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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,7, Universität Potsdam (Institut für Slavistik), Veranstaltung: Hauptseminar: Die Ästhetik des Phantastischen in Michail Bulgakovs Prosa, Sprache: Deutsch, Abstract: Literarische Werke von Michail Bulgakov sind bereits seit den 1970er Jahren in der Sowjetunion mehrfach verfilmt worden. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden weitere Teile Bulgakovs Werk (z.B. Master i Margarita) filmisch umgesetzt. Seine bekanntesten Bücher Master i Margarita und Sobač`e serdce sind aber erst mehrere Jahrzehnte nach seinem Tod in der Sowjetunion publiziert worden. Die Erzählung Sobač`e serdce diente, soweit bekannt, zweimal als Filmvorlage. Es entstanden die deutsch-italienische Produktion „Cuore di cane“ (1975) unter der Regie von Alberto Lattuada und eine sowjetische Verfilmung durch Vladimir Bortko. Gegendstand der folgenden Analyse ist die filmische Umsetzung Vladimir Bortkos „Sobač`e serdce“.
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Seminar:
„Die Ästhetik des Phantastischen in Michail Bulgakovs Prosa“ Universität Potsdam Institut für Slavistik Wintersemester 2005/2006
Verfasst von: Johann Strese
Ort/Datum: Berlin, 7. Dezember 2010
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1.Einleitung
Der häufig gestellte Vergleich zwischen Verfilmung und Literaturvorlage beruht wohl sehr stark in der Natur des Rezipienten. Denn hier äußert sich das menschliche Bedürfnis die Eindrücke, welche ein Buch hinterlässt, mit anderen zu teilen bzw. über andere Eindrücke zu erfahren. Die Literaturkritik kann eine Arena für diesen Austausch bilden. Doch eine Literaturadaption ist viel mehr als eine Kritik, sie ist auch immer eine produktive Rezeption und somit Interpretation des Stoffes. Sie transferiert den Stoff aus einem Medium in ein anderes und da eine Übertragung 1:1 bei verschiedenen Medien unmöglich ist, unterliegt eine Verfilmung nicht nur bestimmten Regeln der Transformation, sondern auch der Rezeption ihrer Produzenten. Literarische Werke von Michail Bulgakov sind bereits seit den 1970er Jahren in der Sowjetunion mehrfach verfilmt worden (unter anderem in „Beg“, „Ivan Vasil’evič menjaet professiju“, „Dni Turbinych“). Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden weitere Teile Bulgakovs Werk (z.B.Master i Margarita)filmisch umgesetzt.
Seine bekanntesten BücherMaster i MargaritaundSobač`e serdcesind aber erst mehrere Jahrzehnte nach seinem Tod in der Sowjetunion publiziert worden. Die ErzählungSobač`e serdcediente, soweit bekannt, zweimal als Vorlage für einen Film. Es entstanden die deutsch-italienische Produktion „Cuore di cane“ (1975) unter der Regie von Alberto Lattuada und eine sowjetische Verfilmung durch Vladimir Bortko. Gegendstand der folgenden Analyse ist die filmische Umsetzung Vladimir Bortkos „Sobač`e serdce“.
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2. Literaturverfilmung allgemein
Das Phänomen der Literaturverfilmung oder Literaturadaption ist fast genauso alt wie der Film selbst. Bereits 1896, kurz nach der Erfindung des Kinematographen, nutze Louis Lumière GoethesFaustfür eine Verfilmung. Das noch junge Kino bediente sich in dieser Zeit sehr häufig der Literatur als Stofflieferant. So stellten Literaturadaptionen in den ersten Jahren einen Großteil der filmischen Produktion dar.
Zuerst wurden nur Ausschnitte aus Werken auf die Leinwand gebracht, denen später komplette Adaptionen folgten, wobei manchmal ein Film auch bis zu acht Stunden dauern konnte. Eine gewisse „Werkstreue“ war für das Publikum besonders wichtig. Gingen doch die meisten Zuschauer zum Vergleich der beiden Kunstformen in die Kinos.
Mit der Zeit wandelte sich auch hier das Bild und die Literaturverfilmung löste sich teilweise von der Bebilderung der Texte und nutzte sie zunehmend nur als Inspiration (Gollub 1984: 20ff). Vor allem mit der Einführung des Tonfilms bewegte sich die Literaturadaption hin zu einer Literaturinterpretation in Bildern. Der Literaturstoff wurde immer freier interpretiert und abgewandelt. Diese Art der Interpretation löste aber auch lautstarke Kritik aus. Nicht selten wird in diesen Fällen der Begriff„verfilmen“mit„verwursten“gleichgestellt (Kleber 2002: 19). Die Kritiker übersehen dabei, dass es sich hier um zwei unterschiedliche Medien handelt und beide nach unterschiedlichen Zeichenmustern funktionieren. Wenn die Literatur durch das