Burnout - Dipl.Päd. Michelle Amecke - E-Book
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Beschreibung

Das Buch "Burnout – ein Zusammenbruch heißt nicht, dass du ein schwacher Mensch bist" behandelt das komplexe Thema Burnout, einer Zustand der totalen Erschöpfung, der durch anhaltenden Stress und Überarbeitung entsteht. Es beginnt mit einer grundlegenden Erklärung, was Burnout ist und wie es entsteht. Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, wer besonders anfällig für Burnout ist, und es wird ein Selbsttest angeboten, der den Lesern hilft zu erkennen, wo sie in Bezug auf ihre eigene Erschöpfung stehen. Der Ratgeber durchläuft die verschiedenen Phasen der Erschöpfung und stellt das Stressmodell nach Lazarus vor, das auch Wege aufzeigt, wie man aus dem Burnout herauskommen kann. Es wird betont, dass eine Genesung möglich ist, und das Buch bietet konkrete Tipps und Anleitungen, wie man wieder zu Gesundheit und Wohlbefinden zurückfinden kann. Ein wesentlicher Teil des Buches widmet sich den beruflichen und privaten Ursachen von Burnout. Es wird darauf hingewiesen, dass nicht nur Erwachsene im Arbeitsumfeld, sondern auch Kinder und Jugendliche in der Schule und im sozialen Umfeld von Burnout betroffen sein können. Das Buch behandelt auch das Thema Überforderung und die Wichtigkeit der Work-Life-Balance. Neben der beruflichen Seite werden auch Lebensführungstipps gegeben, einschließlich Ernährungshinweisen, da Stress auch wichtige Mineralstoffe und Vitamine aufbraucht. Weitere behandelte Themen sind Freizeitstress und die Bedeutung von ausreichendem Schlaf für die körperliche und seelische Gesundheit.

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Diplom-Pädagogin Michelle Amecke

Burnout

 

 

 

Diplom-Pädagogin Michelle Amecke

 

Wenn die Batterien leer sind.

Burnout: Ausgebrannt? Den Stress verlassen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BONUS: Nein-Sagen-Workbook

https://nein.michelleamecke.de/neinwb

 

„Ein Mensch sagt und ist stolz darauf: Ich gehe in meinen Pflichten auf! Doch bald darauf nicht mehr so munter, geht er in seinen Pflichten unter.“

 

 

Eugen Roth, Dichter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BONUS: Nein-Sagen-Workbook

https://nein.michelleamecke.de/neinwb

 

Impressum

2. Auflage 2024 © SilberblattAlle Rechte vorbehaltenMichelle [email protected] 9, 58730 Fröndenberg

 

Umschlaggestaltung und Inhalt: Michelle Amecke via canva.com | Pluslizenzen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wichtiger Hinweis der Autorin:

Die Informationen, Tipps, Ratschläge und Adressen in diesem Buch sind sorgfältig recherchiert und geprüft worden und entstammen auch der Erfahrung aus der pädagogischen Praxis. Doch die Angaben sind alle ohne Gewähr. Die Autorin kann für Schäden oder mögliche Nachteile, die aus dem Befolgen von Ratschlägen oder praktischen Hinweisen entstehen könnten, keine Haftung übernehmen. Alle Hinweise, Hilfestellungen und praktischen Anwendungen sollen sowohl einen (Fach-)Arztbesuch als auch eine Diagnose oder Untersuchung nicht ersetzen, sondern eine Information als Ergänzung darstellen. Für die Anwendung der Empfehlungen wird keine Haftung übernommen.

Einleitung

Liebe Leserin, lieber Leser!

Das Thema Burnout kann aus den verschiedensten Gründen für dich wichtig sein. Ob du dich nun informieren möchtest oder glaubst, selber betroffen zu sein oder sogar jemanden in deinem Umfeld hast – die Gründe sind alle unterschiedlich, aber gleich wichtig.

 

Wer das Burnout-Syndrom kennt, weiß, dass es sich in deine Psyche einschleicht. Es ist komplex und jeder erlebt diese Krankheit anders.

 

Sicher ist: Mehr Menschen, als wir denken, leiden unter einem Burnout-Syndrom. Ich selbst habe durch meine Arbeit viele Menschen kennengelernt, die sich mit zu viel Arbeit für zu wenig Geld ruinieren oder im Dauerstress durch ein negatives Umfeld leben. Ausgelaugt sein, zu viel arbeiten, zu viel geben, funktionieren müssen, zu viel Verantwortung. Denn Stress kann durch zu viel Arbeit entstehen, aber auch durch emotionale, körperliche oder psychische Belastungen entstehen. Stress, das wissen wir längst, wirkt sich auch äußerst negativ auf die Gesundheit und das eigene Sozialleben aus. Leider erkennen wir nicht immer, dass wir gestresst sind.

 

Doch das Thema begegnet uns überall: Im Alltag werfen Kollegen, Freunde oder Bekannte diesen Begriff immer wieder in den Raum. Vielleicht hörst du immer wieder den Satz: „Wenn ich so weiter mache, bekomme ich noch ein Burnout.“ Dieser Satz wird sehr gerne schnell gesagt, ohne dass die Betroffenen sich darüber im Klaren sind, was ein Burnout überhaupt bedeutet.

 

Dieser Ratgeber soll dir dabei helfen, ein Burnout zu erkennen, dich selbst besser zu verstehen und die richtigen Schritte zu gehen, um gesund zu werden. Das ist etwas, was man in Begleitung eines Arztes oder Therapeuten tun sollte. Das heißt, man sollte sich eine professionelle Begleitung suchen, doch auch du selbst kannst einiges tun, damit es dir schnell besser geht. Dafür ist es wichtig zu verstehen, was in dir vorgeht und was du brauchst. Auch um später nicht wieder in die gleiche Falle zu tappen, ist es wichtig zu wissen, wie du dir selbst wieder mehr Aufmerksamkeit schenken kannst, um Kraft zu schöpfen.

 

Du erhältst einen Einblick in die Definitionen, Ursachen und Symptomatik des Burnouts. So komplex wie das Thema ist, so wichtig ist es, die Facetten zu kennen und zu verstehen.

 

In den letzten Jahren habe ich viele Menschen kennengelernt, die am Burnout-Syndrom erkrankt sind. Es nicht so, dass es die eine Ursache gibt – alle meine Klienten hatten unterschiedliche Lebensgeschichten und Herausforderungen im Leben, die ihnen Probleme bereiteten. Diese unterschiedlichen Lebenswege zeigten, dass die Ursachen und Entstehungsgeschichten so unterschiedlich sind, wie die Menschen selber.

 

 

Wie alles begann

Auch wenn ich Betroffenen vor allem beratend zur Seite stehe, habe ich selber am Rande natürlich auch schon Erfahrungen mit der Krankheit gemacht. Denn vor allem wir Menschen in sozialen Berufen laufen schnell Gefahr, auszubrennen, zu viel zu geben, zu funktionieren. Manchmal ist mit dem Burnout nur eine chronische Müdigkeit gemeint, manchmal hat man schwerwiegende körperliche und psychische Probleme. Ich habe es selbst Gott sei Dank relativ schnell erkennen können und habe sofort alles getan, damit ich genügend Erholung und Pausen habe. So ist es nicht zum Schlimmsten gekommen und alles ist gut ausgegangen, doch das Thema hat mich so sehr berührt, dass ich beschlossen habe, anderen ebenfalls mit meinen Erfahrungen zur Seite zu stehen.

Viele Betroffenen berichten, dass, wenn sie auf die Zeit zurückblicken, es eigentlich logisch war, dass es so weit kommen musste. Sie sahen in der Reflexion, dass sie sich überfordert hatten. Doch wenn man in so einer Situation steckt, glaubt man tatsächlich, dass es nur eine vorübergehende kleine Faulheit ist. Man möchte ja nicht wahrhaben, dass man nicht so richtig belastbar ist, dass hier eine Grenze ist. Eine kleine Sache, das wird schon wieder. Insofern hat es mich doch überraschend getroffen. Es ist typisch, dass man sich für viel stärker hält als man ist und glaubt, man dürfe keine Schwächen zeigen. Die Gesellschaft verlangt es ja auch ab: Belastbarkeit, Flexibilität, die Bereitschaft, alles zu geben; das sind Werte, die verlangt werden. Niemand möchte sich anhören, er oder sie hätte wohl keine Lust zu arbeiten und Burnout sei ja nur eine Modeerscheinung oder eine Ausrede.

Doch diese Krankheit ist ernst zu nehmen, denn auch das Unfallrisiko ist hier erhöht ebenso wie die Gefahr, in eine Sucht abzurutschen. Denn es soll einfach so weitergehen, man versucht sich zu pushen und die Gefühle und Körperproblematiken zu verdrängen. Häufige Infekte, Kopfweh, Rückenschmerzen, Gewichtsverlust und vieles mehr. Vielleicht kennst du das: Wenn solche Symptome richtig durchbrechen, fühlt es sich so an, als kämen sie aus dem Nichts. Du weißt gar nicht so richtig, wann alles anfing. Das liegt aber eher daran, dass wir Menschen sehr gut im Verdrängen sind.

 

Natürlich frage ich meine Klienten auch nach ihren Gedanken und Gefühlen. Sie berichten regelmäßig, was das Burnout mit ihnen macht, was sie denken, fühlen. Diese Erlebnisse und Erzählungen zeigen, dass jede Lebensgeschichte anders ist – so unterschiedlich wie Schneeflocken. Es ist egal, ob es die Hausfrau oder der Abteilungsleiter ist, der Student, die Managerin, die Alleinerziehende oder der Sachbearbeiter. Sportler, Freiberufler und Schüler können von der Krankheit betroffen sein.

Einige berichten von einer hohen Arbeitsbelastung, andere von zu hohen Ansprüchen ihres Umfeldes. Wiederum andere berichten davon, sich fremdbestimmt zu fühlen oder erzählen von Mobbing und einem belastenden familiären Umfeld.

 

Auch die Symptome sind unterschiedlich, auch wenn es Gemeinsamkeiten gibt. Viele berichteten über andauernde Müdigkeit, Erschöpfung und Motivationslosigkeit. Andere über Schlafstörungen, Grübeln, Ruhelosigkeit bis hin zu depressiven Verstimmungen. Ein Burnout zeigt eher, dass dieser Mensch nicht mehr weiß, was er will. Er hört nicht auf das, was ihm selbst guttut. Dieser Mensch ist jemand, der ständig seine eigenen Grenzen übergeht. Vielleicht hat sich auch die Lebenssituation verändert und dieser Mensch ist nicht mehr so belastbar wie vorher oder hat andere Aufgaben und Prioritäten.

 

Der schlechte Beigeschmack, den ein Burnout mit sich bringt, der resultiert eher aus den Vorstellungen unserer Leistungsgesellschaft. Wir glauben, dass wir übermenschliche Leistung vollbringen müssen und sollen. Bis wir selbst daran glauben, dass dies der richtige Weg ist, da dieser Wahn sich so in uns eingebrannt hat. Doch unser Wert darf nicht an unserer Leistung gemessen werden. Der Wert ist etwas, was immer vorhanden ist und nicht schwindet durch Aufgaben, die wir erledigen oder das Geld, was wir verdienen. Wir haben es hier also sowohl mit inneren als auch mit äußeren Faktoren zu tun und sind somit aufgefordert, in beiden nach Ursachen zu suchen.

Also auf allen Ebenen, wo die Ursachen entstehen, etwas zu verändern. Ein Mensch, der sich seiner selbst sehr bewusst ist, ein gutes Körpergefühl hat, der weiß, wann er Pause machen muss. Er (der Mensch) weiß, welche Menschen ihm guttun, er weiß, wann er loslassen sollte und wird somit weniger in ein Burnout rutschen.

Wie schon gesagt, ist auch das Umfeld verantwortlich beziehungsweise suchen wir uns das Umfeld hier selbst aus. Doch das Umfeld kann natürlich ursächlich sein für ein Ausbrennen. So ist auch eine sehr anstrengende oder auch toxische Beziehung durchaus in der Lage, ein Burnout auszulösen. Ich hatte in den letzten Jahren viele Kundinnen, die sich in ihren Beziehungen absolut erschöpft hatten und einfach nicht loslassen konnten.

All die Berichte meiner Klienten zeigen mir, dass es noch immer großen Aufklärungsbedarf zu diesem Thema gibt.

 

Was ich erschreckend finde: Auch Kinder sind häufig viel zu gestresst, da man schon den Kindern viel zu viel aufbürdet. Kleine Kinder haben schon Termine, die von der Menge her an die eines Unternehmers erinnern und weniger an ein kleines Kind, das seine Kindheit genießen sollte. Natürlich ist es toll, wenn die Kinder gefördert werden, doch häufig überfordert man Kinder mit Tausenden von Terminen.

 

 

 

Kapitel 1 • Deine Überlastung

 

Burnout: Wie kommt es zum Zusammenbruch?

In diesem Kapitel geht es vor allem um die Definitionen und Ursachen des Burnout-Syndroms. Um ein Burnout selbst zu erkennen, ist es wichtig zu wissen, was das Burnout-Syndrom überhaupt ist, wie es entsteht und wie es sich äußert. Vielleicht hast du auch Menschen in deinem Umfeld, um die du dich sorgst. Die Symptome zu erkennen, sorgt auch für ein besseres Verständnis der Betroffenen.

Es gibt im Grunde keine Checkliste, an der man das Burnout erkennt oder messen kann. Es gibt auch noch immer keine einheitlichen Kriterien für den Burnout und auch keine einheitliche Liste mit Symptomen, anhand derer man diagnostiziert. Das Burnout ist nicht im medizinischen Klassifikationssystem aufgeführt, sodass es auch nicht einheitlich von den Ärzten behandelt wird. Doch es gibt Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass du dich direkt auf dem Weg dorthin befindest. Und diese will ich dir in diesem Kapitel erklären.

Die Ursachen für einen Burnout können natürlich vielfältig sein. Wirklich erforscht hat man die Ursache noch nicht, doch es gibt eine Forschungsgruppe aus multiprofessionellen Wissenschaftlern in Dresden. Sie verfolgen einen sehr ganzheitlichen Ansatz und haben erkannt, dass es nicht die eine Ursache gibt.

Du hast es dir wahrscheinlich schon gedacht, dass die Ursachen sehr komplex und sehr wechselhaft sind. Sie entstehen aus einem Zusammenspiel von biologischen und psychologischen Merkmalen eines Menschen. Die Persönlichkeit spielt eine große Rolle wie das Umfeld eines Menschen. Man kann hier also nicht einen Stressor ausmachen. Es ist oft die Summe, die das Gift ausmacht.

Bei Frauen ist es häufig die Überarbeitung durch Doppelbelastung und die übergroße Verantwortung von Alleinerziehenden. Man spricht heute viel vom Mental Load. Wobei ich nicht sagen möchte, dass es nicht auch Väter gibt, die dieser Doppelbelastung anheimfallen.

Für viele Menschen kann Stress natürlich auch ein großer Motivator sein. Daher möchte ich hier niemandem Angst machen. Etwas, das uns pusht und das eine positive Wirkung auf unser Immunsystem hat, kann der Stress nämlich auch sein. So beschreibt es auch Doktor Grönemeyer aus Bochum mit dem treffenden Artikel „Stress kann auch ein Segen sein.“

Viele Menschen, die einen Burnout erleiden, fühlen sich schwach und unfähig. Sie fühlen sich nicht so leistungsstark wie andere Menschen oder haben das Gefühl, dass sie kaputt sind, weil sie nicht mehr funktionieren wie vorher. Doch ein Burnout ist keine Schwäche.

 

 

Definition

Es gibt eine Menge Bücher und Fachliteratur, die den Begriff definieren, daher gehe ich nur kurz darauf ein. Übersetzt aus dem Englischen bedeutet „Burnout“ so viel wie „ausgebrannt sein“. Diese Bezeichnung beschreibt das Gefühl sehr gut. Ich sage sehr gerne, dass es sich anfühlt, wie mit müden Beinen mit dem Rad einen Berg hochzufahren und kaum noch Luft zu bekommen. Nur, dass du beim Radfahren einen Moment am Berg bist – hier ist es so, dass sich der ganze Alltag so schrecklich anfühlt.

Das Burnout-Syndrom ist keine Krankheit, die im medizinischen Klassifikationssystem verzeichnet ist. Dementsprechend ist es keine offizielle Diagnose, wodurch es noch keine anerkannte Behandlung gibt. Es ist also keine offiziell anerkannte Krankheit, sondern wird über den ICD10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten) als eine Depression mit dem Zusatz „Z73“ (Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung) diagnostiziert.

Burnout, Anpassungsstörungen und Depression liegen also ganz eng beieinander. Im nächsten Kapitel thematisiere ich das nochmals. Denn sehr häufig treten sie im Doppelpack auf. Wobei man der Depression eher die Ursachen ohne Kontext zuschreibt, also ohne spezifischen Zusammenhang. Wohingegen beim Burnout die Ursachen meist im beruflichen Umfeld gesucht werden, weil es sich oft um eine Arbeitsüberlastung handelt. Mobbing, Gerechtigkeit, Lob; all dies fehlt häufig.

Linda, 40, kaufmännische Angestellte und eine meiner Klientinnen, erzählt: „Ich habe alles gegeben, um nach der Befristung eine feste Anstellung zu bekommen, doch wir waren für die nur eine Nummer. Ich war so loyal, das ist mir einfach wichtig, ich war immer am Start. Als mir das zum dritten Mal passierte, dass ich nicht bleiben durfte, obwohl ich diesmal eigentlich sogar die Zusage hatte, kam ich einfach nicht mehr hoch.“

Die Fachliteratur unterscheidet hier persönliche, situationsbedingte und gesellschaftliche Ursachen – darauf kommen wir gleich noch im nächsten Kapitel.

Der US-amerikanische Psychotherapeut Herbert Freudenberger prägte übrigens den Begriff in den 1970er Jahren. Zuerst beschrieb er es in den medizinischen Pflegeberufen wie Ärzte oder Krankenpfleger. Er beschrieb ihren Zustand als „ausgebrannt“, besonders bei denen, die sich aus idealistischen Gründen besonders engagierten.

Inzwischen ist das Burnout-Syndrom in allen Berufen und Gesellschaftsschichten bekannt. Doch obwohl es praktisch überall vorbeikommt, ist kaum etwas über die Krankheit bekannt, was dazu führt, dass sie relativ häufig nicht richtig erkannt und behandelt wird.

Warnsignale: Gibt es eine Diagnose?

Der Weg von der Diagnose bis zur Behandlung ist oft lang. Die Krankheit wird selten sofort erkannt; oft vergeht sehr viel Zeit zwischen den Erstsymptomen und der Diagnose. Es ist schwierig, die psychischen Symptome von körperlichen Symptomen zu unterscheiden. Innere Unruhe und Schlafstörungen können zum Beispiel auf Schilddrüsenprobleme hindeuten, Erschöpfung und Muskelschmerzen auf grippale Infekte. Auch Stress kann körperliche Beschwerden verstärken und auf diese Weise das Burnout verschleiern. Daher ist es wichtig, dass wir Menschen uns selbst bewusstwerden, ein gutes Selbst-Bewusstsein entwickeln, um uns zu spüren.

Viele Methoden, wie Achtsamkeitstraining, autogenes Training, Meditation, Yoga und einiges mehr können dich dir selbst wieder näherbringen. Gerade bei Diagnosen wie Burnout ist es wichtig, eigenverantwortlich zu werden, denn viel zu oft wird ein Burnout gar nicht als solches identifiziert.

Abgrenzung zur Depression

Ein häufiger Vorwurf lautet: Burnout ist das modischere Wort für Depression!“ Schnell werden Depression und Burnout in einen Topf geworfen, gar synonym verwendet oder Depressionen mit dem Burnout beschrieben. Im Vergleich zur Depression ist das Burnout-Syndrom noch ein ‚neues, junges‘ Krankheitsbild, also noch nicht so lange bekannt bzw. nicht explizit benannt. Erst seit den 70er Jahren wird öffentlich über diese Krankheit gesprochen, die Depression hingegen wurde schon in Gedichten von Goethe beschrieben! Falls du es gerade nicht präsent hast: Goethe, unser wohl geschätzter deutscher Dichter und Denker, wurde am 28.08.1749 geboren. Er selbst hatte neben einer Neigung zu dysthymen Verstimmungen, wie er selbst sagte, nach seiner Studienkrise viele depressive Episoden. Im Faust schreibt er:

„Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,

Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel –

Dafür ist mir auch alle Freud' entrissen,

Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,

Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,

Die Menschen zu bessern und zu bekehren.“

 

(Quelle: Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808. Nacht, Faust mit sich allein)

 

Da das Burnout-Syndrom noch keine eigenständige Krankheit ist, sind weder Symptome noch Ursachen international definiert. Dadurch gibt es keine standardisierte Behandlung oder Diagnostik für das Burnout-Syndrom. Die Symptome der Depression sind zum Beispiel intensive Freudlosigkeit, gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Hoffnungslosigkeit. Wichtig ist hierbei, dass die Symptome mindestens zwei Wochen anhalten und das normale Maß übersteigen. Eine kurze gedrückte Stimmung ist demnach kein Kriterium für eine Depression.

Das Burnout-Syndrom hat keine standardisierten Symptome. Anders als die Depression steht das Burnout-Syndrom für einen Zustand des „Ausgebrannt-Seins“. Es ist also eher eine starke Erschöpfung als eine Krankheit wie die Depression. Dementsprechend sind die Behandlungsmethoden ganz anders.

Zum Beispiel berichten viele Burnout-Patienten, dass ihnen vor allem ein Tapetenwechsel geholfen hat. Werden beide Krankheiten in einen Topf geworfen, kann es sogar schlimmer werden. Gerade bei Depressionen ist zum Beispiel das Ausruhen und lange Schlafen gefährlich, weil es die Symptome verstärken kann. Während es bei dem Burnout helfen kann, sich etwas zurückzuziehen, Ruhe zu gönnen und mehr zu schlafen, kann es die Depressionen sogar verschlimmern.

Anders herum können Urlaube, Ausgehen oder gezwungene Tagesstrukturen die Erschöpfung nur fördern. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Depression vom Burnout zu unterscheiden. Dennoch kann es durchaus passieren, dass auf die Erschöpfung Depressionen, Angstzustände und Essstörungen folgen. Wird das Burnout nicht behandelt und nicht gegengesteuert, kann sich daraus im Laufe der Zeit eine Depression entwickeln.

 

Erschöpfung und andere Symptome

Es gibt immer wieder Phasen im Leben, die uns müde machen. Persönliche und berufliche Krisen kennt jeder und jeder kennt sicher die Momente, in denen wir einfach nur müde und erschöpft sind. Doch Erschöpfung macht alleine kein Burnout.

Normalerweise erholst du dich schnell von Erschöpfungsphasen, sobald der Stress nachlässt und du wieder etwas Zeit hattest, dich auszuruhen. Bei einem Burnout ist das anders. Das Burnout geht deutlich über diese normale stressbedingte Erschöpfung hinaus und geht dabei noch mit weiteren Symptomen wie Schlafstörungen, Depressionen oder Angstzuständen einher.

Obwohl ein Burnout noch keine klassische Krankheit ist, wurden doch schon zahlreiche „Leitsymptome“ definiert, die ein Großteil der Betroffenen zeigte.

Erschöpfung: Das typische Symptom ist die lähmende Erschöpfung, die von den Betroffenen oft als besonders belastend empfunden wird. Durch diese Erschöpfung fallen Job und Alltag schwer, kleine Aufgaben werden schon als große Belastung empfunden.

Job fällt schwer: Obwohl dir dein Beruf Spaß macht, fällt es dir zunehmend schwerer, deinen Beruf weiter auszuüben. Du empfindest deinen Job zunehmend als Belastung, du freust dich nicht mehr auf die Arbeit und wirst zynisch, wenn nicht sogar extrem pessimistisch. Du machst eher Dienst nach Vorschrift, obwohl du normalerweise mit Leidenschaft zur Arbeit gehst.

Weniger Leistungsfähigkeit: Ein weiteres großes Symptom neben der Erschöpfung. Konntest du früher deinen Alltag ohne Schwierigkeiten meistern, bist du schneller erschöpft und kannst deutlich weniger Leistung bringen.

 

Erschöpfung, Pessimismus und fehlende Leistungsfähigkeit zeigen sich meistens als Erstes. Betroffene berichten oft, dass sie morgens die Augen aufschlagen und nicht wissen, wie sie den Tag schaffen sollen.

Sarah erzählt: „Ich lag im Bett und hatte die nächsten zwölf Stunden vor Augen, vollgepackt mit Terminen und Aufgaben, die ich irgendwie schaffen musste. Ich hatte keine Kraft, wollte nicht aufstehen und wusste nicht, wann ich noch eine notwendige Pause in den Tag quetschen sollte. Ich wollte nicht aufstehen. Und ich wusste in diesem Moment, dass ich in einer gefährlichen Situation war.

Doch irgendwie schaffte ich es, aufzustehen und den Tag irgendwie zu Ende zu bringen. Doch ich handelte mehr wie ferngesteuert, ich nahm kaum noch aktiv am Alltag teil. Ich wusste am Ende des Tages nicht, was ich alles getan hatte. Ich erinnerte mich nur bruchstückhaft und hatte durchgehend das Gefühl, nicht mehr ich selbst zu sein.“

Nicht nur sie, auch andere Betroffene berichteten mir, sich so zu fühlen. Doch das Fernsteuerungsgefühl weicht meist dann, wenn die Menschen ihre Emotionen nicht mehr kontrollieren können. Sarah sagt: „Ich verschwand regelmäßig auf der Toilette oder im Lager, um kurz zu weinen und die Anspannung loszulassen.

---ENDE DER LESEPROBE---