanischen Reiches, das die Besitzverhältnisse 1852 mit einem Status quo regelte.
Armenier leben seit etwa dem 4. Jahrhundert in Jerusalem. Es ist die älteste armenische Diaspora der Welt. Nachdem die Armenier als erstes Volk überhaupt im Jahr 301 das Christentum als Staatsreligion annahmen, pilgerten armenische Mönche nach Jerusalem und siedelten sich hier an. Einer von ihnen, Euthymius der Große (377–473), gründete sogar ein Kloster in der Judäischen Wüste (S. 210). Im 7. Jahrhundert wurde das Viertel rund um die St.-James-Kathedrale Sitz des armenischen Patriarchats. Sie ist die größte der vielen armenischen Kirchen und eine Miniaturstadt für sich. Der Konvent beherbergt auch die Gulbenkian-Bibliothek mit 100 000 wertvollen Büchern und armenischen Zeitschriften. Rund um die Armenian Patriarchate Road kommt man in den Genuss armenischer Handwerkskunst. Die farbenfrohen Kacheln sind ein typisches Jerusalem-Mitbringsel.
Geheimtipp
JERUSALEM AUS GOLD
Südlich der Altstadt gibt es zwei besonders eindrucksvolle Aussichtspunkte auf Jerusalem, den Zionsberg und die Haas-Promenade – aus der Nähe und aus der Ferne. Vom Mount Zion südlich vom Jaffator sieht man Juden in Richtung Klagemauer und orthodoxe Priester zur Grabeskirche eilen, während die Rufe arabischer Händler wie ein lautes Summen vom Markt herüberrauschen. Dreht man sich um, hat man einen guten Blick auf Yemin Moshe, das Windmühlen-Viertel (S. 55). Den schönsten Panoramablick erlebt man auf der Haas-Promenade weiter südlich im Viertel Talpiot (S. 60) – besonders als Auftakt eines Jerusalembesuchs zu empfehlen!
Zionsberg. Direkt hinter dem Zionstor, Zugang aus der Altstadt über Armenian Patriarchate Rd., aus Westjerusalem kommend über Hativat Etsyoni St.
Haas-Promenade. (Auch Armon-Hanatziv-Promenade oder Hatayelet, hebr. »die Promenade«), Daniel Yanofsky St., Talpiot, Westjerusalem
Einfach gut!
BESTER HUMMUS IN DER ALTSTADT
Hummusplätze gibt es jede Menge in der Altstadt. Überall sieht man kleine Cafés mit geflochtenen Stühlen, runden Tischen und einer großen Auswahl an Salaten und orientalischen Speisen. Einer der besten Hummusläden in der Altstadt ist Abu Shukri. Seit Generationen hat die Familie die Hummuszubereitung perfektioniert. Gleichnamige Hummuscafés gibt es überall im Land, zum Beispiel in Abu Ghosh (S. 83). Hummusspezialisten munkeln jedoch, das Original sei hier, im muslimischen Viertel. Es ist ein Muss bei einem Altstadtrundgang! Eine Speisekarte gibt es in dem kleinen engen Lokal nicht, aber das ist auch nicht nötig. Hummus ist das Hauptgericht. Und das schmeckt pur am besten: in Olivenöl, mit einer Schicht Tahina und Pinienkernen in der Mitte.
Abu Shukri. 63 Al Wad Road, Altstadt, Muslimisches Viertel.